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My irish Stepbrother

My irish Stepbrother

Band 1

 

P. Sabrina

 

 

 

My irish

Stepbrother

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gewidmet an meine beste Freundin.

 

Kapitel 1

 

Eine Woche war inzwischen vergangen, seit dem wir hier lebten. Und mit hier, meinte ich die Stadt Mullingar, in Irland. Für mich fühlte sich das alles hier noch immer ein klein wenig unreal an, als würde ich jeden Moment in meinen Bett zu Hause in Österreich aufwachen, die Decke beiseite schlagen, mich fertig machen und mich dann auf den Weg zur U-Bahn machen. Den Lärm und die Abgase der vielen Autos zu hören und zu riechen und mich dann in die U-Bahn zu quetschen. Aber hier, war alles anderes. Man öffnete die Fenster und die frische Luft kam einen direkt entgegen, ab und zu fuhr mal ein Auto vorbei und das war es dann auch schon. Einfach Idyllisch. Die saftig grüne Wiese überstreckte sich soweit das Auge reichte. 

Wie es dazu kam, dass ich im Hause Horan landete, fragt ihr euch? Ganz einfach, indem meine Mutter bei einem Skikurs ihrer Firma teilnahm und dort lernte sie Bobby kennen. Es war ein hin und her. Sie war ständig am Telefon, schlimmer als ein Teenie, und nach unzähligen Videochats flog meine Mutter auch schon mal zu ihm und er auch schon zu uns. So kam es dazu, dass ich ihm schon ein wenig kannte. Er war mir eigentlich sehr sympathisch. Bobby wusste eine Menge Witze, bei denen er schon meisten mitten im Satz anfangen musste zu lachen und ich fast nie das Ende hörte, weil er mich schon mit seinem Lachen dazu brachte, immer mitzulachen. Also sein lachen war eigentlich witziger, als der Witz selbst. 

Ich wusste natürlich, dass mit Bobby Horan, aus Mullingar, natürlich Niall Horans Vater gemeint war. Ich hatte ihn zu Beginn gleich mal gegoogelt. Was für ein Zufall, das war ja zu verrückt, um wahr zu sein. Nach 11 Monaten, hin und her reisen, zogen wir schließlich nach Irland. 

Niall hatte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie getroffen, geschweige mit ihm am Telefon gesprochen. Er war schon mal am Hörer, aber ich war viel zu nervös um mich auf die englische Sprache konzentrieren zu können, um auch nur ein Wort mit ihm zu tauschen. Meine Mutter sah mich an, als wäre ich komplett verblödet. Tut mir ja leid, dass er ein Superstar ist! Ich kann doch nicht einfach mit ihm sprechen!

Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht ein übergroßer One Direction Fan. Ich kenne einige Lieder, aber das ich jetzt genau wusste, wer wann Geburtstag hat oder was sie am liebsten aßen.. da seid ihr bei mir an der falschen Adresse. 

Ich stand schon einige Minuten vor meinen, viel zu großen, Spiegel, der sich in meinem Zimmer befand. Ich zupfte noch etwas an meinem Haaren herum, denn es sollte schlussendlich ein Messy-Bun sein. Ich hatte mir auch ein rotes Bandana in die Haare gemacht und dazu trug ich in derselben Farbe einen roten Lippenstift. Ein normales größeres Top, Hotpants und Sneakers dazu, genau das trug ich gerade am Leib. Ich liebte diesen Style abgöttisch. 

Ich hatte schon vorhin einen lauten Tumult gehört, dass musste wohl heißen das Niall schon hier war.  Er wird jetzt für einige Zeit hier sein um sein Album zu schreiben und natürlich meine Mutter Kate und mich besser kennen zu lernen. 

Mit kleinen Schritten machte ich mich auf den Weg nach unten. Mein Zimmer war gleich neben den Treppen, deswegen kam ich auch in Kürze am Flur im Erdgeschoss an und ging zum Wohnzimmer. Ich sah Bobby und meine Mutter, die mit dem Gesicht zu mir standen und mit dem Rücken zu mir gewandt stand der jetzt braunhaarige junge von One Direction. Sein lachen schallte durch den geräumigen Raum. Es war ein süßes Lachen, wie das seines Vater zum Anstecken. 

Ich sah, dass der Blick meiner Mutter über Nialls Schulter glitt und sie mich wie verrückt angrinste. Das hatten jetzt auch die beiden Iren gemerkt und wanden sich zu mir. 

"Hallo" grüßte ich schüchtern und wusste nicht so recht, wohin ich meine Hände tun sollen. 

"Na endlich! Ich dachte du kommst gar nicht mehr runter Amara!" hörte ich meine Mutter sagen als sie auf mich zukam und mich in den Arm nahm. Sie hielt mich etwas länger, als man es sonst tut bei einer normalen Umarmung. 

"Schatz, blamiere uns beide bitte nicht ok?" flüsterte sie mir in mein Ohr. Als wir uns lösten, sah ich sie entsetzt an. Warum soll ich uns beide blamieren? Wie kommt sie, den bitteschön auf den Blödsinn? Sie lächelte mich nur kurz an und wandte sich wieder in die andere Richtung. 

"Also, Niall. Das ist meine Tochter Amara!" hörte ich meine Mutter sagen. 

"Hallo Amara. Schön dich mal kennen zu lernen. Ich habe schon eine Menge von dir gehört" grüßte mich Niall und kam auf mich zu. Er wollte mich gerade in eine Umarmung ziehen, als ich einen Schritt nach hinten machte und ihn meine rechte Hand hin streckte. 

Er runzelte die Stirn und sah dann auf meine Hand hinab. "Ähh... okay" hörte ich ihm leise murmeln, bis er mir auch schließlich seine Hand reichte. Ich mochte es einfach nicht von Fremden umarmt zu werden, egal wie bekannt er ist oder nicht.  

Nachdem ich einige Zeit wieder unbeholfen im Raum stand als sich Bobby, Niall und meine Mutter köstlich unterhalten hatte gab es dann endlich Mittagessen. Meine Mutter hatte ihren berühmten Braten gemacht. Bei dem Geruch alleine lief mir schon das Wasser im Mund zusammen. 

"Kann ich dir irgendwie helfen Mum?" fragte ich sie als sie gerade dabei war den Braten aus dem Ofen zu heben. "Ja Schatz, wenn du so nett wärst und die Teller und das Besteck zum Tisch mit nimmst, wäre mir das schon eine große Hilfe." antwortete sie als sie den Braten auf den Herd abstellte. Ich nickte und nahm die Teller, auf denen ich gleich das Besteck gelegt hatte. Auch Niall half und holte den Salat und die Gläser aus dem Schrank. 

Wie vorhin auch waren die drei beim Essen auch wieder in ein Gespräch vertieft und ich schwieg. "Und Niall wie ist das für dich den jetzt ohne deine Bandkollegen?" fragte meine Mutter Niall, der gegenüber von mir saß. Er nahm einen Schluck von seinem Getränk, bevor er antwortete "Es ist ungewohnt. Ich war nie alleine, ich war immer von 3 anderen Jungs umgeben, aber jetzt schon. Ungewohnt, würde ich mal sagen, aber ich freue mich schon darauf meine Songs mit den Fans zu teilen."

Plötzlich hörte man den nur allzu bekannten iPhone Klingelton. Niall griff mit seiner Hand nach unten in seine Hosentasche und entschuldigte sich dann kurz und verließ den Tisch. Ich aß inzwischen den letzten Rest auf und stellte mein Geschirr zum Geschirrspüler. Mum und Bobby hatten sich schon einen Kaffee gemacht und blieben noch am Tisch sitzen, als ich gerade wieder in mein Zimmer gehen wollte. 

"Amara, warte ich hab noch einen Kuchen.." rief mir meine Mutter nach aber ich winkte ab. Kurz hatte ich nicht aufgepasst und schon war ich in Niall gelaufen der gerade um die Kurve kam. "Tut mir leid.." murmelte ich und sah ihn entschuldigend an. "Sorry.. das war meine Schuld.." hörte ich ihn erwidern. 

"Wo gehst du hin?" fragte er mich und sah mich verwirrt an. "Ich geh wieder hoch" antwortet ich und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er mich an der Schulter leicht nahm und stoppte. "Bleib doch noch. Wir haben bis jetzt kaum miteinander gesprochen. Du bist doch jetzt so zu sagen meine kleine Schwester."

"Na gut." seufzte ich und setzte mich wieder an den Tisch. Meine Mutter war so nett und hatte mit nen Latte Macchiato gemacht, der einzige Kaffee, den ich trinke, und stellte mir auch ein Stück Kuchen dazu. Auch die beiden die Horan Männer hatten sich zwei große Stücke genommen. 

"Ich werde heute Abend später nach Hause kommen. Damit ihr euch nicht wundert. Ich treffe mich mit meinen Freunden im Pub am Abend." erzählte Niall und steckte sich ein neues Stück Kuchen in den Mund. 

"..wie wärs Amara willst du mitkommen?" fügte der dann noch hinzu. Ich versuche nicht an meinen Kuchen zu ersticken und trank von meinem Kaffee. Ich? Ich soll mit ihm in ein Pub gehen? Ich will nicht! Ich war noch nie der Typ der sich in Pubs oder Discotheken betrinkt. In der gesamten letzten Woche hatte ich noch nie das Haus verlassen und jetzt soll ich mit ihm zu fremden Leuten in ein Pub gehen? Nein, danke. Ich habe heute schon ein Date mit meinem Laptop. Wir müssen netflixen. 

Meine Mum wird mich bestimmt nicht lassen. Ich werde mal die 'Mein-Mutter-lässt-mich-nicht-Karte' ausspielen. 

"Niall, das ist ja echt nett, aber ich darf sicher nicht. Nicht recht Mum?" gefakte fragend sah ich sie an. Sie setzte ihre nachdenkliche Miene auf und sah zu Bobby. Warte, was?

"Du wirst auf sie achten, Niall. Verstanden!" hörte ich Bobby sagen und meine Mutter nickte zustimmend. 

Mir klappte der Mund auf. Das ist jetzt bitte nicht wahr. "Bleib immer schön bei Niall, Schatz. Okay?" sagte meine Mutter und sah mich gut gelaunt an. 

"Ja, bestimmt. Ich kann es kaum erwarten!" 

Nicht!

 

 

Ich hatte mich inzwischen umgezogen, nichts zu freies, sondern eine helle Jeans und ein top mit einer leichten Jacke darüber. Das sollte reichen. Auch Niall hatte sich umgezogen, er trug jetzt ein blau-weiß gestreiftes Shirt, darüber eine dunkle Jacke und eine schwarze Hose. Ich musste grinsen, als er sich dann auch noch einen Hut aufsetzte. 

"Na bereit?" fragte er mich als er sich noch schnell seinen rechten Schuh zu band. 

"Jap" antwortete ich ihm und betonte das "p" etwas mehr. 

Wir verabschiedeten uns noch von Bobby und meiner Mum und verließen das Haus. Es war stockdunkel und ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, das es schon 22 Uhr war. Zur so späten Stunde verließ ich das Haus glaube ich auch noch nie. 

Niall hatte ein Taxi geordert, welches schon in der Einfahrt auf uns wartete. Er öffnete die Tür für mich und ich rutschte an das andere Ende der Bank. Niall nannte danach dem Taxifahrer eine Adresse und schon brausten wir Richtung Innenstadt. Wir lebten am Rand von Mullingar, deshalb dauerte es eine kurze Zeit bis wir das Pub erreichten. 

Ich hatte nicht erwartet, dass es hier doch so viele Leute gab, die am Abend ausgingen und das an einem Donnerstag. Ich hatte vermutete, dass die Stadt so gut wie ausgestorben wäre, aber da hatte ich mich getäuscht. 

"Wie viele Freunde von dir warten auf uns? Einer?" fragte ich Niall der gerade dabei war etwas auf seinem Handy zu tippen. 

"Eigentlich drei. Matt, Leon und Sean. Keine Sorge ich habe ihnen gesagt, dass sie die Finger von dir lassen müssen." Er zwinkerte mir kurz zu und ich sah ihn fragend an. 

"Wie ist denn das gemeint?" fragte ich ihn und er lachte leise.

"Das war doch nur Spaß, Amara. Du wirst sie sicher mögen. Ich kenne sie schon seit einer Ewigkeit. Vertrau mir." Das war zwar nicht die Antwort auf meine Frage, aber okay. 

Einige Minuten in Stille vergingen, bis wir endlich an unserem Ziel angekommen waren. Ein altes Backsteingebäude, an dem die Fassade mit verschieden Grünzeug überzogen war.  Durch die Fenster strahlte das warme Licht von Innen und eine kleine Gruppe junger Erwachsener standen davor die gerade rauchten. Ich wollte den Taxifahrer das Geld in die Hand drücken, als Niall mir zuvor kam und die Rechnung übernahm. 

"Lass das mit den zahlen mal meine Sorgen sein Amara." sagte er während er ihm das Geld übergab. 

"Ich hätte sowieso nur meine Hälfte bezahlt!" sagte ich zu Niall, welcher mich entsetzt ansah. Ich gab ihn einem Klaps auf die Schulter und grinste ihn an. "Das war doch nur Spaß" wiederholte ich ihn daraufhin. 

"Ich hätte es fast geglaubt!" seufzte der Ire und steckte seinen Geldbeutel wieder ein. 

 

Als wir das Pub betraten, musste ich gleich mal husten. Der ganze Raum war verraucht. Es stank nach Zigaretten und Alkohol. Wenn ich nichts übersah war im ganzen Pub kein einziger Tisch frei. Es schien, als hätten alle eine gute Zeit den der Lärm, den die Menschen machten bereitete mir jetzt schon Kopfschmerzen. An einer Wand hing ein Dartboard, an der anderen Seite stand ein Billardtisch und etwas weiter hinten konnte ich einen Tischfußball erkennen. Natürlich waren überall eine Menge Leute gerade am Schaffen.  

"Wo sind deine Freunde?" fragte ich Niall, der neben mir stand und sich im Pub umsah. 

"Da drüben. Komm mit!" 

Wir bahnten uns den Weg durch die vielen Leute und kamen an einen dieser hohen Tischen an, an denen man auf Barhocker hohen Banken saß. Mit großen Augen wurden wir von drei Jungs begrüßt. Niall schlug mit ihnen ein und zog sie in eine freundschaftliche Umarmung, während ich ihnen nach der Reihe die Hand reichte. 

Ich setzte mich an das Ende der Bank zum Fenster und Niall nahm neben mir Platz, während sich Sean auf den Hocker setzte der an der Seite des Tisches stand und Leon und Matt saßen gegenüber von uns. 

Nialls Freunde hatten bereits etwas zu trinken bekommen, bevor ich und Niall angekommen waren. Und danach einiger Zeit noch immer niemand an unseren Tisch war stand Niall auf und ging zur Theke. Dort stand ein etwa vierzig jähriger Mann der gerade Gläser polierte. 

"Wie gefällt es dir hier in Mullingar Amara? Hast du dir die Stadt schon angeschaut?" fragte mich Matt der gegenüber von mir saß. Seine etwas Längeren Haare lagen ihm auf der Stirn und seine tätowierten Arme hatte er auf den Tisch gelegt. 

"Nein eigentlich nicht." antwortete ich schüchtern und sah auf meine Hände hinab bevor ich noch "...also ich hab mich noch nicht umgesehen. Ich hatte nicht gemeint, dass es mir hier nicht gefällt" stotternd hinzufügte. 

Nach kurzer Zeit kam Niall wieder zurück an den Tisch. Er hatte ein großes Glas Bier und mir hatte er eine Cola mitgenommen. 

Ich bedankte mich bei meinem neuen Stiefbruder und nahm gleich einen Schluck von meinem Glas. Die Jungs redeten danach über irgendwas Fußball bezogenes, worüber ich keinen blassen Schimmer hatte. Ich versuchte ihrer Konversation zu folgen, schweifte aber schon nach kurzer Zeit ab.  

Eine Gruppe von Mädchen stand jetzt am Dartboard und versuchten ihr bestes. Ich konnte regelrecht sehen, wie sie immer wieder zu unserem Tisch sahen, tuscheln, und während ich meinen Blick ein wenig weiter nach rechts abschweifen ließ, bemerkte ich als sich plötzlich eines der Mädchen auf uns zu bewegte. Besser gesagt steuerte sie Niall an, welcher noch immer in sein Gespräch vertieft war. 

Sie stand nun direkt an unserem Tisch uns sah Niall an. Sie strahlte über das ganze Gesicht und ich schloss mich mit an. 

"Hey Niall!" grüßte sie aufgeregt und winkte mit der rechten Hand. 

"Hallo!" grüßte er zurück und lächelte das junge Ding an. 

"Könnte ich vielleicht ein Foto mit dir machen?" fragte sie danach und hielt ihr Smartphone in die Höhe. Sie zitterte wie verrückt. Niall lachte leise und nickte. Er stand auf und legte seinen Arm und sie, während sie versuchte ihre Hand ruhig zu halten. Nach drei verwackelten Bildern bot ich mich an ein Foto von den beiden zu machen und gab ihr Handy zurück. 

"Vielen, vielen Dank!" sie bedankte sich gefühlte hundertmal und ging, dann wieder zurück zu den Mädchen, von denen sie kam. Sie sprang ihnen direkt in die Arme und ich musste schmunzeln. 

Die Tür schwang auf und ein Pärchen kam herein. Der Junge hatte seine Arme um das Mädchen gelegt und gingen auf eine Tisch zu, auf denen schon 2 andere Frauen saßen. Die beiden machten es sich auf der Bank bequem und lagen schon fast darauf. Er flüsterte ihre etwas ins Ohr, nachdem er ihr, ihr helles Haar zur Seite streichelte und sie begann zu lachen. Sie sahen verdammt süß zusammen aus. Wann werde ich mal so mit jemand zusammen sein? Wann wird mich jemand lieben? 

Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich starrte und wandte mich wieder unseren Tisch zu. Ich nahm wieder einen Schluck von meinem halb vollen Glas und stellte es ab. So langsam oder doch spürte ich, das ich mal auf die Toilette musste, aber als ich mich zu Niall drehte, um ihm zu bitten, mich vorbeizulassen, sah ich das er, wie ich zuvor, das Paar ansah. Seine Gesichtszüge waren nicht zu deuten. Auch Matt, Leon und Sean bemerkten dass ihr Freund sich auf das Paar fixierte. 

"****Holly***" hustete Matt und Niall wachte aus seiner Trance auf. "Was?" fragte er danach und sah Matt fragend an. "Das ist doch Holly, oder nicht?" fragte Matt nun und wackelte mit den Augenbrauen. Leon und Matt fanden es anscheinend lustig und lachten, während sie sich ein High-Five gaben. 

"Wer ist Holly?" fragte ich neugierig in die Runde. Ich merkte, wie Nialls Blick nach unten sank, als Sean begann zu erzählen: "Holly war Nialls beste Freundin, sie sind so zu sagen miteinander aufgewachsen. Gingen zusammen in den Kindergarten und auch in die Schule. Später wurde aus ihnen ein Paar und als Niall dann bei X Factor mit gemacht hatte und in die Band kam, machte sie Schluss."

"Wir versuchten in Kontakt zu bleiben, aber irgendwann verloren wir uns aus den Augen...." fuhr Niall dann fort und sah mich an. Ich nickte nur, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Er wirkte nervös, das merkte man daran, dass er sich seine Hände immer wieder an seiner Hose abwischte. 

"Geh doch rüber uns sag hallo.." sagte ich nach einigen Augenblicken und sah das Niall mich verunsichert ansah. 

"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist Amara. Wir haben schon eine ganze Weile nicht mehr miteinander gesprochen. Wir sind auch nicht gerade im guten auseinander gegangen und..." Gerade als er seinen Satz beenden wollte wurden wir unterbrochen. Holly stand plötzlich neben Niall und tupfte ihn an die Schulter. 

"Hey Niall. Ich hab dich schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?" fragte sie und umarmte ihn. 

"Hallo" hörte ich ihn leise sagen. 

Er wirkte etwas überrumpelt und brauchte einige Zeit bis er sie ebenfalls umarmte. Als sie sich voneinander lösten, ging sie einen Schritt nach hinten und griff nach der Hand ihres Freundes. 

"Das ist Dean. Dean das sind Niall, Sean, Leon, Matt und...." sie stoppte und sah mich an. Als würde sie nachdenken, ob sie mich kennen würde. Mit ihren stehend blauen Augen musterte sie mich, während ich sie dafür verfluchte, wie man den so eine perfekte reine Haut haben kann. Mal ehrlich sie schien makellos. Kein Wunder das Niall sie zur Freundin wollte. 

"Entschuldigung, aber kennen wir uns? Bist du seine Freun..." begann sie zu fragen wurde jedoch von Niall abrupt unterbrochen. 

"Das ist Amara. Meine Stiefschwester" stellte mich Niall vor und nahm seine Augen aber nie von ihr. Holly nickte und sah mich nochmal prüfend an, bevor sie wieder zu den braunhaarigen neben mir sah. 

"Stiefschwester?" fragte sie und zog die Augenbrauen zusammen. 

"Lange Geschichte." antwortete er und winkte an. 

Ich räusperte mich kurz und fragte Niall ob er mich vorbeilassen würde. Ich hatte vorhin schon die Toiletten entdeckt und machte mich auf den Weg dorthin. Die ganze Situation hatte etwas Unangenehmes an sich und ich war froh weg vom Tisch zu sein. 

_______

 

I saw that you moved on with someone new
In the pub that we met he's got his arms around you

****************

You still make me nervous when you walk in the room
Them butterflies they come alive when I'm next to you
Over and over the only truth
Everything comes back to you

Song: Niall Horan - This Town

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 2

 

Ich ließ mir besonders viel Zeit in der Kabine des WCs und nahm mein Handy heraus. Ich spielte einige runden "Gummy Drop" bevor ich es wieder in meine Tasche steckte und aus der Kabine ging. Ich wusch mir meine Hände und richtete meine Haare ein wenig, so gut es eben ohne Bürste und Haarspray möglich war. 

Mit langsamen Schritten machte ich mich wieder auf den Weg zurück zu unseren Tisch und als ich dort ankam, war ich froh darüber das Holly und ihr Freund, Dean, nicht mehr bei uns waren. Stattdessen tranken die Jungs Shots. 

"Da bist du ja. Wir hatten schon sorge, dass du dich verlaufen hast!" zwinkerte Sean mich an. "Es war so voll. Ich musste ewig warten!" log ich. Es war niemand außer mir im Raum gewesen. Niall stand auf und ließ mich wieder auf meinen Platz zurück, bevor er einer Kellnerin deutete, die sich gleich auf den Weg zu uns machte. 

"Noch ne runde bitte!" orderte Matt und schob sein leeres Glas zu ihr rüber. Sie junge braunhaarige packte die leeren Gläser auf ihr Tablett und ging zurück zur Theke. 

"Alles Okay? Du bist so still?" fragte mich Niall, in seinem Atem war deutlich der Geruch von Alkohol wahr zu nehmen. "Ja. So bin ich eben." seufzte ich und zuckte mit den Schultern. 

Ich schreckte kurz zusammen als alle plötzlich fast bei einem Song mit grollten. Auch Niall machte mit. Die Kellnerin von vorhin kam wieder an unseren Tisch uns stellte 5 Gläser mit einer weißen Flüssigkeit ab. Sie stellte sie ab und Leon schob jede ein Glas hin, auch mir. Ich sah es skeptisch an, bevor ich es nahm und daran roch. Es war definitiv hochprozentig!

Die Jungs stießen mit den Gläsern zusammen und tranken es in einem Zug aus. Niall sah wohl, dass den Mund verzog, als ich daran gerochen hatte und leerte sich auch meins hinunter, nachdem er seinen getrunken hatte. Danach schob er mir das leere Glas zu und zwinkerte. Sie tranken alles durch die Bahn; Bier, Wein, Wodka, Schnaps,.... einfach alles. Ich hingegen wechselte von meiner Cola zu Mineralwasser. 

Zurzeit war es nicht mehr so voll, als zu dem Zeitpunkt an den wir kamen. Einige Tische waren schon frei und auch der Billardtisch war nicht mehr besetzt. Am Dartboard standen auch noch welche, die aber schon längst nichts mehr am Brett trafen. Am besten man hielt einige Meter Abstand von dort. Die Musik lief auch lauter und einige "tanzten" am Holzboden. Ich sah auch einen Mann der schon auf der Theke tief und fest schlief, während er seinen trink noch immer in der Hand hielt. 

Sean hatte sich vor einiger Zeit schon vom Tisch verabschiedet und schmuste mit einer Frau am Nebentisch, während Matt irgendwas vor sich hin brabbelte und Leon sich mit einem Stück Pizza zu schaffen machte. Und Niall? Der trank in Ruhe sein Bier und starrte auf sein Handy. Ich sah ihm zu, als er gerade auf Instagram Hollys Profil stalkte.  

Nach einiger Zeit schloss er die App und steckte sein Handy wieder ein. Er atmete kurz ein, bis er sich zu mir drehte. Niall rutschte etwas näher an mich und legte seinen Arm um meine Schulter. Ich wusste nicht, wie ich regieren sollte, als ließ ich ihn einfach machen. Er verblieb eine Weile in Stille, bis er sich zu meinem Ohr lehnte und flüsterte. "Willst du mit.. mit mir.. tanzen?" nuschelte er betrunken in mein Ohr. 

"Niall, da spricht wohl der Alkohol aus dir.." antwortete ich mit ruhiger Stimme und sah ihm direkt in die Augen. Seinen Hut hat er schon abgenommen und auch seine Jacke hing auf dem Hocker neben ihm. Seine Haare standen in alle Richtungen, er sah verboten gut aus. 

Niall nickte und nahm seinen Arm von mir, danach trank er noch den letzten Rest aus seinem Glas aus und stand auf. "Ich glaube wir sollten uns mal auf den Heimweg machen. Oder?" fragte er mich und setzte sich seinen Hut wieder auf. Etwas schief, den er viel ihm gleich wieder vom Kopf. Also rutschte ich von der Bank und hob ihn auf und setzte ihm ihn wieder auf. 

"Danke" nuschelte er später und griff nach seiner Jacke. Wir verabschiedeten uns von seinen Freunden, zahlen vorher noch und verließen dann das Pub. 

Ich war etwas verwirrt, als Niall begann die Straße entlangzulaufen. Wollte er wirklich zu Fuß nach Hause gehen? 

"Hey. Gehen wir zu Fuß nach Hause?" fragen beobachtet ich Niall als er wackelnd vor mir ging. 

"Ja warum nicht? Normalerweise braucht man von hier aus nur..." er stoppte kurz und hob eine Augenbraue, bevor er weiter sprach "... so 30 Minuten.." es hörte sicher an wie eine Frage und nicht wie eine Antwort. 

Ich wollte schon gleich sagen: mit dem Auto oder wenn man nicht betrunken ist? Aber ich beließ es dabei und folgte ihm. 

 

Mir brummte der Kopf, ich hatte zwar nichts getrunken, aber ich fühlte mich, als hätte ich es getan. Ich rieb mir meine verschlafenen Augen und drehte mich nach links um, um mein Handy vom Nachtkästchen zu nehmen. 

11:24 Uhr

Ich sah, dass ich eine neue Nachricht hatte von Sophie, meiner besten Freundin. 

Sophie:

Alteeeer du warst mit Niall in einen Pub? Wie geil ist das denn???!!!

Ich zog die Augenbrauen misstrauisch zusammen, von wo wusste sie das denn? Ich hatte ihr doch noch gar nichts darüber erzählt. 

Von wo weißt du denn davon?? haha...

Tippte ich in mein Smartphones und drückte auf senden. Einige Sekunden später vibrierte mein Handy und ich sah, dass sie mir einen link von TMZ geschickt hatte. Schnell drückte ich auf ihn und mir blieb gleich mal die Spuck im Hals stecken als ich die Überschrift las. 

 

Niall Horans neue Freundin???

Der One Direction Sänger wurde dabei entdeckt, als er gestern Nacht mir einer braunhaarigen Schönheit, in seiner Heimatstadt Mullingar, in einem Pub war. Die beiden hatten eine innige Umarmung geteilt, nachdem der Star noch ein kleines wiedersehen mit Ex-Freundin Holly Claint hatte. Um drei Uhr verließen beide zusammen das Pub und gingen in dieselbe Richtung zu Horans Haus. Wir warten gespannt auf ein offizielles Statement des Sängers.

 

Darunter waren noch Bilder; als Holly plötzlich auf der Matte stand und Niall umarmte, Niall mir betrunken ins Ohr flüsterte und noch eines als wir die Straße entlang gingen. Na toll!

Es war ja damit zu rechnen, dass das passiert, wenn man mit jemanden Berühmten irgendwohin geht. Ich seufzte und schrieb an Sophie, dass das im Bericht nicht der Wahrheit entsprach. 

 

Sophie:

Hab ich eh gewusst. Das wäre ja viel zu schnell gegangen.

Ich freu mich schon dich bald zu besuchen xo

 

Ich mich auch xo,    

schrieb ich ihr zurück und legte mein Handy wieder zurück. Danach schob ich die Decke von mit uns tapste zum Badezimmer, ja ich hatte ein eigenes Badezimmer, was das coolste an meinen neuen Zimmer war. In unserer alten Wohnung hatte ich das natürlich nicht. Ich genoss das heiße Wasser auf meinen Körper prasseln zu lassen und verweilte einige Zeit darunter. Später föhnte ich mir meine Haare und zog mir bequeme Kleidung an. 

Als ich die Treppen hinunter ging konnte ich schon das kochende Wasser aus der Küche hören, auch Bobby und Mums Stimme hörte ich deutlich. Sie war so glücklich, ich freute mich für sie. Bobby war ein toller Mann und Niall schien auch sehr nett. Umso gespannter war ich auf morgen, den morgen kamen Gregor, seine Frau und deren kleiner Sohn Theo zu Besuch. Auch Nialls und Gregors Mutter; Maura, wird morgen zu Besuch kommen. 

Ich wollte gerade die Küche betreten, als ich sah, dass die beiden sich gerade wie verrückt küssten, also drehte ich mich leise um und ging in die andere Richtung zum Wohnzimmer. Eine riesige weiße Ledercouch stand mitten im Raum, ein kleiner Tisch davor und an der Wand hing ein großer Fernseher. Ich spürte, wie der Wind mir die Haare nach hinten fallen ließ, weil die Terrassentür ein kleines bisschen geöffnete war. Als ich schließlich bei der Tür stand, schob ich den Vorhang etwas zur Seite und sah, wie Niall auf einen der Stühle saß, mit einer Gitarre in der Hand und liebevolle Töne darauf spielte. 

Ich hatte Niall noch eine Weile beobachtet bis ich mich bemerkbar machte durch das Öffnen der Tür. Niall stoppte auf seiner Gitarre zu spielen und schrieb etwas in ein kleines Heft, dass er am Tisch vor sich liegen hatte. 

"Morgen" grüßte er mich als er mich bemerkte. 

"Auch morgen.." sagte ich und setzte mich auf den Stuhl neben ihm. Der Wind ließ meine Haare alle Richtungen wehen, also nahm ich sie in die Hand und hielt sie fest. 

"Sei froh, dass deine Haare so kurz sind!" seufzte ich und Niall musste lachen. 

"Stell dich mich mal mit langen Haaren vor..." lachte Niall und ich musste mit einstimmen, er würde schrecklich aussehen!

"Das klang sehr schön Niall.." sagte ich nach einiger Zeit und deutete auf seine Gitarre. Peinlich berührt sah er nach unten während er seinen Griff um den Gitarrenhals verfestigte. "Du hast mich gehört?" fragte er nach, als er seinen Blick wieder auf mich richtete.

"Ja, warum? So schlimm?" hackte ich neugierig nach und schmunzelte. 

Niall blieb für einen kurzen Moment still bis er sagte "Nein, eigentlich nicht.." 

"Spielst du auch?" fragte er mich und zeigte auf seine Gitarre. 

"Nein, aber ich habe eine Gitarre. Habe mal eine zu Weihnachten bekommen, weil ich immer davon gesprochen hatte, dass ich es lernen wollte, aber irgendwie kam es dann nie dazu." erzählte ich ihm und er nickte nur verständlich. 

"Ich kann es dir mal zeigen, wenn du Lust hast Amara" hörte ich ihn sagen, ich konnte gar nicht anderes, als wie verrückt nickend zu grinsen, was ihm zum Kichern brachte. 

"Niall vorhin hat mir eine Freundin einen Link geschickt. Zu einem Beitrag, ich glaube du solltest ihn sehen...." gespannt sah er mir zu, als ich mein Handy aus meiner Hosentasche nahm und den Link öffnete, welchen ich von Sophie bekommen hatte. 

Er nahm mein Handy und las ihn durch. Danach gab er mir mein Smartphone wieder zurück und schnaufte. Mit seiner Hand wuschelte er sich durch sein braunes Haar und sah mich danach an. "Tut mir leid, dass die so einen Blödsinn schreiben. Es nervt einfach nur, man kann nicht mal mit einem Mädchen mehr weggehen, ohne das sie gleich meine feste Freundin ist. Keine Sorge ich werde ihnen klar machen, dass ich jetzt ne Stiefschwester habe. Okay?" fragte er mich und ich nickte zögerlich.

"Okay..."

Den restlichen Tag verbrachte ich damit Niall etwas besser kennen zu lernen, so kam es dazu, dass ich einige komische Geschichten über seine Bandkollegen zu hören bekam. Nach seiner Erzählung nach mussten das ja richtige Chaoten sein, einer schlimmer als der andere. Aber auch Niall erzählte mir einige Dinge über ihn selbst wie zum Beispiel; wie es war bei seinem Vater aufzuwachsen und wie es später dazu kam das er sich bei X-Factor beworben hatte, ebenso auch das er sich Gitarre spielen durch Youtubevideos selbst beigebrachte hatte. Sein Leben war um einiges Interessanter, als meines das wusste ich von Anfang an. 

Über mich gab es nicht sonderlich viel zu erzählen. Mein Vater hat meine Mutter als sie ihm gesagt hat, dass sie schwanger ist sitzen gelassen und sich nie wieder gemeldet. Das Einzige was er gemacht hat, war meine Alimente zu bezahlen und mehr hatte er für mich nicht übrig. Ich konnte auch ganz gut ohne ihn leben, denn er fehlte mir nicht, weil ich es sowieso gewohnt war, ohne Vater aufzuwachsen. Später erzählte ich ihm von meiner verkorksten Freundin Sophie, wie ich sie in der Grundschule kennen gelernt hatte, und von ihrer 16. Geburtstagsfeier, bei der sie mich bis aufs Mark blamiert hatte, auch das sie mich mal auf ein One Direction Konzert geschleift hatte. Das brachte Niall zum Schmunzeln. 

"Das war das schlimmste Konzert, auf den ich je gewesen bin!" äußerte ich mich Wahrheitsgetreu und erntete einen geschockten Blick von Niall. 

"Waaas?? Warum das??" fragte er mich geschockt und riss die Augen auf. 

"Naja... ihr wart eh gut.." sagte ich und warf die Hände in die Höhe, "aber.. das Warten war schrecklich. Wir hatten verdammt teure Karten, damit wir früher in die Arena durften, waren auch ganz vorne in der zweiten Reihe, aber als die anderen dann hineingelassen wurde begann der schreckliche Teil. Es war unausstehlich Heiß, die Sonne brannte bei über 30 Grad genau auf unsere Köpfe und alle begannen nach vorne zu drücken. Man konnte nicht mal die Hände nach oben geben weil wir so aneinander gepresst waren. Einige neben uns sind sogar zusammen geklappt! Das Atmen war nach fünf Stunden schon schwer und als die Show dann begann konnten wir nicht anders als freiwillig mach hinten zugehen, dabei wurden wir auch noch beschimpft! Das mache ich nie wieder!!" erzählte ich ihm und er sah schuldbewusst zu Boden.

"Das tut mir leid, Amara.." sagte er plötzlich sah mich entschuldigen an. 

"Warum entschuldigst du dich den? Das ist doch nicht deine Schuld, die Leute dort waren schuld, glaub mir wir haben genug geflucht vor Ort, nur das Problem war, das die meisten nicht mal unsere Sprache gesprochen hatten, weder noch Englisch!" Wenn ich nur an die dunkelhaarige Tussi vor mir denken musst, die mich die ganze Zeit ihre Haare essen ließ, begann es in mir zu brodeln. 

"Beim nächsten Konzert nähme ich dich uns Sophie mit, dann bekommt ihr einen super Platz versprochen..." sagte Niall nach einiger Zeit und ich sah ihn skeptisch an.

"Beim nächsten? Bist du denn überhaupt davon überzeugt, dass es ein nächstes geben wird?" fragte ich ihn hob meine Augenbrauen. 

Er sah mich kurz überrascht an, aber nickte schließlich. "Ja, bin ich!"

Wir saßen noch ein bisschen draußen, bis wir plötzlich Bobby im Türrahmen stehen sahen, der uns deutet, das Essen fertig war. Ich musste kichern, als ich sah, dass sein Mund die Farbe, des Lippenstiftes, meiner Mutter glich. 

 

 

 

Kapitel 3

 

 

Heute war der Tag an dem Nialls Bruder Gregor, dessen Frau Denise und ihr kleiner Sohn Theo kommen. Ich hatte mich extra hübsch gemacht, das bedeutet ich zog ein Kleid an. Normalerweise war ich nicht der Typ Mädchen für Kleider, aber heute dachte ich mir, warum eigentlich nicht? Immerhin kommt ja auch Maura, Nialls Mum und der erste Eindruck ist doch der wichtigste. 

Wir standen den ganzen Tag in der Küche und halfen fleißig beim Vorbereiten mit, das hieß meine Mutter und Bobby kochten und ich und Niall waren für die Nachspeise verantwortlich. Wir hatten uns für Cupcakes und eine Biskuitroulade entschieden. Es sah aus wie auf einen Schlachtfest. Überall lag Mehl verteilt, das schmutzige Geschirr hatten wir überall liegen und auch der Boden hatte eine Menge Schmutz abbekommen, nachdem ich und Niall eine kleine Mehlschlacht veranstaltet hatten. Wir hatten es sogar in den Haaren, nach einer kleinen Ansprache unserer Eltern machten wir unser Chaos wieder sauber und verabschiedeten uns wieder auf unsere Zimmer um zu duschen. 

Ich verließ mein Zimmer und begegnet Niall im Flur, sein Zimmer war zwei Zimmer weiter als meines. Das hellblaue Hemd, an dem die ersten zwei Knöpfe geöffnet waren, sah verdammt gut an ihm aus. Seine Haare hatte er sich ein wenig nach oben gegellt, erst jetzt viel mir auf das er auch eine große schwarze Uhr trug. 

"Steht dir Horan" sagte ich und verschränkte meine Hände hinter meinen Rücken. Er lächelte und sah kurz zu Boden, bis er seinen Blick wieder an mich richtete. "Danke. Du siehst auch gut aus" hörte ich ihn sagen und ich musste zugeben ich konnte fühlen, wie mein Gesicht ein bisschen warm wurde. Schnell drehte ich mich weg und konnte dabei merken wie er sich zu mir bewegte. 

"Wollen wir?" fragte er mich und hob seinen rechten Arm um mir anzudeuten mich bei ihm einzuhacken. 

Ich lächelte ihn zu und nickte bevor ich mich bei ihm einhackte. 

"..aber eines muss ich sagen" begann ich zu sagen, als wir die Treppen hinunter gingen. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, bevor ich fortsetzte. 

".... das Mehl in den Haaren hat dir viel besser gestanden!" Niall begann zu lachen und ich stimmte mit ein. "Dein Gesicht sah auch besser damit aus..." hörte ich ihm sagen, als er immer noch lachte und versuchte nicht über die letzten drei Stufen zu fallen. Ich schlug ihn daraufhin leicht auf die Schulter, was ihn aber nicht aufhielt aufzuhören.  Erst als die Klingel an der Tür ertönte stoppte er und bewegte sich zu Tür. Als er sie geöffnet hatte, konnte ich gleich seinen Bruder sehen. Die waren definitiv verwandt, sie schauten sich einfach extrem ähnlich. Auch Bobby und meine Mum hatten bemerkt, dass es geklingelt hatte und gesellten sich zu uns. 

Nachdem Niall und Gregor fertig waren mit ihrer Umarmung sah ich eine blonde Frau hinter ihm stehen. Das musste wohle Denise sein. Bevor ich etwas sagen konnte, kam Gregor auf mich zu und begrüßte mich. Schließlich trat auch Denise ein, erste jetzt sah ich, dass sich jemand an ihr Bein klammerte. Der kleine Horan hatte wohl Angst. 

"Hallo, ich bin Denise. Schön euch kennen zu lernen!" stellte sie sich vor und gab mir und meiner Mutter die Hand. 

"Theo sag doch hallo!" sagte sie zu den kleinen blonden Jungen der sich hinter ihr versteckte.

Ich ging ein wenig in die Hocke, um zirka auf seiner Höhe zu sein. Er schaute mich gespannt durch die Beine seiner Mutter an. Er hatte genauso blaue Augen wie sein Onkel und wie auch sein Vater. 

"Hallo Theo. Ich bin Amara" stellte ich mich den kleinen vor uns streckte meine Hand nach ihm. Er sah sie für einige Sekunden an, er war sich anscheinend nicht ganz sicher was er von mir halten sollte, doch schlussendlich kam er auf mich zu und gab mir seine kleine Hand. 

"Wo ist mein kleiner Kumpel?" hörte ich dann Niall neben mir fragen, daraufhin ließ Theo von meiner Hand ab und lief direkt in Nialls arme, der seinen kleinen Neffen hoch hob und ihn mit ins Esszimmer trug.

Einige Minuten später ertönte die Klingel der Glocke noch einmal und Maura stand im Türrahmen. Wir wurden uns wieder gegenseitig vorgestellt und setzten uns dann alle an einem Tisch im Esszimmer. Theo war ein aufgeweckter kleiner Junge, den er wollte die ganze Zeit nur mit Niall fange spielen. Der konnte ihn natürlich nicht davon abhalten und lief ihn die ganze Zeit hinterher. Irgendwann stand der kleine Horan dann neben mir und zupfte an meinem Kleid. 

"Na, was ist los kleiner?" fragte ich ihn, als ich zu ihm herab sah, in seine kleinen Kulleraugen. Er streckte seinen kleinen Armen zu mir hoch, damit ich ihm auf meinem Schoss heben sollte. Ich überlegte kurz, aber nahm ihn dann schließlich doch hoch. Bobby hatte derzeit schon begonnen das Essen auf den Tisch zu stellen, bei dem ihm seine Söhne halfen. Als später endlich alles am Tisch stand setzte sich Niall wieder neben mich auf seinen Platz und lächelte mich an. 

"Warum schaust du mich so an?" fragte ich ihn, da ich mir komisch vorkam, weil er mich so seltsam anlächelte. 

"Steht dir gut." erwiderte er und nickte mit seinem Kopf zu Theo. Ich blieb still, konnte mir, aber ein Lächeln nicht verkneifen als ich auf das Kleinkind in meinen Armen schaute. 

Gregor nahm Theo mir dann ab und setzte ihm auf seinem Stuhl zwischen ihm und Denise, bevor wir mir dem Essen begannen. Beim Abräumen halfen wir später alle zusammen uns setzten und wieder zurück, wir wollen noch ein bisschen mit der Nachspeise warten. 

"Theo komm mal her..." rief nach einiger Zeit Gregor durch den Raum, da der kleine gerade am Teppich saß und mit kleinen Spielzeugautos spielte. Er nahm ihm hoch und flüsterte etwas in sein Ohr. Theo kicherte und hielt sich die Hände vor dem Mund und nickte wie verrückt. Danach verließen die Beiden den Raum für einige Zeit. Was haben die den vor?

"Na, was haben die Zwei den vor?" flüsterte ich zu Niall der den Mund verzog und mit den Schultern zuckte. Ich wollte mich gerade an den Gespräch beteiligen, das am Tisch geführt wurde, als plötzlich Gregor und Theo wieder im Raum auftauchten. Theo rannte lachend auf Niall zu, man konnte sehen, dass der kleine Junge etwas hinter seinen Rücken versteckte. 

Niall sah ihn verwirrt an und nahm ihn hoch auf seinen Schoss. Theo nahm das Päckchen nach vorne und überreichte es Niall. Ich konnte deutlich hören als er "Alles Gute zum Geburtstag" murmelte. Niall hat heute Geburtstag? Warum weiß ich das nicht? 

"Vielen Dank, Theo!" antwortete Niall und riss das Papier auf. Darunter befand sich ein Bilderrahmen, er war mit all möglichen Zeug geschmückt, den musste der kleine wohl selber gemacht haben.  Wie süß?!

"Da müssen wir doch gleich ein Foto machen, oder?" fragte Niall strahlend in die Runde. Alle nickten und meine Mutter sprang sofort auf, um ihre Kamera zu holen. Mich hatte sowieso gewundert, dass sie die noch nicht benutzt hatte. Sie war eigentlich der Typ von Mensch die jeden Augenblick mit einen Bild festhalten mussten. 

"Bevor wir das Foto machen haben wir aber auch noch etwas für dich mein Sohn.." sprach Bobby nun und sah zu Niall. "Ihr müsst mir doch nichts schenken!" sagte er und winkte ab. "Du gehörst zur Familie, es ist egal, was du schon alles hast, aber zu deinem Geburtstag bekommst du etwas von uns. Ein nein werden wir nicht gelten lassen. Verstanden?" sagte Bobby zu Niall. Es war nicht in einem strengen Ton, sondern einfach ein ganz normaler angenehmer. Niall seufzte, nickte aber jedoch.  

Gregor ging in den Flur für einen kurzen Augenblick bevor er mit einem Gitarrenkoffer in der Hand wieder im Raum stand.  "Das ist von uns allen zusammen. Ich hoffe du wirst eine Menge Hits für dein Album damit machen können." sagte Gregor alles er Niall sein Geschenk überreichte. 

"Das werde ich sicher!" erwiderte er darauf und öffnete den Koffer sofort. Ich kannte mich zwar nicht mit Gitarren aus, aber sie sah verdammt teuer aus. Es war eine hellbraune und an der Seite hatte sie irgendein Geschnörkel. Der Sänger musste sein neues Instrument natürlich gleich testen und ließ seine Finger über die Saiten gleiten. 

"Die ist der Wahnsinn. Ich danke euch!" bedankte er sich anschließend und packte sie wieder in den Koffer, nachdem er noch ein wenig auf ihr rum spielte. Es hörte sich nach dem an, was er gestern im Garten gespielt hatte. Warum hat mir keiner erzählt, dass er Geburtstag hat? Ich hätte ihm doch etwas besorgen können!

"Lasst und doch das Foto machen. Stellt euch zusammen!" hörte ich meine Mutter die schon mit der Kamera bewaffnet im Raum stand. Wir stellten uns alle zusammen an die andere Seite des Raumes und ließen meine Mutter Bilder knipsen, da das mit dem Selbstauslöser nie klappte. Sie war immer zu langsam, später musste ich dann noch Bilder von ihr und Bobby machen. Und natürlich bestand sie auch auf ein Foto von mir, Niall und Gregor. Das ganze Atmete in einem Fotoshooting aus. 

"Tut mir echt leid, aber wenn sie mal ne Kamera anfasst, legt sie so gut wie nie wieder ab!" entschuldigte ich mich bei unseren Gästen und alle lachten. Meine Mutter sah mich nur entgeistert und mit rotem Kopf an und legte die Kamera schließlich doch wieder ab. Alles in allem war es ein nettes Essen!

 

 

Als ich später in meinem Bett lag und mich mal wieder bei Twitter einloggte, sah ich bei den Trends schon ganz oben. 

#HappyBirthdayNiall

wenn ich am morgen schon rein geschaut hätte, hätte ich es sicher gewusst! Ich folgte Niall glaub ich nicht mal auf Twitter, es war schleunigst Zeit das zu ändern. Ich suchte sein Profil und drückte auf folgen. Ich scrollte nach unten und musste lächeln, als ich seinen letzten Post sah. Es war das Foto, wo wir alle oben waren, darunter stand:

Mit meiner neuen, größeren, Familie den Geburtstag gefeiert. Was gibt es schöneres!? Danke für die Gitarre!

 

 

Heute war ein kleiner Stadtbummel angesagt, ich wollte Niall zwar nicht nerven, den er musste ja schließlich seine Songs schreiben, aber als ich ihn fragte, meinte er, dass er sowieso gerade ne Schreibblockade hatte und er nichts dagegen hatte mir die Stadt zu zeigen. 

Als wir auf den kleinen Parkplatz gingen, warf er mir die Schlüssel zu und ich sah ihn verwirrt an. 

"Was soll ich denn mit dem Schlüssel für deinen Range Rover?" 

"Ich lass dich fahren..." sagte er daraufhin als wäre es selbstverständlich, dass man jemanden noch fast Fremden mit seinem teuren Auto fahren ließ.

"Ich habe doch gar keinen Führerschein!" erwiderte ich ihm und warf sie ihn wieder zu. Sein Mund klappte auf und er sah mich mit großen Augen an. 

"Du hast noch keinen Führerschein?" hackte er nach und sah mich geschockt an. 

Ich nickte und öffnete die Tür zu Beifahrerseite. Niall blieb noch kurz vor der Tür stehen bis auch er einstieg und die Schlüssel ins Zündloch stecke. 

"Tut mir leid, das habe ich nicht gewusst. Warum hast du noch keinen gemacht. Warte! Moment mal!?... Hab ich dich eigentlich schon mal nach deinem Alter gefragt?" er sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. 

"Nein, ich glaube darüber haben wir noch nicht geredet." sagte ich und musste selber kurz darüber nachdenken. 

"Ich bin 19 Jahre. Und ich habe deswegen keinen Führerschein, weil wir das Geld nicht dazu hatten. Ich bin bis vor kurzem noch in die Schule gegangen. Nicht jeder ist mit 19 Jahren Millionen schwer, Horan.." sagte ich und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn. 

"Hmm..." hörte ich ihn wispern und sah, wie er dabei nickte. Als wir aus der Einfahrt hinaus fuhren, drehte Niall den Radio etwas lauter, den er war so leise, das man kaum etwas hörte. Während der gesamten fahrt, lauschte ich Nialls Stimme, als er bei so gut wie jedem Lied mit sang. Warum können meine Stimmbänder nicht solche Töne erzeugen?

Die Sonne ließ heute nur vereinzeln ihre Stahlen durch die Wolken kommen, der Himmel war von grauen Wolken bedeckt, während der Wind die Luft abkühlte. Ich hoffe, dass es heute nicht zum Regnen beginnen wird, das würde ja gerade noch fehlen!

"Also, was zeigst du mir als erstes?" fragte ich Niall, der konzentriert auf die Straße achtet, während er mit den Fingern auf dem Lenkrad den Beat mit klopfte und sich die Seele aus dem Leib sang. Ja er war seeehr konzentriert!

"Es gibt nicht sonderlich viel in dieser kleinen Stadt, aber wenn du jetzt nach rechts schaust.." sagte er und ich sah zu meiner rechten. Wir fuhren gerade an einer Kirche vorbei. 

"Das Besondere an dieser Kathedrale ist, dass sie die erste Kathedrale auf der Welt war. Darum heißt sie auch Christ the King (Christkönig) ." hörte ich Niall neben mir erzählen als ich mich auf das alte Gebäude konzentrierte, an welchem wir gerade vorbeifuhren. Ne Kirche eben. 

Später zeigte er mir noch seine alte Schule und kleine Pubs, in die er und seine Freunde gerne gingen. Die Stadt war nicht sonderlich groß, bei 20.000 Einwohnern hatte ich aber natürlich auch nicht viel erwartet. Zum Schluss zeigte mir Niall noch den Lough Owel See. Rund um den See lagen Kieselsteine und auch eine große Menge an grüner Liegefläche erstreckte sich um den See. Das Besondere an dem See war die kleine Insel, Church Island, die sich in der Mitte befand. Niall erzähle mir, dass der See bei Anglern sehr beliebt war. Man konnte auch mit einem Boot auf die Insel rüber fahren. Wie gesagt es war eine kleine Insel, da drüben gab es bestimmt auch nichts allzu Interessantes. 

Es musste bestimmt schon später Nachmittag sein, denn wir waren kurz nach Mittag weggefahren. Ich spürte, wie mein Magen langsam zu grummeln begann. 

"Niall, ich könnte jetzt was zum Essen vertragen. Gib es hier irgendwo was?" fragte ich ihn und er sah mich nachdenklich an. "Ich wüsste ein gutes Restaurant, aber es ist nicht in der Stadt. Wir müssten eine Weile fahren..." antwortete er und sah mich gespannt an während er seine Hände in seine Hosentaschen, seiner blauen Jeans, rutschen ließ. 

"So schnell werde ich sicher nicht verhungern. Also, warum nicht?" ich hatte ja nichts dagegen Niall wieder etwas singen zu hören. Mich störte es auch nicht Zeit mit ihm zu verbringen, er war mir mehr als nur sympathisch. 

 

Wir verließen die Stadt und fuhren auf eine Autobahn auf. Wohin bringt mich dieser Typ?

"Wohin bringst du mich, Niall?" fragte ich ihn als ich zusah wie wir ein Auto nach dem anderen überholten. 

"79 km noch.." hörte ich Niall sagen als wir an einer Tafel vorbeifuhren . Ich konnte noch einen kurzen Blick auf die Tafel erhaschen, bevor wie an ihr vorbei waren, darauf war zu lesen 

'Dublin   79km'.

Langsam, aber doch verdichteten sich die grauen Wolken über unseren Köpfen und ließen dicke Tropfen auf das Auto regnen, auch der Wind wurde etwas stärker, man konnte es beim Fahren deutlich spüren, wie es das Auto etwas hin und riss. 

"Das wird bald wieder aufhören, Amara. Nur keine Sorge." sagte Niall in ruhigem Ton. Er musste wohl gemerkt haben, dass ich meine Fingernägel in den Sitz seines Autos bohrte. Ich hasste es bei einem Unwetter im Auto zu sitzen, man brauchte doch nur mit dem Wagen rutschen und schon lag man auf den Dach! Wenn es jetzt auch noch dunkel wäre, hätte ich totes Angst. Mir hatte es gereicht, als ich mit meiner Mutter eines Mal in der Nacht vor ein paar Jahren auf einen Berg fahren mussten. Es war verdammt nebelig, geregnet hatte es wie aus Eimern und dann ging auch nur EIN Scheibenwischer, zum Glück war es ihrer! Ich hatte ja nicht mehr damit gerechnet lebend aus den Wagen auszusteigen. Diese Nacht hatte mich geprägt!

Ich hatte meiner Fingernägel aus den Sitzen gezogen, konnte aber trotzdem nicht ruhig sitzen bleiben. Ich konnte nicht anderes als angespannt in meinen Sitz hin und her zu rutschen, bis ich plötzlich etwas Warmes an meiner Hand spürte. 

Niall hatte seine Hand auf meine gelegt, ich wusste, dass es nichts mit Gefühlen zu tun hatte, er versuchte mich nur zu beruhigen und das tat es, in der Tat. 

 

Genau wie Niall es gesagt hatte ließ das Wetter wieder nach. Wir hatten inzwischen die graue Wolke ein Stück hinter uns gelassen und fuhren gerade von der Autobahn an. 

Dublin. 

Auch hier war es nicht sonderlich warm, der Wind blies durch mein Haar, welches  wild im Wind wehte. Nur zu gut, dass ich dieses Mal meine Haare zu einem Zopf gebunden hatte, so konnten sie mir nicht die ganze Zeit im Gesicht kleben. Wir fuhren eine Allee entlang und blieben schließlich an einem Parkplatz zum Halten. 

"Sind wir schon da?" fragte ich Niall und sah mich in der Gegend nach einem Restaurant um. 

"Wir müssen noch ein Stück gehen, den es ist in der Innenstadt, da kann man nicht mit dem Auto hinfahren." erzählte er, während er sich eine schwarze Sonnenbrille aufsetzte. Ich sah ihn daraufhin fragend an. 

"Du willst so gehen?" fragte ich ihn er sah mich verdutzt an. 

"Ja damit man mich nicht erkennt!" erwiderte er und sah sich noch in den Rückspiegel um seine Haare zu richteten. Was bei dem Wind doch eh für die Katze war. 

Ich blieb stumm und nickte nur. Wie er meint. Als Fan würde man ihn schon vom weitem erkennen, da war ich mir sicher. Aber na gut. 

Wir gingen eine Weile eine enge Gasse entlang, an der uns einige Pensionisten entgegenkamen. Natürlich kannte von denen niemand den Sänger neben mir. An einem Blumenladen, einer kleine Apotheke und auch an einer Konditor waren bis jetzt vorbeigegangen. 

Ab und zu konnte ich Blicke auf uns spüren, eher gesagt auf Niall, den auf der Straße gegenüber war, ein junges Mädchen, welches aussah, als würde sie Hyperventilieren als sie mit dem Finger in unsere Richtung zeigte. Nur schnell weg hier!

"Ist es noch weit?" fragte ich Niall neben mir, der von der Sache auf der anderen Seite so gar nichts mitbekam. "Du benimmst dich wie ein kleines Kind, aber nein da vorne ist es schon..." erwiderte er und ich boxte ihm gegen sie Schulter. Er rieb sich die Stelle und lachte leise. Wenn er lachte, musste ich immer lächeln, er hat so ein schönes lachen, bei dem man entweder mitmachen musste oder, wie ich, Mitlächeln. 

 

Dort angekommen fragte Niall den Kellner nach einem Platz, an dem man nicht sofort gesehen wurde, einer, der etwas weiter weg von den Anderen war. Das schien kein Problem zu sein, den wir bekamen einen etwas weiter hinten im Restaurant bei einer Säule. Das Restaurant selbst wirkte Schlicht und auch war es nicht überfüllt. Perfekt!

"Ich könnte ein ganzes Pferd vertragen..." sagte ich eigentlich eher zu mir selbst als zu meinem Sitznachbarn, als ich die Speisekarte öffnete und mir die Tagesangebote durchlas. 

Ich entschied mich für Pute vom Grill, mit Reis, Gemüse und Kräuterbutter. Niall hingegen bestellte sich ein saftiges Steak. Mein Magen machte vor Freude einen Sprung, als das Essen endlich an unseren Tisch gebracht wurde und ich das sehr gut Gewürzte Stück Fleisch verschlang. So gut hatte ich schon lange nicht mehr gegessen. Niall hatte Recht, als er sagte, dass es hier sehr gutes Essen gab! Später aßen wir noch ein Stück Torte und tranken ihn ruhe unsere Getränke aus. Wir redeten noch eine Weile bis der Ire dann unsere Rechnung bezahlte und wir uns wieder auf nach draußen machten. 

"Hey. Lass uns da rein gehen!" sagte Niall nach einiger Zeit und deutete auf ein Kleidungsgeschäft auf der anderen Straßenseite. Es befanden sich zu unserem Glück nur wenige Kunden im Geschäft, die uns keine Beachtung schenkten. So konnten wir in Frieden shoppen. Ich hatte mir auch ein paar Klamotten gefunden wie zum Beispiel einen schwarzes Top mit ein paar Steinchen dran oder einer Jogginghose, von denen konnte ich nie zu viele haben und noch einige weitere Teile. Niall wurde auch fündig, er hatte einige Teile um seinen Arm hängen und einen neuen Hut trug er ebenfalls in der Hand. 

"Den Hut zahl ich dir…" sagte ich zu ihm und nahm in den Hut ab.

"Hää warum das?" fragte er mich daraufhin und vordere seinen Hand mit einer Handgeste wieder zurück. Aber ich schüttelte meinen Kopf. 

"Du hast schon das Essen bezahlt und mich den ganzen Tag herum gefahren, da darf ich dir doch auch was kaufen..." ich stoppte kurz und drehte mich um, um zur Kasse zu gehen.

"...außerdem hattest du Geburtstag und hatte ich keine Ahnung... "fügte ich noch dazu und hörte Niall hinter mir seufzten. "Na gut, dann darf ich wohl gar nicht nein sagen!" hörte ich ihn hinter mir jammern. 

"Jep!" erwiderte ich und betonte das 'p' besonders. Wir bezahlten unsere Sachen und verließen den Laden, wir hatten beschlossen nach Hause zu fahren und an einem anderen Tag Dublin zu erkunden, da es schon langsam anfing zu dämmern. Der Wind wurde heftiger und als wir zum Auto zurückgingen, begann es wie verrückt zu Regnen. Als wir schließlich bei Nialls Range Rover ankamen waren wir beide patsch nass. Mein weißes Shirt war durch den regen durchsichtig geworden und man konnte meinen BH gut sehen, was natürlich auch Niall bemerkte, als er mich ansah. Ich bemerkte, wie sein Blick an mir hinunter wanderte. 

Ich spürte die Hitze in meinem Gesicht und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Niall ließ seinen Blick ab von mir und räusperte sich nur. Eine Hand legte er auf seinen Schoss und die andere hatte er am Lenkrad. Wir saßen für eine Weile im Auto und sagten kein Wort. Von Nialls nassen Haaren tropfte ihm immer wieder etwas Regenwasser ins Gesicht, dass ihm dann die Wange runter lief.  Er sah mich kurz an, bis er dann seine Hand vom Lenkrad nahm und sein Hemd begann aufzuknöpfen, welches er mir dann reichte. 

Ich sah ihn kurz zögerlich an, aber nahm es dann doch. "Damit du nicht die Arme die ganze Zeit verschränken musst." nuschelte er nur, als ich es ihm aus der Hand nahm. "Wie wär’s wenn wir heute hier bleiben?" fragte er mich, als ich mir gerade sein Hemd zu knöpfte. 

"Hier? Im.. im Auto?" fragte ich verwirrt nach und presste meine Lippen aufeinander. "Na, also in Dublin. In einem Hotel, nur für die Nacht... du willst ja bei Gewitter nicht Autofahren.." erklärte er mir und sah mich gespannt an. Ich wich seinen Blick aus und schaute aus dem Fenster. Es würde bestimmt während der Fahrt dunkel werden, es regnete wie verrückt und der Wind...

"Ja, ich glaube du hast recht...." meinte ich und sah, wie er zu lächeln begann. Es schien mir, als würde er sich hier sehr gute auskennen, der er hatte gleich ein Hotel in der Nähe gefunden, das sogar einen unterdachten Parkplatz hatte. Wir nahmen unsere Einkaufstaschen mit und gingen in die Lobby des Hotels. An der Rezeption stand eine ältere Dame, die uns gleich grüßte. 

"Grüß Gott, wir bräuchten bitte ein Zimmer für eine Nacht.." erklärte Niall und die Dame begann etwas im Computer zu tippen. 

"Doppelzimmer?" fragte sie und sah von Niall zu mir und hob die Augenbrauen. 

"Ähh ja.... also mit zwei getrennten Betten... bitte.." ergänzte Niall und ich nickte ihm zustimmend zu. 

 

Im Zimmer angekommen meinte Niall, dass ich zuerst Duschen gehen sollte, was ich auch tat. Ich war richtig froh mir die nasse Kleidung vom Leib reißen zu können. Das warme Wasser fühlte sich so gut an meinen kalten Körper an. Ich hätte Stunden hier verbringen können, aber ich wollte Niall nicht die ganze Nacht warten lassen. Ich hatte mir ein Handtuch um den Körper gebunden und in ein weiteres hatte ich meine Haare gewickelt. Als ich wieder zurück ins Zimmer kam, sah ich, wie Niall nur in Boxershorts bekleidet am kleinen Sofa saß und irgendwas auf seinem Handy tat. 

"Du.. du .. du kannst schon rein.." stotterte ich und drehte mich in die andere Richtung. Warum war es mir peinlich ihm so zu sehen, immerhin stand ich auch nur mit einem Handtuch um mich vor ihm?

"Ich hab unseren Eltern Bescheid gesagt, dass wir heute über die Nacht hier bleiben. Und falls dich deine Mutter fragt, ja du hattest ein Einzelzimmer. Okay?" fragte er mich und ich musste kichern. "Geht klar.."

Niall verabschiedete sich kurz darauf ins Badezimmer und ich schlüpfte in meine neue Kleidung, die ich mir heute gekauft hatte, nur gut, dass ich mir auch ne Jogginghose gegönnt hatte. Unsere alte Kleidung hatten wir auf die Heizkörper gelegt, damit sie morgen wieder trocken sein würden. Ich hatte derweil den Fernseher eingeschaltet und zappte durch die Kanäle als Niall nach einiger Zeit wieder aus dem Bad kam. Er hatte wieder nur die Boxershorts an und ging dann zu seiner Einkaufstasche, die auf einen Stuhl lag, aus der er sich eines seiner neuen Shirts nahm. Er nahm das Etikett ab und schlüpft dann hinein. 

"Was schauen wir uns den an?" fragte er mich als er sich in sein Bett neben mir fallen ließ. "Ich weiß nicht, spielt momentan nur Mist!" informierte ich ihn und warf ihm die Fernbedienung zu. "Schau du mal.. ich finde nichts das mich interessiert..." 

Er zappte auch eine Weile durch die Kanäle bis er schlussendlich den Fernseher ausschaltete und die Fernbedienung auf das Nachtkästchen, das unsere Betten trennte, legte. Das einzige Lich das den Raum beleuchtet, war die kleine Lampe, die auch auf diesen Nachtkästchen lag. Ich rutsche weiter nach unten in meinem Bett und zog mir die Decke bis zum Kopf. 

Niall hatte seinen Kopf mit seiner Hand abgestützt und sah mich einfach nur an. Wir redeten nicht mehr viel miteinander. Die Stille im Raum war keine dieser unangenehmen, sondern eine angenehme. 

 

Ich lag schon einige Stunden lang wach im Bett und beobachtet Niall wie er ruhig schlief. Er sah sehr friedlich aus, wie er da lag und ab und zu etwas brabbelte, während er seinen Mund ein Stückchen geöffnet hatte. Ich kam mir ein bisschen seltsam vor ihm die ganze Zeit so zu beobachten, aber ich konnte einfach nicht einschlafen. Der Wind pfiff durch die Fenster und der Regen, der gegen das Fenster klatschte machte mir das unmöglich. Ich bekam die ganze Nacht kein Augen zu. 

 

Die ganze Nacht konnte ich keine Auge zubekommen, also blieb mir nichts anderes über, als zu warten, bis Niall um kurz nach acht endlich seine Augen aufmachte.

Er rieb sich die Augen und raunte ein "Morgen" was ich erwiderte. Seine Augen hatte er zu schlitzen gezogen, als er sich zu mir drehte und mich ansah.

"Hast du nichts geschlafen?" seine raue Stimme am Morgen hörte sicher verdammt sexy an. "Wie kommst du den auf das?" fragte ich ihn gespielt verwirrt und sah ihn an. Er steckte sich und gähnte, bevor er mir antwortete.

"Du liegst noch immer so da wie gestern und du hast leichte Augenringe, wenn ich mich nicht täusche..." erklärte er mir, als er sich mit der Hand durch die Haare strich und sie noch Chaotischer aussehen ließ. "Ja kann schon sein. Das Unwetter war dran schuld...." beichtete ich Niall der mich verständlich ansah.

Bevor wir nach Hause fuhren, hatten wir noch anständig Gefrühstückt und uns umgezogen. Wir packten unsere Sachen wieder ein und fuhren mit dem Lift in die Lobby hinunter. So langsam aber doch fand ich es unangenehm das Niall ständig alles bezahlt. Ich hatte gesagt, dass ich meinen Anteil selbst bezahle, aber er ließ mich nicht.

"Ich will nicht, dass du denkst, dass ich nur wegen deinen Geld Zeit mit dir verbringe..." begann ich zu sagen, wurde aber abrupt von Niall gestoppt "Das weiß ich, ist schon gut. Wirklich!" er hob die Hände und ließ sie kurz auf meiner Schulter verweilen. Ich musste mir auf die Lippe beißen. "Okay.. aber.."

"Kein aber, Amara." stoppte er mich wieder und schüttelte den Kopf. "Komm lass uns gehen …" sagte er anschließend noch und wir bewegten uns zur Tür. Die Lichter an seinem Auto gingen an, als er auf den Knopf auf seinem Schlüssel drückte. Ich legte meine Sachen auf die Rückbank und setzte mich dann wieder auf meinen Platz am Beifahrersitz.

Niall startet den Motor und fuhr den Weg wieder zurück zur Autobahn. Bis auf das Unwetter hatte ich eine Menge Spaß gestern. Er kam mir so normal vor, wenn ich mir sonst immer Berühmte Leute vorstellte, musste ich immer an Angeber und Schnösel denken, aber Niall war das genaue Gegenteil.

"Vielen Danke. Ich hatte einen tollen Tag gestern.." sagte ich nach einiger Zeit zu Niall, der wieder bei einem Song mit sang. "Keine Ursache. Ich bin froh, dass es dir gefallen hat..." erwiderte er neben uns sah für einen kurzen Augenblick zu mir.

So langsam aber doch fühlten sich meine Augen immer schwerer an und irgendwann merkte ich, wie ich mich gegen das Fenster lehnte und sich meine Augen schlossen.

_

 

 

Im Moment lag ich auf der Couch in unserem Wohnzimmer und zappte durch die Kanäle, wie immer lief nur Mist, also loggte ich mich bei Netflix ein und sah mir eine meiner Serien an. "Schatz, was machst du denn da?" ertönte es plötzlich hinter mir.

"Was meinst du Mum?" fragte ich sie und wendete mich ihr zu, nachdem ich auf pause gedrückt hatte. "Geh doch aus... such dir ein paar Freunde. Klingt das nicht toll?" äußerte sie sich und ich musste mit den Augen rollen.

"Ja, das klingt sehr toll!" antwortete ich ihr sarkastisch und drückte wieder auf play. Plötzlich nahm sie mir die Fernbedienung aus der Hand und klagte "Du sitzt nur zu Hause rum, seitdem Niall vor 3 Tagen nach Los Angeles ist. Es wird jetzt mal Zeit, dass du dir hier Freunde suchst!" schnaubend sah sie mich an, als sie sich ihre Hände gegen die Hüfte stemmte.

"Abeeer Mum...." versuchte ich zu protestieren aber dann kam Bobby noch dazu und half ihr mich nach draußen zu bekommen. Mir blieb aber auch nichts erspart! Also zog ich meinen Pyjama aus uns zog mir etwas Alltag taugliches an. Danach band ich mein Haar noch zusammen und schlüpfte in meine Schuhe. Ich hatte sowas von keine Lust.

"Na gut. Ich werde jetzt gehen und mir Freunde suchen!" rief ich von der Haustür aus, bevor ich ging. Ich konnte noch hören als meine Mum "Viel Spaß" rief. Gott, wie erbärmlich ich mich gerade fühlte. Ich suche mir jetzt Freunde, alleine bei den Gedanken musste ich meinen Kopf schütteln.

Bobby hatte mir den Weg zum nächsten Einkaufszentrum in der Nähe erklärt und darum machte ich mich auf den Weg dorthin. Es war nicht besonders groß aber eben groß genug für diese kleine Stadt. Es gab sogar einen Starbucks, mit dem hatte ich überhaupt nicht gerechnet, da musste ich später definitiv nen Kaffee trinken. Ich ging durch ein paar Kleidungsläden, kaufte, aber nichts da ich mein Geld diese Woche schon für Klamotten in Dublin ausgegeben hatte. Ich hatte noch ein paar Mäuse einstecken und mit denen wollte ich mir dann bei Starbucks was gönnen. Ich hätte mir sicher in paar teile gefunden, aber naja.

Ich schrak kurz zusammen, als ich spürte, dass mich jemand von hinten an tupfte. Erschrocken drehte ich mich und sah die Person, die ich eigentlich überhaupt nicht treffen wollte. Sie hatte mir zwar noch nie etwas getan, aber ich konnte sie einfach nicht ab.

"Du .. du bist Holly richtig?" frage ich sie, obwohl ich ganz genau wusste, wer da vor mir stand.

"Ja genau. Dein Name war Amber, oder?" fragte sie mich und zog die Augenbrauen zusammen.

Ich schüttelte den Kopf "Nein Amara."

"Ja genau. Sorry. ich weiß auch nicht wie ich auf den Namen gekommen bin..." entschuldigte sie sich bei mir. Sie sah mir nicht mal in die Augen, sondern drehte sich ständig in jeder Richtung, als würde sie etwas suchen.

"Kann ich dir irgendwie helfen?" fragte ich darauf und sie nickte sofort.

"Ähh.. Ja! Ist Niall auch hier?"

"Was geht dich das an?" wollte ich schon gleich fragen, aber dachte es mir zum Glück nur.

"Der ist nicht da!" sagte ich harsch und wollte mich gerade wieder umdrehen, als sie mich wieder ansprach.

"Ich geh zu Starbucks, kommst du mit? Ich lade dich auf einen Kaffee ein. Na wie klingt das?" hörte ich sie sagen, als sie mich mit ihren grünen Augen durchbohrte.

Einen gratis Kaffee? Das klang schon gut aber mit ihr?

"Ich..ähmm.. ja okay warum nicht?" murmelte ich und sah, wie sich Holly in die Hände klatschte. 

"Na los, lass und gehen!"

Sie hatte mich, wie sie es gesagt hatte, auf einen Kaffee eingeladen. Wir setzten uns auf einen Tisch und nippten vorsichtig an dem heißen Getränk vor uns. Der Latte hier ist der Wahnsinn!

"Und von wo bist du eigentlich?" fragte sie mich, nachdem sie ihre Tasse auf den Tisch abgestellt hatte. "Nicht von hier. Ich bin von ganz wo anderes." antwortete ich ihr kurz und knapp und sah auf meinen Kaffee hinab.

"Und wie kam...." sie wollte mich schon wieder etwas fragen, aber ich unterbrach sie mitten im Satz. "Und wo ist dein Freund?" räusperte ich mich und sah sie daraufhin an.

"Dean ist.. ähh.. er.. also er ist eigentlich nicht mein fester Freund. Er ist nur ein Freund. Ich weiß nicht, wo er gerade steckt.." erklärte mir Holly presste ihre Lippen danach fest aneinander. Sollte ich ihr auch nur ein Wort glauben, dass aus ihren perfekt geformten lieben kam?

Ich wusste nicht recht, was ich von ihr halten wollte, sie wirkte ja eigentlich ganz nett, aber ich weiß ja auch nicht. Holly fragte mich, ob ich heute mit ihr zu einer Party gehen wollte, die eine Freundin von ihr veranstaltete. Am Anfang zögerte ich noch, aber sagte ihr dann zu, damit ich zu Hause erzählen könnte, dass ich mich mit jemand angefreundet hatte. Auch wenn dieser jemand Holly, Nialls ex, war. 

 

"Bin wieder da!!" rief ich als ich die Haustür hinter mir ins Schloss fallen ließ. Ich schlüpfte aus meinen Sneaker uns stelle sie auf ihren Platz zurück, von dem ich sie zuvor genommen hatte. "Und wie ist es gelaufen?" hörte ich meine Mutter fragen, als sie aus dem Wohnzimmer kam und auf mich zu steuerte. "Ich wurde auf eine Party eingeladen..."

Plötzlich begann meine Mutter zu quietschen, ich musste vor Schreck zusammen zucken und ließ dabei meine Tasche fallen. 

"iiiiii.. mein Schätzchen hat Freunde gefunden!!" kam es von meiner Mutter, die daraufhin auf mich zu gelaufen kam und mich fest umarmte. Perplex wie ich war, war ich wortlos und erstarrte förmlich. 

"Amara hat Freunde gefunden, so schnell??" hörte ich plötzlich eine mir allzu bekannte Stimme. Er kam auch auf und zu und umarmte mich auch. "Leute ich bekomme hier keine Luft!!!" beschwerte ich mich in den Armen von meiner Mum und Bobby, die mich dann endlich losließen. 

Meine Mutter ließ mich aber nicht ganz los, sondern sie legte ihre Hände auf meine Wangen und zerquetsche mir mein hübsches Gesicht. "Ich bin soooo stolz auf dich.." hörte ich sie immer wieder wiederholen.

"Mum... bitte..." quengelte ich unter ihren Händen aber sie ließ nicht locker. 

"Endlich vermehrst du deine Sozialkontakte!!...." sagte sie eher zu sich selbst als zu mir. Ich konnte endlich mein Gesicht aus ihren Händen befreien und taumelte einige Schritte nach hinten. 

"Wie war das den gemeint?" fragte ich nach und runzelte meine Stirn während ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte. 

"Auch du weißt schon..." begann sie und ging auf mich zu und winkte ab. 

"Ich bin über die eine Freundin froh, die ich habe, ich brauche keine Hundert! Auf Sophie ist wenigstens verlass, da muss, ich nicht führten, dass sie scheiße, über mich redet, sobald ich meinen Arsch von ihr weg bewegt habe!" konterte ich leicht sauer.  "So war das doch nicht gemeint Amara...." seufzte sie nun und sah mich entschuldigend an. Bobby verhielt sich die ganze Zeit ruhig, ich schätze er wollte sich nicht in unseren Mist einmischen. Auch besser so!

"Schon gut. Ich geh jetzt hoch.." antwortete ich und lief die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Ich hatte meine Tasche in eine Ecke geschmissen und mich auf mein Bett gelegt. Ich starrte für eine Weile die Decke über mir an, bis ich beschoss mal bei Twitter rein zu schauen. Das machte ich sowieso nur viel zu selten. Zu dumm, dass ich Nialls Telefonnummer nicht hatte, sonst hätte ich ihm mal schreiben können. Ich hatte zwar kurz daran gedacht ihn zu fragen, bevor er wegfuhr, aber hatte mich dann doch nicht getraut. Ich meine, man fragte einen Star doch nicht einfach so nach seiner Nummer, oder? Aber eigentlich war er jetzt ja mein Stiefbruder... Hmm.

Ich hatte ein sehr Bescheidenes Profil, bei meinen 72 Followern und den 104 Leuten, denen ich folgte, tat sich nicht besonders viel. Also das war zumindest immer so, den ich musste staunen, als ich sah, dass ich 50 neue Follower hatte und einige Nachrichten. In fast jeder stand: 

Bist du Niall neue Stiefschwester??

Bin so neidisch auf dich....

Du siehst scheiße aus! Lass Niall in Ruhe!

Ich antwortete keinen und scrollte durch meine Timeline. Jemand hatte einen Link zu einem neuen Interview mit Niall geteilt. Ich musste gar nicht lange nachdenken, sondern klickte ihn gleich an und stöhnte als der Link nur langsam ladete. 

 

"Niall Horan ist heute bei uns zu Gast!!" rief der Mann, der gegenüber von Niall saß. Es war in einem Radiosender. Niall trug schwarze Kopfhörer und eines der neuen Shirts, dass er in Dublin gekauft hatte. Ich musste mir auf die Unterlippe beißen, als ich sah, dass er den Hut trug, den ich bezahlt hatte. Der musste ihm ja schließlich gefallen, sonst hätte er ihn ja nicht ausgesucht.

"Hiii" grüßte Niall auch in das Mikro und zeigte sein schönes lächeln. Ich sah mir das ganze Interview bis zu Ende an und musste bei vielen Sachen mit den Augen rollen. Hast du ne Freundin? Wie soll deine Traumfrau sein? Kommt One Direction wieder zusammen? .... Immer dieselben Fragen. Fällt denen den nichts Neues ein? Für was macht er hundert Interviews wenn er eh immer dasselbe gefragt wird. Bei einem Teil des Interviews passte ich besonders gut auf:

"Bekommen wir bald mal wieder was auf die Ohren von dir Niall?" fragte der Mann dann Niall mit großen Augen. Niall kratzte sich an Kinn und antwortete: "Ich war gestern im Studio, wir habe damit begonnen einen aufzunehmen, aber wann er fertig sein wird kann ich jetzt noch nicht sagen.... Ich bin erst dabei mich inspirieren zu lassen. " 

"Hast du den noch nicht genug Inspiration von dieser jungen Dame bekommen?" fragte der Interviewer und wackelte mit den Augenbrauen als er ein Foto hoch hielt. Es war eines der Bilder als sie uns vom Pub, weggehen, gesehen hatten. 

"Also ich möchte mal klar stellen, dass Amara, das Mädchen auf den Bild, meine neue Stiefschwester ist" erklärte Niall und ich nickte. Genau!

"Mein Dad und ihre Mum sind sehr glücklich zusammen, deswegen möchte ich auch ein gutes Verhältnis zu Amara haben. Ich hoffe die Fans machen kein allzu großes Ding daraus wenn ich mal was mit ihr unternehme.... Wir sind nur Freunde!" fügte er noch hinzu und nahm danach einen Schluck aus dem Glas Wasser, welches vor ihm stand. 

"Aber das ist doch kein Hindernis um nicht auf dein Date mit ihr zu gehen.." räusperte sich der Interviewer und Niall verschluckte sich glatt und musste wie verrückt husten. 

"Also,  Aaron wirklich!" erwiderte Niall als er sich wieder beruhigt hatte nach seinem Hustenanfall.  Meine Wangen glühten inzwischen. Hört auf über mich zu reden! Bitte!!

 

"Du hattest doch vor kurzem erst Geburtstag... Gab es Geschenke?" hackte Aaron, der Interviewer nach un Niall nickte. "Ja, ich habe eine neue Gitarre bekommen uuuund..... den Hut, den ich gerade trage!" erzählte Niall stolz und deutete auf seinen Hut, der seine schönen braunen Haare versteckte. 

"Den habe ich von Amara bekommen...." grinste er jetzt und alle machten "UUUUhhh" Geräusche, was ihm zum Lachen brachte. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 4

 

Holly hatte mich von zu Hause abgeholt, mit ihrem Neuwagen, von dem sie mir gleich erzählen musste. Sie hätte es nicht mal erwähnen brauchen, es roch extrem nach Neuwagen.

"Dein Dad kauft dir einfach so nen Brand neuen Audi?" fragte ich sie geschockt als ich mich im Auto umsah. 

"Ja, weil ich ihm im Sommer in seiner Kanzlei ausgeholfen habe." erzählte sie mir, während wir die Straße entlang fuhren. "Seiner Kanzlei?" fragte ich nach und sah zu ihr, während sie den Song im Radio wechselte. 

"Er ist Anwalt..." erwiderte sie kurz darauf und bog in die nächste Straße ab. "Ah, okay.." nickte ich und sah wieder nach vorne. Die mussten ja Kohle haben!

 "Und was machst du eigentlich… also Job mäßig oder gehst noch in die Schule?" hörte ich plötzlich Holly fragen. 

"Ähh .. ich.. Ich werde nächstes Jahr im Herbst mein Studium beginnen." informierte ich sie und sah mir die großen Häuser an, an denen wir vorbeifuhren. 

"Und was machst du jetzt gerade?" hackte sie nach und sah mich für einen kurzen Moment an. "Ich mache nichts, ich habe mir mit meiner Mutter ausgemacht ein Jahr auszusetzen. Damit ich dann mit vollen Eifer mein Studium beginnen kann." erzählte ich ihr und musste an das Gespräch denken, welches ich damals mit meiner Mutter geführt hatte. Allzu begeistert war sie ja zu Beginn nicht gewesen, aber ich konnte ihr einige gute Argumente geben.

"Das finde ich gut. Wirklich!" sagte Holly und ich sah sie, wie sie nickte. 

Wenn meine Großmutter mir nicht das Studium in London finanzieren würde, hätte ich sowieso keine Chance jemals etwas studieren zu können. Ich war ihr sehr dankbar dafür und schwor ihr, dass sie jeden Cent zurückbekommen würde. Wir waren zwar nicht arm, aber auch nicht sonderbar wohlhabend. Sie war einfach zu gut für diese Welt. Ich vermisste sie in letzter Zeit immer mehr. Es wird echt mal Zeit, dass ich sie anrufe!

"Was ist eigentlich zwischen dir und Niall passiert, er meinte ihr wärt nicht im guten auseinander gegangen..." brabbelte ich plötzlich und wollte mir dafür am liebsten selbst eine rein hauen. Was ging mich das überhaupt an? "Sorry... also das.. das geht mich doch eigentlich gar nichts an... also.... ähmm.." stotterte ich danach vor mich hin und sah zu meinen Händen hinab. 

"Das hat er gesagt?" hörte ich sie neben mir. Sie wirkte ein bisschen verletzt auf mich, aber ganz sicher konnte ich es natürlich auch nicht sagen, für das kannte ich sie doch fast gar nicht. Holly blieb still und gab mir keine Antwort auf meine Frage, auch redeten wir bis zum Haus kein Wort mehr miteinander. 

 Von weitem sah man schon ein hell erleuchtetes Haus, auf dem Haufen weiße Jugendlich zu gingen. "Wir sind da!" sagte sie als wir uns zwei Häuser weiter einparkten. Sie wollte wohl nicht direkt vorm Haus stehen bleiben, ich nahm es ihr nicht übel, denn wer wollte schon, dass jemand einem das neue Auto vollkotzte. 

Der Rasen war mit den allzu bekannten roten Plastikbechern bedeckte,  die man immer in Filmen auf Partys sieht, während an der Veranda eine Gruppe Jungs standen und rauchten. Als wir das Haus betraten, zog ich gleich den stechenden Duft von Alkohol ein. Der Flur war eng und umso schwerer war es an den Leute, die den Weg versperrten, vorbeizukommen. Ich folgte Holly in die Küche wo wir auf Amber, Hollys Freundin, trafen. Sie füllte gerade den Alkohol nach, also eigentlich sagte sie zu den Kerl neben ihr, dass er ein neues Fass vom Keller holen sollte. 

"Hii, ich bin Amber!" stellte sie sich vor und sah mich von Kopf bis Fuß genau an. Es war mir ein wenig unangenehm um ehrlich zu sein. 

"Amara" antwortete ich ihr. Man musste ein wenig Schreien, den die Musik aus dem Wohnzimmer war, im ganzen Haus laut zu hören. 

"Na dann Amara, bedien dich. Hab Spaß!" hörte ich Amber sagen, bevor sie sich zu Holly wendete und ihr etwas ins Ohr flüsterte, danach verließen beide die Küche und ließen mich hier alleine zurück. Und schon bereute ich es überhaupt hier hergekommen zu sein. Zu Hause hätte ich mich in mein Bett gelegt und mir eine meiner Serien rein gezogen. Ich hätte mir auch noch mehr Videos von Niall ansehen können, da gab es bestimmt genug Material, ich hatte aber auch mit Sophie telefonieren oder skypen können. 

Ich setzte mich auf die Theke in der Küche und aß die Chips, die neben mir in einer Schüssel waren. Ich beobachtete die Leute, die an mir vorbeigingen, mich aber ignorierten. Der Typ von vorhin kam auch vorbei und rollte das Fass an mir vorbei. Das musste wohl der Nachschub sein. Die Schüssel war inzwischen leer und ich hatte Durst. Ich rutsche von der Theke hinab und nahm mir einen der roten Becher, die am Tisch stapelweise standen. Ich sah mich kurz um und entdeckte schließlich den Kühlschrank. Ich hob die Augenbrauen, als ich den Inhalt sah, das einzige was sich darin befand waren, verschiedene Sorten von Schnäpsen und Likören, Bier und auch zwei Flaschen Wodka. Ich seufzte. 

Ich war auf einer Party! Was hatte ich den erwartet!? 

Vielleicht sollte ich mich doch einfach mal wie alle anderen benehmen, mal einen Schluck Bier probieren, auch wenn ich den Geruch alle schon nicht ausstehen konnte. Ja, ich musste mich definitiv mal wie andere in meinen Alter benehmen!

Ich verließ die Küche und bahnte mir meinen Weg in das übergroße Wohnzimmer, das inzwischen einem Schlachtfeld glich. Der Raum war zur Hälfte eine Tanzfläche, an denen Jungen und Mädchen schon beinahe Trockensex hatten. Nach kurzer Zeit hatte ich das Fass erblickt und stellte mich bei den anderen an, die etwas abhaben wollten. Ich füllte mir meinen Becher voll an und stellte mich zur einer Wand, an die ich mich lehnte, während ich die tanzenden Menschen vor mir beobachtete. 

Ich nippte von meinem Becher und musste mir eingestehen, dass es eigentlich nicht so schlecht schmeckte, wie ich es eigentlich immer angenommen hatte. Ich kippte mir den Alkohol runter und holte mir wieder Nachschub. 

Ich musste gerade bestimmt schon meinen fünften Becher in der Hand halten, als mich plötzlich jemand von der Seite ansprach. 

"Hey!" sagte der Typ neben mir. Ich drehte mich zur Seite und sah mir den Kerl genauer an. Schwarze Haare, dunkle Augen und tätowierte Arme. Matt.

"Heeeyy!" grüßte ich Matt und umarmte ihn. Das musste wohl der Alkohol sein, den ich umarmte normalerweise niemanden.  

"Ist das Bier?" fragte er mich und nahm mir den Becher aus der Hand. Er roch daran und sah mich danach überrascht an.

"Ich dachte du trinkst nicht?" hörte ich ihn, glaube ich, als ich versuchte mir meinen Becher von ihm zurück zu schnappen. Er war mehr als einen Kopf größer als ich, das machte es mir umso schwerer an den Becher ran zu kommen, den er hoch hielt.

"Das .. i..ist m..meiner!" stotterte ich, als ich nach oben hüpfte um den Becher zu bekommen. Nur zu gut, dass mich hier keiner keine, das musste ja lächerlich aussehen. 

"Ich denke du hattest schon genug heute..." seufzte Matt und trank den Rest meines Bechers aus. 

"Heeey!" postierte ich und schlug gegen seine Brust, was ihm zum Lachen brachte. Ich konnte ihm nicht lange böse sein und fing ebenfalls zu lachen an.

"Ich werde dich nach Hause bringen. Wie wär das?" frage er mich und schmiss den Becher in eine Ecke. 

"Aber ich habe ..n.. noch gar nicht.. ge.. getanzt!" stotterte ich und sah zu den Leuten auf der 'Tanzfläche' hinüber. Ich wollte mich doch einmal ganz darauf einlassen und da musste ich doch wenigstens einmal auf ner Party tanzen.

Matt sah zu den Leuten hinüber und dann zu mir. Kurz darauf nahm er meine Hand in seine und zog mich auf die Tanzfläche. Ich fühlte, wie er seine Hände um meine Hüfte legte und mich näher zu ihm zog.

Mein Kopf dröhnte wie verrückt, meine Füße schmerzten wie verrückt und ich fühle mich eigentlich im Ganzen einfach  nur scheiße. Ich vertrage ja überhaupt nichts! Wie konnte ich nur so dumm sein und mich betrinken? Das war überhaupt keine gute Idee gewesen. Wo war Holly den ganzen Abend? Sie hat mich gefragt, ob ich sie hinbegleite und dann lässt sie mich die ganze Zeit alleine! 

Moment!!!

Als ich mich an die gestrige Nacht zurück erinnerte fiel mir etwas auf. Etwas, an das ich mich nicht mehr erinnern konnte. 

Wie bin ich nach Hause gekommen?

Dieser Teil fehlte mir, vielleicht fällt es mir wieder ein, wenn ich mich heiß duschen gehe... ja genau!

Ich blinzelte ein paar Mal, bis sich meine Augen an das helle Licht im Raum gewohnt hatten, und umso verwirrter wahr ich, als mir aufgefallen war, dass ich nicht in meinen Zimmer war. Plötzlich hörte ich ein bestimmtes Geräusch neben mir und etwas Warmes an meinen Nacken. 

Jemand Atmete neben mir. 

Als ich meinen Kopf nach unten drehte, sah ich, dass ein Arm um mich lag. Es war ein Arm, der mit bunten Tattoos bedeckt war. Langsam hob ich die Decke hoch um zu schauen, ob ich noch etwas anhatte. 

Ich atmete tief aus, als ich das Outfit an mir sah, welches ich gestern angezogen hatte. Ich versuchte mich ganze leise und sanft aus seinem Griff zu befreien und stand auf. Langsam tapste ich zur Tür und sah mich nochmals um. Das ganze Zimmer wirkte wie verwüstet: eine Lampe lag kaputt am Boden, leere Becher lagen verteilt und ein verschütteter Drink war am Boden zu sehen, während Matt seelenruhig im Bett lag. Seine dunklen Haare standen in alle Richtungen und die Decke bedeckte ihm nur zur Hälfte. Er hatte auch seine Klamotten noch an. 

Ich verließ den Raum ganz leise und machte mich rasch auf nach draußen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich orientiert hatte und nach Hause fand. Mir war einfach nur kotz übel, ich wollte einfach nur kotzen und dann mich den ganzen Tag in meinen Bett verkriechen. Mehr wollte ich doch nicht, aber natürlich musste ich meiner Mum im Flur begegnen. 

"Naaa hattest du Spaß?" fragte sie mich als sie mit einem Kaffee in der Hand aus der Küche kam. "Mum, bitte jetzt nicht!" sagte ich und hielt mich am Geländer an als ich die Treppen hinauf wackelte. Oben angekommen lief ich in mein Badezimmer und übergab mich erst mal.  Danach fühlte ich mich schon ein bisschen besser und putze mir die Zähne. Anschließend nahm ich eine lange Dusche und ging danach ins Bett. 

Ich hörte es an meiner Tür klopfen. Immer und immer wieder!

"Amaraaaa... bist du wach?" rief meine Mum vom Flur aus und ich rollte die Augen. "Nein!" Gleich danach flog die Tür auf und meine Mum stand im Türrahmen. In der einen Hand hielt sie ein Glas Wasser und in der anderen eine Kamera. Was will sie jetzt mit der Kamera?

"Mum.. bitte.. was willst du??" fragte ich sie genervt und runzelte die Stirn. 

Ich schloss meine Augen und hielt mir die Hand vor das Gesicht, als sie begann, mit Blitz, Fotos von mir zu machen. "Dein erster Hangover. Schätzchen..." hörte ich sie quietschen. Die hat sie doch nicht mehr alle beisammen! Kann ich die irgendwo gegen eine normale Mutter eintauschen?

"Hör auf!" seufzte ich genervt und zog mir die Decke über den Kopf. Wenige Augenblicke darauf merkte ich, wie sich meine Matratze neben mir nach unten bewegte und sie begann an meiner Decke zu ziehen.

Ich gab nach kurzer Zeit nach und sie zog die Decke von meinem Gesicht, genervt sah ich sie an. 

"Hier hast du Aspirin, das wird dir helfen!" sagte sie und reichte mir das Glas Wasser mit den Zeug darin. Ich verzog meinen Mund, als ich den ersten Schluck machte, trank es aber danach mit einem Zug aus. 

Ich verbrachte den restlichen Tag damit im Bett zu liegen und mich elendig zu fühlten. Ich hatte sicher nicht noch einmal vor einen Drink anzufassen. Also zumindest für jetzt!

Meine Gedanken schweiften auch sehr gerne ab, zu dem Zeitpunkt an dem ich in den Armen von Matt aufgewacht war. Wie bin ich da hingekommen und was habe ich dort gemacht? Und wie zum Teufel kam dieser verdammte Knutschfleck auf mein Schlüsselbein?? Ich konnte mich an nichts erinnern, auch die Dusche hatte nicht geholfen. 

Mein Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren, als mein Handy neben mir zu piepsen begann. Ich rieb mir mit einer Hand die Augen und mit der anderen Griff ich nach meinen Telefon. 

"Und wie war es gestern mit Matt ;)" - von Holkjoxs. 

"Wer ist da??" schrieb ich zurück. 

"Ich bins, Holly." - Holkjoxs. 

Von  wo hat die meine Nummer?? Warum schreibt sie mir, sie hat mir die ganze Zeit alleine gelassen!!

"Von wo hast du meine Nummer? Was soll mit Matt gewesen sein??" schrieb ich ihr zurück und ließ mein Handy auf meinen Bauch fallen.  Es piepste wieder und ich beschloss mich im Bett aufzusetzen. 

"Du hast sie mir gestern gegeben. Kannst du dich nicht mehr erinnern??" schrieb sie zurück und ich musste die Stirn runzeln. Was? Wann war das den passiert!!?"

"Tut mir leid. Ich hab ein totales Hangover! Wir haben uns gestern noch gesehen? Ich habe dich doch das letzte Mal in der Küche gesehen!!" antwortete ich ihr und schüttelte verwirrt den Kopf. Sie musste ja denken, dass ich komplett bescheuert war!

"Ähhhhm.. nein das haben wir nicht. Ich denke wir sollten uns auf nen Kaffee treffen. Starbucks? Morgen? 10 Uhr?" sah ich auf meinen Bildschirm aufleuchten.

"Ok. Ja, passt." tippte ich anschließend in mein Handy und legte es wieder auf das Kästchen neben mir. 

Ich sollte mir definitiv mal anhören, was sie zu sagen hat, anscheinend wusste Holly ja mehr als ich. 

 

"Oh Mann Soph, ich kann mich an sonst nicht mehr erinnern!" erzählte ich meiner besten Freundin, die mich gerade belächelte. 

"Ich kann es echt nicht fassen. Kaum sehen wir uns drei Wochen nicht mehr und schon trinkst du Bier!" wiederholte mich Sophie auf der anderen Seite des Bildschirmes. "Du bist ja wie neu... ich bin gespannt, was sich noch alles bei dir tut, bis ich dich in 2 Wochen besuchen komme...." hörte ich sie wieder sagen, als sie mich angrinste. Sie saß gerade in Jogginghose und mit einem ausgeleierten Shirt am Computer, während sie in der Hand einen Coffee-to-go Becher hielt und immer wieder daran nippte. 

"Ich bin ja mal gespannt, was dir diese Holly erzählen wird. DU MUSST MICH DANACH GLEICH ANRUFEN! VERSTANDEN!?" 

Ich grinste sie an und nickte. "Schon klar, Soph!"

"Uuuuund wann erzählst du mir endlich die schmutzigen Details über Niall und dich??" fragte sie plötzlich und ich sah wie sie mit ihren Augenbrauen wackelte. Ich sah sie kurz verdutzt an, aber fing mich gleich wieder.  "Da gibt es nichts zu erzählen. Ich habe dir wirklich alles schon erzählte!" antwortete ich ihr und hielt meinen Arm hoch, als Zeichen das ich es ihr schwor.

"Also du verbringst eine Nacht, in Dublin, mit Niall Horan, um das mal zu erwähnen, in einem Zimmer und da ist sicher nichts gelaufen..!?" es hörte sich eher nach einer Frage an als einer Feststellung. 

Ich rollte mit den Augen und nickte anschließend in die Kamera. 

"Okeeeey, wenn du das sagst!" fügte sie noch hinzu. Ich sah ihr dabei zu, wie sich sicher immer wieder die Haare nach hinten strich, die ihr immer wieder ins Gesicht fielen. 

"ich schwöre es dir, meine Haare sind heute eine Katastrophe. Ich muss unbedingt zum Frisör!" jammerte sie und ich lachte leicht. Sie musste so gut wie alle drei Wochen mal zum Frisör, Sophie hatte da nen kleinen Tick. 

"Heey Soph, ich muss jetzt Schluss machen..." 

"Okay, aber vergiss nicht auf mich!" hörte ich sie sagen, während sie mit dem Finger auf mich zeigte. 

"Keine Sorge, werde ich nicht..." erwiderte ich und wir beendeten unseren Videochat. 

Ich stopfte mir dann Stück Brot, welches ich die ganze Zeit schon nebenbei aß, in den Mund und schnappte mir dann meine Tasche. Ich holperte die Treppen hinunter und nahm mir meine dünne Jacke und meine Sneaker. Ohne mich zu verabschieden, ging ich aus der Haustür und machte mich auf den Weg zum Einkaufszentrum. 

Dort angekommen ging ich direkt auf den Kaffeeladen zu und orderte mir gleich nen Latte bei der jungen Dame hinter der Tresen. Zum Glück war es im Moment eher ruhig, so erblickte ich Hollys blonde Haare schon von weitem. Ich nahm mir meinen Kaffee und gesellte mich zu Holly, sie starrte gerade auf ihre Handy als ich mich zu ihr setzte. Sie erschrak leicht, als ich sie grüßte. 

"Tut mir leid, das war keine Absicht!" sagte ich und ließ mich in meinen Stuhl nieder. 

"Schon OK, ich war gerade so auf mein Handy fixiert...." erwiderte sie und winkte ab. Holly strich sich eine, ihrer perfekten, Haarsträhnen hinters Ohr und umklammerte danach den heißen Kaffeebecher. 

"Also von mir aus kannst du anfangen zu erzählen, was da los war..." räusperte ich mich und sah sie vielversprechend an. Meine Arme hatte ich in der Zwischenzeit auf den Tisch gelegte, während ich sie beobachtet. 

"Ja also..... zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich dich alleine gelassen habe. Amber brauchte jemanden zum Reden und ich hatte ja keine Ahnung, was bei ihr zurzeit eigentlich los war. Ihre Eltern haben ihr erzählt, dass sie sich scheiden lassen.. Sie brauchte mich..." begann sie zu erzählen. 

"Ohh das tut mir leid." erwiderte ich und sah sie mitfühlend an. Ich und Sophie waren auch schon mal durch diesen Prozess gegangen, als sich ihre Eltern scheiden ließen. 

"Als ich später wieder nach unten kam, sah ich dich in der Küche nicht mehr. Ich habe dich schließlich im Wohnzimmer gefunden. Du warst hacke dicht und hast mit Matt getanzt. Ich sah richtig süß zusammen aus, also habe ich mich auf die Couch gesetzt und euch ein bisschen beobachtet. Du bist immer wieder zum Fass gegangen und hast dich bedient, Matt hat dir den Becher immer weggenommen, weil er meinte, du hattest schon genug. Danach hat er sie dann immer getrunken."

Wie peinlich!?

"Später bist du dann nur noch herum gewackelt, also nahm ich dich am Arm und hab dich auf die Couch zu mir verfrachtet. Da bekam ich auch deine Nummer, weil Matt nämlich zu mir gesagt hatte das du vorhin schon fast eingeschlafen wärst, und er wollte dich oben in sein Bett legen. Also habe ich dir meine Nummer gegeben und du hast mir deine gegeben, den ich wollte das du mich anrufst, wenn du aufwachst, damit ich dich abholen kann. Immerhin habe ich dich auch dort überhaupt hingebracht, da wäre es ja meine Pflicht dich auch wieder nach Hause zu bringen." erläuterte sie mir und ich wollte am liebsten im Erdboden versinken. Mein Kopf musst inzwischen die Farbe einer Tomate angenommen haben. 

"Das erklärt dann wahrscheinlich auch deinen Namen in meinen Handy, er war irgendwas mit Ho..." erzählte ich Holly und begannen beide leicht zu lachen. Ich muss zugeben ich hatte nicht erwartet, dass sie so zu sagen auf mich aufgepasst hatte. Da war ja eigentlich ganz nett von ihr. 

"Danke, dass du auf mich aufgepasst hast!" bedankte ich mich bei ihr und lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln und erzählt mir noch einige peinliche Sachen über mich, die ich gesagt hatte. Matt war also der Zwillingsbruder von Amber, er hatte damals im Pub gar nicht erwähnt, das er eine Zwillingsschwester hat.  Na ja, er war ja auch nicht dazu verpflichtet jeden zu erzählen, dass er einen Zwilling hat. 

Nachdem wir unsere Becher geleert hatten, brachte mich Holly nach Hause. Wir hatten uns ausgemacht mal was zusammen zu unternehmen. Sie war eigentlich ganz okay. Ich bedanke mich bei ihr uns sah wie sie wegfuhr. Im Haus war alles ruhig, es schien, als wäre niemand zu Hause gewesen. Bobby und Mum mussten wohl aus sein. 

Ich legte meine Tasche zu meinem Schreibtisch und ließ mich rückwärts in mein Bett fallen als mir etwas in den Sinn kam. 

"FUCK!!!"

Flashback

"Komm her.." seufzte Matt, als er mich von der Couch hochhob. Meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Er stützte mich mit seinem Arm, als wir von der Couch weggingen und uns zum Treppengeländer auf machten.  Stufe für Stufe gingen wir, die immer länger werdende Treppe hoch, während ich noch versuchte meine Drink nicht zu verschütten. Diesmal hatte ich mich gewehrt, als Matt ihn mir wegnehmen wollte. Ich hatte ihm versprochen, dass es der letzte sein würde. Ich lehnte mich gegen die Wand, als Matt irgendetwas aus seiner Hose nahm, ich war viel zu sehr damit beschäftigt, das Bild, welches genau vor mir an der Wand hing anzusehen. Es war.... doppelt? Vielleicht 3D Effekt? Ja, das musste es sein!

"Amara komm..." hörte ich Matt sagen als er nach meinem Arm griff und mich mit ins Zimmer nahm. Es war dunkel und ich konnte fast nichts sehen. Ich stolperte über meine eigenen Beine und ließ meinen Becher zu Boden fallen. Matt hatte mich davor bewahrt hinzufallen, als er seine Arme um meine Hüfte klammerte. "Mein Drink!" jammerte ich musste aber urplötzlich anfangen zu lachen. Irgendwann konnte ich mich wieder beruhigen und sah einfach nur zu dem Gesicht umrissen hoch, die genau über mir waren. Seine Hände waren noch immer an meiner Hüfte. Wir standen uns so nahe, dass ich seine Brust spuren konnte, als er atmete.

Ich wusste auch nicht, was mich geritten hatte, aber ich drückte ihn näher an mich und küsste ihn. Zuerst wirkte er etwas geschockt, aber er küsste mich nach einem kurzen Moment zurück. Ich taumelte dabei einige Schritte nach hinten, bis ich an einem Regal anstieß, auf das mich Matt hoch hob. Dabei fiel etwas zu Boden. Es hielt uns aber nicht davor ab aufzuhören. Seine Lippen wanderten von meinen Lippen an meinen Hals hinab und wieder zurück. Meine Hände vergrub ich in seinen dunklen Haaren während seine Hände zu meinen Hinterteil wanderten. Er kniff mich leicht und ich musst ein bisschen beginnen zu kichern. Nach einer Weile lösten wir uns voneinander wegen Luftmangel, machten, aber gleich wieder weiter wo wir aufgehört hatten. Matt hob mich hoch, ich hatte meine Hände um seinen Nacken und meine Beine um seine Taille geschlungen als er mit mir zum Bett rüber ging. Dort angekommen ließ er mich auf das Bett fallen. Ich sah ihn für einen Moment an, bis er sich zu mir lehnte und mich wieder küsste. Das alles passierte nicht aus Leidenschaft, es war zu 100 % der Alkohol.

Er begann damit mit seiner Hand meinen Schenkel zu streicheln, was mir am ganzen Körper Gänsehaut bereitete, während er an meinen Schlüsselbein saugte, da ich ihm sagte, dass er mir ja vom Hals bleiben soll, mit seiner saugerei. Er machte mich verrückt, wie er mit seinen Händen meinen Körper abtastete.

Ich biss mir schon die ganze Zeit auf die Lippe, aber irgendwann konnte ich mein Stöhnen nicht mehr unterdrücken.

"Niall...!"

Sofort stoppte Matt mit dem, was er tat und sah mich an.

"Was?" fragte er mich und sah mich, so gut er im dunklen konnte, an.

"Was, was?" was hatte ich gerade gesagt?

Ich spürte, wie er mir einen Kuss auf die Stirn drückte und sich danach neben mich fallen ließ. "Lass uns schlafen..." flüsterte er in mein Ohr und legte seinen Arm um mich, während ich mich an seine Brust kuschelte.

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Kapitel 5


Ich hatte gerade mein Telefonat mit Sophie beendet. Sie lachte mich regelrecht aus, als ich ihr erzählt hatte, was ich in dieser Nacht alles angestellt hatte und am besten fand sie die Stelle an der ich "Niall" gestöhnt hatte, während Matt mir nen Knutschfleck verpasste. Warum zur Hölle hatte ich denn überhaupt Niall gesagt? Ich meine ich bin nicht in ihn verknall, weder noch dachte ich den ganzen Tag an sein wunderschönes lächeln. Ich hatte zwar einige Tage mit ihm verbracht, bevor er weg musste, aber in so einer kurzen Zeit kann man doch keine Gefühle für jemanden bekommen. Ich schätze, dass musste wohl daran liegen, dass ich hier eigentlich die meiste Zeit mit ihm verbracht hatte und er wohl mein erster Freund in der Stadt war, auch wenn uns eigentlich gar nichts anderes übrig blieb, schließlich sind unsere Eltern zusammen. 

Ich hoffe einfach nur das Matt ihm nichts davon erzählt, ich würde sterben vor Scham - wortwörtlich. Er würde sich bestimmt denken, dass ich einer dieser verrückten Fans wäre, die ihm am liebsten abschleppen würden. Was wenn....

"Amara?..." 

Ich schüttelte meinen Kopf, um mein Kopfkino zu beenden und merkte, wie sich meine Zimmertür langsam öffnete.

"Hey. Wo wart ihr?" fragte ich meine Mum, als sie in mein Zimmer trat und sich zu mir auf das Bett setzte, während ich mich aufrichtete. 

"Einkaufen... du warst ja nicht da, sonst hättest du mitkommen können." erwiderte sie und ich nickte. "Ich habe mich mit Holly getroffen...." erwiderte ich und richtete dabei mein Shirt, ich wollte nicht unbedingt dass meine Mutter den Fleck an meinem Schlüsselbein sah. Sie würde mich wahrscheinlich nie wieder raus lassen. 

"Wann kommt eigentlich Niall wieder? Ich dachte er wollte nur für drei Tage weg?" fragte ich meine Mum neugierig, um sie daran zu hindern, mir weiter Fragen über Holly zu stellen. Sie hatte mich gestern den ganzen Tag genervt, ich sollte sie unbedingt einladen mal zu mir zu kommen.  

"Er sollte in den nächsten Tagen wieder kommen. Das hat mir jedenfalls Bobby erzählt, als er vorhin mit ihm telefoniert hatte. Wir sollen dir schöne Grüße ausrichten von ihm.." sagte sie und strich mir dabei eine Strähne hinter mein Ohr. 

"Ahh okay. Danke..." erwiderte ich und biss mir in die Wange. Ich wollte nicht, dass sie sah, wie sehr ich mich darüber freute. 

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Inzwischen waren zwei Tage vergangen und Holly hatte heute vor bei mir zu schlafen. Ich wollte ja eigentlich nein sagen, als wir im Wohnzimmer saßen und mit der Wii spielten, aber meine Mutter hatte Wind davon bekommen und sofort zugesagt. So kam es dazu, dass ich und Holly nun oben in meinem Zimmer saßen und sie dabei war, mir hunderte von ihren Schminktipps zu geben. 

Ein paar gute Tipps hatte sie schon, die ich mir merken musste, später hatte sie irgendeine Creme zusammen gemischt für eine Gesichtsmaske. Wir trugen sie uns, in meinem Badezimmer, auf unsere Gesichter auf. Wir sahen echt bescheuert aus, aber es fühle sich eigentlich ganz angenehm an, als es plötzlich an meiner Tür klopfte. 

"Komm rein, Mum!" rief ich als ich mich noch im Spiegel betrachtet und Holly sich gerade die Hände wusch.  Sie war heute schon einige Mal zu uns hoch gekommen, um uns irgendwelche Snacks zu bringen, darum hatte ich auch angenommen dass es wieder meine Mutter sei. 

"Hey, Amara!"

Ich blieb Stock steif stehen als ich seine Stimme hörte. Niall. 

Ich drehte mich zur Seite uns sah in das belustigte Gesicht von Niall der jetzt in meinem Zimmer stand. 

"NIAAAAALL!!" quietschte Holly gleich darauf los und lief auf ihn zu, dabei rempelte sie mich auch noch leicht an. Niall taumelte einige Schritte zurück, als sie sich in seine Arme warf. Ich konnte sehen, wie er mich verwirrt über ihre Schulter hinweg ansah. Ich zuckte mit den Schultern und hob die Arme kurz hoch. 

"Ja .. eh.. Hi.." hörte ich ihn murmeln, als er sich von Hollys griff befreite. 

"Amara? Kann ich dich kurz sprechen?" fragte er mich, während er nach draußen deutete und ich merkte wie Holly mich und Niall immer wieder abwechseln ansah. 

Ich nickte.

Ich folgte Niall in sein Zimmer zwei Türen weiter. Es war das erste Mal, dass ich hier drinnen war. Ich sah ihm immer nur raus gehen. Ein riesiger Koffer lag gerade am Boden neben seinem Bett und einige Gitarren hingen an der Wand, während ich einige Auszeichnungen in einem Schrank stehen sah. 

"Alsooo.. nette Kriegsbemalung" räusperte sich Niall hinter mir und kratzte sich verlegen am Hals. Bevor er weiter sprach umarmte ich ihn, ich wusste auch nicht, was mich gerissen hatte, aber er hatte mir doch ein wenig gefehlt. Er legte seine Arme auch um mich hielt mich für einige Augenblicke fest, ihm war es wohl egal das ich meine Gesichtscreme auf sein Shirt drückte, als er mich näher zu sich zog. 

Wir standen da einfach und niemand sagte ein Wort. Als wir uns wieder lösten, mussten wir beide wie verrückt grinsen. "Du hast mir gefehlt..." sagte er dann plötzlich und ich spürte, wie meine Wangen begannen zu brennen. "Du mir auch.." gestand ich ihn als ich einen Schritt nach hinten ging. 

"Alsoo.." wiederholte er sich und deutete in die Richtung, in der mein Zimmer lag. Mir war natürlich bewusst was er sagen wollte. 

"Holly, ja ich weiß. Frag bitte nicht es ist einfach so passiert. Sie eigentlich ganz okay. Ich schätze wir verstehen uns ein bisschen." erzählte ich ihm und biss mir danach in die Wange. Es musste wirklich unangenehm für ihn sein, dass ich mich mit seiner Ex verstand. Ich wusste ja nicht mal, was damals zwischen den beiden vorgefallen war. Er nickte. 

"Was hältst du eigentlich von golfen?" frage er mich plötzlich und ich sah ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an, während ich meine Arme vor meiner Brust verkreuzte. "Na ja, also bei Wii bin ich ein Vollprofi..." scherzte ich und er lachte leise. 

"Das bedeutet du kommst morgen mit?" hackte er nach und ich sah ihn verdutzt an. 

"Ohh... das war kein Scherz?" fragte ich ihn und öffnete meine verkreuzten Arme. 

Ich kratze mich am Nacken. "Eigentlich wollten ich und Holly morgen was machen, aber ich könnte ihr...."

"Dann sag ihr, dass sie mitkommen soll... Was solls.." unterbrach er mich plötzlich mitten im Satz. 

"Bist du dir sicher?" sagte ich und sah ihn fragen an, aber er nickte. Plötzlich riss jemand die Tür hinter Niall auf, nur gut, dass er etwas weiter weg stand, sonst hätte er sie voll rauf bekommen. 

"Amara, wann kommst du wieder. Was macht ihr?" fragen sah Holly uns an, als sie im Türrahmen stand. 

"Niall hat uns morgen zum Golfen eingeladen!" erzählte ich ihr uns sah wie sie sich in die Hände klatschte. 

"Wirklich?! Ich freue mich!!" quietsche sie schließlich und ich verdrehte meine Augen. Na, das kann ja mal was werden!

 

Um halb zwei beschlossen wir beide uns endlich ins Bett zu legen, ich wäre ja, wenn ich alleine gewesen wäre, sicher schon um 11 oder so ins Bett gegangen, weil ich in der letzten Zeit immer so Müde war, aber ich beschloss durchzuhalten, bis auch Holly endlich ins Bett wollte. 

Ich lag links in meinen Queen-size-bed und sie rechts. Nur gut, dass wir beide nicht recht groß waren, so hatten wir beide genügend Platz in meinen Bett. Ich hatte mich in die andere Richtung gedreht, um nicht in ihre Richtung zu sehen, denn ich wollte nicht ihren Atem in meinen Gesicht spüren. Die Decke hatte ich mir bis zum Kopf hochgezogen und war schon dabei einzuschlafen, als ich merkte wie sich Holly immer wieder hin und her drehte. Ich rollte meine Augen. 

"Was ist los? Hast du keinen Platz?" fragte ich sie und wandte mich zu ihr. "Nein, nein alles gut!" hörte ich sie antworten, also drehte ich mich wieder um und schloss meine Augen. 

 

"Amara... Amara schläfst du schon?" flüsterte Holly nun. 

"Ja... nein.... was ist denn?" antwortete ich und musste dabei gähnen. "Mir ist gerade eingefallen, dass ich dir deine Frage nie beantwortet habe..." wisperte sie neben mir. 

Ich gähnte erneut, "Was meinst du?" 

"Na.. die Frage über mich und Niall..." hörte ich sie jetzt sagen. Sofort zog ich die Decke von meinem Kopf und drehte mich aufrecht zu ihr. 

"Willst du darüber reden?" fragte ich sie so einfühlsam wie ich nur konnten, den am liebsten hätte ich sie angebrüllt, damit sie endlich zum Erzählen beginnt. Nun war ich hellwach!

 

"Es begann alles damit, dass ich Amber in einem Tanzkurs kennen gelernt hatte, sie war gerade neu in die Stadt gezogen und ihre Mutter dachte sich, es wäre eine gute Idee, sie bei einem Kurs anzumelden, damit sie Freunde finden würde in der neuen Stadt. Zu dem Zeitpunkt waren nämlich gerade Sommerferien. Später stellte ich ihr dann Niall vor, wir kannten uns schon, seit dem wir klein waren. Wir sind quasi zusammen aufgewachsen. Amber war es sofort aufgefallen, dass da etwas zwischen uns war, also mehr als nur Freundschaft, nur wir waren beide einfach zu schüchtern um es uns einzugestehen..... Sie verkuppelte uns so zu sagen, ohne sie wäre aus uns wohl nie ein Paar geworden..." sie seufzte kurz und biss sich danach auf ihre perfekt geformte Unterlippe.

"Niall und schüchtern? So kommt er mir gar nicht vor.. aber du eigentlich auch nicht.." sagte ich und sah sie verwundert dabei an. 

"Das ist ja auch schon ewig her..." winkte sie ab. "Er lud mich schließlich auf unser erstes Date ein. Es war eine Woche vor Weihnachten und da gibt es in der Stadt beim Rathaus immer einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Punsch und Glühweinständen, Stände mit Souvenirs und auch Stände an denen man Kekse und so Zeugs kaufen kann. Da musst du echt mal die Karamelläpfel probieren, die sind der Hammer!.." informierte sie mich und deutete dabei auf mich. Das hörte sich wirklich lecker an!

 "Am Abend macht dann immer eine Eislaufbahn auf. Mit Weihnachtsmusik im Hintergrund und ganze viele Bunte Lichter die auf die Bahn scheinen, während man die Menschen am Eis beobachten kann. Wir hatten uns einen Punsch geholt, Bratkartoffel gegessen und am Schluss noch einen dieser leckeren Karamelläpfel geteilt. Es war inzwischen dunkel und die Weihnachtsbeleuchtung sorgte für eine angenehme Stimmung und als es dann auch noch anfing zu schneien war es noch viel schöner, als es ohnehin schon war. Niall kam dann auf die Idee auf das Eis zu steigen, ich war grottenschlecht im Eislaufen, damals schon und heute noch immer, aber er schaffte es mich zu überreden, also borgten wir uns dort Eislaufschuhe aus und gingen aufs Eis. Er hatte kein Problem damit über das Eis zu fahren, aber ich musste mich so gut wie immer an dem Geländer oder an ihn klammern. Irgendwann standen wir dann in der Mitte des Eises und er ließ mich los, er wollte, dass ich versuchte mal ein paar Meter alleine zu fahren. Ich zögerte zuerst, aber tat es dann doch. Ich glaube es musste ein guter Meter gewesen sein, den ich gefahren war, bis mir ein Fuß wegrutsche und ich beinahe hinfiel. Niall stand zum Glück hinter mir und konnte mich noch rechtzeitig auffangen. Da küssten wir uns zum ersten Mal."

"Das ist ja soo süß, wie aus einem Filme..." sagte ich und musste grinsen. Dieses Date war so schön, wenn ich da nur an mein erstes Date bei McDonalds dachte... der Typ von damals hätte sich mal ne Scheibe abschneiden können!!

Holly lachte leise, bevor sie weiter redete, "Das Jahr darauf im Frühjahr bewarb sich Niall bei X-Factor, zu den Zeitpunkte waren wir schon einige Monate zusammen und glücklich. Ich wusste, dass er gut war, ich hatte es ihm auch gegönnt, als er durchkam und schließlich mit seinen neuen Freunden One Direction gründete, aber genau da begann alles den Bach runter zu gehen. Ich denke mir war es zu viel, dass plötzlich so viele Mädchen alle etwas von meinem Freund wollten und das er überhaupt keine Zeit mehr für mich hatte. Wenn er mal zurück war, waren wir nur am Streiten, weil ich so verdammt eifersüchtig war. Mir ist bewusst, dass es meine Schuld war, dass wir Schluss machten... ich hatte ihn wirklich gern...." sie schluchzte am Schluss und ich nahm sie in den Arm. Ich war mir gar nicht sicher was ich jetzt hätte sagen sollen, also blieb ich einfach still und hielt sie in meinen Armen. Ich hätte ihr ja auch schließlich an den Kopf werfen können, wie verdammt dumm sie eigentlich gewesen ist, den, wenn er sie wirklich geliebt hatte damals, wäre es ihm egal gewesen wie viele Mädchen er haben hätte können und wenn sie ihn geliebt hätte, hätte sie ihn doch bedingungslos vertraut, oder?

 

 

 

Wir saßen gerade alle zusammen am Esstisch und frühstückten. Ich konnte Holly gestern Nacht recht schnell beruhigen und endlich meinen Schönheitsschlaf bekommen, den ich schon so dringen notwendig hatte. 

"Kann ich mal die Butter haben, bitte?" fragte ich Niall, der schief gegenüber von mir saß, und deutete auf die Butterdose neben ihm. Er reichte sie mir und ich schmierte mir mein Butterbrot und darauf kam noch Nutella. Holly hingegen aß ein Stück Brot, auf dem ein Blatt Käse lag und zwei Gurkenscheiben, das war mir viel zu gesund. Hat das überhaupt einen Geschmack?

Ich nahm einen Schluck von meinem Apfel Tee und stellte danach meine Tasse wieder zurück. Alle waren so still am Tisch es fühlte sich schon ein wenig unangenehm an. 

"Alsooo... Holly...." räusperte sich Bobby plötzlich, als hätte er mein Gedanken gelesen.

".. es freut mich das du und Niall euch wieder versteht. Du warst mir eh immer schon die Liebste gewesen..." sagte Bobby und Niall blieb das Stück Brot im Hals stecken. Er schlug sich einige Male gegen die Brust und trank danach etwas von seinem Orangensaft nach. 

Wie kam Bobby den auf so einen Blödsinn, sie hatte ja schließlich bei MIR übernachtet und nicht bei ihm?!

".... liege ich etwa falsch? Ich dachte mir nur... Na ja weil ihr später golfen fahrt.. also..." brabbelte er anschließend, als er die Reaktion seines Sohnes sah. 

"Es ist.. alles okay, Dad..." antwortete Niall ihm und sah kurz zu Holly bevor er wieder zu seinen Vater sah, "Ich meine es ist schließlich schon so lange her... man sollte irgendwann beginnen zu verzeihen, außerdem waren wir beide schuld, an dem was damals passiert ist. Immerhin waren wir beste Freunde!" 

"Ja, es ist echt blöd gelaufen...." seufzte nun Holly neben mir. Niall schenkte ihr ein sanftes Lächeln und wandte sich dann wieder seinem Frühstück zu. 

 

Später machten wir uns auf den Weg zu Holly, mit Nialls Wagen. Ich saß hinten, während Holly den Sitz neben Niall hatte, weil ihr hinten immer schlecht wird, also das hatte sie zumindest gesagt. Sie wollte sich noch umziehen, bevor wir golfen fuhren. Mir ging es ein wenig auf die Nerven, dass ich hinten sitzen musste, mein Gesichtsausdruck musste bände sprechen. Der Radio lief so laut, dass ich nicht mal ein Wort verstand, von dem was die Beiden vorne redeten. Hätte sie nicht mit ihren eigenen Wagen fahren können? 

Schließlich kamen wir endlich an ihren Haus an, an den sie sich kurz bei uns verabschiedete und ins Haus ging. Wir hatten nicht viel miteinander gesprochen, während Holly abwesend war. Niall hatte mich nur mal gefragt, ob alles okay sei und ich sagte ja. Danach nahm ich mein Handy, schrieb eine SMS an Sophie und checkte Twitter. 

Als Holly endlich wieder aus den Haus kam, viel mir die Kinn lade runter. Was trug die denn da?? Ein weißes Shirt mit einem rosa Streifen und den dazu passenden Rock, der ihr ein bisschen über den Hinterging. In ihren Haaren hatte sie sich eine rosarote Plastikblume gesteckt. Sie sah aus, als würde sie gleich auf einen Tennisplatz gehen. Im Sommer hätte ich mir vielleicht nichts dabei gedacht, denn schließlich ist, Golf ja auch eine Art Sport, aber jetzt Ende September, ist das nicht ein bisschen frisch? Ich sah zu Niall, dessen Augen auch schienen, als würden sie gleich raus fallen. 

"Wird dir da nicht kalt?" fragte er Holly als sie die Tür öffnete und sich auf den Beifahrersitz setzte. "Ich habe mir eh andere Klamotten auch mitgenommen.." sagte Holly und deutet auf die Tasche, die sie dabei hatte. 

"Amara, kann ich sie dir nach hinten geben?" fragte sie mich dann und sah über ihre Schulter in meine Richtung. 

"Ja, klar." erwiderte ich und nahm ihr die Tasche ab, als sie sie mir nach hinten reichte. 

 

Wir fuhren wieder auf die Autobahn, wieder in die Richtung von Dublin, nur dieses Mal fuhren wir daran vorbei. Nach einer Stunde später fuhren wir endlich von der Autobahn ab und einige Straßen später kamen wir endlich an den Golfclub an, zu dem Niall wollte. Unsere Taschen hatten wir in Spinden versperrt, damit wir nicht darauf Acht geben mussten. 

Niall hatte seine Golfschläger alle mit und ich und Holly borgten uns dort diesen Koffer aus. Er hatte auch noch eines dieser "Autos" gebucht, mit denen man zu den Plätzen fahren konnte. Niall hatte erzählt, dass er hier oft herkommt, wenn er Zeit zu Hause verbrachte, um den Kopf frei zu bekommen. Als wir endlich an unserem ersten Loch ankamen, zeigte uns Niall einen perfekten Schlag. Ich hatte ihn genau beobachtet, wie er den Schläger hielt, wie er sich hinstellte und auch sonst noch jede Kleinigkeit, die mir wichtig vorkam. 

"Wer will als nächstes? Amara?" fragte Niall und deutete mir danach, dass ich herkommen sollte. Niall hatte uns vorhin noch die richtigen Schläger in die Hand gedrückt, da keiner von uns beiden wusste, welchen man am besten benütze. 

Ich versuchte mich an alle Schritte, die Niall macht, zu erinnern und schlug dann mit dem Schläger den Ball. Ich glaube ich war gar nicht mal so schlecht, den der Ball flog in dieselbe Richtung, in der auch Nialls vorhin flog. 

"Das war gar nicht schlecht!" sagte Niall und schlug mir leicht auf die Schulter.

"Ich habe doch gesagt, dass ich ein Profi auf der Wii bin!" scherzte ich und Niall begann zu lachen. "Das hatte ich schon beinahe vergessen!"

"Okay und jetzt ich!" unterbrach uns Holly schließlich.  

Sie legte den Golfball auf dieses Ding, welches in der Erde steckte, und schlug mit dem Schläger darauf, aber so, dass der Ball da liegen blieb, wo er war, aber dafür ihr Schläger einige Meter nach vorne flog. 

"Verdammt!!" hörte ich sie fluchen, während die mit dem Fuß stampfte. Ich und Niall konnten uns nicht beherrschen und mussten lauthals anfangen zu lachen. 

"Heeey hört auf, ihr seid gemein!" jammerte Holly daraufhin und verkreuzte die Arme vor der Brust. 

"Okay, okay. Tut uns leid, nicht wahr?" sagte Niall und ich nickte. Wir fingen uns wieder und Niall versprach Holly zu helfen. Wir holten den Schläger wieder und sie versuchte es erneut. Niall hatte sich hinter ihr gestellt und griff nach vorne er hatte seine Hände über ihre gelegte und halt ihr mit dem Schläger auf den Golfball zu schlagen. Es war nicht perfekt, aber dieses Mal flog wenigstens der Ball und nicht der Schläger. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 6

Wir waren noch eine Weile am Rasen, bis wir später die Golf Anlage verließen, weil der Wind anfing zu wehen.  Holly zog sich im Club um und wir beschlossen uns in Dublin ein wenig um zusehen. Ich dachte eigentlich Niall und ich wollten das machen, und zwar alleine, aber na ja. Jetzt hatten wir auch noch Holly an der backe. 

Niall zeigte uns, eigentlich nur mir, weil Holly Dublin kannte, verschiedene Sehenswürdigkeiten wie die Penny Bridge, den Spire, eine sehr hohe Säule aus Edelstahl, die nachts immer beleuchtet ist, der bei den Einwohnern als der größte Zahnstocher der Welt bezeichnet wird und später gingen wir auch eine Runde im St. Stephen's Green Park. Niall hatte sich extra nen Hut und eine Sonnenbrille aufgesetzt, um nicht erkannt zu werden. An einem Stand im Park gönnten wir und noch eine Kleinigkeit zum Essen und zu trinken bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. 

Niall fuhr dabei extra noch durch den Stadtteil Temple Bar. Dieser Stadtteil ist Dublins Kulturviertel, mit einem munteren Nachtleben, wie Niall erzählte. Direkt nebenan war ein Fluss namens Liffey im Zentrum vom Dublin. Im Gegensatz zu den umgebenden Stadtviertel hat Temple Bar sich seine mittelalterlichen Straßenzüge mit vielen engen Kopfsteinpflastersteine Gassen erhalten. Er war sehr bekannt für seine Pubs und das Nachtleben mit Live Musik. Jedoch ist an "Good Friday", so nannten sie dort den Karfreitag, alles geschlossen und es gibt auch ein strenges Alkoholverbot an diesen Tag. Sogar in den Restaurants ist Alkoholausschank strengstens verboten. 

  Es war kurz vor sechs und man merkte, dass es schon Herbst war. Die Sonne war bereits fast untergegangen und ließ den Himmel noch für einen kurzen Augenblick in hellen orange und rot Tönen strahlen, bevor er sich komplett über unseren Köpfen verdunkelte und man die Sterne am klaren Himmel sehen konnte. Viele kleine weiße Tupfer, die man, wenn man in einer großen Stadt lebte, so gut wie nie sah, da das Licht der Stadt heller war als die Sterne selbst. 

"Wie wärs sollen wir noch was trinken gehen?" hörte ich Niall fragen, als wir gerade von der Autobahn abfuhren und auf einen Kreisverkehr zu fuhren. 

"Ich hätte nichts dagegen und du, Amara?" erwiderte nun Holly als sie sich zu mir nach hinten drehte. Ich nickte, "Ja, warum nicht..."

Niall parkte den Wagen auf den Parkplatz vor dem Pub, an dem ich den ersten Abend mit ihm verbrachte. Dieses Mal war es nicht so laut wie letztes Mal. Es war total ruhig, das einzige was im ganzen Raum zu hören war, war ein Mann der Gitarre spielte und dazu sang. Ich schloss die Tür so leise wie möglich hinter mir und folge Niall und Holly vor mir. Wir setzten und an einem Tisch am Rande des Pubs und warteten bis die Kellnerin, die auch letztes Mal hier war, auf uns zu kam und unsere Bestellung aufnahm. 

"Danke!" sagte ich, als ich meinen Kaffee bekam und auch die anderen Beiden ihre Getränke. Wir hörten den etwa Mitte 40-jährigen Mann eine Weile zu. Seine rauchige Stimme passte perfekt zur Atmosphäre des Pubs sowie auch die Töne, die er auf seiner Gitarre spielte. Ich musste mich ein bisschen nach vorne lehnen, um den Man auf der kleinen Bühne zu sehen, da Niall, der neben mir saß, mir die Sicht versperrte. Holly hingegen, die gegenüber von mir saß, hatte freie Sicht. Ich schrecke mich kurz, als ich mitbekam, wie Holly ein klein bisschen aufsprang und zu winken begann. Verwirrt drehte ich mich zu Seite und sah wenn sie deutete. 

Amber und Matt standen bei der Tür und sahen sich um. Sofort erspähten sie uns und kamen auf uns zu. Na toll. 

"Hey!" grüßten die beiden und ließen sich bei uns am Tisch nieder. Amber setzte sich zu Holly und Matt quetschte sich zu mir und Niall auf die Bank. Zum Glück saß Niall neben mir. Es war mir total unangenehm mit Matt an einem Tisch zu sitzen, ich hatte ihn ja auch schließlich nach unseren kleinen Zwischenfall nicht mehr gesehen, also konnten wir das Ganze auch nicht klären. Es war definitiv der Alkohol schuld, auch wenn er nicht hässlich war und im Großen und Ganzen ein sehr netter Kerl, aber ich fühlte nichts für ihn. Wenn dann könnten wir Freunde sein, aber nicht mehr. Ich hoffe nur inständig, dass hier niemand etwas über die doofe Party erzählt. 

Zum Glück redeten alle nur über Niall am Tisch und keiner erwähnte etwas über die Party. Ich nippte an meinen zweiten Kaffee und hörte Matt und Niall noch immer zu, als Niall gerade von seiner Aufnahme erzählte die er in L.A. gemacht hatte. 

"Das hörst sich echt toll an Niall. Warum spielst du es und nicht vor..!" begann dann plötzlich Holly und sah Niall erwartungsvoll an. "Na ja, also eigentlich.. will ich den Song noch nicht spielen...." Niall zögerte und kratze sich am Nacken. "... er ist irgendwie ein bisschen ... persönlich?!"

"Hmm.. Ah schade. Ich hätte mich wirklich gefreut, dich mal wieder singen zu hören.." jammerte jetzt Holly und sah ihn mit Hundeaugen an. Kann die nicht aufhören. Er will eben nicht!

"Okay.. du hast mich überredet!" seufzte plötzlich Niall und deutet Matt aufzustehen, damit er vorbeikonnte. 

Niall bleibt auf deinen Vier Buchstaben sitzen und sei die Mauer zwischen Matt und mir, bitte?!

Es passte anscheinend gerade, da der Musiker von vorhin gerade eine Pause einlegte. Ich sah, wie Niall sich ihm näherte und mit ihm etwas beredete. Währenddessen merkte ich auch wie Matt mich die ganze Zeit anstarrte, ich aber gekonnt an ihm vorbei sah und Niall betrachtete. 

"Holly komm, lass uns zur Bühne gehen!" sagte Amber plötzlich zur Holly und packte sie am Oberarm und zog sie dabei von der Bank. Das ist doch mit Absicht! Ich merkte noch, wie Holly mir einen Entschuldigenden Blick zuwarf bevor sie außer Sichtweite war. 

Ich hörte, als Matt sich räusperte, "Also.. Amber.." begann er um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich wendete meinen Blick von Niall ab und sah für einen kurzen Augenblick in die Augen von Matt, bis ich meinen Blick auf meine Hände richtete. 

Ich seufzte, ".. bitte mach nicht so ein großes Drama daraus. Wir waren beide betrunken. ..." begann ich zu sagen, wurde aber von Matt mitten im Satz unterbrochen, ".. genau, ich will nicht, dass das zwischen uns steht. Niall ist mein Freund und du bist ja anscheinend verliebt in ..."

"Ehh was?" unterbrach ich ihn jetzt und runzelte die Stirn, "das bin ich definitiv nicht!" fügte ich noch hinzu und sah ihn entsetzt an. "Er ist mein Stiefbruder, das wäre total komisch!"

Matt zog eine Augenbraue nach oben und wollte gerade etwas sagen, als sich Niall am Mikrofon meldete. 

"Hey, Leute! Ich wollte euch mal nen neuen Song vorspielen, wenn das ok ist?" fragte er in die Menge und ein "Ja" hallte zurück. Er hatte sich auf den Hocker, des Mannes von vorhin, gesetzt und auch seine Gitarre in der Hand. Das hatte er wohl mit ihm besprochen. 

 

Waking up to kiss you and nobody's there
The smell of your perfume still stuck in the air
It's Hard
Yesterday I thought I saw your shadow running round
It's funny how things never change in this old town

So far from the stars
And I want to tell you everything
The words I never got to say the first time around
And I remember everything
From when we were the children playing in this fairground
Wish I was there with you now

....

Den Song kannte ich bereits, es war der Song welchen er im Garten geschrieben hatte, als ich ihm eine Weile zu hörte. Der Song war natürlich an Holly gewidmet, ich bin ja nicht blöd. Sie war seine erste Liebe und die vergisst man nie, das sagt man doch immer, oder?

Wie schön musst es eigentlich sein von einem Jungen einen Song geschrieben zu bekommen, den er dann auch noch vor Publikum singt, und in Nialls Fall wird der Song überall in der Welt zu hören sein. Warum bin ich nicht so perfekt wie sie? Was ist falsch mit mir?

"Hey.. warum so traurig? Soll ich dir auch nen Song schreiben. Ich kann zwar nicht singen, aber ich konnte ihn dir trotzdem vor grollen, wenn du willst?" scherzte Matt neben mir und ich musst kichern. 

"Freunde?" fragte er mich als ich mich wieder gefangen hatte. Ich nickte, "Ja, Freunde!". Er war mir ja sympathisch und mehr als ein bisschen Gefummel ist ja schließlich nicht passiert. 

"Und als Freund kann ich dir sicher dabei helfen dich mit meinem Kumpel zu verkuppeln.." flüsterte er mir ins Ohr und ich sah wie er mit seinen Augenbrauen wackelte.

Ich musste bei diesem Anblick zu lachen beginnen und schlug ihm dann leicht gegen die Schulter. "Ich will nichts von ihm!"

"Ja, klaar. Gestehe es dir doch ein, Amara!"

**Song: Niall Horan - This Town

 

 

 

Kapitel 7

 

"Ja, klar. Gestehe es dir doch ein, Amara!"

 

Ich schmunzelte kurz und musste meinen Kopf schütteln. Keine Ahnung wovon er da sprach, wenn da was wäre, würde ich es doch wissen.  Matt hatte sich gerade bei mir Entschuldigt und sich auf den Weg zu den Toiletten gemacht. Ich saß noch immer alleine am Tisch, den Niall beendete in diesen Moment seinen Song und die Menge jubelte. Ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nur eingebildet hatte, aber ich konnte schwören, dass er mir gerade zugezwinkert hatte. Na ja, bei dieser Entfernung konnte ich mich aber auch sicherlich geirrt haben. 

Ich sah Niall dabei zu wie er sich abseits der Bühne noch einmal bei dem Musiker für die Gitarre bedankte, ehe Holly ihn umarmte und einen Kuss auf die Wange drückte. Warum ist die denn so anhänglich? 

Er sollte ihr Mal sagen, dass sie damit aufhören sollte! Warum tut er es nicht? Ich würde nicht wollen, dass mein Ex mir den ganzen Tag am Hals hängt! Bei ihrem Benehmen musste ich mit meinen Augen rollen und sah zu meinen Kaffee hinab. Meinen Kopf stützte ich mit meiner Hand, welche am Tisch lag, während ich mit der anderen Hand in meinen Kaffee rührte. 

"Naaa, alles okay bei dir?" hörte ich die mir nur allzu gut bekannte Stimme von Niall neben mir ertönen, als sich schließlich alle wieder zum Tisch gesellten. Auch Matt war gerade wieder aufgetaucht und nahm seinen Platz neben Niall wieder ein. 

"Jep" antwortete ich so emotionslos wie ich nur konnte. Niall zog die Augenbrauen zusammen sagte jedoch nichts dazu. Ich denke er wollte, aber Holly unterbrach ihm.

"Niall das war sooo schön. Aber.. der .. der Song.. ist doch ... doch über uns. Nicht wahr?" stotterte Holly nun und sah Niall mit großen Augen an. Aber das taten Amber, Matt und ich jetzt auch. Auf diese Antwort war ich mal gespannt...

"Ähh.. also.." räusperte sich Niall bevor er plötzlich der Kellnerin deutete. "Zahlen, bitte!" Er war so schnell aufgesprungen das er seinen halb leeren Kaffee ausschüttelte. "Mist!" murmelte er als er sah das sein Hemd auch etwas abbekommen hatte. Wir versuchten das Chaos noch mit Servietten und Taschentüchern zu bereinigen aber es würde nur noch schlimmer. Den Fleck brachte er höchst wahrscheinlich nicht mehr raus. 

"Wir sind schon so lange unterwegs heute. Es wird Zeit, dass ich euch nach Hause bringe.." fügte er noch hinzu bevor die Kellnerin an unseren Tisch stand und er die Rechnung bezahlte. 

_

An diesen Tag war ich wirklich verdammt schnell in mein Bett gekrochen und dann eingeschlafen. Das musste an der vielen Frischluft gelegen haben, die ich sonst nie bekomme, wenn ich mich zu Hause in meinen Zimmer verkrieche. Ich war auch sehr glücklich, als ich endlich Holly von der Backe hatte. Wenn wir alleine waren, war sie ja eigentlich voll in Ordnung, aber sobald Niall auftaucht war sie wie fixiert auf ihn. Sie klebte regelrecht an ihm und gab ihn bei jeder Kleinigkeit recht. Hatte die den keine eigene Meinung?

In den nächsten paar Tagen war nichts Überragendes passiert. Niall hatte sich für einige Zeit zurückgezogen, um einen neuen Song zu schreiben und ich hatte mich mit Holly und Amber getroffen. 

Heute war Samstag, was bedeutete, dass ich heute mit Niall zu seinem Bruder Gregor und dessen Frau Denise fuhren, um auf den kleinen Theo aufzupassen. Die Beiden hatten heute Hochzeitstag und wollten in ein Wellness -center fahren, also fragten sie uns, ob wir Babysitten würden. Da sie über die ganze Nacht weg sein werden, boten sie uns an bei ihnen im Gästezimmer zu übernachten. Ich fand Theo ja sowieso total süß, also hatte ich nichts dagegen und wenn es dann auch hieß das ich etwas Zeit mit Niall, ohne Holly, verbringen konnte, war es doch nur umso besser.

"Hallo!" grüßte uns Denise, als sie uns die Tür öffnete. Nachdem wir nach einer etwas längeren Autofahrt in der kleinen Stadt angekommen waren, in der sie wohnten. 

"Hey!" grüßten wir beide synchron zurück und traten in das Haus ein. Es war ein schlichtes Familien Haus mit einem Stockwerk. Gleich beim Eintrete fielen mir die ganzen Fotos, auf die an den Wänden hingen. 

"Wir sind euch ja so dankbar, dass ihr heute auf Theo aufpasst!" bedankte sich Denise bei uns, als wir ihr ins Wohnzimmer folgten. 

"Kein Ding. Ich freue mich doch immer, wenn ich Zeit mit meinen kleinen Neffen verbringen darf!" erwiderte Niall und strich dabei über Theos Blondes Haar, als er auf ihn zugelaufen kam. 

"Hallo ihr zwei!" hörte ich nun auch Gregor der gerade im Flur stand und zwei Taschen zur Tür stellte. 

Er umarmte uns beide und nahm anschließend Theo hoch. "Sei war schön artig Theo. Tu immer das was dein Onkel und deine Tante dir sagen. Verstanden?" fragte er den kleinen Jungen in seinen Armen der anschließend nickte. "Tante" Wie verrückt, ich und ne Tante? Wer hätte das gedacht!

"Wenn ihr irgendetwas braucht könnt ihr uns ruhig zu anrufen. Wir werden so schnell wie möglich zurückrufen. Okay?" sagte Gregor nun zu mir und Niall, nachdem er Theo einen Kuss auf die Stirn drückte und ihm wieder runter ließ. 

"Ich mache das doch nicht zum Ersten Mal!" seufzte Niall und schlug Gregor dabei leicht auf die Schulter. "Ja das ist mir bewusst! Genau deswegen sage ich es auch!" scherzte Gregor nun und ich sah, wie Niall schmunzelte. "Ja, ja. Ist doch eigentlich immer alles gut gegangen!"

"Wollt ihr euch den nicht mal auf den Weg machen...?" fragte Niall nun als die beiden immer wieder damit anfingen auf, was wir nicht alles achten mussten. Zum Beispiel um wie viel Uhr er ins Bett musste, das wir ihm am Abend noch einen Tee machen sollten bevor er ins Bett geht, welche Filme er nicht anschauen durfte, ....

"Habt ihr euch alles gemerkt? ...." fragte Denise nun, als wir die beiden schon fast zur Tür rausschupsten. ".. er darf keinen Film mit...." ertönte nochmals Denise Stimme aber Niall beendete ihren Satz, "mit Monstern sehen, sonst schläft er nicht alleine ein.. Wir wissen es!"

"Endlich sind sie weg.." seufzte Niall neben mir und ich musste grinsen. "Ach, die machen sich doch nur Sorgen um ihren kleinen, das würde ich auch.." erwiderte ich und sah Niall von der Seite an. "Ja, das kann ich ja verstehen, aber es ist doch nicht das erste Mal, dass ich auf ihn aufpasse."

"Will ich überhaupt wissen, was ihr beide angestellt habt? Ohne Grund hätten die beiden uns sicher nicht alles zweimal gesagt..." sagte ich zu Niall und zog dabei meine Augenbrauen zusammen. Er lachte kurz und winkte ab, "Neee, das ist ein Geheimnis zwischen uns. Stimmst?" fragte er Theo, welcher bei ihm stand und nach seiner Hand griff. 

"Alsooo, was machen wir?" fragte ich die beiden vor mir. 

"Was willst du machen, Kumpel?" fragte auch Niall nun den kleinen blonden Jungen als er auf in hinab sah. 

"Ich will verstecken spielen!" rief er und warf dabei die Hände in die Höhen. 

"Na gut. Ich zähle und ihr versteckt euch.." schlug ich den beiden vor und sah, wie beide nickten. 

"....aaaaber nicht schauen!" hörte ich die süße Stimme von Theo sagen, als ich mich umdrehte und die Augen schloss. "Keine Sorge. Mache ich nicht!"

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You keep saying that you're alright

But I can see through the fake smile, you know?There's a reservoir in your eyesThat you've been holding back a long time, what's wrong

Darling you don't have to hold it
You don't have to be afraid
You can go ahead and unload it
'Cause you know it'll be okay
Fire away
Fire away

*Niall Hoan - Fire away

 

 

"Versteckt oder nicht ich komme!" rief ich, nachdem ich bis 30 gezählt hatte. Ich kannte mich in diesem Haus überhaupt nicht aus, umso schwerer wurde es für mich die beiden zu finden. Da wir nur im Erdgeschoss spielten, war es zumindest ein bisschen leichter, als wenn wir uns im ganzen Hause verstecken könnten. Die beiden würden wahrscheinlich die Nacht in ihrem Versteck verbringen müssen. Im unteren Badezimmer war niemand und auch nicht im Wohnzimmer. Als ich in die Küche eintrat, konnte ich schon ein leises Kichern vernehmen. Es war Theos süßes kichern, welches von unter der Spüle kam. 

"Hmmm wo sind die den nur?" fragte ich gespielt in den Raum und hörte Theo erneut kichern. "Hier bin ich!" rief er plötzlich, als er die Kastentür öffnete und aus der Theke kroch. Er sah total niedlich aus, als er sich dann aufrecht hinsetzte und wie verrückt lachte. "Hab ich dich!" sagte ich und nahm ihn hoch. "Nochmal, nochmal!" rief er erneut und lächelte mich über das ganze Gesicht an. "Gleich Theo. Vorher müssen wir noch Niall finden. Weißt du, wo er steckt?" 

Er nickte und legte seine Hand über seinen Mund um sein Lachen zu unterdrücken. Ich setzte ihn wieder am Boden ab und folgte ihm aus der Küche, wieder in den Flur und zurück ins Wohnzimmer. "Bist du dir sicher das sich Niall hier versteckt?" fragte ich Theo der sich gerade auf den Boden setzte. Er drehte sich kurz in meine Richtung und nickte wieder. Er legte sich auf den Boden und deutete unter die Bank vom Esstisch. Wenn man von hier ausschauen würde, würde man nicht sehen, das sich dahinter ein hohl Raum verstecken würde, weil ein Brett bis auf den Boden hinunter ging, Deswegen konnte ich Niall auch nicht sehen. "Ich hab dich Onkel Niall!!" rief der kleine dann als er aufsprang und auf die Rückseite der Bank zu lief. Ich hörte Niall schönes lachen ertönen als er von der Bank hervorkroch und sich den Staub von der Hose klopft. "Theeeoo, warum hast du mich verraten?" jammerte Niall und hob Theo hoch. Er trug ihm zum Sofa hinüber und legte ihn ab, danach begann er ihn wie wild zu kitzeln. Den Kleinen kullerten auch gleich die Tränen über die Wangen. Niall ließ schließlich von ihm ab und drückte in einen Kuss auf die Stirn. "Nochmal?" fragte Niall, Theo und er nickte.  

"OK. Jetzt zähle ich!" sagte Niall nun und sah zwischen mir und Theo hin und her. "Darf ich zählen?" fragte plötzlich Theo und verschränkte seine Arme am Rücken während er mit den Beinen hin und her wackelte. 

"Kannst du den schon zählen, Theo?" fragte ich den kleinen neugierig und hockte mich hin um in seine kleinen blauen Augen zu sehen. Er nickte hastig und nahm seine Hand hoch. An der er dann begann seine Finger zu zählen. ".....3.... 4, so alt bin ich. hihihi.." kicherte er kurz und zählte dann bis Zehn. "Wow. Sehr gut!" lobten ich und Niall ihn und Theo wirkte sehr stolz. "Ich bin ja auch schon groß!" fügte er noch hinzu und ich musste leicht schmunzeln. Wenn sie so klein sind, waren die kleinen Racker ja pures Zucker!

"Jungs ich brauche aber einen kurzen Vorsprung. Okaay? Immerhin kenne ich mich hier nicht wirklich aus." sagte ich zu den beiden und Niall erwiderte mir das ich schon mal gehen soll. Immerhin konnte der Kleine nur bis Zehn zählen und dann in einem Haus, in dem man sich nicht auskennt, ein halbwegs gutes versteck zu finden war nicht so einfach. Ich hatte vorhin im Flur einen kleinen Schrank unter den Treppen, so ähnlich wie bei Harry Potter, gefunden. Nur das dieser Schrank ein Schränkchen war, in dem man eigentlich nur Besen abstellte. Es war sehr eng, aber in der Schnelle fiel mir nur das ein. Nun hörte ich auch schon Theo zählen und merkte plötzlich, wie die Tür aufgerissen wurde und Niall mich überrascht ansah, sich aber dann trotzdem auch rein quetschte. "Na, hattest wohl auch keine bessere Idee in so kurzer Zeit ein geeignetes Versteck zu finden." flüsterte ich Niall zu, welcher direkt vor mir stand, beinahe an mir klebte, weil es so eng war. Durch einen kleinen Spalt in der Tür, weil diese ein wenig verzogen war, drang etwas Licht von außen in den kleinen Raum, so konnte ich auch Nialls Umrisse im dunklen gut erkennen. "Ja, das war das einzige, was in der Nähe lag...." wisperte er mir zu. 

"Ich komme!!" hörten wir Theo vom Flur aus rufen, welchen wir nur wenige Sekunden später an der Tür vorbeiliefen, hörten. 

Es war wirklich sehr beengend in diesen Raum, ohne nachzudenken, machte ich einen winzigen Schritt nach hinten und schön spürte ich wie die Besen, die hinter mir angelehnt waren, sich bewegten. Niall griff sofort hinter mich und konnte die Besen davon aufhalten gegen die Tür zu fallen. Sonst wären wir sicher aufgeflogen. Nur gut das durch den Spalt ein wenig Licht in den Raum kam, sonst hätte er sie nicht sehen können. 

Ich hatte noch immer in die Richtung gesehen, in welcher Niall die Besen noch immer in der Hand hielt. Als ich mich dann mit dem Gesicht wieder zu Niall wandte, merkte ich erst, wie nah er mir in diesen Moment gekommen war. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren und seine Brust während er ein und aus Atmete. 

Als ich schließlich in sein Gesicht hoch sah, merkte ich erst wie intensiv er mich mit einen Augen begutachtete. Mir war es ein wenig unangenehm also räusperte ich mich kurz und merkte, wie Niall aus seiner Trance aufwachte, den Kopf schüttelte und die Besen wieder an die Wand lehnte und danach einen Schritt nach hinten machte. "Ich ähh.. ich glaube ich werde mich umdrehen, das ist irgendwie komisch..." stammelte er vor sich hin und drehte sich dann mit dem Gesicht zu Wand. Es war irgendwie komisch, es war doch gar nichts passiert, aber trotzdem fühlen wir uns als wäre etwas passiert. 

Als Theo dann schon einige Male an der Tür vorbeigelaufen war, beschlossen wir zu klopfen, damit er uns endlich findet und wir aus diesem engen Raum konnten. 

"Ich hab euch gefunden!" freute sich der kleine, als er und hier gefunden hatte. Er sprang wie wild herum und ich konnte mir ein Lachen nicht unterdrücken. Ich spürte, wie mein Magen zu knurren begann und rieb mir mit meiner Hand den Bauch. "Also, Jungs. Ich hätte nichts dagegen wenn wir mal was essen. Wie sieht es bei euch aus?" fragte ich, die beiden uns sie nickten. Denise war so nett gewesen und hatte für uns extra Lebensmittel gekauft. Sie hatte alles für Spaghetti gekauft. Niall und ich bereiten alles vor, während der kleine Theo in seinen Stuhl saß und auf den Tisch mit Autos spielte. Später setzten wir uns auf den Esstisch und aßen die leckeren Spaghetti, die wir gerade gezaubert hatten. Auch beim Abwasch halfen wir noch schnell zusammen und nachdem alles wieder weggeräumt war, gingen wir ins Wohnzimmer zurück. 

Als ich meinen Blick durch das Wohnzimmer schwanken ließ fiel mir ein alter Plattenspieler auf. Ich hatte so ein Ding noch nie benutzt. Wenn ich mit meiner Mutter immer durch einen Elektro- laden ging, blieb sie immer bei den Platten stehen und sah alle durch, obwohl wir keinen Plattenspieler hatten. Sie meinte immer, dass sich die Lieder viel schöner anhörten, als sie früher auf Platten gespielt wurden, das die ganze Atmosphäre ganz anderes wäre. Ich wusste nie, wie sie das meinte, den ich hatte, mir noch nie eine Platte angehörte. 

"Hey.. ähh, Niall?"

"Hmm.. was denn?" fragte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen, während er gerade mit Theo auf der Couch saß und über irgendetwas mit den Kleinen besprach. 

"Haben Gregor und Denise auch Platten?" fragte ich ihn und deutet auf Plattenspieler, der auf eine Kästchen neben einer Vase stand. 

Niall stand von der Couch auf und ging an mir vorbei und meinte noch das er glaube, dass sie Platten im Kästchen hatten auf den er stand. Er kniete sich davor und öffnete die Türen. Und tatsächlich! Es war voll gesteckt mit Platten. Wir nahem einige heraus und sahen und die riesigen Cover an. 

"Soll ich eine rein legen?" fragte Niall mit und hielt dabei eine von Abba hoch. "Du kennst dich damit aus? Das wäre klasse!" lächeln sah ich Niall und dieser nickte. "Ja, sicher. Das ist ja nichts Besonderes..."

Ich kannte Abba zwar vom Namen und auch einige Lieder vom Hören, aber ich wusste nicht, wie sie hießen. Theo war inzwischen auch von der Couch runtergerutscht und begann am Teppich zu tanzen. Es sah verdammt niedlich aus wie er versuchte mit seinen Hüften zu kreisen und dabei auch mal auf seine vier Buchstaben fiel. Auch Niall tat es Theo gleich und lies die Hüften kreisen. Ich saß nur am Boden, vor den Stapel voller Platten, und beobachtete die beiden, bis mir Niall seine Hand vor die Nase hielt. "Na los, Amara. Mach mit!"

Ich schüttelte den Kopf und lachte. "Ich bin ne niete im Tanzen!" seufzte ich und sah, wie Niall mich mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah. "Hast du mich nicht gerade gesehen?" erwiderte er und wackelte danach mit seiner Brust. Es sah lächerlich aus!

Bei diesem Anblick konnte ich nicht anders, als zu lachen. Ich griff nach Niall Hand und er zog mich hoch. Wir drei bildeten einen Kreis und sprangen umher, wie kleine Kinder. Nur zu gut, dass wir aus Ausrede mit Theo tanzten, falls und jemand sehen konnte. 

Wir hatten schon zu vielen verschiedenen Platten getanzt, da merkte, ich schon wie Theo immer schläfriger wurde. Kein Wunder bei all diesem getanze, musste er schon müde sein. 

"Bist du schon müde?" fragte ich ihn und er nickte. Danach rieb er sich seine kleinen Kulleraugen und begann zu gähnen. "Na komm her..." ich nahm ihm hoch und sah zu Niall. "Lass ihn uns ins Bett bringen." sagte er schließlich und ich folge ihm hoch in Theos Zimmer. Es war Himmelblau gestrichen mit vielen Autos an den Wänden. Er hatte auch einen passenden blauen Sandsack in einer Ecke des Zimmers, während in der anderen eine Truhe war. Sie stand offen und man konnte verschiedenes Spielzeug sehen. Ich setzte den kleinen auf sein Bett ab, welches die Form eines Rennautos hatte, während Niall im Kasten nach Schlafsachen sah. Als Niall dann die passenden Klamotten gefunden hatte, kleideten wir ihn noch um und gaben ihm jeweils ein Küsschen auf die Stirn.

"Amara kannst du mir noch etwas vorlesen?" hörte ich ihn in sehr leisen Ton flüstern, als ich ihm auch noch einen Kuss auf die Wange drückte. "Ja sicher.." erwiderte ich daraufhin und nach ein Buch, das neben seinen Bett auf den Nachtkästchen lag. Ich hatte ihm nur den ersten Absatz vorgelesen, danach schlief er schon tief und fest. Niall war in der Zwischenzeit nach unten gegangen. Ich zog Theo noch die Decke etwas höher und schaltete die kleine Lampe neben seinem Bett aus. Ich achtete extra das ich sie Tür leise hinter mir schloss, als ich sein Zimmer verließ, um ihn nicht zu wecken. 

Als ich die Treppen hinunterging betrachtete ich die Bilder, die mir gleich ins Auge gefallen waren, als wir heute das Hause betreten hatten. Fast auf jedem Bild war Theo mit seinen Eltern, ich sah auch eines an dem Niall und Gregor abgebildet waren, als beide noch junger waren und weiter unten hing ein Hochzeitsfoto. 

"Schläft er schon?" hörte ich Niall fragen, der gerade aus dem Wohnzimmer kam und mich dabei beobachtete, als ich mir die Bilder ansah. Ich drehte mich in seine Richtung und nickte. "Jep, nach nur einen Absatz ..." erzählte ich ihn und ging danach die letzte Stufe hinunter. Meine Hände ließ ich in die Taschen meiner Weste wandern als ich auf Niall zuging. 

"Wir sollten wohl die Platten wegräumen.." sagte ich und deutete, mit dem Kopf, in das Wohnzimmer. Dort lagen überall Platten verteilt, der ganze Tisch war voll damit. 

"Ja, das sollen wir wohl. Aaaaaber.." begann Niall und ging zum Plattenspieler, "..ich habe noch eine, die ich mir gerne mit dir anhören möchte..."fügte er noch hinzu und sah mich dabei gespannt an.  

"Ja.. ähh. okay, schätze ich mal..." brabbelte ich und nickte. Niall legte die Platte auf den Spieler und ich hörte wie eine ruhige Melodie ertönte. Niemand sang in diesen Lied, es wirkte sehr beruhigend. Niall kam mit langsamen Schritten auf mich zu und streckte, wie in diesen alten Filmen, seine Hand nach mir. "Darf ich?" 

Ich schmunzelte und nahm seine Hand. Er zog mich an sich, aber nicht so das ich an ihm klebte, sondern das eine Armlänge Abstand zwischen uns war. Eine Hand spürte ich auf meine Rücken die andere hatte er mir meiner verschränkt. Wir tanzten einige Zeit so und Niall drehte mich einmal, wobei wir beide zu lachen begannen mussten. Man merkte einfach, dass niemand von uns ein guter Tänzer war. Es war eine angenehme stille zwischen uns und irgendwie schweifen meine Gedanken auch mal kurz zu der Szene im Schrank ab. Was wäre wohl passiert, wenn ich mich nicht geräuspert hätte? Wahrscheinlich nichts, ich spinne mir sicher nur etwas zusammen ...

Als der Song zu Ende war verblieben wir noch einige Sekunden mit verschränkten Händen und sahen uns nur an. Seine blauen Augen waren einfach wunderschön, ich könnte, wenn es nicht komisch wäre, den ganzen Tag in sie hinein schauen. Sein Bart, den er jetzt trug, ließ ihn nur besser aussehen. Ich konnte nicht anderes und legte meinen Hand, die ich aus seiner Hand nahm, auf seine Wange. Während Niall seine Arme um meine Hüften legte und mich an sich zog und dieses Mal richtig. Mein Blick wanderte von seinen Augen, zu meiner Hand hinab, mit der ich über seiner Wange strich. Niall bewegte sich kein Stück, sondern beobachtete mein Bewegungen, als wir so beieinander standen. 

 

Plötzlich ertönte Nialls Klingelton in seiner Hosentaschen. Er nahm einen Arm von meiner Hüfte und nahm sein iPhone heraus. Ich konnte deutlich den Namen "Holly" darauf erkennen. Ich musste mit den Augen rollen und nahm meine Hand von Niall. Er sah mich kurz überrascht an, als ich mich aus seinem Griff befreite, sagte aber nichts. Stattdessen wischte er über den Bildschirm und legte auf. 

"Warum hebst du nicht ab?" fragte ich ihn als ich mich auf die Couch fallen ließ. Er stand noch für eine Weile im Raum und sah mich an. "Ich hatte jetzt keine Lust mit Holly zu sprechen. Sie geht mit eigentlich sogar ein bisschen auf die Nerven.." erläuterte er mir und zuckte mit den Schultern. 

"Was? Sie geht dir auf die Nerven? Also für mich sieht es eigentlich ganz anders aus..." erzählte ich ihm und er hob eine Augenbraue. 

"Und wie? Wenn ich fragen darf?" fragte er mich neugierig, aber ich winkte ab. "Ach, lass mal. Ich hätte das nicht sagen sollen."

Niall sah mich kurz verwirrt an, aber sagte nichts mehr dazu. Er ging zum Plattenspieler und packte die Platte weg. Ich stapelte derweil die anderen Platten, die am Tisch vor mir lagen. 

"Holly war meine beste Freundin, ich bin mit ihr aufgewachsen und außerdem war sie das erste Mädchen, das ich geliebt hatte. Ich war, nach unserer Trennung, lange unglücklich. Ich hatte in diesen Moment nicht nur meine feste Freundin verloren, sondern auch meine beste. Auch wenn ich die Jungs dann hatte, war es doch was anderes." begann Niall wie aus dem nichts zu erzählen, während er noch immer die Platten am Boden stapelte. Ich hatte die Platten vom Tisch schon gestapelt und ging dann zu ihm rüber. Ich setzte mich gegenüber von ihm und half ihn unser Chaos zu beseitigen. 

"Niall, das musst du mir nicht erzählen...." seufzte ich und merkte das Niall mich kurz ansah, aber schließlich weiter sprach, "... es war anstrengend. Sie unterstellte mir die ganze Zeit, dass ich sie mit Fans betrügen würde. Dass ich es ausnützen würde, dass sie uns anhimmelten. Aber so war es gar nicht. In meinen Augen war sie das aller schönste Mädchen überhaupt. Darum traf es mich umso mehr, dass sie mir ständig Affären unterstellte. Und jetzt? Ich versuche nur wieder ein guter Freund für sie zu sein, immerhin hatten wir uns damals versprochen, dass, auch wenn unsere Beziehung in den Bach gehen würde, wir immer für einander da sein würden. Ich schätze nach all diesen Jahren wird es Zeit dieses Versprechen einzuhalten. Und außerdem.." er stoppte kurz und sah von den Platten hoch in mein Gesicht, "... fühle ich schon für jemand anderen. Ich weiß was Holly versucht, aber ich habe es mir vorgenommen ihr zu sagen, das zwischen uns nicht mehr als Freundschaft sein kann..."

Ich nickte und schwieg, als er mich ansah. Ich musste mir auf die Lippen beißen, um ein Lächeln zu verbergen. Warum freute ich mich so, dass er Holly klar machen wollte, dass er nichts von ihr wollte?

Nachdem wir alles weggeräumt hatten, zogen wir uns beide um und machten es uns auf der Couch bequem. Niall zappte durch die Kanäle und blieb dann bei einer Komödie hängen. Ich bekam nicht viel vom Film, den ich war zu beschäftigt den heutigen Tag Revue passieren zu lassen. Immer wieder mal musste ich zu grinsen anfangen und zog dabei die Decke, welche ich mir aus dem Gästezimmer geholt hatte, hoch bis zu meinem Gesicht. Er sollte mich nichts sehen, als ich wie verrückt grinsen musste, wenn gerade keine witzigen Dinge im Film passierten. Aber zu meiner Verteidigung, merke ich, dass Niall auf eher damit beschäftigt war auf seine Hände zu sehen, als den Film zu folgen. 

"Nächste Woche am Freitag muss ich wieder weg.." hörte ich Niall plötzlich sagen, als er sich in meine Richtung drehte. "Oh, für wie lange?" fragte ich ihn. Warum muss er immer weg!

"Für ne gut Woche. Ich muss eine Aufnahme machen. Nachdem ich im Pub "This Town" gesungen hatte, sind alle Fans ausgeflippt und wollen den Song haben. Mein Manager will dass ich ein Video drehte und wir es offiziell veröffentlichen. Und das soll dann nächste Woche sein..." ich hörte ihm aufmerksam zu und nickte. Ich sah ihn dabei nicht an, sondern sah zu meiner Decke hinab. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass er schon wieder gehen musste, und auch wenn ich den Song wunderschön fand, wenn ich daran denken musste das er über Holly war, verdrehte sich mein Magen. 

"Schade, dann wirst du meine beste Freundin Sophie, wohl nicht kennen lernen. Sie hatte mir schon ein Ohr abgekaut, wie sehr sie sich auf dich freute. Ich glaube sie freute sich mehr dich zu sehen als mich..." erwiderte ich und musste leicht lachen. Sie liebt One Direction über alles!

"Hmm.. wer sagt, dass ich sie nicht kennen lernen werde?" fragte er mich und zwinkerte mich dabei an. Was meinte er? Er ist doch nicht da?

"Ich lade dich und Sophie ein mit mir mitzukommen, nach London. Ihr werdet am Dienstag nach kommen, dann könnt ihr mich auch auf ein Konzert von einem Freund begleiteten. Also wenn du Lust hast?". Mir klappte der Mund auf. Ist das sein ernst?!

"WAS? IST DAS DEIN ERNST??" freute ich mich und schlug die Decke beiseite und zog Niall in eine Umarmung. Sophie wird in Ohnmacht fallen wenn ich ihr das erzähle!

Ich hörte, wie Niall mir in die Hals beuge lachte, als ich ihm umarmte und ich musste mit ein Stimmen. Nach einiger Zeit ließ ich schließlich von ihm ab und setzte mich wieder hin. "Oh Mann, Niall. Du weißt ja gar nicht, wie sehr sich Sophie freuen wird und ich mich natürlich auch. Vielen Dank!" bedankte ich mich bei ihm und konnte nicht aufhören zu grinsen. Meine Wangen schmerzten schon vom dauergrinsen. 

Wir sahen uns den Film noch zu Ende an und gingen danach auch schlafen. Niall schlief im Zimmer von Gregor und Denise und ich im Gästezimmer. Also zumindest versuchte ich zu schlafen. Ich war viel zu sehr, damit beschäftigt mir vorzustellen, wie ich es am besten Sophie erzählen sollte. Und danach ging mir das Gespräch mit Niall auch nicht mehr aus dem Kopf, in der meinte er fühlt bereits für jemand anderen als Holly. Für wen den bitte? Sicher irgend so ein Model oder eine Sängerin. Wer den sonst!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 8

 

Ich hatte gerade, vor wenigen Augenblicken, mein Telefonat mit Sophie beendet. Indem ich ihr von Nialls Einladung erzählt hatte. Sie reagierte eigentlich gelassener, als ich gedachte hatte. Nach fünf Minuten hyperventilieren, hatte sie sich wieder so halbwegs beruhig, damit ich wieder verstehen konnte, was sie da überhaupt von sich gab. 

London, der Hammer! Auf wessen Konzert wir ihn wohl begleiten werden? Ich könnte ja eigentlich einfach im Konzertplan der Stadt für nächste Woche nachschauen, aber ich entschied mich dagegen. Auch wenn mich die Neugierde beinahe innerlich auffraß, wollte ich mich doch überraschen lassen. Vielleicht würden wir ja sogar jemanden von seinen Bandkollegen treffen, das wäre ja mal genial! 

Seit dem Babysitten sind einige Tage ins Land gezogen. Niall hatte sich in den nächsten Tagen mit seinen Freunden getroffen und die restlichen verbrachte er bei seiner Mutter. Er hatte mich heute kurz mal angerufen, bevor er in den Flieger nach London stieg. Ja, wir hatten jetzt auch endlich Nummer getauscht! Er meinte er würde sie brauchen, nur falls etwas mit den Flugtickets, oder so, sein würde...

Das war doch eigentlich sowieso schon lange überfällig. Wir wohnten schon fast 2 Monate zusammen und verbrachten schon einige schöne Tage zusammen. Manchmal musste ich mich immer noch kneifen, wenn mir einfiel mit wem ich diese Tage verbrachte und wer da eigentlich jetzt mein Stiefbruder war. Zwischen Bobby und meiner Mum schien im Moment auch alles in bester Ordnung zu sein, sie schienen beide wie auf Wolke sieben. Es war ja eigentlich schön zu sehen, wie Leute in deren Alter, auch noch den oder die eine/n fanden. Es wurde erst komisch, wenn man sie im Wohnzimmer beim Rummachen erwischte. Meine Mutter hatte sich inzwischen auch mit einigen anderen Frauen in der Stadt angefreundet und war sogar einen Buchclub beigetreten. Sie hatte mich auch gefragt, ob ich nicht eintreten wollte, aber ich winkte ab. Bücher und ich waren zwei Dinge, die absolut nicht zusammen passten! Ich war eher die Person, die sich die Verfilmung ansah, anstatt die Bücher zu lesen, auch wenn Sophie mir dann immer ein Ohr abkaute, weil der Film so schlecht sei und ich doch lieber die Bücher lesen sollte. 

Ich hatte noch das ganze Wochenende Zeit, die totgeschlagen werden musste. Also traf ich mich heute Abend mit Matt und Sean, den ich schon aus dem Pub kannte, bei dem wir am ersten Tag bei Niall Ankunft waren. In einem Kaffee in der Stadt war ein Karaoke Abend, ich hatte zwar nicht gesungen, aber dafür Matt und Holly. Ja genau, Holly! Wir waren ihr und Amber, in der Stadt, über den Weg gelaufen. Dabei entschieden die Beiden uns zu folgen. Es wurde aber noch ein lustiger Abend. Am Samstag ging ich noch Kleinigkeiten besorgen, die ich in London gebrauchen könnte und am Sonntag packte ich in Ruhe meinen Koffer. Ich hatte die meiste Zeit damit verbracht passende Klamotten zu suchen. Am liebsten hätte ich meinen kompletten Kleiderschrank eingepackt. Ich musste Bobby bitten sich auf meinen Koffer zu setzten, damit ich ihn zubekam. Leider ist mir danach erst eingefallen, dass ich meine Haarbürste eigentlich noch brauchte. 

 

"Guten Morgen mein Schatz!" grüßte mich meine Mutter, als ich noch im Pyjama und gähnend, die Küche  betrat. Sie drückte mit ihm vorbeigehen einen Kuss auf die Wange und ließ sich danach, auf einen  Stuhl, neben Bobby fallen. Der gerade die Zeitung las. Seine Brille war ihn dabei schon ganz nach vorne auf die Nasenspitze gerutscht. Er sah von seiner Zeitung hoch und grüßte mich ebenfalls. Ich schnappte mir ne Tasse mit einem warmen Wasser und gab einen Teebeutel hinzu. Danach holte ich mir noch ein Teller und ein Messer und setzte mich an den Tisch. Frische Brötchen und Nutella standen bereits am Tisch, an denen ich mich gleich bediente. 

"Wann sollten wir heute nochmal am Flughafen sein?" fragte mich Bobby, nachdem er seine Zeitung meiner Mutter reichte und seine Lesebrille abnahm. 

"Um 15: 30 Uhr sollte der Flieg landen.." antwortete ich ihm und nahm danach einen Schluck von meinem Apfeltee. Wie sehr ich mich schon darauf freute Sophie endlich wieder zu sehen, konnte ich gar nicht in Worte fassen. Sie war schon, seitdem ich denken konnte, meine beste Freundin. Auch wenn uns einige Kilometer voneinander trennen, wird sie immer meine beste Freundin bleiben, das hatten wir uns an den Tag meiner Abreise versprochen. 

"Schätzchen, ich kann es noch gar nicht fassen, dass du ohne mich in ein anderes Land fliegst... so ganz alleine...." seufzte meine Mutter und ich sah sie genervt an. "Mum bitte, ich bin alt genug. Ich kann auf mich selbst aufpassen und außerdem bin ich doch nicht alleine. Sophie ist auch mit und wir sind ja schließlich bei Niall. Seine 20 Bodyguards werden schon auf uns Acht geben, wenn uns seine Fans vor Eifersucht umbringen wollen... Nur kein Grund zur Sorge!" erläuterte ich ihr die Situation und erntete einen bösen Blick von ihr, während Bobby zu lachen begann. 

"Ach Kate, mach dir doch keine Sorgen. Die Kinder werden groß, man muss sie ziehen lassen. Und außerdem..." er wackelte kurz mit den Augenbrauen bevor er fort fuhr, "haben wir dann das ganze Haus für uns alleine!" Sie grinsten sich gegenseitig an und plötzlich setzte sich meine Mum auf Bobby Schoss und begann ihn zu küssen. 

"Argh! Ich frühstücke noch, muss das sein!!" Ich nahm mir mein Teller und meine Tasse und verschwand nach oben in mein Zimmer. Ich setzte mich zu meinen Schreibtisch und schaltete dabei meinen Laptop ein. 

 

Um kurz nach 14 Uhr begaben wir uns dann auf den Weg nach Dublin, zum Flughafen. Wir brauchen, da momentan sehr viel Verkehr war, eine Stunde bis wir endlich ankamen. Wir setzten und zu einem Kaffee im Flughafen und beobachteten die Leute, die an uns vorbeigingen. An der Tafel sahen wir schon, dass Sophies Flieger mit Verspätung landen würde. Na toll! Ich hasse es zu warten. Eine knappe halbe Stunde später war es dann endlich so weit.

Ich sah sie schon von weitem auf mich zu laufen. Ihr Koffer rollte dabei nicht, sondern sprang durch die Gegend. Auch ich konnte mich nicht mehr zurückhalte uns lief ihr direkt in die Arme. Es interessierte uns nicht, wie bescheuert wir gerade aussehen mussten, weil wir wie verrückt umhersprangen und uns gegenseitig in die Ohren kreischten.  Sollten sie halt alle klotzen, Hauptsache ich habe meine beste Freundin wieder. 

 

"Soph, endlich..." schluchzte ich in ihr Ohr, als wir uns noch immer umarmten. Als ich mich ein wenig nach hinten lehnte, um in ihr Gesicht zu sehen, sah ich, wie auch ihr die Tränen über die Wangen glitten. Wir lächelten uns gegenseitig an und schwiegen für einen Moment. 

"Was hast du mit deinen Haaren angestellt?" fragte ich sie und nahm eine Strähne ihrer Haare in die Hand, um mir die Farbe besser ansehen zu können. "Ist doch schick, oder?" erwiderte Sophie und wischte sich dabei die Tränen von der Wange. 

"Ja, steht dir....." lächelte ich. Bei unseren letzten Videochat hatte sie noch lange braune Haare, die ihr bist zur Brust hingen, aber heute waren sie Schulterlang mit blauen Spitzen, während der Rest der Haare schwarz war. Wir drückten uns noch einmal, bevor wir voneinander losließen. Inzwischen hatten auch meine Mum und Bobby uns eingeholt. 

"Sophie, schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?" hörte ich meine Mutter fragen, als sie Sophie in eine Umarmung zog. 

"Ich freue mich auch hier zu sein. Ich fühle mich großartig!" erwiderte Sophie daraufhin und stellte sich danach auch Bobby vor.

 

"Dann lasst und mal zum Wagen gehen..." sagte Bobby und deutete Richtung Ausgang. Wir nickten und folgten ihm dann im Schritttempo zum Wagen zurück. Sophie erzählte mir derweil, was alles zu Hause bei ihr passiert war und auch was bei ihrem Job alles los war. Sie jobbte in einem Büro und ging nicht, so wie ich, in eine weiterführende Schule. Sie war froh endlich raus zu sein und nicht noch freiwillig einige Jahre darin verbringen zu müssen. Im Gegensatz zu mir konnte sie sich so auch einen Führerschein und eine eigene kleine Wohnung leisten. 

"Ist ja eh ein Wunder, dass du mal freibekommen hast." sagte ich zu Sophie und sah zu ihr rüber. 

"Na ja, ich musste schon ein bisschen schleimen und außerdem habe ich auf einen guten Zeitpunkt gewartet." erwiderte sich und zwinkerte mich dabei an. 

"Und was für ein Zeitpunkt wäre das gewesen?" fragte ich sie neugierig und stieß dabei gegen Bobby der plötzlich stehen blieb. 

"Was ist los?" fragte ich und machte einen Schritt zurück. Aber da sah ich schon dass ein kleines Mädchen auf einen Skateboard an uns vorbei bretterte. War das überhaupt erlaubt?

"Also Soph, erzähl mal!" forderte ich, als wir aus dem Flughafen hinausgingen und am Parkplatz zu unserem Wagen gingen. 

"Ja, genau. Na ja, ich bin zu ihm gegangen, nachdem Nadja im Büro war. Und das die beiden was am Laufen hatten, war ja nicht zu übersehen. Er ist immer äußerst gut gelaunt, nachdem sie im Büro war. Und wie sich die Beiden immer ansahen ...eww! Die zogen sich regelrecht mit den Augen aus."

 

Die ganze Heimfahrt über erzählen wir uns was in den letzten Wochen bei uns abgelaufen war. Natürlich ließ ich gewisse Dinge, gewollt, aus. Die wollte ich ihr erst erzählen wenn wir alleine waren. Ich wolle nicht im Wagen, während meine Mum und Bobby vorne saßen, irgendwelche Details über das Babysitten erwähnen. Auch wenn nichts Großartiges geschehen war, irgendwas war da ja doch. 

"Da wohnst du jetzt!" staunte nun Sophie, als wir die Einfahrt zu unsere, Haus hochfuhren. "Ja, ist was anderes als unsere alte Wohnung. Man hat so viel Platz. Jetzt habe ich sogar mein eigenes Badezimmer!" erläutere ich ihr und sie sah mich erstaunt an. Nachdem der Wagen geparkt wurde, hüpften wir heraus und nahmen den Koffer vom Kofferraum. Sophie folgte uns, ohne ein Wort von sich zu geben, da sie mit schauen beschäftigt war. Ich musste ein wenig schmunzeln, den so ging, es mir auch als wir damals hier ankamen. 

"Mein Zimmer ist oben." sagte ich und deutet die Treppen hoch. Sophie nickte und ich half ihr danach den schweren Koffer nach oben zu tragen. Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und trat zur Seite. Langsam trat Sophie herein und sah sich um. Ihr Blick blieb auf eine Wand hängen. Auf diese Wand hatte ich Unmengen von Bildern von uns Beiden aufgehängt.  Eines davon war von uns beiden im Kindergarten. Wir hatten beide Zahnlücken und strahlen in die Kamera. 

"Wir waren ja so süß!" sagte Sophie als sie näher an die Wand getreten war uns sich die Bilder genauer ansah. "Musstet du dieses Bild aufhängen?" fragte sie mich plötzlich und deutete auf ein Bild, welches außen link klebte. Diese Bild wurde an ihren 13 Geburtstagen geschossen. Man sah sie, wie sie sich ein riesiges Stück Torte in den Mund schob. 

"Das war doch total witzig!" sagte ich und lachte danach leicht. Sophie sah mich kurz bösen an, bevor sie sagte, "Das war der schlimmste Geburtstag, den ich je gefeiert hatte. Ich hatte mich so blamiert!"

"Ach, ich fand die Einlage ganz lustig, als du Tobi auf die Schuhe gekotzt hast.." kicherte ich und ließ mich auf meine Schreibtischsessel fallen.

"Er war der erste Typ, in den ich verknallt war, ich wollte ihn eigentlich fragen, ob er mit mir tanzen wollte. Aber was mache ich?!" seufzte sie und warf die Hände in die Höhe. ".. ich musste ihn auf die Schuhe kotzten. Ich schäme mich heute noch, wenn ich ihn irgendwo sehen..." 

Plötzlich klopfte es an der Tür und meine Mutter kam herein. "Ich wollte euch nur fragen, ob ich euch später etwas mitnehmen soll." fragte sie und sah dabei abwechselnd an. 

"Später? Gehst du wohin?" fragte ich sie und sah sie verwirrt an. 

"Ja, heute ist doch Montag. Ich treffe mich mit meinem Buchclub. Ich nehme auch Bobby mit in die Stadt, also werdet ihr alleine sein. Falls ihr hunger bekommt ruf mich an oder schreibt mir. Okay?" erwiderte sie und ich nickte. 

"Jep, machen wir." ich sah kurz zu Sophie und auch sie nickte. 

Nach einer halben Stunde hörten wir, wie die Haustür zuflog und wir das Haus für uns alleine hatten. "Alsooo, ... willst du mir das Haus nicht zeigen?" zwinkerte Sophie plötzlich und grinste mich dabei wie verrückt an. Ich zog die Augenbrauen zusammen und lachte leise, "Okaaay..?!"

Sie folgte mir aus meinem Zimmer und ich ging einige Treppen nach unten, bis ich merkte, dass ich sie nicht hinter mir hören konnte. Ich blieb stehen und drehte mich um. Sie sah sich oben um und sah mich dann verwirrt an. 

"Wo geht’s du hin Amara?" fragte sie mich und schüttelte den Kopf. "Ich will dir das Haus zeigen!" erwiderte ich ihr stirnrunzelnd und wartete auf ihre Antwort. 

"Fangen wir doch oben an, oder?" sagte die daraufhin und ich nickte. Was war denn heute mit ihr los? Ich ging die Treppen wieder hoch und ging links an ihr vorbei. "Also das ist das große Badezimmer..." erklärte ich ihr und öffnete die erste Tür. Ihr Blick wanderte über den schwarzen Fliesenboden und die große dreieckige Badewanne. 

"Hier ist Mums und Bobbys Schlafzimmer. Ich mache die Tür aber nicht auf, ich will nicht wissen was die da drinnen liegen haben. Glaub mir ich habe in den letzten Wochen eine Menge gesehen!" erklärte ich ihr mit verzogenem Gesichtsausdruck, welcher Sophie zum Lachen brachte. "Okay, ich glaube ich brauche keine weiteren Details..." lachte sie und winkte ab. 

"Das ist mein Zimmer, das kennst du ja jetzt schon und da hinten.." ich deutet auf die letzte Tür an der linken Seite, "ist Nialls Zimmer. Sophie quietschte kurz und sprintete sofort zu Niall Tür. Sie begann zu springe und deutete immer wieder auf die Tür. Ich musste leicht schmunzeln. Das war ja zu erwarten. "Okay, okay. Beruhige dich!" sagte ich und legte meine Hände auf ihr Schulter, nachdem ich sie eingeholt hatte. 

"OH MEIN GOTT!! DAS IST VERDAMMT NOCHMAL NIALL HORANS ZIMMER!!!"  schrie sie aufgeregt und deutet auf die Tür vor uns. Ich nickte. "Ja, ich weiß." Bevor ich noch etwas sagen konnte, drückte sie die Türklinke nach unten und riss die Tür auf. Sie begann laut zu kreischen und drehte sich dabei, hüpfend, im Kreis. 

"Soph, komm schon. Wir sollten hier nicht rein gehen!" seufzte ich und sah sie mit strengem Blick an. "Waaas? Warum nicht. DAS IST DAS ZIMMER VON NIALL HORAN!!" wiederholte sie sich wieder. Ich musste mit den Augen rollen, "Ja, das ist mir bewusst. Du würdest es aber auch nicht wollen, dass irgendjemand in dein Zimmer geht, oder?" fragte ich sie und warf dabei die Arme hoch. 

"Ach, er ist berühmt. Und berühmte Menschen sind es gewohnt, dass in ihrer Privatsphäre geschnüffelt wird!" erwiderte Sophie und ging zu einem Regal, welches links neben ihr stand. Sie öffnete die erste Schublade und begann wild zu grinsen. "OH MEIN GOTT!! AMARA SCHAU WAS ICH GEFUNDEN HABE!!!" gab sie plötzlich von sich. Sie nahm ein Kleidungsstück aus der Kommode und hielt es hoch. 

"Celvin Klein, er hat Geschmack." sagte sie und begutachtet das Kleidungsstück dabei genau. Was sollte das?

Plötzlich atmete sie laut ein und ich erschreckte dabei, "Was ist denn?" fragte ich sie und wollte ihr gerade die Unterhose von Niall aus der Hand nehmen. "Wenn ich eine davon auf e-Bay verkaufen würde, könnte ich mir locker ein neues Handy kaufen. Aber eine davon muss ich mir unbedingt als Souvenir mitnehmen!" grinste sie und begann in der Kommode zu wühlen. 

"Na, wenn du sie verkaufen willst, solltest du, aber schon eine benutze nehmen, oder nicht?" fragte ich sie sarkastisch und verschränkte dabei meine Arme vor der Brust. 

Sophie hielt kurz inne und drehte sich langsam zu mir. Ihr Blick wanderte durch Naills Zimmer, als würde sie etwas suchen. Plötzlich stürmte sie an mir vorbei und steuerte zu den Wäschekorb der neben der Zimmertür stand. Sie riss den Deckel in die Höhen und sackte danach auf den Boden zusammen. 

"Amara, warum bringst du mich auf so eine gute Idee und dann ist nicht mal benutze Kleidung von ihm da!" schnaubte sie jetzt und sah mich mit zusammengepressten Mund an. 

Ich zuckte mit den Schultern. Ich fühlte mich nicht wohl dabei in seine Zimmer zu sein, so ganz ohne ihn. Ich würde es auch nicht wollen, dass jemand in mein Zimmer geht, wenn ich nicht zu Hause war. "So jetzt reicht es aber. Lass uns raus gehen, er wird bestimmt merken, dass wir hier drinnen waren. Und ich möchte mir keine Ausrede einfallen lassen, warum wir seine Unterwäsche angesehen haben." sagte ich zu Sophie, die sich inzwischen vom Boden erhoben hatte und sich die Bilder und Preise ansah, die an einem Regal, an der Wand, standen. 

"Sei doch kein Spielverderber! Früher hättest du es auch genossen hier drinnen seine Sachen zu durchwühlen." erwiderte sie und zwinkerte mich an. 

"Naja, da kannte ich ihn auch noch nicht persönlich. Da war er auch noch nicht mein Stiefbruder!" konterte ich und seufzte. Ich sah Sophie dabei zu, wie sie mit ihren Händen über die grün karierte Decke strich und sich danach darauf fallen ließ. Sie lag am flachen Bauch auf seinem Bett und nahm sich seinem Polster. Sie drückte sich ihn auf das Gesicht und warf ihn mir später entgegen. 

"Aua?!" gab ich von mit, als der Polster mich mitten im Gesicht traf und zu Boden fiel. Ich bückte mich und hob ihn auf. Skeptisch sah ich nun zu Sophie, die noch immer auf dem Bett lag.

"Rich mal daran. Der duftet verdammt geil!" befahl sie mir vom Bett aus und deutet dabei auf den Polster in meinen Armen. 

Ich runzelte die Stirn, roch aber trotzdem daran. Und Tatsächlich er roch verdammt gut nach Niall. Das machte mir erst bewusst, wie sehr ich mich schon auf morgen freute. Hoffentlich wird sich Sophie zusammen reißen können. Die Aktion gerade war ja schon peinlich genug. Was wird er nur denken, wenn er raus bekommt, dass wir in seinen Zimmer waren. Ich hoffe er merkt es nicht! 

Jetzt war es sowieso schon zu spät, wir hatten seine Kommode durchwühlt, also eigentlich Sophie, aber in den Abgrund geht man ja bekanntlich zu zweit und jetzt lag sie ja auch schon auf seinen Bett. 

Ich atmete einmal laut aus und ließ mich danach ebenfalls auf das Bett fallen. Jedoch lag ich am Rücken und nicht wie Sophie am Bauch. Das Bett war, um ehrlich zu sein, weich wie Wolle. Auf so einer weichen Matratze hatte ich sicher noch nie gelegen und der Bonus war, das es auch noch nach Niall roch. Als läge er gerade neben mir. Sein Aftershave roch einfach verdammt gut. Ich vernahm ein leises Lachen neben mir und musste mit einstimmen. Ich musste zugeben es war schon interessant in seinem Zimmer, auch wenn ich es nicht zugeben würde. 

 

 

Nachdem wir Nialls Zimmer in seinen Original Zustand versetzt hatten, zeigte ich Sophie noch das Erdgeschoss des Hauses. Auch den Garten mit Pool, der sich hinterm Haus befand, erwähnte ich noch, bevor wir wird in mein Zimmer hoch gingen.  Nachdem einige Zeit vergangen war hatten wir beide Hunger bekommen. Somit beschlossen wir uns einfache eine Pizza zu bestellen, dazu sahen wir uns noch einen Film an und gingen schließlich um kurz vor Mitternacht ins Bett. 

Am nächsten Morgen wurden wir beide unsanft von meinem Wecker geweckt, der am Nachttisch neben mir stand. Ich musste etwas lachen, als ich sah, wie Sophie hochschreckte und sich auf die Brust griff. "Kleiner Herzinfarkt?" fragte ich sie necken und sie sah mich schief an. 

"Klein? Ich habe mich sooo erschrocken!!" erwiderte sie und ließ sich dabei wieder zurück in ihren Polster fallen. "Ich bin so müde!" raunte ich in meine Decke hinein, welche ich mir nochmal bis zum Kopf hochgezogen hatte. 

Ich hörte, als Sophie neben mir zu gähnen begann und sich dann in meine Richtung drehte. "Nicht einschlafen!" murmelte sie mir zu, als ich dabei war wieder meine Augen zu schließen. 

"Mhhh.." seufzte ich und rieb mir danach meine Augen. "Bist du schon aufgeregt?" fragte ich Sophie die genau, mit dem Gesicht, gegenüber von mir lag und mir dabei in die Augen sah. Ich bemerkte sofort, wie groß ihr Augen wurden und sie mich nickend anlächelte. 

"Ich bin schon sehr gespannt, wie Niall so drauf ist. Also, ob er genauso ist, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte...." erläuterte sie mir und ich hörte ihr aufmerksam dabei zu. 

 

Etwas später fuhr Bobby uns zum Flughafen nach Dublin. Ich hatte mich von meiner Mutter bereits zu Hause verabschiedet, ich musste ihr versprechen mich zu benehmen, Niall nicht zu blamieren (als ob ich das jemals machen würde!) und das ich mich regelmäßig bei ihr melden würde. Ich konnte es schon kaum erwarten endlich London zu erkunden. Ich hatte mir eine Menge vorgenommen, ich hoffte nur inständig, dass wir auch genügend Zeit haben würden, um meine Pläne auch umzusetzen. 

Es dauerte eine Weile, aber Schluss endlich konnten wir endlich in das Flugzeug zu unseren Plätzen. Niall hatte uns Plätze in der ersten Klasse gebucht, also zumindest dachte ich, dass er es war. Es hätte aber natürlich auch sein Assistent oder Manager oder wer auch immer, gebucht haben können. Zur Begrüßung bekamen wir ein Glas Champagner und auch einige kleine Knabbereien. Man hatte so viel Platz, normalerweise konnte man so gut wie gar nicht die Beine ausstrecken, aber hier war das überhaupt kein Problem. Auch unsere Blick zum Fenster hinaus war Atemberaubend. Das schöne blau strahlende Meer befand sich gerade unter uns und erstreckte sich Kilometerweit. Die Wolken sahen wie Zuckerwatte aus, an denen ich gerne mal geknabbert hätte. Warum sehen Wolken so lecker aus?

Der Flug dauerte nicht besonders lange, darum waren wir auch schon in Kürze am Airport in London angekommen. Ein Bus brachte uns von der Flugbahn zum Airport zurück. Nachdem wir endlich unsere Koffer bekommen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Airport Halle. Eine Menge Leute liefen in alle Richtungen, es war schwierig den Überblick nicht zu verlieren. 

"Wo sollen wir hin?" fragte mich Sophie, während ich aus schau nach Niall hielt. Würde er uns eigentlich abholen? Ich glaube nicht, dass wir darüber gesprochen hatten, wie wir hier eigentlich wieder wegkommen. 

"Ich weiß auch nicht..... Ich werde ihn mal anrufen!" erklärte ich ihr und wollte gerade nach meinem Handy suchen. 

"Amara, Schau mal!" tupfte mich plötzlich Sophie von der Seite an. Als ich ihren Blick folgte, sah ich einen Mann. Er musste Mitte dreißig sein, war fast kahl köpfig und trug eine schwarze Sonnenbrille. Das Komische an diesem Typen war nicht das er in einer geschlossenen Halle eine Sonnenbrille trug, sondern das er ein Bild in A4 Größe von mir in seinen Händen hielt. Sollte er uns etwa abholen?

Mit kleinen Schritten gingen wir zu dem Mann mit den breiten Schultern. Er wurde auf uns aufmerksam und kam auf und zu. Schließlich stand er uns genau gegenüber. 

"Ähhm.. Hallo! Ich bin Amara und das ist Sophie. Holst du uns etwas ab?" fragte ich ihn und deutete von mir auf Sophie. Er nickte und schob seine Sonnenbrille hoch. "Hallo, ihr beiden. Ich bin Marc. Ich wurde von Niall geschickt um euch abzuholen. Er hat gerade einen Termin, darum bin ich hier." klärte er uns auf und wir nickten verständnisvoll. Danach nahm er uns unsere beiden Koffer ab und wir folgten ihm nach draußen zu seinem Wagen. Es war ein schwarzer Range Rover, fast der gleiche, den auch Niall zu Hause hatte nur das dieser im Innenraum anders aussah. Nachdem unsere Koffer im Kofferraum verstaut waren, setzten wir uns in das Fahrzeug und Marc fuhr los. Ich glaube, dass ich mich nie daran gewöhnen konnte das man hier und auch wie in Irland links fährt und nicht rechts. Schon beim ersten Mal abbiegen würde ich nen Unfall verursachen. Nur gut, dass ich keine Fahrerlaubnis besaß. 

Während der ganzen Fahrt über schwiegen wir, es lag nicht daran das wir uns nichts zu sagen hatten, es hatte eher mehr damit zu tun, dass ich und Sophie gar nicht mehr vom Staunen aufhören konnten. London war eine wunderschöne belebte Stadt. Ich konnte es schon gar nicht mehr erwarten hier nächstes Jahr mein Studium zu beginnen. Heut zutage war es ja kein Problem sich für eine Uni in einem anderen Land zu bewerben ohne das man persönlich hingegen musste. Das Internet und all seine Möglichkeiten sind sehr beeindruckend. Ich hatte  mir vorgenommen ein WG Zimmer zu suchen, sobald ich mein Studium beginnen würde. Mum war nicht sehr begeistert davon, dass ich mit jemand Fremdem zusammen leben würde. Sie bot mir sogar an mit mir nach London zu ziehen. Zu meinem Glück lernte sie Bobby kennen!

Marc fuhr extra wegen uns einen Umweg und fuhr an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Wir hatten sogar das Glück und sahen, wie sich die Tower Brigde öffnete. Für die Bewohner musste es nervig sein, extra zu warten bis die Brücke wieder geschlossen war, aber für Touristen ist es der Wahnsinn das hautnah zu sehen, also zumindest denke ich mir das so. 

Etwas später kamen wir an unseren Ziel an. Es befand sich am anderen Ende von London. Wir fuhren in das Parkhaus, welches mit dem großen Gebäude verbunden war und parkten schließlich in der 4. Etage. 

"Das ist aber nicht das Hotel, oder?" flüsterte mir Sophie ins Ohr, als wir Marc ins Innere folgten. 

Ich schüttelte den Kopf, "Ich schätze Niall hat hier diesen Termin und wir werden in hier treffen. Also schätze ich zumindest.." erwiderte ich ihr und wurde danach von Marc unterbrochen. "Niall wartet hier auf euch. Und außerdem von dem was ich gehört habe, werdet ihr nicht in einen Hotel übernachten..."

Kapitel 9

 

Ich runzelte meine Stirn, als ich Marcs Bemerkung hörte, fragte jedoch nicht nach, was er damit meinte. Wir folgten Marc in einen Lift und fuhren dann damit in den 6. Stock des Gebäudes. Danach gingen wir einen langen Flur hinunter. Ein junges Mädchen kam uns entgegen, sie schien ein hektisches Gespräch am Telefon zu führen, während sie, in ihrer anderen Hand, einen Coffee-to-go Becher hielt und ab und an einen Schluck davon nahm.

Am Ende des Flurs kamen wir an einer braunen Doppeltür an, die Marc für uns öffnete und uns dabei deutete, dass wir hinein gehen sollten. Als wir den Raum betraten, hing ein helles Tuch von der Decke, welches uns die Sicht versperrte. Man hörte Kamerageräusche durch den gesamten Raum hallen und Menschen, die durcheinander sprachen. 

"Na los Mädels, ziert euch nicht so..." ertönte Marcs Stimme von hinter uns, als wir nur zögerlich nach vorne gingen. Wir wussten ja schließlich nicht, ob wir, da überhaupt erwünscht waren. Ich ließ Sophie den Vortritt das Tuch beiseite zu schaffen. Mit ihrer rechten Hand nahm die Mitte des Tuches und zog es beiseite. Sofort steckten wir beide unsere Köpfe in die Öffnung und konnten einen guten Blick auf Niall erhaschen. Er stand vor einer weisen Leinwand in einem grauen Anzug. Wow dieser Look stand in ausgezeichnet. Er sah perfekt gestylt aus und lächelte dabei gekonnt in die Kamera des Fotografen. 

Ich merkte sofort, wie sich Sophie neben mir anspannte und mir danach ihre Fingernägel in den Arm bohrte. 

"Aua!" jammerte ich und gab ihr einen Klaps auf die Hand, mit der sie mir gerade Schmerzen bereitet hatte. Es kümmerte sie nicht besonders, den ihre Hand verblieb auf meinen Arm. Ich denke sie hatte es nicht mal mitbekommen, dass ich ihr einen Klaps gab. Sie war viel zu sehr beschäftigt Niall anzustarren. Langsam oder doch fand ich es ein bisschen unangenehm wir sie ihn anstarrte. Ich meine er war doch jetzt mein Stiefbruder! 

"Wollt ihr hier wie angewurzelt stehen bleiben?" fragte unscharf und kicherte, als er sah, wie sehr Sophie Niall anstarrte. "Ich würde ja schon gerne gehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sophie irgendwann aus ihrer Traumwelt erwacht!" scherzte ich und erntete einen bösen Blick von meiner besten Freundin. "Sollen wir da wirklich einfach so rein platzen, ich meine was ist wenn..." begann ich zu Marc zu sagen, aber dem hatte es anscheinend schon gereicht. Er schob uns etwas zur Seite und ging dann lässig durch den Spalt des Tuches hindurch. Sophie und ich tauschen noch einen kurzen Blick aus bevor wir es Marc gleich taten. 

Mit kleinen Schritten näherten wir uns den Schauplatz des Ganzen und ich ließ meinen Blick dabei nie von Niall weichen. Ich konnte es noch immer nicht fassen, wie verdammt gut er gerade aussah und wie glücklich ich mich eigentlich schätzen konnte was alles in der letzten Zeit so passiert war. Verdammt noch mal meine Mutter ist mit Niall Horans Vater zusammen! Wir wohnen verdammt noch mal bei ihnen und Niall ist mein Stiefbruder. Das Leben hat sich um 180 Grad gedreht!

Niall strahlte noch immer in die Kamera, er musste wohl durch das Blitzlicht nicht gesehen haben, das wir den Raum betreten hatten. Erst als Sophie neben mir zu hüpfen begann und seltsame Geräusche von sich gab, sah auch Niall zum ersten Mal in unsere Richtung. Unsere Augen tragen sich sofort und ich konnte nicht anders, als wie wild zu grinsen. Ich hatte ein seltsames Gefühl in der Magengegend gespürt, als Niall plötzlich auf mich zugelaufen kam und mich in seien Arme schloss. Er hob mich sogar einige Zentimeter in Luft und ließ mich dann wieder auf den Boden zurück. 

"Hey.." wisperte er mir ins Ohr und ich tat es ihm gleich. Als wir wieder voneinander losließen und ich mich zu meiner linken Seite wende, da ich Niall meine beste Freundin vorstellen wollte, sah ich erst, wie aus dem Häuschen sie war. Sie sprang noch immer herum, den Ton, den sie von sich gab konnte ich nicht in Worte fassen und mit ihren Händen gestikulierte sie irgendetwas, das ich auch nicht entziffern konnte. Ich hoffte inständigst, dass sie noch Luft bekam, den ihre Lippen wurden, aus meiner Sicht, etwas bläulich.  

"Hey.. Sop.. Sophie. Beruhige dich!", ich näherte mich ihr und legte ihr meine Arme auf die Schultern, damit sie endlich aufhörte zu springen. Sie grinste mich mit einem breiten Lächeln an und nickte. Ich atmete noch einmal kurz aus, bevor ich zur Seit ging und einen Arm und die Schulter meiner besten Freundin warf. 

"Alsoooo.. Niall. Das hier.." begann ich zu sagen und zeigte auf Sophie, "... ist meine aller beste Freundin Sophie. Und Sophie das ist mein neuer Stiefbruder Niall." stellte ich die beiden nun gegenseitig vor. Niall begrüßte Sophie und reichte ihr die Hand. Ich ließ von ihr ab und sie ging einen Schritt auf ihn zu. Es war etwas lustig zu sehen, wie Sophie schon alleine bei der Berührung seiner Hand dahin schmolz. Wie das wohl sein musste, solch ein Gefühl in jemanden zu wecken? Seine weiblichen Fans mussten ja wie Butter in seiner Hand schmelzen.

"Ich würde ja gerne noch mit euch quatschen, aber die Arbeit ruft. Ich habe sowieso noch eine Frage an euch beide.", kaum hatte Niall das gesagt räusperte sich auch schon der Fotograf und deutete auf die nicht vorhanden Uhr an seinem Handgelenk. Niall schenkte uns noch kurz ein Lächeln, bevor er sich den Anzug glatt strich und sich wieder seiner Arbeit zuwendete. 

Wir setzten uns zu Marc auf das Sofa, welches etwas abseits stand und lernten auch Phil, Nialls Manager, kennen. Ich beobachte Niall die ganze Zeit über und war mir sicher, dass ich ab und zu sah, wie er in unsere Richtung lächelte. Und wieder fühlte ich dieses seltsame, warme und kribbelnde Gefühl in der Magengegend. Das musste wohl an meinen Hunger liegen, denn ich hatte seit dem Frühstück nichts Anständiges mehr zwischen den Zähnen. Die Knabbereien im Flieger konnte man ja nur schlecht als Mahlzeit gelten lassen. Ich hoffte Niall wollte uns fragen, ob wir auch Riesen Kohldampf hatten wie er auch. 

Nachdem Marc uns einige verrückte Dinge über seine Bodyguard- Arbeit für Niall erzählte hatte, hatte dieser inzwischen seinen Fotoshoot beendet und ging auf uns zu. Ich war sehr erstaunt was Marc alles zu erzählen hatte, manche mussten schon sehr übertreiben. 

Ich erhob mich vom Sofa und ging ihm einige Schritte entgegen. "Also, was wolltest du uns den fragen?"

Niall grinste etwas schief und sah zu Boden, bevor er mir wieder in die Augen sah und mich mit hochgezogener Augenbraue fragte:

"Was habt ihr in meinem Zimmer gemacht?"

"Hä? Was? Wovon redest du da?" frage ich ihn leicht verwirrt. Von wo wusste er, dass wir in seinem Zimmer waren? Habe ich etwas verpasst?

"Ich hab die Bilder auf Twitter gesehen die Sophie online gestellt hat." erklärte er mir und deutet auf Sophie, die gerade mit Marc in ein Gespräch vertieft war. Ohne viel nachzudenken, steuerte ich auf sie zu und zog sie am Arm einige Meter vom Sofa weg. Sie sah mich stirnrunzelnd an und rieb sich an der Stelle, an der ich sie vor kurzem gepackt hatte. 

"Was ist los?" fragte sie mich verwundert. 

"Was los ist?! Was hast du gemacht? Warum hast du Bilder von Nialls Zimmer auf Twitter gestellt und vor allem würde mich die Frage interessieren, wann du die Bilder gemacht hast!!" fragte ich sie leicht wütend. Warum hatte sie das den gemacht? Ich hatte ihr doch von Anfang an gesagt, dass wir da nicht rein gehen sollten. Und was tat sie? Sie musste sogar noch Bilder davon ins Internet stellen. Ich meine, ich wusste doch wie sehr sie One Direction vergötterte, und ich war mir auch bewusst, dass das Fangirl in ihr die Oberhand gewinnen wird, aber ich hatte mir zumindest gedacht, dass sie seine Privatsphäre akzeptieren würde. 

"Also.. ich .. ähhh.." begann sie zu stottern. Sie konnte nicht anders, als ihren Blick auf den Boden zu richten und sich dabei mit der Hand den Nacken zu kratzen. 

"Es.. es tut mir leid. Ich konnte einfach nicht einschlafen, weil ich viel zu aufgeregt war und dann kam es irgendwie dazu das ich in seinen Zimmer gelandet bin und nun ja...ich wollte ein paar Erinnerungsfotos machen und die sind dann irgendwie auf meine Twitterprofil gelandet.." umso mehr sie erzählte, umso höher wurde ihre Stimme. Na toll, wie sollte ich das den jetzt Niall erklären? 

"Es tut mir leid, Amara. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich werde mich bei Niall entschuldigen und ich verspreche ich werde mich ab jetzt benehmen." Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu, nachdem sie ihren Kopf wieder gehoben hatte, und wie konnte ich den anders, als ihr zu vergeben? 

"Na gut. Ich verzeihe dir, aber eigentlich muss das ja nicht ich, sondern Niall. Schließlich ist es sein Zimmer.." erläuterte ich ihr und sah dabei kurz zu Niall hinüber. Er stand noch immer da wo ich ihn vor wenigen Augenblicken stehen gelassen hatte und sah gespannt zu uns herüber. 

"Okay, ich werde mich mal entschuldigen gehen.." seufzte Sophie und drehte sich anschließend um, um zu Niall zu gehen. Ich folgte ihr bei Fuß, bis wir bei Niall ankamen. 

 

"Habt ihr mir etwas zu sagen?" fragte Niall und sah zwischen uns hin und her. Auf mich wirkte er, als würde es ihm eigentlich nichts ausmachen, sondern als hätte er Gefallen daran. 

Sophie räusperte sich kurz, bevor zu anfing zu reden, "Also.. ich. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich in deinen Zimmer war und auch noch Bilder davon hochgestellt habe. Ich schätze ich wollte ein bisschen angeben, dass ich in deinem Zimmer war und auch das meine beste Freundin nun die Stiefschwester von Niall Horan ist. Und den Pullover gebe ich dir auch wieder, sobald ich zu meinen Koffer komme..." 

"Pullover?" fragten Niall und ich gleichzeitig. Na wenigstens war es keine seiner Unterhosen, das wäre ja mal peinlich geworden. 

Sophie atmete tief auf und zuckte mit der Schulter. "Tut mir leid. Ich konnte nichts dafür! Er lag da einfach rum und lächelte mich an!"

"Okay. Also du kannst ihn von mir aus gerne haben. Behalte den Pullover, aber wenn du nächstes Mal etwas von mir haben willst, frag mich doch einfach. Ich bin ein ganz netter Kerl und jetzt auch dein Freund. Den Amaras beste Freundin ist auch meine."

Sophie konnte nicht anders, als Niall in den Arm zu nehmen und ihn zu danken. Wow, das war sehr nett von ihm. Andere Promis hätten es sicher nicht so gerne gesehen, wenn jemand in ihre Zimmer ging und dann auch noch Klamotten mitnahm. Äh ich hätte eigentlich auch gerne einen seiner Pullis, ob ich auch mal einen bekommen werde?

Nachdem Niall wieder in seine Klamotten, bestehend aus einem gestreiften Pullover, einer brauen Lederjacke und ner einfach Jeans, an hatte machten wir und auf den Weg zurück in die Parkgarage, zu den Autos. Phil, Nialls Manager, war mit einem eigenen Wagen da und verabschiedete sich noch von Niall, nachdem sie noch etwas beredet hatten. 

Sophie und ich saßen schon hinten im Range Rover, während Marc am Fahrersitz saß. Endlich kam auch Niall zurück zum Wagen und schon fuhren wir los. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wo wir eigentlich hin fuhren, aber mir war es auch egal. Ich wollte einfach nur jeden Winkel von London erkunden!

Wir fuhren gerade an der Themse entlang, dabei hatten wir eine sehr gut Aussicht auf den "Tower of London". Dieses Gebäude fand ich schon immer eines der interessantesten. Es war so viel auf einmal. Eine Festung, Waffenkammer Palast und sogar Gefängnis zu gleich! Ich würde mir das gerne mal von innen ansehen. Mich würde es sehr interessieren die Kronjuwelen einmal zu sehen, die diese Festung aufbewahrt. "Na, Amara. Warum so still?" hörte ich plötzlich Niall von vorne fragen. Ich schreckte kurz zusammen, als ich ihn hörte. Ich war einfach zu sehr mit schauen beschäftigt, dass ich gar nichts anderes mehr mitbekam. 

"Ich bin nur am Schauen. London ist eine wunderschöne Stadt.." seufzte ich und wandte meinen Blick zum ersten Mal seit langen wieder nach vorne. "Da hast du Recht, Amara! Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du nächstes Jahr hier wohnen wirst, wenn dein Studium beginnt." sagte jetzt auch Sophie neben mir und gab mir dabei einen leichten Klaps auf den Oberarm. 

"Ich hab dir doch angeboten mit mir eine WG zu machen, aber du traust dich ja nicht!" konterte ich und sah sie grinsend an. Wie das wohl sein wird hier zu leben, so ganz alleine?

"Also wenn du nicht alleine sein willst und du nur komische Leute findest, die ein Zimmer freihätten, dann kannst du noch immer bei mir wohnen. .." hörte ich Niall von vorne sagen. Ob das sein ernst war? Wohl eher nicht, warum würde er es wollen, dass ich bei ihm lebe. 

"dann werde ich sicher auf dein Angebot zurückkommen. Danke." lächelte ich Niall an und musste mir dabei in die Wange beißen. Und schon wieder spürte ich dieses angenehme Gefühl, als sich unsere Blicke trafen. Was war nur los mit mir? Ich konnte doch nicht... nein auf keinen Fall!

Niall bestand also darauf dass wir in seiner Wohnung, während unseres Aufenthalts, blieben. Ich fand das wirklich sehr cool. Ich war schon sehr gespannt darauf, wie er eigentlich sonst so immer lebte. Sein Zimmer in Mullingar kannte ich ja bereits und  man würde nie denken, dass es das Zimmer eines Promis war. Es schien, als wäre es, seitdem Niall in One Direction berühmt wurde, nie geändert worden. Es war noch immer das Zimmer eines Teenagers. Er verbrachte aber auch schließlich nicht viel Zeit in seiner Heimat, somit machte es Sinn. 

Wir hatten uns noch eben etwas vom Drive-In geholt und machten uns nun auf den Weg zu Nialls Wohnung. Ich hatte eigentlich immer angenommen, dass er bestimmt in irgendeiner viel zu großen Villa leben würde, mit sechs Bädern und 10 Schlafzimmer, aber da hatte ich mich wohl verschätzt. Niall erzählte uns, dass er sich in einer netten kleinen Gegend niedergelassen hatte. Seine Nachbarn waren fast nur ältere Leute, was ihm aber nicht sonderlich störte, da er so nicht ständig von Fans umzingelt wurde, während er zu Hause war. Natürlich war es sicher kein normales Apartment, in dem wir Normalos wohnten, da war ich mir sicher. 

Wir staunten nicht schlecht, als wir das Gebäude zu Gesicht bekamen. Es sah sehr schick aus, es wurde mit viel Glas und Grau Tönen gearbeitet. Wenn man dann den Blick nach oben folgte konnte man viele Balkone erkennen. Die ganze Front bestand aus Fenstern, durch die man nicht durchsehen konnte. Still staunend folgten wir Niall ins Innere des Gebäudes. Der Boden glänzte in einem edlen schwarz. Man möchte meinen, dass der Raum dadurch dunkel wirken würde, aber das Tat er nicht. Er wirkte warm und offen, durch das warme Licht, welches von den vielen Lampen an der Decke kam. Auch einige Gemälde hingen an den Wänden verteilt, es waren irgendwelche Kleckse, die vermutlich mehr kosteten als ein Neuwagen. 

Auf die Frage, warum er eigentlich nicht in einem Haus lebte, erzählte er uns, dass er für sich alleine nicht ein ganzes Haus brauchte. Er meinte noch, wenn er sich mal ein Haus zulegen würde, dann nur, wenn er eine Familie dazu hatte, mit der er den vielen Platz füllen könnte. Die Aussage brachte mich zum Schmunzeln. Man dürfte mal sehr neidisch auf seine Frau werden, wenn man das hier so hörte. Er würde bestimmt ein verdammt guter Ehemann und ein noch besserer Vater werden, immerhin hab ich schon gesehen wie er mit Theo umging. Er wusste genau, wie man mit Kindern umging, auch wenn er immer wieder mal darüber scherzte, was nicht schon alles schiefgelaufen war, als er ihn babysittete. 

Als wir den Fahrstuhl betreten hatten, musste Niall einen Schlüssel nehmen und in das Schlüsselloch neben der Taste Nummer 8 stecken. Kaum hatte er, das getan fing die Taste zum Leuchten an und wir konnten spüren das sich Fahrstuhl in Bewegung setzte. Sophie und ich tauschten Blicke aus. Keiner von uns beiden hatte so etwas jemals gesehen. Im achten Stockwerk angekommen hörten wir das Klingeln des Fahrstuhles und sahen, wie sich die schweren Türen vor unseren Augen öffneten. 

Nun standen wir in einen Art Vorraum mit einer Tür, auch diese schloss Niall wieder mit einen Schlüsselt auf. Er drückte die Tür auf und ging in den Raum vor uns. 

"Ich heiße euch herzlich bei mir zu Hause willkommen!" hörte ich ihn sagen, als er eine einladende Geste machte und uns hereinbat. Wir standen nun in Nialls Vorzimmer. Eine Kommode mit haufenweise Jacken hing an der rechten Seite des Quadratischen Raumes, während gleich daneben ein Regal mit Schuhen befand, welches sich beinahe bis zur Decke erstreckte. Ach ein leicht beleuchteter Spiegel fiel mit ins Auge, der vom Boden bis zur Decke hoch groß war. 

Auch Sophie war noch am Schauen und, so wie ich, sprachlos. Niall hingegen strich sich die Lederjacke vom Leib und hing sie auf. Als ich merkte, dass auch Sophie schon dabei war sich ihren Mantel aufzuknöpfen, tat ich es ihr gleich. Wir hingen unsere Jacken auf einen freien Platz an der Kommode und folgten an schließlich Niall. Vorne links war ein Durchgang zum nächsten Raum. Man stand nun direkt im Wohnzimmer. Zwei Treppen führten in den nach unten gelegten Raum. Die ganze linke und rechte Seite war voller Fenster. Nur wenn man in die rechte Ecke sah, in dem sich die offene Küche befand, sah man Wände. Insgesamt war der ganze Raum hell gehalten. Auch der Boden bestand aus weissen Fließen. Nur die Ledercouch war aus schwarz, welche sich mitten im Raum befand. Direkt davor, an einem Stück Wand, welche bis zur Küche reichte, hing ein Fernseher. Darunter war ein kleines Regal mit einer X-Box und einer Playstation platziert. 

Ich sah auch ein Bücherregal, in dem, in der obersten Reihe, einige Auszeichnungen standen, welche er mit One Direction bekommen hatte. Daneben hing auch eine goldene Schallplatte von ihren "Midnight Memories" Album. 

"Das ist so cool!" seufzte Sophie neben mir staunend, als sie meinen Blick folgte. Ich nickte und sah dann zu Niall, welcher uns grinsend ansah. 

"Ich nehme an euch gefällt mein Apartment...." kam es von ihm und wir beide mussten synchron nicken. Es war der Hammer!

"Die Schlafzimmer sind hier lang!" hörten wir Niall sagen und sahen, dass er zu dem Flur neben der Küche deutete. Wir folgten ihm nach rechte an der Küche vorbei, die sogar eine kleine Bar hatte, mit Barhockern. 

Die erste Tür an der linken Seite war die Tür zu Nialls Schlafzimmer. Er ließ uns einen kurzen Blick in sein Zimmer machen, welches um ehrlich zu sein, einem kleinen Chaos glich. Ich hatte nicht erwartet, dass er so unordentlich war. Zu Hause in Mullingar war sein Zimmer eigentlich immer aufgeräumt, lag auch vielleicht daran das ich erst zweimal in seinen Zimmer war. Das erste Mal, als er zurückkam und beim zweiten Mal, als er nicht da war. Ich schätze er räumt es immer zusammen, bevor er wegmuss. Ich war sehr neidisch, als ich seinen begehbaren Kleiderschrank sah. So etwas wollte ich schon immer mal haben! Da hätte man genügend Platz für all die Klamotten, die man sich kauft, aber schlussendlich nie anzog oder eben nur sehr selten. 

Gleich neben seinem Schlafzimmer befand sich das Badezimmer. Hellblaue Fliesen schmückten den Boden, sowie auch die Wände. Eine große Dreiecke Badewanne befand sich hinten links, in welcher sicher genug Platz für zwei Personen wäre. Er hatte auch eine Dusche. An der das Wasser nicht aus einem Duschkopf kam, sondern direkt von der Decke, wie regen, herunterprasselte. Diese Dusche hatte auch an der Wand eine Art iPad, ich schätze man konnte sie damit irgendwie steuern, da ich auch keinen Regler für die Wärme des Wassers sehen konnte. Diese Dusche musste ich unbedingt ausprobieren! Und das am besten heute noch!

"Ja und hinter dieser Tür befindet sich das Gästezimmer!" sagte Niall und öffnete und die helle Tür. Es ähnelte den Zimmer von Niall, nur das hier nicht überall seine Klamotten am Boden verteilt lagen. Auch die Front des Zimmers war wieder aus Glas. Ich ging auf die Scheibe zu und ließ meinen Blick über London schweifen. Die Aussicht war der Hammer. Zugegeben fand ich es ein bisschen komisch, dass die gesamt Wand hier nur aus Glas bestand, aber die Aussicht war es definitiv wert gesehen zu werden. Sophie hatte schon ihre Kamera gezückt und einige Bilder davon gemacht. Auch insgesamt war Niall Apartment sehr schön und modern eingerichtet. Schon alleine die Sache mit dem Fahrstuhl und erst die Dusche!

 

Niall ließ uns Zeit, um uns einigermaßen einzurichten. Wir verstauten unsere Klamotten in den Kommoden, welche sich im Zimmer befanden. Ich beobachte Sophie vom Bett aus, als sie ihre Schminkprodukte auf den Tisch verteilte, der neben der Kommode rechts stand. Ich hatte beschlossen wieder mal auf meine Social Media zu gehen. Das tat ich immerhin viel zu stellten. Wenn ich es schon gemacht hätte, bevor wir bei Niall ankamen, dann hätte ich gesehen, dass sie die Bilder online gestellt hatte. Und natürlich waren auch diese die Ersten, die auf meinen Bildschirm aufpoppten. Ich las mir einige Kommentare durch, die andere User unter den Bildern geteilt hatten. Viele schrieben, wie neidisch sie auf Sophie waren und wie sie in sein Zimmer gekommen war. Andere hingegen beschimpften sie, dass sie ne Lügnerin war und diese Bilder alle Fake wären. Es waren wirklich sehr viel negative Kommentare darunter. 

"Sag mal..." begann ich zu sagen, während ich noch immer auf mein Handy sah. 

"Ja?" fragte Sophie und sah kurz in meine Richtung. 

".. wie kommst du mit diesen negativen Kommentaren klar? Ich meine, da sind echt viele die dich als Lügnerin beschimpfen!"

Sie winkte ab und ließ sich danach neben mir aufs Bett fallen. "Ach die sind ja nur neidisch, dass ich in seinen Zimmer war uns sie nicht!"

"HEY! Hast du eigentlich schon mal den Hashtag Namara auf Twitter gesehen?" fragte sie mich und wackelte dabei mit ihren Augenbrauen. Ich sah sie etwas verblüfft an und schüttelte den Kopf. "Nein, habe ich nicht. Was soll das denn sein?"

"Tipp ihn doch mal ein!" grinste sie und ich tat, was sie sagte. 

Viele, viele Bilder kamen und eine Menge Posts, in denen Niall markiert wurde und ich. Eines der Bilder war von unseren ersten Abend, in dem wir im Pub waren, und er mich umarmte. Gleich darüber stand in einem hellen blau: 

#Namara 

Das war also unser Pärchenname. 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 10

Wir hatten den restlichen Abend damit verbracht uns einen Film anzusehen und eine kleine Popcorn-schlacht zu veranstalten. Niall hatte nun auch endlich mit der Sprache rausgerückt und uns gesagt, dass wir auf ein Shawn Mendes Konzert gehen würden. Und dieses Konzert würde schon morgen sein. Er war etwas verblüfft, dass keiner von uns beiden im Internet nachgeschaut hatte. 

Shawn Mendes. 

Ich hatte schon von ihm gehört. Er war der Junge, der eine ähnliche Karriere wie Justin Bieber hinlegte. Ich wusste nicht mal, dass die Beiden Freunde waren. Ich hätte mich aber auch auf ein Ed Sheeren Konzert gefreut. Ich war schon sehr gespannt wie dieser Junge so drauf sein würde. Sophie, hingegen schlug einige Male gegen das Sofa bis sie sich wieder beruhigt hatte. Die kannte, aber auch jeden. 

"OH MEIN GOTT!! ICH TREFFE SHAWN! KANNST DU ES FASSEN AMARA!!" kreischte sie mir ins Ohr. Sie war unverbesserlich! "Ja, ich auch." antwortete ich ihr in normalen Tonfall. 

"Du freust dich ja aber auch über niemanden oder? Du bist ja nicht mal ausgeflippt, als du erfahren hast, wer dein neuer Stiefbruder ist!" 

"Ja, kann schon sein. Das, mit den ausflippen, liegt mir eben nicht so ganz. Ich glaube, dass würde ich erst machen wenn ich Justin Bieber oder Ed Sheeran treffen würde. DANN wäre ich wie du." sagte ich und zuckte mit den Schultern. 

"Bei den Beiden würde ich auch dich ausflippen sehen?" unterbrach uns Niall, der amüsiert zwischen uns her sah. 

"Jaaaa, das könnte dann schon mal passieren!" nickte ich grinsend. 

"Das werde ich mir merken. Und, nein. Ich fühle mich jetzt nicht leicht beleidigt, dass du bei mir nicht ausgeflippt bist!" scherzte er gekonnte und legte dabei seine Hand aufs Herz. 

"Ich hab dich doch gern, Niall. Nur keine sorge!"

Am nächsten Morgen wachte ich früher als Sophie auf. Sie lag da vergraben in ihrer Decke und den übergroßen Polster, neben mir. Ich konnte nur etwas von ihrem schwarz-blauen Haar durch die helle Bettwäsche schimmern sehen. Ich verblieb noch einige Minuten gähnend und streckend im Bett, ehe ich die Decke beiseite schlug und leise aus dem Zimmer tapste. Da ich gestern nicht mehr dazu kam, die moderne Dusche auszuprobieren, wollte ich es eben jetzt tun. 

Im Flur war es noch still, dass musste wohl bedeuten das Niall auch noch im Bett lag. Ich versuchte wieder nicht zu laut zu sein und ließ die Tür hinter mir leise ins Schloss fallen, als ich das Badezimmer betrat, und schloss danach die Tür ab. Neben der Spüle, befand sich ein Regal, in welchen Handtücher waren. Ich nahm mir eines heraus und legte es auf den Handtuchtrockner. Ich liebte es wenn das Handtuch nach dem duschen schön warm war. Danach putze ich mir noch meine Zähne und bürstete mir erstmal meine Haare. Das war eine Sache die ich immer tat, bevor ich in die Dusche stieg. Anschließend strich ich mir die Klamotten vom Körper und legte sie auf die freie Fläche neben der Spüle.   Danach öffnete ich die Glastür der Dusche und stieg hinein. Die Dusche war auf einer Ebene mit dem Boden, auch ein kleiner Vorsprung war an der rechten Wand angebracht, damit man sich während des Duschens hinsetzten konnte. Ich musste etwas schmunzeln, als ich daran dachte, dass Nialls nackter hintern hier schon gesessen hatte. 

Ein iPad hing in der Mitte der Wand und leuchtet in einen angenehmen dunkelblau. Ich drückte auf die "On" Taste und war im Hauptmenü. Darauf war ein Regler zu erkennen mit dem man die Wärme einstellen konnte und gleich daneben, wir das Wasser von oben herunter prasseln sollte. Zum Beispiel: Regen, Massage, kleiner Strahl, großer Strahl, ..

Ich nahm zuerst den kleinen Strahl und stellte die Wärme auf 33 Grad, damit ich mal spüren konnte wie warm es tatsächlich war. Ich hatte ja noch kein Gefühl dafür, was die beste Temperatureinstellung für mich wäre. Nun kam das Wasser von der Decke, in der Größe eines größeren Duschkopfes. Mir war das Wasser noch ein wenig zu kalt, also drückte ich auf den Regler bis 38 Grad zu lesen war. Jetzt war es perfekt! Ich spielte noch einige Zeit mit den Einstellung der Dusche herum, ehe ich mir meine Haare shampoonierte und meinen Körper reinigte. Ich stand inzwischen sicher schon über eine halbe Stunde unter dem Wasser, bis ich endlich fertig war. 

Der Dampf der Dusche ließ den Spiegel anlaufen, als ich die Tür öffnete. Ich schnappte mit gleich mein vorgewärmtes Handtuch und trocknete mich etwas ab. Anschließend band ich es mir um meinen feuchten Körper. Ich hatte mir auch noch ein kleineres Handtuch genommen, in dem ich meine Haare einwickelte. 

Ich lauschte kurz an der Tür, als mir einfiel, dass ich mir doch gar keine anderen Klamotten mitgenommen hatte. Klar, ich hätte sicher auch wieder in diese hinein schlüpfen können, aber ich wollte mich nicht schon wieder umziehen müssen. Ich hörte nichts aus dem Flur kommen. So schnappte ich mir meine Schlafsachen und ging, nur mit einem Handtuch bekleidet, aus dem Badezimmer. Ich schätze, ich hatte mich inzwischen schon an mein eigenes Badezimmer in Mullingar gewöhnt.  Erneut schloss ich die Badezimmertür so leise wie möglich hinter mir, nachdem ich erst einen Blick herauswarf und niemand entdecken konnte. Mit leisen und großen Schritte schlich ich an Niall Zimmer vorbei und war nur noch zwei Schritte von der Zimmertür entfernt, als ich hörte wie sich eine Tür hinter mir öffnete. Das war ja klar!

"Ähh... Morgen..." räusperte sich eine, mir allzu bekannte, Stimme hinter mir. 

Langsam drehte ich mich in Niall Richtung. Mein kleines Herz klopfte gegen meine Brust und das Blut schoss mir ins Gesicht. Meine Wangen brannten regelrecht. Warum musste er jetzt aus seinem Zimmer gehen? Hätte er nicht noch Zehn Sekunden warten können?

"Morgen." grüßte ich ihn zurück, als ich mich völlig zu ihm gedreht hatte. Die Klamotten, welche ich noch in der Hand hielt, hielt ich extra etwas höher, damit man ja nicht zu viel von meinen Dekolde sehen konnte. Niall stand da, sah mich von unten bis oben an, während er sich durch die Haare wuschelte. Ich konnte, aber auch nicht anderes, als seinen freien Oberkörper zu betrachten. Er hatte schließlich nur eine kurze Shorts an und sonst nichts. 

Mein Blick blieb nicht lange auf hin liegen, sondern fiel schon bald auf den Boden des Flurs. Die ganze Situation hier war mir mehr als nur peinlich. Ich merkte wie Niall langsam auf mich zukam. Was tat er da? Ich war nur in einem Handtuch bekleidet und wollte nur schnellst möglichst weg von hier. Ich rührte mich nicht. Blieb einfach stehen und starrte weiterhin auf den Boden. Irgendwann sah ich seine Beine, als er direkt vor mir stand. 

Er hob seine Hand und legte seine Finger unter mein Kinn, um meinen Blick nach oben zu bekommen. Er sah mich direkt an, musterte jeden Millimeter meines Gesichtes, während er mit einem Finger, mit welchen er mein Kinn anhob, über die Seite meiner Wange strich. Wir sprachen nichts. Verweilten einfach für einige Zeit in dieser Position uns sahen uns einfach an. Die ganze Situation fühle sich so intim an, dass ich Gänsehaut bekam, bei seiner Berührung. 

Was taten wir hier? Was sollte das werden?  Es fühlte sich gut an, keine Frage, aber irgendwo in meinen Kopf fing eine Sirene an zu läuten. Er ist dein Stiefbruder, was soll das werden? 

"Niall..." wisperte ich ganz leise, kaum hörbar. 

"Niall.." wiederholte ich und sah wie er aus eine Art Trance wieder aufwachte. Er schüttelte den Kopf und ging einen Schritt nach hinten. Er runzelte seine Stirn und sah mich kurz an, ehe er sich den Nacken rieb und mich peinlich berührt ansah.  

"Ich .. ähm.. Entschuldigung. Ich weiß nicht was das sollte." stammelte er verwirrt vor sich hin. Eine, jetzt, unangenehme stille machte sich breit. 

"Okay, ich werde mir mal war anziehen." sagte ich und deute auf die Zimmertür neben mir. 

"Ja. Ich werde und mal Brötchen warm machen und so.." erwiderte Niall und lächelte mich noch kurz an, bevor er sich umdrehte und in die andere Richtung ging, zur Küche. 

Ich betrat unser Zimmer und ließ mich erstmal mit den Rücken an der Tür, zum Boden gleiten. Ich musste kurz nachdenken. Nachdenken, über das, was gerade geschehen war. Es fühlte sich an, als würden 1000 Schmetterlinge gegen das Inne meines Bauches hämmern, als ich daran dachte wie nahe wir uns doch gekommen waren. Wie er sanft mit den Spitzen seiner Fingern über meine rote Wange strich. Wie seine Augen direkt in meine sahen und ich mich ihn den schönen blauen Augen vom ihm verlor. Ist das was man verliebt sein nennt? Bin ich verliebt in Niall? Hasste ich Holly so sehr, weil ich eifersüchtig war, dass sie Nialls erste Liebe war? War das moralisch überhaupt okay?

"Amara? Was machts du da?" hörte ich Sophie verschlafen fragen, als sie sich leicht aufsetzte und mich fragend ansah. Ich hatte ihr noch überhaupt nicht erzählt, was eigentlich beim Babysitten passiert war. Das ich auch damals eine Verbindung zu Niall spürte, die ich noch nie zuvor bei jemanden spürte. Ich wollte es ihr erzählen, schob es damals in Mullingar aber unter den Tisch. Ich wollte nichts für Niall empfinden, dass würde unser ganzes Familien leben auf den Kopf stellen. Ich wollte auf keinen Fall, dass er denkt ich würde für ihn schwärmen, weil ich einer dieser verrückten Fans war. Aber auf der anderen Seite schien es, als würde Niall auch meine Gesellschaft sichtlich genießen. Warum würde er das alles auch sonst tun?

"Amara?" hörte ich meine beste Freundin erneut. Sie sah mich besorgt und fragend an. Was sollte ich ihr sagen? Ich wusste doch selbst nicht was mit mir los war!

 

Ich sah ihr zu wie sie sich in ihre Decke wickelte und danach auf mich zukam. Sophie lehnte sich neben mir an die Wand und ließ ihren Kopf auf meine Schulter weilen. "Du kannst mit mir reden..." wisperte sie nun und ich nickte, ehe mir  einfiel das sie es sicher nicht gesehen hatte. 

"Ich weiß danke. Und ich hab dir was zu sagen..." seufzte ich und sah nach vorne. Durch die gläserne Scheibe, in der man London sah. 

"Ich glaube ich habe mich in Niall verliebt."

Sophie kicherte leise gegen meine Schulter, "Wie könntest du das denn nicht? Ich meine, hast du ihn gesehen?"

Nun musst ich auch zu kichern beginnen. Sie hatte Recht. Er war perfekt!

Ich hatte mich überwundenen und erzählte Sophie alle wichtigen Details über das Babysitten bei Theo. Aber natürlich auch das Niall, erwähnt hatte, dass er bereits in jemanden verliebt wäre. Und anschließend folgte die Geschichte von gerade eben im Flur. 

"Der steht ja total auf dich!" meinte Sophie sofort und sah mich mit breitem Grinsen an. Ich sah sie daraufhin etwas entsetzte an. Warum sollte er auf mich stehen?

"Ne, das glaube ich nicht! Ich meine, schaue mich mal an! Ich könnte nie mit einem dieser Models mithalten!" beschwerte ich mich und deutete dabei auf mein Gesicht. 

"Ach, Amara. Du machst dir wieder mal viel zu viele Gedanken. Lass es einfach geschehen. Du wirst sehen, ich bin mir sicher, dass er dir nicht widerstehen kann!" 

"Und jetzt hoch mit dir! Zieh dir mal was anderes an! Kein Wunder das er auf dich zukam, so ganz halb nackt, wie du angezogen bist!"

Ich seufzte und erhob mich vom Boden. Meine Haare waren inzwischen fast trocken, so wie auch mein Körper. Ich zog mich um und band mit meine Haare hoch. Auch Sophie hatte sich schon Badezimmer fertig gemacht und kam anschließend ins Zimmer zurück. 

"Amara! Niall fragt schon wo du bleibst. Die Brötchen sind schon lange warm." sagte sie und zwinkerte mich dabei an. Ohne ein weiteres Wort folgte ich ihr den Flur entlang zur Küche. Dort saß Niall, noch immer ohne Shirt, am Tisch und schmierte sich gerade ein Brot. 

"Na los, setzt euch! Die Brötchen sind gleich kalt. Warm schmecken die doch am besten!" hörte ich Niall sagen. Er wirkte ganz normal. Wie immer, als wäre vorhin gar nichts gewesen. Ich setzte mich mit Sophie an den Tisch und bediente mich. Auch eine Tasse Tee hatte ich mir gegönnt. Sehr hungrig war ich zwar eigentlich nicht, den mir gingen noch immer zu viele Gedanken durch den Kopf. Und musste er hier so ganz ohne Shirt sitzen? Das machte das fokussieren auf mein Brötchen noch schwerer, als es ohnehin schon war. 

Auch konnte ich Sophie dabei beobachten wie ihr Blich immer wieder auf Niall nackten Oberkörper hängen blieb. Ich trat sie leicht unter den Tisch, um sie zum Aufhören zu zwingen. Sie zuckte hoch uns stieß mit ihren Bein gegen den Tisch, was einen höllischen Lärm machte. Das Geschirr am Tisch klierte und Sophie sah mich entsetzte an. 

Niall sah zwischen uns beiden fragend hin und her, während er noch an einem Stück Brot in seinem Mund kaute. 

Nach dem etwas peinlichen Frühstück, sagte uns Niall, dass er noch ins Studio müsste um etwas aufzunehmen und wir ein paar Stunden alleine sein würden. Wir sollten gegen 16 Uhr wieder hier im Apartment auf ihn warten, falls wir etwas unternehmen wollten. Und wir wollten auf jeden Fall etwas machen! Niall verließ schon kurz nach dem Frühstück seine Wohnung und ließ uns alleine zurück. Er hatte mir auch einen Schlüssel geben, damit wir später wieder herein konnten. 

Später, nach dem wir den das schmutzige Geschirr weggeräumt  hatten und auch der Tisch wieder sauber war, da wir Niall sagten das wir das wegräumen, da er ohnehin alles hergeräumt hatte und wir seine Gäste waren, beschlossen wir uns endlich auf den Weg zu machen. Wir hatten uns im Internet etwas über das U-Bahn System informiert und sahen das nur einige Minuten zu Fuß eine Station war, mit der man in die Innenstadt kam. 

In der Innenstadt angekommen gönnten wir uns zuerst mal einen Caffe Latte bei Starbucks. Wir hatten Glück und bekamen noch einen freien Platz am Fenster. Es war schon beeindruckten die ganzen Menschenmassen zu sehen, welche die Straßen herunter liefen. Ein Mann fiel mir ins Auge. Er trug eine rote Jacke und eine dazu passende Mütze, während er in seinen Arm einen Stapel voller Flyer trug. Er versucht die Passanten, die an ihm vorbei liefen anzusprechen, aber die meisten sahen den jungen Mann nicht einmal an, liefen einfach Schnur stracks mit hochgezogener Nase an den Mann vorbei. 

"Hey, Sophie?" 

Sie puste noch in ihren Becher bevor sie antwortet, "Was ist denn?"

"Mich würde interessieren was dieser Mann verteilt. Holen wir uns dann nen Flyer?" fragte ich sie und wärmte mir dabei meine etwas kalten Hände an meinen Kaffeebecher auf. Ich konnte es zwar nicht gut erkennen, aber ich dachte mit das ich einen Bus auf den Flyern sehen konnte. 

"Hab kein Problem damit!" stimmt mir Sophie nickend zu, bevor sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm und gleich danach jammerte, weil er noch so heiß war. 

"Au! Warum ist der den so heiß!"

"Wenn du keinen heißen Kaffee willst, hättest du dir nen kalten nehmen sollen! Der kalte mit Vanille ist recht gut, den habe sogar ich schon probiert!" 

"Bei dieser kälte brauch ich etwas das mich von innen aufwärmt und nicht erfrieren lässt!" konterte sie zwinkert und pustete wieder in ihren Becher. 

Mir machte es nichts aus wenn er heiß war. Ich mochte zwar auch Eiskaffee, aber warm ist Kaffee doch am besten!

Ich war, wie zu erwarten, um einiges früher fertig als Sophie. Also ging ich derweil hinaus zu den jungen Mann, der noch immer versuchte die Flyer zu verteilen. 

"Hallo! Was verteilen Sie denn da, wenn ich fragen darf?" fragte ich ihn lächelnd und ließ meine Arme in die Taschen meiner Jacke gleiten. 

"Hallo, hey!" grüßte er mich zurück und dabei während ihn schon gleich alle Flyer aus dem Arm gefallen. 

"Tut mir leid, nur normalerweise spricht mich nie jemand an." erwiderte er mich leicht rauer Stimme. 

"Was wirklich? Sie stehen hier jeden Tag und niemand will mit diesen coolen Bussen fahren?" fragte ich ihn erstaunt und deutete dabei auf seine Flyer. Er machte Werbung für diese Busse, mit denen man eine Stadtrundfahrt machen konnte. 

"Naja, es könnte daran liegen, dass ich es erst seit gestern mache.." sagte er und kratze sich mit seiner freien Hand an seinen Nacken. 

Ich presste meine Lippen zusammen und wippte mit meinen Füßen, als er mich anstarrte und kein Wort mehr sagte. "Also.. ich ... ich würde einen Flyer liebend gerne nehmen!" sagte ich etwas unbehaglich und zeigte auf die bunten Plätter in seinen Arm. Wenn er diese Busfahrten an den Mann oder die Frau bringen wollte, musste er wohl noch etwas üben.

"Oh, ja. Genau! Hier bitte sehr!" stammelte er und übergab  mir einen Zettel. Ich verabschiedete mich noch von ihm und ging zu Sophie zurück, die noch immer nicht ausgetrunken hatte. 

"Wie lange brauchst du den für eine Tasse? Der ist doch bestimmt schon kalt!" seufzte ich grinsend und ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen. 

"Ich bin gleich fertig, einen Schluck noch!" rechtfertigte sie sich und trank den letzten Rest Kaffee aus. 

"Also, was sind das den für Flyer?" fragte sie mich danach, während sie die Tasse am Tisch abstellte. 

"Das sind diese Rundfahrten durch London mit diesen roten Bussen. Das müssen wir unbedingt machen!" sagte ich aufgeregt und hielt ihr den Zettel hin. 

"Ja, unbedingt!" stimmte sie mir nickend zu. 

Wir hatten Glück, denn der nächste Bus ging schon bald von der Straße gegenüber. Gerade als wir aus dem Kaffee ging, fuhr er auch schon an uns vorbei und blieb bei der Haltestelle stehen. Da er hier für einige Minuten halt machen würde, brauchten wir nicht zu laufen, sondern konnten in normalem Tempo zur Haltestelle gehen. Anschließend bezahlten wir den angemessenen Preis und nahmen oben Platz. Wir saßen noch einige Minuten alle oben, bis auch andere Touristen dazukamen. Nur zu gut das wir vorhin schon auf dem oberen Deck lustig posiert hatten und Selfies machten. 

Ein klingeln ertönte neben mir aus Sophies Tasche. Es war ihre Mutter. "Hey Mum! Ja, mir gehts super..."

Da fiel mir ein, dass ich meine Mum noch gar nicht angerufen hatte, obwohl ich ihr versprochen hatte, dass ich mich bei ihr melden würde. Mich wunderte es auch ein wenig, dass sie sich noch gar nicht bei mir gemeldet hatte. Sehr merkwürdig! Ich musste sie heute mal anrufen, nicht das sie sich unnötig sorgen macht. 

Sophie hing noch immer an der Strippe mit ihrer Mutter, also beschloss ich mir mal die Bilder anzusehen, die wir gerade geschossen hatten. Die Bilder waren alle verdammt süß! Ich beschloss eines davon zu posten. Eines, bei dem ich in der Mitte des Busses zwischen den Bänken stand und in Sophie Richtung lächelte. Auf diesem Bild sah ich nicht allzu schrecklich aus. 

Ich postet es auf Twitter und schrieb nur kurz darunter: 

Mit der besten Freundin, in der schönsten Stadt. #London @sophielunz

Als der Motor des Busses zu hören war, beendete auch Sophie endlich ihr Telefonat und machte schon mal die Fotoapp auf ihren Handy auf. 

"Ihr soll dir schöne Grüße ausrichten, bevor ich es vergesse!" informierte sie mich noch und ich bedanke mich. Ihre Mutter war eine sehr nette Frau. Sie hatte mich schon immer wie Sophies Schwester behandelt. Ich bekam sogar etwas zum Geburtstag von ihr. Es war sehr schräg, aber dennoch verdammt nett von ihr. 

In einem angenehmen Tempo fuhr der Bus an allmöglichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Er blieb auch einige Male stehen, damit wir gute Fotos machten konnten. Ich hatte sogar Glück! Wir fuhren sogar an meiner zukünftigen Uni vorbei. 

Royal Holloway, University of London. 

Hier werde ich bald English und Geschichte studieren. Ich musste damals nicht lange überlegen, was ich studieren wollte. Für mich lag das schon immer fest. Ich liebe London und ich liebte die englische Sprache, auch Geschichte hatte es mir schon früh angetan und meine Interesse geweckt. Ich fand es schon immer interessant etwas über aus der Vergangenheit zu erfahren. Zudem war die Uni auch etwas kleiner als die anderen hier in London. Es kam rund 9000 Studenten aus 100 Ländern. Mit ein bisschen Glück, würde ich vielleicht sogar jemanden treffen, der deutsch sprechen konnte. Was auch sehr interessant zu wissen war, dass früher nur Frauen an diese Universität studieren durften. Erst 1965 wurden Männer für ein Studium zugelassen. Die Uni besteht außerdem aus drei Fakultäten und hat 18 akademische Abteilungen. Da prallen, also einige Welten aufeinander. Das rot-braune Gebäude selbst erinnerte stark an an eine kleine Festung. Es hatte viele dieser Bögen und Türme, und sogar Säulen. Ich würde ja sogar meinen dass es ein bisschen Ähnlichkeit mit Hogwarts hat. Ich war bereit und ich wollte es, aber zuerst treffen wir noch Shawn Mendes.

 

Wir hatten noch einen kurzen Stopp bei einem McDonald's gemacht, um unsere leeren Mägen zu füllen. Ich hätte zwar gerne die Typische englische Küche probieren, aber da wir gerade an den Fastfood Laden vorbeigingen, und wir uns ohnehin ein bisschen beeilen mussten, machten wir eben hier halt. Schnell bekamen wir unsere Burger und setzten uns an einen Tisch in der Nähe des Ausganges. 

"Wenn die nur wüssten, dass wir Shawn heute treffen..." grinste Sophie und deutet dabei auf eine Gruppe von jungen Mädchen die Merch ihres Lieblingssängers trugen. Ich sah auch einige eingerollte Plakate, die sie dabei hatten, in ihren Taschen. Natürlich fehlte auch die Kriegsbemalung nicht.

"Die würden uns in Fetzten reißen!" scherzte ich lachen und Sophie klang mit ein. 

"Ja, da gebe ich dir Recht!"

 

"Hmm... Hier gibt es sicher WLAN. Da kann ich gleich mal Twitter checken.." hörte ich Sophie sagen, nachdem sie sich das Ketchup vom Mund wegwischte und die schmutzige Serviette wieder auf das Tablett legte. 

"Du kannst echt keinen Tag ohne Twitter leben. Das ist ja schlimm!" 

"Hey! Ich will eben über alles informiert sein!" erwiderte sie mit erhobener Hand. Ich nickte nur leise kichern. Ja sie wusste immer alles. Was die Promiwelt anbelangte wusste sie wirklich jede Kleinigkeit über jeden. 

"Oh. Mein. Gott. Amara Julien! Du hast ein Bild gepostet! Ich fasse es nicht!" sie sah mich gespielt geschockt an und biss danach von ihrem Burger ab. Wie gesagt, ich war nie viel auf dieser Plattform unterwegs, weder poste ich Fotos oder Videos von mir, darum hatte ich auch keine Benachrichtigungen aktiviert. 

"Scheiße! Hast du schon gesehen wie viele Retweets und Favoriten Einträge du hast?" fragte sie mich plötzlich etwas lauter und mit großen Augen. Ich schüttelte nur den Kopf und lehnte mich etwas nach vorne um bessere Sicht auf den Bildschirm ihren Smartphones zu haben. 

@amarajulien

Mit der besten Freundin, in der schönsten Stadt. #London @sophielunz  

4364 Retweets           2768 Favoriten

"Fuck.." wisperte ich nun auch als ich die Zahlen sah. Was war da den passiert? Warum interessierte es plötzlich so viele Menschen, was ich tat. Ich hatte noch nie damit angegeben, dass Niall nun schon zu meiner neuen Familie zählte. Es konnte doch nur daran liegen, an was den sonst? 

"Niall hat deinen Tweet geteilt, darum hast du so viele Retweets!" verkündete nun Sophie.

"FUCK! FUCK! FUCK!" begann sie plötzlich und schmiss dabei die Cola am Tisch um. Mit Servietten versuchten wir das Chaos einigermaßen zu retten. 

"Shhh. Nicht so laut! Die Leute kucken schon. Was ist denn?" fragte Sophie mit verwirrtem Gesichtsausdruck. Was war denn nun passiert? Hatte sich schon wieder jemand getrennt?

"Niall folgt mir jetzt. AAAAH!" mit einen breiten Grinsen ließ sich auf die Bank hinter ihr fallen, bevor sie wieder hoch schoss und sich aufrecht hinsetzte. 

"Ich muss gleich mal ein paar Screenshots machen!" Ich nickte nur und beobachte sie dabei, während ich meine Pommes weiter aß. 

"Wir sollten bald los, wenn wir uns noch umziehen wollen." sagte ich nach einigen Minuten zu Sophie, die noch immer am Grinsen war und die Screenshot in ihren Social Medien teilte. 

"Was?" fragte sie ohne vom Bildschirm ihres Telefons aufzusehen. 

"Wir sollten bald los!" wiederholte ich mich. 

"Ja, ich habe jetzt eh keinen Hunger mehr." erwiderte sie und schob das Tablett dabei einige Zentimeter zur Seite. 

"Ich bin auch schon fertig. Von mir aus können wir gehen.." antwortete ich ihr und griff danach nach meiner Handtasche. Gerade als wir aufstehen wollten, sprach uns ein Mädchen in unseren Alter an. Sie hatte schulterlanges braunes Haar und war sicher einen Kopf größer als ich. 

"Ähm.. Entschuldigung?" fragen sah ich zu Sophie, welche auch mich verwirrt ansah. 

"Ja, bitte?" fragte ich das Mädchen vor mir. Sie grinste breit und hielt ihr Handy hoch. 

"Ich weiß, das hört sich vielleicht blöd an, aber bist das du? Du bist doch Amara Julien, die Stiefschwester von Niall Horan, die, die ihn den Hut gekauft hat. Falls nicht, tut mir die Verwechslung leid." Sie hielt mir ihr Handy vor die Augen. Darauf sah ich das Bild, welches ich wenige Stunden zuvor gepostet hatte. 

Ich nickte leicht.  

"Wow. Ähm. Können .. können wir ein Foto machen?!" fragte sie mich aufgeregt. Warum wollte die ein Bild mit mir machen? Nur, weil ich Niall kannte?

"Okay.." seufzte ich und schoss schnell ein Bild mit ihr. Es war komisch ein Bild mit einem Fremden zu machen. Ich würde kein Bild mit mir machen wollen, nur weil ich einen Promi kannte. Ich hoffe nur inständig, dass es bei diesen einen Foto bleiben würde, ich möchte nicht das mich die Leute verfolgen und um Bilder baten. Das wäre mir ein bisschen zu komisch und ich glaube nicht, dass ich mich an das gewöhnen könnte. 

Sophie beobachtet die ganze Situation still und schwieg, bis das Mädchen weg war. "Wow, was war denn das? Mit mir wollte sie kein Foto! Ich bin ihr wohl nicht Promi genug!" scherzte Sophie gespielt beleidigt und ich musste zu lachen beginnen. 

"Du brauchst gar nicht lachen! Er folgt nicht nur dir, sondern mir auch!" fügte sie noch hinzu und konnte sich danach auch nicht mehr zusammenreißen und begann ebenfalls zu lachen. 

 

Als wir wieder zurück im Apartment waren, hatten wir noch genügend Zeit, um uns umzuziehen und uns einigermaßen hübsch zu machen. Macht euch keine Sorgen! Wir hatten uns nicht Kilo-weise Make-up ins Gesicht geklatscht, nur weil wir Shawn treffen würden. Ich kannte ihn sowieso nur vom denn was mir Sophie immer erzählte. 

"Amara? Sophie?" hören wir plötzlich Nialls Stimme vom Wohnzimmer rufen. 

"Wir sind hier!" rief ich zurück und trug nebenbei gerade meine Wimperntusche auf. Die Badezimmertür stand weit und breit offen und auch wenige Sekunden später stand Niall im Türrahmen und lächelte uns an. 

"Na, ihr zwei. Wie hat euch die Innenstadt gefallen?" fragte er uns musternd. 

"Es war sehr toll. Wir haben auch Amaras zukünftige Uni gesehen!" ergriff Sophie das Wort und sah mich im Spiegel lächelnd an. "...ein Mädchen wollte sogar ein Bild mit Amara machen! Das war ja mal komisch, den mit mir wollte sie keines! Ich kenne dich doch auch!" fuhr sie noch fort und stieß mich dabei leicht in den Arm mit ihren Ellbogen. 

"Ja, das war wirklich komisch! Ich glaube nicht, dass ich mich an so etwas jemals gewöhnen könnte. Die wollte nur ein Bild mit mir, weil ich dich kenne. Was hat, die den davon, wenn sie mit jemanden ein Bild macht, der einen Promi kennt?" fragte ich ihn kopfschüttelnd. 

"So sind die Fans eben. Du wirst dich wahrscheinlich damit abfinden müssen. Die Schwestern der anderen Jungs werden auch sehr oft um Bilder und Autogramme gefragt." seufzte Niall. 

"Na ja, die sind ja auch hübsch! Ich sehe auf jeden Bild scheiße aus!" jammerte ich und sah mit zusammengepressten Lippen in den Spiegel vor mir. Ich war normal. Nichts an mir war besonders. Ich hatte keine dieser eisblauen, strahlend funkelnden Augen oder die Schneewittchen schönen langen wunderschönen Haare. Auch hatte ich weder eine Modellfigur noch die Größe dazu jemals ein Model zu werden. 

Niall war inzwischen zu uns herübergegangen. Er stand neben mir und sah mich an, den ich konnte ihm im Spiegelbild vor mir sehen. 

"Ich weiß nicht was du hast Amara, den ich finde dich wunderschön." konnte ich Niall leise neben mir sagen hören. Er flüsterte es nicht, aber dennoch war es nicht allzu laut. Natürlich hatte auch Sophie alles mitbekommen und zwinkerte mir zu. 

"... also ich beide seht wunderschön gerade aus!" räusperte sich Niall plötzlich und verließ dann flutartig den Raum. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 11

 


"Shawn!"

"Shawn!"

"Shawn!"

Das Geschrei der jungen weiblichen Fans, welche gerade vor der 02 Arena standen, hörte man bis zur Straße und in unseren Wagen. Obwohl sogar der Radio etwa lauter lief, da Niall damit Beschäftigt war lauthals mitzusingen. Es war total süß! Er wirkte, als wäre er ganz woanders, was streng genommen nicht sehr optimal war, den er war, der Wenige der am Steuer saß! Ich fürchtete ab und zu um mein Leben, während er sich die Seele aus dem Leib sang. Toll, oder!? Und was tat Sophie? Die sang lauthals mit und wisperte mir immer wieder zu, das sie gerade ein Duett mit Niall Horan sang!

"HEEEYY!! WIR WAREN KLASSE!! Stimmt’s, Amara?" fragte mich Niall, nachdem der Song, welcher vorhin lief, aus war. "Ja, total!" 

"Du hättest ja mitsingen können, dann wär es noch besser geworden!" meldete sich nun auch Sophie von der Rückbank. 

"Ja, klar. Sag nur Bescheid, wenn du die Fenster klirren hören willst!" antwortet ich ihn sarkastisch, während ich mich etwas in ihre Richtung drehte. 

Ich hörte Sophie seufzten, bevor sie sprach, "Na, haben wir heute wieder Sarkasmus gefrühstückt?". "Jep, eine ganze Schüssel voll!"

 

Schon nach einigen Minuten kamen wir am Hintereingang an. Niall fuhr im Schritttempo auf den Mann zu, welcher beim Schranken stand. 

"Hallo, ich ähh.." begann Niall, als er gleich unhöflich von dem Mann in der grauen Weste unterbrochen wurde. "Fans sind hier nicht erlaubt!". Die Freundlichkeit in Person!

Niall begann leicht zu Grinsen. "Also, das verstehen sie falsch. Wir dürfen rein. Hier sehen sie..." Niall deutete, dass ich ihm die Pässe geben soll, welcher er von Shawn bekommen hatte. Es waren Tour Laminate auf denen groß geschrieben stand "Backstage. All excess." Etwas misstrauisch betrachtete der Mann sie, ehe er einen Kollegen rief, welcher prüfen musste, ob die Ausweise auch echt waren. 

"Das ist mir auch noch nie passiert" hörte ich Niall leise sagen. Die meisten Leute würden auch vermutlich wissen, wer hier im Auto saß. 

Nach unseren kleinen Verständnis Problem ließ er uns schließlich hinein fahren. Niall parkte den Wagen etwas abseits, da mindestens Zehn schwarze Busse vor dem Eingang standen. Niall musste gar nicht erst nach Schildern Ausschau halten. Er wusste, wo sich der Eingang befand, das dort wieder jemand die Pässe kontrollieren würde, welche wir uns nun umgehängt hatten und ging danach einen langen Flur hinab. An den Wänden waren verschiedene Plakate von Konzerten angebracht. Wir gingen auch an einer Arte "Unterschriften-Wand" vorbei, auf welcher Niall uns stolz die Unterschrift von seinen Bandkollegen und ihm zeigte, von damals, als sie das erste Mal hier auftraten. Er wirkte sehr stolz und glücklich zu gleich. Es muss verdammt schön sein, wenn man seinen Traum leben kann. Wenn ich nur daran dachte wie verdammt schwer es eigentlich in seiner Branche sein musste...

"Sag mal Niall, treffe ich auch irgendwann mal deine Freunde?" fragte ich neugierig. Bis jetzt hatte er mir immer nur lustige Geschichten über die anderen erzählt, aber getroffen hatte ich sie noch nie. 

"Ja, auf jeden Fall. Aber im Moment machen wir alle unser eigenes Ding. Ich habe sie selber schon länger nicht mehr gesehen." sein Ton klang ein bisschen traurig. Ich konnte ihn verstehen, ich hatte Sophie auch schon 2 Monate nicht mehr gesehen, ehe sie zu mir kam. Aber bei ihm und seinen Freunden war es ja noch länger und auch um einiges komplizierter, als bei uns. 

Schon einige Meter bevor wir die Tür erreicht hatten, konnte man schon deutlich Stimmen wahrnehmen, welche über das Föhn-Geräusch redeten. Im Raum angekommen sahen wir eine Menge Leute, welche in einen Kreis rund um Shawn standen  und ihn Make-up auftrugen. Auch seine Haare wurden gerade nebenbei gestylt. So ein Styling würde ich auch gerne Mal über mich ergehen lassen und das dachte sich bestimmt auch Sophie, den ihre Augen strahlten regelrecht, es konnte aber auch an den Kanadier gelegen haben, welcher sich gerade im Spiegel betrachtet.  

"Hey!" grüßte Shawn uns, als er uns wahrnahm. Wir winkten ihm und er meinte, dass wir uns derweil hinsetzten sollten, den er wäre gleich fertig. Wir drei setzten uns an die Couch welcher an der Wand stand und sahen den Frauen dabei zu, wie sie den Sänger aufhübschten. 

"Wenn ihr war Trinken oder Essen wollt, dürft ihr euch gerne Bedienen. Da hinten am Tisch ist reichlich!" hörten wir Shawn sagen, welcher uns durch den Spiegel ansah. Dankend erhoben wir uns von der Couch und ging zu den besagten Tisch. Es gab verschiedene Dips, Brötchen, Kuchen, Knabbergebäck, Saft, Cola, Red Bull, Wasser, .... also wirklich alles, was das Herz begehrte. Ich entschloss mich für ein einfaches Wasser, was auch Sophie tat und Niall nahm sich ein Red Bull. Zurück auf der Couch nahm ich erst Mals einen Schluck von meiner Flasche, was auch die anderen Beiden machten. Einige Minuten daraufhin war auch Shawn fertig mit seinem Styling. Er kam auf uns zu und drückte uns kurz, ehe er sich neben Niall niederließ. 

Wir unterhielten uns einige Zeit lang, bis Shawn dann Niall fragte, wie es ihm ging mit seinem Album. "Ich habe schon einiges geschrieben und aufgenommen. Am Freitag werden wir dann "This Town" veröffentlichen... Ja, ich bin gespannt, wie es ankommt." sagte Niall und rieb sich ein bisschen aufgeregt die Hände. 

"Warum nehmt ihr beiden nicht zusammen nen Song auf? Es gibt so viel Fans, die sich das wünschen würden, mich eingeschlossen!" kam es plötzlich von Sophie. Beide Jungs sahen sie etwas überrascht an, was wohl daran lag, das sie vorhin nur stotterte, es war, als wäre all ihr Selbstvertrauen verschwunden gewesen. Was auch mich stark gewundert hatte, sie war schon immer um einiges mehr Selbstbewusst, als ich.  

"Ja, vielleicht irgendwann mal, aber im Moment habe ich mit der Tour alle Hände voll zu tun." erwiderte Shawn ihr und Niall nickte zustimmend. 

Sophie seufzte nickend. "Sehr schade."

"Ohh.. Jetzt ist sie unglücklich. Niall welchen Song von mir kannst du?" bemerkte Shawn plötzlich. Es dauerte nicht lange, da sangen die Beiden uns, eher Sophie, "Mercy" vor. Sie klangen fantastisch zusammen! Das musste man ihnen lassen. Ich wusste auch gar nicht, dass Niall so hoch singen konnte!

 

Etwas später wurden wir von einer junge Dame unterbrochen. "Shawn der Soundcheck beginnt in ein paar Minuten. Bitte mach dich bereit!"

"Geht klar. Ich komme schon!" erwiderte der braunhaarige der Dame, welche noch nickte und dann wieder einen Satz machte und verschwand. "Also wenn ihr zusehen möchtet, könnte ihr das gerne tun. Ich würde sagen, dass ihr euch am besten etwas abseits hinsetzt, den es werden auch einige Fans zusehen." sagte Shawn nun zu uns. 

Gesagt, getan. Schon folgten wir Niall, der wieder genau wusste, wo es lang ging und kamen schlussendlich in der leeren Arena an. Um ehrlich zu sein, war ich bestimmt noch nie in so einer großen Halle. Die Sitzreihen erstreckten sich Reihenweise soweit das Auge reichte. Auch verschiedene Lichteinstellungen wurden im Moment noch geprüft. Die Halle verfärbte sich in all mögliche Farben, während verschiedene Lichtstrahlen durch den Raum tanzten. 

Wie Shawn sagte, setzten wir und etwas weiter weg von der Bühne in ein paar Stühle. Wir hatten einen guten Blick auf die Bühne um den Soundcheck perfekt mitzuverfolgen. 

"Hey Amara!" ertönte Sophies stimme links neben mir. Als ich zu ihr sah, sah ich schon, wie sie ihr Handy in die Höhe hielt und ein Selfie von uns Beiden schoss. 

"Niall ist ja gar nicht oben!" sagte ich, als ich mir das Bild genau ansah. Man konnte nur etwas von seinem braunen Haar erkennen. "Niall kuck doch mal in die Kamera." forderte ich nun. Sophie und ich lächelten wieder wie vorhin auch schon in die Kamera, während Niall in seinen Sitz etwas nach vorne rückte, damit man ihn auch gut sehen konnte und legte seinen Arm lässig hinter mich und grinste nun ebenfalls in den Bildschirm. 

"Das musst du mir schicken!" sagte ich zu Sophie. Das Bild ihr wirklich gut gelungen!

Schon wenig später beobachten wir, wie eine Gruppe von rund 50 Mädchen in die Halle kam. Man merkte ihnen an, dass sie am liebsten sofort nach vorne gelaufen wären, aber sie durften nicht. Dann kam auch schon Shawn auf die Bühne und brachte die Mädchen zum Kreischen. Es war ohrenbetäubend! Und dass, obwohl es nur die paar Mädels da unten waren!

Er sang vier Lieder und danach beantwortete er einige Fragen, die ihm die Mädchen gestellt hatten. Schon nach einer halben Stunde war das ganze wieder vorbei und die Mädchen mussten die Halle wieder verlassen. Auch wir begaben uns wieder nach hinten in den Backstage Bereich. Shawn war noch nicht wieder hinten bei uns aufgetaucht, da er noch ein Meet and Greet mit einigen Fans hatte. In der Zwischenzeit hatten wir uns bei den Buffet bedient. War ja klar, dass der eine Burger und die paar Pommes nicht lange anhalten würden und immerhin meinte er ja, dass wir uns bedienen könnten. 

Gerade, als ich mit den letzten Bissen meines Brötchens in den Mund stopfte, kam auch Shawn wieder zurück. Lächelnd kam er auf und zu und zeigte und die Geschenke, welcher er von seinen Fans bekommen hatten. Es waren Stofftiere, Zeichnung und auch verschiedener Schmuck wie zum Beispiel Armbänder. 

"Ein Mädchen namens Emily hat mich sogar morgen auf ihre Geburtstagsparty eingeladen. Sie war wirklich süß und ich musste deinetwegen absagen!" sagte Shawn gespielt beleidigt zu Niall und boxte ihm dabei leicht auf die Schulter. Niall musste sofort zu kichern beginnen und strich sich dabei auf die Stelle, welche Shawn zuvor erwischt hatte. 

"Meine Pre-Release Party ist daran schuld?!" fragte Niall grinsend nach, während Shawn wild nickte. Welche Party?

"Was für eine Party, Niall?" unterbrach ich die Beiden. Auch Sophie folgte gespannt unserer Unterhaltung. 

"Ich gebe morgen eine Party. Wir feiern die Veröffentlichung von "This Town". Ich habe eine Menge Leute eingeladen." 

"Du hast noch kein Wort davon erwähnt.." sagte ich zu ihm. Cool, ich bin mal gespannt, wer da aller aufschlagen wird!

"Das war ja auch ne Überraschung und außerdem wollte ich es nicht verraten, da ich mir nicht sicher war, ob Sophie es dann nicht auf Twitter verrät. Es soll ja alles im Geheimen sein. Die Party und die Veröffentlichung am Freitag."

"Heey!" jammerte Sophie hinter mir. 

"Tut mir leid, Sophie!" entschuldigen sah Niall an mir vorbei zu Sophie. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 12

 

Irgendwie hatte ich mir den gesamten Abend anders ausgemalt. Eine ruhige und gemütliche Atmosphäre mit eine Glas Sekt und etwas Musik im Hintergrund, während Niall eine kleine Ansprache hielt, dass er sich schon sehr freuen würde auf den Release am nächsten Tag. Dabei würde er mir einige, mir Fremde, Personen vorstellen, welche ich vermutlich nie wieder in meinen Leben sehen würde. Um Mitternacht würden wir zusammen mit Sophie nach Hause fahren und uns für die baldige Abreise bereit machen. Aber irgendwie kam alles ein klein bisschen anders:

 

"Mom?" 

"Amara, Schatz!" erwiderte meine Mutter und kam mit offenen Armen auf mich zu. Wir umarmten uns für einige Sekunden ehe wir uns wieder lösten. Sie hatte ein wunderschönes dunkelrotes Kleid an und ihre Haare hatte sie hochgesteckt. 

"Was macht ihr den hier?" fragte ich sie überrascht und nahm dabei einen kurzen Blick nach rechts, wo Niall und Bobby sich gerade in den Armen lagen. Auch Maura stand bei ihnen. 

"Na dachtest du Niall würde seine Familie nicht einladen?"

"Keine Ahnung." ich zuckte mit den Schultern. Er hatte davon nichts erwähnt. Aber eigentlich hätte es mir klar sein sollen. 

"Holly und Matt sind auch hier, aber die wirst du erst später treffen." setzte meine Mutter lächelnd nach. Niall hatte auch Holly eingeladen, musste das sein! Schon schlimm genug, dass der Song über sie ist. Zumindest konnte ich Sophie nun Matt vorstellen. 

"Hallo!" grüßte nun auch Sophie, welche neben mir aufpoppte. "Sie sehen wirklich sehr gut aus!"

"Vielen dank, Sophie." antwortete ihr meine Mutter. Ja, Sophie hatte Recht. Sie sah sehr gut aus. In einem Kleid hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Ich schätze meine Einstellung gegen Kleider hatte ich von ihr geerbt. Was mich aber ein bisschen zum Schmunzeln brachte, war wohl die Tatsache, dass wir beide heute jeweils ein Kleid trugen. Sophie konnte mich mit einigen Argumenten doch dazu überreden mich in eines ihrer Kleider zu pressen. Zu meinem Pech war sie nicht viel größer als ich, somit passten mir auch ihre Klamotten. Das Kleid war eng und man konnte eine jede Kurve meines Körpers durch das schwarze Kleid sehen. Zumindest war ich mit den dazu passenden High Heels mal ein Stückchen größer als sonst. 

"Hey Mom, ich weiß ich habe vergessen anzurufen, aber du hast dich auch nicht bei mir gemeldet und naja..." 

"Ja Schätzchen ich weiß. Ist halb so schlimm, bei mir hat sich nämlich auch etwas getan, das ich dir noch erzählen muss. Aber das machen wir, wenn wir wieder zu Hause sind." erwiderte sie mit großen Augen. Was musste sie mir den erzählen? Sie wird doch wohl nicht schwanger sein mit ihren alter! Ich hatte mich in den letzten Jahren schon komplett daran gewöhnt ein Einzelkind zu sein. Auch wenn ich jetzt vielleicht zwei Stiefbrüder haben sollte, war das ja ganz was anderes. Gregor hatte ich bis jetzt erst zweimal gesehen und Niall? Er war nicht wirklich wie ein Bruder für mich, wenn ihr versteht was ich meine.

Ich nickte. "Okay." Wir hatten noch eine gute Stunde Zeit bis uns eine Limousine abholen würde, so setzten wir und an den Tisch und reden eine Weile. Ich erzählte meiner Mutter von unserer London-Rundfahrt und das ich an meiner Uni auch vorbeigefahren war und natürlich auch vom gestrigen Konzert. Sie hörte mir aufmerksam zu und nickte immer wieder mal. "Hört sich nach einer Menge Spaß an. Das ist toll Schatz!" lächelte sie. "Ja, das war es auch. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten hier nächstes Jahr zu studieren."

"Und ich kann es noch immer nicht fassen, dass mein Spätzchen das Nest verlassen wird. Und dann wirst du auch noch bei irgendwelchen Leuten wohnen.." seufzte meine Mom. Das war ja wieder mal klar, dass sie damit anfangen würde. "Mom, bitte! Ich werde schon in einer kleinen WG mit Normalos unterkommen."

"Mach dir keine Sorge Kate, ich hab ihr auch schon mein Zimmer angeboten, falls sie wirklich nichts finden sollte." mischte sich nun auch Niall vom anderen Ende des Tisches ein. 

"Niall, das ist sehr nett von dir. Amara hast du gehört? Da kannst du doch nicht abschlagen und außerdem müsste ich mir dann nicht sorgen um dich machen. Zumindest nicht die ganze Zeit über!"

Ich musste mit den Augen rollen. "Mom, das ist nur eine Notlösung. Ich will versuchen auf eigenen Beinen zu stehen!"

 

Nachdem unsere restliche Zeit davon verschwendet wurde, über meine zukünftige Unterkunft zu diskutieren, machten wir uns auf den Weg nach unten zur Limo. Ich war stark beeindruckt von diesen Wagen! Es war alles so edel und luxuriös, ich hatte mir nie träumen lassen, dass ich eines Tages in einer Limousine sitzen würde! Nun hatten wir auch erfahren das Gregor, Denise und Theo nicht gekommen waren, weil es Theo nicht besonders gut ging. Er hatte sich wohl die Grippe eingefangen. Na ja, so eine Party wäre wahrscheinlich eh nichts für ein kleines Kind. Ich hatte es immer gehasst, wenn mich meine Mutter auf eine Party oder Veranstaltung ihrer Firma mitgeschleppt hatte. Da hatte ich es lieber, wenn ich bei meiner Oma bleiben durfte, die mich dann immer mit Plätzchen versorgt hatte. 

Während der gesamten Fahrt konnte ich es mir nicht nehmen lassen Niall etwas näher zu betrachten. Inzwischen war ich ja schon ein überzeugter Fan davon wenn er einen Anzug trug. Dieser blau-karierte Anzug mit den weißen Hemd und einfach sein ganzes Auftreten brachte mich innerlich zum Schmelzen. Ich hatte es zwar nie gerne gemocht, wenn meine Freunde einen Bart hatten, aber bei Niall würde ich dieses Bedenken sofort über Bord schmeißen.

Irgendwann musste es ja passieren und er erwischte mich, als ich ihm mit den Augen auszog. Er zwinkerte mir kurz zu, während ich vor Scham meinen Kopf senkte. Warum erwischte er mich immer in den peinlichsten Situationen?

Schließlich hielten wir an einem Gebäude an. Daran war in großen Leuchtbuchstaben "Eleven" geschrieben. Niall hatte Sophie und mir am Morgen davon erzählt, das dieser Club nur für Prominente Personen war, also ohne auf einer Gästeliste zu stehen kamen hier keine Normalos hinein. Heut jedoch, war der ganze Club für Nialls Party gemietet. Beim Einlass trafen wir auch Nialls Manager Phil und seine Frau Beatrix. 

Ein riesiges Buffet befand sich an der linken Wand des Club, während gegenüber eine Bar war. Dort waren auch schon die Angestellten dabei den Sekt vorzubereiten. 

 

+

 

"Amara hey!" hörte ich plötzlich hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich Matt, welcher hinter mir stand. "Hi!" grüßte ich ihn zurück. Er drückte mich kurz und stellte danach seine Bierflasche an den Tisch neben uns. Ich stellte ihn auch gleich Sophie vor, da sie in Mullingar, niemand aus meinem neuen Freundeskreis kennen gelernt hatte. Wir hatten ja auch überhaupt keine Zeit dazu. 

"Ich dachte Holly wäre auch hier? Also hat zumindest meine Mom gesagt.." kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen sah ich auch schon ihr Blondes Haar neben Matt auftauchen und neben ihr stand Amber, Matts Zwillingsschwester. Von ihr hatte meine Mom aber nichts gesagt!

"Holly, Amber.. hey!" grüßte ich auch die Beiden. "Hi" grüßten beide synchron zurück. Ich merkte, wie ihre Blicke gleich auf Sophie gerichtet wurden. 

"Das ist Sophie, meine beste Freundin. Sophie das sind Holly und Amber." informierte ich die drei Mädchen und auch diese begrüßten sich anschließend. 

"Hey! Danke dass ihr gekommen seid!" hörte ich nun auch Nialls Stimme. Er taucht hinter uns auf und zog die drei jeweils in eine Umarmung. Seine Bierflasche, welche er in der Hand hielt, hielt er dabei etwa weiter weg um niemand zu beschmutzen. 

"Tut uns leid, dass wir erst so spät gekommen sind aber jemand..." er schaute dabei zu Amber.. "..hat einfach eine Ewigkeit im Badezimmer gebraucht. Ich hätte einfach gleich fahren sollen, als ich fertig war. War echt ne blöde Idee auf die Beiden zu warten!" seufzte Matt entschuldigen. Niall winkte lässig ab. "Schon okay. Die Beiden haben auch mein Badezimmer blockiert." - damit meinte er natürlich Sophie und mich. Wir hatten ihm gesagt, dass er als Erstes ins Badezimmer gehen sollte, aber er wollte nicht. 

Ein neuer Song begann zu spielen, etwas mehr upbeat. Sofort hüpfte Holly etwas auf. "OH MEIN GOTT! ICH LIEBE DIESEN SONG!" dabei ging sie auf Niall zu und nahm ihm am Arm. "Komm Niall, lass uns tanzen.." Ihm blieb nicht wirklich eine Wahl, denn sie hatte ihn schon fest im Griff. Er nahm noch einen letzten Schluck aus seiner Flasche und stellte sie danach an einen Tisch ab, an dem sie gerade vorbeigingen. Als ich den Beiden zusah, wie sie tanzten, musste ich sofort wieder daran denken, wie es war mir Niall und Theo zu tanzen. Niall tanzte nämlich denselben Tanz.

-

 

 

"Na los, Amara. Mach mit!"

Ich schüttelte den Kopf und lachte. "Ich bin ne niete ihm tanzen!" seufzte ich und sah, wie Niall mich mit zusammengezogenen Augenbrauen ansah. "Hast du mich nicht gerade gesehen?" erwiderte er und wackelte danach mit seiner Brust. Es sah lächerlich aus!

Bei diesem Anblick konnte ich nicht anders, als zu lachen. Ich griff nach Niall Hand und er zog mich hoch. Wir drei bildeten einen Kreis und sprangen umher, wie kleine Kinder. Nur zu gut, dass wir aus Ausrede mit Theo tanzten, falls und jemand sehen konnte.

-

"Wenn ich den Beiden so zusehe, wird mir erst bewusst, dass ich mir jetzt schleunigst nen Jungen suchen muss! Ich will auch tanzen!" seufzte Sophie neben mir. Ich nippte währenddessen an meinen Cocktail. "Na dann lass uns doch tanzen gehen!" erwiderte Matt ihr daraufhin grinsend. Uns schon waren die Beiden in der Masse miteinander verschwunden. Nun saßen nur noch ich und Amber am Tisch. Mit ihr hatte ich eigentlich nicht wirklich was am Hut. Wir hatten zwar schon mal was zusammen mit Holly unternommen, aber zu sagten hatte ich ihr eigentlich nie etwas und sie mir auch nicht. Darum wunderte es mich nicht, dass sie ihr Handy herausnahm und darauf zu tippen begann, während ich Holly und Niall beim Tanzen zusah. Ich hatte inzwischen sogar meine Mutter und Bobby in der Menge entdeckt. 

Ich hatte mich eigentlich ein bisschen darauf gefreut heute vielleicht Ed Sheeren oder nen anderen Promi zu begegnen, aber Niall hatte anscheinend niemanden außer Shawn eingeladen. Oder es hatte einfach niemand Zeit?! Für einen kurzen Augenblick richtete ich meine Augen auf meinen Pina Colada als ich die Ananas vom den kleinen Spießchen aß. Gleich danach sah ich wieder in die Richtung, in der Holly mit Niall tanzte. Doch dieses Mal waren die Beiden nicht alleine. Ein Typ hatte die Beiden unterbrochen und umarmte gerade Niall. Neben den Typen stand eine Frau mit langen braunen Haaren. Gespannt verfolgte ich die Konversation aus der Ferne, bis Niall sich in meine Richtung drehte und auf mich zeigte. Jetzt konnte ich auch das Gesicht des anderen Jungen sehen. Es war Liam Payne!

 

Nervös kaute ich an meinen Strohhalm herum, als ich merkte wie die drei, gefolgt von Holly, auf mich zukamen. Ich wollte nicht nervös wirken und natürlich auch nicht sein, aber ich wusste eben das Liam einer von Nialls besten Freunden ist und noch dazu ein Mitglied der Band.

Kurz darauf standen sie schon an unseren Tisch. "Hey Amara, du hast mich doch erst von kurzen gefragt, ob ich dir jemanden von der Band vorstellen werde und nun ja... Amara das ist Liam und die hübsche Frau neben ihm ist Cheryl. Liam und Cheryl das ist Amara." stellte uns Niall gegenseitig vor.

"Hiii.." grüßte ich die Beiden, einige Oktaven zu hoch. Warum war meine Stimme so hoch? Bei Shawn konnte ich mich auch ganz normal verhalten und auch, als ich Niall kennen lernte, verhielt ich mich wie immer. Lag es daran, dass ich wusste, dass es sich um Nialls besten Freund handelte? Zumindest einer von drei.  

"Schön dich kennen zu lernen, Amara." hörte ich Cheryl mit süßer Stimme sagen. Auch Liam grüßte mich sofort mit einen herzlichen Lächeln. In meinen Augenwinkel sah ich wie Holly sich zu Amber gesellte und an deren Drink nippte.

"Es freut mich auch euch kennen zu lernen. Sehr Schade, dass Sophie, das ist meine beste Freundin, gerade irgendwo am Tanzen ist, sie ist dein größter Fan Liam..." erzählte ich den Beiden mit einem breiten Grinsen. Warum stellte ich mich so komisch an?

Ich tauschte noch einige wenige Worte mit den Beiden aus, ehe sich Niall und Liam unterhielten. Bevor sich die Zwei zur Bar auf machten, hörte ich Liam noch etwas sagen wie "Ich hätte nie gedacht, dass du der erste mit einer Single sein würdest.." Da hatte er wohl Recht. Ich hatte auch immer gedacht, dass Harry der erste sein würde, der eine eigene Single raus brachte. Ich glaube, da hatten wir uns alle stark verschätzt!

"Wir haben noch Platz am Tisch, willst du dich nicht zu uns setzten?" fragte ich Cheryl, da ich merkte wie sie Liam und Niall nach sah. Sie wollte den Beiden anscheinend auch etwas "Männerzeit" gönnen.

"Das würde ich gerne." gab sie von sich und setzte sich daraufhin zu Holly, Amber und mir an den hohen Tisch. Während die Beiden Cheryl um ein Foto baten, schlürfte ich den letzten Rest Pina Colada aus meinem Glas. Mein Blick suchte danach den nächsten Kellner, welcher sich in unmittelbarer Nähe befand. Ich deutete den Mann und kurz darauf stand er schon an unseren Tisch.

"Ich hatte gerne noch einen Pina Colada bitte! Cheryl was trinkst du?.." orderte ich und fragte danach die Braunhaarige, als mir auffiel, dass sie noch nichts zu trinken hatte. Cheryl hingegen bestellte sich nur ein Glas Wasser. Auch Amber und Holly bestellten sich jeweils einen Cocktail.

"Hey Babe.."kam es von Liam, der seiner Freundin danach einen Kuss auf die Wange drückte, als er wieder zurückkam. Er hatte ein Teller voll mit Brötchen mitgebracht und es vor Cheryl abgestellt. Die Bötchen sahen verdammt lecker aus! Alle waren verschieden mit Lachs, Schinken oder Käse belegt und dazu noch mit verschiedenen Gemüse oder Trauben verziert.

"Ich glaub ich muss mir auch was zum Essen holen.." seufzte ich, den bei dem Anblick konnte man nur Hunger bekommen.

"Na dann nimm dir was runter, ich schaffe das sowieso nicht alles. Das ist viel zu viel!" erwiderte Cheryl mir und schob mir das Teller ein Stückchen zu. Danken nahm ich mir eines der Brötchen vom Teller und biss ab. Auch Liam hatte sich am Teller bedient und auch Cheryl begann eines der Brötchen zu essen. Während wir aßen, suchte ich nach Niall. Er war nicht wieder mit Liam zurück an den Tisch gekommen. Die einzigen, die ich sah, und auch kannte, waren Matt und Sophie, die gerade an unseren Tisch zurückkamen.

Ihr Ausdruck war grandios, als sie merkte, wer an unseren Tisch saß. Sie hatte ihren Mund leicht geöffnet und ihren Arm fest um Matts Arm. Bei seinem Gesichtsausdruck drückte sie ihm wohl gerade die Fingernägel in die Haut.

"LIAM PAYN UND CHERYL COLE!" war das einige, dass sie über die Lippen bekam.

"Du musst dann wohl Sophie sein. Ich hab schon gehört, dass du mein größter Fan bist!" witzelte Liam. Ohne zu zögern, nickte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Plötzlich wurden wir durch ein lautes störendes Geräusch unterbrochen. Unsere Blicke wanderten alle zu der winzigen Bühne, welche extra aufgebaut wurde. Dort standen Phil, Niall und noch ein andere Mann auf der Bühne. Phil und der andere Mann, welcher sich als Simon Cowell herausstellte, gaben eine Rede zum Besten, in welcher sie uns erzählten, wie stolz sie auf Niall sind und was wir alles noch in näherer Zukunft von ihm erwarten können. Es war süß zu sehen wie Niall strahlend neben ihnen stand und sichtlich die Aufmerksamkeit genoss. Auch Niall hielt eine kurze Rede und anschließend gab er seinen Song zum Besten. Zum Schluss erhoben wir noch alle die Gläser mit Champagner, welche kurz zuvor verteilt wurden. Für den Fakt, dass ich vor kurzen noch überhaupt keinen Alkohol trank, war ich sehr stark davon überrascht, wie viel ich heute schon zu mir genommen hatte. Als wir ankamen, tranken wir alle zusammen ein Glas Sekt, danach gönnte ich mit ein zweites, jetzt trank ich bestimmt schon den 4 Pina Colada – der von Glas zu Glas stärker wurde – und nun auch noch ein Glas Champagner. Die Hitze in meinen Wangen spürte ich schon eine Weile lang, aber schob es gekonnt zur Seite. Schon peinlich genug, dass ich damals nach ein paar Bechern Bier mit Matt abgestürzt bin. Auch meine Mutter schien nicht viel zu vertragen, denn als ich sie an mir vorbei torkeln sah, sah sie alles andere als nüchtern aus.

„Das war erste Sahne, Niall!" schrie Holly auf einmal. Als ich ihren Blick folgte, sah ich auch Niall, der sicher gerade auf den Weg zu uns machte – wieder mit einer Flasche Bier in der Hand. Vertrugen alle Iren so viel Alkohol? Auch Amber, Matt und Holly machten nicht den Anschein, als würde sie schon etwas von dem Alkohol spüren. „Ähm, danke! Ich war um ehrlich zu sein ein bisschen nervös.." erwiderte Niall und kratze sich dabei leicht am Nacken. „Sie hat Recht Niall! Das war toll!" stimme auch Liam mit ein, der Niall dabei auf die Schulter klopfte.

Ich weiß nicht wie oder wer damit begann, aber schon kurze Zeit später standen Reihenweise Shots am Tisch. Ich hatte schon mit meinen süßen Pina Coladen erhitze Wangen, darum stand es für mich außer Frage auch nur ein Glas davon anzurühren. Auch Cheryl tat es mit gleich.

„MATT! MATT! LASS UND WIEDER TANZEN!!" säuselte Sophie plötzlich zu Matt. „Ja lass uns den alten da mal zeigen wie man tanzt!" antwortet ihr Matt gleich freudig.

"Stört dich das den gar nicht Amara?" fragte dann Amber plötzlich. Auch Matt hörte, was sie sagte und drehte sich nochmal zum Tisch. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie an. "Was meinst du?"

"Ähm.. Naja. Ich würde es nicht wollen, dass mein Freund die ganze Zeit mit jemanden anderen tanzt." setzte sie nach. Was labbert die denn da? Stieg ihr der Alkohol schon zu Kopf?

"Freund?" wiederholte ich sie verwirrt. Ich wusste wirklich nicht wovon sie sprach. Wie kam sie auf die Idee?

"Ach, tu doch nicht so! Ich habe euch beide doch in Matts Zimmer erwischt. Dein Knutschfleck war nicht zu übersehen!"

Ich spürte die ganzen Blicke des Tisches auf mir. Was sollte ich den jetzt darauf antworten? "Also, das war nicht so wie es ausgesehen hat.. -"

"Das ist es ja nie, nicht wahr?" unterbrach mich Niall mitten im Satz.

Sein Unterton hörte sich ein bisschen harsch an. In so einer Tonart hatte er noch nie mit mir gesprochen. Er schüttelte den Kopf, winkte ab und verließ den Tisch. Er ging in die Menge und war schon kurz darauf aus meiner Sicht verschwunden.

"Toll! Danke Amber. Musstet du hier so einen Mist erzählen?" fuhr Matt seine Zwillingsschwester sauer an, nachdem Niall weg war. "Was hab ich getan?" fragte sie ich halb lachend. "Du weißt genau, was du eben getan hast! Zwischen mir und Amara läuft nichts!"

Ich hatte keine Lust mich hier zu streiten. Kopfschüttelnd stand ich auf und verließ den Tisch. Natürlich wusste ich, ohne mich umzudrehen, dass Sophie mir schon auf den Fersen war.

Ich ging einfach gerade aus. Ich wollte mich jetzt nicht rechtfertigen müssen und schon gar nicht Amber gegenüber. Das hatte sie bestimmt mit Absicht gesagt, damit Niall sauer auf mich ist. Warum auch immer! Mir war bewusst, dass Holly sich es bestimmt auf Niall abgesehen hatte und Amber, als ihre beste Freundin, ihr wohl dabei helfen wollte bessere Chancen bei ihm zu haben. Aber das komische an der Sache war wohl, dass Niall wirklich sauer reagiert hatte, das musste dann ja schließlich bedeuten, dass er mich wohl in irgendeiner weiße mehr mögen musste. Sonst hätte er sicher anderes reagiert, oder nicht?

„Aua!" hörte ich jemanden sagen, als ich gegen etwas lief. Es war Marc. „Na kleine, wo willst du denn hin?" fragte er mich und sah mich gespannt an. „Weg." Antwortete ich kurz und knapp und lies ihn stehen. Ich wollte einfach mal etwas frische Luft schnappen, denn ich wollte Niall nicht wie eines dieser Schoßhündchen nachlaufen. Ich habe nichts Falsches gemacht, darum muss ich mich auch nicht vor ihm rechtfertigen! Genau.

Die Tür hinter mir fiel ins Schloss und ich stand alleine an einer Seitengasse. Eine kleine Bank befand sich neben der Tür und gleich neben der Bank stand einer dieser Mülleiner in den man oben die Asche der Zigaretten abdrückten konnte.

Seufzten ließ ich mich nieder, bis kurz darauf die Tür auf ging und Sophie ihren Kopf herausstreckte. „Da bist du! Ich hätte dich schon gleich verloren, wenn mir Marc nicht gesagt hätte wo du hin bist!"

Langsam kam sie auf mich zu und setzte sich neben mich. Wir schwiegen für eine Weile, den sie wusste, dass ich etwas Zeit zum Nachdenken brauchte.

„Alsooo.." begann sie nach einiger Zeit. „Was ist los? Hat dich diese kleine Meldung so aus der Bahn gebracht, dass du flüchten musstest?"

Ich seufzte. „Nein.. oder vielleicht doch. Ach ich bin mir doch selbst nicht sicher!" erwiderte ich leicht frustriet. Was war heute mit mir los? Es war überhaupt nicht mein Tag!

„Weißt du was ich denke?" hörte ich Sophie sagen. Kopfschüttelnd sah ich sie an.

„Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt Niall klar zu machen was du für ihn fühlst!"

Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachte ich sie. „Geht's dir noch gut? Ich mach mich bestimmt nicht zum Affen!"

„Aber Amara denk doch mal nach! Er ist sicher nicht ohne Grund so sauer. Ich meine stell dir vor du würdest hören, dass ihm jemand mit einen Mädchen im Bett erwischt hätte, die dann einen riesen Knutschfleck am Hals hätte. Du würdest vor Eifersucht explodieren!"

Zögerlich nickte ich. Sie hatte wohl Recht. „Okay aber lass uns noch ein paar Minuten warten..." seufzte ich und ließ danach meinen Kopf auf ihre Schulter fallen.

„Na los! Jetzt oder nie!" hörte ich noch Sophie hinter mir sagen, bevor sie mich nach vorne schubste. Niall saß alleine an der Bar und kippt ein Bier nach den anderen hinunter. Meine Hände schwitzen und mein Herz pochte wie verrückt.

„Niall?" ich tippte ich auf die Schulter.

„Hmm.."

Ich nahm einen tiefen Atemzug bevor ich sprach, „Niall ich muss dir was sag...-"

„Amara, bitte geh einfach. Ich will jetzt nicht reden." Und wieder vernahm ich einen harschen Unterton.

„Niall lass mich doch bitte ausreden!" Er wusste anscheinend nicht wie stur ich sei konnte.

Kopfschüttelnd hob er sich vom Barhocker, kippte den letzten Rest Bier hinunter und begann anschließend von mir weg zu gehen.

Stur folgte ich ihm einmal quer über die Tanzfläche und einen langen Flur entlang, an denen die Toiletten am Ende waren. Mich kümmerte es nicht mehr, ob mich jemand hören würde oder nicht, aber ich wollte dass er mich nicht mehr so behandelte. Das war ich einfach nicht gewohnt von ihm.

„Niall, jetzt warte doch mal!" rief ich ihn hinterher. Abrupt blieb er plötzlich stehen, so dass ich schon beinahe in ihn hineingelaufen wäre.

„WAS IST!? ICH WILL NICHT HÖREN DAS DU WAS MIT MATT HATTEST UND ES DIR LEID TUT!!"

Ein weiteres Mal atmete ich tief ein bevor ich sprach.

"Verdammt Niall! Ich bin vielleicht das Mädchen, das sich in ihren Stiefbruder verliebt, aber ich bestimmt nicht, das Mädchen, das sich durch die Gegend schläft! Ich und Matt da ist-.."

Das Einzige, das ich jetzt noch wahrnahm, war Niall. Er hatte mich mitten im Satz unterbrochen und mich geküsst. Meine Hände wanderten instinktiv an seinen Nacken hoch und vergruben sich in seinen Haaransatz. Er hatte seine Hände um meine Taille gelegt und zog mich dabei näher an sich. Ich konnte deutlich den Geschmack von Bier an seine Lippen ausmachen, aber das störte mich im Moment überhaupt nicht. Ich hätte mich am liebsten nie wieder aus seinem Griff befreit.

 

 

 

 

Kapitel 13

 

Nach der gestrigen Nacht schlief ich wie ein Baby, mit einen fetten grinsen ein. Niall hatte mich geküsste und es passierte so unerwartet! Endlich wusste ich, auch wenn wir beide schon etwas zu viel hatten, wie seine Lippen auf meinen schmeckten, abgesehen vom Bier Geschmack. Wenn ich nur an die kleine Knutschszene mit ihm denken musste, fühlte ich die Schmetterlinge in meiner Magengrube tanzten. 

 

Das Einzige, das ich jetzt noch wahrnahm, war Niall. Er hatte mich mitten im Satz unterbrochen und mich geküsst. Meine Hände wanderten instinktiv an seinen Nacken hoch und vergruben sich in seinen Haaransatz. Er hatte seine Hände um meine Taille gelegt und zog mich dabei näher an sich. Ich konnte deutlich den Geschmack von Bier an seine Lippen ausmachen, aber das störte mich im Moment überhaupt nicht. Ich hätte mich am liebsten nie wieder aus seinem Griff befreit.  Aber leider benötigten wir beide schon bald Luft.

Er hatte mich inzwischen an die Wand hinter mich gedrückt, aber nicht fest. Seine Stirn hatte er auf meine gelegt. Still sah er mich an, während seine Hände auf meiner Hüfte ruhten. Ich hatte meine Hände noch immer an seinen Nacken und sah ihm ebenfalls in die Augen. Ich musste mir auf die Lippen beißen. Er konnte verdammt gut küssen.

"Niall ich-"

"Shh..." wisperte er gegen meine Lippen und küsste mich erneut. Als wir und das nächste Mal voneinander lösten, hörte ich ihn ganz deutlich sagen: "Das wollte ich jetzt schon eine Weile lang tun."

 

Meine Wangen brannten wie Feuer vom ewigen Lächeln. Seufzend breite ich mich im Doppelbett aus. Ich lag vollkommen alleine im Bett, von Kopf bis Fuß zugedeckt mit der kuschligen dicken Decke. Darunter hatte ich nur meine Unterwäsche an, da ich gestern zu faul war mich noch in die Schlafklamotten zu quetschen. 

Gähnend streckte ich mich nochmals, bevor ich die Decke beiseite schlug und zu der Kommode hinüber tapste. Dieses Mal war ich nicht so blöd, um meine Kleidung zu vergessen! 

Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass Sophie gestern mit Matt abgestürzt ist! Sie hatte mir eine SMS geschrieben, dass sie mit Matt verschwinden würde. Echt unfassbar! Aber eigentlich konnte es mir auch egal sein, die beiden würden, sich sowieso nicht wieder sehen, erst wenn sie wieder Mal zu Besuch kommen würde. Sophie war sowieso nicht der Typ Mensch, der etwas gegen One-Night-Stands hatte. 

Ich hatte mir ein längeres Shirt über gezogen, bevor ich das Zimmer verließ - nur um Peinlichkeiten zu vermeiden. Nachdem ich fertig geduscht und umgezogen hatte, packte ich mir gleich alle meine Sachen und ging mit vollen Händen in mein Zimmer zurück. Vorhin hatte ich noch meinen Koffer offen auf das Bett gelegt und meine Kleidung schon mal eingepackt. Heute war nämlich schon unsere Rückreise nach Mullingar. Die paar Tage waren sehr schnell vergangen, ich hätte nichts dagegen, wenn wir noch ein bisschen hier bleiben würden, aber es dauerte eh nur noch ein paar Monate, bis ich hier alleine Fuß setzten würde. 

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, wie die Tür hinter mir aufging und Niall hereinkam. Erst als er seine Hände von hinter mir um mich legte, schreckte ich kurz hoch. 

"Morgen." hörte ich wispern, als er mir einen Kuss auf den Hinterkopf drückte. Und da waren sie wieder die Schmetterlinge. 

"Hey.." erwiderte ich ebenfalls und drehte dabei meinen Kopf ein Stück nach rechts, damit ich ihm sehen konnte. Er war auch schon fertig angezogen und schon gestylt. Seine Haare saßen wie immer perfekt wuschelig auf seinen Kopf. 

"Na schon fertig mit packen?" fragte er mich und ich wendet mich wieder nach vorne zu meinen Koffer. "Ja, jetzt muss ich ihn nur noch zu bekommen. Zu Hause musste sich Bobby rauf setzten, damit ich ihn zubekam und wie es im Moment aussieht... werde ich auch deine Hilfe benötigen." gab ich von mir. Niall lachte leise. 

Er beobachtete mich kurz dabei, als ich versuchte den blöden Koffer irgendwie zuzubekommen, aber es ging einfach nicht. 

"Okay, lass mich mal." unterbrach mich Niall plötzlich leicht grinsend. Ich ließ vom Koffer ab und macht einen Schritt zu Seite. Ich weiß nicht wie er es machte, aber er bekam ihn ohne sich rauf zu setzten ohne Probleme zu. Erstaunt sah ich ihn an. 

"Das war jahrelange Übung." grinste Niall, als er meinen Gesichtsausdruck sah. Er musste definitiv öfter als ich Koffer packen. Danach hob er ihn vom Bett herunter und schob ihn an die Seite. 

"Sophie muss auch noch packen, ich hoffe sie kommt bald. Ihr Flieger geht doch viel früher, als unsere. Wenn ich wüsste, was sie anziehen will, dann konnte ich ihre Klamotten ja schon einpacken, aber ich weiß es ja nicht also..." stammelte ich vor mich hin. 

"Es ist ja noch genügend Zeit. Die wird schon kommen." antwortete Niall mir gelassen, als er sich auf das Bett fallen ließ. Dabei verschränkte er die Arme hinter seinen Kopf, als er da lag. Sein Shirt war ihm auch hochgerutscht und man hatte einen guten Blick auf den unteren Teil seines Bauches, kurz über den Hosenbund. 

Ich wurde etwas rot, als ich bemerkte, wie ich ihn anstarrte, das war eigentlich nicht meine Absicht! Geschwind drehte ich mich um und setzte mich ebenfalls auf das Bett, nur mit dem Gesicht nach vorne. Nachdem mein Gesicht etwas abgekühlt war ließ ich mich auch nach hinten fallen. Nun lagen wir da nebeneinander, stillschweigend. Ich betrachtete Niall wie seine Brust immer rauf und runter ging, als er atmete. Es erinnerte mich ein klein wenig daran, wie wir die Nacht in Dublin verbracht hatten und ich ihm die ganze Nacht beim Schlafen beobachtet hatte, weil ich nicht schlafen konnte.  Erst im Auto konnte ich dann einschlafen und Niall trug mich dann ins Zimmer hoch, als wir zu Hause ankamen. 

Ich merkte wie sich die Matratze neben mir bewegte und Niall sich in meine Richtung drehte. Er hatte seinen Kopf mit seiner Hand abgestützt und sah auf mich hinab. 

"Ich habe Hunger. Du auch?" fragte Niall dann. "Ja, mein Magen ist leer!" erwiderte ich und rieb mir mit der linken Hand über den Bauch. 

Als ich dann wieder zu Niall hoch sah, merkte ich, wie er sich zu mir herunterlehnte und mir einen Kuss auf die Stirn gab. "Ich mache uns was zum Essen." Nickend sah ich im nach, als er sich auf zur Küche machte. 

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"Okay so viele Details, wollte ich nun wirklich nicht hören!" beschwerte ich mich bei Sophie, als ich ihr dabei zusah, wie sie ihren Koffer packte. Sie kam, nachdem wir fertig mit dem Frühstück waren und währenddessen erzählte sie mir von ihrer Nacht mit Matt. Sie ließ kein Detail aus und wie grandios er im Vorspiel war, wollte ich nun wirklich nicht wissen - nicht eine jede Handbewegung!

"Okay, genug von mir. Erzähl mir was zwischen dir und Niall passiert ist!" sagte sie plötzlich mit großen Grinsen und weit geöffneten Augen. "Es schien schon so, als wäre wieder alles okay zwischen euch.." setzte sie noch nach. 

Ich nickte. "Ja, es ist glaub ich alles okay. Wir haben nicht wirklich darüber geredet, wenn du verstehst was ich meine..." 

"AHHH!" begann sie plötzlich zu schreien. "Sei still!" sagte ich zu ihr damit sie aufhörte. Nun sprang sie, ohne einen Mucks zu sagen, durch den Raum. "Ihr habt miteinander geschlafen! Ich fasse es nicht!"

Ich schüttelte den Kopf. "Was? Nein! Wir haben nur geknutscht." Sophies Lippen formten noch immer ein breites Lächeln. "Ich freue mich für euch! Ist doch toll!"

_

Es wurde ein tränenreicher Abschied von Sophie. Ich wollte sie nicht gehen lassen und sie wollte auch nicht weg von mir, aber es ging nicht anders. Sie hatte mir versprochen bald wieder auf Besuch zu kommen und dann länger. Ich hatte ihr auch nochmals angeboten mit mir nach London zu ziehen, aber wie immer meinte sie, dass sie es sich nicht vorstellten, konnte plötzlich in einen anderen Land zu leben. Na ja, vielleicht ändert sie ihre Meinung noch. Niall hatte ihr ein Taxi zum Flughafen bezahlt, denn wir mussten erst in 3 Stunden dort sein. 

Als sie weg war, fuhren wir in das Hotel, in dem unsere Eltern waren und auch Matt, Holly und Amber. Später flogen wir alle zusammen zurück nach Dublin und dann mit zwei Taxis zurück nach Mullingar. Wow, so schnell war unsere London Abenteuer also vorbei. Nun konnten wir uns  auf die Neuigkeiten von Mum und Bobby freuen. Ich bin gespannt was uns die Beiden zu erzählen haben. 

 

 

 

"Hey Leute! Ich möchte mich nur bei euch bedanken. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass This Town an der Spitze der iTunes Chart ist. Und das weltweit!! Vielen, vielen Dank!" sagte Niall lächeln in die Kamera, als wir in seinem Zimmer saßen. Er hatte gerade einen Live-Stream auf Instagram gestartet, um sich bei seinen Fans zu bedanken. Es war so süß, wie er die ganze Zeit über Grinsen musste, obwohl ihm sicher schon seine Wangen wehtaten. 

Während des gesamten Fluges merkte, man wie aufgeregt Niall war und auch vorher, als wir noch in London waren, konnte er seine Augen nicht von seinem Handy nehmen. Er war sichtlich glücklich über das positive Feedback seiner Fans. 

Ich saß auf seinen Schreibtischsessel und sah ihm zu, wie er in sein Handy sprach, während er auf dem Bett saß. 

"Hey, Amara? Wie gefällt dir der Song?" fragte er mich plötzlich und schwenkte sein Handy dabei in meine Richtung. 

"Ich liiiebe ihn!" gab ich von mir und gab dabei einen Daumen nach oben, was Niall zum Lächeln brachte. Auch wenn er über Holly war...

"Amara, komm mal her..." hörte ich ihn plötzlich sagen. Stirnrunzelnd erhob ich mich von meinem Stuhl und setzte mich neben ihm ans Bett. Dabei lehnte ich meinen Kopf etwas weiter zu seinen, damit ich in seinen Bildschirm sehen konnte. 

 

Wir wollen Amara sehen!

#Namara <3

Ich würde gerne mit ihr tauschen. 

Ich liebe dich. 

Ihr seid so süß zusammen!

Wer ist die? Geh weg, er gehört mir!

Kannst du mich grüßen?

 

Der ganze Kommentar verlauf, verlief in etwas so, nur das auch echt gemeine ab und zu kamen. Die kannten mich nicht mal, aber urteilen schlecht über mich, nur weil ich neben ihm saß!

"Leute, bitte. Bleibt freundlich!" hörte ich Niall neben mir sagen, als er wohl meinen Gesichtsausdruck sah. Ich weiß, ich sollte so etwas erst gar nicht an mich ran lassen, aber ich war bei so einem Thema schon immer empfindlich. Zwar wurde ich nicht wirklich gemobbt, aber es gab schon einige Mädchen und Jungs, die mich während meiner Schulzeit immer nieder machen mussten, weil ich nicht die teuerste Kleidung trug und nicht das neuste Handy besaß, oder weil ich ihnen nicht schön genug war. 

Nachdem Niall den Stream beendet hatte legte er sein Handy auf einem Bett ab und sah mich entschuldigend an. "Es tut mir leid, dass manche so gemein Sachen über dich geschrieben haben." seufzte er. 

"Ach, Niall. Warum entschuldigst du dich dafür? Es ist doch nicht deine Schuld, so sind Mädchen eben, wenn ihnen ihren Mann stiehlt.", winkte ich gespielt gelassen ab. 

"Aber es sind meine Fans! Sie müssen versuchen dich zu respektieren." setzte er nach. "Außerdem bin ich doch nicht deren Mann, sondern deiner."

"Meiner?" wiederholte ich ihm mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Oh, eh.. also, ich. Ähm." stotterte er plötzlich und wurde dabei etwas rot um die Nase. "Na ja, ich dachte, naja... du und Matt, also bei euch ist doch..."

"...nichts gelaufen. Und wir sind nur Freunde." beendete ich seinen Satz. 

"Ja und nachdem wir beide.. du weißt schon.. also, ähm. Ja." brabbelte er schließlich noch immer. So nervös kannte ich ihn gar nicht. Normalerweise war ich immer diejenige, die nie ein Wort über die Lippen bekam und nicht der Typ. 

Lächelnd sah ich auf meine Hände hinab, als ich etwas Warmes darauf fühlte. Es war Nialls Hand, die auf meiner lag. Ich biss mir in die Wange und sah wieder hoch in seine blauen Augen, mit welchen er mich gerade musterte. Gerade als er sich zu mir lehnen wollte, klopft es an der Tür. Schlagartig sprang ich vom Bett auf, um etwas Abstand zwischen uns zu bekommen, als plötzlich Bobby seinen Kopf ins Zimmer steckte. "Abendessen ist fertig. Kommt ihr hinunter?" 

"Ja." hörte ich Niall antworten und ich tat es ihm nickend gleich. 

Wir folgten Bobby nach unten ins Esszimmer. Der Tisch war bereits gedeckt und das Essen stand schon auf der Mitte des Tisches, damit wir uns bedienen konnten. Während des Essens war es still am Tisch. Ich war schon sehr neugierig was die Beiden uns zu erzählen hatten - hoffentlich sind es gut Neuigkeiten, nicht das sich die Beiden jetzt trennen wollten. Aber wenn ich so darüber nachdachte, strich ich diese Befürchtung wieder, den so verliebt wie die Beiden miteinander getanzt hatten und sich auf jetzt während des Essens ansahen, würde das wohl eher nicht der Fall ein. 

 

"Also, was habt ihr beide uns den eigentlich zu erzählen?" fragte ich in den Raum, als wir den Tisch fertig abgeräumt hatten und noch einen Kaffee gönnten. Neugierig sahen Niall und ich unsere Eltern an.  "Wir wollen euch jetzt keine lange Rede halten, darum..." begann Bobby. 

Mit einem breiten Lächeln griff Bobby nach der Hand meiner Mutter, die sie anschließend am Tisch ablegten. Es war nicht zu übersehen, dass ein Ring ihren Finger zierte, mit einem kleinen weißen Diamanten. 

"Mum! Oh mein Gott!" schrie ich vor Freunde, stand auf und nahm sie fest in den Arm. Auch Niall umarmte seinen Vater freudig. 

"Ich fasse es nicht! Ihr werdet heiraten! Ich freue mich so für euch beide!" sagte ich zu meiner Mutter, als wir uns in den Armen lagen. In ihren alter sollte man wahrscheinlich eh nicht ewig warten sich das Ja-Wort zu geben, wenn man den Richtigen gefunden hatte. 

"Ja, ich freue mich auch schon. Jetzt werden wir dann endlich eine richtige Familie werden. Du hast dir dich schon immer Geschwister gewünscht, nicht wahr?" hörte ich meine Mutter sagen. 

Ich warf einen kurzen Blick zu Niall, der auch mich nach dieser Aussage anblickte. Geschwister. Wir waren nicht Blutsverwandt, aber es wäre sicher trotzdem irgendwie komisch, wenn wir uns daten würden, oder nicht?

"Weiß Gregor es auch schon?" fragte Niall seinen Vater. "Ja, wir haben es ihm schon gesagt, als ihr beide nicht zu Hause wart. Ich hab es auch deiner Mutter erzählt, Niall. "

"Wir müssen jetzt unbedingt ein Foto machen!" rief meine Mutter plötzlich und holte den Fotoapparat. 

"Ach, Amara. Komm lass dich in den Arm nehmen!" hörte ich Bobby sagen, als er mit offenen Armen auf mich zu kam und mich beinahe zerquetschte. Über Bobbys Schulter hatte ich einen guten Blick auf Niall, der mich etwas fertig ansah. Ich konnte mir schon denken, was er sich dachte. 

Ja, klar freute ich mich für die Beiden, aber ich wusste nicht so Recht, wie ich jetzt mit Niall umgehen sollte. Nur gut, dass wir noch nichts Ernstes miteinander angefangen hatte!

Bobby ließ mich schließlich wieder los, als meine Mutter zurück war. "Amara los geh zu deinen Bruder!" befahl sie mir. 

Niall kratzte sich verlegen am Nacken, bevor er einen Arm um mich legte und wir beide gespielt glücklich in die Kamera lächelten. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 14

 

3 Monate später.

In den letzten drei Monaten hatte sich eine Menge getan im Hause Horan, nicht nur, dass sich Mum und Bobby endlich für einen geeigneten Termin einigen konnte, sondern auch unser erstes Weihnachtsfest, als Familie, ging zusammen über die Bühne. 

Ab und zu kam ich mir vor, als würde ich in einem Laden der Weihnachtsdekoration verkaufte wohnen, den so viel Schnickschnack hatten wir früher nie in unserer Wohnung angebracht - oder überhaupt hängen. Alles leuchtete in weihnachtlichen Farben und auch der Garten war vollgestellt mit verschiedenen Figuren, die leuchteten und tanzten. Das Haus war schon von weitem gut zu sehen, so hell beleuchtet, wie es war.

Zu meiner Überraschung war es bei den Horans auch Tradition, dass man an Heiligabend in die Kirche ging, etwas das meine Mutter und ich nie taten. Ich war vor dieser Nacht, sicher schon jahrelang, in keiner Kirche mehr gewesen -  es lag wohl daran, dass weder sie noch ich religiös waren. Ich bin eben nicht so erzogen worden, aber ich hatte natürlich nichts dagegen, wenn jemand gläubig war. Das Beste an Weihnachten musste wohl mein Geschenk gewesen sein. 

Nachdem uns Bobby und Mum von ihrer Verlobung erzählt hatten, war es irgendwie komisch zwischen mir und Niall. Es war jetzt nichts so, dass wir plötzlich so taten, als würde der andere nicht existieren, aber dennoch war es einfach komisch. Seitdem verbrachte Niall viel Zeit bei seiner Mutter oder seinen Bruder und nicht bei uns zu Hause. Und wenn er mal hier war, war er mit Matt unterwegs - ich muss euch natürlich sicher nicht sagen, dass Holly und Amber dann auch immer mit von der Partie waren, oder?

Für mich war es wieder genauso wie am Anfang - mich brachte keiner aus dem Haus. Weder wollte ich mit meiner Mum zu ihrem doofen Buchclub gehen oder Holly und Amber über den Weg laufen. Ich war Amber noch immer etwas nachtragen, dass sie das mit mir und Niall gleich mal vermasselt hätte - auch wenn es nicht viel unterschied machen würde, in der Situation, in der wir uns jetzt befanden. Matt kam ab und zu vorbei und leistet mir Gesellschaft, er kauerte mir die ganze Zeit ein Ohr ab, dass ich mich endlich aus dem Hause bewegen sollte. Aber was sollte ich den da draußen tun? Ich hatte so gut wie keine Hobbys und auch konnten mir Holly und Amber gestohlen bleiben. Sobald ich mit Matt was unternehmen würde, würden doch sicher die Zwei auf der Matte stehen. 

Um nochmal auf mein Geschenk zurückzukommen. Bobby und Mum hatten zusammengelegt und mir Geld für einen Führerschein gegeben, da Niall ja fast nicht mehr da war, der mich immer gefahren hatte, wenn ich irgendwo hin wollte. Aber jetzt wo er fast nie da war, musste ich immer einen der Beiden bitten mich zu fahren - auch wenn es nicht sonderlich oft war. Ich hatte zwar irgendwie die Vermutung, dass Niall da sogar seine Hände im Spiel hatte, aber ich hatte nichts dazu gesagt. 

Erst als ich meine Prüfung bestanden hatte und in der Einfahrt ein Neuwagen mit einer riesigen roten Schleife stand, sagte ich etwas. Niall meinte zwar, dass er nicht von ihm wäre, aber wer Glaub wird Seelig. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Zwei so viel Geld hatten. Zumindest wusste ich es von meiner Mum, wie es um Bobby finanziell stand wusste ich natürlich nicht. 

Und das, mit dem Auto, war jetzt drei Tage her. 

Es waren jetzt drei Tagen, seitdem Niall auch wieder bei uns schlief und nicht bei seiner Mutter. Vielleicht wollte er nur hier bleiben, um zu sehen, wie lange ich wohl brauchen würde, bis mein Auto die erste Delle hatte. Aber da konnte er lange warten! Bis jetzt hatte ich nur eine Runde um den Häuserblock gedreht, sonst nichts. Wie gesagt: mich brachte nichts und niemand aus dem Haus. 

 

"Amara? Kannst du kurz mal nach sehen, wer an der Tür ist?" rief meine Mutter aus der Küche. Widerwillig legte ich mein Buch zur Seite und stampfte zur Haustür. Ja, richtig! Ich lese jetzt Bücher, meine Mutter konnte mich zwar nicht überreden mit ihr zu ihrem Buchclub zu gehen, aber als ich mal eines ihrer Bücher am Tisch liegen sah, wurde ich neugierig. Immerhin hatte ich alle meine Serien schon durchgeschaut und musste jetzt überall wieder eine Ewigkeit auf neue Folgen warten, da war ein Buch eine richtige Abwechslung. 

Ohne einen Blick durch den Spion zu werfen, machte ich die Tür auf. 

Die alte Dame mit den schwarzen Desigual Mantel und der roten Prada Handtasche, sah mich strahlend an. 

"Grandma?" leicht überrascht sah ich meine Oma an. Sie war eigentlich erst für nächste Woche geplant. Wenn ich mich nicht irrte, sollten sie und Opa erst am Mittwoch anreisen, denn am Samstag nächste Woche findet die Hochzeit statt. 

"Amara, mein Kind!" grüßte sie mich lächelnd zurück. Wir umarmten uns und ich ließ sie hereinkommen. Ihr Blick wanderte dabei skeptisch über den Flur. 

"Habe ich da gerade Grandma gehört?" fragte meine Mutter laut. Es hörte sich nicht begeistert an. 

"GRANDMA IST HIER!" rief ich in die Richtung der Küche, damit sie es hören konnte. Es dauerte nicht lange und schon standen sie und Bobby, die beide Kochschürzen umgebunden hatten, im Flur und sahen verdutzt meine Oma an. 

"Kathrine wie siehst du den aus?" fragte meine Oma nun meine Mutter, während sie sie von Kopf bis Fuß begutachtete. Mums Schürze war schmutzig und mit Klecksen bedeckt und in ihren zusammengebundenen Haaren befand sich etwas Mehl. Wie immer wenn sie versuchte etwas zu backen. 

Wie soll ich euch das am besten erklären? Meine Grandma ist im Gegensatz zu meiner Mutter und mir eher edel und fein. Alles an ihr war perfekt! Ihre Haare saßen perfekt, genauso wie ihre teure Kleidung und ihr Make-up, es war einfach alles perfekt an ihr. Sie war auch diejenige, die mir mein Studium in London finanziert. Ihr ging es finanziell ebenfalls, perfekt

Mein Opa, ihr Mann, hatte zwei Doktoren als Eltern, was wiederum bedeutete, dass er die beste Ausbildung bekam, die man bekommen konnte und er schließlich seine eigene Firma gründete - die sehr gut lief! Natürlich wollten die Beiden dann auch, dass meine Mutter die beste Ausbildung bekam, aber sie hatte eben etwas anderes im Sinn, als zu studieren. Sie war eben schon immer ein Freigeist!

"Mutter! Was machst du denn hier? Du und Vater sollten doch erst nächste Woche anreisen!" beschwerte sich nun meine Mum. 

Empörung stand Grandma nun deutlich ins Gesicht geschrieben." Nimmst du es deiner Mutter wirklich übel, dass sie etwas Zeit mit ihrer Familie verbringen will?" hackte meine Oma mit hochgezogenen Augenbrauen nach. "Und außerdem kommt dein Vater erst wie vereinbart am Mittwoch. Er hat doch Verantwortung und kann nicht einfach die Firma verlassen! Das müsstest du doch wissen!"

"Also, ich freue mich sie kennen zu lernen! Ich bin Bobby." unterbrach Bobby die beiden plötzlich, mit breitem Lächeln. Er rieb sich seine Hände aneinander, um das Mehl loszuwerden, und reichte meiner Oma die Hand. Sie sah etwas skeptisch auf die beschmutze Hand von Bobby hinab, bevor sie zögerlich seine Hand schüttelte. Anschließen griff sie in die Tasche ihres Mantels und holte sich eines ihrer Seidentücher heraus, um sich ihre Hand abzuwischen. Bobby tat mir jetzt schon leid.

"Mein Name ist Elisabeth Marie Julien. Ich bin die Mutter von Kathrine und die Großmutter von Amara." stellte sich nun auch meine Oma vor, dabei lächelte sie kurz zu mir. 

"Siehst du Kathrine? Ich habe dir doch schon immer gesagt, dass du etwas aus dir machen sollst, damit du dem Kind auch mal ein großes Haus bieten kannst. Schau nur wie sie strahlt! Nicht wie in dieser kleinen ranzigen Wohnung, in dessen Treppenhaus es immer nach Hund roch!"

Genervt verdrehte meine Mum ihre Augen. "Aber ich habe dir doch schon immer gesagt, dass dein Lifestyle nichts für uns ist! Wir brauchen das nicht!"

"...aber doch lebst du jetzt in einem Haus wie diesem!" grinste Grandma nun selbstsicher. 

 

"Ähm, was ist denn hier los?" hörte ich plötzlich Nialls Stimme, der oben bei den Treppen stand. Er sah aus, als wäre er gerade eben erst aufgestanden, was auch die Boxershorts erklären würde. Was mich aber überhaupt nicht wunderte, denn wie ich gestern mitbekam, traf er sich mit Freunden im Pub und kam erst irgendwann in der Nacht, als eigentlich schon im Morgen, wieder nach Hause. Warum ich wusste, wann er nach Hause kam? Das liegt wohl daran, dass er im Rausch in mein Zimmer kam und mich minutenlang anstarrte. Er stand einfach nur da und sah mich an, während ich so tat, als ob ich schlafen würde.

"Ach herrje." konnte ich meine Oma deutlich neben mir murmeln hören, als sie Niall oben entdecke. Zu ihrer feinen Art gehörte auch das Frühe aufstehen. Meine Mutter hatte mir mal erzählte, dass sie immer, auch am Wochenende um 6 Uhr aufstehen musste, da es nicht Ladylike war, bis mittags im Bett zu liegen und zu faulenzen.

"Ich zieh mich mal eben um." gähnte Niall und rieb sich dabei die Augen, bevor er sich wieder umdrehte und in sein Zimmer begab.

"Ist das Ihr Sohn, Bobby?" richtete meine Oma an Bobby. Er nickte. "Ja, das ist mein jüngerer Sohn, Niall. Mein ältester heißt Gregor. Er ist bereits verheiratet und hat einen kleinen Sohn."

"Ist es normal dass dieser Neil, immer bis Nachmittags schläft? Das sind ja keine guten Aussichten für die Zukunft! Hat er den keine Arbeit, da er bis jetzt noch am Schlafen war?" Hastig schüttelte Bobby seinen Kopf. "Er heißt Niall. Doch, er ist ein Musiker."

"Habe ich da gerade meinen Namen gehört?" unterbrach Niall die Beiden, als er die Treppen hinunter kam. Er hatte sich umgezogen, aber seine Haare standen noch immer wirr in alle Richtungen. Er sah gut aus.

"Mein Name ist Niall Horan und wer sind Sie?" fragte Niall meine Grandma mit seinem sympathischen Lächeln. Seine kleine Alkoholfahne war dabei nicht zu über riechen.

Im Gegensatz zu Niall kam meiner Grandma kein Lächeln über die Lippen, sie hatte ihr gewohnt strenges Gesicht aufgesetzt. "Ich bin Elisabeth Marie Julien. Die Großmutter von Amara."

"Freut mich Sie kennen zu lernen. Das heißt, dann wohl auch, dass sie irgendwie bald auch meine Oma sein werden. Darf ich schon Grandma sagen?" scherzte Niall, um das Eis zu brechen.

"Ich bin nur Amaras Großmutter. Du darfst mich mit Mrs. Julien ansprechen - wie es sich gehört!" erwiderte sie daraufhin und sah ihn weiter streng an. Nialls Gesicht wurde etwas blass - mit dieser Antwort hatte er wohl nicht gerechnet.

"Und jetzt darfst du gerne meine Koffer hereinholen, bevor noch eure Nachbarn meine Koffer stehlen. So etwas wie Prada werden sie auch sicher in diesem Nest kennen." setzte sie nach. Niall sah sie etwas überrascht an. Er hatte wohl nicht erwartet, dass meine Oma so ein Besen sein würde.

"Auf was wartest du? Als Straßenmusiker musst du es doch gewohnt sein, Koffer zu schleppen!"

 

 

 

"MUTTER!" halte die laute Stimme meine Mutter im Raum. Alle waren für einen kurzen Augenblick still und sahen sie an. Es war eigentlich nicht ihre Art laut zu werden, aber bei Grandma konnte sie sich oft nicht beherrschen. Ich fand es auch nicht nett, wie sie mit Niall umging. 

"Niall arbeitet hart! Hör auf immer über alle zu Urteil, die du nicht kennst. Du hast ja keine Ahnung, wie erfolgreich er ist und-"

"Lass gut sein Kate. Ich möchte nicht, dass ihr meinetwegen streitet." unterbrach Niall plötzlich die Ansage meiner Mutter. Er winkte ab und ging zu Haustür, um die Koffer zu holen. Stillschweigen folgte ich ihm nach draußen, während die Tür hinter mir zufiel. 

"Niall." seufzte ich, während er die Treppen nach unten ging und er einen der beiden Koffer nahm. "Mach dir nicht allzu viele Gedanken, über meine Grandma. Sie ist eben so. Wenn jemand nicht studiert, dann ist er in ihren Augen nichts. Sophie ist auch ein schwarzes Tuch für sie und zu ihr ist sie aber noch ein bisschen gnädiger, als zu anderen, weil sie eine Ausbildung gemacht hat."

Seufzend drehte er sich zu mir um und sah mich leicht lächeln dabei an. "Dann muss sie dich ja mega gerne haben."

"Ach, ich hab da auch schon eine Menge mitgemacht. Glaub mir." als ich das sagte, ging ich dabei ebenfalls die Treppen hinunter und kam auf ihn zu. Niall hatte sich währenddessen auf den großen Koffer meiner Oma gesetzt. Wir waren nun fast auf Augenhöhe. 

"Es ist schon okay, wenn sie mich nicht mag. Ich meine, unser erstes aufeinander treffen hätte ja auch anders sein können. Wenn ich vielleicht in einen meiner teuren Anzüge und mit einer meiner Platinschallplatten die Treppen heruntergekommen wäre, hätte sie mich vielleicht gemocht." zwinkerte Niall mir zu. Ich konnte nicht anders, als zu lachen. "Ja, wahrscheinlich."

"Aber deine Mutter und Elisabeth haben auch kein gutes Verhältnis zueinander, oder? Es wirkte nämlich überhaupt nicht so." fragte Niall mich, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. 

"Na ja, wie soll ich das erklären? Grandma wollte eben schon immer, dass meine Mutter studiert und erfolgreich wird. Ihr Ehemann, den sie natürlich erst nach dem Studium kennengelernt hatte, sollte dann irgendwann mal in der Lage sein, die Firma zu übernehmen. Und dann irgendwann sollte erst ein Kind folgen. Aber so war es eben nicht. Sie wollte nicht studieren, sie suchte die Abwechslung und den Spaß." Niall nickte ab und zu, während er mir zu hörte. "Sie wurde mit 18 schwanger, von einem Mann, der sie mit einem Kind alleine gelassen hatte. Sie hatte schon mehr Jobs, als ich aufzählen könnte und die wurden alle miserabel bezahlt. Ich glaube, du merkst, wohin ich hinaus will, oder?"

"Aber deine Mutter wollte doch nicht studieren. Wenn sie ihr wichtig wäre, würde sie darauf eingehen und sie unterstützen." erwiderte Niall mir anschließend. 

"Glaub mir, das wollte sie. Sie wollte mich als kleines Kind zu sich holen - um mich zu erziehen, weil sie dachte, mein Mutter wäre nicht in der Lage dazu, das zu tun."

"Und nun überschüttet sie dich mit ihrer Liebe, weil du studieren wirst. Wow!" kopfschüttelnd sah mich Niall an. "Was soll ich sagen, ich will studieren und ohne sie wäre ich nicht in der Lage dazu. Sie freut sich und ich habe nichts dagegen. Natürlich finde ich es auch nicht gut, wie sie immer mit allen umgeht, sie sollte sich echt mal am Riemen reißen." setzte ich seufzend nach. 

Kurz schwiegen wir uns gegenseitig an, bevor Niall das Wort ergriff. 

"Amara?"

"Hm?"

"Es tat gut, dass wir wieder mal miteinander geredet haben. Ich will nicht dass es komisch zwischen uns ist, dafür bist du mir zu wichtig." setzte er gelassen an. Ich biss mir in die Lippe und nickte. "Ja, du mir auch."

Er seufzte. "Na gut. Vielleicht sollten wir mal die Koffer hineintragen, bevor deine Oma, ich meine Mrs. Julien, noch befürchtet das ihr Gepäck gestohlen wurde." dabei versucht er die Stimme meiner Grandma nachzumachen. Ich folgte ihm kichernd, mit dem kleinen Koffer in der Hand, wieder ins Haus. 

Das Gemüt im Haus hatte sich inzwischen wieder einigermaßen beruhigt. Die Drei saßen zusammen im Esszimmer und füllten sich gerade ihren Tassen mit heißen Wasser und Teebeutel. 

"Wollt ihr auch einen Tee?" fragte Bobby mich und Niall. Es war so still, zu still. 

Wir nickten synchron. 

 

"Also Amara, wie war es in London? Du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du dort warst. Und vor allem ganz alleine. Wolltest du schon für die Uni proben?" fragte mich meine Oma, als sie in ihrem Tee rührte. 

"Was? Ich war doch nicht allein. Niall hat mich uns Sophie eingeladen, sonst wäre ich da vermutlich nicht hingekommen." erwiderte ich ihr und deutete dabei auf Niall, der neben mir saß. 

Grandma's Gesichtsausdruck veränderte sich, als sie mich antworten hörte. Dabei fiel ihr Blick wiedermal auf Niall. "Verdient man als Straßenmusiker so viel, dass man zwei junge Mädchen nach London einladen kann? Ich hoffe doch, du hattest keine sexuellen Absichten, den Beiden gegenüber! Amara muss studieren, bevor -"

"JETZT HÖREN SIE MIR MAL ZU!" jetzt war es überraschender Weise Niall der lauter wurde. "Von nun an verbiete ich es ihnen mich mit 'du' anzusprechen, immerhin haben Sie es auch mir verboten. Ich bin ein Erwachsener Mann! Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich den Beiden gegenüber Absichten hatte? Und wie viel ich verdiene, geht sie nun wirklich nichts an! Vielleicht hat es Ihnen noch keiner gesagt, aber es dreht sich nicht immer alles um Geld und Erfolg!"

Das hatte sicher keiner von uns erwartet! Niall hatte aber absolut Recht! Ich nickte ihm zustimmen zu. 

Sie antwortete ihm darauf nicht, sondern nahm einem Schluck von ihrem heißen Tee. Das ließ sogar sie sprachlos! Ich sah, wie meine Mutter Niall zufrieden zuzwinkerte. War ja klar, dass ihr das gefallen hatte, dass er sich wehrte. 

"Kathrine, was hast du den für das Abendmahl gekocht?" fragte meine Oma plötzlich, um sicher vom Thema abzulenken. 

"Es ist kurz vor 17 Uhr! So früh essen wir nie!" erwiderte sie daraufhin stirnrunzelnd. 

"Bei uns wird immer um 17 Uhr gegessen. Also, was kannst du mir anbieten? Oder kannst du noch immer nicht kochen. Ach, ich vergaß!" winkte sie ab, "Das arme Kind wurde ja immer nur von Fastfood und Fertiggerichten ernährt." setzte sie abwertend nach. 

"Hey! Von meinen Braten schwärmt jeder!" verteidigte sich meine Mum sofort. 

"Ja, Schatz. Der schmeckt klasse!" lobte nun auch Bobby, das Essen meiner Mutter. Ich wollte es jetzt nicht laut sagen, aber früher haben wir uns oft einfach was bestellt. Für uns war es praktischer, den wir waren ja nur zu zweit!

"Was kochst du dann irgendwann heute, wenn es dich freut, zum Abendessen?" hackte meine Oma nun mit hochgezogenen Augenbrauen nach. 

"Wir wollten heut Pizza bestellen." antwortete meine Mum ihr leise. 

"Ich habe es doch gewusst! Aus meiner Tochter ist nichts geworden! Sie hat sich nur schwängern lassen von irgendeinem Kerl! Ich hätte dich zum Studium zwingen müssen!"

"Grandma?!" unterbrach ich sie leicht verletzt. Dann würde es mich doch gar nicht geben! Wie konnte sie das nur sagen?! "Amara, mein Kind. Deine Oma liebt dich trotzdem." sie lächelte mir breit entgegen, dabei wäre ich schon gleich ihr Perlenkette verrutscht. 

"Mutter jetzt reicht es. Wir werden dich jetzt in dein Hotel bringen, damit du mal eine Nacht darüber schlafen kannst. Vielleicht wird dir, dann bewusst wie unausstehlich du heute warst!" hörte ich meine Mutter sagen. Danach stand sie auf und nahm ihr leere Tasse in die Hand, um sie zur Spüle zu bringen. 

"Hotel? Ich bleibe natürlich hier! Ihr könnt mich nicht einfach irgendwohin abschieben, als wäre ich eine uralte Frau, die in ein Altersheim gehört!" 

Zum Glück hatten wir das freie Gästezimmer mit noch verschlossenen Kisten von unseren Umzug zugemauert. Es war randvoll, vom Bett sah man überhaupt nichts mehr. 

"Das geht nicht! Wir haben keinen Platz. Das Gästezimmer ist vollgestellt mit Kisten, du kannst also nicht bleiben!" erwiderte meine Mutter zufrieden. 

"Warum? Amara oder Neil sollen ein Zimmer für mich räumen. Ich bin schließlich die Großmutter, für mich ist immer Platz!"

 

 

 

 

"Amara du hättest hart bleiben müssen! Jetzt muss ich meine Mutter zu Hause ertragen!" wisperte meine Mutter mir mit verschränkten Armen zu, als ich gerade meine Decke und meinen Polster auf der Couch ausbreitete. 

"Jetzt weißt du, wie es mir immer geht." erwiderte ich ihr daraufhin sarkastisch und lächelte sie dabei an. Sie hatte genauso ihre Macken, wie sie auch Grandma hatte, auch wenn meine Mutter dabei nicht die Gefühle aller verletzte. 

"Sei froh, dass ich deine Mutter bin, es hätte dich auch viel schlimmer treffen können." zwinkerte sie mir grinsend zu. Ich nickte nur lächeln und ließ mich auf das Sofa fallen. 

Ich war nur froh, dass die Couch einigermaßen weich war und nicht so hart wie unsere alte. Aber das tat vermutlich eh nichts zur Sache, da ich sowieso Rückenschmerzen bekommen würde, egal wie weich die Couch war. Davon war ich bereits überzeugt. 

Niall hatte sofort in den Raum geworfen, dass er sein Zimmer nicht hergeben würde, den er arbeitete, gerade an einen neuen Song und dazu benötigte er sein Zimmer - seine Ruhe. Also blieb mir gar nichts anderes über, als ihr mein Zimmer zu überlassen. Niall hatte mir angeboten morgen mit mir das Gästezimmer zu entrümpeln, in dem noch unsere Kisten vom Umzug standen, so könnte ich dann schon bald wieder in meinen Bett schlafen. Unwohl war mir dann doch ein bisschen, dass meine Großmutter in meinem Zimmer schlief - hoffentlich fasste sie nichts an! Auch wenn ich nichts zu verbergen hatte, wollte ich nicht, dass sie in meinen Schubladen wühlte. 

"Ich könnte auch Bobby aus dem Zimmer jagen, er könnte sich zu Niall legen und du kommst zu mir hoch ins Bett, wäre das ne gute Idee?" fragte mich meine Mutter mit leuchtenden Augen. Mit meiner Mutter in einem Bett liegen? Kommt nicht infrage! Das Geschnarche möchte ich mir nun wirklich nicht antun! Da nehme ich lieber die Rückenschmerzen in Kauf.

"Nein, ist schon gut. Danke trotzdem."

"Na gut. Wie du willst. Ich werde jetzt auch hoch gehen ins Bett, es ist ja immerhin schon kurz vor elf. Gute Nacht, mein Schatz." Sie gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie die Treppen hoch verschwand und mich alleine im Wohnzimmer sitzen ließ.  

Alle lagen oben in den Betten, während ich unten im Erdgeschoss auf der Couch liegen musste. Wenn jemand einbrechen würde, wäre ich die Erste, die dran glauben müsste, immerhin lag ich hier, wie auf den Präsentierteller. Ich versuchte mich noch, mithilfe des Fernsehers, für eine gute Stunde abzulenken, bis ich zu müde wurde und ihn wieder ausmachte. 

Es war nur gut, dass ich nicht zu groß war, sonst hätte ich mich hier nicht ausbreiten können, da die Länge der Couch, sicher ein Problem geworden wäre. Gähnend vergrub ich mich unter meiner Decke und zog sie mir dabei bis zum Kopf hoch. Es dauerte nicht lange, bis ich einschlief und in die Traumwelt versank. 

 

 

 

"FUCK!"

Im Halbschlaf riss ich meine Augen auf. War da was? Ich hatte doch etwas gehört. Seufzend nahm ich die Decke von meinen Gesicht und stürzte mich etwas auf, um einen besseren Blick über den Raum zu bekommen. Und tatsächlich! Im Flur war Licht zu erkennen, das wohl oder übel aus der Küche kam. Stirnrunzelnd nahm ich einen Blick auf die Uhr: 3:27.

Ich ließ mich noch einmal zurückfallen und schloss die Augen, bevor ich mich aufsetzte und meine Decke um meinen Körper wickelte. So watschelte ich dann zum Flur und in die Küche, in der mich ein schöner Rücken entzückte. "Niall?" leicht verwirrt sah ich ihn an, als er sich gerade ein Toastbrot in den Mund stopfte, während seine Hände voll mit anderen Lebensmitteln waren, die er auf die Theke vor ihm abstellte. "Hab ich dich geweckt? Tut mir leid." schmatze er vor sich hin. Meine Augen hatten sich nach ein paar Mal blinzeln an das helle Licht gewöhnt.

Ich nickte. "Ja, hast du. Aber mein Rücken tut sowieso schon weh, lange hätte es sicher nicht mehr gedauert, bis ich aufgewacht wäre." antwortete ich ihm. Er belegte sich ein Brötchen, während er mir zuhörte. "Wie kannst du um diese Uhrzeit was essen?" fragte ich erstaunt. Was sein Tag-Nacht Rhythmus so im Arsch? Gott, um diese Uhrzeit? Das geht doch voll auf die Hüften!

"Wir mussten heute wegen deiner Oma so früh Abendessen, das mein Magen sich eben jetzt beschwert hat. Er rief nach Nahrung!" erwiderte er und biss danach von seinen Brötchen ab. "Willst du mal abbeißen?" hörte ich ihn fragen, dabei hielt er mir sein Essen entgegen. "Ne, danke. Ich hab jetzt wirklich keinen Hunger.", ich schüttelte dabei den Kopf und setzte mich gegenüber von ihm auf einen Stuhl. Meine Mutter musste extra in den Supermarkt fahren und frische Lebensmitteln einlaufen, da meine Oma sich mit der Idee eine Pizza zu essen nicht anfreunden konnte. Ich hatte nicht erwartet, dass meine Mum wirklich extra für sie Einkaufen fahren würde, aber sie genoss wohl die halbe Stunde, ohne sie an der Backe zu haben. 

Ich gähnte einige Male, als ich Niall beim Essen zusah, dabei musste ich mich zusammenreißen, um ihn nicht dauernd auf den nackten Oberkörper zu starren. Er saß hier, nämlich nur in Boxershorts. Stöhnend stand ich von meinem Stuhl auf und dehnte mich, ich wollte versuchen die Schmerzen wegzudehnen, dabei knackste mein Rücken einmal laut. Es war so laut, dass es auch Niall hörte und wir beide zu lachen beginnen mussten. "Das hört sich aber nicht gerade gut an." witzelte Niall von der Theke aus, während ich die Decke um mich wieder verfestigte und mit den Schultern zuckte. 

"Das ist bei mir normal. Auf der Couch bekomme ich immer Rückenschmerzen." erzählte ich ihm anschließend. "Und warum hast du ihr dann dein Zimmer überlassen? Du hättest auch 'Nein' sagen sollen. Vielleicht wäre sie dann wirklich in ein Hotel gegangen." äußerte Niall sich vom anderen Ende des Tisches aus. 

"Du hörst dich an wie meine Mum." bemerkte ich. "Ich werde mich jetzt wieder hinlegen. Gute Nacht, Niall." setzte ich gähnend nach und wollte mich gerade umdrehen, als ich ihn wieder etwas sagen hörte. "Warum kommst du nicht mit hoch? Mein Bett ist groß genug für uns beide. "Langsam drehte ich mich stirnrunzelnd wieder in seine Richtung. "Ich soll mich zu dir ins Bett legen?" wiederholte ich seine Worte. "Ach, Amara. Tut doch nicht so schüchtern." sagte er grinsend, dabei stand er auf und kam mir einige Schritte entgegen. "Wir haben uns doch schon geküsst, da kannst du auch bei mir im Bett schlafen. Ist doch kein großes Ding, oder?". Schultern zucken sah er auf mich hinab. "Über.. über das ähm. Na ja haben wir noch...ähm... nie wirklich gesprochen." stotterte ich etwas nervös, als Niall mich mit seinen wunderschönen blauen Augen musterte. Alleine mit seinem Blick brachte er meine Handflächen zum Schwitzen, was tat dieser Junge nur mit mir?

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah er mich plötzlich an. "Also ich habe gedacht, es sei klar. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dich mag. Vielleicht fällt es mir aus Junge, einfach schwer mich richtig auszudrücken, aber ich werde es mal versuchen..." Er hatte mich komplett in seinen Bann gezogen. Ich konnte nicht sprechen, da mein Hals so trocken wie die Sahara war, als er weiter auf mich zukam, bis ich schließlich mit der Wand hinter mir kollidierte. 

 "Jeden Tag muss ich an dein Lächeln, deine Augen und deine Stimme denken. Wenn wir zusammen sind, könnte ich zerspringen vor Glück, den du bist einzigartig und die Welt wird mit dir um einiges schöner. Vielleicht bist du ein bisschen klein geraten, aber man sagt doch: Delikatessen sind immer klein." Sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen hinab. "Wenn du ein Stück größer wärst, wäre es für mich einfach dich jetzt zu küssen, meine kleine Prinzessin."  Mein Gesicht musste inzwischen der Farbe einer Tomate ähneln. 

Er beugte sich langsam zu mir herunter und küsste mich. Er war so zärtlich und ich spürte, dass er alle Emotionen in den Kuss stecke. Seine Hände hatte er dabei auf meinen Wangen platziert um mich ein bisschen weiter zu sich zu ziehen. Die Schmetterlinge, die ich in den letzten Monaten versuchte zu unterdrücken, waren 'on fire'. Ich konnte nicht mehr anders, als die Decke loszulassen, damit ich meine Arme um seinen Nacken legen konnte, während er mich nun schon fordernder küsste, als er mich gegen die Wand drückte. Nialls Arme wanderten an den Seiten meines Körpers entlang und bescherten mir am ganzen Körper Gänsehaut - nicht zu vergessen, dass er nur Boxershorts trug, nicht zu vergessen, dass er nur Boxershorts trug.

"Hüpf." wisperte er während des Kusses gegen meine Lippen als er mit den Händen an meinen Hinterteil ankam. Ich tat, was er wollte und schlang meine Beine um seine Taille. Ich musste leise zu kichern beginnen, als er meinen Hals begann zu küssen, während er mich ins Wohnzimmer zur Couch trug. 

Sanft legte Niall mich auf die Couch und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er sich aus meinen Armen löste und wieder zurück in die Küche ging. Verwirrt sah ich ihn hinterher. Hatte ich ihm mit meinen Kichern verschreckt? 

Jedoch strich ich meine Bedenken sofort wieder, als das Licht in der Küche aus ging und ich Nialls Silhouette mit meiner Decken in der Hand, im Dunkeln sah. Niall legte die Decke über uns, als er sich hinter mich legte. Ich drehte mich extra, damit ich meinen Kopf auf Niall Brust legen konnte, ich konnte seinen Herzschlag hören, während ich kleine Herzen, mit meinem Finger, auf seine Brust malte. "Ich habe schon Gänsehaut, Amara." kicherte Niall etwas und dabei spürte ich, wie sich seine Brut hob. Ich stütze mich mit meiner Hand etwas ab, damit ich in sein Gesicht sehen konnte. "Gehst du denn gar nicht hoch schlafen?" fragte ich ihm im ruhigen Ton. 

Niall gähnte und hielt sich dabei die Hand vor seinen Mund, bevor er mir antwortete. "Willst du, dass ich gehe?"Sofort schüttelte ich lächelnd den Kopf. "Auf keinen Fall." Jetzt, wollte ich nur noch in seinen Armen einschlafen und morgen von ihm wach geküsste werden, genauso wie in diesen kitschigen Filmen. 

"Dann wäre die Frage ja geklärt, Prinzessin. Und jetzt komm her und lass und schlafen, ich bin schon ziemlich müde." Ich drehte mich mit den Rücken zu Niall, der wiederum keine Zeit verschwendete, um seinen Arm um mich zu legen und sich an mich zu kuscheln. Es fühlte sich noch besser an, als ich immer angenommen hatte. Mit dem größten Lächeln im Gesicht schlief ich glücklich ein.

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 15

 

"HÄNDE WEG VON MEINER ENKELTOCHTER!"

 

Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich die Schreierei von meiner Grandma hörte. Ich rieb mir verschlafen meine Augen und seufzte müde. Was ist denn jetzt wieder los?

"Aua!" vernahm ich plötzlich von neben mir. Verwundert drehte ich mich in die Richtung, von der es kam. Niall? Oh genau, er schlief ja bei mir. 

Stirnrunzelnd folgte ich seinen Blick nach unten zu seinen Füßen und sah er jetzt, dass meine Grandma mit dem Besen auf seine Füße einschlug. Nicht ihr ernst, oder?

"Grandma, hör auf. Was soll das denn?" fragte ich sie empört darüber, dass sie auf Niall einschlug. Sie schnaufte. "Was das soll? Der Junge liegt nackt neben dir! Ich will nicht, dass du wie deine Mutter endest! Schwanger und dann auch noch von diesen 'Musiker'." dabei deutete sie mit den Besenstiel auf Niall. Es gab sicher Tausende von Mädchen, die sich genau diese Situation wünschen würden, wenn die nur wüsste. Ich würde es sicher nicht mal schlecht erwischen, er wäre sicher ein toller Vater.

"Los, husch!" setzte sie sauer nach und dabei griff sie nach unserer Decke und zog sie uns einfach weg. Sie landete vor ihr am Boden, während sie Niall einen Todesblick zuwarf. 

"Was ist denn hier schon wieder los? Mutter man hört dich bis nach oben!" kam es von meiner Mutter, als sie durch den Türrahmen kam, bekleidet in ihren Schlafsachen und mit Bobby, als Anhang. 

"Amara? Niall? Was ist hier los?!" fragte sie uns mit zusammengekniffenen Augen, als sie zwischen mir und Niall hin und her sah. Er hatte noch immer einen Arm um mich gelegt, als wir das versteift am Sofa lagen. "Niall?" fragten, sah Bobby Niall an. 

"Es ist nicht so, wie es aussieht! Ich habe Angst bekommen in der Nacht, schließlich lag ich hier unten komplett alleine! Deshalb bin ich nach oben und habe Niall gefragt, ob er, bis ich eingeschlafen bin, bei mir bleiben kann." log ich. Wow, ob die mir das wirklich abkaufen? Ich gab Niall auch einen leichten Klaps auf die Hand, damit ich mich hinsetzten konnte.

"Ja, ich bin dann mit Amara nach unten gegangen und wie haben uns eine Film angesehen, da muss ich dann auch eingeschlafen sein." fuhr Niall überzeugend fort. Er verzog überhaupt keine Miene. "Oder glaub ihr, wir hätten die ganze Nacht lang auf den Sofa geknutscht? Ich meine, sie ist meine Stiefschwester. Wäre das nicht komisch?"

Das Gesicht meiner Mutter erhellte sich wieder und auch das von Bobby, nur meine Grandma wusste noch nicht, ob sie uns das abkaufen sollte. "Ja, das wäre wirklich komisch. Ihr beide zusammen, das wäre ja fast wie in einer dieser schlechten Serien." lachte Bobby plötzlich. Auch ich und Niall begannen zu lachen - natürlich war es nur vorgetäuscht. In was haben wir uns da nur hinein geritten?

"Neil, wenn es wirklich so ist, wie Sie behaupten, dann stehen Sie jetzt trotzdem endlich auf und ziehen Sie sich was an." befahl meine Grandma dann und das sogar gespielt nett!

"Sein Name ist Niall." verbesserte Bobby sie anschließend. "Was? Das habe ich doch gesagt!" behauptete sie, während sie den Besen abstellte und sich wieder zu uns wendete. 

Niall und ich erhoben uns von der Couch und machten uns auf den Weg zu den Treppen, doch bevor wir oben ankamen, rief uns noch meine Mutter hinterher. "Ich hoffe, ihr habt nicht vergessen, dass wir heute Nachmittag Tanzstunden haben."

Abrupt blieben wir beide stehen und sahen uns an. Ja, meine Mutter hatte uns, also auch sie und Bobby, an einem Tanzkurs angemeldet, damit wir bei der Hochzeit uns nicht blamieren würden. Wir mussten auch extra einen unserer Freunde dazu bitten unser Tanzpartner zu sein. So viel Auswahl hatte ich da sowieso nicht, also ist es auch Matt geworden. Das war noch zu der Zeit, als ich und Niall nicht so viel miteinander sprachen, da wir nicht wussten, wie wir mit der Situation umgehen sollten. Ich hatte ja absolut keine Lust auf diesen Schwachsinn!

"Müssen wir da wirklich hin? Ich habe sowieso nicht die Absicht auf eurer Hochzeit zu tanzen. Da bediene ich mich lieber am Buffet und schaue euch Turteltauben dabei zu, wie ihr euch auf die Zehen steigt." erwiderte ich ihr ehrlich. Ihr Blick wurde zu einem Schlitz. "Keine Ausreden. Wir werden bestimmt Spaß haben. Matt und Holly freuen sich sicher auch schon und ihnen jetzt abzusagen wäre nicht die feine englische Art."

Verdutzt sah ich zu Niall. Holly!?

"Ja, du hast recht." antworte ich ihr, damit sie endlich Ruhe gab. Anschließen ging ich an Niall vorbei und ging in mein Zimmer. War ja klar, dass er sie wählen musste. Hätte er nicht jemand anderen Fragen können? Einen seiner Kumpels und nicht ein Mädchen, das wäre mir hundertmal lieber. Holly wollte doch sichtlich noch was von ihm und Amber half ihr dabei. Die Sache bei der Party war doch sicher mit Absicht! 

Mein Zimmer glich einem Schlachtfeld. Hatte meine Grandma doch tatsächlich alle meine Klamotten aus dem Kleiderschrank geräumt und ihre eigenen eingeschlichtet. Überall lagen meine Klamotten herum. Das konnte doch nicht ihr ernst sein! 

Genervt von der ganzen Sache, ging ich aus erstes unter die Dusche und ließ mir dabei schön viel Zeit. Ich musste an Niall denken, wie wir uns schon wieder geküsste hatten. Er mochte mich und ich mochte ihn. Aber könnte ich mir eine Beziehung mit ihm vorstellen? Es würde sicher nicht einfach sein, den, sobald die Medien etwas darüber herausfinden würden, würden sie sich das Maul zerreißen. Ich bekam jetzt schon genügend 'Hate' von seinen Fans, nur weil ich seine neue Stiefschwester war. 

Warum zerbreche ich mir überhaupt den Kopf darüber? Wer weiß, ob Niall überhaupt einen Beziehung in Betracht ziehen würde. Vielleicht mochte er mich auch nur, weil wir viel Zeit miteinander verbracht hatten und er, außer mir, nicht viel engen Kontakt zu anderen Frauen hatte. Da konnte man schon Gefühle irgendwie falsch interpretieren. Warum sollte er den wirklich auf mich stehen? An mir war nichts besonders und er konnte jedes Mädchen haben, das er wollte. Er müsste nur mit dem Finger schnipsten und die würden sich reihenweise ausziehen. Außerdem wäre ich mir nicht sicher, ob ich da nicht zu eifersüchtig werden würde, immerhin war ich jetzt schon am Brodeln, obwohl es nur um einen Tanz ging und wir noch nicht mal ein Paar waren. Und wie würden überhaupt unsere Eltern reagieren? Geschweige meine Grandma? Die mochte ihn schon jetzt nicht!

Eines war ich mir sicher, auch wenn ich sicher zu feige war, ihm das alles zu fragen, musste ich es doch irgendwie schaffen antworten zubekommen. Vielleicht würde ich mich heute trauen über meinen eigenen Schatten zu springen, wenn wir das Gästezimmer entrümpeln. Ja, das musste ich wohl oder übel. 

 

 

"Hier ist Geschirr, wo soll ich die Kiste abstellen?"

"Da drüben, da sind Pfannen und Töpfe drinnen." erwiderte ich auf Nialls Frage und zeigte gleichzeitig auf eine Kiste, die bei der Tür standen. Wir hatten und jetzt schon seit einer Stunden durch die Kisten gewühlt, aber hier waren nicht nur unsere Kisten, nein, sondern auch Niall und Bobby hatten hier Sachen verstaut, da beide zu faul waren diese Dinge auf den Dachboden zu bringen. 

"Warum war ich vorhin überhaupt duschen?" seufzte ich, als ich an mir hinab sah. Ich war komplett von Staub bedeckt. 

"Ach, ich hab schon gedacht du hast Kriegsbemalung im Gesicht." zwinkerte mir Niall zu. Ich runzelte nur meine Stirn und sah ihn verwirrt an. "Was?"

Niall lachte kurz, bevor er lächelnd auf mich zu kam und mir mit seinen Daumen über die Wange strich. "Da war Staub." wisperte er mir zu. Dabei lehnte er sich zu mir vor und wollte mich gerade küssen, als ich meine Hand gegen seine Brust legte und ihn stoppte. "Warte..."

Verwundert sah er mich an. "Hab ich was Falsches gemacht?" Seine Stirn schlug falten, als er auf mich hinab sah. 

Ich schüttelte den Kopf. "Niall, sollten wir nicht vorher mal klären, was da zwischen uns ist? Was wir wollen? Sag mir, was du willst, Niall. Bitte! Den ich habe mich ernsthaft in dich verliebt und nach deinen Worten gestern, ist es nicht besser geworden. Ich möchte nicht, dass es für dich dann nicht mehr ist als eine kleine Affäre, oder dass du etwas falsch interpretierst nur, weil wir viel Zeit miteinander verbringen. Das würde ich nicht verkraften."

Er nahm einen Schritt zurück und setzte sich auf das bedeckte Bett, das wir schon freigeräumt hatten. Es war mit einer Art schwarzen Plastiküberzug bedeckt, daher knirschte es auch, als er sich setzte. "Ja, es stimmt. Wir verbringen wirklich viel Zeit miteinander. Normalerweise habe ich nie wirklich die Gelegenheit mit jemanden so viel Zeit verbringen, darum habe ich auch nie wirklich Interesse an jemanden gefunden. Und wenn ich mal in einer Beziehung war, dann war sie immer schnell wieder vorbei, weil es einfach nicht passte. Aber ich kann dir sagen, dass ich noch nie für jemanden, dasselbe gefühlt habe wie für dich. Ich weiß nicht, was es an dir ist, das mein Herz immer unkontrolliert gegen meine Brust pochen lässt, wenn du meinen Namen sagst, warum meine Hände feucht werden, wenn du mich berührst oder warum ich mir wünsche dich die ganze Nacht lang in meinen Armen zu halten. Ich kann dir nicht sagen, ob es schon Liebe ist, aber ich kann dir versichern, dass ich nie mit dir spielen würde, ich würde dich nie verletzten wollen. Niemals."

"Ich glaube, mit dieser Antwort kann ich leben." grinste ich vor Glück. Auch Niall strahlte über das ganze Gesicht, als er meine Antwort hörte. "Das heißt, dann wohl, dass ich dich schon bald auf ein Date einladen darf?"

"Ich würde mich freuen! Nur haben wir da noch ein kleines Problem..." seufzte ich, während ich noch immer gegenüber von Niall stand, der mich aber schon an meinen Hosenbund zu sich zog, damit ich zwischen seinen Beinen stand, während er auf dem Bett saß. "...sagen wir es unseren Eltern?" setzte ich nach, als ich auf Niall hinab sah und dabei mit seinem Haaransatz spielte. 

"Das ist eine gute Frage, aber vielleicht ist es am besten abzuwarten was sich zwischen uns entwickelt. Und wenn wir beide uns sicher sind, dass wir für eine Beziehung bereit sind, dann sagen wir es ihnen. Was hältst du davon?"

Ich nickte. Es war wahrscheinlich besser so. Falls wirklich nichts aus uns werden würde, müssten wir unsere Eltern nicht damit belasten, dass ihre Kinder etwas für einander empfanden, aber nicht zueinander passten. 

Niall zog mich auf seinen Schoss und lächelte mich an, ich konnte seinen Blick nicht lange standhalten und musste meinen Blick nach unten richten. Es fühlte sich so intensiv an, wenn er mich mit seinen blauen Augen ansah, als würde er direkt in mein Inneres sehen und meine Gedanken lesen.

"Ich glaube nicht, dass wir heute noch fertig werden, wir müssen gleich los" hörte ich Niall sagen, als er mir einen Kuss auf die Stirn drückte, während er seine Arme um mich geschlungen hatte und mich an sich drückte. Ich hob meinen Kopf wieder hoch und folgte seinen Blick, der gerade durch das Zimmer wanderte. Er hatte Recht, wir waren wirklich sehr langsam gewesen. "Ich glaube, ich werde dir heute wieder Gesellschaft auf der Couch leisten müssen." zwinkerte er mich plötzlich grinsend an. 

"Ach, das musst du nicht. Das Bett ist doch frei von Kisten. Ich bin mir sicher hier ist es bequemer als unten auf der Couch. Aber du darfst mich gerne besuchen kommen, dann darfst du mich gerne die ganze Nacht lang halten." wisperte ich gegen seine Lippen. 

Ein Lächeln umgab seine Lippen, als er mitbekam, dass ich auf seine Äußerung von vorhin eingegangen war. "Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mich jetzt schon darauf freue..."

Unsere Lippen kollidierten verlangen miteinander. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, als Niall uns drehte damit wir am Bett langen, ich unter ihm. Seine Lippen verließen meine und er platzierte kleine feuchte Küsse an meiner Wange hinunter zu meinen Nacken, bevor er sie wieder auf meinen Mund drückte und seine Hand auf meine Wange legte. Ich liebte jede einzelne Berührung von ihm, er tat alles mit verlangen, aber dennoch zärtlich als würde ich unter seinen Händen zerbrechen. Ich konnte Nialls Lächeln gegen meine Lippen fühlen, bevor er sich von mir löste. "Deine Lippen schmecken nach Erdbeeren." bemerkte er grinsend. "Ich habe gewusst, dass wir heute noch knutschen, daher der Erdbeerlabello." grinste ich ihn zwinkernd an. Niall lachte leise, bevor er mich noch ein letztes Mal küsste. 

 

Während ich mich in meinem Zimmer für das Tanzen umzog, umgab meine Lippen ein Dauer Lächeln. Ich konnte einfach nicht aufhören, weil ich einfach überglücklich war. Ich schwebte buchstäblich auf Wolke sieben. Niall wollte wirklich mit mir ausgehen auf ein richtiges Date. Bei einem war ich mir sicher, wenn ich nicht bald die Zeit finden würde, um Sophie davon zu berichten, was sich hier in den letzten beiden Tagen abgespielte hatte, würde ich platzen. Ich hatte mir schon fest vorgenommen sie nach dem Tanzkurs anzurufen. 

Ich hatte mich für gemütliche Klamotten entschieden und meine Haare hatte ich mir zusammengebunden, immerhin wusste ich nicht, was wir überhaupt üben würden. Wahrscheinlich irgendeinen langsamen und langweiligen Tanz, mit einen ruhigen Lied im Hintergrund, der den Takt vorgab. 

"Können wir endlich los? Ich bin froh, wenn ich es hinter mir habe!" seufzte ich genervt, als ich unten im Wohnzimmer ankam. Mum und Bobby waren schon fertig und bereit zu fahren, nur Niall brauchte noch ein paar Minuten, bis er auch herunter war. Er schenkte mir ein kurzes Lächeln, als er mich sah. Ich biss mir verlegen in die Wange.

"Da ist Niall ja. Jetzt können wir los!" hörte ich mein Mum sagen, als sie Niall neben mir erblicke. "Okay, Mutter. Wir sind bald wieder zurück, du wolltest ja auch nicht mitkommen. Falls du etwas braucht, ruf bitte nicht an."

"Kathrine, wie redest du mit mir?!" entsetzt schnaufte Grandma und verschränkt die Arme vor ihrer Brust, wie ein kleines Kind. Zum Glück kam sie wenigstens nicht mit.

Die Fahrt zur Tanzschule war ganz okay. Mum redete ohne Punkt und Komma über die Hochzeit, was sie nicht alles geplant hatte, während Bobby nur still nickte und Niall und ich, auf der Rückbank, Grimassen zogen. 

"Ah, sehr gut! Die Beiden sind pünktlich, auf die kann man sich verlassen." hörte ich die Stimme meiner Mutter vom Beifahrersitz, als wir auf den Parkplatz der Tanzschule fuhren. Matt und Holly standen schon vor der Tür und warteten auf uns. Kaum hatten wir die Türen hinter uns geschlossen kam sie auch schon angelaufen und schmiss sich Niall in die Arme. 

Das war der negative Punkt, den wir nicht bedacht hatten, wenn wir es geheim hielten. Ich musste mich zusammenreißen uns so tun, als würde es mich überhaupt nicht stören, wie sie sich Niall gegenüber verhielt. Toll!

 

 

"Jetzt bewegt der Mann, seine Hand unter den linken Arm seiner Partnerin hindurch und legt die Hand auf ihrem Rückenblatt, oder leicht darunter, ab. Die Frauen legen nun ihre Hand ganz sanft auf den Oberarm des Partner, wenn ihr groß seid, gerne Richtung Schulter. Für kleine Frauen eher etwas tiefer." erklärte uns Thomas, der Tanzlehrer gerade. Ich hatte absolut keinen Bock auf diese Aktion. Warum musste ich lernen, wie man Walzer tanzt? Ich bin doch nicht diejenige, die heiratet!

"Auf der anderen Seite, hält der Mann nun seine linke Hand auf und die Dame legte ihre Hand hinein. Jetzt schließen wir die Hände ganz locker, sodass sich alles ganz leicht und unverkrampft anfühlt." fuhr Thomas fort. Er war ein sehr dünner großer Mann, mittleren Alters. Seine Haare waren bereits alle ergraut und die Brille rutsche ihm öfter auf die Nasenspitze. 

Ich versuchte, so gut es ging, seinen Anweisungen zu folgen, jedoch kam ich mir mehr als nur blöd dabei vor. Immer wieder spionierte ich kurz hinüber zu Niall und Holly. Es ging mir auf die Nerven sie ständig kichern zu hören. Was war denn so witzig?!

"Die Hände sollten sich in etwas auf der Augenhöhe des kleineren Partners befinden. Sie machen das sehr gut!" kam es erneut von Thomas, der Niall und Holly lobte. Was Holly wieder zum Kichern brachte. 

"Wenn mir jemand mal gesagt hätte, dass ich Walzer lerne... Hätte ich gesagt, dass er, oder sie, sie nicht mehr alle Beisammen hat." hörte ich Matt mir zu murmeln. Ich seufzte, ich wusste, wovon er da sprach. Ich hatte nie erwartet, dass meine Mum mal heiraten würde und mich dazu bringt diesen Tanz zu lernen. "Was man nicht alles für Freunde tut." setze er noch leicht lächelnd nach. Er war wirklich klasse, ich hätte mir damals nie träumen lassen mich eines Tages so gut mit ihm zu verstehen. In den letzten drei Monaten war er oft bei mir, hat sich mit mir schreckliche Liebesfilme angesehen und mich immer in die Arme genommen, wenn die Enttäuschung sich wieder in mir breit machte, dass ich und Niall irgendwie anders zueinander waren, als wir es am Anfang noch waren. 

"Vielen Dank nochmal, dass du das hier mit mir machst. Du hast was gut bei mir." bedankte ich mich nochmals bei Matt. Ich nahm es wirklich nicht auf die leichte Schulter. 

"Ich hab dir doch schon gesagt, dass es überhaupt kein Problem ist, kleine." erwiderte er mir, dabei kamen seine strahlend weißen Zähne zum Vorschein. Seine dunklen Augen gefielen mir genauso gut wie die hellen von Niall. Er hatte wirklich schöne Augen. Seine tätowierte Hand war weich und gepflegt und ich musste zugeben, dass meine kleine Hand sehr gut in seine passte. Matt war wirklich attraktiv, aber Niall war meine persönliche Nummer Eins.  

"Bobby, Kate! Ich bin beeindruckt!" Und wieder war es Thomas, der sprach. Für mich sah es aus, als ob die Zwei überhaupt keinen Unterricht brauchten und uns nur ärgern wollten. Sie pendelten über den Boden, als gebe ein kein Morgen mehr. 

"Und ihr beide..." er sah uns prüfend an, kam auf uns zu, hob unsere Arme weiter nach oben und stellte uns weiter zusammen. "...ihr habt noch Übung notwendig. Nur nicht so verschreckt, euer Partner beißt euch sicher nicht." Ich hatte nicht vor mit Matt den Hochzeitstanz zu vollziehen, falls ihm das nicht klar war...

-

"Amara, kann ich dich kurz mal sprechen?" fragte mich meine Mutter. Dabei klopfte sie auf den leeren Platz neben ihr auf der braunen Bank, die an der Seite des Raumes stand. 

Mit einem lauten seufzend ließ ich mich neben ihr nieder. Mein Blick wanderte sofort wieder zu Niall und Holly. Die beiden pendelten über den hellen Parkettboden, als hätten sie noch nie etwas anderes gemacht. Ohne es meine Mutter sehen zu lassen, rollte ich genervt mit den Augen und griff danach nach meiner Wasserflasche, die neben mir auf dem Boden stand. 

"Also, über was wolltest du sprechen?" wendete ich mich meiner Mutter zu, währenddessen schraubte ich den Verschluss der Flasche immer wieder auf und zu - ohne davon zu trinken. 

"Ich möchte dir nur sagen, dass es nicht schlimm ist, wenn du Niall anhimmelst. Mir sind deine Blicke aufgefallen..." sprach sie plötzlich. Mein Mund klappte etwas auf. "Du lebst auf Ängsten Raum mit ihm zusammen, ihr habt schon eine Menge zusammen gemacht und noch dazu ist er ein genauso süßer Ire, wie sein Vater. Es liegt sicher daran, dass du noch nie eine männliche Bezugsperson hattest und ihn eben jetzt in Niall siehst. Ich hoffe nur für dich, dass du die Phase bald hinter dir lassen kannst, denn ich könnte wetten, dass die Beiden bald wieder ein Paar werden. Und die Sache am Sofa heute... Niall ist heute bei dir eingeschlafen, also bitte interpretiere nicht zu viel hinein." 

Ich war sprachlos. Wann hat die denn Psychologie studiert? Und was zum Teufel meinte sie den bitte damit, dass aus den Beiden wieder etwas wird?!

"Mum, ich glaube, du verstehst da etwas falsch", versuchte ich mich noch irgendwie aus dem Schlamassel zu retten. "Er ist mein Stiefbruder, nichts weiter. Ja, ich hatte noch nie eine männliche Bezugsperson, aber ich bin guter Dinge, dass ich mit Bobby bald ernste Gespräche führen kann. Bobby ist ein klasse Mann und nicht so wie die Typen, die du sonst immer mit nach Hause geschleppt hast."

"Wie soll ich denn das jetzt verstehen?" mit Entsetzen Gesichtsausdruck sah sie mich fragend an. 

"Das weißt du genau! Wenn ich nur an den Spanier denke..." ich schüttelte den Kopf. Sie hatte wirklich schon jede Art von Mann nach Hause geschleppt. Einer, wollte mir nach einem Tag schon einreden, dass ich ihm Dad nennen sollte. Das Beste an dieser Geschichte war, dass er mich immer Anna nannte - als seine leibliche Tochter. Ich hatte damals stark das Gefühl, dass ich ihm seine Tochter ersetzen sollte. Zum Glück war diese 'Beziehung' schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt.  

"Und um nochmal auf, Niall und Holly einzugehen... WAS IST MIT DEN BEIDEN!?" ich wurde eindeutig etwas lauter, als ich wollte. Den ich hörte keine Tanzbewegungen mehr, auch der Boden vibrierte nicht mehr, wie er es vorhin noch tat. Als ich meinen Kopf zu Seite legte, sah ich, dass mich alle zusammengekniffenen Augen ansahen. Meine Mutter schüttelte den Kopf und kniff sich in den Nasenrücken. "Alles klar bei euch?" fragte Bobby leicht besorgt, der gerade mit Matt die Schritte übte, während ich und meine Mum eine kurze Pause einlegten. 

"Es ist alles in Ordnung. Übe nur weiter mein Schatz!" sie winkte Bobby kurz zu, bevor sie sich wieder mir zuwendete. "Wenn du leise bist, erzählte ich wir was ich weiß..." fuhr sie fort.

Ich nickte hastig. Wovon zur Hölle sprach sie da nur? Ich hoffte inständigst, dass sie diejenige war, die gewisse Dinge falsch Interpretierte und nicht ich. Außerdem waren es doch eigentlich Niall und ich, aus denen etwas werden könnte und nicht Holly. 

 

 

 

Kapitel 16

 

Ungeduldig tippte ich mit meinem Zeigefinger auf das Glas des Snack-Automaten, welcher am Flur vor dem Tanzsaal stand. Wir hatten uns nach draußen verzogen, dem Vorwand nach, dass wir Lust auf etwas Süßes bekommen hatten. Nun ja, was soll ich sagen, der Mars-riegel hatte mich doch tatsächlich angelächelt. 

Zum Glück blieb er nicht stecken, wie sonst eigentlich immer, wenn ich mir etwas von solchen Automaten runter drückte. Einmal in der Schule sind mir dann sogar ein paar Jungs zur Hilfe gekommen und haben so heftig an den Automaten gerüttelt, dass er nach vorne fiel und auf den Boden landete. Die Schreibe zersprang in kleine Einzelteile und lag überall am Boden verteilt. 

Chaos pur. Und das alles nur für einen Schokoriegel. Die Jungs mussten den Schaden bezahlen und wochenlang nachsitzen. Einer der Jungs, Daniel, wollte dann, dass ich, als kleine Wiedergutmachung, auf ein Date mit ihm gehe. Mein berühmt berüchtigtes McDonald's Date. Er war irgendwie schräg, deshalb klappte es von Anfang an nicht mit uns. Und das erste Date bei McDonald's, naja...

"Erzähl doch endlich was da abgeht!" quengelte ich mit vollem Mund, als ich an meinen Schokoriegel herumkaute. Wir hatten uns in der Zwischenzeit Ecke des Raumes, bei dem kleinen Tisch, niedergelassen. 

"Also..." wiederholte sie, wie vorhin auch schon. Sie hatte sich einen Kaffee bei einem der Kaffeeautomaten gekauft. Er war so heiß, das der Dampf noch zu sehen war. Einige Male pustete sie auf die Oberfläche ihres Getränkes ehe sie zum ersten Mal daran nippte. "Es ist schon ein paar Wochen her, aber als ich die Wäsche gemacht habe, habe ich an einen von Niall's Hemden, am Kragen, pinke Lippenstift abdrucke entdeckt. Wenn ich mich nicht irre trägt Holly ihn gerade im Moment. Natürlich könnte es auch nur Zufall sein, aber ich habe da so eine Vermutung."

Das war was sie mir erzählen wollte? Wegen dem, denkt sie, dass die Beiden was am Laufen hätten? Das kann auch irgendetwas anderes sein. 

"Außerdem sind mir auch immer wieder seine kurzen, aber auffälligen Telefonate aufgefallen. Und zur Krönung habe ich die Beiden, wie es mir vorkam, auf einem Date erwischt." setzte sie nah. 

Ich musste unkontrolliert zu husten beginnen, als mir ein Stück des Schokoriegels im Hals stecken blieb. Meine Mutter klopfte mir ein paar Mal auf den Rücken, damit ich bald wieder Luft bekam. 

Ein Date?

Wollte er nicht mich auf ein Date einladen? Hatte er nicht selbst zu mir gesagt, dass er nichts außer Freundschaft von Holly wollte? Wenn er was mit ihr am Laufen hatte, warum knutschte er dann mit mir? Hatte er mir nicht heute noch gesagt, dass er mich nie verletzten wollte? Dass er es ernst meinte? Wollte er es darum vor unseren Eltern verheimlichen, weil er es geil fand zu Hause jemanden zu haben, mit dem er schöne Stunden verbringen konnte?

"Bist du dir sicher?" fragte ich meine Mum, etwas benommen von der ganzen Situation. 

"Ich war auf dem Weg zu meinem Buchclub und da habe ich die Beiden in einem Restaurant gesehen. Sie saßen am Fenster und ich bin mir sicher, dass es ein Date war. Tut mir Leid, Schätzchen." Sie sah mich mitfühlend an und zog mich in eine Umarmung. 

"Aber wie gesagt, er ist dein neuer Bruder. Durch die Nähe zueinander glaubst du etwas zu empfinden, was nicht echt ist, dass kann dich dann schon mal ein bisschen verwirren. Du musst versuchen darüber hinwegzukommen." flüsterte sie mir in Ohr, als sie mich noch immer fest hielt. 

Ich erwiderte nichts auf ihre Aussage, den ich wusste, was ich für Niall empfand und ich war mir sicher, dass es echt war. Ich irrte mich nicht. Ich wollte nur Niall, sonst niemanden.  

-

Es waren in der Zwischenzeit schon einige Stunden vergangen, seitdem wir beim Tanzunterricht waren. Nach dem Gespräch mit meiner Mum versuchte ich Niall und Holly einfach zu ignorieren, bevor ich mir noch Dinge einbildete, die überhaupt nicht so waren. Ich hatte eigentlich nie die Angst, dass Niall irgendetwas tun würde, was mich total aus der Fassung bringen würde, aber seitdem ich das wusste, was meine Mutter mir erzählt hatte, schien alles anders zu sein. Ich war nur heilfroh, als wir endlich von dort weg konnten. Auch Matt hatte bemerkt, dass irgendetwas mit mir nicht stimme, aber ich sagte ihm, dass es nicht der Rede wert sei. Ich musste es selbst erst Mal verdauen und überlegen wie ich damit umgehen sollte. 

Ich hatte mir bereits meine Schlafsachen angezogen und die Zähne geputzt, bevor ich mich in 'mein' Zimmer verkroch. Meine Grandma wollte natürlich nicht im halb ausgeräumten Gästezimmer übernachten und deshalb blieb sie weiterhin in meinen Zimmer. Es dauerte nicht lange, bis ich schließlich in einen schönen Traum abdriftete, indem ich und Niall zueinander standen und Holly weit weg war - in irgendeinen Loch vergraben, dass ich nur zufällig selbst gegraben hatte. 

Ich spürte irgendetwas an meinem Gesicht. Es war feucht. Stöhnend öffnete ich meine Augen und bemerkte, dass Niall plötzlich neben mir im Bett lag und mir gerade einen Kuss auf die Stirn drückte. 

"Niall?" fragte ich vorsichtig mit verschlafener Stimme, als ich mir anschließend die Augen rieb. Es war stockdunkel im Zimmer, aber ich war mir sicher, dass er lächelte. 

"Und schon wieder habe ich dich geweckt. Sorry." Ich konnte seinen Umrisse im Dunkeln erkennen, als er sich neben mir auf seinen Arm abstütze und auf mich hinab sah. 

"Was machst du hier?" fragte ich, ohne auf seinen Satz einzugehen. 

Er lachte leise. "Du hast mich doch selbst in dein Zimmer eingeladen. Schon vergessen?" 

Ja, das hatte ich wirklich getan. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich bin noch im Halbschlaf. Ich bin nicht wirklich wach." murmelte ich gähnend. Jetzt wäre vermutlich der richtige Augenblick gekommen, um ihn auf Holly anzusprechen, aber irgendwie verstummte ich immer wieder, wenn ich versuchte meine Frage zu stellen. Irgendwie hatte ich Angst, dass mir die Antwort nicht gefallen könnte. 

"Niall, also ich ähm..." stammelte ich erneut. Warum war ich so nervös? War das überhaupt, das richtige Wort um meine Gefühle zu beschreiben? Es wäre wohl besser sie mit einer Achterbahn zu vergleichen. 

"Was willst du mich Fragen, Amara?" hörte ich Niall sagen. 

Ich schlucke. Jetzt oder nie. "Läuft da was zwischen dir und Holly? Meine Mum hat mir erzählt, sie hätte euch bei einem Date erwischt in einem Restaurant." Ich war überrascht, dass ich es ohne zu stottern über die Lippen brachte. 

Niall blieb für einige Sekunden still, bis er seine Stimme wieder fand. "Ja, ich war mit Holly aus."

Autsch. 

Er strich sich durch sein Haar, bevor er fortfuhr. "Aber es war kein Date. Sie hatte Geburtstag und ich habe sie auf ein Essen eingeladen. Das ist etwas, dass wir früher immer gemacht haben. Wir sind nicht zusammen und wir werden auch nicht mehr zusammen kommen." für Niall fort. Er lehnte sich etwas weiter zu mir hinunter und legte dabei seine Hand auf meine rechte Wange. 

"Ich schwöre es, Amara." Er klang ernst. "Warum hat dir das deine Mutter überhaupt erzählt? Ich meines jetzt nicht böse oder so, aber es könnte ihr ja eigentlich egal sein, mit wem ich mich treffe." setze seufzend nach. Ich konnte sein Gesicht im Dunkeln nicht gut sehen, aber ich war mir sicher, dass seine Stirn Falten schlug. 

"Wenn ich sie jetzt zitieren soll, dann, weil ich anscheinend noch nie eine männliche Bezugsperson hatte und sie annimmt, dass ich auf dich stehe." erzählte ich ihm. "Ich habe ihr natürlich gesagt, dass es Schwachsinn ist." winkte ich lässig ab. 

"Ja, es ist besser, wenn sie jetzt nichts davon wissen." kam es wieder von Niall. Ich weiß nicht warum, aber seine Antwort brachte mich zum Grübeln. 

Vielleicht will er nichts, dass jemand von uns erfährt, weil er sich für mich schämt. Weil ich keines dieser Models bin und niemals sein werde. 

Nein, das konnte es nicht sein. 

 

"Niall, ich bin müde. Können wir das ein anderes Mal klären? Ich will mich an dich kuscheln und schlafen." gähnte ich erneut und drückte mich anschließend an Niall. Er lachte kurz und legte sich nieder, damit ich meinen Kopf auf seine Brust legen konnte und er mich in seinen Armen hielt. 

Ich hätte schon noch ein paar Fragen an ihn gehabt, aber ich wollte jetzt wirklich einfach nur schlafen. Die Sache mit dem Lippenstift hatte er mir nämlich nicht erklärt und meine Mutter hatte recht, Holly trug wirklich einen pink farbenen an ihren Lippen. Zufall, oder nicht! Ich brauchte beweise. 

 

Am nächsten Tag erwachte ich alleine im Bett. Da wo noch vor wenigen Stunden Niall mit mir zusammen einschlief, befand sich gähnende Leere. Er war wahrscheinlich gleich wieder in sein Zimmer abgehauen, als er aufwachte, um nicht wieder in so eine peinlich Situation wie gestern zu geraten. Es war sicher besser so...

Das Piepsen eines Handys holte mich wieder aus meiner Starre. Stirnrunzelnd griff ich nach meinen Handy, das neben mir am Nachtkästchen lag, aber ich hatte keine neue Nachricht. 

Ich hörte das Piepsen erneut, es war aber nicht mein Handy, denn ich hielt es noch in meiner Hand. Ich hob meinen Polster und dann den von Niall, aber da lag auch nichts. Erst als ich die Decke, mit der sich Niall zugedeckt hatte, hoch hob, sah ich, dass sein Handy noch im Bett lag. Es musste ihm aus der Hosentasche gerutscht sein. 

Erneut piepste es. 

Wer wollte den da unbedingt Niall erreichen?

Ich wusste es war falsch, aber diese verdammte Neugier brachte mich immer dazu Dinge zu tun, die ich absolut nicht tun wollte. 

Ich griff danach und drückte auf den Homebutton, um den Bildschirm zu erleuchten. Ich war etwas darüber verwundert, dass er keinen Pincode, oder irgendein Zeichen als Tastensperre eingestellt hatte.

Holly:

Gestern

23:46 Uhr:    Wo bleibst du? Ich warte auf dich!!!

Heute

8:11 Uhr:    Hast du unser 'treffen' vergessen?

8:12 Uhr:    Ruf mich an. 

 

What the fuck!  

Jetzt war ich zu hundert Prozent verwirrt. Hatte er mir wirklich dreist ins Gesicht gelogen? Um was für ein 'treffen' handelte es sich da denn überhaupt? Wieder irgendein Date? Eine Sauftour mit Freuden? 

Der will mich doch verarschen!

 

 

 

"Das war doch lustig gestern, nicht wahr?" fragte meine Mum, am Frühstückstisch durch die Runde. "Ja, total." erwiderte ich leicht sarkastisch. Ich hätte mir wirklich nichts Besseres vorstellen können, als Walzer zu lernen und dann musste sie mir das mit Niall und Holly auch noch unter die Nase reiben - echt lustig.

"Kannst mir bitte jemand den Zucker geben?" fragte ich und deutete dabei auf die Zuckerdose die auf der anderen Seite des Tisches stand. Danken nahm ich sie Bobby ab und gab mir zwei Löffel Zucker in meinen Kirschtee.

"Kind, nimm doch nicht so viel Zucker!" nörgelte meine Grandma gleich los. Das war ja zu erwarten. "Mutter! Lass sie doch!" mischte sich meine Mum sofort ein.

"Es ist nur deine Schuld, dass sie sich so ungesund ernährt." sagte sie zu meiner Mum, bevor sie sich mir zu wandte. "Du wirst noch an meine Worte denken, wenn du irgendwann in einer dieser Abnehmsendungen landest, Amara."

"Ich mag meinen Tee eben süß und so viel Zucker war es jetzt auch nicht." protestierte ich nun. Ich musste mir doch nicht alles gefallen lassen, auch wenn sie mir mein Studium finanziert. Als rebellische Maßnahme gab ich mir sogar noch vier Löffel Zucker in meinen Tee. Im Augenwinkel sah ich, wie meine Mutter triumphierend grinste. Er schmeckte mir jetzt eigentlich viel zu süß, dass ich ihn am liebsten ausgespuckt hätte, aber die Genugtuung wollte ich ihr nun wirklich nicht gegeben.

"Guten Morgen." hörte ich Niall grüßen. Er kam gerade in den Raum mit einem Apfel in der Hand, von dem er im nächsten Moment abbiss. Er trug schon normale Alltagskleidung und seine Haare waren auch wieder perfekt gestylt, wie immer.

"Von wo kommst du denn, junger Mann?" fragte ihn meine Mutter, als er sich auf den Stuhl neben mir nieder ließ. Ich hatte ihn schon seit heute Morgen, als er wieder in mein Zimmer kam, um sein Handy zu holen, nicht mehr gesehen. Ich hatte so getan, als würde ich noch schlafen, da ich mich nicht in aller Früh schon streiten wollte, also falls es zu einem Streit gekommen wäre. Ich weiß ja auch nicht, aber irgendwas stimmte da ja nicht und ich war noch nicht bereit es sofort herauszufinden.

"Ich musste schnell was erledigen." antwortete Niall daraufhin und biss erneut von seinem Apfel ab. Ich aß derweil an meinen Müsli weiter und trank 'genüsslich' meinen viel zu süßen Tee.

Wir aßen alle in stille unser Frühstück weiter und hörten uns die Nachrichten im Hintergrund an. Ein Verkehrsunfall da, ein Mord da ... wie immer dasselbe. Doch plötzlich...

„Der nächste Song wurde sich von Anna gewünscht. Hier kommt nur für dich „This Town" von Niall Horan." Sprach er Radiomann.

Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich Nialls wunderschöne Stimme hörte. Ganz stolz sah ich in an und er lächelte auch mich breit an. Erst als mir wieder einfiel um wen es in den Song ging, verschwand mein Lächeln wieder und ich widmete mich wieder meiner Müsli schale.

„Hat der Mann da gerade ‚Neil Horan' gesagt?" fragte meine Oma plötzlich. Sie sah Niall mit großen Augen an. „Ja, Mutter. Das ist NIALL der da gerade im Radio zu hören ist. Der NIALL, den du als Straßenmusiker bezeichnet hast." Gab meine Mutter von sich und betonte dabei seinen Namen immer wieder etwas lauter. Warum konnte meine Grandma nicht Niall sagen?

„Ja, das tut mir dann natürlich leid, aber er sah doch wirklich so aus..." erwiderte sie beiläufig. „Dann werde ich mich wohl bei Ihnen entschuldigen müssen Neil. Es tut mir leid, dass ich sie fälschlicherweise als Straßenmusiker bezeichnet habe." Setzte sie nach. Niall wirkte etwas überrumpelt, denn mit diesen Sätzen hatte er sicher nicht gerechnet. „Schon gut Mrs. Julien."

„Amara, kommst du dann mit mir mit. Ich muss nach Dublin fahren, um etwas zu erledigen." Fragte mich Niall plötzlich. Ich stocherte etwas in meinen Müsli herum, denn ich war mir nicht sicher, ob ich mit ihm jetzt alleine sein wollte. Aber dann hätten wir etwas Zeit für uns alleine...

„Amara kann nicht, Niall." Antwortet meine Mutter plötzlich für mich. Warum konnte ich nicht? Ich sah in ihre Richtung und kniff die Augen zusammen.

„Heute ist doch meine finale Brautkleid Anprobe. Hast du das schon vergessen?" Ich nickte. Ja, hatte ich tatsächlich.„Tut mir leid, Niall. Aber hey, Holly kommt doch sicher mit dir mit." bemerkte ich beiläufig. Hollys Namen betonte ich extra stark, was Niall mich verwirrt anschauen ließ. Er kniff die Augen zusammen und starrte mich für einen kurzen Moment an, bis er sich wieder fing. 

„Kann ich dich kurz sprechen, Amara?" frage mich Niall plötzlich. Ich biss mir in die Wange und sah wieder auf mein Müsli hinab. Das war ja klar, dass er nach dieser Meldung mit mir sprechen wollte. Ich hätte meine Klappe halten sollen! „Was habt ihr Beiden den zu klären? Lasst uns doch teilhaben an eurem Gespräch." Und wieder war es meine Mutter, die das Wort ergriffen hatte. „Schon gut, Kate." Mit diesen Worten erhob sich Niall vom Tisch, schmiss den halben Apfel in den Mülleimer und verschwand aus der Haustür.

„Habe ich was Falsches gesagt?" fragte meine Mutter in die Runde. Nein, es lag sicher nicht an ihr. Es war wohl meine Schuld.

_

 

„Kathrine? Passt du nicht mehr in dein Kleid hinein oder warum dauert es so lange?" fragte meine Grandma neben mir von der Couch aus, als wir im Brautkleid-laden waren. Wir saßen gerade auf einer Couch die vor einen großen Vorhang stand. Gleich daneben waren jeweils zwei große Spiegel, damit sich die baldige Braut gleich nach dem Anziehen in den Spiegel schauen konnte.

Sie hatte das Kleid bereits gekauft, aber es musste noch etwas an der Länge verbessert werden, darum waren wir heute noch einmal hier, damit sie es nochmal probieren konnte. 

Meine Mutter ging nicht auf Grandma's Frage ein, sondern zog einfach den Vorhang beiseite. Sie sah so unglaublich schön aus. Das Kleid passte wie angegossen, es hatte einen Herzförmigen Ausschnitt, der mit Steinchen verziert war und es betonte auch ihre Kurven. Auch die Schneiderin sah sie lächelnd und mit zusammengefalteten Händen an. 

"Mum du siehst so..." Ich wusste nicht warum, den ich war, eigentlich keine Person die nahe am Wasser gebaut war, aber ich konnte fühlen, wie sich meine Augen langsam mit Tränen fühlten. Ich war einfach nur überglücklich für sie, endlich hatte sie den richtigen Mann gefunden, mit dem sie für immer zusammen sein wollte. 

Als sie auf mich zukam und sah, dass sich in meinen Augen schon Tränen bildeten, hielt sie kurz inne und sah mich mit abwehrenden Händen an. "Schätzchen, wenn du jetzt zu heulen beginnst, dann muss ich auch heulen und dann ist das ganze Make-up in meinen schönen Gesicht, komplett für die Katze gewesen." räusperte sie sich, um den Klos in ihrem Hals zu beseitigen. 

Mit meinen Handrücken wischte ich mir die vereinzelnden Tränen weg und schloss sie danach in eine feste Umarmung. Zu meiner Überraschung legte auch Grandma ihre Arme über uns Beide, während sie sagte, dass meine Mutter eine schöne Braut war. 

"Ich hoffe, ich konnte alles für ihre Zufriedenheit erledigen." hörten wir die Schneiderin im Hintergrund fragen, nachdem wir wieder voneinander losgelassen hatten. "Ja, vielen Dank. Das Kleid ist atemberaubend geworden." erwiderte meine Mum strahlend. 

Wir verbrachten geschlagene drei Stunden im Brautladen, denn sie musste sich ja auch noch den Schleier auf den Kopf stecken lassen und danach im gesamten Laden herumlaufen - um das Gefühl zu bekommen, eine Braut zu sein. 

Als es schon dunkel war, machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Hause. Meine Mum saß am Steuer, da meine Grandma nicht sehr davon überzeugt war, mich ans Steuer meines eigenen Autos zu lassen, da ich noch zu unerfahren sei. Ja, sie hatte vermutlich Recht, aber es mir so unter die Nase zu reiben, dass ich höchstwahrscheinlich eine erbärmlich Autofahrerin war, hätte sie nicht tun müssen. Das wusste ich doch eh schon selbst, dazu fehlte mir einfach die Übung. Mich hatte es schon überrascht als der Prüfer mich wirklich durch ließ und nur eine kleine Beanstandung hatte, weil ich kurz mal zu schnell gefahren bin, als die Straße feucht war. 

 

Ich saß gerade hinten auf der Rückbank und sah, dass ich eine Nachricht von Matt bekommen hatte. 

"Hast du heute ab 22 Uhr Zeit? Du könntest deine Schuld bei mir begleichen. ;)" schrieb er mir. Mit Schuld, meinte er wohl den Tanzunterricht. 

"Willst du mich wirklich von meinem Bett trennen. =(" tippte ich zurück und biss mir dabei auf die Unterlippe. Was er wohl von mir will?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 17

 

"Ich hätte das Taxi aber auch bezahlen können, immerhin löse ich gerade meine Schuld bei dir ein." beschwerte ich mich bei Matt, als wir aus dem Taxi ausstiegen. Er schüttelte den Kopf. "Das kommt gar nicht infrage. Ich musste die Tanzstunden auch nicht bezahlen." Ohne zu Antworten lief ich Matt hinterher. Es war stockdunkel und auch kalt. Ich war nur froh, dass ich mir meinen dicken Mantel angezogen hatte und meine Stiefel mit Fell-Einlage. Ich konnte schon das Rauschen der Wellen hören, als wir uns den Strand näherten. 

"Werden die es nicht komisch finden, wenn du eine Fremde anschleppst?" fragte ich Matt, der gerader vor mir die 4 Stufen hinab ging. Unten angekommen drehte er sich zu mir. "Nein, warum auch. Es sind nur ein paar Freunde von mir da und Sean und Leon kennst du auch."

"Leon habe ich nur ein einziges Mal bis jetzt getroffen, an den Abend als ich auch dich kennen lernte. Also das ist nicht wirklich, das was ich als 'kenne' definiere." erwiderte ich daraufhin. "Dann werden wir das eben heute ändern." er zwinkerte mit zu und legte seinen Arm um meine Schulter, während wir uns langsam der Feuerstelle näherten, an der schon von weitem Person zu sehen waren. Auch ihr Lachen und Gerede hörte man schon von weitem. 

 "Hey, Leute!" grüßte Matt die Meute, die wiederum ein "Hey" zurück johlten. Er stellte uns gegenseitig vor, bevor wir uns jeweils eine Dose Bier griffen und uns bei ihnen niederließen. Sie hatten Baumstämme rund um das Lagerfeuer platziert und Decken darübergelegt, damit der Po warum blieb und man sie bedenkenlos am Baumstamm anlehnen konnte. Die Wärme des Feuers tat gut und Matts Augen glänzten durch die Flammen wunderschön. Die Flammen spiegelten sich darin wider. 

"Wie geht es eigentlich Sophie?" fragte mich Matt nach einiger Zeit, die wir in Stille saßen, während wir den Flammen zusahen. "Gut, habt ihr den keine Nummer getauscht in London?"

Matt schüttelte den Kopf. "Nein haben wir nicht. Dazu sind wir nicht wirklich gekommen, wenn du verstehst was ich meine." er zwinkert mir schief grinsend zu, anschließen trank er etwas von seinem Bier. 

"Aber du kannst sie schon bald selbst fragen, wie es ihr geht." fuhr ich fort. Er runzelte fragend die Stirn. "Kommst sie wieder zu Besuch?"

Ich nickte. "Ja, sie ist natürlich zur Hochzeit eingeladen. Sie wird nächsten Donnerstag anreisen. Am Mittwoch kommt auch mein Grandpa. Ich freue mich schon darauf, den dann kann ich endlich wieder in mein Zimmer!" Sie hätte sich locker ein Hotelzimmer nehmen können. Warum, also bevorzugt sie dann bitte mein Zimmer? Diese Frau wird mir immer ein Rätsel bleiben. "Deine Grandma möchte ich nicht zur Schwiegermutter haben. Bobby tut mir ja echt leid!" lachte Matte leise. 

Ich winkte ab. "Ich glaube, sie mag Bobby. Sie sagt nie etwas gegen ihn, aber Niall ist ihr ein rotes Tuch im Auge."

"Ja, da hat er mir schon einiges erzählt." sagte Matt nickend. Wir unterhielten uns noch eine Weile mit Matts Freunden und hielten Marshmallows zum Feuer. Natürlich leerten wir auch noch einige Dosen Bier und dabei hörten wir den schönen Gitarrenklängen von Sean zu, der über die Saiten seiner Gitarre strich. 

Es war ruhig und friedlich, genauso stelle ich mir eine gemütliche Runde vor. Das Feuer tat dabei sein Übriges, es machte einfach die ganze Atmosphäre ... angenehm.

"Ich werde das hier vermissen. Ich werde euch vermissen Leute." kam es plötzlich von Matt neben mir. Alle Blicke waren fragend auf ihn gerichtet. Wie meinte er das?

"Matt? Was meinst du?" fragte das Mädchen gegenüber von mir. Wenn ich mich nicht täuschte war ihr Name Emily. Sie trug einen schwarzen Beanie, der ihr fast schon in die Augen hinein hingen und auch ein großes Tattoo war an ihren Hals zu erkennen. 

"Genauso wie ich es gesagt habe." erneut nippte er an seiner Bierdose, bevor er weiter sprach, die Dose zerknüllte und ins Feuer warf. "Meine Eltern lassen sich doch scheiden und ich habe beschlossen, dass ich zu meinen Vater nach 'Cork' ziehe. Dort gibt es eine gute Uni, an die ich im Herbst gehen kann - falls sie mich aufnehmen. Ihr wisst doch, wie meine Schwester darauf ist und sie ist genauso hinterhältig wie unsere Mum. Darum habe ich beschlossen mit meinem Vater nach 'Cork' zu ziehen. Ich will ihn nicht alleine lassen."

In mir brach eine kleine Welt zusammen. Der einzige Mensch, mit dem ich mich wirklich wunderbar hier verstand musste weg ziehen. Die Sache mit Niall ist hier natürlich nicht inbegriffen, da es was komplett anderes war. "Ist das weit weg?" fragte ich hoffend nach. Ich hatte noch nie von dieser Stadt gehört, lag wohl daran, dass ich mich mit Irland und dessen Städte noch nicht wirklich befasst hatte. 

"Cork ist ganz unten im Süden. Es ist sehr weit weg." antwortete mit Leon, der neben Emily saß und einen Arm um sie gelegt hatte. 

"Wann fährst du den weg?" fragte ich erneut nach. Meine Stimme hörte sich sehr zerbrechlich an. Ich war traurig  darüber, dass ich ihn wohl nicht mehr sehen würde, denn ich hatte mich wirklich sehr gut mit Matt angefreundet. Ich würde ihm bestimmt vermissen. 

"Nächste Woche am Sonntag, nach der Hochzeit von Kate und Bobby. Mein Vater ist bereits in Cork, aber ich werde dich noch, wie ich es deiner Mutter versprochen habe, auf die Hochzeit begleiten."

Ich nickte und sah zu den Flammen vor uns. Irgendwie hatte das jetzt meine Laune auf den totalen Nullpunkt versetzt. Aber, Moment! Was hat er da gerade noch gesagt?!

"Sag mal Matt, hast du da gerade gesagt, dass du meiner Mutter versprochen hast, dass du mit mir auf die Hochzeit gehst?" wiederholte ich seine Worte von vorhin. Natürlich wollte ich, dass Matt auch auf die Hochzeit mit mir mitkommt, aber was fiel meiner Mutter ein mir ein Date klar zu machen?!

"Ja, sie hat mich vor ein paar Tagen gefragt, als ich sie im Buchclub getroffen habe. Meine Mutter ist da nämlich auch dabei und ich habe sie abgeholt. Ich dachte du wusstest davon." erzählte er mir. 

Ich spannte mein Kiffer an und schüttelte den Kopf. Sie sabotiert mich und Niall ja gerade zu nur. Vielleicht hat sie mir das mit Holly auch nur so erzählt, damit aus uns nichts werden würde. Warum zum Teufel tut sie mir das an?

 

 

So zogen die Stunden vorbei, die wir zusammen am Lagerfeuer sitzend verbrachten. Die Sonne ließ schon einige Strahlen am Himmel erleuchten und ging gerader hinter der Church Island auf; die kleine Insel die in der Mitte des Lough Owel See war. Ein dünner Nebel schwebte über dem Wasser, welches friedlich gegen die Küste patschte. Der Anblick wäre ein Foto wert gewesen, wenn mein Akku nicht schon leer gewesen wäre.  

"Schön, oder?" fragte mich Matt mit solch einer Ruhe in seiner Stimme, während ich meinen Kopf an seinen Oberarm lehnte und die Decke, die er um uns geleckt hatte, noch etwas näher an mich zog. 

Emily und Leon, die genau gegenüber von uns saßen, waren tatsächlich im Sitzen eingeschlafen, während beide noch jeweils eine Dose Bier in der Hand hielten, Sean hatte sich um seine Gitarre geschlungen und die Beiden anderen, Oscar und Brett lagen auf den kalten Kies. 

"Wunderschön." erwiderte ich auf Matts Frage. Wieder war die Sonne weiter im Bor gestiegen und ließ einige vereinzelte Sonnenstrahlen auf uns herab strahlen. Es war wunderschön, wie die Strahlen der Sonne durch die kahlen Bäume er Insel schienen. 

"Sag mal Matt... Du kommst uns doch sicher mal besuchen, oder?" fragte ich ihn noch immer in die Ferne sehend. 

"Ja, klar. Auch wenn ich jetzt nicht gerade begeistert von meiner Schwester und meiner Mum bin, bleiben sie doch meine Familie. Außerdem sind auch meine Freunde hier und schließlich habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich mich um dich kümmern muss, denn sein wir uns mal ehrlich - ohne mich würdest du das Hause überhaupt nicht mehr verlassen." Bei dem letzten Teil müssten wir beide zu kichern beginnen. "Aber Amara, versprich mir eines..." fuhr er fort. Ich nahm meinen Kopf von seinem Oberarm und sah ihn gespannt an. "Wenn ich dann nicht mehr die ganze Zeit da bin, musst du trotzdem nach draußen gehen. Es gibt auch noch jede Menge anderer Mädchen in dieser Stadt, mit denen du dich anfreunden könntest. So wie Emily", er nickte in ihre Richtung. " ... und das mit Niall. Ihr müsst euch mal einig werden, was ihr beide wollt. Natürlich war ich sehr erstaunt, als er mir erzählt hatte was dazwischen euch passiert war. Ich musste nicht mal nachhelfen, um euch beide näher aneinander zu bringen, obwohl ich doch gesagt hatte, dass ich dir helfen werde, aber das habt ihr beide schön brav alleine geschafft. Und ohne Witz, aber wenn wir alleine sind, dann redet er nur von dir."

Ich traute meinen Ohren nicht! Niall hat Matt davon erzählt - das hätte ich mir auch eigentlich denken können, schließlich sind die beiden sehr gut befreundet. Ich hatte es ihm nicht mit Absicht verschwiegen, aber ich wollte es ihm erst sagen, wenn es was Ernstes sein würde. Er redet nur von mir? Wie süß!

"Er redet nur von mir?" grinste ich in mich hinein, auch etwas röte, schoss mir um die Wangen, die ich versuchte unter der Decke zu verstecken. 

"Ja, ständig!" nickte er. 

Es schien, als würden die Zwei wirklich über alles reden. Was wohl bedeuten würde, wenn Niall was mit Holly am Laufen haben würde, würde er es bestimmt wissen. Oder liege ich da etwas falsch? Es könnte aber auch nur ein abgedrehtes Spiel meiner Mutter sein, die mich auf eine falsche Fährte bringen möchte, damit ich ja nichts mit meinen Stiefbruder anfange. Aber die Nachrichten an seinem Handy brachten da meine Theorie irgendwie durcheinander. 

 "Läuft da was zwischen Niall und Holly, Matt? Du würdest es mir doch bestimmt sagen, oder? Schließlich sind wir doch Freunde." Ich sah Matt erwartungsvoll an. Er nahm seinen Blick von mir und räusperte sich. "Amara, ich ... ähm." er räusperte sich erneut. "Er hat mir gegenüber noch nie etwas erwähnt. Ich hab schon mitbekommen, dass er sich öfter mit ihr getroffen hat, aber die Beiden waren früher beste Freunde, darum habe ich mir eigentlich keinen Kopf darüber gemacht. Warum fragst du? Hast du was gesehen?" 

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, habe ich nicht. Meine Mum hat da was erwähnt. Sie hätte die Beiden bei einem Date erwischt und etwas Lippenstift an einem seiner Hemden gefunden. Ich habe Niall darauf angesprochen und er hat mir gesagt, dass es nur ein Geburtstags-essen für Holly war, da die Beiden das immer gemacht hatten."

Matt runzelte die Stirn und kniff die Augen zusammen. "Geburtstags-essen? Davon höre ich zum ersten Mal. Noch dazu, dass ich weiß, dass Holly es überhaupt nicht leiden konnte in einem Restaurant zu essen, weil sie es nicht mag, wenn sie jemand beim Essen beobachtet. Ich kann dir versichern, dass die Beiden nie ein Geburtstags-essen gemacht hatten und außerdem ist ihr Geburtstag erst nächstes Monat." Jetzt schlug auch meine Stirn Falten. Ergab das alles überhaupt Sinn? Warum lügt er mich an?

"Aber wie gesagt ich weiß nichts davon. Du solltest am besten selbst mit ihm reden und ihn zur Rede stellen. Irgendetwas ist da doch faul!" hörte ich Matt sagen. Ja, das werde ich wohl oder übel machen müssen. 

 

Nachdem wir alle unsanft geweckt hatten, beseitigten wir noch unser Chaos und räumten alle unsere Sachen zusammen. Sean war mit seinem Auto hier und somit konnten wir die Decken und die übrig gebliebenen Lebensmittel in seinen Kofferraum verstauen. Oscar, Brett und Emily fuhren auch direkt mir Sean mit, während Matt, Leon und ich auf ein Taxi warteten. Sean hatte mir auch einen Platz in seinen Auto angeboten, aber ich schlug danken ab. Ich wollte mein Leben nicht riskieren, den ich war mir sicher, dass er noch Restalkohol in seinen Blut hatte. 

Ich war die erste, die aus unserem Taxi zu Hause abgesetzt wurde, ich bedankte mich noch schnell bei Matt für den gelassenen Abend und verabschiedete mich bei ihm und Leon.

Da mein Handy Akku leer war, hatte ich überhaupt keine Ahnung, wie spät es überhaupt war. Ich ging mal von ungefähr neuen aus. Ich schlüpfte aus meinen Stiefeln und kickte sie auf ihren Platz zurück, bevor ich mir meinen Mantel auszog und ihn an einen freien Hacken hing. Als ich mich der Küche näherte, vernahm ich bereits Stimmen und das Geräusch von Geschirr, das wohl heraus oder hinein geräumt wurde. 

"Hallo." grüßte ich beim Eintreten in die Küche, doch verstummte sofort wieder. "WO WARST DU!?" schrie mich meine Mutter sofort an, während sie sich von ihrem Sessel erhob und auf mich zukam. "Wir hatten doch ausgemacht, wenn du mal eine Nacht wegbleibst, dass du dich zumindest meldest! Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht!" setzte sie sauer nach. Ich hob meine Arme in Abwehr hoch und zeigte ich mein Handy. "Ich hatte keinen Akku und deine neue Telefonnummer weiß ich nicht auswendig!" konterte ich gereizt. Ich bin bald verdammte zwanzig Jahre alt, sie soll sich mal nicht so aufregen!

"Bobby, ruf Niall an und sag ihm und Holly, das sich aufhören können Amara zu suchen." sagte meine Mutter zu Bobby, der sofort sein Handy in die Hand nahm und Niall versuchte zu erreichen. Meine Großmutter saß nur kopfschüttelnd an ihren Platz und murmelte irgendetwas Unverständliches. 

Niall suchte nach mir - mit Holly. Toll!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 18

 

 

********

Liebe besteht nicht darin,

dass man sich anschaut,

sondern dass man in dieselbe Richtung blickt.

Liebe setzt Energien frei, von denen man gar nicht wusste, dass man sie besitzt.

Denn die Summe unseres Lebens sind die Stunden,

in denen wir liebten.

********

 

Mit seinem Griff um die Bierflasche verfestigt, saß der junge Mann an der Bar seines Stamm-Pubs. In einer kleinen Stadt wie dieser, musste er nur den alten Typen, mit der weißen Schütze, die von Flecken übersät war, hinter der Bar winken, um sein Getränk zu bekommen. Er saß da alleine und dachte nach. Dachte darüber nach, was vor nur wenigen Stunden passiert war, was dafür sorgen würde, dass sich sein Leben wieder etwas verändern würde. Und diese Veränderung hieß nichts Gutes für ihn.

Er wusste nicht, wie viele Bier er schon getrunken hatte, wie lange er schon dort saß und es war ihm egal wer ihn sehen würde. Es kümmerte ihn einfach nicht, zu sehr war er, damit beschäftigt seine Gefühle in Alkohol zu ertränken.

Wie lange war er schon hinter diesen Mädchen her? Schon als er das erste Mal ein Auge auf sie geworfen hatte, konnte er nicht glauben, wie schön sie war. Das schöne lange braune Haar und die leuchtend braunen Augen mit einem Stich grün darin, raubten ihn die Sinne. Die Art wie sie seinen Namen sagte und das Gefühl, das sich in ihn breit machte, wenn sie ihn berührte - er hatte so etwas noch nie gespürt. Keine seiner ehemaligen Freundinnen lösten solche Gefühle in ihm aus, wie sie es tat.

Wieder hatte er eine Flasche seines Lieblingsgetränks hinunter gekippt und schon orderte er die Nächste, welches schon kurze Zeit später vor ihm stand. Früher hatte er nie getrunken, wenn er frustriert oder verzweifelt war, da hatte er auch seine Freunde um sich, die ihn immer mit witzigen Aktionen versuchten aufzumuntern. Meistens funktionierte es sogar, da konnte er wirklich für einen Augenblick den ganzen Mist vergessen, indem er verwickelt war und einfach nur Spaß haben.

Aber jetzt saß er allein an der Bar. Er hatte niemanden um sich, der ihn davon aufhalten würde, weiter Alkohol zu konsumieren. Seine Sinne zu benebeln.

Bis er plötzlich ein bekanntes Gesicht neben ihm entdeckte. Eines der Mädchen, wegen der er schon oft schlechte Laune hatte, die ihn schon selbst oft an sich selbst zweifeln ließ. Aber der Alkohol in seinen Körper ließ es ihn vergessen, so ging er auf ihre kleine Flirterei ein, ohne sich Gedanken zu machen, was diese Handlung alles verursachen könnte.

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"Das hat sie dich wirklich gefragt? Die ist wohl hohl im Oberstübchen!" erwiderte Sophie, als ich ihr gerade von meiner Begegnung mit Holly erzählte. An den Tag, als ich erst in der Früh nach Hause gekommen war, während Niall mit Holly auf der Suche nach mir war, hatte Bobby sie nach Hause zurück geordert. Als die Beiden wieder zu Hause ankamen, Niall mir ebenfalls eine Standpauke hielt - dass ich nicht einfach die ganze Nacht wegbleiben könnte, fragte Holly mich doch tatsächlich, warum ich mich nicht mehr mit ihr und Amber treffe. Sie wollte mich sogar einladen auf irgendeine Feier mit ihr und Amber zu gehen, aber ich schlug natürlich ab.

"Sie stiehlt dir deinen Freund und dann will sie auch noch mit dir abhängen, das geht ja mal gar nicht!" setzte Sophie fort. Ich warf ihr kurz einen vielsagenden Blick zu. "Er ist nicht mein Freund!" Sie belächelte mich etwas von der Seite ehe sie antwortete. "Klar, rede es dir nur ein."

Sophie presste ihre Lippen etwas aneinander um ihren Lipgloss, den sie sich gerade aufgetragen hatte, besser zu verteilen. "Was ist jetzt eigentlich? Hast du Niall schon auf die Sache mit Holly angesprochen oder deine Mutter? Immerhin hast du mir ja erzählt, dass du dir nicht sicher bist, ob dir deine Mutter die Wahrheit erzählt hat." fragte sie anschließend nach, während sie sich im Spiegel betrachtete. Ich packte meinen Lippenstift in meine kleine Schminktasche und schloss sie wieder. "Ja, ich habe meine Mum darauf angesprochen und sie hat mir klipp und klar versichert, dass sie die Wahrheit sagt. Sie hat mir aber auch klar gemacht, dass sie es nicht gut heißt, dass ich in meinen Stiefbruder vernarrt bin, denn das könnte die ganze Familienharmonie zerstören. Ich kann sie auch verstehen, denn wenn wir uns ehrlich sind, waren wir noch nie eine diese Vorzeigefamilien."

"Wenn die nur wüsste, dass Niall auch was von dir will..." grinste Sophie und zwinkerte mir anschließend zu. Wir wuschen uns beide noch die Hände, bevor wir aus meinen Badezimmer gingen und es uns einigermaßen gemütlich auf meinem Bett machten.

Ja, ich konnte endlich wieder in mein Zimmer. Als mein Großvater vor zwei Tagen endlich angereist war, ging auch meine Grandma endlich in ein Hotel. Gestern waren dann Sophie und ihre Mutter angereist, sowie einige Verwandt und Freunde von uns. Auch von den Horan's waren schon Verwandt in der Stadt, um sich auf die Hochzeit morgen vorzubereiten. Heute stand erst Mals der Junggesellenen-abschied an. Wir hatten dazu die Männer aus dem Haus verbannt. Meine Mutter wollte nichts Großes veranstalten und daher zu Hause bleiben. Es waren alle ihre Freundinnen aus dem Buchclub eingeladen, Freunde von zu Hause, die extra angereist waren für ihren großen Tag und auch Sophie und ihre Mutter. Was meine Mutter nicht wusste, war das die Frauen aus ihrem Buchclub auch einen Stripper bestellt hatten.

"Was ist jetzt mit dir und Niall? Erzähl mir doch endlich was!" forderte sie drängen, während sie ihren Zopf noch etwas fester anzog. Inzwischen hatte sie sich lange Extensions rein machen lassen und ihre Haare waren blond.

"Na ja, ... nachdem ich mit meiner Mum gesprochen hatte und sie mir versichert hatte, dass sie mir die Wahrheit erzählt hat, wollte ich ihn nicht sehen. Ich hab in so zusagen die kalte Schulter gezeigt." erzählte ich Sophie, die mich unglaubwürdig ansah. "Warum hast du ihn nicht gleich darauf angesprochen?" fragte kopfschüttelnd.

Ich warf die Arme hoch. "Keine Ahnung! Ich wollte, aber jedes Mal, wenn ich auf ihn zugehen wollte, war es, als würde ich einen Knoten in meinen Hals haben, der es mir unmöglich machte, mit ihm zu sprechen. Vermutlich wollte ich die Wahrheit überhaupt nicht wissen. Ich will auch eigentlich gar nicht hören, dass er Holly bevorzugt und ich nur eine kleine Ablenkung für ihn bin. Das will ich einfach nicht hören!"

Während wir sprachen, begann mein Handy zu läuten. Ich unterbrach meine Rede, der Ausreden, und ging zu meinen Schreibtisch hinüber, auf dem es lag. Seufzend drückte ich auf die rote Taste, als ich Nialls Namen sah. "Schon wieder Niall?" fragte Sophie vom Bett aus. Ich nickte und legte es wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz. Seitdem die Männer aus dem Haus waren, versuchte er mich ständig zu erreichen. Heute hatte mein Telefon sicher schon um die 15 Mal geläutet. Natürlich suchte er auch das Gespräch mit mir, als er noch zu Hause war. Es ließ ihm einfach nicht locker, dass ich ihn versuchte zu ignorieren.

An den Tag als er aus der Tür gestürmt war, war er dann nämlich mit Holly in Dublin. Überall auf Twitter waren Bilder der beiden wie sie ein Reisebüro besuchten. Wahrscheinlich um ihren ersten gemeinsamen Urlaub als Paar zu buchen. Auf Twitter gab es natürlich wieder all mögliche Gerüchte um die Beiden. Die meisten ließen ihren Hass an Holly aus, aber es gab auch, welche die sich freuten, dass er anscheinend wieder etwas mit ihr hatte. Das Pärchen hatte Fans.

Wir ließen die Korken knallen und füllten unsere Gläser mit überteuertem Champagner, den eine der Frauen mitgebracht hatte. Es war eine lockere Stimmung im Ganzen. Auch die Mutter von Matt und seiner Zwillingsschwester Amber war hier. Meine Mum hatte mir auch gesagt, dass sie Matt nicht gefragt hatte, damit ich ein Date hätte, sondern einfach, weil er ihr sympathisch war und sie auch seine Mutter eingeladen hatte zur Hochzeit. Sie wollte mich nicht verkuppeln, ich fand mich auch total bescheuert, dass ich es ihr überhaupt unterstellt hatte. Meine Mum und ich waren schon immer ein eingespieltes Team. Immerhin gab es auch immer nur uns zwei und dass eine lange Zeit lang.

Es war lustig zu beobachten, wie der Stripper auf meiner Mutter saß, mit seiner schimmernden Shorts, wie er sie in den Tanz mit ein integrierte und natürlich ihr Gesichtsausdruck, weil sie sich total schämte. Ich konnte es aber nachvollziehen, denn ich würde total rot anlaufen, vor allem, weil noch so viele Zuschauer dabei waren, die alles mit ihren Handys aufnahmen, während ein halbnackter Mann auf einem saß und sein bestes Teil an einem rieb.

Ein bisschen neugierig war ich ja schon, was die Männer wohl in diesen Augenblick mit Bobby anstellten...

 

Zu schnell verging die Nacht, bis wir wieder aufstehen mussten. Ich hatte einen leichten Kater, ich hätte doch den einen oder anderen Kurzen weglassen sollen. Auch Sophie sah verkatert aus. Ihre Haare sahen aus wie ein einziger Fellknäuel, während ihr Mund etwas offen stand. Dass sie auf meinem Polster sabberte, erwähne ich nur beiläufig.

"Soph... Soph... wir müssen aufstehen" raunte ich verschlafen, während ich an ihr rüttelte. "Eine Minute noch..." murmelte sie in den Polster, aber ich verstand es trotzdem. Wenn ich sie nicht gleich aufwecken würde, würde sie überhaupt nicht aufstehen. Ich war genauso müde wie sie, aber eine andere Wahl hatten wir trotzdem nicht, wenn wir heute gut aussehen wollten. Wir hatten heute mit meiner Mum einen Termin beim Frisör, damit unsere Haare heute bei der Hochzeit perfekt sein würden. Und nach dem Frisör wird es direkt zur Kathedrale gehen. Ja, meine Mutter hatte sich wirklich, Bobby zu liebe, wieder in der Kirche einschreiben lassen. Sie war tatsächlich wieder beigetreten! Was man nicht alles für jemanden tut, wenn man ihn liebt, ist schon ein kleiner Wahnsinn.

Irgendwie hatte ich es doch noch geschafft Sophie aus dem Bett zu bekommen. Wir zogen beide unsere rosa Kleider an. Jep, das hat sich meine Mutter tatsächlich ausgedacht. Rosa Kleider - ich war begeistert. Es war nicht extrem Rosa, aber dennoch reichte es mir vollkommen aus. Schon aus dem einfachen Grund, dass ich überhaupt kein Kleider Typ war. Warum musste man sich für solche Anlässe nur immer so auf Brezeln? Beim Brautpaar verstand ich es ja, aber als Gast? Total überbewertet!

Die nächsten Stunden verbrachten wir in den kleinen Frisörsalon in der Stadt. Er war wirklich nicht gerade groß, gerade mal 7 Stühle standen an einer Seite des Raumes, an denen man von einem der Angestellten bearbeitet wurde. Aber dafür hatten sie dort einen Raum, in dem sich eine Braut anziehen konnte, so war es kein Problem, dass sich meine Mutter dort vor Ort in ihr Kleid zwängte.

Der ganze Salon war mit Leuten von unserer Hochzeit besetzt. Meine Mutter, Sophie, ihre Mutter, meine Großmutter und noch Mila und Michelle vom Buchclub waren gerade vor Ort. Eine etwas jüngere Dame, vielleicht nur ein bisschen älter als ich, machte sich gerade in diesen Moment an meine Haare ran. Sie redete ohne Punkt und Komma und außerdem viel zu schnell. Für mich war so gut wie jedes zweite Wort unverständlich und jedes Mal nachfragen, was sie gesagt hatte, wollte ich auch nicht, also sagte ich einfach ab und zu "Ja..." Ich wusste zwar nicht was ich bejahte, aber so gab ich ihr zumindest das Gefühl, dass ich ihr zu hörte. Meine Haare wurden geflechtet und hochgesteckt, die Frau leistete wirklich gute Arbeit, meine Haare sahen super aus! Auch das Make-up das ich verpasste bekam, passte perfekt.

Am längsten brauchte meine Mum natürlich. Die Frisur sah sehr aufwendig aus. Sie wurden Strähnen-weiße hochgesteckt und eine jede Strähne bekam irgendwie eine Perle aufgesteckt. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie die Frisörin das anstellte, aber es sah toll aus! Bei meiner Grandma allerdings fragte ich mich, warum sie überhaupt zum Frisör ging. Sie trug dieselbe Frisur wie immer, locker luftig gewellt, genauso wie sie immer herum lief. Auch ihre Kleidung wirkte wie eine schlechte Kopie der Kleidung, die, die Queen von England immer trug, aber nur in einem hellen rosa. Grauenhaft! Es fehlte nur noch der Hut!

An der Kathedrale angekommen, begab sich meine Mum in einen dieser Räume, in den sich die Braut vor der Hochzeit aufhielt. Ich und Sophie hingegen wurden am Eingang platziert um die Gäste zu begrüßen.

"Schau dich an! Du siehst heiß aus!" grüßte mich Matt und zog mich daraufhin in eine kurze Umarmung. Wow, als ich hier ankam, hasste ich es Leute in eine Umarmung zu ziehen und was tat ich heute? Ich musste heute schon so viele Leute umarmen, dass ich sie nicht mal mehr auf meinen zwei Händen zählen könnte.

"Ich schau heiß aus? Sie dich doch mal an!" gab ich das Kompliment zurück. Matt im Anzug war ein Augenschmaus. Auch Sophie neben mir teilte meine Meinung und zog ihn in ihre Arme. Sie tuschelten irgendetwas gegenseitig in ihre Ohren, daraufhin hörte ich Sophie kichern und schon verschwanden die Beiden Arm in Arm den Flur entlang zu den Toiletten. Nicht deren ernst, oder?

Ich sah den Beiden nach, bis sie schließlich aus meiner Sicht waren und wandte wieder nach vorne. Viele Fremde Leute kamen mir unter, es handelte sich Großteils um Verwandte von Bobby, die mich anschließend herzlichst in der Familie willkommen hießen, als ich mich ihnen vorstellte.

"Sie dich an mein kleiner Sonnenschein!" hörte ich die Stimme meines Großvaters. "Hey Grandpa!" grüßte ich ihn lächelnd zurück. Er trug seinen besten Anzug und er sah wie immer richtig herausgeputzt aus. "Sag mal hast du deine Großmutter gesehen?" fragte er mich anschließend. Ich deutete in die Richtung, in der ich der Raum lag, in den sich meine Mutter aufhielt und höchstwahrscheinlich schon selig auf die bevorstehende Trauung vorbereitete. "Sie ist bei Mum. Ich weiß aber nicht, ob du hinein darfst. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind da Männer strengstens verboten. Von wegen irgendetwas mit Unglück oder so..." Er nickte nur und meinte anschließend, dass er sich mal umsehen würde.

Wieder sah ich nach vorne, als ich auch schon den Wagen von Niall auf den Parkplatz fahren sah. Er parkte sich in einen freien Parkplatz ein und stieg mit Bobby aus dem Wagen aus. Das Auto, das direkt hinter ihm fuhr, war der Wagen von Gregor und Denise. Mir wurde etwas warm im Gesicht als ich Niall erblickte. Er sah so unverschämt gut aus in seinen Anzug. Niall hatte mich noch nicht gesehen, den er ging zu seinen Bruder und dessen Frau hinüber, um die Beiden - und Theo, zu begrüßen. Bobby hatte mich währenddessen schon auf den Treppen stehen sehen und winkte mir zu, bevor er sich, gerade aus, auf den Weg zu mir machte.

"Ist deine Mutter auch schon hier?" fragte er mich mit strahlenden Augen. Sie funkelten mich regelrecht an. "Ja, ist sie Bobby und sie sieht bezaubernd aus." antwortete ich ihn grinsend. Sein Lächeln wurde durch diese Aussage noch größer. "Amara?"-"Ja?" Bobby legte seine Arme auf meine Schulter uns sah auf mich hinab. Verwundert sah ich ihn an, was hatte er den jetzt?

"Ich möchte dir nur sagen, dass ich so glücklich bin, dass ihr in mein Leben getreten seid. Ich habe es nie als selbstverständlich angesehen, dass ihr euer ganzes altes Leben hinter euch gelassen habt, um hier bei mir zu wohnen. Ich werde dir versichern, dass ich deine Mutter nie schlecht behandeln werde. Ich werde stets bemüht sein, sie glücklich zu machen und auch du sollst wissen, dass ich dich immer als eine Art Tochter ansehen werde. Ja, ich bin nicht dein leiblicher Vater und du musst mich auch nicht Dad nennen, aber ich will das du weißt, wenn du mal über irgendetwas reden möchtest, sei es noch so dumm, dann bin ich immer für dich da."

Ich musste zweimal tief ein und aus atmen, um den Druck meiner Tränen zu unterdrücken. so etwas hatte mir bisher noch nie jemand gesagt. Wir waren Bobby sichtlich wichtig. Statt ihn zu sagen, dass ich mich verdammt darüber freute, nahm ich in einfach fest in den Arm. Es tat gut von Bobby umarmt zu werden." Das bedeutet mit viel, Bobby. Dankeschön." wisperte ich in unsere Umarmung hinein.

In diesen Augenblick war ich mir sicher, dass Bobby die männliche Bezugsperson werden würde, die mir schon immer gefehlt hatte.

Unterdessen hatten und auch Gregor, Denise, Theo und Niall erreicht. Sie hatten nichts von dem Gespräch zwischen Bobby und mir mitbekommen und sahen uns daher etwas fragend an. Ich unterhielt mich noch mit ihnen - bis auf Niall, der stillschweigend da stand und seine Hände in den Taschen seiner Hose vergrub.

"Wir werden jetzt mal rein gehen. Kommst du mit?" fragte mich Gregor. Ich schüttelte den Kopf. "Glaub mir, das würde ich gerne, aber ich würde zum Empfangsmädchen verdonnert. Nur keine Sorge ich werde die Hochzeit sicher nicht verpassen, es ist ja noch Zeit."

Er nickt und machte sich anschließen mit seiner Familie auf den Weg nach drinnen, auch Bobby war mit ihnen mitgegangen um die Gäste zu begrüßen. Nur Niall blieb bei mir stehen. Ich hatte es schon geahnt.

Erst als alle außer Hörweite waren, sprach er das erste Mal. "Du siehst wunderschön aus, Amara." Etwas unbeholfen kratze ich mich an meiner Stirn und sah zum Boden hinab.

"Danke." Wir standen eine gefühlte Ewigkeit schweigend nebeneinander, bis er laut seufzte. "Ich weiß wirklich nicht, was ich dir getan habe, dass du mir nicht mal mehr ins Gesicht schauen kannst. Sag mir doch einfach, was los ist? Was habe ich falsch gemacht?" Er hörte sich verletzt und verzweifelt an. Es tat mir ja schon leid.

Ich hob meinen Blick und sah ihn direkt an. Etwas in mir wollte ihn nur zu sich ziehen und ihn umarmen - eventuell sogar Küssen, aber der andere Teil wollte ihn einfach nur anbrüllen, warum er was mit Holly am Laufen hatte, während er mir Hoffnung machte. 

"Ja, wir müssen reden, Niall. Aber lass und doch erst Mal diese Hochzeit überstehen. Danach bin ich bereit dieses Gespräch mit dir zu führen."

Er spielte noch immer den Unwissenden und strich sich verzweifelt durch sein Haar. "Ich habe echt keine Ahnung. Kannst du es mir nicht einfach sagen?"

Ich schnaufte. "Halltest du mich eigentlich für komplett bescheuert? Ich bin mir sicher du weißt, um was es geht!"

Gerade als Niall seinen nächsten Satz ansetzen wollte, wurden wir von der Unruhestifterin selbst unterbrochen. "Niall! Hallo!" kam es von Holly, die sich mit ihren Eltern gerade auf den Weg zu uns machten. Genervt rollte ich mit den Augen. Die ist aber auch überall!

Genervt von der Situation räumte ich den Platz am Eingang und ließ Niall alleine stehen. Seinen Blick spürte ich nur regelrecht an meinen Rücken, als ich mich ins Innere der Cathedrale begab.

 

Die Zeremonie war traumhaft schön und gelassen. Alles hatte seine Ordnung und wir hatten auch eine Menge zu lachen, da man meiner Mum die Nervosität nur so anzusehen war und sie sogar direkt in Bobby Arme gestolpert war. Da musste auch meine Grandma neben mir mal mitlachen, etwas sehr seltenes. Erst als Bobby alle Dinge aufzählte die er an meine Mum liebte, blieb kein Auge mehr trocken. Sogar Niall konnte sich seine Tränen nicht unterdrücken, als er die Worte seines Vaters hörte. Ja, es war wirklich schön meine Mutter so glücklich zu sehen. Sie hatte es verdient und die Zwei passten wie Faust auf Auge zusammen.

Anschließend verließen wir die Räumlichkeiten und machten und auf den Weg zu den Autos, den wir hatten im Mullingar Park Hotel den Bankettsaal gebucht und noch dazu einige Zimmer, falls es später werden würde - was es sicher werden würde. Und wie das Pech es so wollte, musste ich tatsächlich in Nialls Wagen mitfahren. Zum Glück waren wir nicht alleine sondern hatten auch Matt und Sophie am Rücksitz, sonst hätte er sicher wieder das Gespräch mit mir aufgenommen.

"Scheiße, Amara! Niall ist jetzt wirklich dein Stiefbruder ... so ganz offiziell!" kam es von der Rückbank aus Sophie Mund. Wow! Die hat ja wirklich schnell geschaltet!

Ich gab nur ein einfaches "Jep." von mir und sah auf die Straße vor uns. Unsere Eltern wurden von der Cathedrale aus von einer weißen Kutsche abgeholt, während weiße Tauben über unsere Köpfe folgen. Alles schön kitschig.

"Müssen wir jetzt dann nicht zusammen Walzer tanzen?" probierte Matt das Thema zu wechseln. 

"Wir müssen uns echt auch noch zum Affen machen, hatte ja schon nicht gereicht, dass mein Vater uns alle zum Weinen gebracht hat!" erwiderte Niall, auf Matts Aussage.

"Freust du dich schon, Amara?" fragte mich Matt und griff anschließen mit einem Arm nach vorne, um mich in die Wange zu kneifen.

"Hey, was soll das werde?" Ich schlug mit meiner Hand gegen seine und rieb mir die Stelle an meiner Wange, in die er mich gekniffen hatte, während Matt zu lachen begann.

"Amara und tanzen. Das sind zwei Dinge, die nicht unterschiedlicher sein könnten!" hörte ich Sophie amüsiert erwidern.

"Beim Tanzkurs hat sie sich aber gar nicht mal so blöd angestellt, Sophie." kam es von Niall, der mich anschließend kurz ansah. "Musstest du das erwähnen? Ich hatte es nämlich schon verdrängt!" Seufzend ließ ich mich in den Sitz sinken, während sich auch Matt nun ausgiebig mit den Beiden über meine Tanzkünste unterhielt.

 

Wie auch schon während des Tanzunterrichtes stieg ich Matt einige Male auf die Füße, während wir versuchten es Niall und Holly nachzumachen. Das Brautpaar hatte den Tanz, wie es sich gehört, eröffnet und holten uns einen nach den anderen Paarweise auf die Tanzfläche. Ich war nur froh, als die Musik wechselte und mit Sophie endlich Matt abnahm und mit ihm das Tanzbein schwang. Meine Pause wäre aber nicht lange, den der kleine Theo forderte mich zum Tanz auf. Ganz Gentlemanlike, bat er mich um einen Tanz - inklusive Verbeugung!

Wir drehten uns wild im Kreis und hüpften umher, genauso wie wir es auch gemacht hatten, als wir bei ihm zu Hause waren und die Plattensammlung seiner Eltern durchwühlten.

Erst als wieder ein Tempo wechselt war und "Thinking out Loud" von Ed Sheeren, der Lieblingssong meiner Mum, zum Spielen begann, hörten ich und Theo auf den anderen unser Spezial-Moves zu zeigen. Der Song war wirklich sehr schön, ich verstand absolut warum es ihr Lieblingslied war.

Gerade als ich die Tanzfläche verlassen wollte, spürte ich eine Hand an meinen Unterarm. Es war Niall. Ich drehte mich zu ihm um und sah ich für einen kurzen Augenblick verträumt an. Er ließ meinen Arm wieder frei, nur um meine Hand ins eine zu nehmen, bevor er mich nach draußen zog. Natürlich nicht grob. Er wollte reden, es stand ihm ins Gesicht geschrieben. Irgendwie hätte ich mir gewünscht, dass er mich einfach zu sich zog und mit mir langsam zu dem Song tanzte, aber natürlich ging das nicht. Da war die Sache mit den Stiefgeschwister sein und die Tatsache, dass er mir etwas verheimlichte.

Ohne etwas zu sagen, gingen wir schweigend nebeneinander nach draußen ins Freie, an den rechteckigen, beleuchten Springbrunnen vorbei und 4 Treppen hinunter zu der kleinen Bank die am Straßenrand, neben einer Laterne stand, aber jedoch setzte sich keiner von uns zwei. Ich nahm meine Hand aus Nialls und stelle mich ihn gegenüber, während er seine Hände wieder in seine Hosentaschen gleiten ließ und mich mit seinen tiefblauen Augen begutachtete. 

Ich wollte nicht mehr um den heißen Brei herumreden, deshalb kam ich gleich zum Punkt. "Gehst du neben mir mit Holly aus? Meine Mum hat euch gesehen. Und ich weiß von Matt, das Holly erst Geburtstag hat. Niall, du hast mich angelogen!"

"Hör zu, Amara..." er räusperte sich kurz, "Ja, ich gebe zu ich habe da etwas geflunkert, aber ich wusste selbst in diesen Moment nicht, wie ich mit der Situation mit Holly umgehen hätte sollte."

Ich runzelte die Stirn. "Wie meinst du das? Und bitte sag es mir jetzt einfach. Egal was es ist. Wir müssen reinen Tisch machen, sonst sehe ich schwarz für uns Beide."

Etwas unbeholfen sah er zum Boden hinab, ehe er mich wieder ansah. "An den Tag, an dem wir von der Verlobung erfuhren, hatte ich eigentlich ein romantisches Date für uns geplant. Ich wollte dich sogar fragen, ob du mir einen Chance geben würdest, damit ich dir zeigen könnte, was für ein guter Freund ich für dich gewesen wäre. Aber dann kam die Verlobung und es wurde irgendwie ... komisch." Nickend hörte ich ihm zu. Ich verstand, was er meinte. Nicht nur er hatte sich mir gegenüber distanziert, sondern auch ich ihm gegenüber. Wahrscheinlich, weil es sich im ersten Moment komisch für uns angefühlt hatte. 

Er zog die Luft ein, "Ich bin an diesen Abend nicht dazu gekommen dich auf dieses Date einzuladen, also bin ich ins Pub gegangen und habe mich betrunken und irgendwie bin ich dort dann auf Holly gestoßen." Ich hatte schon so eine Vorahnung was er mir erzählen wollte, aber ich unterbrach ihn nicht.

"Wir hatten in den darauffolgenden Wochen immer wieder Mals was. Ich war so blöd und das ist mir auch bewusst! Es tut mir leid, Amara..." seufzte er. Niall raufte sich, wütend auf sich selbst, sein Haar. "Aber ich habe es einige Tage, bevor deine Großmutter ankam, beendet. Ich habe ihr klar gemacht, dass sie nicht diejenige war, die ich wollte. Den ich kann an niemand anderes denken als dich."

Ich verschränkte unglaubwürdig die Arme vor meiner Brust. "Eine Woche, bevor meine Grandma ankam. Ja? Was ist dann mit der SMS von Holly an dich, dass du hättest vorbeikommen sollen irgendwann in der Nacht?"

Niall sah mich fragend und zugleich ein bisschen sauer an. "Hast du in meinen Handy geschnüffelt?" Zögerlich nickte ich. "Ja, tut mir auch leid. Eigentlich mache ich so etwas nicht, aber ich wollte wissen, was dazwischen euch ab geht. Und wenn ich dir wirklich so wichtig bin, dann hättest du um mich gekämpft, anstatt mit deiner Ex ins Bett zu springen!" Beim letzten Satz war ich wieder mehr entschlossen ihm meine Meinung zu geigen. Es hörte sich vielleicht kitschig an, dass ich wollte, dass er um mich kämpfte, aber es hat ja auch was Romantisches an sich und welches Mädchen wurde so etwas nicht wollen? "Also erzählst du mir jetzt endlich um, was es in der Sms ging? Oder soll ich einfach mal zu Holly gehen und sie fragen?"

Wieder raufte Niall sich sein Haar und brabbelte dabei etwas Unverständliches vor sich hin. "Okay, aber flipp nicht aus." verlangte er von mir. Das waren genau die Worte, mit denen man eine Frau zum Ausflippen brachte, wusste er das denn nicht?! "Tut mir leid, aber das kann ich dir nicht versprechen Niall." erwiderte ich anschließend und sah ihn ernst an. Niall nickte. "Okay."

Er leckte sich noch ein letztes Mal über die Lippen, bevor er wieder auf seine Füße hinuntersah und zu erzählen begann. "Das 'Date' von mir und Holly, das deine Mutter beobachtet hat, war kein Date. Holly bat mich vorbeizuschauen, weil sie mit mir über etwas reden wollte. Ich wollte eigentlich nicht, aber sie beharrte stur darauf, dass es wichtig sei. Sie ... Sie hat mir gesagt, dass sie überfällig war."

Mit leicht aufgeklappten Mund sah stand ich nun vor Niall. "Überfällig?" wiederholte ich ihn leicht hibbelig, aber leider nickte er.

"Holly hat dann anschließend einen Frauenarzttermin ausgemacht und der Termin war an den Tag, an dem du wohl meine Sms gelesen hast. Sie war so nervös und aufgeregt, dass sie mich gebeten hatte, ob ich nicht bei ihr schlafen könnte. Aber ich war nicht bei ihr in dieser Nacht, sondern ich war bei dir, Amara. Jedenfalls bin ich nach dem Aufsehen zu ihr gefahren und habe sie abgeholt."

"Als du an diesen Morgen wieder nach Hause gekommen bist, hast du gesagt, dass du etwas zu erledigen hattest." unterbrach ich Niall nachdenklich.

"Ist Holly schwanger, Niall?"

"Nein. Zum Glück nicht." die Erleichterung war nur zu deutlich in seiner Stimme zu hören.

Mir fiel regelrecht ein Stein von Herzen, aber dennoch verstand ich es nicht, warum er so eine große Sache daraus machte, wenn sie überhaupt nicht schwanger war. Er hätte gleich mit der Sprach rausrücken sollen, dann hätten wir uns das hier erspart. Vertraute er mir den nicht genug, um mich in die Sache einzuweichen?

"Warum hast du es mir nicht erzählt? Und auch wenn ich es nicht gut heißen kann, aber warum zum Teufel bist du in dieser Nacht bei mir geblieben? Du hättest für Holly da sein müssen! Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was sie durchgemacht hat, auch wenn die doofe Kuh einfach einen Schwangerschaftstest machen hätte können, damit ihr gleich Bescheid gewusst hättet!" Meine Stimme wurde immer lauter, als ich sprach.

Niall war sichtlich erschrocken darüber, dass ich für Holly einstand, zum Teufel, ich war es auch! "Ich hatte Angst, dass du mich hassen würdest. Immerhin warst du nicht gut auf Holly oder Amber, zu sprechen!" gab er im selben Ton zurück.

"Ja klar, ich mag die Beiden nicht! Holly hat sich immer total an dich ran geschmissen und Amber wollte ihr helfen, mich zu sabotieren! Denk doch mal daran, was Amber im Club gemacht hat, sie hat dich gegen mich aufgebracht!"

Niall verzog das Gesicht, er sah mich leicht spöttisch an. "Du meinst, als sie mir erzählt hat, dass du und Matt was hattet. Wenn wir schon darüber sprechen, die Wahrheit zu sagen, könntest du dich genauso an die Nase fassen. Von Matt und dir hätte ich wohl auch anderes nie erfahren! Du bist nicht besser als ich, Amara." Gekränkt schüttelte ich den Kopf. "Matt und ich waren nicht im Bett!" Niall schnaubte. "Ja, ist klar. Ich soll dir das also glaube!"

"Was soll das den heißen! Ich sag dir jetzt mal was, nur weil du der ach so berühmte Niall Horan bist, habe ich keinen Schiss darauf dich hier anzumotzen, wenn du scheiße, über mich redest! Sortiert mal deine Gedanken, auch wenn ich damals was mit Matt GEHABT HÄTTE, dann wäre es dich nichts angegangen, weil wir damals nichts für einander empfanden. Du warst für mich nur der Sohn, des Mannes meiner Mutter. Verstanden?!"

"Dann geht dich das mit Holly, aber auch nichts an, Prinzessin. Immerhin waren wir nicht zusammen, als ich mit ihr geschlafen hatte. Verstanden?!" erwiderte Niall mit ironischen Gesichtsausdruck.

Nein, du hast Unrecht. Denn als du mit Holly geschlafen hast, hattest du mir schon mein Herz gestohlen, Arschloch.

Ich sagte nichts mehr, sondern versuchte mich zu beruhigen, um die folgenden Wort so ruhig wie möglich über die Lippen zu bringen. "Wir sollten da hier vergessen, was zwischen uns lief, ... lass uns nur Stiefgeschwister sein, aber tu mir den gefallen und sprich mich nie wieder an. Ich habe echt genug von dir." schnell drehte ich mich um, ohne auf seine Antwort zu warten. Ich hatte genug gehört. Mein Herz brach genau in der Mitte in zwei Teile, vermutlich konnte er es auch brechen hören. Mit schnellen Schritten ging ich die Treppen hoch, um genügend Abstand zwischen uns zu bringen, damit er nicht sah, wie ich mit den Tränen kämpfte. Ja, an diesen Tag hatte ich nicht nur Freudentränen vergossen. 

Vermutlich war es das Beste, Niall hinter mir zu lassen. Es hätte sicher eh nie funktioniert. Er ein weltberühmter Sänger und ich ein einfaches Mädchen, das versuchte, sich durch ihr Leben zu kämpfen. Mein Leben war eben keines dieser Märchen. 

 

 

 

*****

Als wir uns trafen, hatte ich Angst verletzt zu werden.

Du hast gesagt, das würdest du nie tun. Bitte sag nie wieder nie.

*****

 

Impressum

Texte: P. Sabrina
Cover: P. Sabrina
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2018

Alle Rechte vorbehalten

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