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Teil 1



Die Running R Ranch lag am Rande des Belt Passes in Wyoming. Sie hatte hundert Hektar große Weiden, Felder und Wälder. Wollte man sie umreiten brauchte man dafür ganze zwei Wochen. Mister Robin war mit einer der größten Rancher weit und breit. Er züchtete Herfordrinder und Pferde und hatte in den letzten Jahren eine der größten Rinderherden aufgebaut. Sie besteht zur Zeit aus siebenunddreißigtausend Rindern. Er entschloss sich deshalb noch eine Mannschaft mehr einzustellen. Zwanzig Mann sollten in zwei Tagen sich hier einfinden.

Gerade half die junge Frau ihrer Mom bei den Vorbereitungen im dritten Bunkhouse.
Sie bezogen die Betten, fegten den Boden, putzten die Fenster und stellten Waschschüsseln innen und außen auf. Die Zeit verging schnell und Lucy, die Rancherstochter, war sehr gespannt darauf neue Gesichter hier in der Einöde zu sehen. Nach getaner Arbeit beschloss sie sich wieder um ihr Pferd zu kümmern und holte dieses aus dem Stall dann band sie das Tier so wie immer, direkt vor dem großen Wohnhaus ihrer Eltern an. Mit gekonnten Bewegung striegelte sie die Rappstute gründlichst und ließ keine noch so winzige Stelle aus. Meist brauchte sie dafür eine halbe Stunde und nun betrachtete sie ihr Werk stolz.

>> So gefällst du mir wieder richtig meine Süße. << Die Stute schnaubte leicht durch die Nüstern und spitze plötzlich ihre Ohren sie hatte etwas entdeckt und drehte ihren Kopf zu Lucy nach hinten. Worauf die junge Frau sich nun auch umdrehte und die große Staubwolke erblickte, welche geradewegs die Strasse entlang zog und direkt auf den Ranchhof zuhielt und schon bald konnte man auch die Reiter erkennen. Sie ritten im ruhigen Galopp und ließen die Pferde noch vor dem Ranchhof in den Trab fallen und hielten genau auf das Haupthaus zu. Lucy legte das Putzzeug bei Seite und trat auf die Veranda öffnete die Tür und rief nach ihrem Vater um ihm bescheid zu geben, dass die Männer nun endlich da waren, dann schloss sie diese wieder und ging zu ihrem Pferd. Jetzt kamen die

Pferde vor ihr zum stehen und sie sah die Männer argwöhnisch an. Jeder von ihnen schien unnahbar zu sein und ihre Blicke hefteten sich ebenfalls an sie. Sekundenlang musste sie die Luft anhalten, denn diese Männer wirkten auf sie irgendwie sehr verwegen.

>> Hallo Miss. Ist Mister Robin da? << Fragte sie der erste Reiter freundlich. Er schien so Mitte Dreißig zu sein. Er hatte sich schon lange nicht mehr rasiert und seine Sachen waren nur so von Staub bedeckt. Ein Bad hatte er sicherlich mehr als nur nötig, aber die anderen sahen auch nicht viel besser aus. Stellte sie unweigerlich für sich fest.
>> Er kommt gleich, wenn sie bitte solange warten würden? << Sie drehte sich wieder zu ihrem Pferd und löste den Anbindestrick.
>> Ein sehr schönes Pferd haben sie da. <<
>> Ja danke. Sie ist King gezogen. <<
>> Muss man den kennen? << Lucy drehte sich um und sah ihn überrascht an.
>> Er ist ein Rennpferd. << Ihre Stimme hatte einen leicht enttäuschten Klang und der fremde Reiter nickte verständisvoll.

>> Jetzt hab ich es verstanden Miss. << Nun ging die Tür auf und der Rancher trat hinaus. Er war ein etwas kompakterer Mann mit leicht grauen Haaren und einem dünnen Schnurbart.

>> Willkommen auf der Running R meine Herren. Wie war der Ritt? <

>> Heiß, staubig und trocken Mr. Robin. <<

>> Na dann könnt ihr euch jetzt davon erholen. Ihr nehmt das linke Bunkhouse, dort findet ihr alles was ihr benötigt um euch zu erfrischen. Es gibt dann auch bald Mittag. Das ist Lucy meine Tochter. Sie wird euch das Wasser bringen. <<
Augenblicklich ging ein leichtes Brummen durch die Reiterschar.

>> Wirst du uns auch den Rücken schrubben Kleine? << Rief einer laut vom Pferd zu ihr hinunter dieser freche Kerl war nicht sehr groß jedoch wirkte er sehr drahtig und geschickt. Er trug keinen Stetson sondern einen kleinen Zylinder. Dies war so gar nicht typisch für Rinderhirten stellte sie leicht erbost fest.

>> Nur wenn ich den Striegel dafür nehme! << Lucy fiel nichts besseres dazu ein als ihnen diesen Spruch an den Kopf zu werfen.

>> Oh Oh die Kleine beißt. Vorsicht Jungs. << Konterte er zurück und musste laut Lachen die anderen Stimmten mit ein bis auf ihren Anführer und einen Mann, welcher am hintersten Ende der Truppe geritten war. Ein scheinbar ruhiger Riese dessen Gesicht durch seinen großen Hut zum Großteil verdeckt wurde. Er beobachtete die junge Frau aus angemessener Entfernung und blieb still. Lucy sah ihn nur flüchtig kurz den Kopf heben, doch sogleich zog er sich den Hut wieder tiefer ins Gesicht.

>> Seid still!<< Mahnte die Stimme des Anführers und Mister Robin baute sich vor allen noch mehr auf. Sein Blick verriet ihnen das er solche Sprüche ganz und gar nicht duldete.

>> Damit hier eines sofort klar ist. Keiner von euch kommt ihr zu nahe oder versucht hier den großen Mann zu spielen. Ihr habt andere Aufgaben zu erledigen. Wer es dennoch versucht, verläßt die Ranch mit einer Kugel in der Brust... haben wir uns da verstanden? << Es waren harte Kerle mit denen er nun zutun haben würde, doch auch diese Meute würde sich schon bald an seine Befehle halten. Dies wusste der Rancher nur zu gut.

>> Ihr habt gehört was der Boss gesagt hat. Miss Lucy bleibt unberührt. << Rief dieser Brains nach hinten und die anderen nahmen es murrend hin.

>> Gut, dann ist das ja geklärt. Also bis nachher dann. << Der Rancher ging wieder in sein Haus zurück und ließ Lucy mit ihnen allein.

>> Ihr könnt eure Pferde in die Corrals stellen und das Sattelzeug kommt in die Scheune. << Sie ging mit hoch erhoben Kopf und ihrer Stute zurück in den Stall.

>> O.K., Männer, dann mal los. << Sagte ihr Anführer und die Cowboys ritten zu den Corrals hinüber. Die Tiere liefen in die Koppel nachdem die Männer sie abgesattelt hatten und begannen gierig zu fressen. Mit den schweren Sätteln kamen sie zu ihr in den Stall.

>> Wo können wir die Sättel ablegen? << Mit dem Halfter in der Hand zeigte sie auf die Sattelböcke links von ihr. Hintereinander wurden diese nun abgelegt und Lucy sah ihnen dabei zu. Jeder von ihnen machte einen gewissenhaften Eindruck zumindest nahmen sie es mit ihrem Sattelzeug sehr genau. Man konnte fast denken das sie alle einmal bei der Armee gewesen sein müssen. Zuerst wurde der Sattel, dann das Pad und zum Schluss das Kopfstück darüber gelegt. Man lockerte schließlich die Satteltaschen und die Bettrollen und warf sie sich über die Schulter. Immer wieder sah sie heimlich zu dem Cowboy hin, welcher ihr schon vor dem Haus aufgefallen war. Er ritt auf einem großen Lichtfuchs am Ende der Meute und war als Einziger still geblieben während sich die anderen amüsiert hatten. Dieser Mann weckte zu sehr ihr Interesse. Seine Anziehungskraft auf sie war unbeschreiblich stark. Geduldig wartete dieser noch auf die anderen bis alle soweit fertig waren dabei schaute er unscheinbar unter seinem Hut mit ganz leicht angehobenen Kopf zu der Rancherstochter hinüber. Sie schien etwas jünger als er selbst zu sein, vielleicht ein zwei Jahre, stellte er für sich fest. Sie war die erste hübsche Frau die er seit Arizona gesehen hatte.     Seit er in der Truppe ritt vermied er es immer in irgendeine der Viehtreiberstädte mit einzureiten, da er den Trubbel und manche grobe Auseinandersetzung vermeiden wollte. Eher blieb er im Camp und machte dort seine Runden. Wie sehr er den Anblick einer Frau vermisst hatte wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst. Sie schien seinen Blick nicht zu bemerken und er musste etwas in sich hinein lächeln, doch schnell war dieses amüsierte Gesicht wieder verschwunden. " Sie ist bestimmt nichts für dich und ihr Vater scheint keinen Spaß zu verstehen. " Beruhigte er sich selbst und schaute eben kurz zu Boden, doch plötzlich verspürrte er Blicke die auf ihm ruhten und er schaute selbstsicher auf und in diesem günstigen Moment verankerten sich ihre Blicke ineinander. Beiden schien plötzlich die Luft zum atmen zu fehlen, und seine Gedanken die ihn in diesem Augenblick wieder in den Sinn kahmen waren von unanständiger Natur. Lucy bemerkte das er richtig gut aussah und doch wirkte er irgendwie ernst. In seinen stahlblauen Augen war Kälte zu sehen und Härte spiegelte sich in ihnen und doch konnte sie ihren Blick nicht von ihm lassen und nun wurde sie leicht verlegen. Um sich aus der peinlichen Situation zu retten lächelte sie nun. Jetzt sah sie in seinen Augen etwas Wärme und ein kurzes Zwinkern das er ihr mit dem linken Auge gab. Nun wurde sie aus ihren Gedanken gerissen als Brains der Anführer sie plötzlich ansprach.

>> Miss Robin? Sie brauchen uns kein Wasser zu bringen wir holen es uns schon allein. Sie haben sicher Wichtigeres zu tun als uns zu bedienen. << Sie schüttelte ihren Kopf.
>> Nein, das macht keine Umstände Mister.... << Ihr fiel auf das sie seinen Namen nicht kannte und ihm nun auch.

>> Oh entschuldigen sie ich habe wohl vergessen mich vorzustellen, oder? << Sie nickte und er reichte ihr nun seine Hand.

>> Ich heiße George Brains. Und dieser ganze Haufen hier... << Er stellte ihr jeden einzelnen von ihnen vor. Schließlich blieb Lucy´s Blick nun wieder bei diesem Cowboy haften. Er wurde ihr zuletzt vorgestellt.
>> Dieser Kerl ist Cord MacCord. Er hat schon viel mehr hinter sich als wir alle zusammen. << MacCord tippte kurz an seinen Hut, damit grüßte er sie. "Vielleicht hängt es mit seinem Leben zusammen das er so gefährlich wirkt?" Dachte sie bei sich und sollte auch recht behalten wie es sich später noch herausstellen sollte. Doch jetzt blickte Lucy erneut in diese kalten und doch schönen Männeraugen. Sie musste kurz ihre Augen schließen und bekam eine Gänsehaut. Ihr Herz schlug heftiger beim Anblick dieses Mannes. Er hatte einfach alles was Frauen an einem Mann mochten. Er war groß hatte breite Schultern und sehr gut bemuskelte Arme. Sein Kinn war kantig, die Augenbrauen waren genauso dunkel wie seine Haare. Diese quollen leicht unter dem schwarzen großkrempigen mit Staub bedeckten Stetson hervor und fielen ihm leicht ins Gesicht. Er trug typische Cowboykleidung und über den dunklen Jeans helle Wildlederchaps. Nur der Colt hing schwer an seiner linken Hüfte hinunter. Das war ganz und gar nicht typisch aber es störte sie auch nicht.

Seinem Blick konnte sie nicht länger stand halten und so wandte sie den ihren ab und beachtete wieder Brains, welcher freundlich lächelte. Nach einem ausgiebigen Bad würde er mit sehr großer Wahrscheinlich ebenfalls ein sehr ansehnlicher Mann sein, stelle Lucy unweigerlich für sich fest. Brains war zwar nicht annähernd so groß wie dieser Mac Cord, doch wirkte er auch nicht schwächlich, sondern eher zäh und ausdauernd. In seinem Gesicht zeigten sich schon ein paar Falten, die er wohl durch die ständigen Wettereinflüsse in Kauf nehmen musste. Seine Augen hatten einen leichten graublauen Schimmer wobei das Blau wohl mehr die Überhand hatte. Er hatte ebenfalls dunkles jedoch kurzes Haar mit einem etwas leicht grauen Touch woran man erkannte, dass er schon auf die Vierzig zugehen würde. Kaum zu glauben, dass sich gleich zwei besondere Exemplare unter den neuen befinden würden, solch ein Schicksal hätte sie sich in ihren wildesten Träumen nicht vorgestellt. Sie lächelte in sich hinein, ohne das es jemand von ihnen bemerkte.

>> Sie sollten uns jetzt besser allein lassen, denn ich möchte nicht das meine Männer ihnen zu nahe kommen. Schließlich waren wir zu lange unterwegs ohne auch nur irgend eine verloren Seele anzutreffen, damit ist ihre Anwesenheit für uns alle hier eine äußerst angenehme Abwechslung aber auch eine Versuchung. << George hatte nun einen leicht beunruhigtes Gesicht und Lucy verstand sein Anliegen, da ihr die Blicke aller anderen nicht entgangen war.

>> Sie haben recht Mister Brains. Sie finden alles was sie brauchen in dem linken Bunkhouse dort drüben. Ich sehe sie dann zum Essen. << Lucy drehte sich nun um und verließ etwas flott die Scheune um vor ihr endlich nach Luft zu ringen. In ihrem Hals hatte sich ein dicker Kloß gebildet und schnürrte ihr fast den Atem zusammen. Sie hatte gar nicht damit gerechnet so angestarrt zu werden, obwohl ihr klar war, dass Frauen eher eine Seltenheit, in dieser rauhen und wilden Gegend waren. Sie hatte bemerkt wie sie dieser junge Cowboy ausgiebig betrachtet hatte als sie sich von ihnen abwandte. Er schien sich über ihre Anwesenheit auch so seine Gedanken zu machen jedoch konnte sie ihn nicht so recht einschätzen was er wohl von ihr hielt. Sein knappes Lächeln ließ ihr einen angenehmen warmen Schauer über den Rücken laufen und sie fragte sich wie es sich wohl erst anfühlen würde ganz nahe bei ihm zu sein? Plötzlich schüttelte sie heftig ihren Kopf, so als wolle sie ihre anzüglichen Gedanken verdrängen. 

Lucy hatte sich den Rat von Brains zu Herzen genommen und darauf verzichtet den neuen Männern das Wasser zu holen. Ihr war derren Anwesenheit etwas unangenehm, da sie nicht so recht wusste woran sie bei ihnen war und sie stellte sich plötzlich die Frage, ob ihr Vater mit diesen neuen Leuten überhaupt die richtige Entscheidung getroffen hatte. Nicht nur weil diese Burschen so gar nicht in das Bild eines Ranchhand passten, sondern auch ihretwegen. Er konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass sie die Leute nicht beachten würde selbst wenn er es verboten hatte, so war es doch schier unmöglich ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen als ihre Mutter nach ihr rief und schnell kam sie der Aufforderung nach und ging hinüber ins Haupthaus. Derweilen hatten die Cowboys ihre Satteltaschen und Bettrollen genommen und verließen nun die große Scheune um sich zu ihrem neuen Quartier zu begeben. Unweigerlich bemerkte ihr Anführer wie sein neuster Mann mit seinen Gedanken beschäftigt war und ging neben ihm her. Sie bildeten dabei das Ende der Gruppe.

>> Wie findest du es hier so? Ich denke das war die richtige Entscheidung oder? << Der angenehme Klang der Stimme von ihm ließ MacCord zu ihm schauen.

>> Ganz nett, solange wie es keine Probleme hier gibt. <<

>> Hey, nicht alle Menschen haben böse Absichten. Du musst versuchen wieder etwas Vertrauen zu finden und ich denke hier wirst du es lernen. << MacCord schaute ihn etwas argwöhnisch an.

>> Was wenn du dich irrst? << George musste plötzlich auflachen und die anderen drehten sich kurz um um zu sehen was nun so lustig war. Cord warf ihnen einen kalten Blick zu und sogleich wendeten sie sich wieder ab. Einen kleinen Moment wartete Brains bevor er weiter sprach.

>> Hör mir zu... Ich kenne dich mittlerweile sehr gut um zu wissen, dass du nicht schlecht bist auch wenn dir das andere bestimmt eingeredet haben. Sieh dies hier als eine neue Chance an und vermassle es bloß nicht. Und wer weiß, vielleicht entwickelt es sich hier noch zum Positiven für dich. << Cord streckte plötzlich seine freie rechte Hand aus um George zu stoppen und sie blieben beide stehen.

>> Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht mehr all zu lange für dich arbeiten werde. Also worauf willst du hinaus? <<

>> Erstens, du arbeitest jetzt nicht mehr für mich, sondern für den Rancher und er hat einen Vertrag mit uns geschlossen, dass wir für ihn zwei Jahre arbeiten werden. Und Zweitens, könnte sich etwas in Sachen Liebe für dich tun. Verstehst du? <<

>> Oh mein Gott du denkst doch nicht wirklich dass ich mich auf ein Weib einlassen werde. Nein danke da muss ich dich leider enttäuschen. Wenn ich die Chance habe zu verschwinden dann werde ich es auch tun.<<

>> Also ziehst du lieber den Schwanz ein wie ein verängstigter Köter und machst dich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub? Komm schon, gib dem Mädel doch eine Chance. Sie ist äußerst hübsch und auch so richtig niedlich oder siehst du das etwa anders als ich? << Cord schaute kurz um sich und dann wieder zu seinem Freund.

>> Ja das ist sie, aber du hast genau gehört was der Boss gesagt hat und ihm kann man glauben dass er seine Drohung ernst machen würde. Ich kann das nicht auch noch gebrauchen. <<

>> Ja da hast du wohl recht. Vergiss es einfach wieder OK? << Brains tippte ihm kurz auf die Schulter und das Thema war für beide wieder beendet.

Lucy traf in der Küche bei ihrer Mutter ein.
>> Hilf mir bitte den Tisch zu decken sonst schaffe ich es nicht rechtzeitig. <<
>> Ist gut Mom. << Sie drehte sich wieder ihren Töpfen zu und Lucy trug schnell die Teller aus der Küche vor das Haus und stellte diese ordentlich auf den riesigen Tisch. Ihre Aufmerksamkeit galt dabei mehr den Mannschaftsquartieren als ihrer eigentlichen Aufgabe.Viele von den Neuen hielten sich eher im Haus auf, da sie aufgrund des Rittes hier her, wohl schon genug von der Sonne hatten, denn diese schien seit einigen Tagen unentweg auf Mensch und Tier nieder. Sie selbst mochte diese Hitze, weil sie sich dann öfter heimlich davon schlich und fern ab der Ranch baden ging.

Gerade hatte sie sich den Häusern abwenden wollen, da erblickte sie diesen großen ausergewöhnlichen Mann. Er trug einen Eimer und ein großes Tuch auf der Schulter und wollte sich scheinbar zum Waschen irgendwohin zurückziehen. Vermutlich mochte er dabei keine Gesellschaft, da er nun um die Hausecke verschwand. Sie überlegte kurz. " Das lässt du schön bleiben." ermahnte sie sich nun selbst bei den Gedanken die ihr völlig unkontrolliert durch den Kopf gingen. Sie wehrte sich eisern, doch scheinbar nützte es nichts sie musste ihn einfach noch einmal anschauen seine ganze Erscheinung reizte sie bis tief unter die Haut und dann diese stahlblauen Augen, ja es waren sehr schöne Augen, aber sie kamen ihr sehr kalt vor zumindest hatte sie es bei ihren ersten Blicken so gedeutet. Egal, dieser Mann hatte ihre Neugier geweckt. Sie ließ alles stehen und liegen und holte noch einen Eimer Wasser aus dem Brunnen hoch. Damit ging sie zum Bunkhouse hinüber dabei verfolgten sie neugirgie Blicke.
>> Suchen sie jemanden bestimmtes Miss Robin? << Es war Brains der sie plötzlich von der Seite her ansprach und dabei leicht lächelte. Ihm war es nicht entgangen wie sie zu Cord gestarrt hatte.
>> Jemand will bestimmt noch etwas Wasser haben? << Versuchte sie sich rauszureden. Sein Lächeln hörte nicht auf und wieder wurde sie etwas rot. Dieser Brains schien genau zu wissen nach wem sie Ausschau hielt. 

>> Danke, aber keiner meiner Männer bricht vor Schwäche zusammen. Sie können sich ihr Wasser selbst holen. <<

>> Aber sie sind erst angekommen. Es macht mir wirklich nichts aus. << Lucy schaute etwas an ihm vorbei und schien abgelenkt zu sein.

>> Ich weiß sie meinen es nur gut, doch ihr Vater hatte eindeutige Anweisungen gegeben. Bitte gehen sie zurück ins Haus. Meine Leute waren lange unterwegs gewesen es ist nicht gut, wenn sie hier weiter so herum irren. Bitte. << Brains versuchte ihr Vorhaben zu durchkreuzen, doch er schien auf Granit bei ihr zu stoßen.

>> Das hier ist meine Ranch und nicht ihre Mister Brains. Ich halte mich dort auf wo ich es für richtig halte.<< Ihre Stimme bebte etwas erregt.

>> Ganz wie sie meinen Miss Lucy. << Brains gab auf und winkte mit der Hand etwas ab.

>> Wo finde ich Mister Mac Cord. << Fragte sie ihn nun wieder leise.

>> Er ist eben hinter das Haus gegangen. << Er lachte nun leise und ging davon. Die Blicke der Anderen verfolgten sie so lange bis sie endlich um die Ecke verschwand. Dann sah sie ihn. Er hatte kein Hemd an und seine dunkle Haut glänzte fahl im Sonnenschein jeder Muskel war an ihm deutlich zu erkennen. Ihr Atem stockte augenblicklich und sie war für einen Moment nicht fähig sich überhaupt zu bewegen.

 

Unbeirrt wusch er sich den Staub vom Leib und bemerkte sie nicht. Das waren genau die Sekunden die sie für sich brauchte um wieder klare Gedanken zu fassen, doch nun ging sie leise auf ihn zu mit dem Eimer in der Hand bis sie kurz hinter ihm stehen blieb. Blitzschnell hatte er sich umgedreht und hielt den schweren Colt in der Faust. Überrascht sahen sich beide an. In ihr war die Angst deutlich zu sehen denn sie hatte sich erschrocken und stand wie erstarrt da. Seine Augen hatten mit allem gerechnet nur nicht mit der Rancherstochter.
>> Ich wollte ihnen nur etwas .... << Kam es Lucy leise über die Lippen.

>> Tun sie so etwas nie wieder. Das hätte ins Auge gehen können. << Sagte er scharf zu ihr und ließ den Revolver wieder blitzschnell im Holster verschwinden.

>> Was wollen sie hier? << Er hatte ihr eine ganz eindeutige Frage gestellt, aber sie bekam kein Wort mehr heraus. Ein Cowboy der zieht wie ein Revolverheld?

>> Was wollen sie Miss Robin? << Fragte er wieder. Kopfschüttelnd stand Lucy nun ganz nah bei ihm nur der Eimer trennte sie.

>> Ich dachte sie würden noch Wasser brauchen. << Er senkte den Kopf und blickte auf den Holzeimer langsam nahm er ihn aus ihrer Hand dabei berührte er sie vorsichtig. Es kam ihr so vor als hätte er dies absichtlich getan.
>> Danke. <<

>> Gern Geschehen.<<
Er zwinkerte kurz zu und drehte sich zurück zu der Waschschüssel und wusch sich weiter dabei schaute sie ihm verträumt zu. Plötzlich hielt er inne und drehte sich wieder zu ihr.

>> Möchten sie noch was? << Fragte er leicht verärgert und sie stand immernoch wie angewurzelt da.

>> Äh nein ich bin nur. Ich wollte... << 

>> Wollen sie mir etwa hierbei zusehen? <<

>> Wieso fragen sie mich das? <<

>> Na sie stehen da wie versteinert und beobachten mich. <<

>> Ich beobachte sie doch nicht… <<

>> Ach nein und was tuen sie dann hier hinten? << Ihr fiel einfach nichts Vernünftiges ein zu sehr verwirrte er ihre Gedanken. Nun bemerkte sie entsetzt das auf seiner rechten Brustseite in der Größe einer Hand die Nummer 13 eingebrannt war und auch viele Narben auf seiner leicht behaarten Brust zu sehen waren. Er bemerkte ihren erschrockenen Blick sofort und drehte sich deswegen wieder schnell um. Lucy schossen so viele Gedanken wie noch nie mit einmal durch den Kopf. Was hatte er nur durchgemacht und warum um Gottes Willen wird ein Mensch gebranntmarkt und ausgepeitscht wie ein Stück Vieh? Er ist gefährlich! Warnte sie eine inner Stimme, doch so recht glaubte sie auch wieder nicht daran. Er ist mit Sicherheit kein Unschuldslamm aber ein Menschenschlächter nun auch nicht. Und dennoch, ohne einen richtigen Grund würde man soetwas keinem antun. Die Peitschenhiebe waren wohl nicht so selten anzutreffen, doch ein Brandzeichen? 

>> Gehen sie wieder. << Forderte er sie plötzlich böse auf, doch Lucy bewegte sich keinen Milimeter vom Fleck. Er spürrte ihren bohrenden Blick nur zu deutlich in seinem Rücken und es machte ihn leicht nervös. Verdammt! Warum tut sie das und verschwindet nicht einfach von wo sie hergekommen war? Das fehlte ihm noch das eine Frau wie sie seinen Weg kreuzen musste.

>> Das muss sehr weh getan haben... << Stellte sie einfühlsam fest ohne auf seine Aufforderung einzugehen und er drehte sich wieder zu ihr um und dann konnte sie ihm wieder in die stahlblauen Augen sehen. Schlagartig beschleunigte sich ihr Puls auf gefühlte 180 und ein Ende schien nicht in Sicht.

>> Ich lebe noch. << Knapp war seine Antwort darauf, doch sein Blick schien irgendetwas in ihren Augen zu suchen. Bis er schließlich diesen an ihr hinuntergleiten lies und jeden Zentimeter ihres Körpers musterte. Schnell hatte er alles überschaut und zufrieden nickte er. " Makelos und viel zu schön. "

>> Ich glaube es ist besser wenn sie nun gehen, bitte. << Seine Stimme klang etwas belegt, doch nun nicht so böse wie zuvor. Lucy jedoch hatte nicht die geringste Absicht einfach davon zu laufen und nun wollte sie ihn berühren, doch seine Hand griff fest nach ihrer.

>> Lassen sie das. << Ermahnte er Lucy forsch.

>> Die sehen noch sehr frisch aus woher haben sie die? <<

>> Das geht niemanden etwas an und schon gar nicht so einem kleinen Ding wie sie Miss. Ich bin lieber allein damit. Bitte gehen sie. << Sagte er hart zu ihr. Er lies sie los nahm den Wassereimer und schüttete sich diesen über den Kopf. Sie musste zurück weichen um nicht genauso nass zu werden wie er.

>> Falls sie es noch nicht mitbekommen haben ich bin kein Mädchen mehr Mister Mac Cord.<< Sie war auf ihre Antwort stolz und dachte ihn damit etwas die Luft raus genommen zu haben, doch nun sah er sie entschlossen an.

>> Das habe ich schon bemerkt, aber du bist noch mächtig grün hinter den Ohren und bis dies entgültig verschwindet werden noch einige Jahre vergehen müssen. Nimm es nicht persönlich, doch ich stehe auf Frauen und nicht auf Grünschnäbel. <<

>> Sie halten sich wohl für besonders unwiderstehlich wie? Ich bin schon längst mehr Frau als wie sie ein Mann sind. <<

>> Oho du bist doch erst dann eine Frau, wenn dich ein Mann mal so richtig genommen hat. Verstehst du meine Süße? << Seine Worte klangen hart und seine Augen verstärkten dies noch mehr. Sie konnte diese Beleidigung nicht ertragen und wollte ihm eine Ohrfeige geben, doch bevor sie sich versah bekam er ihren Arm zu fassen und zog sie hart zu sich heran. Sie spürrte seinen feuchten Oberkörper durch ihre Bluse hinduch und seinen wilden Herzschlag, der sich gegen ihre Brust drückte.
>> Bleib hier und ich zeig dir was ich meine. << Befahl er ihr und hielt sie nun an ihren Schultern fest. Lucy sah ihn wild an.
>> Lassen sie mich sofort... << Mehr kam ihr nicht mehr über ihre Lippen, denn er erstickte ihre Worte sogleich mit einem wilden Kuss. Gierig nahm seine Zunge Besitz von ihrer und umschlang sie. Einen kurzen Augenblick ließ sie ihn gewähren und ihr Herz schien dabei stillzustehen, doch nun drückte sie ihre Arme so fest sie nur konnte gegen seinen Oberkörper und schlug mit den Fäusten auf ihn ein. Nun lies er von ihr ab und sie wich ihm schnell aus.

>> Wenn sie das noch einmal versuchen, dann wird ihnen der Kopf gewaschen verlassen sie sich darauf Mac Cord! << Ihre Wut war nicht zu übersehen als sie sich an ihm vorbei schob um nach vorne zu gehen.

>> Ja ich fand es auch nicht so berauschend. << Rief er ihr noch nach. Eilig lief sie davon und er drehte sich wieder zu den Eimern um. Ruckartig griff er nach einen von ihnen und schleuderte diesen gegen die Hauswand. Mit einem lauten Knacken brach der Eimer dann entzwei.

>> Verflucht was ist nur mit mir los? << Er stellte sich diese Frage nicht sehr laut. Er wollte sie doch nicht anrühren geschweige denn überhaupt küssen. Der Rancher hatte eindeutig Anweisung gegeben seiner Tochter nicht zu nahe zu kommen, aber er konnte es nicht unversucht lassen. Was wenn sie es ihm nun erzählen würde? Nein. Dieses kleine Ding wollte es doch genau wie er. Warum wohl käme sie sonst auf den Gedanken ihm Wasser nach hinten zu bringen, wo sie genau wissen musste, dass sie beide dort ja allein sein würden. Sie hatte ihm doch gleich schöne Augen gemacht und ihn so verträumt angesehen und er war ein Mann wie jeder andere auch. Er sehnte sich nach einer Frau die ihm Liebe und Geborgenheit gab in einem friedlichen Heim. " Das wirst du nie haben gewöhne dich endlich daran." Er musste sich dieser Tatsache endlich bewusst werden. Er war ein rastloser Mann ohne Heimat, kannte keine Ruhe und Frieden, er war ein Kämpfer durch und durch. Nur dem Zufall hatte er es zu verdanken, dass er bei Brains gelandet war und seitdem immer auf dem richtigen Weg geritten war. Und doch, dieser kleine Augenblick den er sie an sich hielt war für ihn der Himmel auf Erden gewesen. Wie hätten sich ihre zarten kleine Hände wohl auf seiner Brust erst angefühlt? Schade er ließ sie nicht gewähren und nun war sie vor ihm davon gelaufen. Kaum hatte Lucy die Haustür erreicht wäre sie beinahme mit ihrer Mutter zusammengestoßen.

>> Wo kommst du jetzt her? Du solltest mir doch helfen. Warum bist du so nass? <<

>> Ich bin mit einem Eimer hingefallen. << Sagte sie gereizt.

>> Wie kann das denn passieren? Ach ich willst gar nicht wissen. Zieh dich um und dann komm essen. <<

>> Ich beeil mich O.K.? <<

Derweilen hatten sich draußen alle an dem Tisch zum Mittagessen versammelt und es wurde sich laut unterhalten bis der Rancher um Aufmerksamkeit bat.

>> Ich habe eine Sache zu klären. << Seine Stimme überhallte alle anderen und Ruhe kehrte ein.

>> Ich habe mich dazu entschieden einen neuen Vormann zu ernennen, da mein vorheriger Mann diesen Posten aufgegeben hat um mit seiner Familie nach Idaho zu gehen. Ich habe lange überlegt was für alle das Beste wäre und bin zu dem Entschluß gekommen das Brains der Richtige dafür wäre. << George Brains sah seinen Rancher fragend an.

>> Sie sollten lieber einen von ihren Männern dazu auserwählen, Boss. << Schlug Brains vor.

>> Ich denke das ist nicht die richtige Entscheidung. Meine Männer sind verdammt gute Cowboys, aber ich kann mir keinen davon vorstellen sich auch um die heiklen Sachen kümmern zu können. Die haben andere Aufgaben und sind so gut wie nie hier auf der Ranch. Ich habe oben in den Bergen noch eine kleine Ranch. Von dort aus reiten sie meist die Weiden ab und kümmern sich um die Rinder. Nur ein Teil von ihnen ist hier unten. Sie haben bereits als Vormann Erfahrungen gesammelt und darauf möchte ich gerne zurückgreifen. Also, fühlen sie sich den Aufgaben gewachsen? << Brains stimmte zu.

>> Das ist nichts Neues für mich. natrülich Mister Robins . << Den anderen schien diese Situation zu gefallen, dass ihr Boss ihnen weiterhin die Befehle gab, denn nur von ihm waren sie dies auch gewöhnt. Jetzt mussten sie nur noch mit den Leuten der Running R gut auskommen, dann würde alles ohne große Machtstreitigkeiten verlaufen.

>> Wann lerne ich die Anderen kennen? <<

>> Sie kommen in den nächsten Tagen zurück. <<

>> Gut, dann werde ich mich mal ausgiebig mit ihnen unterhalten. Das heißt wenn es ihnen Recht ist Boss?<<

>> Natürlich. << Erwiderte dieser und sah sich suchend um.

>> Wo zum Teufel ist Lucy? Sie weiß doch das wir essen. << Fragte er seine Frau barsch und sie zuckte dabei etwas zusammen. George bemerkte sofort das auch sie wohl kaum ihren Mann widersprechen durfte oder es nur selten wagte. Er war eine starke Persönlichkeit mit hohem Selbstwertgefühl, doch schien er auch sehr gerecht zu sein.
>> Sie zieht sich nur um. << Cord hörte gespannt hin und sah kurz zur Tür. Die Kleine hatte ihm schon jetzt den Kopf verdreht und er würde nur zu gerne ihr dabei behilflich sein wollen aus den nassen Sachen raus zu steigen. Um sie dann an sich zu ziehen und ihren feinen Körper an seinen zu pressen damit er sie wärmen konnte. Bei diesem Gedanken spannte sich seine Hose ins Unermessliche und es war schon fast schmerzlich, besonders weil er diesem Verlangen nicht nachgehen durfte. Er hatte seit Wochen keine Frau mehr umso schlimmer war es nun sich nicht diese Kleine zu schnappen und mit ihr mal so richtig Spaß haben zu dürfen. Er nahm den Metallbecher und trank das kalte Wasser daraus um sich etwas abzukühlen. 

>> Wie lange braucht sie denn dafür? <<

>> Sie wird schon noch kommen. << Versuchte sie ihren Mann zu beschwichtigen. Lucy zögerte hinter der Tür, doch es half nichts sie musste hinaus gehen und so gab sie sich den Ruck. Mit stolz erhobenem Kopf ging sie die Stufen hinunter.

>> Wird auch Zeit setzt dich. << Sagte ihr Vater und sie schaute sich nach einem freien Platz um. Ausgerechnet gegenüber von diesem MacCord gab es nur noch den einen. Der sah sie flüchtig an und tat dann so als ob nichts geschehen war. Misses Robin legte ihr eine Hähnchenkeule und Kartoffeln auf den Teller und sah ihre Tochter kurz fragend an. Sie hatte bemerkt das irgend etwas hier nicht stimmt, doch sie sagte nichts dazu und ging wieder fort. 
Lucy ihr Teller war gerade halb leer als Mac Cord sie leicht mit dem Stiefel unter dem Tisch berührte. Sie blickte auf und an seinen Mundwinkel zeichnete sich ein kleines Zucken ab. Ihre Antwort darauf war für ihn sehr schmerzhaft. Sie hatte ihn gegen sein Schienbein getreten. Er machte ein schmerzverzerrtes Gesicht und blickte sie unverständlich an.

>> Haben sie sich etwa gestoßen? << War ihre etwas freche Frage und sie musste dabei leicht krinsen. Damit hatte sie es ihm von vorhin endlich heimzahlen können. Manch einer sah nun zu den beiden auch ihrem Vater entging dies nicht.

>> Kann schon mal vorkommen. Mit einem Tischbein ist eben nicht zu spaßen. Danke der Nachfrage es geht schon wieder. << Sagte er beherrscht zu ihr.

>> Ein richtiger Mann muss so was doch abkönnen. Ich als kleines Ding dagegen hole mir schnell mal blaue Flecken. <<

>> Dann seien sie nur vorsichtig, dass kann schneller passieren als man glaubt. <<
Lucy nickte und wollte gerade wieder weiter essen, da erklang ihres Vaters Stimme laut.

>> Gibt es irgendwie ein Problem zwischen euch beiden? << Fragte sie ihr Vater plötzlich. Verwundert sah sie ihn nun an und schüttelte ihren Kopf.

>> Warum? Ich kenn ihn gar nicht. Mister Mac Cord scheint nur etwas ungeschickt zu sein. << Wie sie dies so von sich gab begannen einige der Männer aufzulachen und ihr Blick traf wieder den von Mac Cord. Sein kurzer Blick streifte die anderen und dann wieder Lucy. Er beugte sich etwas zu ihr über den Tisch und flüsterte ihr mit böser Stimme zu.
>> Diesmal haben sie gewonnen, doch das nächste Mal bin ich dran. Versprochen. << Das kurze Grinsen von ihm trieb ihr ihres aus.
>> Das werden wir erst einmal sehen. << Sagte sie leise zurück.

>> Kann es kaum noch erwarten. <<

>> Können wir auch darüber lachen? << Ertönte wieder die Stimme des Ranchers und Cord verkniff es sich nun entgültig und sah zu ihm.

>> Ihre Tochter hat sichtlich Spaß am provozieren Boss, aber ich denke sie wird sich bald wie eine Dame zu verhalten wissen. << Ihr Blick konnte wohl nicht wütender mehr sein.

>> Damen gehören auf keine Ranch! << Fauchte sie ihn nun an.

>> Richtig, aber an den Herd. Das sollte eher ihre Berufung sein anstatt sich in Hosen wie ein Rüppel aufzuführen. << Konterte er wieder und alle lachten nun bis auf den Rancher und Lucy. Ihr Gesicht wurde nun feuerrot und ihre sonst so weichen Augen schienen ihn gleich töten zu wollen. Sicher war er gerade damit etwas zu weit gegangen das wusste er, aber diese kleine verwöhnte Rancherstochter brauchte es ab und an scheinbar.

>> Das reicht aber nun entgültig! Du läst ihn in Ruhe und sie Mac Cord gehen ihr einfach aus dem Weg bevor es noch für uns alle unangenehm wird. <<

>> O.K. ich mach den ersten Schritt. Danke für das Essen Mam. << Cord stand nun auf und verlies als erster den Tisch. Er verschwand sogleich im Bunkhouse.
>> Wenn du fertig bist kommst du sofort in mein Büro. << Sagte er nun böse zu ihr.

>> Warum?`Ich will gleich ausreiten. <<

>> Das kann warten. << Sie wusste das es wegen der Sache eben sein würde und eigentlich wollte sie darüber nicht weiter reden, doch wenn ihr Vater dies verlangte so duldete er auch keine Widerrede.

>> Ihr nehmt euch heute noch eine Auszeit und morgen sechs Uhr seid ihr bereit um einige verstreute Rinder einzusammeln. <<

>> Geht klar Boss. << Entgegnete Brains darauf hin. Nun verließ auch der Boss den Tisch und Lucy folgte ihm wenige Minuten später. Vorsichtig klopfte es an seiner Bürotür und Lucy wurde gleich herein gerufen.

>> Was sollte das eben? Die sind noch keinen Tag hier und schon beginnst du damit einen von ihnen lächerlich zu machen. Das ziemt sich nicht für meine Tochter. <<

>> Ich sage doch nur meine Meinung, wenn er nun mal darauf anspringt... <<

>> Lass das gefälligst bleiben. Deine Meinung behälst du lieber für dich. Du weist nicht wie er das aufnimmt. Was wenn er dich genauso auf den Arm nimmt, soll das immer so weiter gehen? <<

>> Nein Dad, ich werde ihn schon in Ruhe lassen. <<

>> Das hoffe ich für dich, sonst lass ich mir was einfallen. Du hast eine gute Erziehung bei uns genossen und so plötzlich frage ich mich was in dich gefahren ist? Ich habe den Männern vorhin eindeutig eingebleut das sie dir nicht zu nahe kommen dürfen und was machst du? Genau das Gegenteil von dem. Für dich gilt genau die gleiche Regel. Halt dich auf Abstand verstanden? << Die Standpauke saß das merkte er sofort. Seine Tochter stand wie ein Häufchen Elend vor ihm. Mit einer kurzen Handbewegung schickte er sie wieder nach draußen. Bedient ging Lucy hoch in ihr Zimmer und nahm den Revolvergurt und legte ihn um ihre Hüfte. Wenige Minuten später war sie drüben im Stall und sattelte ihre Stute. Sie ritt vom Hof in Richtung Norden bereits jetzt wusste sie wohin es gehen sollte.

Die neuen Cowboys der Running R erholten sich für den Rest des Tages von ihrem langen Ritt hier her nur einer fand einfach keine Ruhe und überlegte, ob er nicht einfach hinter der Kleinen herreiten sollte um sich bei ihr für sein Verhalten zu entschuldigen. Sogleich wie ihm die Idee kam verdrängte er sie auch wieder. Sich zu entschuldigen war ein Zeichen von Schwäche und das konnte er deshalb nicht durchziehen. Es würde sich eine andere Möglichkeit später bestimmt auftun ohne das er sein Gesicht vor einer Frau verlieren würde.  

 

                                                         *****

Erst spät am Abend kehrte Lucy wieder zurück und stieg nun müde vom Pferd. Sie führte die Rappstute in ihre Box dort löste sie den Sattel und nahm ihn ab. >> So spät noch allein unterwegs Miss Robin? << Sie hatte Brains nicht kommen gehört und erschrak leicht.

>> Was machen sie hier? <<

>> Ich sah das Licht. Man muss schließlich auf alles aufpassen damit man keine Überraschung erlebt. Sie waren lange unterwegs und sehen müde aus. Geben sie mir den Sattel ich erledigte den Rest für sie. <<

>> Das brauchen sie nicht zu tun Mister Brains. <<

>> Ich bitte sie, einer jungen Dame zu helfen, ist selbstverständlich für mich. << Dankend nahm sie sein Angebot entgegen und reichte den schweren Sattel hinüber.

>> Wie lange kennen sie schon ihre Cowboys? <<

>> Ziemlich lange warum fragen sie? <<

>> Ich bin einfach neugierig schließlich werden sie hier bei uns bleiben und ich möchte schon gerne wissen was mich erwarten wird. <<

>> Sie wissen schon das es nur eine Sache zwischen ihrem Vater und mir ist, oder? <<

>> Doch ich bin seine Tochter und glaube das Recht zu haben es zu erfahren. <<

>> Dann fragen sie ihn am Besten. <<

>> Bitte Mister Brains? << Sie sah in bittend an und er trat aus der Box.

>> Wir arbeiten seit fast vier Jahren miteinander. Hauptsächlich waren wir für Rancher tätig um ihr Vieh zu den Verladestationen zu treiben. Ich bin seit dem ersten Tag an der Trailboss und sie folgen mir egal wo ich hingehe. Auf jeden von ihnen kann ich mich hundertprozentig verlassen und niemand tut auch nur einen Schritt ohne die anderen darüber zu informieren. Genau gesehen sind wir eine Großfamilie die fest zusammenhält. <<

>> Und was haben sie davor gemacht? <<

>> Ihnen reicht meine Antwort wohl nicht aus? Wo drückt ihnen der Schuh Miss Robin? <

>> Dieser Mac Cord er benimmt sich so merkwürdig. <<

>> Aha dahin wollen sie also. <<

>> Wie meinen sie das? <<

>> Sie interessieren sich für ihn aber er hält sie auf Abstand nicht wahr? << Wie er dies zu ihr sagte drehte sie sich etwas zur Seite.

>> Ich wollte nur nett sein. <<

>> Ganz sicher? Er mag es nicht besonders, wenn man ihm zu nahe kommt. Er hat schon genug schlechte Erfahrungen gesammelt. <<

>> Warum? Er ist nicht viel älter als ich. << Brains lächelte kurz.

>> Sie werden hoffentlich verstehen das ich über ihn nicht reden darf. Er hat ein Recht auf seine Privatsphäre so wie sie auch. << Lucy schaute plötzlich sehr nachdenklich vor sich hin und der Cowboy versuchte aus ihr etwas schlau zu werden.>> Ich habe die ganzen Narben und die 13 gesehen, aber er wich mir aus als ihn darauf ansprach. << Brains Blick wurde nun ernst.

>> Das ist bereits mehr als ich erwartet habe... niemand außer mir weiß davon. <<

>> Man hat ihm sehr weh getan nicht wahr? <<

>> Sagen wir mal so ... niemand hat so etwas verdient egal was er angestellt hat. Er scheint sie zu mögen. Jedem anderen hätte er diese niemals gezeigt. <<

>> Oh ich sah es nur durch Zufall... als er sich hinter dem Haus gewaschen hatte. Wissen sie vielleicht wo er die her hat? <<

>> Wenn er es ihnen nicht selbst sagt, dann habe ich auch kein Recht dazu. Am Besten sie lassen ihn hier seine Aufgaben ohne weitere Zwischenfälle ausführen sonst könnte er es zu persönlich nehmen. <<

>> Persönlich? <<

>> Hören sie mir gut zu Miss Lucy. Cord meidet enge Nähe er hat nie gelernt damit umzugehen und er lässt sie auch nie zu. Er ist ein Einzelgänger das hat jeder schon von uns zu spüren bekommen. Belasten sie sich nicht mit ihm, denn egal wie sehr sie sich bemühen er wird wohl kaum ihre Nähe zulassen. <<

>> Aber er küsste mich gegen meinen Willen. << Platzte Lucy enttäuscht heraus.

>> Was hat er getan? Heut Mittag hinter dem Bunkhouse? << Sie nickte etwas und sah ihn wieder an. Seinem Blick entnahm sie Unsicherheit und etwas Wut.>> Dieser Dummkopf... er lernt es einfach nicht... << Lucy sah schnell wieder zu Brains hinüber der sehr sauer schien, doch sich sogleich wieder beruhigte.>> Ich muss mich für ihn entschuldigen Miss Robin. Cord nimmt sich sehr gerne was er will ohne zu fragen, ob es richtig ist. Ich will nicht das er Probleme deswegen bekommt. Bitte vergessen sie diesen Vorfall...er wird es nicht noch einmal tun das verspreche ich ihnen. << Er bat Lucy sehr eindringlich ihm diesen Gefallen zu tun. Sie selbst würde es auch niemandem weiter sagen wollen, denn diese Situation war schon so peinlich genug gewesen.

>> Sie und er sind die Einzigen die es wissen und so dabei wird es auch bleiben. Mein Vater wird nichts davon erfahren. <<

>> Danke Miss Lucy. Cord ist schwierig aber er ist ein verdammt anständiger und aufrichtiger Mann. Er verdient es nicht lächerlich gemacht zu werden. Ich schätze sie sind nicht dumm um es noch einmal darauf ankommen zu lassen? <<

>> Ich finde ihn nur interessant und nicht mehr. <<

>> So? Er scheint auf jeden Fall sehr von ihnen angetan zu sein. Wenn ihm eine Frau gefällt dann versucht er zu provozieren und bei ihnen hat er es vorhin geschafft. Er wollte sie genau dort haben. <<

>> Mag sein, doch ich will nichts von ihm. Gute Nacht George. << Lucy verabschiedete sich von ihm. Er sah ihr kurz nach.

>> Ich will verflucht sein, wenn das Mädel wirklich nicht auf ihn abfährt? << Er sprach leise mit sich, doch dann versorgte er das Pferd. Lucy legte sich schon bald darauf schlafen. Dieser Tag beschäftigte sie noch bis in die Nacht hinein. Und immer wieder musste sie sich eingestehen das sie diesen Mac Cord einfach zu interessant fand um ihn vergessen zu können. Wie sollte sie auch gehörte er ja seit heute hier auf die Ranch. Im gleichen Augenblick wurde ihr bewusst das sie sich immer wieder über den Weg laufen könnten. Diese Vorstellung bescherte ihr einmal mehr ein Kribbeln im Bauch und sogleich auch wieder eine Gänsehaut vor Angst.

Brains löschte wenige Minuten später das Licht im Stall und ging zurück zum Bunkhouse.

>> Du warst lange weg? Der Grünschnabel muss dich mächtig aufgehalten haben. <<

>> Wen meinst du? <<

>> Du weißt genau wen ich meine. Na komm schon was sagt sie. << Cord stand angelehnt an der Wand und sah erwartungsvoll zu dem Vormann der gerade die Stufen hinauf kam.

>> Nicht viel außer das du sie geküsst hast. <<

>> Das sagte sie dir? <<

>> Ich bin ein guter Zuhörer und Beobachter. Du solltest dich vorerst damit sehr zurück halten. Wir wollen hier auch mal etwas länger als nur einige Wochen bleiben. Also halte ja deine Finger still. Ich habe mit ihr eine Abmachung das wir es für uns behalten. <<

>> Warum bist du so giftig? Es war nur ein Kuss der rein gar nichts zu bedeuten hatte. Sie ist zu jung und zu neugierig für mich. <<

>> Sehr viel älter bist du aber auch nicht. Jung schon aber es steckt verdammt viel Frau in ihr. Und ich gebe dir Brief und Siegel in ein zwei Jahren entfaltet sie sich noch mehr zu einem Schmetterling der gefangen werden will, doch du wirst bestimmt nicht so weit bei ihr kommen, wenn du sie dir einfach so nimmst. << George grinste nun.

>> Hab ich auch nicht vor. << Für George klangen diese Worte gar nicht glaubhaft, doch er hoffte auf die Vernunft von dem anderen.

>> Benimm dich einfach nur anständig O.K.? <<

>> Du kennst mich doch am Besten um zu wissen das ich das halte was ich sage. Der Kleinen werde ich nicht weiter verfallen. << Cord wusste das er seinen Freund eben angelogen hatte, das tat er sonst nie, aber aus irgend einem Grund hielt er es jetzt für besser.

>> Genau an diesem Punkt habe ich eben Zweifel... du bist als Mann gerade das was Frauen so gern haben wollen und wenn sie auch noch deinem Beuteschema entsprechen.... <<

>> Ich habe dich schon verstanden. Können wir das Thema endlich lassen? <<

>> Ist mir ganz Recht. Na komm. << George beendete seine Predigt endlich.

 

 

                                                                       *****

 

Auch wenn Mac Cord sich versuchte an sein Versprechen zu halten so konnte er es dennoch nicht wirklich durchhalten. Tagelang verfolgten seine Augen die Ranchertochter. Sobald sie nur irgendwie in seine Nähe kam da vergaß er alles andere um sich herum. Gerade wie er sie wieder so ansah überkamen ihn Gedanken die er nur schwer verdrängen konnte. Viel zu gerne hätte er sie jetzt von hier entführen wollen um sie für sich allein haben zu können, doch sein Versprechen dem Vormann gegenüber musste er einhalten auch wenn ihm überhaupt nicht danach war. Jeder Muskel in ihm verlangte nach diesem hübschen jungen Ding das so gar nicht in diese raue Gegend zu gehören schien. Er konnte sie immer nur von weitem beobachten und sich alles Weitere aus dem Kopf schlagen.

>> Bist du mit was anderem beschäftigt? << Fragte ihn ein anderer Cowboy der gerade mit einem weiteren Kalb ankam. Mit dem Hemdärmel wischte er sich den Staub aus seinem Gesicht und schaute wieder auf seine Arbeit.

>> Nimmt das überhaupt mal ein Ende mit der Brennerei? <<

>> Wenn du weiter die Kleine so anstarrst, dann brauchen wir wohl noch eine Woche. Schlag sie dir aus dem Kopf und mache deinen Job anständig. <<

>> Wer sagt das ich sie anstarre. Das ist nur Zufall. <<

>> Ein äußerst häufiger Zufall meines Erachtens, doch ich kann dich gut verstehen. Sie macht es einem Mann auch wirklich nicht leicht mit ihrer Anwesenheit. Nur zu gern würde ich sie auch vernaschen wollen... <<

>> Vergiss es bevor du es noch bereust. << Die Stimme von Cord klang drohend und zurecht weisend auf den anderen und sein Blick verstärkte dies nun auch noch.

>> Reg dich wieder ab war doch nur Spaß. <<

>> Mach deine Späße woanders, aber nicht über sie verstanden? <<

>> Was machst du so ein Aufstand, wenn sie dich nicht interessiert? He? <<

>> Oh das tut sie nur werden wir niemals diejenigen sein mit der sie sich abgeben wird also bleibe ihr bloß fern sonst bekommst du mit mir Ärger. <<

>> Ich bringe das nächste Kalb. << Sagte der andere bedient und ritt wieder davon. Cord lies seinen Blick wieder zu Lucy schweifen die gerade Wäsche aufhing und ebenfalls ihren Kopf zu ihm umdrehte. Für einen kurzen Augenblick verfingen sich ihre Augen in seinen und sie musterte ihn auch. Ihr Interesse an ihm schien dennoch nicht weniger zu sein, denn sie strich sich eben etwas verlegen eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und Cord rang nach Luft. Nun wand sich Lucy schließlich ab um ihre Arbeit zu erledigen. Er löste die Fesseln von dem Kalb das noch vor seinen Füßen lag und lies es zur Herde zurück. Er wischte sich mit dem linken Hemdärmel den Staub aus dem Gesicht und überlegte zu ihr hinüber zu gehen, doch sogleich lies er es auch wieder bleiben und griff nach dem nächsten Rind um es zu Boden zu werfen. Seine Kraft gab dem Kalb nicht die geringste Chance der Markierung zu entkommen und so hatte es im linken Ohr gleich zwei Kerben drinnen und brüllte wild auf. Bis zum Mittag hatten sie die kleine Rinderherde markiert und aus Rücksicht auf die nächsten anstregenden Tage die noch vor den neuen Männern lagen gab der Rancher ihnen den Rest des Tages frei.  

Lucy ritt Nachmittags von der Ranch und Cord folgte ihr mit ausreichend Abstand. Sie bemerkte seine Anwesenheit gar nicht und ritt zielsicher ihren Weg ohne sich auch nur einmal umzuschauen. Cord wollte sie irgendwo allein antreffen und das war nur diese eine Möglichkeit ihr zu folgen und zu schauen wo es sie hinzog. Sie ritt über einige große Wiesen und durchquerte auch einen Bach dann ging es etwas Berghoch und dann bog sie scharf links ab sodass der Cowboy für kurze Zeit ihre Spur verlor. Sie erreichte nun einen kleinen See und stieg von ihrer Stute die sogleich ihren Kopf zum fressen senkte. Lucy hatte vor baden zu gehen und lies ihre Sachen langsam zu Boden gleiten. Cord stoppte augenblicklich sein Pferd  als er bemerkte was sie vorhatte und ihm blieb kurz die Luft weg, doch als er ihren nackten Körper nun ganz zu Gesicht bekam da zeigte sich ein Lächeln in seinem Gesicht. Zwischen den Bäumen beobachtete er die Rancherstochter und ihm gefiel was er sah. Sie öffnete nun ihr Haar und schüttelte es locker auf dabei schwang sie ihren Oberkörper leicht hin und her. Dann ging Lucy etwas zögerlich in das kalte Wasser doch dann sprang sie mit einem Mal hinein und schwamm einige Zeit darin. Sie genoss es sichtlich sehr so ganz nackt zu baden, das stellte Cord überzeugt fest und in ihm kam der Drang wieder hoch sie besitzen zu müssen. Sein ganzer Körper war angespannt und er merkte wie sein Blut anfing zu brodeln. Nur zu gerne würde er zu ihr mit ins Wasser gehen und ihren nackten Körper an seinen drücken, aber das hielt er im Augenblick nicht für ratsam. Ihre Bewegungen waren anmutig und grazil und dabei fühlte sie sich völlig alleine und benahm sich auch so. Nach einer ganzen Weile, die er wartend hinter den Bäumen verbrachte, kam Lucy aus dem Wasser heraus und setzte sich ans Ufer des kleinen Sees um sich von den Sonnenstrahlen aufwärmen zu lassen. Ihre Haut glänzte noch etwas vom Wasser und ihre Brüste wurden nun fest als sie diese etwas vom Wasser abstreifte. Cord hatte mehr als genug gesehen und genau aus diesem Grund reagierte er nur noch. Er trieb sein Pferd blitzartig aus der Deckung heraus an und galoppierte direkt auf sie zu. Völlig erschrocken sah sie den Reiter auf sich zukommen und versuchte noch schnell ihre Sachen aufzuheben und nach den Zügeln ihres Pferdes zu greifen, doch vor dieser plötzlichen Bewegung erschrak ihre Stute und rannte ein Stück davon. Voller Angst lief sie fort, doch das andere Pferd holte sie schon bald ein und eine Hand griff sie fest am Arm und zog sie aus dem Gras hinauf in den Sattel vor den Reiter.

>> Lassen sie mich los! << Lucy hatte panische Angst und schlug mit ihren Fäusten auf den Mann ein der sie fest im Arm hielt. Ihr Herz schlug heftig und Tränen füllten ihre Augen das sie nicht richtig sehen konnte. Das Pferd stoppte nun.

>> Hör damit auf, dann lass ich dich auch los. << Lucy erkannte diese raue Stimme sofort und wehrte sich plötzlich nicht mehr ihr ganzer Körper erstarrte sogleich.

>> Mac Cord? << Lucy versuchte durch ihre nassen Augen etwas zu sehen, dabei vergaß sie kurz das sie völlig nackt vor ihm saß.

>> Lassen sie mich sofort runter sie Teufel. << Schrie sie ihn an, doch er machte keinerlei Anstalten dies zu tun.

>> Ich will dich ewig weiter so anschauen können. <<

>> Ich kratze ihnen die Augen aus, wenn ich nur eine kleine Chance bekommen kann. Mein Vater wird sie sofort aufhängen, wenn er das erfährt und sie können sich darauf verlassen das er es wird. << Cord kam ganz nah an ihr Gesicht heran und sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals, dann roch er kurz an ihrem Haar.

>> Und wenn er mich in Stücke reißen lässt das ist es mir verdammt noch mal wert. Wann habe ich schon das Vergnügen dich in solch einer Situation wieder zu sehen. Du bist so makellos  .... <<

>> Lassen sie mich runter! <<

>> Warum hast du es so eilig? Damals warst du sehr angetan von mir und nun plötzlich nicht mehr? Komm schon ich kann dich doch viel besser wärmen als die Sonne. << Er war sich sehr sicher den richtigen Ton bei Ihr gefunden zu haben und war der festen Überzeugung das sie ihm doch eigentlich gar nicht wiederstehen konnte und ihn ebenfalls wollte.

>> Lassen sie mich bitte runter. Sie haben mich schon genug gedemütigt. << Sagte sie nun leise und mit soviel Schamgefühl das Cord plötzlich merkte das seine Handlung völlig falsch war. Er sah sie kurz noch so nackt vor ihm sitzen an, doch schloss dann gleich die Augen und setzte sie vorsichtig wieder hinunter. Lucy suchte ängstlich ihre Sachen zusammen und zog sich schnell wieder an in dieser Zeit holte er ihr Pferd zurück und übergab sie ihr. Lucy sah ihn nicht einen Augenblick mehr an. Ihr Gesicht war feuerrot und mit Tränen überseht das konnte er zwar sehen aber ihre Augen schauten ihn nicht ein mal an.

>> Ich, entschuldige bitte mein Temperament ist mit mir durchgegangen. <<

>> Sie sind ein wildes Tier. <<

>> Ich bin ein Mann mit dem du viel Spaß haben kannst. <<

>> Frauen wie Dreck zu behandeln daran haben sie Spaß? <<

>> Nein! Ich achte und bewundere sie Miss Lucy. Ich bin eben bei deinem Anblick schwach geworden. <<

>> Sie haben überhaupt keine Achtung dafür werden sie bezahlen verlassen sie sich drauf. <<

Lucy stieg auf ihre Stute und ritt los.

>> Warum provozierst du mich immer? << Rief er ihr hinterher, aber Lucy reagierte nicht. Nun folgte er ihr und griff in die Zügel ihres Pferdes damit es stehen bleiben musste.

>> Egal wo ich mich aufhalte immer kreuzt du meinen Weg und lenkst mich von meiner Arbeit ab. Viele der Männer sind auf dich scharf und reden darüber wie es wohl wäre dich zu vernaschen. Ich muss sie zurückhalten damit nicht noch was passiert und ich soll ein wildes Tier sein? <<

>> Keiner von denen würde so etwas wagen und sie haben es schon das 2. Mal getan. Sie gehören irgendwo eingesperrt und den Schlüssel sollte man auch gleich fortwerfen. <<

In diesem Moment überraschte ihn dieser Kommentar.

>> Du hast ja überhaupt keine Vorstellung... Ich habe mich für mein Verhalten doch entschuldigt. <<

Lucy schaute ihn nachdenklich an. Er wirkte entschlossen und stolz zugleich.

>> Das reicht wohl kaum aus. Weder sie noch ich können das von eben vergessen. << Sie wollte ihr Pferd wieder anreiten aber es konnte sich der Hand von Cord nicht entziehen.

>> Dann werde ich mich deinem Vater stellen und ihm sagen was ich getan habe. Damit hast du deine Genugtuung und ich bin vielleicht nur meinen Job los. Du wirst mich entgültig loswerden und verlierst nicht dein Gesicht vor den anderen. << Er gab das Pferd wieder frei, doch Lucy machte keine Anstalten anzureiten. Ihre blauen Augen starrten ihn nervös an.

>> Er läßt sie bestimmt nicht so einfach gehen... << Ihre Stimme klang für ihn genau bei diesem Satz so merkwürdig ängstlich, doch dachte er gleich wieder daran was er getan hatte.

>> Das weiß ich, wenn es soweit ist dann sind sie besser nicht in der Nähe. << Er trabte seinen Fuchs an und Lucy sah ihm nach. Er war fest entschlossen das Gesagte durchzuziehen auch wenn es sehr gefährlich werden würde, doch seine Entscheidung stand nun fest. Er hatte die junge Frau mehr als nur unsittlich behandelt und seine Gefühle hatte er bei soviel Schönheit nicht mehr unter Kontrolle und das war nun der Grund für sein Fehlverhalten. Er kam seinem Ziel immer näher und plötzlich vernahm er Galoppgeräusche hinter sich und stoppte sein Pferd. Er lies es umdrehen und sah wie Lucy ihm folgte. Sie ritt sehr gut und geschickt auf ihn zu, dann hob sie kurz ihre Hand er möge auf sie warten.

Kurz vor Mac Cord stoppte ihre Stute und sie schüttelte ihren hübschen kleinen Kopf.

>> Tun sie das nicht. <<

>> Was denn?<<

>> Stellen sie sich nicht so an sie wissen schon ihm dies zu erzählen. <<

>> Es ist das einzig Richtige wenigstens dies bringe ich anständig zu Ende. <<

>> Nein ist es nicht. Es ist doch Wahnsinn.<< Er drängte nun sein Pferd an ihres heran und sie wartete geduldig.

>> Warum zerbrechen sie sich jetzt ihren hübschen Kopf darüber das ist nicht mehr ihr Problem, sondern nur noch meines? <<

>> Lassen sie es bleiben Mac Cord das ist mehr als Dummheit. Ich sage niemand etwas davon und sie auch nicht, dann wird niemanden etwas geschehen. << Mit solch einer Antwort hatte er gar nicht gerechnet und in ihm brannte immer mehr das Feuer der Leidenschaft für Lucy. Er hätte nie gedacht das es so ein kleiner Grünschnabel schaffen würde ihn unbeherrscht werden zu lassen, doch er bremste seine Gefühle wieder aus.

>> Oh nein damit können sie nicht leben und ich auch nicht. Halten sie sich einfach fern von mir und überlassen alles andere ihrem Vater. <<

>> Aber das kann ich nicht. Er wird uns beide bestrafen egal was sie ihm sagen werden schließlich war ich der Anlass dafür. <<

>> Wenn wir beide bestrafft werden fände ich das nicht einmal verkehrt, besonders dann nicht wenn er uns die gleiche aufbrummt. << Er zwinkerte ihr plötzlich wieder zu.

>> Machen sie sich jetzt nicht darüber lustig, denn das ist es wirklich nicht. Er wird denken das ich sie dazu getrieben habe. <<

>> So ganz unrecht hätte er ja damit nicht oder siehst du das anders? <<

>> Schämen sie sich überhaupt nicht ein bisschen? <<

>> Nein. <<

>> Genau das ist es was ich an ihnen so hasse... sie sind egoistisch, habgierig und arrogant. Dazu noch völlig überzeugt von dem was sie tun das es richtig ist... <<

>> Oh wie schön endlich gibst du es zu das ich dir genauso gefalle. <<

>> Sie sind und bleiben einfach ein Mistkerl Mac Cord. <<

>> Ja da hast du verdammt recht. Reite anders zur Ranch zurück ich muss als erster wieder zurück sein. <<

>> Warum haben sie es nun so eilig? <<

>> Damit ich noch Zeit habe um zu verschwinden. <<

>> Nein sie wollen nur zu ihm gehen nicht wahr? << Cord nickte kurz.

>> Das kann ich nicht zulassen sie werden ihm von mir erzählen. <<

>> Er wird seiner Tochter doch glauben das sie nichts dafür kann? <<

>> Sie kennen ihn kaum. Ich darf nicht allein zum See reiten. << Er hob etwas seinen Kopf so als ob er überrascht darüber sei.

>> Warum tun sie es dann erst? <<

Lucy zuckte mit ihren Schultern und er beugte sich in seinem Sattel etwas zu ihr vor.

>> Sie sind eine kleine rebellische Raubkatze die sich gerne den Regeln aufbäumt. Sie wollen das die Männer sich nach ihnen umdrehen das gibt ihnen Bestätigung, dass sie jeden Mann kriegen können den sie wollen. Nicht wahr? <<

>> Nein. Das will ich gar nicht. Unterstellen sie mir dies bloß nicht. << Verteidigte sie sich vor ihm.

>> Ach komm schon Miss Lucy du  kannst es gerne zugeben. Schließlich bin ich nicht viel anders als du und darum konnte ich es auch nicht unversucht lassen. <<

>> Hören sie endlich damit auf. << Ihr war es sehr unangenehm und Verlegenheit machte sich in ihr breit und sie wusste er war genau der Grund dafür.

>> Wenn du unsere Zweisamkeit unbedingt geheim halten willst, bitte. Es bleibt unter uns. << Er nickte einverstanden und Lucy tat es auch.

>> Aber eines noch. << Lucy sah ihn nervös an.

>> Versuche nicht noch einmal mich so zu locken, dann gibt es keine Meinungsverschiedenheiten zwischen uns. Ich bin Cowboy und du die Ranchertochter und nicht mehr und nicht weniger. Kreuze daher nicht mehr zu häufig meinen Weg, denn sonst kann ich für nichts mehr garantieren. <<

>> Das habe ich auch nicht vor. <<

>> Gerade eben belügst du dich selbst.... << Er zwinkerte ihr zu und trieb sein Pferd von ihrem weg, doch Lucy folgte ihm sogleich. Gemeinsam aber in einem größeren Abstand ritten sie zur Ranch zurück und trennten sich kurz davor. Jeder ritt einen anderen Weg damit niemand Verdacht schöpfen konnte.

                                                                  ***** 

                   

                                

Am späten Nachmittag traf dann endlich die alte Truppe der Ranch ein. Sie ritten im Schritt auf den Hof und begutachteten die Neuankömmlinge welche sich überall aufzuhalten schienen.

>> Ich hoffe nur das es keine Probleme mit denen geben wird. << Sagte der schon grauhaarige Reiter zu seinem Nebenmann, welcher ebenfalls verunsichert dreinschaute. Die Köpfe der anderen fünf Reiter späten auch angespannt zu den Neuankömmlingen.

>> Wir hätten schon besser letzte Woche hier sein sollen. Nun sind wir die die angestarrt werden. <<
Meinte der um viele Jahre Jüngere etwas genervt. Der Anblick der neuen Männer behagte ihm keineswegs irgendwie schienen sie mehr zu sein als nur rauhbeinige laute Cowboys.
George stand von dem Schaukelstuhl auf den er in der Scheune gefunden und dann vor sein Bunkhouse gestellt hatte. Dieser schunkelte noch etwas als der Vormann die Stufen hinunter ging und den Reitern mit der Hand signalisierte sie mögen bitte zu ihm kommen.

>> Na los Jungs der da drüben will was von uns. << Meine der Grauhaarige mit gefasster Stimme und sie schwenkten zum Bunkhouse hinüber. Der Andere kam schon etwas auf sie zu. Kurz vor ihm zügelten sie die Pferde.
>> Hallo. Mein Name ist George Brains und Mister Robin hat mich zum Vormann deklariert. Ich hoffe wir werden uns gut verstehen. << Die überraschten Blicke entgingen ihm keineswegs und der Grauhaarige runzelte leicht die Stirn. Nun erhoben sich auch die anderen Cowboys von ihren Plätzen und kamen ebenfalls auf die kleine Mannschaft zu. Argwöhnische Blicke streiften die sieben Mann und der Jüngste von ihnen versteifte seine Haltung und ließ ganz vorsichtig seine rechte Hand zum Revolvergriff wandern. George und einige seiner Leute bemerkten dies jedoch.

>> Hey. begeh keine Dummheit mein Junge. << Ermahnte ihn der Vormann sofort und er zog die Hand langsam wieder zurück.

>> Schon gut Mike. Nicht.<< Beruhigte der Alte den jungen Mann.

>> Ich verstehe euch gut, doch es wird hier keinerlei Machtkämpfe zwischen uns geben. Das gilt für alle von euch. << George meinte auch seine Männer die ebenfalls auf Konfrontationskurs waren. Schon alleine ihre Haltung verriet hohe Konzentration. Schließlich waren sie es die hier neu auf der Ranch waren und somit den Sieben ihren Platz streitig machten. Besonders da ihr Boss nun auch zu sagen hatte wo es für alle lang ging.

>> Ihr seid also unsere Verstärkung? << Fragte der Älteste von ihnen etwas grimmig.

>> Ganz recht. Und ich würde es sehr begrüße, wenn ihr euch mir auch vorstellen würdet. Nur aus reiner Höfflichkeit meine ich. << George wusste sofort das die alte Truppe keineswegs von den Neuen angetan war. Hier roch es für ihn nach schwerer Arbeit damit es friedlich blieb.

>> Ich bin Lucas. Das sind Eliot, Sam, Curtis, Piet, Bill und Mike. << Er deutete auf jeden Einzelnen seiner Freunde und sie grüßten knapp. Nur Mike nicht er war abgelenkt. Sein Blick heftete sich an Cord der eben aus der Scheune kam und seinen Sattel auf dem Arm trug. Dieser sah ebenfalls interessiert zu dem regen Treiben das sich vor ihm abspielte. Mit großen Schritten kam er näher und stellte sich schließlich neben den Vormann hin. Er bemerkte wie der kaum ältere Cowboy ihn nachdenklich und leicht argwöhnisch begutachtete.

>> Hallo. << Die tiefe rauhe Stimme brannte sich in Mike sein Gedächtnis sofort ein. Sie war unverwechselbar und passte genau zu diesem möchtegern Cowboy vor ihm.

>> Das ist Cord MacCord. Er reitet seit einem Jahr mit uns. << Erklärte der Vormann knapp.
Mike wusste sofort, dass diesen Mann ein Geheimnis umgab, ohne ihn auch nur zu kennen. Dieser MacCord war mit großer Sicherheit noch nicht sehr lange Cowboy. Das stand für ihn schon fest. Im Augenblick hielt er es aber für besser sich ruhig zu verhalten, als in noch eine unangenehme Lage zu kommen. Das mit dem Griff zu seiner Hüfte hatte schon genung Misstrauen bei den anderen ausgelöst. Er setzte nun ein gezwungenes Lächeln auf und nahm den grauen Stetson ab damit schlug er sich den Staub von seinem rechten Oberschenkel.

>> Sind wir nun mit dem Kennenlernen endlich durch? Ich muss aus den Klamotten raus. << Er trieb sein Pferd schon halb durch die neuen Männer als die tiefe Stimme ihn stoppen lies.

>> Keiner hat gesagt das du so einfach gehen kannst. << Cord fand das Verhalten von ihm unangemessen und frech ihnen gegenüber. Mike drehte den Kopf und hielt sein Pferd an.

>> Wer will mir das verbieten, du etwa? Vergiss nicht wie lange ihr schon hier seid. Das ist unser Zuhause. Ihr solltet euch lieber etwas zurück nehmen! << Rief er nun gereizt. Raunen ging durch die Menge. Niemand hatte es bisher gewagt so mit Cord zu reden und dieser überlegte nicht lange kurzerhand warf er den Sattel zu Boden. In Bruchteilen von Sekunden war er bei dem Pferd und riss Mike aus dem Sattel, dabei ließ er ihn auf halben Wege los, sodass Mike hart zu Boden fiel. Das überraschte Gesicht und der Schmerz der sich in dessen Rücken nun ausbreitete machten ihn nun erst recht wütend. Er versuchte aufzustehen und brauchte noch einen Versuch bis er auf seinen Beinen stand. Blitzartig stürzte er sich auf den Anderen. Cord wurde gegen das Pferd gestoßen. Der Falbe wiehrte erschrocken auf und drängte sich durch die Männer hindurch in Richtung Scheune, dort verschwand er dann im Dunkeln. Mike holte zum Schlag aus und traf Cord etwas gegen das Kinn, doch sogleich erhielt er seine Retoure. Über seinem Auge schmerzte es und ihm begann Blut aus der Wunde zu laufen. Es rann die linke Wange hinunter und färbte sein Halstuch dunkel. Kurz stoppte er in seiner Bewegung, doch da kam schon der Nächste und Übernächste Hieb von Cord hinterher.
Goerge mischte sich vorerst nicht ein und sah zu. Lucas und die anderen wollten Mike zwar zur Hilfe kommen aber wurden selbst von einigen Neuen umringt. Zwangsläufig mussten sie mit zusehen wie die beiden jungen Männer ihren Kampf austrugen.

>> Hört auf damit. Mike! << Lucas rief ermahnend zu den beiden hinüber, doch keiner von ihnen nahm es war.

>> Verdammt nochmal! Nehmen sie ihren Hund endlich an die Leine bevor er Mike noch völlig zusammenschlägt. << Er sprach damit den Vormann an diese Prügelei endlich zu beenden. George reichte nun auch was er gesehen hatte. Sein Mann war eindeutig dem anderen überlegen.

>> Das reicht jetzt! << Rief er zu Cord hinüber, doch die anderen mussten die beiden auseinander nehmen.

>> So sprichst du nie wieder mit George oder mir Freundchen. Niemals wieder. << Diese kalte Stimme duldete keinerlei Widerrede mehr. Mike kniete halb am Boden und schob gereizt die anderen bei Seite als sie ihm hoch helfen wollten. Er hatte sich tapfer geschlagen aber der Stärkere war er nicht. Völlig fertig rang er nach Luft und kam selbst wieder auf die Beine. Nun gaben die Anderen Lucas den Weg wieder frei. Dieser trieb seinen Braunen an und ritt zu Mike hinüber, der sich sein Halstuch abgezogen hatte und dieses an die offene Stelle über seinem Auge drückte.

>> Geht es einigermaßen? << Fragte er ihn leise besorgt.

>> Lass mich! << Mike drückte sich an dessen Pferd vorbei und schwankte langsam zu ihrem Bunkhouse um sich endlich von diesem Haufen zu entfernen. Ihm stank es gehörig in den Himmel, dass ihn MacCord vor allen anderen zusammengeschlagen hatte und er nun als Verlierer das Feld räumen musste. Er hatte den Tag nicht herbeigeseht an dem die Neuen eintreffen sollten. Der Boss meinte das sie mit der vielen Arbeit selbst nicht mehr fertig werden würden und er sich aus diesem Grund mehr Männer anwerben wollte. Irgendwo her bekam er dann diese Meute angeboten. Egal wie sehr sich seine Männer auch ins Zeug legten, sie waren einfach zu wenige. Sicher er hatte die Meinung seiner Männer schon hören wollen, doch wirklich angetan waren sie alle nicht gewesen. Wegen drei oder vier Mann mehr, damit konnten sie sich noch abfinden, doch gleich zwanzig von ihnen? Verflucht das waren einfach zu viele. Lucas wusste wie er Mike zu nehmen hatte. Der junge Cowboy hasste es zu verlieren und dadurch zum Gespöt aller zu werden. Er war kein Schwächling und jammern tat er auch nie und bis ihm alles zu viel wurde das dauerte schon sehr lange. Nur mit dieser Niederlage würde er noch lange mit sich zu kämpfen haben.

>> Seid ihr nun damit zufrieden? << Fragte Lucas böse in die Runde.

>> Ich hoffe das sowas nicht noch mal passieren wird. Das war die einzige Ausnahme, Cord. <<

>> Ist schon vergessen. << Ein kaltes Lächeln zeichnete sich bei dem Cowboy ab.

>> Ich meine es Ernst. Wir sollen zusammen arbeiten und uns nicht gegenseitig bekämpfen.
Ich habe nicht vor euch von hier zu verdrängen ich brauche euch genauso wie diese Horde hier. Den Viechern ist es egal ob ihr euch vertragt oder nicht, die machen ihr eigenes Ding auch ohne uns. Also vertragt euch. Wo ward ihr gewesen? << Er fragte Lucas direkt, denn er schien als Einziger überhaupt etwas sagen zu wollen während die anderen sich zurück hielten.

>> Wir haben eine kleine Pferdeherde nach Pintas zum Ponyexpress gebracht. <<

>> Ich nehme an ihr seid hier eingeteilt? Wieviele Männer sind oben in den Bergen? <<

>> Neun. Wir tauschen jedes halbe Jahr mal. <<

>> OK. Ich will morgen mal hoch reiten und möchte das du mitkommst, damit sie mich nicht falsch verstehen. << Entschied der Vormann nun.

>> Ist gut. Können wir nun endlich Feierabend machen? <<

>> Ja und seht nach wie es Mike geht. << Lucas nickte und ritt an, gefolgt von seinen Cowboys, erreichten sie den Corral und versorgten ihre Tiere. Das von Mike holten sie wieder aus der Scheune und stellten es ebenfalls mit hinein. Müde betraten sie ihre Unterkunft.

*****
>> Redseeling sind die aber alle nicht. << Stellte George nachdenklich fest und sah dabei Cord an der seinen Sattel wieder aufhob.

>> Du hättest mich nicht zurückhalten sollen. Das Ding mit ihm ist noch nicht erledigt.<<

>> Es hatte gereicht. Sie wissen jetzt wo der Hase lang läuft. Ich will sie nicht als Feinde haben und damit ihr lernt euch zu verstehen werdet ihr beide morgen mit uns mitkommen. << Cord seine Augen verengten sich als hätte er gerade etwas falsch verstanden.

>> Das ist nicht dein Ernst, oder? <<

>> Oh doch ihr beide werdet als Team zusammen arbeiten. Ich möchte das ihr beste Freunde werdet. Er ist dir etwas ähnlich und vom Alter passt es auch. Hast du seinen Blick gesehen? Er weiß genau was er will und kämpft hart dafür. <<

>> Ich kann nicht George. Er wäre mir zu nahe und du weißt das ich das nicht ab kann. Gib ihm jemanden anders. << George sah ihn nachdenklich an.

>> Du wirst es machen. Glaub mir es ist für euch beide das Beste, wenn ihr zusammen arbeitet. Er ist kein schlechter Mann vielleicht etwas stürmisch und unüberlegt, aber er hat das Herz am rechten Fleck. Er steht für seine Freunde ein sonst hätte er sich nicht mit dir angelegt. Du bist genau so. << Cord verzog etwas den Mund und klemmte sich den Sattel zwischen den linken Arm.

>> Du bist der Boss, aber ich kann dir nichts versprechen. << Er ging gereizt davon und der Vormann lächelte etwas in sich hinein. Er kannte Cord als Einziger am Besten und er wusste das dieser sich Mühe geben würde mit diesem Mike auszukommen auch wenn er es nicht wollte.

*****

>> Wie geht es dir? << Fragte Lucas den jungen Cowboy der sich den Kopf über der Waschschüssel hielt und mit Wasser abspülte.

>> Warum habt ihr mir nicht geholfen? Ich dachte wir stehen zueinander, doch ihr lasst ihn auf mich losgehen. <<

>> Wir wollten dir helfen, aber sie hatten uns in der Mitte. Die sind nicht nur Cowboys, jeder Einzelne von denen weiß genau was er kann. Die Männer verstehen ihr Handwerk mit Sicherheit. An deiner Stelle würde ich mich bei diesem MacCord entschuldigen. Mit dem wirst du keinen Spaß haben wenn du ihn derart angehst. << Mike drehte sich zu ihm um.

>> Ich werd einen Dreck tun! Dieser Mistkerl wird mir keine Befehle erteilen. Mit welchem Recht auch? Er hat genau den gleichen Stellenwert wie ich. Er soll hier Rinder hüten! << Mike nahm das Handtuch vom Haken neben ihm und rubbelte sich etwas die Haare trocken. Seine dunkelbloden Haare kreuselten sich wirr in alle Richtungen und die dunkelblauen Augen glänzten leicht durch das Lampenlicht. Er war ein ansehnlicher junger Mann der sehr drahtig schien aber auch gut bemuskelte Arme hatte. Er konnte anpacken da wo es nötig war und drückte sich nie vor schwerer Arbeit. Seinen höheren Stellenwert hatte er schon längst in der Running R Mannschaft erhalten. Besonders Lucas hielt große Stücke auf seinen Schützling, denn Mike verstand es nur zu gut mit rohen Pferden umzugehen. Das Einreiten und Ausbilden war seine Leidenschaft und dabei war er der beste im Umkreis von hundert Meilen. Ab und an half er befreundeten Ranchern die Tiere für Käufer einzureiten. Lucas hatte ihn damals vor dreizehn Jahren auf einem Viehtrieb von Wyoming nach Utah aufgenommen. Als Waisenkind war dieser herumgeirrt und wollte eines Nachts aus dem Chuckwagon einige Essensvorräte klauen, doch dabei stieß er sich an einer Pfanne die darin hing. Das laute poltern war nicht zu überhören und Lucas bekam ihn zu fassen. Der Junge wehrte sich wie ein wilder Stier in seinen Armen dabei fiel ihm ein Stück Speck aus der Tasche, welchen er schon eingesteckt hatte. Ein paar blaue Flecken musste Lucas schon noch hinnehmen bis Mike schließlich erschöpft aufgab. Sie fanden zueinander wie Vater und Sohn. Die Leidenschaft für Pferde hatte er schon damals erkannt. Der Junge führte geschickt die beiden nervösen Gespannpferde auch durch das unwegsamste Gelände hindurch.

>> Sei nicht so hitzköpfig und versuche wenigstens ihm aus dem Weg zu gehen. OK? <<
Mike nickte zustimmend und sein Freund klopfte ihn sachte auf die Schulter, dann sah er sich die Wunde an. Sie war zum Glück nicht sehr groß da brauchte er auch keinen Verband anzulegen. Das würde auch so gut verheilen.


                                                                    ******
Die Sonne war noch nicht aufgegangen als sich die Mannnschaften breits zu den Corrals begaben und ihre Pferde versorgten. Jede Gruppe blieb lieber für sich als mit der anderen überhaupt ein Wort zu wechseln. Die Begrüßung war sehr sporadisch von beiden Parteien vollzogen worden. Der Vormann kam mit Cord etwas später dazu und Mike hatte sie aus seinen Augenwinkeln still beobachtet als er den Gurt seines Sattel festzog. Ihm ging die ganze Nacht über nichts anderes als der gestrige Tag durch den Kopf dadurch hatte er kaum geschlafen und die Müdigkeit war ihm anzusehen. Cord blickte sich ebenfalls in der großen Meute um die zwar den Eindruck machte als bereite sich jeder auf die Arbeit vor, doch beim genaueren hinsehen waren alle angespannt und jeder schien sein eigenes Süppchen kochen zu wollen. Mit einem angespannten Gesicht holte er sich seinen Grauen aus dem Corral und sattelte diesen.

>> Cord und Mike zu mir. << Rief plötzlich George laut zu ihnen hinüber. Beide stoppten in ihrer Bewegung nur Cord fing sich gleich wieder und ging mit seinem Pferd am Zügel zu dem Vormann hinüber. Mike dagegen sah Lucas fragend an. In seinem Blick konnte der Andere genau erkennen dass Mike sich nicht wirklich in Bewegung setzten wollte.

>> Mike. << Erklang wieder die Stimme von Brains. Mit schweren Schritten setzte er sich nun auch in Bewegung und war schon bald bei den Beiden. Mike blickte seinen Nebenmann abschätzend an und auch Cord tat es jedoch eher desinteressiert.

>> Ihr beide begleitet Lucas und mich in die Berge. Ihr werdet schon jetzt vorrausreiten und die Männer zusammenholen. Ich werde mit Lucas etwas später nachkommen.

>> Ich reite nur allein hoch, ohne ihn, ansonsten weigere ich mich. << Mike sein Standpunkt war eindeutig, doch Cord blickte ihn hart an.

>> Ich sagte, ihr beide erledigt das zusammen. Ihr werdet ein Team sein egal ob ihr beide es so wollt oder nicht und wenn einer von euch Mist baut seid ihr beide dran. Diese Sondervorstellung gestern von euch ist beendet und nun wird hier im Team gearbeitet. Ihr seid für euch gegenseitig verantwortlich und das gilt solange wie ihr hier auf der Ranch arbeitet. Also reißt euch gefälligst zusammen. Haben wir uns jetzt verstanden? <<

>> Wir ein Team? Na wunderbar. << Mike platzte es stinkich heraus und holte sein Pferd. Cord sein neuer Partner war genauso wenig davon angetan, doch er akzeptierte diese Entscheidung. Er schwang sich nun in den Sattel und wartete auf Mike.

>> Ich nehme an du weißt wo sie sich herum treiben? << George sah Mike fragend an als dieser neben MacCord sein Pferd zügelte.

>> Sicher. Bin oft und lange genug da oben gewesen. <<

>> Dann ist ja alles klar nun macht euch los. << Die beiden Cowboys trieben ihre Pferde an und ritten etwas im getrennten Abstand von der Ranch.
Die Sonne drängte sich als greller Stern über die Berge als die beiden Männer nun die untere Ebene erreichten. Umgeben von steilen Berghängen durchritten sie die weiten Wiesen auf denen immerzu Rinder weideten. Es fiel nicht ein Wort zwischen den Beiden es schien ewige Stille zu bleiben. Cord war es ganz recht das sich dieser Mike nicht zu irgend etwas äußern wollte, denn ihm ging es nicht viel anders. Sie waren zwar gezwungen miteinander zu arbeiten, aber von Gerede zwischen ihnen war nicht ein Wort gefallen. Was sollten sie sich auch unterhalten? Er selbst war kein guter Unterhalter und mochte es selbst nicht von sich zu erzählen. Und was diesen Mike betraf so konnte dieser wohl kaum etwas mit ihm anfangen. Mike durchbrach kurz die Stille.

>> Den Pass müssen wir überqueren dann sind wir schon da. << Nun gab er seinem Pferd hart die Sporen in die Flanken und es stürmte schon den Hang hinauf noch bevor Cord überhaupt reagieren konnte. Kopfschüttelnd folgte er ihm sogleich. Nach einer knappen Stunde erblickte Cord bereits die kleine Ranch auf der Hochebene. Hier war außer kargen Land und ein paar kahlen Bäumen nichts zu finden. Einzig das Gras war saftig und färbte sich in schönem Dunkelgrün. Ausser dem Blockhaus, das zwischen ein paar Corrals stand, gab es noch ein kleines Vorratshaus etwas abseits. Eine Herde wilder Mustangs befand sich in einem der größeren Corrals. Sie schienen noch nicht lange hier zu sein, denn ihr Fell war noch nassgeschwitzt und aus den Nüstern dampfte es. Cord zählte acht gesattelte Pferde die verteilt am Corral und am Blockhaus angebunden waren und ebenso erschöpft aussahen wie die Mustangs. Mike schien erleichert zu sein als er endlich aus dem Sattel stieg und sogleich sich die Tür öffnete. Zwei Männer in typischer Cowboykluft offenbarten sich Cord der immer noch im Sattel blieb. Dieses mal war er derjenige, welcher allein gegen alle zu sein schien.
>> Na so was. Mike. Du kommst uns besuchen? Was steht denn an? << Überraschte Blicke trafen die beiden Neuankömmlinge und die restlichen sechs Mann zeigten sich. Manch einer hatte gerade eine Blechtasse mit Kaffee in der Hand.

>> Hi Dick. Die Neuen sind letzte Woche angekommen und der gehört zu ihnen. Unser neuer Vormann wird bald mit Lucas hier sein. Er will euch kennenlernen. << Mike deutete ablehnend zu MacCord hin der sich jedoch von dem Machtspielchen des Anderen wenig beeindruckt zeigte.

>> Howdy. << Cord grüßte die Männer knapp.

>> Na steig ab und gönne dir auch einen Kaffee. Der ist mal frisch aufgebrüht worden. Ist eher eine Seltenheit hier bei uns. << Der etwas dickliche Cowboy war so Mitte vierzig und schien immer ein Lächeln im Gesicht zu haben. Er war Cord irgendwie gleich sympatisch und freundlich gesinnt auch die anderen grüßten nett.

>> Na kommt rein. << Sie folgten der Aufforderung.

>> Wo ist Brad? << Mike hatte den letzten der neun Cowboys vermisst.

>> Der ist auf die Jagd gegangen. Wir wollten außer Bohnen und Hase auch mal was anderes verdrücken. Er müsste auch bald zurück sein schließlich ist er seit gestern fort. << Grinste der dickliche Cowboy und sah dabei Cord an als er ihm die Tasse Kaffee reichte.

>> Na mein Junge wie gefällt es dir bis jetzt hier auf der Ranch? <<

>> Ganz gut der Boss und seine Familie sind nett. << Sogleich dachte er wieder an Lucy, die schöne Rancherstochter, und seine Augen funkelten bei diesem Gedanken.

>> Ja das sind sie. Besonders unsere Lucy nicht wahr? Sie ist so ein süßes Ding, doch niemand wagt es sich an sie rann zu machen. Wirst du es mal versuchen? << Kaum hatte der Cowboy ihn das gefragt stoppte Cord damit den Kaffee zu trinken und setzte die Tasse wieder ab. Mit solch einer Frage hatte er nun gar nicht gerechnet. Mike sah ihn genau an.

>> Warum? << Er stellte sich unwissend und die anderen brachen in lautes Lachen aus bis auf Mike, ihm war dannach nicht zu Mute. Er mochte Lucy viel zu sehr ums ich über dieses Thema zu amüsieren.

>> Nun ja gesund ist es nicht dies zu versuchen. Robin jagt jeden Cowboy zum Teufel der es auch nur versucht. Es wäre echt schade um dein hübsches Gesicht mein Junge. <<
>> Na dann brauchen wir uns ja deswegen keine Gedanken machen schließlich steht sie auch nicht auf dahergelaufene Typen die uns zusammenschlagen. << Mike konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen.

>> Dann bist du wohl mit ihm zusammengestoßen, wie? << Meinte nun ein Anderer laut.

>> Sieht ganz danach aus. << Warf nun wieder der Dicke ein während Mike sich den Hut aus dem Gesicht schob und etwas grimmig dreinschaute. Jeder konnte nun die dunkelgefärbte Wunde sehen auch Cord blickte kurz darauf.

>> Oh das ist aber eine dicke Beule, Mann. << Stellte der Dicke besorgt fest.

>> Das passiert euch wenn die Befehle nicht ausgeführt werden. << Mike blickte zu Cord hinüber der nun endlich einen Schluck von seinem Kaffee genommen hatte.

>> Stimmt das? << Der Dicke lächelte nun nicht mehr und sah den Gast fragend an.

>> Ich mag es nicht besonders, wenn mir jemand ungefragt den Rücken zuwendet.<< Stille lag nun im Raum und Cord wurde von allen genaustens gemustert.
>> Und ich mag es nicht, wenn jemand Neues hier auftaucht und versucht Regeln aufzustellen die uns mit Sicherheit gegen den Strich gehen. Mit wem haben wir es denn nun zu tun? Sind alle von euch so angriffslustig oder gar noch schlimmer wie du? << Der Dicke hatte eine etwas bedrohliche Stimme aufgelegt Cord ahnte das dieser plötzliche Umschwung der Situation unangenehm für ihn werden könnte. Gegen die Neun hätte er mit großer Sicherheit keine sehr hohe Chance gehabt heil davon zu kommen.

>> So lange wie du hier oben bleibst nimmst du dein Holster ab und ich werde es für dich verwahren, dann kommt niemand auf dumme Gedanken, mein Junge. << Meinte Dick ernst zu ihm.

>> Niemand außer mir rührt ihn an. << Seine Worte waren drohend und seine Haltung nun auch.

>> Hey, ich scherze nicht. Du trägst den Schießprügel zu tief für meinen Geschmack. Mit einer Kugel im Rücken wollen wir hier nicht enden. Also schnall ihn ab....bitte. << Dick machte schon einen Schritt auf ihn zu als sich Cord nun von der Wand abstieß und die Tasse auf den Ofen zurück stellte.

>> Ich warne dich leg es nicht darauf an. << Dick stoppte sein Vorhaben. Er wusste genau wie weit er gehen konnte, doch diese Situation war zu festgefahen. Der junge Cowboy würde alles tun um sein Holster zu behalten.

>> Du kannst uns nicht alle erledigen das weißt du doch? << Zustimmend nickte Cord.

>> Nicht alle, aber die Meisten von euch ganz sicher. Hört zu... ich will keinen Streit und ihr auch nicht. Das war nur eine Sache zwischen Mike und mir gestern, OK? Ihr habt damit nichts zu tun und so soll es auch bleiben. Danke für den Kaffee. << Cord entspannte sich wieder und verließ das Ranchhaus. Draußen sah er sich kurz um und nahm dann sein Pferd am Zügel um es zur Tränke zu führen, welche neben dem Haus stand. Gierig senkte das Tier den Kopf und trank etwas hastig. Er setzte sich auf den Rand der Tränke und streichelte es beruhigend.

>> Schon gut mein Junge. <<
Derweilen war im Haus schon genung Gesprächsstoff geflossen.

>> Du und er ein Team? Na dann wünsche ich dir mal viel Glück dabei. Dieser Cord ist eine harte Nuss und auch für dich nicht gerade die beste Partie. <<

>> Ich weiß und falls der Mist baut trifft es mich genauso. Mal schauen was der Vormann mit euch noch so vor hat. Vielleicht bekommt ihr ja auch noch jeder einen Teufel an die Seite gestellt. << Die Gesichter der anderen schienen nun nachdenklich.
George und Lucas hatten den Pass nun auch schon überquert und ritten wieder Seite an Seite zu der kleinen Ranch.

>> Ich habe mir den Posten nicht selbst gegeben. Ich war auch erstaunt das Mister Robin nicht einen von euch dazu ausgewählt hatte. Er meinte ihr seid sehr gute Männer nur ist keiner diesem Posten richtig gewachsen. Ich brauche deine Unterstützung damit sich nicht alle in die Haare bekommen und es noch mehr zu Machtkämpfen innerhalb der Truppe kommt. Kann ich auf dich zählen? << Lucas stoppte sein Pferd und Brains tat es auch.

>> OK du hast es dir nicht ausgesucht, doch wenn es schon so sein soll. Dann haben aber deine Leute sich gegenüber meinen wenigstens auch anständig zu verhalten. Das mit Mike war nun wirklich nicht nötig gewesen. Er ist noch lange nicht diesem Cord gewachsen und das wusstest du genau. <<

>> Sicher, aber die beiden sind noch jung und auch etwas streitsüchtig. Glaub mir das legt sich bald, spätestens wenn einer von beiden einen Fehler macht und beide das ausbaden müssen. Funktioniert immer. << George kam ein Lächeln über die Mundwinkel als er gerade daran dachte wie die beiden jungen Cowboys sich selbst erziehen.

>> Das hoffe ich für dich und deinen Raufbold, denn nur damit es gleich klar ist. Mike ist wie ein Sohn für mich und wenn er Probleme hat, dann sind das auch genauso meine. <<

>> Aber sicher doch, Lucas. Ich werde es mir merken. Na los komm es wird bald dunkel werden. <<
Cord stand auf als er das Pferd von George erkannte und er war innerlich froh, dass er bald wieder zur Ranch zurück reiten konnte und nicht hier oben bleiben und den Launen der Mannschaft ausgeliefert sein zu müssen.

>> Na endlich. habt ihr euch verirrt? << Scherzte er erleichertert als die beiden Reiter endlich bei ihm waren.

>> Haben die dich etwa vor die Tür gesetzt? << Fragte George scherzhaft.

>> Bin freiwillig raus, sonst müsstest du wohl auf ein paar Mann verzichten. <<

>> Mach keine Scherze dieser Art, Cord. Wir sind immer nur einen Funken weit entfernt vom Feuer. Sind alle da? <<

>> Bis auf einen ja. Er sollte von der Jagd längst zurück sein, doch bis jetzt war er nicht hier. Alle anderen sind drinnen und warten auf euch. <<

>> Gut bleib du hier draußen. << Cord nahm die Zügel der beiden Pferde an sich und führte auch diese zur Tränke neben sein Pferd. Die beiden anderen betraten das Haus und schlossen die Tür.

>> Guten Abend Männer. Ich bin George Brains der neue Vormann. Lucas ist mit hier damit es keine Missverständnisse zwischen uns gibt. << Die Männer waren misstrauisch, doch hörten sie ihm zu was er anders haben wollte oder was beim Alten besser weiterhin blieb. Dazu gehörte das diese kleine Ranch weiterhin mit den Mustangs zu tun hatte und auch die streunden Rinder zurück auf den Besitz der Ranch zu treiben hatte. Fast zwei Stunden vergingen als plötzlich Mike hinaus trat und suchend nach Cord ausschau hielt. Er erblickte diesen inmitten der Mustangherde.

>> Mach dich da raus oder willst du als Futter für die Geier enden? << Rief er laut zu ihm hinüber, doch Cord überhörte dies gekonnt. Seine Hände berührten eine langbeinige Stute mit einer großen Laterne im Gesicht. Das Weiß ragte von einem Hellblauenauge bis weit über das andere hinaus und unten am Maul schimmerte ein Zartrosa hervor. Ihr Fuchsfarbenes Fell schimmerte in der Abendsonne wie reines Kupfer.

>> Mach dich da raus, Grennhorn. Das ist nur was für erfahrene Cowboys. <<

>> Ein schönes Tier. << Murmelte er eher zu sich als mit seinem Partner zu sprechen.

>> Ja aber nicht für dich gedacht. Die sind alle noch roh und man braucht verdammt viel Mut dazu um sie zu bändigen. Nichts gegen dich, doch an ihr würdest du dir nur die Zähne ausbeißen. << Mike grinste das erste Mal überhaupt von einem zum anderen Ohr hinaus und Cord drehte sich zu ihm um.

>> Versuchen kann ich es. << Cord war sich sicher es versuchen zu wollen, doch Mike winkte ab.

>> Nein, nein. Brains wäre davon nicht angetan, wenn du dir dabei sämtliche Knochen brichst. Hast du sowas überhaupt schon mal gemacht? << Cord schüttelte leicht den Kopf.

>> OK. Dann wirst du morgen gleich als Erster dein Glück mit diesem dort versuchen. << Er zeigte auf einen kleinen Braunen Hengst ohne Abzeichen der etwas abseits mit hängendem Kopf da stand.

>> Wieso morgen? << Cord hatte gedacht sie würden heute wieder zurück reiten, doch dem schien wohl nun doch nicht so zu sein.

>> Weil du das Glück hast, für ein paar Wochen hier oben lernen zu dürfen, wie man Mustangs zähmt. Ich freue mich schon darauf deine blauen Flecken zählen zu dürfen. Und nun schere dich da endlich raus. Ich zeige dir wo du schlafen wirst. Morgen wird es wild drauf los gehen. << Er lachte nun herzlichst, denn es war eine Genugtuung diesem überheblichen Mann endlich eine Lektion erteilen zu dürfen und das ganz ohne sich selbst die Hände dabei schmutzig zu machen, dass würden die Pferde mehr als nur einmal übernehmen. Cord verlies den Corral und lief an Mike mit schnellen Schritten vorbei direkt ins Haus hinein und auf George zu der mit den anderen am Tisch saß und auch einen Kaffee trank.

>> Ich muss mit dir reden! << Sagte er knapp zu seinem Freund und der verstand sofort worum es ging.

>> Gehen wir raus. << Schlug der Vormann ihm vor und erhob sich um mit hinaus zu gehen.

>> Soll das wirklich ernst gemeint sein. Ich soll hier bei der Meute bleiben und Wildpferde einreiten? <<

>> Der Vorschlag ist nicht schlecht. Es ist ein Vertrauensbeweis, wenn du ihnen hier hilfst. Das ist für die Männer einfacher, wenn du hier allein der Neue bist. Sie können sich an dich gewöhnen und du an sie. Komm schon zwei Wochen schaffst du doch mit links. <<

>> Es wäre vorhin schon fast eskaliert als dieser Mike seine Kopfwunde zeigte. Sie halten uns alle für Schlägertypen und mögen dies gar nicht gern sehen. Die werden mir hier die Hölle auf erden bereiten, wenn ich hier bleibe und du weißt... << Cord stoppte in dem Satz und drehte sich von George fort um auf die Prärie zu sehen.

>> Solch eine Hölle hast du schon längst erlebt. Das hier ist nur ein ganz normaler Job und nicht mehr. Hier geht es nicht ums kämpfen und überleben versuche ihnen zu vertrauen OK? << George berührte ihn freundschaftlich an der Schulter. Nur zu gut wusste er wie es in Cord aussah. Dieser Cowboy hatte sein ganzen Leben über nur immer kämpfen müssen, denn viel zu oft wollten andere ihn lieber tot als lebendig sehen. Erst als er George damals traf beruhigte sich sein Leben zunehmenst und er fasste Vertrauen zu den Männer seiner Truppe. Probleme gab es so gut wie keine mehr für ihn, doch nun musste er sich wieder einmal neu beweisen.

>> Du verlangst nicht gerade wenig von mir. <<

>> Ich weiß, aber du bist nun einmal der beste Mann für diesen Job. Das Einreiten wirst du auch schnell hinbekommen so wie ich dich kenne. << Nun kam Lucas mit hinaus und verabschiedete sich von den anderen und auch George tat es. Cord sah ihnen nach bis sie die kleine Anhöhe erreicht hatten, dann ging er zu seinem Pferd, sattelte es ab und versorgtes es noch bevor er sich seine Bettrolle und die Satteltaschen nahm und zurück in das Ranchhaus ging. Mike empfing ihn.

>> Dort ist dein Bett. << Er zeigte ihm eines was in einer Ecke zwischen zwei Fenstern stand. Stillschweigend ging er hinüber und warf seine Sachen darauf. Er spürte förmlich die Blicke in seinem Rücken.

>> Ihm scheint es schon jetzt nicht bei uns zu gefallen. <<

>> Hey MacCord, hat dich dein Boss etwa im Stich gelassen? Aber mach dir nichts drauß hier oben wirst du nichts vermissen außer Weiber vielleicht. << Er versuchte die Bemerkungen zu überhören auch wenn es ihm schwer fiel, doch die Männer hatten ihren Spaß dabei und den wollte er ihnen vorerst nicht nehmen. Er suchte keinen Streit und schon gar nicht gegen neun Mann die sich zusammen getan hatten. Er wollte sich nur noch lang machen und diese Nacht ohne Scherereien hinter sich bringen.

>> Hey, was ist los mit dir? << Fragte nun Mike der sich ihm etwas genähert hatte. Cord wendete nur etwas den Kopf zu ihm.

>> Nichts. Und es wäre für alle das Beste wenn es dabei bleiben würde. Ihr macht euren Job vernünftig und ich diesen genauso. << Er legte sich nun hin und drehte sich zur Wand.

>> Aus dir soll mal einer schlau werden. << Mike ließ ihn in Ruhe und die anderen nun auch. Nachdenklich starrte der Cowboy zur Wand und ganz unverhofft hatte es das Bild der Rancherstochter vor seinen Augen. Wie lange er wohl hier bleiben musste ohne ihre zarte Gestalt bewundern zu dürfen? Er wusste es nicht, aus zwei Wochen konnten genauso gut Monate werden. Er wollte sie doch vergessen. Ihren Kuss mit den zarten Lippen die seine berührten. Für einen Bruchteil einer Sekunde schien sie es auch zu wollen genau wie er. Dann ihr weicher nackter Körper vor ihm im Sattel an dem kleinen Waldsee...oh Gott... war das ein Gefühl für ihn. Sein Herzschlag beschleunigte sich sogleich aber er versuchte dagegen anzukämpfen. Erfolglos. Lucy Robin raubte ihm einfach nur noch den Verstand.

****

Der erste Tag für ihn begann mit einer Tasse Kaffee gegen den Kater. Schlaf hatte er so gut wie nicht gefunden. Die Nähe der anderen Männer machte ihn leicht nervös, denn er hatte jeden Augenblick mit Kampf gerechnet, doch es blieb alles still. Aber in erster Linie hatte er Lucy den schweren Kopf zu verdanken. Er musste sie schnellstmöglich aus seinem Kopf verdrängen und sich auf die Arbeit konzentrieren die vor ihm lag. Er war nur noch allein im Haus als jemand nach ihm laut rief.

>> Hey Greenhorn, dein erster Bronco wartet auf dich! << Hörte er Mike von draußen nach ihm rufen. Er stellte die Tasse beiseite und folgte der Aufforderung. Sie hatten den kleinen Hengst, den Mike ihm schon zugesichert hatte, fertig gesattelt in einem kleinen Corral gestellt und zwei der Männer hielten ihn hart fest. Das Pferd wehrte sich kaum noch gegen Sattel und Halfter.

>> Hier zieh die drüber. << Mike hielt ihm schwere Lederchaps entgegen und er nahm sie. Zügig hatte er sie umgebunden und betrat das Paddock. Wenige Sekunden später saß er auf dem Rücken des Mustangs und dieser stürmte geradewegs auf die Corralstangen zu um sich dann knapp davor nach links abzuwenden. So armseelig anzuschauen wie gestern war er auf keinen Fall mehr. Wilde Bocksprünge legte er ohne Pause ein bis Cord schließlich hart auf den Boden aufschlug.

>> Nicht schlecht Greenhorn. Doch das war es noch lange nicht. Bringt ihn wieder zurück. << Befahl Mike den beiden Cowboys und sie hatten sichtlich Spaß bei der Sache nur Cord drückte sich geschunden vom Boden wieder hoch. Das Pferd war schnell wieder gefangen und stand erneut für ihn bereit. Der Bauch bebte vor Aufregungung und sein Atem ging schnell, doch der kleine Braune würde so einfach auch nicht aufgeben, dass erkannte Cord allein schon an dessen Augen die weit hinaus starrten und das Weiße sehen liesen. Fest entschlossen war Cord aber auch und stieg wieder auf und sogleich ging das Spiel wieder von vorne los. Hartnäcking warf das Pferd den Kopf zwischen die Vorderbeine und keielte mit der Hinterhand fest aus.

Sprung für Sprung hielt er sein Tempo und Cord saß es aus bis der Braune wieder Richtung Zaun preschte und mit einem festen Ruck die Vorderhufe in den Sand schob und damit seinen Reiter direkt in den Zaun hineinbeförderte. Die dicken Baumstämme aus denen der Corral bestand hielten diesem Aufschlag stand nur Cord bekam es ganz und gar nicht gut. Er kam mit der rechten Schulter auf und konnte sich kaum noch bewegen. Mike schüttelte den Kopf.

>> Nun steh schon auf bevor das Biest wieder auf dich los geht.>> Rief er Cord belustigt hinüber der sich mit letzter Kraft am Zaun hochzog und sich dagegen lehnte. Seine Schulter schmerzte und fühlte sich heiß an nur schwer konnte er den Arm bewegen. Die beiden Cowboys hatten auch ein breites Grinsen im Gesicht als sie den Braunen wieder gepackt hatten. Mike war nun zu Cord gekommen und nickte knapp.

>> Zeig mal her. << Mike griff nach dem verletzten Arm und sah ihn sich an.

>> Deine Schulter ist wahrscheinlich geprellt das wird einige Tage brauchen. Du solltest dich von Wildpferden lieber fern halten und uns das überlassen. Ich hoffe du kannst wenigstens kochen. << Meinte er belustigt zu seinem Partner.

>> Haha, guter Witz. Ich versuche es noch einmal. <<

>> Oh nein nicht mit dem Arm. Du schiebst für die nächsten Tage Küchendienst, Greenhorn. <<

>> Nenn mich verdammt nochmal nicht so! <<

>> Ach nein wie sonst? Sieh dich doch mal an nicht mal den Kleinen schaffst du und dann wolltest du dich an der Stute versuchen? <<

>> Ich steige wieder auf. <<

>> Du bist kein Zureiter MacCord. Wenn du weiter so machst, dann gibt es keinen Knochen mehr an dir der heil ist. Was haben wir dann gekonnt? Ich habe keine Lust dich auf einer Trage ins Tal zu schleppen und dadurch zum Gespöt aller zu werden. << Cord sah ihn still an. Wieso machte sich dieser Mike überhaupt Gedanken um ihn. Er mochte Cord doch vom ersten Augenlick an nicht leiden.

>> Dann lerne ich es eben. Keine Sorge, Mann, du brauchst dir nicht die Finger an mir schmutzig zu machen. Ich steige wieder auf...bringt den Bastard her! << Cord ließ Mike stehen und war nur wenige Augenblicke wieder im Sattel. Seinen verletzten Arm schob er etwas in seine Weste und griff mit der linken Hand in das Seil. Nervös stampfte das Pferd mit dem Vorderhuf auf den sandigen Boden und zitterte etwas.

>> Willst du das wirlich? Ich fände es besser wenn du wieder abteigst bevor er dich zu Kleinholz macht. << Meinte der Cowboy links neben dem Pferd zu ihn.

>> Damit würde ich euch nur den Spaß an der Sache nehmen. Lasst ihn los. << So wie er sagte taten sie es und der Braune begann sein Spiel von neuem. Kopfschüttelnd saß Mike auf den Corralstangen und sah seinem Partner zu wie dieser sich gegen das Pferd behaupten tat. Mit jeder kleinen Gemeinheit kam dieser nun trotz seines Armes klar. Sogar die Vollbremsung gegen den Zaun saß er diesmal aus ohne auch nur etwas die Stangen zu berühren. Wenige Minuten später wurden die Bocksprünge immer flacher bis des Pferd schließlich müde im langesamen Trab in dem Corral lief.

>> Verdammt MacCord. << Mike war erstaunt das dieser sich durchgesetzt hatte und er sprang in den Corral hinein um an den Bronco zu kommen. Cord stoppte das Pferd und glitt erschöpft von dessen Rücken hinunter. Freundschaftlich tätschelte er dem Pferd den Hals und löste dann den Sattelgurt um den Sattel abzunehmen. Gerade als er diesen hinunter zog fiel aus der Satteldecke ein kleiner spitzer Stein heraus. Sein Blick wurde düster als er eins und eins zusammenzählte. Sie hatten dem armen Tier seinetwegen extra Schmerzen verursacht, damit dieser kleine Hengst wie der Teufel buckeln sollte. Der Stein war die Ursache für alles gewesen, denn durch ihn gab es eine schmerzhafte Druckstelle im Rücken und nur deswegen war er nicht mehr so friedlich wie gestern gewesen.

>> Nicht schlecht deine Vorstellung nur nächstes Mal sollte es nicht ganz so lange dauern. <<

>> Ihr verdammten Mistkerle! << Entfuhr es ihm wütend und er griff sich Mike welcher gerade an ihn heran gekommen war. Hart packte er ihn am Hemd und stieß ihn dann fest zurück. Seine linke Faust traf seinen Partner hart im Gesicht und sofort folgte der nächste Hieb. Mike begriff nicht sofort was geschah als ihn Cord zum dritten mal traf.

>> Hör auf! Das war doch nur Spaß. << Verteidigte sich Mike und Cord hielt inne.

>> Ja ich habe lange nicht mehr so gelacht! Scheißkerl. <<

>> Jeder Neue macht sowas durch. Verflucht nochmal. << Cord ging wütend davon sonst hätte er sich womöglich nicht länger unter Kontrolle halten können. Seinen Arm musste er sich unbedingt irgendwo allein anschauen. Er brannte wie Feuer und ließ ihn nichts gutes erahnen. Cord kannte sich mit etlichen Schmerzen aus und dieser gehörte keineswegs zu den erträglicheren. Hinter dem Vorratshaus zwang er sich langsam aus der Weste und dann aus dem Hemd. Misstrauisch begutachtete er seine Verletzung und machte große Augen als er den Ernst der Lage erkannte. Er hatte einen offenen Bruch die Elle war durch das Fleich etwas nach außen gedrückt und verschoben.

>> Verflucht. Ich brauche einen Arzt. << Schmerzverzogen löste er sein Halstuch und versuchte es um die Wunde herum zu befestigen. Mit Mühe schaffte er es schließlich auch. Er hätte nicht wieder aufsteigen sollen, denn die Sprünge waren zu derb, dadurch war der Bruch nach außen gewandert. Außerdem hatte er seinen Stolz und um es den anderen zu beweisen musste er diesen Weg wählen. Es half alles nichts, bei dieser Verletzung blieb ihm nichts anderes übrig als einen Arzt aufzusuchen. Da er sich nicht wirklich hier auskannte musste er diesen Mike darüber einweihen.

*****
Cord war froh endlich absteigen zu können und seinen Arm richtig untersuchen zu lassen.
Mike und er hatten kein Wort mehr seit dem Verlassen der Ranch miteinander gesprochen. Der Spaß von heute Morgen war leider zu sehr ausgeartet und Mike hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Ganz selbstverständlich sattelte er für Cord das Pferd und begleitete ihn nun hier her. Nur selten hatten diese Art von Scherzen große Folgen, doch ausgerechnet bei diesem Mann war es ganz anders gekommen als es sich die Cowboys ausgedacht hatten.
Das Haus von Doktor Baker lag am südlichen Ende der Stadt und erstrahlte in einem hellen Weiß. Es sah aus als wäre es erst vor ein paar Tagen frisch gestrichen worden. Gemeinsam betraten sie die Veranda und Mike klopfte an wenige Augenblicke öffnete sich die Tür und eine ältere Dame mit einem freundlichen Gesicht bat die beiden herein.

>> Guten Tag Mam ist Doktor Baker da? Mein Partner hat einen offenen Bruch. <<

>> Da haben sie aber Glück er ist eben zurück gekommen. Warten sie hier ich hole ihn. << Die Dame ging davon und Cord sein Blick wanderte durch den Raum. Es war alles überschaubar eingerichtet und hell gestaltet. Selten hatte Cord solch ein schönes Haus gesehen auch wenn es nicht sehr groß war gefallen tat es ihm.

>> Guten Tag die Herren. Meine Frau sagte mir eben bescheid. Kommen sie bitte hier herein. << Der Arzt schien Anfang Sechzig zu sein und etwas rundlich bepackt, aber bewegen konnte er sich dennoch geschickt. Sie folgten seiner Aufforderung in das Behandlungszimmer.

>> Er ist in die Corralstangen beim Einreiten gestürzt. <<

>> Das ist wohl euer Berufsrisiko Mike. << Schmunzelte der Arzt beide an.

>> Nicht wenn es absichtlich geschah. Die waren so nett und haben das Pferd zusätzlich mit einem Stein unterm Sattel gequält. <<

>> Zeigen sie mal her. << Cord reichte ihm den Arm, vorsichtig tastete er ihn ab Cord verzog schmerzvoll das Gesicht als der Arzt am Unterarm ankam.

>> So wird das wohl nichts werden mein Junge. Bitte ziehen sie sich oberhalb aus. << Cord zögerte sofort.

>> Sie werden es so versuchen müssen, Doc. <<

>> Aber ich kann die Untersuchung so nicht fortsetzen. Ich muss sie gründlich untersuchen können. <<

>> Tun sie was sie müssen, aber das Hemd behalte ich an. << Cord weigerte sich hartnäckig, doch der Arzt schaute fordern drein.

>> Entweder sie tun was ich sage oder ích werde sie nicht behandeln. In ihrem eigenen Interesse wäre es besser. << Langsam zog er sich aus und schaute dabei zum Fenster hinaus, doch die Blicke der beiden anderen bemerkte er nur zu deutlich. Mike sah nachdenklich auf den Oberkörper von Cord und legte sein Gesicht in Falten während der Doc sich schnell wieder fand und er sich der Verletzung widmete.

>> Wir werden den Arm in zwei Schienen legen, doch davor müssen wir die Elle wieder zurück drehen. Mike du hälst ihn an der Schulter fest damit er sich nicht zu sehr bewegt. Hier nehmen sie das. << Der Arzt gab ihm ein Stück Holz zum draufbeißen und Mike tat was ihm gesagt wurde. Fest umgriff er von Cord die Schulter und hielt ihn so in der Position. MacCord kam ungewollt ein Schmerzensschrei durch die Zähne als der Arzt mit einem schnellen Griff den Arm richtete. Schweißgebadet saß Cord auf dem Tisch und atmete hektisch. Das Stück Holz ließ er nun fallen und langsam beruhigte sich sein Puls und der Schmerz ließ etwas nach. Es dauerte nicht lange, dann war der Arm fest in zwei Schienen eingebunden und der Arzt fixierte diesen mit einem Verband um den Oberkörper damit sich dieser nicht bewegen konnte.

>> Das bleibt einen Monat so drum, dann wäre er wieder soweit OK. Kommen sie bitte in einer Woche nochmal zu mir damit ich die Heilung beurteilen kann. Und bitte klettern sie auf kein Wildpferd in der Zeit. <<

>> Ich werd es mir merken, Doc. Was bin ich ihnen schuldig? <<

>> Lassen sie nur stecken, das übernimmt Mister Robin für seine Männer immer. Die Rechnung geht an ihn. <<

>> Nein ich bezahle meine Schulden immer selbst, also? << Cord wollte nichts geschenkt bekommen.

>> Wenn sie unbedingt darauf bestehen. Zwei Dollar dann ist alles ausgeglichen. <<

>> Gut. << Er zog sich vorsichtig an und suchte dann in seiner Westentasche nach den beiden Geldstücken die er dem Arzt reichte. Gemeinsam mit Mike verließ er schließlich das Arzthaus und beide ritten zurück zur Pferderanch in die Hochebene. Cord saß nachdenklich im Sattel und dachte derweilen über seine Zukunft nach. Er schloss sich damals Brains an um seinen altem Leben zu entfliehen und irgendwo ganz unscheinbar neu anzufangen. Es lief alles soweit gut für ihn, doch war die Entscheidung mit der Mannschaft weiter hier her zu reiten anscheinend nicht die Richtige für ihn gewesen. Was hatte er hier überhaupt zu suchen? In den paar Tagen war schon mehr passiert als es ihm lieb war. Die Rancherstochter hatte ihm schöne Augen gemacht, ja es waren sehr schöne Augen, die ihn so interessiert und leicht verträumt angesehen hatten. Damals hinter dem Bunkhouse war sie ihm sehr nahe gewesen und der Duft ihres leicht süßlichen Parfüms hing noch einige Minuten in der Luft als sie davon lief und ihn stehen gelassen hatte. Er wollte diese Lippen, ihren Herzschlag und die Wärme die von ihr ausging mehr als nur einmal wieder spüren. Lucy entsprach einfach zu sehr seiner Vorstellung wie eine Frau für ihn sein sollte, auch wenn er es abgestritten hatte. Sie war mit großer Sicherheit zu inniger Liebe fähig auch wenn sie nach außen hin eher das harte, unbeugsame und starke Mädel sein wollte. In ihren Armen würde er nur so zergehen, wenn sie ihn nur ließe. Er wollte niemals zu lange an einem Ort bleiben und sollte er nun allein durch sie dazu gezwungen sein seine Prinzipien zu vergessen?

>> Hey MacCord. << Cord stoppte sein Pferd und Mike tat es ihm gleich.

>> Was willst du? <<

>> Es war nicht fair was wir getan haben. Solltest du sauer auf uns sein, dann akzeptieren wir dies natürlich. Das ist dein Recht. << Cord seine Augen blickten ihn starr an.

>> Ich mache nur dich dafür verantwortlich. <<

>> Ich hatte dir abgeraten wieder aufzusteigen, doch du wolltest nicht hören. <<

>> Merke dir eines... was ich anfange bringe ich auch zu Ende. Du schuldest mir auf jeden Fall die zwei Dollar. << Cord trieb sein Pferd wieder an während Mike noch kurz nachdachte und ihm schließlich wieder folgte.

>> Deine Narben woher hast du sie? << Mike fragte ihn das ohne Cord anzuschauen.

>> Geht dich nichts an. Lass mich zufrieden. <<

>> Nun ja. Hast bestimmt was Schlimmes ausgefressen, wie? <<

>> Ich sagte das geht dich nichts an. << Ein kurzer aber scharfer Blick traf den anderen Cowboy.
>> Du bist noch nicht wirklich lange Cowboy das habe ich schon gestern erkannt. Ich würde Gift drauf nehmen, dass du vielleicht erst vor kurzem aus dem Knast entwichen bist. << Mit einem festen Ruck im Maul stoppte Cord sein Pferd.

>> Ich warne dich lehne dich ja nicht zu weit raus. Mein Leben geht dich einen Dreck an. Ich will nichts von dir wissen und das Gleiche erwarte ich auch von dir. << Kurz nickte Mike, doch so ganz wollte er nicht aufgeben.

>> Du bist sehr ausergewöhnlich. Ich kenne nicht viele eigendlich keinen der so stur und hartnäckig ist. Ich denke du bist ein Mann mit starken Prinzipien und dem Hang zum Kämpfen. <<
Cord trieb sein Pferd wieder an er wollte sich nicht weiter mit diesem Kerl beschäftigen. Cord hatte genug von der Fragerei und der Neugier was ihn betraf. Im Galopp ließ er sein Pferd Meile um Meile zurücklegen die er nun allein hinter sich brachte bis schließlich die kleine Ranch vor ihm auftauchte. Niemand schien da zu sein und dies war ihm sehr recht. Er mochte es allein zu sein ohne nervíge Fragen und musternde Blicke. Sein Leben hatte ihn auf die schmerzhalfte Art gelehrt die meisten Menschen zu meiden noch dazu wenn diese ihm zu nahe kommen wollten. Mike hatte schon zu viele Fragen gestellt die er niemals beantworten wollte, doch würde er wohl kaum sein Geheimnis wahren können, wenn dieser neugierige Cowboy allen anderen davon berichten würde.
Vorsichtig stieg er aus dem Sattel und führte sein Pferd in den Corral hinein. Mühselig löste er den Sattelgurt und hiefte diesen mit der linken Hand vom Pferderücken schließlich legte er ihn über die Corralstangen und löste das Zaumzeug. Er würde sich tagelang nur mit leichten und einfachen Aufgaben hier beschäftigen, denn zu mehr war er durch seine Verletzung nicht fähig.

****


Es verging eine weitere Woche seit die neue Mannschaft auf der Ranch ankam. Es blieb bis auf ein paar kleine Unstimmigkeiten doch sehr ruhig unter ihnen. Mochte es durch die Aufgabenverteilung sein oder weil George und Lucas das Zepter in der Hand hielten. Bemüht waren sie alle und niemand stellte die Anweisungen in Frage. Der Tag begann für Lucy etwas unruhig. Sie machte sich Gedanken über den Sommernachtsball der in zwei Monaten stattfinden sollte. Sie hatte kein passendes Kleid dafür und entschloss sich deshalb gleich nach dem Frühstück in die Stadt zu fahren um Stoff zu kaufen. Etwas unausgeschlafen kam sie zum Frühstück hinunter und setzte sich an den schon gedeckten Tisch.

>> Guten Morgen Schatz. Hast du nicht gut geschlafen du schaust so müde aus? << Misses Robin sah sie besorgt an.

>> Es geht schon wieder. Ich fahre gleich in die Stadt. Ich brauche Stoff für mein Kleid. <<

>> Könntest du die Post mitbringen und noch etwas aus dem Drugstore? Ich brauche dringend Salz und Zucker. Dafür könntst du den Wagen nehmen. << Meinte ihre Mutter hoffnungsvoll zu ihr und Lucy nickte.

>> Gut, dann brauche ich ja nicht extra hinzufahren und kann mich mit George um den Verkauf der Rinder kümmern. << Meinte der Rancher zufrieden.

>> Wieso willst du verkaufen der Herbst ist noch weit? << Fragwürdig sah sie ihren Mann an.

>> Wir haben zu viele Jungbullen und die bringen im Moment zehn Doller das Stück mehr ein. Wir müssen sie nur nach Pinedale treiben und die Männer dazu haben wir auch. Ich mach das schon. << Das Frühstück war schnell beendet und der Rancher begab sich nach draußen während die Frauen alles noch wegräumten. Als sie fertig waren ging auch Lucy hinaus zur Scheune und schirrte die kleine Schimmelstute vor den Einspänner.

>> Guten morgen Kleines. << Erklang eine freundliche Stimme hinter ihr und ruckartig drehte sie sich um. Es war Lucas der mit offenen Armen schon da stand und sie nun in die Arme schloss.

>> Lucas, schön dich zu sehen. <<

>> Ja finde ich auch meine Kleine. Wie geht es dir so? <<

>> Ganz gut. Ich fahre in die Stadt ich brauche Stoff für mein Tanzkleid es muss bis zum Sommernachtsball fertig sein. Sag mal hättest du nicht Lust mit mir dorthin zu gehen? Ich brauche noch eine Begleitung. << Lucy sah ihn bittend an und Lucas seine Augen leuchteten erfreut, doch er verneinte.

>> Ich bin doch viel zu alt für dich was sollen die Leute von uns denken? Suche dir lieber jemanden in deinem Alter, mein Schatz. <<

>> Aber bis auf Ed fällt mir keiner ein und er wollte nicht hingehen. <<

>> Wie wäre es mit Mike? Dem Burschen würde es gut tun und bestimmt auch gefallen. << Lucy schüttelte ihren kleinen Kopf.

>> Er ist doch wie ein großer Bruder für mich. Ich brauche keinen Aufpasser sondern einen Begleiter. Komm schon. << Bat sie ihn inständig aber Lucas verneinte und lächelte plötzlich schelmisch.

>> Mir kommt da wer in den Sinn. Er ist zwar nicht hier und bei Gott auch nicht der einfühlsamste Mann, doch der passt perfekt zu dir. << Lucas sprach in Rätseln und Lucy wurde hellhörig.

>> Komm schon wen meinst du? <<

>> Dieser MacCord ist genau der den du brauchst. << Sie riss ihre Augen auf und für einen kleinen Augenblick war sie starr vor Schreck. Hatte sie sich eben verhört oder sollte das ein Scherz von Lucas sein? Sie atmete aufgeregt und ihr Herz schlug wie wild als sie an diesen Mann auch nur dachte. Tief in ihrem Inneren vernahm sie ein Zwicken oder sollte es eher ein Kribbeln sein? Nein, ganz sicher war das wohl eher Wut und Verachtung was sich bemerkbar machte.

>> Er ist ein Mistkerl ohne jegliche Achtung vor Frauen. Er beleidigt und demütigt wo er nur kann. Niemals werde ich ihn fragen. Niemals. <<

>> So ist er das? Dann hast du wohl schon seine Bekannschaft machen dürfen? <<

>> Ja und ich bereue die Minuten auch... << Ein Schmunzel konnte sich der alte Mann plötzlich nicht verkneifen.

>> George hatte mir nur angedeutet, dass du ihm nachgelaufen seist. Er gefällt dir. << Stellte Lucas belustigt fest nur Lucy schüttelte heftig ihren Kopf.

>> Das tut er nicht. Ich muss los. << Schnell stieg sie auf den Kutschbock hinauf.

>> Überlege es dir, vielleicht änderst du ja deine Meinung noch über ihn. <<

>> Keineswegs werde ich dies tun. Bis dann. Los vorwärts Biene. << Lucy lies die Leinen auf die Pferdekruppe fallen und die Stute trabte davon.

>> Mal schauen was sich ergibt. << Sagte er selbst zu sich und verschwandt dann in der Scheune. Lucy beruhigte sich wieder als die schöne grüne Landschaft mit ihren sanften Hügeln an ihr vorbei zog und die warme süßliche Frühlingsluft um ihre Nase wehte. Sie liebte dieses Gefühl der Einsamkeit und Ruhe besonders das Trappeln der Pferdehufe und das Knarren des Geschirrs erfüllte sie mit Freude. Diese Klänge waren Balsam für ihre Seele und Entspannung pur. Sie hatte nun Zeit um sich so ihre Gedanken zu machen und dieser MacCord spielte darin die Hauptrolle. Diese stahlblauen kalten Augen hatten sie bis ins Innere betrachtet und lösten eine angenehme Wärme in ihr aus. Sein Körper war so makellos perfekt gebaut und muskolös trainiert das ihr Herz vor Erregung fast stehen geblieben war als er sie festhielt. Und diese schmalen etwas rauhen Lippen welche sich ihren Weg bahnten... Lucy ertappte sich bei dem Gedanken dies gerne wieder erleben zu wollen.

>> Vergiss ihn sofort wieder! << Mahnte sie sich laut und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen, doch so recht gelang dies nicht und mit einem kleinen Lächeln um die Mundwinkel erreichte sie schließlich Tampton.

Kurz vor Mittag waren immer etliche Menschen unterwegs und die Stadt schien heute besonders aus den Nähten zu platzen bemerkte sie. Aus dem Saloon drang laute Klaviermusik, Männerstimmen und dazwischen ab und zu eine belustigte Frauenstimme an ihre Ohren, als sie daran vorbei fuhr. Ihr erster Weg führte sie zuerst zum Drugstore hinüber dort konnte sie sich in aller Ruhe zwischen den vielen Stoffen entscheiden und schließlich Zucker und Salz mitnehmen. Etliche Minuten verbrachte sie bereits darin bis sie endlich genau den richtigen Stoff für sich entdeckte. Lachsfarben und mit einem dezenten Schimmer erstrahlte die große Rolle vor ihr.

>> Ich nehme diesen hier, Misses Moe. <<

>> Eine sehr gute Entscheidung. Wieviel benötigst du? <<

>> Ich denke ich nehme alles, da ich nicht weiß wieviel ich brauchen werde. Ach und ich soll noch Zucker und Salz mitbringen. <<

>> Du hast Glück es ist heute endlich die langersehnte Lieferung angekommen. Die Wagen wurden mehrmals überfallen, doch endlich scheint damit Schluss zu sein. Ich helfe dir mit aufladen. << Lucy packte beherzt nach dem Zuckersack und trug ihn hinunter zum Wagen. Misses Moe mühte sich sichtlich mehr mit dem Salzsack ab und bekam dann Hilfe von der jungen Frau. Lucy bezahlte schließlich alles.

>> Oh, bevor ich es vergesse haben sie Schokolade da? <<

>> Tut mir leid ich muss sie erst bestellen und das kann dauern, aber ich vergesse dich nicht. Wenn sie da ist gebe ich dir bescheid. <<

>> Gut bis bald. Tschüß. << Zufrieden verlies sie den Laden mit ihrem Stoff unter dem Arm. Gerade wollte sie diesen aufladen, da packte sie jemand unsanft am Arm und zog sie zu sich heran.

>> Na, wen haben wir denn da? Wo warst du nur so lange gewesen mein Engelchen? Wir haben dich schon so sehr vermisst. << Sie blickte sich geschockt um. Vier Männer hatten sie von hinten eingekreist. Der Mann der sie am Arm festhielt drängte ihr plötzlich sein Gesicht ganz nah auf und aus seinem Mund roch es stark nach Whiskey. Angewidert versuchte sie sich von ihm abzuwenden... vergebens.

>> Seht wir haben hier eine hübsche kleine Wildkatze gefangen. Was hältst du davon wenn du uns heute etwas Gesellschaft leisten würdest. Wir gehen einen trinken und können dann so richtig Spaß miteinander haben. << Dieser betrunkene Kerl griff nun mit seiner anderen Hand kurz an seine Hose.

>> Mein Freund hier würde sich auch verdammt darauf freuen. << Die anderen Männer lachten lauthals dabei auf, denn sie hegten ebenfalls die gleichen abartigen Gedanken. Entsetzt starrte sie die Männer an die ihre gierigen Blicke vor ihr nicht versteckten, sondern mehr als nur zu deutlich schon dabei waren sie auszuziehen. Panik stieg in ihr auf und hilfesuchend blickte sie sich um, doch im Augenblick schien sich niemand außer diesen Widerlingen hier aufzuhalten. All die anderen Menschen hatten sich scheinbar aus dem Staub gemacht.

>> Na komm schon du kannst mit uns eine Menge Spaß haben. <<

>> Lass mich los! <<

>> Ich will einen Kuss. << Sogleich spürte sie seine Lippen auf ihren Mund und biss zu.

>> Du verdammtes Biest! << Schrie er sie an und holte mit der einen Hand fest aus. Lucy konnte sich nicht mehr davor schützen und so traf er sie auf die linke Wange. Sie spürte diesen brennenden Schmerz im Gesicht so als würde darauf ein Feuer angezündet und Tränen fanden ungewollt ihren Weg. Seine Hände griffen nach ihrem Haar und er starrte sie böse an.

>> Du bist ein verflucht wildes Luder, aber ich mag Frauen wie dich. Du wirst es wieder bei mir gut machen. Komm mit. << Er wollte sie fortziehen als eine tiefe raue Stimme ihn dabei stoppte.

>> An eurer Stelle würde ich mir das genau überlegen. Lass sie los! << Der Betrunkene wirbelte mit Lucy herum und seine Männer taten es ebenfalls. Sie starrten genervt auf den großen fremden Mann. Dieser stand auf der Strasse wie eine Statue und wartete geduldig ab. Durch die Tränengefüllten Augen begriff Lucy nicht so recht was sie sah. Sollte es ihr Schciksal sein, dass er plötzlich hier war und sie vor einem Unglück bewahren wollte? Völlig überrascht starrte sie zu ihm hinüber und seine Augen blickten sie für einen Bruchteil einer Sekunde mutmachend an. Noch nie zuvor sagte ihr solch ein kurzer Augenblick mehr als tausend Worte. Er war da, ein Mann allein gegen vier und doch war er bereit zu kämpfen. Seine Haltung verriet keine Unsicherheit oder jegliche Angst, doch nun bemerkte Lucy, dass er dennoch stark eingeschrängt war. Und aus Erleichterung machte sich in ihr plötzlich wieder Angst breit. Angst die sich nicht um sie sondern nur noch um ihn drehte. Er würde hier und jetzt nur allein für sie kämpfen wollen.

>> Halt dich da raus! << Geifte der Betrunkene zurück.

>> Kann ich nicht. Und ihr solltest euch für dieses abartiges Verhalten besser entschuldigen bevor ich euch dafür fertig mache. << Die Drohung war nur zu deutlich.

>> Ich werd einen Dreck tun Mister. Machen sie besser Platz bevor ich mich vergesse. <<

>> Frauen gegenüber fühlst du dich wohl besonders stark, aber hast du auch den Mum gegen mich anzutreten? << Der Betrunkene zauberte plötzlich ein freches Grinsen hervor, denn ihm war schon längst aufgefallen das sein Gegenüber ihm wohl kaum gefährlich werden würde.

>> Was denn, gegen dich? << Er spielte damit auf den Arm des Mannes an den dieser in einer Schlinge trug.

>> Das sollte doch für dich kein Problem sein, wenn du dich an dieser Frau so widerwärtig vergreifst. << Lucy bemerkte das der Betrunkene seinen Griff etwas von ihr lockerte und sie bekam sich nun irgendwie frei. Hastig lief sie nun auf ihren Retter zu, doch blieb plötzlich genau zwischen ihm und seinem Gegner stehen. Die junge Frau war wie erstarrt.

>> Scheinbar musst du erst sie erledigen bevor du mich fertig machen kannst! << Brüllte der Säufer zu ihm herrüber. Damit hatte er wohl recht, sie würde nicht unbeschadet dieses Duell überstehen, wenn sie nicht augenblicklich machte das sie fort kam.

>> Gehen sie verdammt nochmal aus der Schußlinie! << Diese bestimmende Stimme rüttelte Lucy plötzlich wieder wach.

>> Nein ich bleibe hier. Sie müssen das nicht tun. << Entgegenete sie traurig und der betrunkene Kerl konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen.

>> Sieht ganz so aus als möchte die kleine Wildkatze nicht von dir gerettet werden. Sie steht auf Männer die ihr zeigen wer der Herr im Hause ist. Nicht wahr Missy? <<

>> Halt dein verdammtes Maul! << In Cord stieg Wut auf. Er befand sich nun in einer Zwickmühle, da sich Lucy genau zwischen ihm und den anderen Männer befand. Sie kam nun auch noch langsam auf ihn zu und versperrte fast schon die Sicht auf seine Gegener.

>> Verdammt nochmal gehen sie in den Laden. << Bat er sie nun so leise das nur sie es noch hören konnte. Lucy nahm ihren Blick jedoch nicht von ihm und machte noch drei Schritte bevor sie endlich stehen blieb. Ihr Abstand zu ihm betrug keine drei Meter mehr. Ihre beiden Blicke trafen sich und verschmolzen zu einem. Cord sein Herz schlug merkbar heftiger bei ihrem Anblick und er hoffte das dies niemand mitbekam.

>> Sie sollen gehen.... bitte. << Die Worte kamen ihm schon fast flehend über seine Lippen.

>> Ich kann nicht verlangen das sie ihr Leben für meines riskieren Mister MacCord. Lassen sie es gut sein, bitte. Ich schaffe das schon allein. <<

>> Was ist nun Mister! Wir warten nicht gerne << Ertönte die betrunkene Stimme laut zu ihm hinüber.

>> Wenn sie nicht sofort aus der Schußlinie gehen, dann knallen die uns noch beide ab. Verschwinden sie endlich von hier. << Seine Stimme klang nun nicht mehr so gefasst wie am Anfang. Er wollte endlich die Angelegenheit aus der Welt schaffen, doch mit ihr vor dem Lauf war es unmöglich.

>> Die sind in der Überzahl sie werden dich erschießen. Bitte lass es gut sein. << Ihre Stimme war heißer und er bemerkte das sie ihn nun Duzte.

>> Das werden die nur schaffen, wenn sie sich nicht endlich in Sicherheit bringen. Die sind nur dann ein Problem für mich, wenn sie nicht endlich vernünftig werden. Bitte geh. <<

>> Danke. << Flüsstere sie und wusste das er recht damit hatte und gab nun den Weg frei. Hastig stolperte sie die Stufen zum Store wieder hinauf und verschwand darin. Misses Moe zog sie vom Fenster fort und nahm sie in ihre Arme.

Draußen war es gefählich still geworden nur eine sehr laute Männerstimme war plötzlich zu hören.

>> Schieß zurück, Cowboy! <<

 

>> Geht es dir gut? Dieser Mann sollte diese verfluchten Mistkerle zur Hölle schicken. << Schimpfte sie böse.

>> Aber er ist verletzt und sie sind zu viert. << Lucy fühlte sich für die Situation verantwortlich. Wäre sie nicht so lange hier geblieben hätte diese Sache vermieden werden können, doch nun kam ausgerechnet genau der Mann ihr zu Hilfe den sie am Wenigstens erwartet hätte.

>> Er weiß bestimmt was er tut. Er sieht mir nicht aus als würde er unüberlegt handeln. << Im selben Augenblick hatten sich mehrere Schüsse gelöst und Lucy zuckte erschrocken zusammen. Angst kam wieder in ihr auf und das Herz schlug ihr bis in den Hals hinein. Es dauerte keine Minute als die Revolver verstummten. Hektisch schwang sie sich aus der Umarmung von der Storebesitzerin und lief nach draußen. Ihre Augen versuchten das Geschehnis zu erfassen. Geschockt sah sie drei Männer im Staub der Strasse liegen während sich ein anderer krampfhaft am Bauch festhielt. Ihm begann das Blut dunkelrot durch die Finger zu sickern und er schaute mit weit aufgerissenen Augen sie an. Es war der Kerl der sie vorher so grob angefasst hatte. Mühselig machte er noch ein paar Schritte nach vorn dann brach auch er endgültig zusammen. Eine Menschenmasse hatte sich bereits eingefunden und versuchten das beendete Szenario zu erfassen. >> MacCord! << Sie stürzte die Stufen hinunter und drängte sich durch die Masse hindurch, doch wo war der Cowboy plötzlich? Suchend blickte sie sich um.

>> Wo ist er? Cord! << Überraschte Blicke sahen sie an.

>> Dieser Cowboy zieht verdammt schnell die hatten überhaupt keine Chance. << Meinte ein Mann lächelnd zu ihr.

>> Wo ist er hin? << Fragte sie besorgt in die Runde.>> Hier. << Flüsterte die Stimme hinter ihr und sie atmete erleichtert auf. Langsam drehte sie sich zu ihm um und ein Stein fiel ihr sichtlich vom Herzen. >>Bist du verletzt worden? << Fragte sie hastig besorgt doch er schüttelte seinen Kopf.

>> Nein. <<

>> Ich hatte Angst das sie dir etwas antun könnten. << Seine Augen funkelten einen kurzen Moment, doch er überspielte dies etwas.

>> Danke ich bin heil da raus gekommen. Die hatten nicht soviel Glück schätze ich. <<

>> Aber du hättest mir nicht helfen sollen... << Er unterbrach sie abprupt.

>> Und wer dann? Du bist mir dafür nichts schuldig. Es war nur mein Job und nicht mehr. <<

>> Genau nur ein Job... und du hattest wahrscheinlich mehr Glück als Verstand dabei. <<

>> Nun halte mal die Luft an Lady. Ich habe dich eben vor Schlimmeren bewahrt und dafür solltest du mir  dankbar sein anstatt mich wie einen Idioten zu behandeln. <<

>> Ach ja? Vielleicht bist du einer? Die hätten genauso gut dich erledigen können das war nur Glück. << Lucy steigerte sich immer mehr in diese Sache hinein.

>> Das hat nichts mit Glück zu tun. Ich weiß was ich kann. << Er tippte kurz bestätigend an sein Holster und schob seinen Hut etwas nach oben.

>> Dann bist du wohl bei uns auf der Ranch nicht wirklich richtig. Versuche dich lieber als Revolverheld. << Cord sein Blick verfinsterte sich schlagartig. Das Blau seiner Augen schien sich in grau zu verwandeln und Lucy bemerkte plötzlich was sie eben aus völliger Verzweiflung ihm an den Kopf geworfen hatte.

>> Es tut mir sehr leid ich habe das so nicht gemeint.<< Entschuldigte sie sich sofort bei ihm.

>> Schon gut. Ich weiß du hattest nur Angst mich zu verlieren, stimmts? <<

>> Bilde dir nur nicht zu viel ein. << Lucy stand immer noch dicht vor ihm und starrte nun völlig gebannt in seine stahlblauen Augen die forschend in ihre schauten. Ihr Herz schlug fast Purzelbäume vor innerer Erregung und sie sehnte sich für diesen kurzen Augenblick in seine Arme.

>> Vergiss das sofort wieder, selbst wenn er es auch gerne tun würde... er ist verletzt. << Ihre Gedanken überschlugen sich und sie verstand nicht so richtig warum gerade ihr so etwas passieren musste. Einerseits wollte sie ihn hassen, ihn demütigen und verletzen auf der anderen Seite konnte sie ihm gar nicht widerstehen. Sie verlangte sich danach ihn wieder ganz nah bei sich zu spüren, so wie einst, hinter dem Bunkhouse als er halbnackt vor ihr stand und sie dann zu sich heran zog und wild küsste. Ihm hatte sie nicht in die Lippen gebissen, so wie bei dem Trunkenbold. Dies war das erste Mal überhaupt, dass ein Mann sich bei ihr seiner sicher war und alles auf eine Karte setzte. Er war sehr raubeinig und besitzergreifend, doch schien er in manchem Augenblick auch sehr leidenschaftlich zu sein. Er bemerkte das sie sich gerade eben in Gedanken bei ihm befand, doch er konnte auf gar keinen Fall seine tiefe Zuneigung für sie zeigen, also gab er sich gleichgültig auch wenn er sie selbst viel lieber in den Arm genommen hätte. Er hatte keinen unanständigen Gedanken, doch gegen einen zärtlichen Kuss ihrerseits würde er nie abweisend sein können.

>> Es ist besser wenn du jetzt nach Hause fährst. Das ist heute nicht gerade der beste Ort um sich die Zeit mit einkaufen zu vertreiben. Steig auf die Kutsche ich begleite dich bis vor die Stadt. Ich hole nur mein Pferd.<< Er wandte sich von ihr ab und wollte zu seinem Pferd zu gehen, was auf der anderen Straßenseite stand.

>> Ich bin hier noch nicht fertig. Ich muss noch zur Post. << Machte sie ihn darauf aufmerksam und er hielt inne. >> Das kannst du auch morgen noch erledigen. <<

>> Wieso, ich bin einmal hier das ist doch Unsinn. << Er kam wieder zu ihr zurück.

>> Du hast heute schon genug Männer auf dich aufmerksam gemacht. Außerdem ist die Post erst dreizehn Uhr wieder geöffnet und solange kann ich nicht auf dich aufpassen. Also erspare uns bitte weitere Unannehmlichkeiten. <<

Er ging fort. Lucy wartete geduldig auf ihn. Ihr Blick hatte jeden seiner Schritte verfolgt und dabei starrte sie verträumt auf sein knackiges Hinterteil, was durch seine Wildlederchap die er trug, erst so richtig zur Geltung kam. Sie musste sich eingestehen das nicht nur sein Äußeres auch seine inneren Werte ihn so interessant machten. Mal war er sehr bedacht keinen Fehler zu machen, mal zurückhaltend und unscheinbar und im nächsten Moment hoch explosiv wie Dynamite. Ganz sicher würde dies jeder Frau nur zu gut gefallen in seiner Nähe sein zu dürfen, doch Lucy verstand sich selbst nicht weshalb sie ihn lieber vergessen wollte. Hatte er doch so eine starke Anziehungskraft auf sie. Er kam kurz darauf auf seinem Pferd zu der Kutsche zurück. Kurz bevor sie die Leine auf die Stute hinab ließ fiel ihr Blick auf die vier toten Männer die nun nacheinander fortgetragen wurden. Betroffen blickte sie kurz zu Cord der ihren Blick ebenfalls bemerkt hatte.

>> Sie wollten es so. << Sagte er wenig betroffen zu ihr und sie wehrte mit der Hand ab.>> Die Männer sind wegen mir gestorben. Du tust so als ob es das Normalste der Welt ist. <<

>> Ich musste es tun sie zogen alle ihre Waffen. Jeder hatte die gleiche Chance. Wir sollten jetzt besser los, na mach schon.<< Cord drängte nun zum Aufbruch, doch weit kamen sie nicht.

>> Immer mit der Ruhe Mister. Ich denke sie haben mir noch etwas zu erklären. << Eine brummige Stimme stoppte sofort das Vorhaben. Und Cord und Lucy drehten ihre Köpfe nach rechts. Mit einem Gewehr unter dem Arm stand ein Mann in schwarzer Kleidung auf dem Bürgersteig und ein Stern glänzte leicht von der Sonne an seiner Weste.

>> Steigen sie bitte vom Pferd ab und kommen mit mir in mein Büro. Sie Miss Robin fahren jetzt lieber nach Hause. << Cord zögerte und Lucy schaute ihn nun fragend an.

>> Warum Sheriff? Ich habe nichts unrechtes getan. << Verteidigte sich Cord.

>> Reine Rutine. Ich muss ihre Daten aufnehmen und wie es dazu gekommen ist. Sie müssen mich schon verstehen schließlich ist das nicht gerade oft das ein Mann allein gegen vier besteht. Wir sind in circa zwanzig Minuten damit durch. <<

>> Er hat mir geholfen und die Männer hatten damit angefangen. Wäre er nicht gewesen Sheriff…. Ich bürge für ihn. << Lucy ihr Herz pochte bis in den Hals MacCord hatte ihr geholfen und dafür sollte er sich auch noch rechtfertigen? Der Cowboy sah sie wieder kurz an und er bemerkte erneut, dass sie Angst um ihn hatte. Warum tat diese Frau das nur für ihn. Er hatte sie beleidigt und war ihr frech gekommen, doch scheinbar vergab sie ihm schnell wieder.

>> Ist gut Sheriff. Ich komme freiwillig mit ihnen, doch zuvor möchte ich Miss Robin noch aus der Stadt begleiten. Damit nicht wieder so etwas passiert. <<

>> Kann ich ihrem Wort trauen? <<

>> Ja das können sie. Mister MacCord arbeitet für meinen Vater. Er wird nicht davonreiten, das kann ich garantieren. <<

>> Ist gut, dann erwarte ich sie in zehn Minuten zurück. << Cord nickte einverstanden und Lucy lies das Kutschpferd vorwärts gehen und Cord folgte ihr dicht dahinter. Mühsam kämpften sie sich durch die Strasse, da überall Gespanne und Menschen unterwegs waren.

>> Was ist hier eigendlich los? << Fragte sie ihren Begleiter.

>> Es sind Männer von der Bahn hier. Sie überlegen Tampton auch an das Schienennetz anzubinden. Das hat so scheinbar jeden hier her angelockt und eben auch die von der schlimmeren Sorte. Aber die hast du ja schon kennenlernen dürfen. << Er lächlte sie dabei an, doch Lucy zeigte ihm ihren Missmut.

>> Schon gut Miss Robin ich werde mich nicht mehr dazu äußern. So, ich denke ab hier kannst du gut allein weiterfahren. Ich muss wieder zurück. <<

>> Ah ja gut. Mein Vater würde dich bestimmt gerne heute Abend sprechen wollen, wegen dieser Sache eben. <<

>> Das muss warten. Ich bin in den Bergen auf der Ranch. Fahre zügig zurück. Bis dahin. << Er ritt an und Lucy schaute verwundert hinter ihm her. Wieso hatte sie es noch nicht bemerkt das er nicht auf der R. Ranch war? Ja es stimmte er lief ihr nicht noch einmal seit jenem Tag über den Weg.

>> MacCord? <<

>> Was ist noch? << Er hielt an.

>> Dankeschön. << Rief sie verlegen zu ihm hinüber und er drehte sein Pferd zu ihr.

>> Ich habe nur meinen Job gemacht und dafür werde ich bezahlt. << Er klang jetzt gefühllos und Lucy schüttelte leicht ihren Kopf. Die blonden Haare wehten ihr dabei leicht ins Gesicht, doch mit ihren Fingern konnte sie sie schließlich wieder bändigen. Gedankenvoll sah er sie dabei an und stellte fest, dass sie verdammt schön war. Vollkommen weibliche Züge spiegelten sich in ihrem Gesicht und den Bewegungen wieder. Die zierliche Nase war etwas spitz und ihre vollen Lippen luden nur so zum küssen ein. Sanfte Worte würden aus ihrem Mund so klingen als sänge ein Engel. Schöne runde Brüste die nicht zu klein aber auch nicht zu groß waren umschmeichelte den Rest ihrer feinen Gestalt. Ihr Haar schimmerte wie Gold im Sonnenlicht und ab und zu hatten sie dabei einen leicht kupferfarbenen Schimmer. Musste dieses kleine Biest ausgerechnet seinen Verstand so benebeln, dass er sich wieder danach sehnte sie besitzen zu wollen. Verdammt er war doch ein Mann mit klaren Linien... niemals wollte er sich so zu einer Frau hingezogen fühlen, doch bei Lucy gingen mit ihm fast die Nerven durch. Gelegentliche kurze Bekanntschaften die nicht mehr verlangten als ihn eine Nacht neben sich zu spüren... das war es womit er sich sonst begnügte. Jede weitere Nähe vermied er um sich nicht in Gefahr zu bringen, denn schließlich hatte das Leben ihn schon so manches gelehrt.  

>> Der Job hätte dich das Leben kosten können, besonders weil du selbst auch noch verletzt bist. Wie ist das passiert? << Fragte sie ihn wieder etwas entspannter.

>> Ein kleiner Spaß von den Jungs dort oben. Frag am Besten Mike, wenn du es unbedingt wissen willst. Ich muss los. << Überrascht sah sie ihm nach wie er zurück in die Stadt ritt. Mike hatte etwas damit zu tun? So recht wollte sie dies nicht glauben, denn schließlich kannte sie ihn schon ewig. Sie waren zusammen aufgewachsen wie Bruder und Schwester und er beschützte sie vor allem und jeden. Nun sollte er der Grund sein für MacCords Verletzung? Sicher war Cord ihm mit großer Sicherheit ein Dorn im Auge, doch auf solch üble Scherze ließe er sich doch nicht ein? Egal, ihre Neugier war geweckt und sie musste rausfinden was dort ablief. Kurz entschlossen drehte sie den Wagen und fuhr in Richtung Berge. Zwar musste sie durch die Kutsche einen Umweg in Kauf nehmen, doch das hielt sie nicht ab.

 

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WordLexikon

 

 

Sattelpad: Pferdedecke , welche unter dem Sattel liegt

 

 

 

Stirrup: Steigbügel

 

 

 

 

Outlaw: Gestzloser, Aussässiger

 

 

 

 

 

Stagecoach: Postkutsche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Longhorn:

Wildrinder; kommen ursprünglich aus Texas und können Hörner von 1,75m pro Seite bekommen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bronco: buckelndes Wildpferd

 

 

 

 

Stetson: Cowboyhut

 

Nächste Seite: Scabbord: Tasche am Sattel in dem das Gewehr aufbewahrt wird

 

Rope: wird bei uns als Lasso bezeignet/ Seil zum einfangen der Rinder oder Pferde

 

 

 

 

 

 

 

 

Holster:  Ledertasche mit Gürtel für den Colt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Chaps:

meist aus Leder, welche über die normalen Jeans angezogen werden. Schützen den Reiter vor Dornen, Gestrüpp oder ähnliches.

 

 

Ranchhaus/ Haupthaus: Wohnsitz der Rancherfamilie  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bunkhouse: Wohnquartier für Cowboys  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Corral: Einzäunung für Pferde oder Rinder meist als großer Zirkel gebaut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bosal: gebisslose Zäumung (siehe Bild)

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Madlen Farr
Bildmaterialien: Madlen Farr
Lektorat: Madlen Farr
Tag der Veröffentlichung: 08.11.2012

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