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Leseprobe XXL Duocarns - Edoculus

Zusammenfassung der Bände 1-8:

 

Die ursprünglichen Duocarns: Solutosan, Xanmeran, Tervenarius, Patallia und Meodern.

 

Solutosan heiratete zwei Mal, zeugte Halia und Marina. Halia starb nach einem langen Leben. Marina lebt im Südmeer von Sublimar.

Der Sternenkrieger band sich später fest an den Energetiker Ulquiorra. Beide wandern zwischen den Welten. Ein von ihnen bevölkerter Planet heißt Renovamion. (Siehe „Duocarns - Suspiricons“)

 

Xanmeran starb und überließ seinen Körper seinem Sohn Ulquiorra. Danach zählte Ulquiorra mit zu den Duocarns.

 

Tervenarius heiratete nach 120 Jahren Gemeinsamkeit seinen Geliebten David. (Siehe „Duocarns – Suspiricons“). David gehört nun als Unsterblicher ebenfalls zu den Duocarns. Die beiden pendeln zwischen der Erde, Sublimar und Duonalia.

 

Der Mediziner Patallia band sich stark an seinen Partner Smu, bis dieser starb. Inzwischen verbindet ihn eine Freundschaft mit Nice, dem Computer-Freak aus Vancouver.

 

Meodern, der auf Duonalia eine Familie gegründet hat, arbeitet nun dort für den Duonat. Mit seiner Frau Trianora hat er einen Sohn Cesare und eine Tochter.

 

 

Die Duocarns. Es war Nice nicht klar gewesen, was dieses Wort bedeutete, als er es zum ersten Mal hörte. Während er am Fenster des Turmzimmers in der Residenz auf Sublimar stand, sich auf die gemauerte Fensterbank stützte und auf die unendlich scheinende, glänzende Wasserfläche blickte, dämmerte ihm, wer da in sein Leben getreten war. Jetzt wurde ihm klar, wie viele von Davids Eigenschaften er als exzentrisch abgestempelt und vertrauensselig nie hinterfragt hatte. Zum Beispiel die Tatsache, dass David seine medizinischen Daten verschleiern musste. Nice hatte nicht den blassesten Schimmer, wie der Körper eines Unsterblichen geschaffen war, konnte sich jedoch vorstellen, dass dieser keine irdische Sicherheitskontrolle problemlos durchlaufen hätte. Was Patallia anging, war er ebenso blauäugig gewesen. Hatte er nicht gesehen, dass dessen Haut in bestimmten Situationen durchscheinend wurde? Ja, das hatte er, aber trotzdem war ihm nie in den Sinn gekommen, ihn danach zu fragen. Wahrscheinlich, weil sich die Duocarns so natürlich und selbstverständlich in ihrer jeweiligen Umgebung bewegten.

Und nun war er mit diesen Männern gegangen, hatte die Erde hinter sich gelassen.

Nice wandte sich um. Sein Zimmer. Ein bunt gefliester Steinfußboden, Wände aus weißem Kalkstein, ein mächtiger Schreibtisch aus schwarzem Holz, geflochtene Sitzmöbel, ein Bett mit einer in einem folkloristischen Muster gewebten Decke. In der Bodenmitte eine mit Wasser gefüllte Öffnung. War das die Toilette? Er war sich nicht sicher.

Nice atmete bewusst tief ein und aus. Die frische Seeluft war eindeutig das Sauberste, was er jemals eingeatmet hatte. Die auranische Luft schien ihm gehaltvoller als die auf der Erde. Jedoch kratzte sie im Hals. Nice bekam einen Hustenanfall und spürte, wie sich Kopfschmerzen breitmachten. So viel Reinheit war er einfach nicht gewohnt. Um die Beklemmung in der Brust zu lösen, atmete er flacher und setzte sich auf das Bett. Ein sauberer, unbelasteter Planet. So weit weg von der Erde, dass er es sich nicht einmal vorstellen konnte. Außer einem Wohnraum, der diesem ähnelte, hatte er bisher kaum etwas von Sublimar gesehen, da Solutosan ihn und Patallia erst am Abend zuvor in die Residenz transportiert hatte. Durch eine Raum-Anomalie! Das war der Wahnsinn!

Fahrig strich er sich mit gespreizten Fingern das Haar zurück. Dabei fiel sein Blick auf den Rechner in seinem Arm. Dieser erschien ihm plötzlich völlig deplatziert und nutzlos.

»Lass dir Zeit«, hatte Patallia gesagt. »Du wirst eine Weile brauchen, bis du dich an die Luft, an die Sonnenstrahlung und die neuen Umweltbedingungen gewöhnst. Wir brechen erst auf, wenn du dich akklimatisiert hast.«

Patallia und die anderen Unsterblichen. David! Oh Gott! Er hatte mit so einem Wesen fünfzehn Monate lang zusammengearbeitet. Wie es wohl war, unendlich viel Zeit zur Verfügung zu haben? Seine Gedanken begannen Karussell zu fahren und ihm wurde schlecht. Hoffentlich besaß sein Zimmer ein Bad. Nice erhob sich unsicher schwankend und ging zur einzigen Tür. Nein, der dahinter liegende Raum war das Treppenhaus, dessen steinerne Stufen hinunter führten. Sein Magen drehte sich. Er taumelte zu der Öffnung im Boden und fiel auf die Knie. War das Wasser genießbar? Er tauchte den Finger hinein und leckte ihn ab. Salzwasser. Verdammt. Das Meerwasser drang also bis hoch in das Turmzimmer. Immerhin konnte er sich zwei Hände voll ins Gesicht werfen, um wieder zu sich zu kommen.

Kniend vor dem Wasserloch fand Patallia ihn, der in diesem Moment in einem blauen Gewand auf der Türschwelle stand. Er fixierte Nice mit ruhigen Augen.

»Ich glaube, das ist alles zu viel für mich, Pat. Ich fühle mich wie ein Computer mit Datenstau. Diese riesige Menge Informationen. Ihr reist zwischen Planeten. Auch David. Es ist so sauber hier. Die Luft. Es ist wie in einem Sauerstoffzelt.« Nice zitterte am ganzen Leib.

»Leg dich hin.«

Ja, das sollte er tun. Dankbar ließ er sich von Patallia zum Bett geleiten, der fast zärtlich sein Handgelenk ergriff. Ihm war klar, dass der Arzt ihm ein Mittel spritzte, auch wenn er den Stich in die Haut kaum spürte.

»Danke«, stöhnte er. Er war auf einer fremden Welt. Und statt abenteuerlustig in ihr umherzustreifen, brach er erst einmal zusammen. Was bin ich doch für ein Loser, dachte er und war eingeschlafen.

 

 

 

 

»Wie geht es ihm?« Der tropfnasse David hatte sich an der Außenmauer der Terrasse hochgezogen und stand nun in einem Lendenschurz vor Patallia. David war mit dem uralten Squali Marlon schwimmen gewesen, der vergnügt unterhalb der Mauer seine Runden zog.

»Er ist zusammengebrochen.« Patallia schüttelte grübelnd den Kopf. »Er nimmt es viel schwerer als alle Menschen, die wir bisher hierher gebracht haben. Ich hatte ihn stabiler eingeschätzt.«

Mit besorgtem Gesicht nahm David ein Tuch von der Mauer und trocknete sich ab. Die Tage auf Sublimar hatten seine Haut zart braun getönt, was ihm gut stand. »Nice tut oft nur so hart und stark, Pat. In Wirklichkeit besitzt er ein sensibles Gemüt.« Er blickte Patallia mit seinen durchdringenden Augen an. »Bisher sind alle Menschen den Duocarns der Liebe wegen nach Duonalia oder Sublimar gefolgt: Maureen, Smu und ich ebenfalls. Selbst der zwangsevakuierte Jake hat damals Arinon gefunden. Vielleicht fällt Nice die Umstellung schwerer, weil er keinen Partner hat.« David blickte ihn prüfend an.

»Er hat einen Partner.« In dem Moment, als Patallia das sagte, wurde ihm klar, dass David diese Antwort von ihm erwartet hatte. Der lächelte nachsichtig und ließ diesen Satz unkommentiert.

Dafür war Pat ihm dankbar. Er wollte nicht über sich und Nice sprechen. Es gibt da nichts zu reden, dachte er trotzig. »Auf jeden Fall möchte ich warten, bis er sich erholt hat. Ich lasse ihn nicht in der Residenz zurück, auch wenn Troyan und Tabathea ihn noch so herzlich willkommen geheißen haben. Tabathea ist zu oft in Piscaderia und Troyan muss sich um seine Familie und die Staatsgeschäfte kümmern. Nice ist mein Gast. Ich schaue nach ihm.«

»Ist ja schon gut, Patallia.« David blickte ihn erstaunt an. »Niemand bezweifelt das. Und ich freue mich, ein bisschen mit Terv entspannen zu können. Wir wollen heute Nachmittag zu dem alten Häuschen in den Mangroven paddeln, und dort eine Weile bleiben.«

»Ja gut, kein Problem. Ich halte hier die Stellung.«

Die beiden wollten sich zurückziehen. Das konnte man ihnen nach den Erlebnissen auf der Erde und dem cavernischen Abenteuer nicht verübeln.

Patallia ließ sich auf ein niedriges Flechtkissen im Schatten der Residenz sinken und blickte David nach, der durch die offene Terrassentür verschwand, ohne ihn noch richtig wahrzunehmen.

Warum hatte er so angespannt reagiert? Das tat er immer, wenn es um Nice ging. Er fühlte sich fast wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigt, Hauptsache niemand versuchte in dieses Verhältnis zu dringen. Er empfand zärtliche Gefühle für Nice, besonders jetzt, wo dieser völlig kaputt und überfordert im Bett lag. Er musste an sich halten, ihn nicht tröstend zu streicheln. Das war ihm bereits bei der letzten Behandlung aufgefallen. Verdammt, Nice ist ein Mann und kein kleines Kind, dachte er. Da muss er durch, wenn er geheilt werden will. Natürlich war es für jemanden, der aus einer so vergifteten Umwelt kam, schwer, einen geordneten und sauberen Planeten zu verkraften. Zumal sie ja noch weiter reisen wollten nach Duonalia. Dort würden sie eine längere Zeit bleiben müssen, denn die Prothesenmacher waren gründlich, aber langsam. Warum hatte er Nice nur mit sich genommen?

Patallia starrte auf die in der Sonne glänzende Wasserfläche vor der Residenz. Er hörte Smu lachen. Weil du ihn magst, was sonst? Sei doch ehrlich.

Ja, aber ich liebe ihn nicht so wie dich, Smu. Ich finde ihn einfach anziehend, wenn ich sehe, wie er versucht seine Sympathie für mich zu bemänteln, um mir nicht zu nahe zu treten. Ich befürchte, wenn ich nur ein kleines Stück auf ihn zugehe, dass ich damit einen Vulkanausbruch verursache. Ich bin noch nicht so weit mich in ein neues Liebesabenteuer zu stürzen.

Smu antwortete nicht mehr. Was sollte er auch sagen? Feigling?

 

 

 

 

Tervenarius paddelte in einem gleichmäßigen Rhythmus. Das Kanu schnitt sich seinen Weg durch die silbrig glänzenden Wellen. Er fühlte, dass David hinter ihm sich seinem Tempo angepasst hatte. Die milde auranische Sonne wärmte ihm den Rücken.

Ich bin müde, dachte er, aber es ist keine körperliche Müdigkeit, sondern eine geistige. Ich wünsche mir, einfach nur abzuschalten. David spürt das. Deshalb hat er den Trip in die Mangroven vorgeschlagen. Vielleicht verlängern wir unsere Erholungsreise. Nice hängt in den Seilen. Zumindest hat David das berichtet. Er wird eine Weile brauchen, bis er weitere Eindrücke verkraften kann – und mir geht es ehrlich gesagt ebenso.

»Wir bleiben im Häuschen, bis du dich erholt hast«, bemerkte David.

Das brachte Terv zum Lächeln. Wie oft sie doch ähnliche Gedanken hatten. In diesem Moment kam die Mangrovenküste in Sicht. Die dickfleischigen Blätter der Bäume glänzten im warmen Sonnenlicht. Nun war es nicht mehr weit bis zu der kleinen Bucht, in der Solutosan bei seinem ersten Besuch auf Sublimar gelandet war. Der Freund hatte danach mit Vena ein halbes Jahr dort verbracht, die Hütte etwas komfortabler gemacht und die geflochtene, auf Baumstämme gestützte Terrasse erweitert. David und er trugen Trinkwasser und Squalimilch im Gepäck sowie einige Lendenschurze. Mehr würden sie nicht brauchen. Tervenarius seufzte glücklich, stieg als Erster aus dem Kanu und vertäute es an der Veranda der Hütte. Er reichte David die Hand und zog ihn hoch, direkt in seine Arme.

»Ich muss einfach nur zur Ruhe kommen, Mimiran.«

David streichelte zärtlich seine Wange. »Ich verstehe, dass du das Abenteuer mit deinem wiedergefundenen Volk erst einmal verarbeiten musst.«

Erstaunt blickte Tervenarius seinen Mann an. Das helle Blau seines Serica-Gewands reflektierte in den kristallklaren Augen. Terv packte Davids Arme fester. »Das ist es nicht, David. Mir macht viel mehr zu schaffen, was ich dir angetan habe. Ich ließ dich monatelang allein und du wurdest entführt. Als Drogenabhängiger kehrte ich zu dir zurück. Ich mutete dir zu, mich mit Diva kopulieren zu sehen. Du musstest erleben, wie ich ihr verfiel. Und als Dank für die Rettung schlug ich dich nieder und tat dir weh. Danach bin ich ohne ein Wort nach Sublimar gegangen und ließ dich im Ungewissen. Du warst sicher wütend und verunsichert. Ich habe mich rücksichtslos verhalten und bin dir nicht gerecht geworden.«

David blickte ihn mit riesigen Augen an und schluckte.

»Nein, sag nichts. Du wirst beteuern, dass das alles nicht so schlimm war. Aber das stimmt nicht. Mein Leben ist aus dem Ruder gelaufen. Ich möchte nun etwas Ruhe und Kraft sammeln für meine zukünftigen Aufgaben. Und ich schwöre, dass ich dich nicht wieder im Stich lassen werde. Wir sind Partner und ich darf dich weder verletzen noch in irgendeiner Weise schwächen.«

Er ließ David los und bückte sich nach ihrem Gepäck. »Komm, wir richten uns erst einmal ein. Ich hoffe, das Regenwasser-Reservoir ist voll. Dann kann ich mit dir schwimmen gehen und das Salz danach abduschen. Außerdem will ich das Bett kontrollieren.«

»Das wird nicht breit sein.« Endlich fand David seine Sprache wieder.

Er folgte Terv in die Hütte, die außer einer Küchenecke und einem kleinen Steinofen nur eine schmale Lagerstatt beinhaltete. Diese besaß eine aus vielen winzigen Fellen zusammengenähte Pelzdecke, was einladend wirkte. Die Sonne strahlte durch die geöffnete Tür und warf ein beleuchtetes Rechteck auf den dunkelbraunen Holzfußboden. Das durch die Ritzen der geflochtenen Wände dringende Tageslicht tauchte den Raum in ein gemütliches Zwielicht.

Terv hatte die Wassermenge im Reservoir geprüft und war zufrieden. Er wandte sich zu seinem Liebsten um. Der hatte sein Gewand knisternd über den Kopf gezogen und lag wie hingegossen nackt und verführerisch lächelnd auf der flauschigen Pelzdecke.

»Ich gebe dir die Gelegenheit, deine Fehler wiedergutzumachen.« David lächelte, aber seine Augen blieben ernst. Er war verletzt. Liebe, Zärtlichkeit und vor allem Zeit würden diese Wunden schließen. Und indem er David stärkte, konnte Terv seinen eigenen Seelenfrieden wiederfinden.

Mit diesem zuversichtlichen Gedanken zog er die Pelzdecke vorsichtig unter David weg und legte sich zu ihm auf das Bett, ganz eng, um ihn so nah wie möglich zu spüren. Sorgfältig bedeckte Terv ihre Leiber mit dem federleichten Rattenfell. Davids gleichmäßiger Atem an seinem Ohr, der warme Körper in seinem Arm, das Gluckern der Wellen draußen am Steg und das Sirren und Piepsen der Vögel in den Mangroven. Beruhigende und anheimelnde Laute. Die Erschöpfung verdunkelte Tervs Gehirn und er war eingeschlafen.

 

 

 

 

Tropfnass öffnete David die hölzerne Klappe im Fußboden und starrte auf die beiden Behälter mit Kefir und Trinkwasser. Wie auf Sublimar üblich, bestanden die dickbäuchigen Flaschen aus der getrockneten Blase des Galaban-Fisches, die wie Perlmutt schimmerte. Das Schwimmen hatte ihn durstig gemacht, deshalb wählte er die Wasserflasche, entkorkte sie und trank. Dabei fiel sein Blick auf das Bett, auf dem Terv reglos lag.

David hatte die Tür offen gelassen, um den Raum mit der Wärme des scheidenden Tages zu füllen. Die nachmittägliche Sonne blitzte durch die Blätterkronen der Mangroven, die leise rauschten. Tervenarius hatte nicht nur die ganze Nacht, sondern auch den darauffolgenden Tag verschlafen. Sie hatten schon viele strapaziöse Situationen zusammen erlebt, jedoch war es das erste Mal in einhundert Jahren, dass Terv nach einer Anstrengung derartig lang schlief. David nahm noch einen Schluck, verschloss die Flasche und ließ sie wieder in den mit Wasser gefüllten Korb in der Bodenöffnung sinken. So blieben ihre Lebensmittel schön kühl ohne Energie zu verschwenden. Er mochte diese primitiven, aber funktionierenden Vorrichtungen auf Sublimar.

David trocknete sich mit einem Tuch ab und angelte nach seinem Lendenschurz, den er am Fußende des Bettes zurückgelassen hatte. Eigentlich könnte ich auch nackt bleiben, überlegte er. Jedoch bot sich hier die Gelegenheit, so etwas überhaupt einmal zu tragen. Er mochte diese Art von minimalistischer Bekleidung. David verknotete den Stoff und musste über sich selbst grinsen. Es war nur wenig übrig geblieben von der Eitelkeit seiner Jugend. Nun trug er Zweckmäßiges auf der Erde sowie Gewänder auf Sublimar und Duonalia. Niemand interessierte sich für Armani und Boss, die alten Designer. Auch brauchte seine durch die Unsterblichkeit konservierte Schönheit nur noch wenig Pflege.

David stand neben dem Bett. Terv bewegte sich nicht und lag da wie tot, ausgepowert und erschöpft. Sein Leib benötigte diese Auszeit nicht. Er hat seinen Geist abgeschaltet, um ihm eine Pause zu gönnen, überlegte David. Ich beneide ihn darum, denn ich bin dazu nicht fähig. Mir muss man mit dem Hammer auf den Kopf hauen, bevor ich abschalte. Er musste grinsen, obwohl sein Herz schwer und die Situation nicht sonderlich lustig war. Eine neue Zeit hatte begonnen, ob ihm das nun passte oder nicht. Tervs Prioritäten hatten sich verschoben. Der beteuerte, dass David nach wie vor seine Nummer Eins war. An zweiter Stelle, den sonst die Erde beansprucht hatte, standen nun die Caverner. Die Belange der gepeinigten Menschheit schienen zur Nebensache geworden zu sein.

Was hieß das für ihn? Er musste sich entscheiden, was für ihn selbst wichtig war. Tervenarius wollte in Zukunft viel Zeit auf Sublimar verbringen. Er hatte vor, sein Volk zu studieren. Und nicht nur das – Tervs Kinder kamen bald auf die Welt. Wesen, die Terv ähnelten. Im Geist sah David Diva zwei kleine, weiße Körper aus einer Bruthöhle nehmen und in Tervs Arme legen.

Dieser Gedanke presste Davids Herz zusammen. Er ließ sich neben das Lager auf den warmen Holzfußboden sinken und kuschelte den Kopf nah an Tervs Lenden. Sofort taste sich dessen rechte Hand zu ihm vor und streichelte sanft sein feuchtes Haar. »Da bist du ja. Warst du schwimmen?«

Wie gut, er war wach. David nickte.

»Ich habe lange geschlafen. Das war wunderbar.«

Die liebkostenden Finger verschwanden und David blickte auf. Genießerisch streckte Tervenarius die Glieder und lächelte ihn an. »Du schaust so bekümmert. Was ist los?«

Ohne zu antworten, schob David sich ganz auf das Bett und kuschelte sich an seinen Lieblingsplatz mit dem Kopf auf Tervs Schulter. »Ich frage mich, wie es jetzt weiter geht.«

»Was wünschst du dir?«

»Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Ich meine zwischen uns. Das ist mir am Wichtigsten.« Er überlegte. »Nun ist dein Volk plötzlich in dein Leben getreten. Du hast jetzt noch jemanden, um den du dich kümmern willst. Ich ... ich ...«. Wie sollte er das sagen, ohne kindisch oder kleinkariert zu wirken?

»Du hast Angst zu kurz zu kommen«, stellte Terv nüchtern fest.

»Ja, das ist es wohl. Ich weiß nicht, was da auf mich zukommt. Du wirst Tage und Wochen in den Höhlen verbringen. Patallia und Nice werden ebenfalls dort sein. Oder sie gehen nach Duonalia. Ich überlege, ob ich auf der Erde bleiben und da meine Arbeit fortsetzen will. Ich brauche eine Aufgabe, Terv.«

Nach dieser kleinen Ansprache zog Tervenarius Schulter und Arm unter ihm weg und drehte sich, um ihm ins Gesicht sehen zu können. »Mir ist nicht wohl dabei, dich allein auf der Erde zu wissen. Ich will dich an meiner Seite haben.«

»Du willst?« David zog die Brauen hoch. Ihm war nicht ganz klar, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickeln würde.

Terv runzelte unwillig die Stirn. In seinen Augen lag kein Lächeln. »Ja, ich will. Und es wäre besser, wenn du mir zustimmst.« Er zögerte. »Denn anderenfalls ...«

»Was dann?«, fragte David gespannt.

»Sonst werde ich dich dazu überreden müssen.«

»Ach ja?«

Terv nickte.

»Und wie?«

War da ein Lächeln? David sah im Zwielicht der Hütte ganz genau hin. Ja, es erschien in Tervs Augen, erreichte jedoch nicht den Mund. Gleichzeitig veränderte sich sein Geruch. David schnupperte. Vanille und ein Hauch Moschus.

»Oh!«

Zu spät. Terv war hochgefahren, packte ihn an den Armen, und zog ihn bäuchlings über seinen Schoß. Mit einem Ruck hatte er den Lendenschurz entfernt. Die Hand klatschte auf Davids Po.

Sein Schatz hatte derartig schnell reagiert, dass David versäumt hatte, empört zu strampeln und sich zumindest scheinbar zu wehren. Er spürte Tervs harten Schwanz an seinem Bauch. Durch die Wucht des Schlages kam sein Kopf der geflochtenen Wand neben dem Bett bedrohlich nahe. Deshalb stemmte David die Arme dagegen. Verdammt, dachte er im gleichen Moment. Statt mich herauszuwinden, liege ich jetzt hier als williges Opfer. Tervs Hand klatschte auf seinen Po. Eine Folge von Schlägen hagelte in schnellem Rhythmus, die schmerzhaft schön auf seiner Haut brannten. Es war, als hätte die Natur rund um die Hütte, den Atem angehalten und ließ nur noch das Klatschen seiner Maßregelung zu, das in seinen Ohren hallte.

David fühlte Kraft in die Lenden fließen, die seinen Schwanz zum Erhärten brachte. Es schien ihm ewig her, dass Terv ihn diszipliniert hatte. Viel zu lange. Er genoss die Wucht der Schläge, den flammenden Schmerz, rieb sein Glied an der Unterlage.

»Du gehörst an meine Seite«, knirschte Tervenarius. »Und du wirst gehorchen und dich nicht auf diesem vergifteten Planeten herumtreiben, um dieser unwürdigen Spezies, die dich entführt und gequält hat, mit deiner Arbeit das Leben zu erleichtern. Hast du mich verstanden?«

»Ja.« David keuchte glücklich. Terv gab ihm seinen Weg vor. Bestimmte seine Zukunft. Wollte ihn bei sich. Und – nahm ihn. Denn sein Schatz fackelte nicht lange, zog sich unter ihm weg, war blitzschnell hinter ihm und spreizte mit kräftigen Händen Davids Beine.

In diesem Moment setzten die Geräusche von draußen wieder ein. Nun hörte David das Glucksen der Wellen am Steg, das Rauschen der Baumkronen und das Knistern der Seegras-Matratze unter ihren Knien. Er nahm Tervs Finger wahr, die seinen brennenden Po umklammert hielten, die Zunge, die weich seine Hoden leckte, feucht und warm. Ein wohliger Schauer fuhr vom Nacken seine Wirbelsäule hinab. Tervs Mund bewegte sich zu seiner intimsten Stelle, liebkoste sie und penetrierte ihn zärtlich mit der Zungenspitze.

Auf diese genussvolle Art verteilte Terv seine gleitende Sporenflüssigkeit. Er blieb lange in dieser Position. »Vorfreude ist die schönste Freude«, hatte er irgendwann einmal zu David gesagt und das Vorspiel fast endlos ausgedehnt. So auch heute. Allmählich steigerte Tervs verwöhnende Zunge die Gier nach dessen hartem Schwanz ins Unermessliche und wurde zur Qual. David reckte gierig den Po und öffnete sich weiter. »Ja, ich gehorche«, stöhnte er. »Aber bitte nimm mich. Jetzt! ... Bitte!«

 

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Impressum

Texte: Elicit Dreams Verlag
Bildmaterialien: Elicit Dreams Verlag
Tag der Veröffentlichung: 15.11.2014

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