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Das grelle Licht der Straßenlaternen schien wie ein Dunstschleier über der Stadt zu liegen. Die Masse Mensch läuft an den eng zusammengedrängten grauen Gebäuden vorbei. Die Fenster gleichen gefräßigen Augen, welche lüsternd auf die Vorbeitrabenden herabschauen. Metallkonstruktionen quietschen und kreischen über den grauen Asphalt, die Aderwege der Stadt.

Er folgt dem unaufhaltsamen Menschenmüll. Man schwafelt und schwafelt, die Sonne ist gelb, man schwafelt und schwafelt. Kein Interesse. Um ihn herum die verstandslosen Madensäcke, wohlgenährt am Smog der Stadt. Es trifft ihn wie ein Schlag: er ist allein. Um ihn herum strömen sie vorbei, die Welle aus dem Meer der Menschen – schubsen und fauchen sich gegenseitig an. Wollen wir Freunde sein? Kein Interesse. Die menschliche Wärme ist erfroren. Er stürzt zu Boden. Schwerer Atem. Man gafft und flüstert, lacht und lechzt nach Sensation. Stechende Augen warten auf die Befreiung aus dem Alltagstrott. Man sieht ihnen die Erleichterung an, die Erleichterung, dass sie nicht am Boden liegen. Sie haben keinen Charakter und keine Persönlichkeit. Wertlose Masse Mensch. Er hustet Blut auf den Bürgersteig, umringt von Städtern. Die Stadt ist hilflos. Krankenwagen und Polizei dröhnen heran, schieben das freudige Volk beiseite und stellen den Tod des Madensacks fest. Man ruft und schreit nach Wasser und Besen. Sorgfältig polieren sie den Weg.

Die einstige Seele der Großstadt ist nun ein verkümmertes Stück undefinierbaren Etwas. Die letzen Blüten waren gefallen und zertreten, die Bäume abgestorben und weggeholzt. Beton zierte nun in allen möglichen Formen die Stadt. Die im Osten aufgehende Sonne, sieht man erst Stunden später, da die neuen Hochhäuser der Großunternehmen die ISS direkt mit Nahrung versorgen soll. Die beeindruckten Ameisen am Boden, lassen sich blenden und freuen sich hier zu leben. Kein Interesse.

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Tag der Veröffentlichung: 18.03.2009

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