Cover

Self-Publisher? Kein Problem!

Leute, heute will ich euch was echt Geiles erzählen!
Nee, nicht, wie ich mit dem Karl gestern ein Nümmerchen geschoben habe. Das war außerdem nicht wirklich prickelnd – eher die Standard-Nummer: Küssen, lecken, blasen, poppen. Ihr kennt das ja.
Ich will euch erzählen, wie ich eine neue Geldquelle für mich entdeckt hab: Tadah! Den Buchmarkt!Da staunt ihr, was?
Kann die Mandy denn überhaupt schreiben?, werden jetzt einige fragen.
Na klaaar! Hat mir nicht die Frau Schmitz, die Lehrerin in der dritten Klasse nicht bereits eine blühende Fantasie bescheinigt und meine Aufsätze mit ner Menge rote Striche versehen? Ihr wisst schon, Rot – die Farbe der Liebe. Und wer braucht denn ne Eins, wenn eine Fünf doch viel mehr ist! Milchmädchen-Rechnung!

Ich erzähl jetzt mal: Es fing damit an, dass ich mir bei Amazon diese rosa Plüsch-Handschellen bestellt hab. Natürlich mit dem Hintergedanken, den Karl mit dem Kram auf Touren zu bringen. Ich surf also bei Amazon rum und was seh ich: »Veröffentliche dein Buch! Kostenlos!« Ich guck und guck. Ja, es stimmt echt: Buch schreiben, hochladen, kassieren. Geile Meile! Das mach ich!

Wie fange ich an? »Marion zog ihren schärfsten Spitzen-Slip an, denn sie wusste das Robert darauf stehen würde, wenn der von Arbeit kam.« Hört sich doch gut an, oder? Nur irgendwie gab’s das wahrscheinlich schon als Buch. Ich glaub, bei Shades of Grey. Also muss was Anderes her. Ich sollte mal nachdenken. Au Mann, das artet echt in Arbeit aus....Ich hab’s! Ich schreib versauten Schwulen-Kram. Das nennt man ja Gay Romantik. Mal sehn... »Marcel zog seinen geilen Designerslip an ...« Ein String? Besser wäre so ein Jock-Slip, wo die Pobacken schon nackig sind. Also ändern: »Marcel zog sich hinten den Jock-Slip über den Hintern weil er Robert ja richtig geil machen wollte wenn der von Arbeit kam.«

Kommen da eigentlich Kommas rein? Ach, wurscht, die Leser wissen eh nicht, wo die stehen sollten. Also weiter ...

4000 Wörter in drei Tagen! Juhu! Jetzt noch 2000. Dann lade ich das Buch bei Amazon hoch. Ich muss mir nur mal überlegen, was ich denn für meine 14 Seiten berechne. Ich will mal nicht unverschämt sein. Schließlich hab ich vor, ne Menge zu verkaufen Ich schreib mal 1,50 Euro rein. Mist, die erzählen hier was von drei Prozent. Wo ich doch in der Schule gefehlt habe, als die Prozentrechnung gelernt haben. Egal, dann sind’s eben 1,48. Ungerade Preise machen sich sowieso besser. Sieht man ja im Supermarkt.

Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass da ein paar Schreibfehler drin sind. Ich frag mal die Beate bei Facelook. Die ist auch Hausfrau und hat viel Freizeit. Die soll das mal lesen und korrigieren. Und wenn sie einen Fehler findet, nenne ich sie als »Korrektorat« in meinem Werk. Da freut sie sich.

Letztens hab’ ich gehört, dass es Menschen gibt, die jahrelang an 200 Seiten herumschreiben. Und danach geben sie das Zeug an so einen teuren Lektor und löhnen richtig Asche. Der Lektor macht denen dann den ganzen schönen Text kaputt. Und dafür bezahlen die? Wie blöd muss man sein?

So, das Buch hab ich der Beate gemailt. Was fehlt noch zum Erotik-Bestseller? Ach so ja, das Buchbild. Da sagt man Cover zu. Und ein Buchname. Worum geht’s denn in meiner Story? Marcel und Robert poppen ganz viel. Anal, versteht sich. Wenn das der Karl liest, der kommt vielleicht auf dumme Gedanken ‘kicher’. Find mal dafür einen Titel! ...

Jetzt weiß ich! »Mach mir den Hengst, Robert!« Nee, doch etwas kürzer und deftiger: »Mach mir den Hengst!«

Ein Buch von? Shit, ich brauch nen Autorennamen. Aber was Hitverdächtiges. Was mit Sex. Ich muss wieder nachdenken. Ich sollte mehr Möhren essen. Waren die nicht gut fürs Hirn?

Jetzt weiß ich’s: Samantha E. Xervas. Samantha hat ein »S«. Und ein »E« in der Mitte. Dazu der Nachname beginnt mit »X«. SEX! Das ist erfolgversprechend! Was meint ihr?

Okay, fehlt das Cover. Das soll sexy sein. Wo kriegen die ganzen Leute Fotos her, die so Bücher machen? Cool, ich hab noch ein Bild von meinem Ex-Lover Harry, der hatte ne Menge Muckis. Und da ist ein Foto, wo ich mal auf dem Reiterhof in Gelsenkirchen-Burscheid war. Wozu hat man Paint auf’m Rechner? Schrift drauf. Rot oder pink? Och, nehm ich beides. FERTIG! Das wird der Renner!

Wer sagt, dass es schwer wäre, Bücher zu schreiben? Das is ein Klacks. Sieht man ja an mir. Ne krasse Erfolgsgeschichte bahnt sich an. Ihr werdet’s sehn!

Also dranbleiben Leute, hier könnt ihr was lernen.

Eure Mandy

 

Pseudowas?

Leute, ich muss euch mal was erzählen. Gestern war ich beim DM und hab mir einen Nagellack für 12,95 gekauft. Das hat meine Freundin Chantal mitbekommen und meinte doch tatsächlich: »Haste im Lotto gewonnen oder Leergut weggebracht?«
Da hab ich ihr erzählt, dass ich jetzt Schriftstellerin bin. Boah, die hat gestaunt.
»Was schreibste denn?«, hat sie gefragt.
Nee, ich hab mich nicht getraut der zu erzählen, dass ich darüber schreibe, wie der Paul von nebenan merkt, dass er schwul ist und sich nicht traut, das zu sagen. Und dass da der Benno ist, der auch schwul ist und der das auch nicht wahrhaben will, weil sein Vater ihn sonst verkloppt. Die beiden poppen dann trotzdem, obwohl sie nicht schwul sind. Das wäre zu viel für Chantal gewesen. Also hab ich gesagt: »Chantal, ich schreib jetzt Erotik.«

Na, die hat vielleicht Bauklötze gestaunt. Denkt mal nicht, die Chantal wäre auf den Kopf gefallen, weil die so einen französischen Namen hat. Den hat sie, weil ihre Mutter gemeint hat, französisch wäre vornehm und würde außerdem gut zu »Schmitz« passen. Aber egal.
Sie meinte daraufhin: »Stell dir vor, wenn irgend so ein Spanner rauskriegt, wo du wohnst. Der klingelt dann und denkt du wärst ne Nutte, weil du sowas schreibst, und dass du es mit jedem treibst.«Jo, die ist schlau, die Chantal.

Ich hab sie aber beruhigt. »Ich schreib unter Pseudonym«, hab ich gesagt.
»Pseudowas?«
»Das is ein anderer Name, Chantal.«
»Ach so. Und wie heißt du?«
Tja, Leute, ich bin vor Stolz fast geplatzt: »Ich heiße Samantha E. Xervas. Genial, was?«
Chantel war begeistert. »Cooool! Wie geil ist das denn?«
»Merkste was?«
»Nö.«
Kann sein, Chantal ist doch nicht so clever, wie ich dachte.
»Na, Samantha hat ein »S«. Und ein »E« in der Mitte. Dazu der Nachname beginnt mit »X«. Na?«
Chantal schob die Unterlippe vor, überlegte ganz lange und doll und ich wurde schon ganz zappelig.
»Ohhhh, meiiiiin Gott! Du bist ja sowas von raffiniert! Da wär ich nie drauf gekommen! Die Bücher von dir MÜSSEN ja Erfolg haben mit sonem krassen Psäunym!«
»Jep!« Da hab ich genickt. »Du merkst auch alles, Chantal!«

Die is ne gute Freundin, die Chantal. Die glaubt an mich. Deshalb hab ich ihr mein größtes Geheimnis verraten: »Demnächst schreib ich noch ein Fantasy-Buch, wo es Einhörner mit so schlumpfartigen Wichteln treiben. Und der Held heißt Fark'hal'Brzakzendt«.
Wenn ich eins kann, dann ist es gute Namen aussuchen. Stimmts?

Eure Mandy

Der Schreib-Wettbewerb

Gestern klingelte mein Handy. Das Chantal war dran: »Hey, Mandy. Ich muss dir was ganz Abgefahrenes erzählen. Ach, am besten komm ich mal vorbei, wenn ich im Nagelstudio fertig bin.«
Na, das war mal spannend.

Chantal ist ne ganz Schicke, müsst ihr wissen. Die trägt mit Vorliebe Overknees aus weißem Leder und dazu Hotpants. Vor nem Jahr hat sie sich die Brüste machen lassen, aber das darf ich nicht so laut sagen, weil ihr Mann von dem Kredit keine Ahnung hat.
Kam das Chantal also mit den Stiefeln in meine Hütte gestöckelt (für die hab ich mir extra Laminat legen lassen), warf sich auf einen von meinen Küchenstühlen und guckte mich unter ihren angeklebten Wimpern an. Die machen die Augenlider so schwer, dass sie die Augen nicht mehr richtig aufkriegt. Aber die findet das sexy.
»Mandy, du hast mich letztens auf ne GANZ tolle Idee gebracht. Ich schreib jetzt auch! Weißte, so kann ich die Titten abbezahlen. Herbert bringt mich sonst um, wenn der das mitbekommt.«

Das war ja mal wohl der Hammer!
Ehrlich gesagt, hatte ich immer gedacht, dass Chantal nicht richtig lesen und schreiben konnte, denn die hatte mir mal eine Postkarte aus Malle geschickt. Ich hab sie heute noch am Spiegel im Flur. Da ist so ein Esel mit Strohhut drauf: »Libe Mandy. Das is vieleischt heiss hia. gruss Chantal.«

Na okay, ich bin ja ne gute Freundin. Und bei Amazon fliegt so viel Schrott durch die Gegend. Kam ja nicht mehr drauf an. Aber das hab ich natürlich nicht gesagt. Sonst hätte die mir noch die Ohren vollgeheult.
»Und? Was schreibst’e? Haste schon was fertig?«
»Nee, ich brauch da wohl deine Unterstützung.« Sie wackelte mit dem Kopf, sodass ihre aus verschiedenfarbigen Haarteilen bestehende Hochsteckfrisur ins Wanken kam. »Ich hab da was gehört, und wollte dich fragen, ob du mitmachst.«

Scheiße, was kam denn jetzt?
»Worum geht’s?«
»Da gibt’s was, das neue Schriftsteller dazu bringen soll, anzufangen zu schreiben. So als Motivation und so. Das heißt S.d.A.a.b.d.e.s.u.g.d.K.v.J.B.«
»Hä? Sdabdesugdkvjb? Was soll das denn heißen?«
Chantal verdrehte die Augen ob meiner Blödheit. »Ist doch ganz klar: Schubs den Autor an bis der endlich schreibt und gewinn den Kuli von Justin Bieber.«
»Kapier ich nicht.«
»Es geht darum, dass man da einen roten Kugelschreiber gewinnen kann. Und zwar einen, der Justin Bieber letztens auf dem Klo im Hilton aus der Arschtasche gefallen ist. Das soll Glück beim Schreiben bringen.«
»Boah, abgefahren! Und daran glaubst du?«
»Klar. Will ja ne erfolgreiche Schriftstellerin werden und ganz viel Kohle machen.«
Das war einzusehen.
»Na gut. Was muss man da tun?«
»Wir müssen 50000 Wörter in einem Monat schreiben.«
»Wow! Echt?«

Darüber musste ich nachdenken. Den Kugelschreiber wollte ich haben. Das war klar. Chantal konnte auch MIT dem Kuli kein Buch zustande bringen. Aber ich würde sie erst mal in dem Glauben lassen.

Ich hatte ja ein heimliches Problem: Nach fünfunddreißig schwulen Büchern hatte ich mein "männliches" Pulver verschossen. Was hatte ich nicht alles für Sex in meinen Stories: Blowjobs und GangBangs und den wildesten Verkehr von vorne und hinten und sogar mal auf dem Pferd, mitten im Galopp. Ich war reif für einen Motivationsschub. Wie sagte meine Facebook-Freundin Mary (die ich übrigens inzwischen zur Lektorin gefördert hatte) immer? »Hat dich deine Muse verlassen, Süße?« Joah, der Sex mit meinem Alten war nicht mehr das, was er mal war und auch durch die schwulen Rammelvideos bei Tumbler erschien die Muse nicht wieder neben meinem Lappi. Jetzt musste was anderes her. Und das 50000 Mal.

Chantal saugte an ihrer Kippe und sah mich prüfend an. Es war klar, dass von mir als gestandener Autorin nun ne Idee kommen musste.
Ich sah mich schnell in meiner Küche um: Küchenkalender mit einer Werbung für Hustensaft. Ungeeignet. Der Küchenherd mit den dreckigen Töpfen. Auch nicht. Neben dem Herd mein uralter Staubsauger und ein Besen mit einem Büschel Katzenhaare unten dran. Ein Besen? Hexen? Zauberer? Harry Potter! Verdammt, den gab’s ja schon.
»Chantal, ich hab’s! Ich schreib was über einen Kerl, der Perry Schotter heißt und ein totaler Playboy und Vorwerk Vertreter ist.«
»Echt? Und ich?«
Verdammt, jetzt musste ich mir für das Chantal auch noch was ausdenken.
»Du bist die geile Hausfrau, die sich immer Staubsaugervertreter ins Haus bestellt, die dann durchnimmt und hinterher umbringt.«
Aufgeregt drückte Chantal ihre Kippe in meinem Jägermeister-Ascher aus. Pattpattpatt.
»Du bist die Beste, Mandy! Ich werd Krimi-Autorin.«
Gebongt. So war sie keine Konkurrenz in meiner schwulen Amazon-Kategorie.
»Das wird aber ganz schön in Arbeit ausarten, Chantal. Der reinste Hochleistungssport.«

Chantal schob nachdenklich die Unterlippe vor. Das macht sie immer, wenn was schwierig wird: »Ich würde vorschlagen, wir kaufen uns erst mal diese atmungsaktiven Sport-Klamotten. Die sind doch morgen bei Lidl im Angebot. Außerdem brauch ich ein paar Sportschuhe, am besten rosa. Hast du noch das rosafarbene Stirnband? Ich sollte ein Sixpack Fitness-Drinks kaufen. Gehirnnahrung und so. Und dann gibt’s diese Klammern, die man mit der Hand drücken kann, um die Handmuskeln zu stärken. Wir müssen uns auch diese Blütentraum Duftkerzen besorgen und was ordentliche Musik wäre nicht übel. Du weißt schon, für die Transpiration. Wie wär’s mit Bushido?...«

Chantal hatte Recht. S.d.A.a.b.d.e.s.u.g.d.K.v.J.B. bedurfte einiger Vorbereitung.
Sonst würde das nie was mit Perry Schotter und dem roten Gewinner-Kuli.

Eure Mandy

 

PS: Meine Bücher »Machs mir, du Hengst« Teil 1-6 und »Warum liegt hier Stroh in der Ecke?« Teil 1 und 15 und »Mann ist nur ein Mal Gay« Band 9 gibt es dann irgendwann im Handel.(und natürlich auch das erste Buch von Chantal, das Platz 231 belegt hat beim S.d.A.a.b.d.e.s.u.g.d.K.v.J.B. »Der Vertreter mit dem Rohr« Krimi von Charline Blasius)

Chantal wird Self-Publisherin

Tach, ich bin die Chantal, die beste Freundin von der Mandy.
Da hat die mir doch in der Drogerie erzählt, sie schreibt Bücher. Und dann auch noch so Sexdinger. Mann, ich bin echt aus den Strümpfen gerollt! Eigentlich hielt ich die Mandy ja immer für verklemmt. Aber die stand da und kaufte diesen scheiß teuren Nagellack. Der ihr Männe verdient ja nicht so gut, deswegen war ich so erstaunt. Wir haben dann noch über ihre Bücher geredet und ich denke, das mache ich auch. So schwer kann das ja nicht sein. Wenn ich so an die ollen Harry Potter Bücher denke, ist es super einfach. Zu Hause hab ich mich dann an den PC geklemmt. Und bei Google „Selber ein Buch schreiben“ eingegeben. Wow, da kam viel bei rum. Wo sollte ich da anfangen?

Als Erstes stand da eine Seite, die den Namen Buchräx trug. Hab ich dann auch drauf geklickt. „Hier schreiben Sie selbst“, stand da. Klar wer denn sonst? Aber angemeldet habe ich mich dann doch, auch wenn das mit dem Selbstschreiben doof war. Echt, das ist ne tolle Seite und die Bücher da sehen so toll aus. Und die sind alle umsonst. Da gibt es so einen Knopf da steht drauf, „veröffentliche jetzt“. Habe da auch mal drauf gedrückt. Huii, da soll ich reinschreiben, wie mein Buch heißt. Blöd, das weiß ich noch nicht. Und ich soll reinschreiben, wer der Autor ist. Na ich, wer sonst?

Und genau da fiel mir die Mandy ein. Die hat was von einem Pseunüm erzählt. Oh, dann brauch ich auch so eins. Chantal Pösel klingt ja irgendwie bescheuert. Ich könnte ja meinen Mädchennamen nehmen, nur Chantal Schmitz klingt auch nicht besser. Hmm, Mandys Pseunüm war was mit Sex. Das geht immer, sagt sie.

Der Herbert, das ist mein Männe, steht auf blasen. Also nehme ich irgendwas mit blasen. Blasmusik? Blasius? Jo, das passt. Aber Chantal? Nee, geht nicht, wegen der Stalker. Ich muss ja was nehmen, wo man nicht weiß, dass ich das bin. Sabine, nee ist blöd, so heißt meine Nachbarin und die finde ich ätzend. Früher in der Schule wollte ich immer Charline heißen, das geht dann ja. Charline Blasius. Perfekt!

Ich hab den Namen auch mal vorsichtshalber auf einem Zettel aufgeschrieben. Sonst ist er weg, wenn der PC mal wieder abstürzt. Ein Buch habe ich danach erst mal nicht gemacht, weil ich ja noch keinen Titel weiß.

Beim Rumklicken auf der Buchräx Seite bin ich aber auf was echt Tolles gestoßen: Einen Wettbewerb! Man kann mit dem Schreiben ja nicht nur sehr schnell reich und berühmt werden, nein, man kann auch was gewinnen. S.d.A.a.b.d.e.s.u.g.d.K.v.J.B heißt der Contest (schwerer Titel – hab ja schon Probleme, mir DSDS zu merken) und es bedeutet: Schubs den Autor an bis der endlich schreibt und gewinne den Kuli von Justin Bieber. Einen Kugelschreiber von Justin! So was, das der selbst in der Hand hatte. (Nicht was ihr jetzt vielleicht denkt, ihr Schweinchen.)
Den musste ich haben!Man sollte 50000 Wörter schreiben. Kenne ich denn soviele? Na ich Dummerchen, es sollte ja eine Geschichte werden. Und ich durfte, um teilzunehmen, die auf der Buchräx-Seite als Buch erstellen.

Mensch, Herbert, wir werden reich und ich werde berühmt. Mit welchem Proggi schreib ich das denn? Herbert hat soviel Zeugs auf dem Rechner, also fragte ich den mal.
„Häärbäärt, Schaaatz.“, brüllte ich dann in Richtung Wohnzimmer.
An dem Abend war ja Länderspiel und eigentlich sollte ich da nicht stören. Musste wohl auch grade sehr spannend sein, denn Herbert war wie tot.
Also neuer Versuch.„Häärbäärt, Schatz. Womit schreibt man Bücher?“
Endlich, er bewegte sich: „Mit einem Stift, Schnegge.“
„Ach Mann, ich mein doch auf dem PC.“
„Nimm Open Office. Damit schreib ich immer die Widersprüche zu den Mahnschreiben der Bank.“
Mist, die Raten für meine Silikontitten! Ich musste berühmt werden und reich. Ganz schnell! Herbert wusste ja nichts von dem Kredit und den Raten. Und immer was vom Haushaltsgeld abzwacken, fällt auf.
Open Office, sagte Herbert. Okay, das machte ich mal auf. Gebannt starrte ich auf die leere Seite. Mein Buch, dachte ich selig. Nun brauch ich einen Titel.
Mandy sagte „Ein Titel ist die halbe Geschichte.“. Uff, das war schwer. Ich wollte ja einen Krimi schreiben, mit viel Sex Verbrechen und noch mehr Sex. Hmm, nachdenken ist echt Stress.

Doch erst mal musste ich überlegen, was passierte, wenn ich so berühmt würde. Sicher käme ich ins Fernsehen. Mist, ich hatte nichts zum anziehen! Das löste echte Panik aus! Das Buch musste erst mal warten, bevor ich nichts fürs Fernsehen hatte, wollte ich gar nicht anfangen. Mein Kleiderschrank gab auch nichts her. Ich brauchte dringend ein Abendkleid. Sowas mit einem Hammerausschnitt, wo meine Brust so richtig gut zur Geltung kommt. Herrjeh, und Autogrammkarten. Da muss Herbert ein Foto von mir machen.Leute, ich muss Schluss machen - bin dann mal shoppen!

Eure Chantal

Text: Thabita Waters

Anmerkung von Mandy:Chantal kriegt das sicher noch geregelt mit dem Schreiben. Immerhin hat sie sich inzwischen für einen Titel entschieden. Ich habe für sie als Motivation sogar schon das Cover für ihr erstes Buch gemacht. Aber psst, nix verraten. Hier kommt es:

 

Pure Erotik: Buchcover mit Früchten

Heute hat mich das Chantal angerufen, als ich gerade dabei war, meine wichtigste Tagesarbeit zu erledigen. Betten machen? Staubsaugen? Wo denkt ihr hin! Ich hab’ meine Wimpernzange saubergemacht, die ja ständig verklebt is. Was tut frau nicht alles für einen monumentalen Augenaufschlag. Den übe ich immer, wenn mir einer der Hilfssheriffs ein Knöllchen geben will. Hat wohl bisher nicht funktioniert, aber ich übe ja noch.

Egal, auf jeden Fall bimmelt mein Handy.»Hey, Schlampe, was geht ab?«
»Sag noch mal Schlampe, Chantal. Dann komm ich durch den Hörer.«
»Echt jetzt?«
Himmel, sie is meine beste Freundin, aber nicht besonders helle.
»Nee. Das spare ich mir für später. Was willste?«
Ich hör Chantal denken. Dann schnaufen.
»Ich brauch mal deine Hilfe. Du machst doch so tolle Bilder für deine Bücher. Ich hab ja jetzt n Erotikbuch geschrieben. Herbert meint wohl, das wäre noch verbesserungswürdig, aber was der so sagt. Das erzählt der von seinem Fußballverein auch immer.«
Ungeduldig drehe ich meine Wimpernzange in den Händen.»Und weiter? Fassen Sie sich kurz, Frau Chantal. Ich hab zu tun.«
»Du bist doch so schlau. Kannste mir nicht mal erklären, wie man so ein geiles Buchcover macht?«

Aha, darum gings. Um meinen freundschaftlichen Rat. Hab ich schon erwähnt, dass Chantal meine beste Freundin is? Die ist ne ganz Schicke, müsst ihr wissen. Die trägt mit Vorliebe Overknees aus weißem Leder und dazu Hotpants. Vor einem Jahr hat sie sich die Brüste machen lassen, aber das will ich nicht so laut sagen, weil ihr Mann von dem Kredit keine Ahnung hat. Bekommt der das raus, darf sie das bei ihm mit Blowjobs abbezahlen. Ich kenn der ihren Herbert. Also schreibt sie jetzt auch Erotik-Bücher, damit der Schotter wieder reinkommt.»Okay, Süße, hör mal verschärft zu.«
Ich höre, wie Chantal mit einem Zettel knistert.»Wart mal, ich schreib das mit.«

Ich sammle mich und konzentriere mich ganz doll. Schließlich muss ich das so erklären, damit sie es versteht.
»Für so ein Cover brauchst du einen Computer. Dann gehst du auf Start/Programme/Zubehör und Paint. Mit dem Proggi machste das alles. Am besten suchst du dir Bilder aus dem Netz. Musst du nach Googlen. Wenn du die Fotos von Google nimmst, darfste dich nicht mit erwischen lassen. Kann ja sein, die gehören jemandem und der meckert dann herum und schickt dir sogar den Anwalt auf den Hals.«
»Boah!« Ich höre, wie Chantal trocken schluckt.

»Also such nach lizenzfreien Fotos oder kauf welche bei Fotolialaune. Nicht die teuren Dinger. Die billigsten für 1 Credit reichen.«
Chantal unterbricht meinen Vortrag: »WAS für Fotos müssen das sein?«
»Erotik, sagst du? Am Besten ist irgendein Gesicht, aber keins mit Pickeln, oder ein Waschbrettbauch. Die machste oben rechts in die Ecke. Daneben irgendwas Mystisches. Drache und Einhorn. Und unten sowas wie Nebel, wo der ganze Kram rausquillt. Schnörkelkram geht auch. So schlangenmäßig. Und den Titel dann einfach in ner geilen Farbe – pink, rot oder lila. Und nicht vergessen »Autorin« zu deinem Pseudonym zu schreiben, damit jeder weiß, dass du das gemacht hast. Ach ja, und super wichtig: Bring Leben in das Cover. Benutze mindestens 4 verschiedene Schriftarten.«
»Mann, ist das kompliziert.«
Völlig klar, das hatte Chantal überfordert.
»Ich kenn auch Erotikbücher, die haben Obst drauf. Weil ja jeder sofort an Sex denkt, wenn er das sieht. Sone knackige Kirsche hat doch was. Prall wie ne Schwanzspitze.«


Nach dieser Offenbarung höre Chantal erleichtert seufzen.»Früchte? Das kapier ich. Ich mach ne Banane und ne Pflaume drauf.«
»Chantal! Doch nicht so ein Fick-Obst! Was Seriöses. Nimm nen Apfel.«
Stille.
»Biste noch da?«
»Ich glaub, ich werd mein Buch umbenennen. Das heißt dann »Apfelsex - Vom Ficken im Zug bekommt man nie genug.«
Erwähnte ich, dass Chantal ein hoffnungsloser Fall ist?

Eure Mandy

 

Mach mich geil, du Hengst

Hi Leute. Mandy hier.
Ja, es ist eine Menge los, seit Chantal und ich Schriftsteller geworden sind. Das Chantal hatte so seine Startschwierigkeiten. Habt ihr ja bestimmt gestern gelesen. Die bereitet sich schon auf ihre Fernsehauftritte als Autorin vor. Ich bin ja eher öffentlichkeitsscheu. Liegt aber auch so ein bisschen an meiner Kleidergröße von 68. Dafür gibt’s nicht so viele schicke Abendkleider. Ach, mir egal. Hauptsache Karl mag meine Rundungen, Falten, Beulen und Hautsäckchen. :)

Was ich eigentlich erzählen wollte: Gestern bin ich mal bei Amazon rumgesurft und hab mir angeguckt, was sich da so in meiner eBook Lieblingskategorie herumtreibt: der EROTIK.

Ich kauf die Bücher nicht, sondern les die ganzen Leseproben. Dabei hab ich eine Buchserie gefunden - Leutz, da hab ich aber den Kopf geschüttelt. Gibt ja echt welche, die haben ne blühende Fantasie!Da ist so ne Serie, die heißt »Duodingens« von Pat Mc Nebelkrähe. Klar poppen da ganz viele Schwule durch die Gegend, aber auch Heteros. Normal, sagste? Nee, die ist nicht normal, die Nebelkrähe. Was die da für Helden zum Vögeln losschickt, ist unter aller Kanone.

Allein schon die Namen: Solutan und Travinus. Das sind Außerirdische. Travinus zum Beispiel wachsen überall Pilze raus. Schwule Pilze. Echt ekelig. Und Solutan pulvert mit solchem Glitzerzeug herum. Na, ich müsste davon niesen. Und die Härte ist ein Typ namens Meo. Der ist ein lebendiger Vibrator. Logisch, DER ist natürlich ein Hetero. Boah, jetzt stellt euch den mal im Bett vor. Der reinste Zappelphilipp. Da kriegt man als Frau ja Schüttelfrost und ne Wackel-Muschi. Außerdem läuft in der Story ein schwuler Doktor durch die Gegend. Der braucht dir nur die Hand auf dem Arm legen und schon pikst er dir irgend ne Medizin in den Body. Durchsichtig ist der Kerl auch noch. Man kann die schwabbeligen Organe sehn. Das finde ich ja total gruselig. Wie dieser Typ mit den Körperwelten. Was hab ich in der Ausstellung gekotzt. Aber der Karl wollte da unbedingt rein.Na ja, und dieses ganze Kroppzeug vögelt auf 1550 Duodingens Seiten durch die Gegend. Darauf muss man erst mal kommen, was? Duodingens ‘kopfschüttel’...

Nee, sowas bekommt ihr von mir nicht zu lesen. Bei mir gibt’s Erotik vom Feinsten. Glaubste nicht? Ich geb mir richtig Mühe mit meinen Büchern. 14,5 Seiten voller Buchstaben für 1,99 Euro- da kannste doch nicht meckern. Zumal auf den vielen Seiten mindestens drei Mal gepoppt wird.

So auch in meinem neuen Werk »Mach mich geil, du Hengst«, das ihr auf jeden Fall lesen müsst. Wie dringend ihr das kaufen solltet, werde ich jetzt bei Facelook und Buchräx im Schnitt zwölf Mal täglich posten. Damit ihr’s nicht vergesst, gell?

Worum es in dem Buch geht? Na also für 1,99 werdet ihr doch wohl keine Handlung erwarten! Nur so viel: Frank shoppt im Supermarkt. Er trifft Fred in der Gemüseabteilung, der grad Gurken kauft. Merkste was? Gurken! Mehr wird nicht verraten. Es ist natürlich ein GAY ROMANCE Buch, mit purer Romantik unterm Angebotstisch. ‘breitgrins’.

Klar wollte ich auf das Cover jetzt nicht ne Schlangengurke machen. Das hätte ja zu viel verraten. Also habe ich überlegt. Was gehört denn auf so ein Gay Romance Werk? Naaa? Genau, du Cleverlein, ein SIXPACK!

Blöd nur, dass man die richtig geilen Muskel-Fotos bezahlen muss. Ich verdiene wohl inzwischen mit meinen 16 Büchern jeden Monat 22251,81 Euro, aber Bilder kaufen ist da nicht drin. Also hab ich meinen Mann, den Karl, gefragt, ob er nicht mal grad vom Sofa aufstehen kann für ein Foto von seinem Waschbrettbauch.

Leute, wie der da so stand, konnte ich gar nicht aufhören zu zählen. Das waren mehr als sechs Speckrollen. Das war ein Twelvepack. Ich hätte flennen können. Aber ihr kennt ja meinen Karl. Der ist so herzensgut, der Mann. Da ging der kurz mal in den Keller und hat das Problem gelöst. Juchuu! Perfekter geht es nicht!

Also Leute KAUFEN! 14,5 Seiten »Mach mich geil, du Hengst« von Samantha E. Xervas (das bin ich). Neu bei Amazon und auf dem Weg in die Bestsellerliste. Das ist mal klar, oder?

Eure Mandy

 

 

 

 

Soweit die Vorschau.

Möchtest du mehr von Mandy & Chantal lesen?

Das ganze Buch gibt es als Ebook und Taschenbuch bei Amazon: http://amzn.to/1kH0Dry 

Viel Spaß!

Eure Pat

 

Impressum

Texte: ©elicit-dreams.de2013
Bildmaterialien: ©elicit-dreams.de2013
Lektorat: Wer braucht so einen Quatsch? ;)
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Wir widmen dieses Büchlein allen Autoren und Autorinnen, die sich täglich durch den Literaturmarkt kämpfen, in der Hoffnung, ein kleines Stückchen Ruhm zu ergattern.

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