1. Juni
Ich lief und schaute nicht mehr nach hinten. Die taunassen Steine unter meinen nackten Füßen waren rutschig. Ich schlittere mehr als das ich lief. Meine Lungen brannten wie Feuer und ich lies stoßweise meinen Atem aus. Als ich an meinen Bruder dachte liefen mir die Tränen über die Wange. Das Monster hatte ihn erwischt!
„Joyce!“, riss mich Darian aus meinen Erinnerungen. Wir saßen in der Cafeteria. Er hatte seine Freundin Daylina im Arm. „Alles okay?“, fragte Daylina und legte mir ihre Hand auf meine Schulter. Die Beiden hatten so viele Hürden auf sich genommen um zusammen sein zu können. Ein Bisschen neidisch war ich. Der Junge dem je ein bisschen Interesse geschenkt hatte, machte Daylina den Hof. Ich beneidete sie. Mit ihrem Temperament und ihren großen Rehaugen verzauberte sie fast alle Männer. „Lyonel kommt jetzt auch auf die Schule“, gurrte sie und schmiegte sich zufrieden an Darian. Ich konnte ihren Cousin nicht ausstehen. Er war der Sohn von Daylinas Fastmörder. „Ich kann ihn nicht ausstehen!“, murmelte ich und lies meinen Blick umherschweifen. Und dann seufzte ich als ich Alejo sah. Wir hatten nicht mehr miteinander gesprochen, seit mein Bruder ihn aus unserem Haus geworfen hatte. Neben ihm stand die Schönheit in Person. Der neue Freund von Alejo hatte blondes kurzes Haar, ein markantes Gesicht und graue Augen. Was machte ein Incubus hier? Als der Fremde an einer Gruppe Mädchen vorbei ging, seufzten sie nur verträumt. Irgendwoher kannte ich diese Fratze doch ich hatte vergessen woher. Ich stöhnte und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit. Incubus waren meist eingebildet, arrogant und unausstehlich. Doch der besagte Incubus hatte mich schon entdeckt und ich steuerte gradewegs die Ausgangstür zu als er meinen Namen rief. Ich wandte mich nicht um sondern steuerte gradewegs die Mädchentoilette an. Und so saß ich, eine über 2000 Jahre alte Vampirin auf dem Klo und zermarterte mir das Hirn woher ich diesen Incubus kannte.
2. Juni
Ich war dem Incubus gekonnt aus dem Weg gegangen. „Morgen musst du dich ihm stellen!“, lachte Daylina und vergrub ihrem Löffel in ihrem Eisbecher. Morgen war der Sommerball und ich verzog den Mund. „Ich geh nicht hin. Ich hab noch nicht mal einen Partner“, brummelte ich. „Du kleine hinterhältige Schlampe“, fauchte Daylina nun war ich total verwirrt. „Ich geh da nicht ohne dich hin“, äffte sie mich nach. Geschlagen hob ich die Hände und seufzte: „Na gut, aber ich hab noch garkeinen Partner“. Dann fing Daylina an zu grinsen und rief: „Lyonel!“. Ich stöhnte nicht DER. Ich zog eine Grimmasse als er durch die Tür kam. Immerhin saßen wir bei Daylina wieso hatte ich mir nicht gedacht das der A**** da war? Er lächelte matt in meine Richtung. Doch ich drehte mich weg. „Was ist los liebes Cousinchen?“, fragte er zuckersüß. „Meine liebe Joyce hat noch keinen Partner bei dem Sommerball auf unserer Schule und ich dachte du auch nicht“. „Ich glaube das ist keine gute Idee“, murmelte Lyonel. Sein Protest war wirklich kläglich. Ich verdrehte die Augen. Dieser Junge hatte wirklich kein Rückgrat.
Tag der Veröffentlichung: 31.10.2011
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Widmung:
Meinem Liebling ;)-> Insider