Mitten in dem kleinen Örtchen Kampe liegt eine kleine Schule mit dem Namen GS Kampe, für eine Zeit lang wohnte dort eine gute Freundin und da die Schule nicht weit entfernt von der Wohnung, in der sie und ihre Familie zu der Zeit lebten lag, bot es sich für die Eltern an, ihre Kinder diese Schule besuchen zu lassen. Da es verlockend war, wählte das Paar sogleich die GS Kampe für meine Freundin Kamilla, die ihr ältestes Kind war und ihren kleinen Bruder Dustin.
Als ich eines Morgens zu der geplanten Verabredung bei Kamilla kam, überraschte mich ein bedrückter Dustin, was höhst ungewöhnlich war da Dustin eigentlich normalerweise so froh und munter war und mir sonst zur Begrüßung einen Streich servierte. Doch an diesem Tag nicht, denn der Junge kauerte auf dem Boden. Mit verweintem Gesicht und feuchten Augen saß er da und würdigte mich keines Blickes. "Was ist los Dustin?", fragte ich ihn verwundert, holte ein Bonbon aus der Hosentasche und drückte es Dustin tröstend in die Hand. Doch dieser sagte nichts und beachtete mich weiterhin nicht, sogar das Bonbon lehnte er ab. "Was ist los?", löcherte ich Dustin ein weiteres mal. Doch er blieb dabei und kein einziges Wort wollte aus seinem sonst so vorlauten Mundwerk kommen. Als ich merkte, dass er allein sein wollte, ließ ich Dustin dort sitzen und marschierte in das Zimmer seiner Schwester.
"Hallo Kamilla!", begrüßte ich sie, "Warum ist Dustin so traurig?" Doch in diesem Moment kam Dustin zur Tür herein und sagte: "Kann ich mit euch darüber reden, was Gestern passiert ist?" "Klar!", kam es wie aus einem Munde von meiner Freundin und mir. "Also, ähm wir hatten gestern Lesenacht ...", begann er und wurde dann aber von seiner Schwester unterbrochen." Lesenacht, davon wusste ich ja gar nichts!", um ihr zu verstehen zu geben, dass es der falsche Moment war, sah ich Kamilla verärgert an. "Als wir bereits unsere Schlafsäcke auslegten und unsere Matratzen an einer geeigneten Stelle positionierten betrat unere Lehrerin fröhlich den Klassenraum. "Guten Morgen Kinder", begrüßte sie uns lächelnd, ich habe mir schon einige ganz besondere Bücher für euch ausgesucht, und am besten fangen wir mit diesem spannenden Gruselkrimi hier an!", meinte die Lehrerin und holte ein dünnes Büchlein aus ihrer klobigen Tasche.
"Tut mir leid aber meine Mutter sagt, solche Bücher lassen einen schlecht einschlafen und gefährden das Selbstvertrauen!", gab Jule die Worte ihrer Mutter wieder. "Mach dir keine Sorgen, allzu gruselig wird dieses Buch ja wohl auch nicht sein.", beruhigte sie die Lehrerin und schlug das Buch auf. "Ich hab eh keine Angst, solche Geschichten sind doch alle nur erfunden!", sagte ich laut. "Dann machte Dustin eine kleine Pause, schluckte und fuhr dann fort: "Also dann...", begann unsere Lehrerin und erzählte.
In der Geschichte ging es um einen Dieb, der seinen besten Freund nach dem er gestorben war, bestahl. Doch der Geist seines Freundes rächte sich fürchterrlich und nahm den Dieb mit in die Welt der Toten. Plötzlich wurde mir auch etwas mulmig, meine Knie wurden weich und noch weicher. Auf einmal hörten wir Schritte auf dem Flur und mir wurde noch unheimlicher. "Doch wo war Jule, hatte sie vielleicht der Geist aus dem Buch mit in sein Reich genommen?", überlegte ich. Da begann die Tür zu knarren, richtig unheimlich war es. Dann ging die Tür auf. "Hilfe Mama!", schrie ich und sprang auf den Schoss von Hannah die direkt neben mir saß.", gab Dustin zu. "In diesem Moment betrat Jule den Raum und begann laut los zu prusten, als sie mich entdeckte", erzählte Dustin zu Ende. "Und deshalb weinst du?", fragte Kamilla. Dustin nickte traurig. "Das ist doch nicht so schlimm, ich hatte als ich so alt war wie du auch Angst vor solchen Geschichten!", fügte Kamilla hinzu und strubbelte Dustin durch seine braunen Locken.
"Und jetzt lasst uns einen Schokoladenkuchen backen!", schlug ich vor." "Au, ja!", rief Dustin dessen schlechte Laune nun verflogen war.
Tag der Veröffentlichung: 17.06.2015
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