Der Gerichtssaal ist voll. Sabbernd gaffende Zuschauer hören dem Richter zu, der in einem dominat lauten Ton das Urteil verkünden will.
Der Angeklagte, ein junger Mann mit halbzerupftem, ausgeleierten T-Shirt versteckt sich, um den dramatischen Effekt zu erhöhen, hinter seinen Händen - schluchzend, wohlwissend was ihn gleich erwarten würde.
Völlig unerwartet werden die Türen des Gerichtssaals aufgestoßen, drei bewaffnete maskierte Männer brüllen wild umher - wollen die Freilassung des noch nicht verurteilten Angeklagten erzwingen. Sabbernd gaffend richten die Zuschauer ihren Blick auf die Maskierten - "endlich passiert mal was".
Der Richter weigert sich den Angeklagten herauszugeben - ein Held - ein Schuß. Der Richter tot.
Die Maskierten werden Sekunden später überwältigt.
Staffelende.
Ich schalte den Fernseher aus. Da möchte man sich gemütlich, nach einen harten Tag in den Sessel einquartieren und in einem dämmrigen Zustand fernsehen - und dann so etwas.
Welche Menschen glauben das dies die Wirklichkeit ist? Welche Menschen denken, das dies die deutsche Justiz ist, das es so zu geht im Amtsgericht bei Ihnen um die Ecke?
Man kann nur eins schlußfolgern, was PISA uns schon lange klarmachen wollte - Deutschland verdummt.
Bevor man sich aber darauf festlegen kann, muss man die Dummheit im allgemeinen definieren.
Zum einem kann man sie so definieren:
Dumm ist man, wenn man eine Tat vollbringt, bei der man sich der für ihn folgenden negativen Auswirkungen bewusst ist oder ein allgemeiner Intelligenzmangel.
Dummheit ist relativ.
Man stelle sich einen Schüler vor, der behauptet
1+1=3. Nun gibt es verschiedene Ansätze: Zum einem kann man sagen, das hier eindeutig ein Intelligenzmangel vorliegt - andererseits kann man behaupten, das die Bildung daran Schuld ist, das dieser Schüler es in der Schule nicht anders gelehrt bekommen hatte. Das Beispiel passt nicht ganz, es dient nur zur Verdeutlichung der Problematik.
Nehmen wir die bekannte Redewendung:
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.
Die meisten Menschen sehen dies so. Nicht um sie als Leser zu beleidigen, aber dumme Fragen sind tatsächlich in der Gesellschaft vorhanden.
Wenn man sich überlegt das man rethorische Fragen, also Fragen in denen die Antwort schon versteckt ist, auch als dumm bezeichnen kann, scheint der Spruch seine Sinnhaftigkeit verloren zu haben.
Eine rethorische Frage enthält also schon die Antwort, ist es da nicht dumm die Frage zu stellen, wenn man die Antwort schon weiß?
Desweiteren kann eine dumme Antwort auch in der Frage stecken, was dazu führt das die Frage auch eigentlich dumm wird.
Aber natürlich gibt es auch dumme Antworten. Ein besonders beliebtes Beispiel ist die Mischung von dummer Frage und dummer Antwort.
Leser: Schläfst du schon?
Person B: Ja.
Sie sollten jetzt trotzdem nicht "HAHA - BIST DU DUMM!" sagen/schreien, da die wahrscheinlich entnervte Person B ausrastet und das Wohnungsmobilar auf unangenehme Weise ummöbilisiert oder des Nachts wenn Sie schlafen , mit der Kettensäge antanzt - das wäre wirklich dumm für sie, denn dann könnten sie diesen Text nicht weiterlesen.
Sie haben bis hierher gelesen, und fragen sich nun wie die Verdummung der Gesellschaft aufgehalten werden kann?
Sie sollten täglich das Allgemeinwissen ihrer Mitmenschen prüfen, um jegliche Dummheiten zu vermeiden.
Stellen sie in jeglicher Lebenssituation Fragen aus einem Fachgebiet ihrer Wahl ihren Mitmenschen - beobachten sie dabei die Dauer der Antwort sowie jeglichen Anflug von Mimik.
"Wie heißt die dritte binomische Formel?"
Sie sollten aufpassen, das Sie die Fragen altersgerecht stellen. Ihr 8 jähriger Sohn weiß sicherlich noch nichts von binomischen Formeln.
Nein, keine Angst - ihr Sohn ist nicht dumm, also ziehen sie die Anmeldung in der regionalen Sonderschule zurück.
Aber die Bevölkerung zeigt sich immer wieder als zu dumm. Fragen wie "Wie begrüßen sich zwei Päpste?" und "Wie heißt Stefan Raab mit Vornamen?" führen zum verzweifelten Aufschrei der Befragten, ihre Gehirne halten den Druck nicht stand. Die Verdummung ist eingesetzt, und es kommen Antworten wie "Moin Moin?" und "Verona!, oder?"
Dann muss man sich fragen ob man Lachen soll, über die Dummheit der anderen, oder lieber heulen soll, weil man dachte die Antworten wären richtig.
Man unterscheidet ausserdem die Fälle aktive und passive Dummheit.
Als aktive Dummheit bezeichnet man Fälle, in denen sich die Beteiligten selbst zum Opfer der Dummheit machen.
Hierzu zählt man alle Arten von Verbrechen, Handlungen - wohlwissend das Schmerzen (physisch) entstehen (aus dem zweiten Stock springen; mit Kamera aufnehmen; bei youtube hochladen) und viele mehr. Der Beteiligte macht sich hierbei selbst zum Gespött und/oder grenzt sich dabei aus.
Passive Dummheit ist traurig für die Beteiligten.
Ein Beispiel:
Max Mustermann, verheiratet, 2 Kinder wohnte in einem schönen Einfamilienhaus - Marke Eigenbau.
Er hatte im Leben alles erreicht: tolle Frau, gutbezahlter und Spass machender (!) Beruf und eine gesicherte Rente.
Frau Mustermann sah das anders - sie sah sich als leidige Hausfrau, mit selten sehenden Ehemann und zwei nervenden Plagen.
Frau Mustermann entschied sich den Ehemann loszuwerden....sie ging die möglichen Optionen durch und kam zu dem Entschluß ihn als Verrückten abfertigen zu lassen und ihn dann von den "netten Jungs" der geschlossenen Psychatrie abholen zu lassen.
Sie erzählte der zuständigen Behörde von einem Kinder-schlagenden, kaltherzigen und schizophrenen Kerl, den sie als ihren Mann angab.
Tage später, wie es bei Behörden üblicherweise dauerte, holte man ihn ab - er sträubte sich, schlug hier und da eine Nase ein, aber es waren zuviele "nette Jungs". Frau Mustermann erklärte den "Jungs", dass dieses agressive Verhalten nur seine Verrücktheit zeigt und sie sehr glücklich wäre, das man ihn endlich von den armen putzigen Kindern wegbringen würde. Dabei schluchzte sie laut auf.
Max saß in einer Gummizelle. Die ständige Einsamkeit machte ihm zu schaffen, schon bald unterhielt er sich mit imaginären Besuchern und Freunden, versuchte eine neue Sprache zu entwickeln und brabbelte den ganzen tag vor sich hin - kurz: er wurde verrückt.
An einem möglichen Tag der Ausweisung aus der Gummizelle, schob man die Metallplatte vom Sichtfenster weg und luggte in den Raum. Dort saß er: unverständliches Zeug redend, mit Blick zur Wand. Dann lachte er auf, zeigte auf die Wand und kugelte sich am Boden.
Er starb ein paar Jahre später - in der Psychatrie.
Übertrieben, aber zweckerfüllend.
Ich hoffe das man nun die dümmliche Welt rationeller betrachten kann oder auch nicht, vielleicht bin ich auch nur zu dumm die Dummheit zu interpretieren oder sie gar zu verstehen - oder man ist zu dumm das eigene Geschriebene zu hinterfragen und zu verstehen. Kurzum sind wir nicht alle dumm?
Texte: Copyright 2008 Philipp R.
Tag der Veröffentlichung: 08.09.2008
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
an die werte Gesellschaft