Ein Widersinn
Der Bildschirm
Ein wirklicher Schirm ist er nicht, denn der schützt vor Regen. Hat man ihn zur Hand, dann ist er ein Segen im Regen. Das Bild auf ihm ist uns unter ihm stehend egal. Wir schauen uns um und sehen die Bilder im Leben, die uns umgeben im Regen – auf den Straßen, in den Bergen, am Meer und im Tal.
Das kann der Bildschirm nicht – er würde den Regen übelnehmen und vermutlich kein Bild mehr zeigen. Er würde dunkel schweigen. Mit einem Bildschirm sollte man nicht im Regen stehen. Wir würden rein gar nichts sehen. Aber was wäre man heutzutage ohne ihn? Nichts. Wir wären blind, wenn wir mehr sehen wollen, wenn wir in die Welt schauen möchten. Der Schirm mit dem Bild bringt uns manchmal weiter. Das stimmt mich heiter. Was ich sehe weniger – ein Unding jagt das andere.
Das Unding
Es ist kein Ding, denn wir sagen es sei ein Unding. Und doch ist es ein Ding, ein unwirkliches Etwas, was nicht sein kann, aber doch ist. Es hat Sinn, weil es einen Widersinn besitzt. Es ist falsch und doch kommt es vor, mehr als uns lieb ist. Ich habe es im Ohr, es ist ein Unding, dass es DAS gibt. Doch wie sieht es aus? Wie kommt es daher, wer lässt es raus und warum ist es so schwer, zu verstehen, dass es nicht sein kann, sich selbst widerspricht – wie finster ist sein Gesicht?
Vielleicht ist es die lila Kuh, die innen schokoladig ist, obwohl sie grünes Gras nur frisst?
So stell ich mir ein Unding vor und droben singt ein Engelchor, jungfräulich jetzt für jung und alt, gerad' hats auf der Erd' geknallt. Die Menschen fliegen in die Luft, Gebete sind im Staub verpufft. Es ist ein Unding, dass das so passiert und unser Blut dabei gefriert - mehr nicht.
Tag der Veröffentlichung: 02.12.2014
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