Zuerst einmal … liebe Leser … einen wunderschönen guten Morgen an diesem Tag im Oktober 2008 wünscht Ihnen Nicole J. Küppers. So … und nun werden „Wir“ gemeinsam tief durchatmen und den folgenden Zeilen mit einer wohlwollenden Aufmerksamkeit folgen. Was Sie und mich in den letzten Wochen auf eine unerwünschte und betroffene Art verfolgt, sind die Ereignisse auf dem Börsenparkett aller Länder und Nationen. Mit meinem Ratgeber möchte ich Ihnen keinen Einblick in das „Monopoly von inkompetenten Managern“ aus den Chefetagen gewähren, sondern Ihnen ein paar anregende Vorschläge geben, wie Sie die derzeitige Weltwirtschaftskrise „zu Ihren Gunsten“ nutzen werden! Jetzt werden Sie denken, dass Sie die bedrohliche Situation nur am Rande tangiert? Nur sehr ungern wecke ich Sie aus Ihren süßen Träumen in Ihrem Elfenbeinturm … vom sicheren Sparstrumpf oder dem trügerischen Glauben, dass Sie das nicht betrifft, da Sie weder über ein Aktienpaket noch über Fonds oder ein Sparguthaben verfügen.
Ein ganz falscher Gedanke, denn das derzeitige Dilemma betrifft nur Sie! Auch wenn Sie es überhaupt nicht verursacht haben, sondern die Gierigen und Weisen der Bankenwelt für diesen desolaten Zustand verantwortlich sind, werden Sie diese Fehler mit ihrer „Hände-Arbeit“ und ihren bisherigen „Steuerersparnissen“ ausbügeln dürfen. Nur verwerfen Sie in diesem Augenblick jeglichen Anflug von Schuldgefühlen. Sie sind es nicht gewesen! Nun aber zur Kernfrage: Wer zahlt die Zeche?
Sie! Wie? Wovon denn? Das kann ich Ihnen ganz einfach und unvermittelt sagen. Die Verursacher werden in einem anderen Aufsichtrat oder Vorstand abtauchen und in einem Jahr sind diese Manager die „Peanuts“ von gestern. Vielleicht werden auch ein oder zwei der honorigen Banker an den Pranger gestellt und machen einen kleinen Ausflug in die Vollzugsanstalt der Justiz. Aber sicherlich in die Einzelhaft, damit sie der Lynchjustiz der Zellengenossen entkommen. Auch diesen Urlaub zahlen Sie! Wissen Sie eigentlich, was ein Platz in einer Haftanstalt pro Person und Tag kostet? Ich weiß es auch nicht, aber ich bin mir sicher, dass es weitaus mehr ist, als die Kosten für die Übernachtung in einem Fünf-Sterne-Hotel betragen.
Also gut, gehen wir realistisch an den Sachverhalt heran! Das Hochmanagement der Banken und Weltwirtschafter wird nicht zur Kasse gebeten, da diese über die nötigen Mittel verfügen, sich dezent aus der Affäre zu ziehen. Dass die Damen und Herren ihre privaten Gelder in einem sicheren Fahrwasser fahren, bezweifeln doch auch Sie nicht, oder? Hier ein Konto in der Schweiz oder in Luxemburg, da eine Immobilie in Monaco oder Kapstadt. Aber Sie können sicher sein, dass sich diese außerhalb des europäischen Steuerrechts befinden. Haben Sie schon einmal in einer Schuldnerberatungssendung einen ehemaligen Bankenvorstand am Rande von Hartz 4 gesehen?
Begleiten wir, Sie und ich, doch einmal ein fiktives „Auf und Weg -Szenario“ des 52- jährigen, arbeitslosen Bankvorstandes: In zweiter Ehe verheiratet, drei Kinder, davon eines im Internat, weil es wegen einer sozialen Unfähigkeit und massiven Profilneurose den Klassenverband in der Hauptschule störte. So, nun gilt es, den ehrbaren Herrn, mitsamt seines sozialen Umfeldes, von A nach B umzusiedeln. Das Umzugspaket beinhaltet neben der zweiten Ehefrau und den drei Kindern, die mit im Haushalt lebende, 72 Jahre junge Haushälterin, den treuen Gärtner mit Frau und zwei arbeitslosen Schulabgängern, ungefähr fünfzig Kubik Mobiliar und sieben Fahrzeuge, damit auch die zwei ältesten Kinder des Hausherrn, in der Ferne mobil sind. Zwei Autos werden von der Hausherrin und dem Hausherrn benötigt. Macht vier! Die verbleibenden drei Autos werden wie folgt aufgeteilt: Ein Fahrzeug für den Gärtner, um die zukünftige Bepflanzung einzukaufen und gegebenenfalls Chauffeurdienste zu verrichten. Die letzten zwei Fahrzeuge teilen sich die zwei arbeitslosen Schulabgänger des Gärtners mit der Haushälterin, damit diese an den Wochenenden den lieben Kleinen aus dem Internat abholen können. Alle persönlichen Dinge der zehn Beteiligten werden in eintausend Umzugskartons gepackt und in einer Kolonne, von zehn Speditionsfahrzeugen, verstaut. Natürlich werden die Kartons von vierzig polnischen Hilfskräften gepackt, denn auch ein arbeitsloser Banker, mit einem Dreißigmillionen schweren Konto in Kapstadt, muss sparen und sich der günstigen Schwarzarbeit bedienen. Wenn also, das gesamte Hab und Gut der Familie und des Anhangs verstaut ist, so dürfen die ortsansässigen Privatsekretäre nicht das Buchen der fünf First - Class - Tickets für die Familie vergessen.
Die Haushälterin und der Gärtner, samt seiner Familie, fahren in den Speditionsfahrzeugen mit, da Sie so in der Lage sind, vor Ankunft der Bankiers-Familie, alles in den gewohnten Zustand eingerichtet zu haben. Nichts ist doch schlimmer als die Ankunft im neuen Zuhause, zwischen Türmen von Umzugskartons. Nein, das wollen wir den Neuankömmlingen natürlich ersparen. Also … nachdem das heimische viertausend Quadratmeter kleine Anwesen mit Pool nun geräumt ist und der Gärtner die fünfhundert Buchsbäume in vierzig Tagen ausgegraben hat, um ein Stück der alten Heimat im neuen Garten einzupflanzen, geht das niedere Volk auf die Reise. Um Herrn Manager samt Frau und Kindern die Wartezeit bis zum Herstellen des üblichen Wohn - Ambientes erträglich zu gestalten, werden drei Suiten im Hilton – Beach - Hotel am Ort auf unbestimmte Zeit angemietet, damit die Umzugswirren keine Spuren in der Psyche der lieben Kleinen hinterlassen. Wenn also die polnischen Packer, Haushälterin und Gärtner alles im Sinne der Hausherrin hergerichtet haben, kümmert sich der eingeflogene Privatsekretär um die Planung der Freizeitaktivitäten im lebenslangen Exil. Ortsansässige Golfclubs und Gastronomen werden ausfindig gemacht und eine adäquate Beschäftigung für die Kinder muss gefunden werden. Die beste Surfschule am Ort und eine Buchung für den Privatunterricht bei dem ehemaligen Surf -Weltmeister, für acht Stunden am Tag …ein Jahr lang natürlich. Dann ist der Hauptschulabgänger und ehemalige Internatsbesucher unter Dach und Fach und weg von der Straße.
Nun gilt es, die verbleibenden anderen Zwei zu beschäftigen. Da ein gekaufter Doktortitel alleine noch keinen Kaviar ins Haus befördert, muss eine Tätigkeit gefunden werden, die in sehr kurzer Zeit eine siebenstellige Rendite verspricht. Es wird ein Maklerbüro für Auslandsimmobilien, vorzugsweise solche, die sich im zukünftigen Entwicklungsland Deutschland befinden, eröffnet. So können die eigenen Immobilien sehr profitabel an den Mann gebracht werden. Es hört auch endlich das lästige Zahlen der Grund - und Erwerbssteuer auf. Um das schlechte soziale Gewissen ein wenig zu beruhigen, wird eine Stiftung in das Managerleben gerufen, die neben kleiner Steuervorteile, auch ein wenig das angeknackste Image aufpoliert. Wie könnte der Name lauten, fragen Sie sich? Wie ist es mit „König Ludwig der Vierzehnte - Stiftung“ oder „Haushälterin und Gärtner – Stiftung“?
Die lieben Kleinen sind also versorgt, aber was tun mit Herrn Manager nebst Gattin? Damit kein Unmut aufkommt und die mangelnde Untätigkeit nicht zu einer Verschlechterung der ehelichen Situation führt, wird die ortsansässige Bank besucht und der Einkauf in den Vorstand beschlossen. Dort wird Vater dann eine repräsentative Funktion für die Golf spielenden Aktionäre übernehmen und durch den Privatsekretär internationale Golfevents organisieren lassen. Für das leibliche Wohl und die Organisation der kulinarischen Tempel, sowie den Import von russischem Kaviar und Gänseleberpastete aus Frankreich, ist die Gattin zuständig. Die lästigen Wohltätigkeitsveranstaltungen organisiert die mitgebrachte Haushälterin, da diese bei dem fünfjährigen Besuch der siebentägigen Abendschule den Kurs des Eventmanagers mit stolzen zweiundsiebzig Jahren, mit der Bestnote abgeschlossen hat. Die Verwaltung der Spendengelder übernimmt selbstverständlich der Hausherr. Schließlich muss man wissen, wohin das Geld fließt! Ein Teil der Spendengelder fließt, immerhin, ohne lästigen und unerwünschten Verwaltungsaufwand direkt auf das Schweizer- Nummernkonto. Ein anderer Teil wird im Rahmen des Jugendförderprogramms auf die Konten der Kinder verteilt und der klägliche Rest muss dann leider für neue Investitionen in Form von Immobilien geopfert werden. Damit der Schaden so gering wie möglich gehalten wird, werden die Investitionen auf den Namen der geliebten Gattin getätigt. In regelmäßigen Intervallen reisen dann die Kamerateams der „Auf und Weg“- Redaktion an und geben einen Einblick in das Alltagsleben der Familie. Jetzt glauben Sie nur nicht an ein sorgenfreies Leben!
Der Druck, der auf solch einer Familie lastet, ist erheblich und das Verhindern des sozialen Abstiegs, erfordert einen ungeheuren Kraftakt. Die paar Euro für die Ausstrahlung im deutschen Fernsehen und die Interviews mit der Regenbogenpresse werden an die „König Ludwig der Vierzehnte - Stiftung“ gespendet. Natürlich nur gegen eine Spendenquittung und das angekratzte Image ist wieder hergestellt! Und wenn Sie nicht gestorben sind, so wird die heilige Familie ihr Leben in der Nachbarschaft von Schneiders, Lehmanns und wie sie alle heißen, beschließen! Eine wirklich traurige Geschichte, was meinen Sie….und das alles ohne die Absicherung durch den deutschen Sozialstaat? Dann doch lieber in diesem Lande ausharren und warten, was „am Ende der Fahnenstange“ auf uns wartet? So düster sind die Aussichten doch in Wahrheit gar nicht. Immer dieser nationale Pessimismus!
Sehen Sie, bei uns im Land wird immer auf sehr hohem Niveau gestöhnt. Das ist nicht gerechtfertigt! Es gibt Hartz 4 und den sozialen Wohnungsbau. Wir haben die Heilsarmee, die Suppenküchen und die Tafel. Nicht zu vergessen die Kleiderkammern und die Streetworker für Straßenkinder. Wir haben Unterkünfte für Obdachlose und Asylbewerberheime. Vereinzelt soll es auch ehrenamtliche, mobile Ärzteteams geben, die mit einem zum Krankenwagen umfunktionierten VW - Bulli durch die Städte fahren und unentgeltlich die Gestrandeten medizinisch versorgen. Und da jammern WIR über die katastrophalen Zustände im Land und beklagen das Luxusleben unserer fiktiven „Auf und Weg“ - Familie. Nein, ich sage Ihnen, uns geht es viel zu gut! Jeder hier im Land hat ein Dach über dem Kopf, nur die Einen eines aus Kupfer und die Anderen das Dach der Bushaltestelle. Es gibt Menschen, die in Ländern leben, wo es ihnen viel schlechter geht als in Deutschland. Dort werden die kariösen Zähne bei dem Hufschmied des Ortes behandelt und eine schlechte Durchblutung der Füße, nach langjährigem Nikotinkonsum, mit der Axt des Nachbarn geheilt. Also, was klagen Sie über ein paar Differenzen diverser Konten der Großbanken?
Wollen wir zum Ursprung zurück ...Sie haben das Manko und den Misskredit nicht verursacht, werden aber
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Texte: Design Pavoni Verlag
Bildmaterialien: Design Pavoni Verlag
Tag der Veröffentlichung: 25.04.2013
ISBN: 978-3-7309-2455-6
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