Ich war es nicht gewohnt, mich in einer so großen Menschenmenge aufzuhalten. Ich war die meiste Zeit meines Lebens immer allein, ich weiß auch nicht, warum ich heute außgerechnet nach Münster zu einer Vampirausstellung fuhr. Denn man muss wissen, ICH bin ein Vampir. Und dazu noch einer, der ein ziemlich beschissenes Leben hinter sich hat. Wie auch immer, ich fuhr also zu dieser Ausstellung. Und SO verkehrt liegen die Menschen ja gar nicht mit ihrer Sicht der Dinge. Okay, hier und da vielleicht ETWAS übertrieben, aber es geht.
Während ich mir also mal diese ganzen Ausstellungsstücke von Dracula, Twilight und Van Helsing ansah, spürte ich neugierige Blicke auf mir ruhen. Ich sah mich um und da stand dieser Mensch!
"Na wo ist das Museum, wo sie eine Vampirausstellung haben", fragte ich mich. Ich schaue nach oben. "Ah da ist ja das Museum", sage ich. Ich gehe jetzt schnell rein. Überall wo ich hinsehe sind Sachen über Vampire. Ich denke mir, dass ich hier im Himmel bin. Meine Wenigkeit geht diesen langen Flur entlang vorbei an all diesen schönen Sachen. Jetzt bleibe ich an einem Plakat stehen wo die Geschichte von Vlad Tepes steht. Ich staune nicht schlecht wie lang und blutrünstig die Tafel ist. Das Thema Vampire liebe ich schon seit Jahren und will mehr über sie erfahren. Da ist dieses Museum genau richtig. Ich gehe weiter diesen Gang entlang. Am Ende des Ganges sehe ich schwarze Särge. Ich finde sie sehr schön, auch wenn sie eng sind. Nach kurzem Betrachten gehe ich nach rechts. Dort steht ein wunderschönes Mädchen. Sie sieht aus wie ein Engel. Ich kann den Blick nicht mehr von ihr werden, denn sie gefällt mir sehr.
Verwirrung lag in meinem Gesicht, durch die dunkle Sonnenbrille konnte ich den Menschen schlecht erkennen. Doch es war sein Geruch, der mich zu ihm zog. Dieser Geruch war so betörend, so anziehend, ich stand kurz davor, die Kontrolle zu verlieren; ich wollte nur noch SEIN Blut. Panisch presste ich mir eine Hand vor Mund und Nase, dann lief ich so schnell ich konnte hinaus. Nur raus aus der Halle. Draußen ging es einigermaßen. Um mich zu beruhigen und den Geruch loszuwerden, zündete ich mir erstmal eine Zigarette an. Dieser Mensch war kurz davor gewesen, zu zerstören, was Gin für uns aufgebaut hatte. Doch das wollte ich nicht zulassen. NIEMALS!!!
Ich konnte nicht den Blick von ihr wenden. "Was ist nur mit mir los", dachte ich mir leise. Ihr Charme schmeichelt mir. Ich mache einen kleinen Schritt zu ihr hin und sie dreht sich um. Mein Körper bebt vor Schüchternheit. Deshalb will ich den Blick von ihr abwenden, aber sie hat mich gefangen. So eine Frau habe ich noch nie gesehen. Sie überrascht mich sehr mit ihrer Art und ihrem schönen Gesicht. Das Mädchen will zu mir kommen, aber bleibt doch stehen. Warum, das weiß ich leider nicht. Ich möchte sie kennen lernen, aber ich traue mich auch nicht. Ich muss es wiederholen: so ein schönes Mädchen habe ich noch nie gesehen. Sie raubt mir den Atem und den Verstand. Für mich scheint sie nicht von dieser Erde zu sein. Doch dann wendet sie den Blick von mir ab und rennt aus dem Museum. Ich frage mich, was ich getan habe. Habe ich sie zu sehr angesehen? Das wollte ich nicht. Ich renne ihr nach, doch sie ist nicht mehr zu finden.
Absurd ist das, dachte ich immer wieder. Absolut absurd, dass dieser MENSCH soviel in mir auslösen konnte. Seit der Ausstellung sind 2 Wochen vergangen und ich habe mehr als nötig getrunken, um bei einer weiteren Begegnung nicht auszurasten. Ich saß mit meinen Cousinen Mara, Xenia und Nadja in meiner Heimatstadt Wanne-Eickel auf Bänken. Wir waren alle schwarz gekleidet und Nadja rauchte wieder. Ich hatte aufgehört, es war ungesund für mich. Ich saß zusammengekauert, die Beine angezogen und die Arme um sie geschlungen, auf der Bank und dachte an meinen Vater. Er war so ein Arschloch, ich litt sehr unter ihm. Mir kamen die Tränen. Xenia zog mich an sich, um mich zu trösten. Da roch ich IHN wieder. Den Menschen.
Ich habe zwei Wochen lang nach ihr gesucht, finde sie aber einfach nicht. Warum hat sie mir den Atem geraubt? Ich versuchte sie aus dem Kopf zu bekommen, aber es gelingt mir nicht. Sie hat mich so in ihren Bann gezogen. Dann schaue ich mich noch einmal im Museum um. Ich konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Sie zog mich voll in ihren Bann. Mein Puls raste und ich spürte wie mein Herz schnell schlug, dass es mir schon fast rauf kam. Ich war von ihr gefesselt. Die eine neben ihr rauchte noch immer. Ich sah wie das Mädchen und zwei ihrer Freundinnen wegen des Rauches husteten. Ich glaubte sie konnte mich nicht erkennen, weil ich eine schwarze Sonnenbrille auf der Nase trug. Sie schauten mich alle nur kurz an. Meine Wenigkeit fand jede schön, aber die eine welche ich im Museum gesehen hatte beeindruckte mich am meisten. Sie stelle die anderen in den Schatten. Ich war immer noch schüchtern und fühlte mich nicht im Stande sie anzureden. Doch gleich im nächsten Moment hörte ich eine von ihnen mit dem schönen Mädchen reden. Wiederum gleich danach stand sie auf und ging zu mir. Sie fragte ob ich mich zu den vieren setzen wolllte. "Ja, ich komm gern rüber." Dann ging ich auch schon mit ihr und setze mich neben das heiße Mädchen. Sie wirkte abweisend gegenüber mir, aber dennoch schien sie sich für mich zu interessieren. Sie hustete auch wegen des Rauches. Ich finde dass hier sehr beeindruckend. Dann gehe ich noch einen langen Gang nach. Ganz hinten am Gang sehe ich ich Blutpäckchen. Nach näherem Hinsehen entpuppt sie sich als Fälschung. Die Packungen sind nur mit dicker Lebensmittelfarbe gefüllt. Irgendwie bin ich an das Blut gefesselt. Ich weiß aber nicht warum. Da kommt wieder dieser Gedanke an das fesche Mädchen, welches ich vorher gesehen habe. Das kann nicht sein. Doch es ist so. Dann überkommt mich ein Durst wie ich ihn noch nie erlebt habe. Ich renne zur Bar in dem Museum. Sie haben da nur Cocktails für fünf Euro. Ich bestelle mir einen Bloody Mary. Ich habe ihn noch nie probiert, aber liebe ihn, weil er rot ist und Vodka enthält. Ich schütte ihn schnell runter. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich fühle mich jetzt leicht berauscht, aber torkele nicht. Ich gehe schnell aus dem Museum und versuche sie zu vergessen, aber sie ist direkt in meine Gedanken eingedrungen. Ich beschloss schon wieder mit der Straßenbahn oder dem Bus in meine Jugendherberge zu fahren. Doch da sehe ich sie. "Wer ist das bei ihr", denke ich mir laut. Ich hoffe, dass hat sie nicht gehört. Sie schaut langsam nach hinten. Dreht sich aber nicht um. Ich versuche meine Augen von ihr abzuwenden, doch ich kann nicht. Eigentlich will ich meinen Augen nicht von ihr abwenden. Mein Verstand sagt ich sollte es. Sie ist sehr schön und sehr intelligent, scheint aber auch gefährlich zu sein. Leichte Schauer überlaufen meinen Rücken. Meine Wenigkeit sieht wie eine von ihren Freundinnen oder Kolleginen raucht. Ich sage ganz leise: "Die wird aber früher sterben, wenn sie soviel raucht." Ich fühle mich einfach zu ihr hingezogen. Ich will schon hinübergehen. Da warnt mich mein Verstand: "Tu es nicht. Sie könnte gefährlich sein." Außerdem bin ein ziemlich schüchterner Mensch. Ich will sie trotzdem kennen lernen. Sie raubt mir einfach den Atem. Nach meiner Meinung scheint sie mich auch zu mögen. Ich merke nicht, dass sie mich die ganze Zeit ansah.
Mein Puls raste, ich keuchte verzweifelt und versuchte, Luft zu bekommen. Er stand so nah an mir und ich war so nervös. Gerade als ich die Flucht antreten wollte, stand Mara auf und lief auf ihn zu. Sie blieb vor ihm stehen und fragte "Magst du dich zu uns setzten? Ist so langweilig, wenn man nur zu Viert da sitzt." Ich bekam Panik. Was redete sie da? Wollte sie meinen Ruin? Was dachte sie sich dabei, ihn anzusprechen?
Ich versuchte mich zu bewegen, doch ich war erstarrt bei seinem Anblick. Ich sah ihn lange durch meine Sonnenbrille an, ich musste wieder husten wegen dem Scheißqualm von Nadja's Kippe. Der Rauch kratzte in meinem Hals und tränte in den Augen. Xenia hatte das gleiche Problem.
Doch mein Blick blieb an IHM hängen, als er auf uns zutrat. Mein Herz schlug so laut das ich dachte, er hörte es. Der Qualm von Nadja's Kippe, das schlagende Herz und das Gefühl, keine Luft mehr zu kriegen machte mich verrückt. Durch meine Brille sah ich wenig von ihm doch verschwamm er nicht ein wenig? Ich konnte sehen, wie das Blut von seinem Herzen durch seinen Körper gepumpt wurde und es auch hören. Mir wurde schlecht und schwindelig; ich dachte nur noch "Er ist perfekt."
Dann schwanden mir die Sinne und ich fiel auf seinen Schoß. Bewusstlos.
Tag der Veröffentlichung: 12.11.2011
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