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Da stand ich nun mit 66 anderen Leuten im Evergreen Park. Angekettet an einen Baum, so wie jeder andere der 66 Leute. Jeder an seinem eigenen Baum. Seit nun fast 12 Stunden demonstrierten wir nun, aber die Bulldoser wollten nicht abrücken. Das Spiel kannten wir jedoch schon. Normalerweise geben die Firmen nach einer Woche auf, weil ihnen das warten mehr gekostet hat als sie für das Grundstück eingenommen hätten.

Eine Woche später....

Geschafft. Naja wir haben so viel geschafft, das wir 66 Bäume gerettet haben. Die Firma war nicht dumm, sie durften uns nicht verletzen also ließen sie die Bäume stehen an denen wir standen und arbeiteten drumherum.
Als wir uns dann immer noch nicht los gekettet hatten, kam ein kleiner dicker Mann zu uns und fragte wer denn diesen „Schwachsinn“(seine Worte) angeleiert hat.
„Ich hab es so wie Sie sagen angeleiert.“ Rief ich ihm zu.
„Und wer sind sie?“ fragte er mich aufgeregt. „Ich bin Katie Chopper und rette die Natur die sie so böswillig zerstören wollen.“
„Nicht wollen meine Liebe, ich tu es schon.“ sagte er zu mir mit einem gehässigen Grinsen. Er trat näher an mich ran und wenn ich nicht am Baum gefesselt wäre, wäre ich zurück gewichen.
„Wie viel wollen Sie?“ ich schaute entsetzt. Wollte er mir wirklich grade Geld anbieten damit ich die Natur im Stich liess. Da hatte er sich aber geschnitten. Da drehen wir den Spieß doch mal um.
„Ich will einen Vertrag von ihnen das sie sich damit zufriedenstellen diese 66 Bäume niemals zu Fällen. Und wenn ein Baum absterben oder brechen sollte, dann pflanzen sie einen neuen und pflegen diese bis er wieder groß gewachsen ist. Sie bestätigen mir auch das sie immer auf diesem Grundstück 66 Bäume stehen haben und kein Baum weniger.“
Als das kleine hässliche Männchen rot vor Wut wurde hatte ich ihn in der Tasche. Nur Menschen die mir nichts mehr entgegensetzen konnten, wurden so richtig wütend. Glauben sie mir das ist schon oft passiert.
„Na schön Sie Hexe. Die 66 Bäume bleiben stehen. Und jetzt sehen Sie zu das Sie sich alle abbinden damit hier niemand zu schaden kommt.“
„Nichts da. Erst schreiben sie den Vertrag dann unterzeichnen wir beide und die anderen alle als Zeugen. Inklusive 10 ihrer eigenen Leute. Dann binden wir uns los.“
Da hat er doch wirklich gedacht das er so einfach davon kommt. Das ist das Problem heutzutage. Wenn du ein Naturvertreter bist, halten dich die Menschen für dumm. Das waren wir aber ganz und gar nicht. Vor allem ich nicht. Ich bin im 4 Semester meines Jura Studiums und schlage mich sehr gut. Meine Familie ist reich und verkehrt auch in solchen Kreisen. Meine Familie, ich eher weniger.

Nun saß ich da in meiner 2 Zimmer Wohnung und lernte mal wieder für mein Studium. Schließlich war ich nicht umsonst so gut und würde es so auch bleiben. Da riss meine Freundin mich aus den Gedanken.
„ Hey, was machst du denn da?“ Ich schaute sie ein bisschen verdutzt an, denn mit den vielen Büchern um mich rum sollte man eigentlich erkennen was ich tue.
„Lernen“
„Okay,“ begann sie“ du weißt aber das wir in einer Stunde bei der Charity für WWF sein müssen?“
„Ach du Scheisse die hab ich total vergessen.“
Somit ließ ich alles liegen und stürmte in mein Zimmer. Duschte. Zog mir mein Lieblingskleid in Dunkelbau an, dass meine kleinen Fettröllchen perfekt kaschierte. Schlüpfte in meine gelben Highheels und zog mir auch mein kleines Bolerojäckchen an das zu meinen Schuhen passte. Erst jetzt schaute ich auf die Uhr. Verdammt noch eine halbe Stunde. Also schnell meine arsch-langen braunen Haare mit einem Lockenstab ein wenig ein gedreht, ein wenig Schminke ins Gesicht und schon war ich bereit. Ja ich hatte Geschmack. Nur weil ich bei meinen Demonstrationen lange braune Röcke und grüne Pullis oder Shirts an hatte (also voll auf den Ökotripp) heißt das nicht, das ich vergessen habe was es heißt Luxus zu tragen.

Okay eine viertel stunde zu spät. Was mir meine Freundin Therisa auch drei mal unter die Nase reiben musste, aber wenigstens waren wir doch angekommen oder? Und heißt es nicht, das Beste kommt immer zuletzt??

Während wir uns an den Tisch setzten fragte ich mich schon was es wohl für Versteigerungen gibt dieses Jahr. Das sollte ich dann auch gleich erfahren. Denn meine Freundin hatte hinterhältiger Weise was eingefädelt für mich.
Nach dem langen essen, den vielen Danksagungen und Ansprachen, von vielen wichtigen Leuten, kam die ältere Dame Miss Elli zu mir.
„Kyla, es wird Zeit. Wenn ich dich mit hinter die Bühne bitten dürfte.“ Hinter die Bühne? Aber wie ? Warum ? Ich war total verwirrt.
Miss Elli ist einer der 5 Organisatoren, die jedes Jahr die WWF Charity in unserer Stadt planen und immer wieder zu einem großen Ereignis werden lassen.
„Na los beweg dich schon, sonst verpasst du alles.“ Ich schaute meine Freundin verwundert an.
„Wie dann verpasse ich alles? Was ist hier los?“ Ich schaute Therisa und Miss Elli abwechselnd an und ich sah dieses Grinsen in Therisas Gesicht.
„Na komm Kindchen ich hab nicht ewig Zeit. Hopp Hopp.“ Ich stand auf aber nicht ohne meiner eigentlich sehr guten Freundin einen bösen Blick zuzuwerfen. Hinter der Bühne standen noch 9 andere Frauen die nervös hin und her tappelten. Alles sahen verschieden aus...mal klein, mal groß, schlank, mal füllig, lange oder kurze Haare. Tja, dann scheuchte uns Miss Elli auch schon auf die Bühne. Mist, ich hatte die Vorstellung des nächsten Programmpunktes verpasst. Also wusste ich immer noch nicht was los war.

Aufgereiht, wie Hühner auf einer Stange, standen wir, 10 Frauen, auf der Bühne.
Im Rampenlicht. Wie ich das Hasse. Dann drang auch schon die Stimme das Entertainers an mein Ohr:
„So meine Herren und natürlich auch Damen die Interesse haben, wir haben hier 10 bezaubernde Ladys die sich angeboten haben bei dieser Versteigerung mit zu machen.
Was sie kaufen können? Einen Tag mit einer dieser Single Ladys.“ Na toll. Nicht nur das ich im Rampenlicht stand, nein ich wurde auch versteigert an den meistbietenden.
Es ging los von meiner rechten Seite. Ich hatte zwei Damen vor mir. Die erste war schlank, blond in einem Grünen Kleid. Sehr hübsch. Laut fröhlich fingen die Herren an zu bieten. Der erste Einsatz betrug 50 Euro.Es ging so lange bis zwei Herren nur noch im rennen waren. Gut aussehende Männer. Am Ende wurde die Blondine für 630 Euro versteigert. Hammer. Sehr schön für die Charity.

Als nächstes kam die Frau neben mir. Sie war Mitte 30. Schulterlange, schwarze Haare, grüne Augen. Hatte irgendwie einen Südländischen Touch. Vielleicht Italienerin. Nicht so schlank wie die Blondine, jedoch eine sehr gute Figur. Da konnte ich ja nicht erwarten deren Gebote zu toppen.
Die Italienerin wurde für 840 Euro versteigert. Das war echt gut.

Nun kam ich aber dran. Die etwas kurze (auch mit Highheels nur 1,75m) rotblonde Frau die eigentlich zu viel auf den Rippen hatte. Naja jeder Euro mehr, der in die Charity lief war ein Gewinn.
Versuchte ich mir jedenfalls einzureden.
Also fing es an...aber es ging so schnell mit dem bieten das ich die Männer alle gar nicht mustern konnte. Außerdem fühlte ich mich seltsam da ich alle Blicke auf mir hatte. Auf einmal sah ich einen Mann bei dem es mir die Sprache verschlug.
Mein Herz begann zu rasen. Er war groß, schlank aber muskulös gebaut...breite Schultern. In einem Dunkelblauen Anzug. War das Schicksal? Ich war mir in dem Moment so was von sicher. Er schaute mir direkt in die Augen, mit seinem Intensiven Blick.
Wir beide warteten nur darauf, dass er das letzte Angebot ausrief um mit mir den nächsten Tag zu geniessen.

Und das mein Kind war das erste Mal das ich deinem Opa in die Augen geschaut habe. Somit kann ich mit Gewissheit sagen das es die Liebe auf den ersten Blick gibt.
„Aber Oma, wie viel hat er denn der Charity für dich gespendet?“ fragt meine 15 jährige Enkelin. 1500 Euro, mein Liebes. Und wir retteten noch so einige Wälder vor der Zerstörung.Gemeinsam.“

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Tag der Veröffentlichung: 19.09.2010

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