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Auf nach Salzburg


Langsam versank meine Welt im wunderbaren Klang der Musik, die auf meine Ohren rieselte. Ich hob meine Hand und sah sie an. Sie war etwas trocken und faltig. Ich zog meine Handcreme aus dem Rucksack und schmierte sie ein. Die bergige Landschaft flog an mir vorbei. Nicht an mir. Am Fenster. Ich blickte zu Hannah. Sie hatte die Augen geschlossen, dennoch wusste ich, dass sie nicht schlief. Sie litt unter Schlafstörungen. Und ich war sicher, dass sie bei dem Zuglärm, dem elenden Gelaber betagter Senioren und meiner lautstark aufgedrehten Musik nicht schlafen konnte. In diesem Moment wurde der Bahnhof angesagt. Der Bahnhof in Salzburg. Ich sah, wie Hannah die Augen öffnete und sich streckte. "Endlich", seufzte sie und rieb sich den Rücken. "Diese Sitze im Zug sind einfach zu unbequem." Ich lächelte. Das war Hannah. Musste an allem und jedem herummeckern. Bis auf mich. Ich war, seit ich sie mit fünf Jahren kennengelernt hatte, ihre beste Freundin für's Leben. Und jetzt waren wir sechzehn und fuhren zusammen in die Ferien, nach Österreich. Ich hatte lange für diese Reise gespart, war die letzten Ferien immer arbeiten gegangen und hatte im Haus geholfen. Ich war froh, endlich mal auf andere Gedanken zu kommen. In letzter Zeit war in meinem Leben vieles schief gelaufen. Ich hatte extrem schlechte Noten bekommen, da ich keinen Bock auf lernen hatte. War mit ein paar Leuten kiffen gegangen. Doch das Schlimmste kam erst noch. In meiner Beziehung mit Eric lief schon seit einiger Zeit immer mehr schief. Und er hat Schluss gemacht, der Arsch. Ich hab wochenlang geheult und ihn angefleht, mir noch eine Chance zu geben. Aber der Penner hat mir einfach die kalte Schulter gezeigt. Jetzt hasse ich ihn. Jungs sind einfach zu schlimm. Bis auf einen. Aber der hat unpraktischerweise eine Freundin, und nicht irgendeine. Meine beste Freundin Hannah durfte sich als seine Freundin bezeichnen, und das gerade mal seit zwei Wochen. Also hätte ich auch nicht die Chance, dass die beiden in absehbarer Zeit miteinander Schluss machten... Moment mal, was dachte ich denn hier? In Hannahs und meiner Freundschaft gab es eine strikte Regel über Jungs. Von wegen Ex und so weiter, ecetera... Ihr könnt euch das sicher schon denken.

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Texte: Alle Rechte liegen bei der Autorin (Paranoia)
Tag der Veröffentlichung: 11.11.2012

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