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Seit Jahren in festen Händen und von Montag bis Freitag immer der gleiche Ablauf. Einen Tag sehen wir uns, einen Tag nicht, einen Tag telefonieren wir, einen Tag nicht. Mein Freund und ich führen eine eingefahrene, langweilige Beziehung.
Doch der Samstag steht vor der Tür und das heißt Ladies Night! Schon Mittags stehe ich vorm Kleiderschrank und probiere 20 verschiedene Outfits an. Mal ein Kleid, mal ein Shirt mit Jeans. Kann ich einen Minirock anziehen, oder doch eine Hotpan? Es ist November, da kann ich schlecht eine Hotpan tragen. Für diese Jahreszeit habe ich nichts passendes anzuziehen und so gehe ich genervt in den Supermarkt um die Ecke und hole eine Flasche Sekt. Vielleicht hilft mir das Prickeln bei der Entscheidung. Mit einem Glas Sekt stehe ich wieder vorm Schrank und entscheide mich für eine Jeans, ein winterliches, bauchfreies Top (kaum zu glauben, dass sowas für den Winter gedacht ist) und die schönen, warmen Boots.

Es klingelt und ich sprinte mit vier gefüllten Sektgläsern zur Tür. Nachdem meine Mädels und ich uns den neuesten Klatsch und Tratsch erzählt haben, schlendern wir leicht angeduselt zur Disko. Mit einem schweifenden Blick über das Publikum, fällt unser fröhlich nach oben gerichteter Mundwinkel ab und bleibt neutral auf einer Linie stehen. Die Leute sind entweder 30 Jahre älter als wir oder gerade stubenrein; dafür haben wir einfach noch nicht genug getankt. Also ab zur Theke, da helfen nur Cocktails.
Eine Stunde und zwei geleerte Cosmopolitan später, geht uns das Publikum an unserem wohl geformten Apfelhintern vorbei. Zu viert auf der Tanzfläche, geben wir unseren sexy Hüftschwung zum Besten. Von jetzt auf gleich scheint die Tanzfläche hinter mit gefüllt. Ich spüre andauernd einen anderen Körper an meinem Rücken. Der Körper ist jetzt ganz dicht hinter meinem, zwei Hände gleiten an meiner Hüfte nach vorne und umschlingen mich. Ich schaue fragend meine Mädels vor mir an. Nicht, dass ein widerlicher, sabbernder Typ mich angrapscht.
Doch unauffällig zeigen sie die Daumen nach oben. Er sieht also gut aus. Sexy und erotisch schmiege ich mich, die Hüften kreisend, an ihn. Gekonnt bewegt er sich mit mir, meine Phantasie im Kopf wird angeregt, fängt an zu spielen. Das Lied ist zu Ende. Ich will endlich sein Gesicht sehen und drehe mich um. Die großen braunen Augen, die vollen Lippen, das verschmitzte Lächeln...ich bin hin und weg!

Wie in Trance folge ich ihm zur Bar. Er erzählt mir was, nennt seinen Namen, aber ich kann nichts hören. Ich klebe an seinen Lippen und beobachte, wie sie sich bewegen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn nackt, wie wir uns im Bett wälzen. Mit seinen starken Armen hebt er mich hoch...Ich schiebe mein Kopfkino zur Seite und konzentriere mich nur auf den Flirt. Kleine Berührungen auf meinem Oberschenkel oder meiner Hand, lassen mein Herz rasen und meinen Körper vibrieren. Völlig Überrascht, wie schnell die Zeit vergangen ist, stehen die Mädels vor mir und drängen mich zum gehen. Während sie die Jacken holen, verabschiede ich mich von dem sexiest Man mit einer Umarmung. Doch er lässt mich nicht gehen ohne meine Lippen mit seinen zu liebkosen. Er gibt mir seine Visitenkarte, ich soll ihn anrufen. Ich sage ihm, dass ich es tun werde und gehe zum Ausgang. Draußen warten die Mädels auf mich. Ich schaue mir die Visitenkarte nochmal an, zerreiße diese, bevor ich sie in den Müll werfe. Auf dem Weg zu meinem Freund lächle ich...

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Tag der Veröffentlichung: 21.03.2011

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