Einleitung - Mein Weg zur Macht
Als Magnat der Oberschicht
Denk ich meistens nur an mich
Zeige meistens kein Erbarmen
Mit den potentiellen Armen
Proletenhaften Taugenichtsen
Massenhaften Habenichtsen
Drückeberger und Schmarotzer
Die im Müßiggang noch protzen
Und mich nur für Dumm verkaufen
Wenn sie gleich mein Geld versaufen
Könnten sie mein Herz erweichen
Um die Kohle rauszuschmeißen
Die ich mir zusammen raffte
Da ich immer Leistung brachte
Seit ich mich darauf besann
Dass ich was erreichen kann
Schufte ich von früh bis spät
Damit sich mein Vermögen mehrt
Um im Dolce Vita Leben
Endlich einmal abzuheben
Bin ich doch drauf programmiert
Dass mein Weg nach oben führt
Ganz nach oben an die Macht
Wenn ich alles richtig mach
So bin ich längst im Mittelstand
Angelangt und anerkannt
Denn Cash Flow ist der Inbegriff
Was meinem Traum von Glück entspricht
Leb ich doch erst richtig auf
Schmeiß ich mein Geld zum Fenster raus
Imagepflege, Machterhalt
So zeig ich mich
So leb ich halt
Und was Lust und Laune mehrt
Gewinnt bei mir an Stellenwert
Da ich gern den Status habe
Dass ich im Champagner bade
So ist mein Ziel die Oberschicht
Der 10 000 längst in Sicht
Sodass ich in der Weihnachtszeit
Mich gern in Metropolen zeig
Wie Kitzbühl, Kärnten und Gebieten
Die mir was zur Auswahl bieten
Reizt mich doch der Lebenstraum
Machtansprüche auszubaun
Deshalb kenn ich kein Erbarmen
Mit den Schwachen, Kranken Armen
Pech geplagten Taugenichtsen
Monetären Habenichtsen
Halt dem primitiven Pack
Mit dem man nichts zu schaffen hat
Verkehr ich doch in diesen Kreisen
Die ständig um den Globus reisen
Dem Geldadel der Hautevolee
In dem ich meine Zukunft seh ´
Sagt doch ein Naturgesetz
Der Starke räumt das Feld zuletzt
Noblesse oblige ist mir egal
Macht sich ein andrer Weg bezahlt
So bin ich bald am Ziel der Macht
Mit Hilfe meiner Arbeitskraft
Drum verbring ich diese Tage
In denen ich den Durchbruch wage
Mit Freunden eben in der Schweiz
Weil dort die Prominenz hinreist
Um im weihnachtlichen Treiben
Meinen Anspruch anzuleiern
In den vielen tollen Städten
Die wir gemeinschaftlich entdecken
Erwartet uns doch zwischendurch
Zu alledem ein Staatsbesuch
Bei dem wir Wirtschaftsspezialisten
Unsern Stand vertreten müssen
Entwickeln wir doch ein Konzept
Das voller Zukunftspläne steckt
Und deshalb male ich mir aus
Mein Machtanspruch nimmt seinen Lauf
Nur kann ich Jupi kaum erwarten
Mein Planspiel um die Macht zu starten
Drum hoffe ich – es geht bald los
Sind meine Chancen doch famos
Düs ´ ich morgen Früh bald ab
Damit ich mir mein Glück einsack´
Hauptteil – Das Verhängnis nimmt seinen Lauf
Dass die Vorbereitung stimmt
Die mich nun nach oben bringt
Wusste ich mit Sicherheit
Bei so einer Gelegenheit
Jedoch meinten die Kollegen
Wir sollten nochmals drüber reden
Ambesten gleich am Frühstückstisch
Damit man ja nicht was vergisst
Drum plagten mich die ganze Nacht
Gedanken ob mein Vorgehn passt
Deshalb fühl ich mich so Matt
So Trivial erschlagen Platt
Heute Morgen nach der Nacht
Blieb ich doch sehr lange wach
Da ich mich darauf versteifte
Wie ich alles Bestens meistre
Versprachen wir uns Gestern doch
Wir Treffen uns zum Ableich noch
Und gehen alles nochmals durch
Für den Empfang beim Staatsbesuch
Mit den medialen Szenen
Die halt auch dazu gehören
Schreitet man die Strecke ab
Die der Rote Teppich hat
Im Blitzlichthagel der Kollegen
Die uns ungestüm begegnen
Nur holt mich jetzt ein Klingelton
Zwecks Ausschalten ans Telefon
Denn langsam wird es augenscheinlich
Aufsteh´n ist jetzt unvermeidlich
Wartet man doch sicherlich
Bereits auf mich am Frühstückstisch
So sind alle längst beim Essen
Als mich ihre Blicke treffen
Alle sind sie so vertieft
In das Essen was sie rief
Und auch mich verleiten Düfte
Dass ich mir mein Frühstück richte
Natürlich wird im über Maß
Geprasst geschlemmt dazu getratscht
Ausgiebig und vehement
Debattiert bis alles stimmt
Witze, Zoten raus gezogen
Bis wir uns vor Lachen bogen
Treibt uns doch die Fantasie
Geradewegs zur Blasphemie
Sitzt man doch am längren Hebel
Um die Andern auszuhebeln
So spötteln wir in Kanonaden
Um im Übermut zu baden
Beflügeln zunehmend die Gier
Auf sehr skurrile Weise hier
Da keiner sich Gedanken macht
Was er sich jetzt damit erschafft
Nur war mir damals nicht bewusst
Was ich dadurch erdulden muss
Wenn ich mein Schicksal derart schlimm
Aus Übermut zum Kochen bring
Und so betrat ich einen Weg
Der bis an meine Grenzen geht
Nur - Jetzt und Hier – in diesem Haus
Sieht alles noch ganz rosig aus
Drum Prosten wir uns nochmals zu
Und beginnen unsren Clou
Humoristisch und vergnügt
Weil alles noch genial aussieht
Doch da ich die Geduld verlor
Fährt bereits das Schlachtschiff vor
In das wir uns hineinbegeben
Und unserm Ziel entgegenstreben
Geradewegs der Nase lang
Im höchsten Gang zum Staatsempfang
Natürlich mit ´nem Affenzahn
Auf der neuen Autobahn
Ohne letztlich zu erkennen
Dass wir ins Verderben rennen
Schert doch vor uns einer aus
Und ich fahr drauf und raste aus
Weshalb ich gleich mit mords Rabatz
Dem Trottel sag - verschwind mach Platz
Du primitives Arschgesicht
Bist Schuld dass unsre Chance entwischt
Gebrauch im Faustpfand einen Haken
Und schüttle diesen Depp am Kragen
Bis der Fahrer darum fleht
Dass er dieser Pein entgeht
So merz ich alle Feinde aus
Zieh ich mein Register raus
Mit Rechtsanwälten und Komplicen
Die aus vollen Rohren schießen
Und nie zimperlich verfahren
Wenn sie meinen Weg frei bahnen
Falls irgendwelche Delinquenten
Mich auf eine Art behindern
So wie jetzt wo dieser Depp
In meinem schönen Wagen steckt
Trotzte ich der Staatsgewalt
Durch meine Überlegenheit
Bin ich doch auch Spezialist
Was mich und das Know how betrifft
Nur stand halt auch im Protokoll
Ich schlug dem Knilch die Nase voll
Titulierte ihn als Schwein
Und stellte ihm dabei ein Bein
Wobei ich felsenfest behaupte
Dass er meinen Plan versaute
Und dahingehend figurierte
Dass ich ihm gleich eine schmierte
Nur war ich sofort defensiv
Als jemand dann die Bullen rief
Sodass mein Anwalt mich befreite
Indem er mir zu Hilfe eilte
So wie immer – wenn ich mein
Ich schaff es vielleicht nicht allein
Trotz allem war es halb so schlimm
Wir kamen an – noch vor Beginn
Der große Zirkus hier begann
Beim medialen Sektempfang
Im Ministerium in Wien
Wo man uns sofort empfing
Im Oberhaus der Politik
Wo nur der Boss die Hände drückt
Aber.. > Man sieht sich immer zweimal im Leben
Der Tag verlief ganz ordentlich
Besser ging ´s nun wirklich nicht
Beinah war er fast perfekt
Bis auf diesen blöden Depp
Den ich furchtbar Demolierte
Als ich sein Gesicht polierte
Konstatiere ich zum Schluss
Ich nahm ihn mir - mit Recht zur Brust
Nur langsam spüre ich in mir
Dass ich enorm an Kraft verlier
Es war halt doch enorm viel Stress
Der seine Spuren hinterlässt
Legt man sich wie ich ins Zeug
Bei diesem Kampfgeschehen heut
Und mir nun Dinge einverleibt
Die mir jeden Spaß austreibt
Besuchen mich doch schon Symptome
Die mich zwingen mich zu schonen
Fühle ich mich derart schwach
Dass es mich zum Schwächling macht
Drum zittre ich am ganzen Leib
Wie ein altes hagres Weib
Leb ich doch seit jener Nacht
Auf einem absteigenden Ast
Da mein Untergang längst weiß
Dass er mir den Handschlag reicht
Bisher war ich niemals > krank
Der Zustand ist mir unbekannt
Mein Weg ging immer nur Berg auf
Und nun - kränkle ich Kraftprotz auch
Drum kannte ich mich erstmal ab
Bevor ich noch zusammensack
Was soll´s – wenn ich zwei Tage fehle
Und mich der Erkrankung wehre
Bin ich doch gleich wieder fit
Und komm gestärkt gesund zurück
Wenn die Farmazie es schafft
Dass sie den Keim jetzt nieder macht
Nur hartnäckig wie dieser ist
Weiß ich nicht wie zäh er ist
Denn nach über einer Woche
Leb ich noch in der Epoche
Wo ich flach danieder liege
Und dem doofen Keim erliege
Krallt er sich doch derart fest
Dass ich sag – mir geht ´s sauschlecht
Selbst der Chefarzt ist besorgt
Meint jedoch das kommt ins Lot
Verweist mich in ein Krankenhaus
Da er Unterstützung braucht
Die sich rührend um mich kümmern
Wenn sie an der Lösung zimmern
Um das Wirrwar meiner Schwächen
Einfach besser einzuschätzen
Die mich immer stärker plagen
Und an meinen Kräften nagen
So schlimm sind jetzt schon meine Krämpfe
Dass ich mir nur Ruhe Wünsche
Ich kann die Schmerzen kaum ertragen
An diesen kalten Winter Tagen
Jeder Handgriff fällt mir schwer
Die Krankheit wirft mich hin und her
Sein Pillenspektrum schlägt nicht an
Ich bin halt wirklich blöde dran
Drum wünscht er mir jetzt alles Gute
Nur zieht er dabei eine Schnute
Die mich vielleicht schon ahnen lässt
Um mich steht´ s diesmal ziemlich schlecht
Sieht man doch dem Chefarzt an
Dasser mir nicht mehr helfen kann
Die Schreckensnachricht traf mich hart
Als ich in mich zusammensack
Stand doch hier im Arztbericht
Dass Chemo unumgänglich ist
Streift doch schon der Tod herum
Bei so ´nem schlimmen Stadium
Finden sie kein Transplantat
Falls diese Therapie versagt
Heulend schrei ich in mir auf
Ich rück allen Reichtum raus
Verlängert jemand jetzt mein Leben
Könnte ich ihm alles geben
Schenkt mir einer ein Organ
Garantiere ich – er bleibt nicht arm
Resümiere ich im Schock
In meinem Bett im 2. Stock
Der onkologischen Abteilung
Für Privatpatienten Heilung
Nur wo finde ich den Mann
Der mein Leben retten kann
Gibt es niemanden da draußen
Die mir ihr Organ verkaufen
Ich hab alle Macht der Welt
Doch nichts was mich am Leben hält
Das Show Down ist schon ziemlich nah
Doch Rettung nicht mal absehbar
So steht die Angst mir im Gesicht
Als jemand sagt – hier tut sich nichts
Wie bei vielen Leidgenossen
Die wie ich vergeblich hoffen
Ist die Rettung außer sicht
Findet sich ihr Spender nicht
Weshalb ich auch so stark erschrak
Als eine Zeitung offen lag
Und mir der Satz entgegenknallt
Hoffentlich verreckt er bald
Denn alles was ich für sie tat
Erschien ihnen als Hochverrat
Alles dreht sich heute Morgen
Wieder mal um meine Sorgen
Nur eine Frage brennt sich ein
Warum hilft mir denn kein Schwein
Wenn sie mich Verbal ermorden
Und schon meinen Rücktritt fordern
Mein Ansehen ist so lädiert
Dass es meinen Mut blockiert
Der letzte halt in meinem Leben
Wollen Sie mir auch noch nehmen
Was ist nur aus mir geworden
Ich kann nicht mehr – lasst mich doch sterben
Ich hab mein Leben voll versiebt
Wenn man so die Leistung sieht
Die ich Trusty stets erbrachte
Als ich mich ins Glück aufmachte
Wo ich noch mit aller Kraft
Nach oben drängte an die Macht
Seh ich nun den Lebensweg
Von mir – der nun zu ende geht
Als eingestürzten Trümmerhaufen
Wo sie mich für dumm verkaufen
Hatte ich doch niemals Zeit
Für das Was mir jetzt wichtig scheint
Doch kommt die Einsicht wohl zu spät
Da meine Kraft zur Neige geht
Warum ließ ich mich verleiten
Sah nicht mehr die Kostbarkeiten
Wo man seine Zeit verschenkt
Für das – was uns am Herzen hängt
Wie verblendet war ich noch
Selbst vor kurzem immer noch
Wie sich das Blatt gewandelt hat
Seitdem das Leid mich inne hat
Wie demütig und schwach ich bin
Empfinde ich nun nicht mehr schlimm
Im Gegenteil ich spüre jetzt
Dass dort erst die Vernunft einsetzt
Finden wir den Weg zu uns
Als Sinnerfüllte Lebenskunst
Die wir mit Prüfungen bestehen
Wenn wir den Dialog eingehen
Mit denen wir das Leben teilen
Bei jedweden Gegebenheiten
Bis eine Stimme zu mir sagt
Dass ein Hoffnungsschimmer naht
Soeben kam die Nachricht rein
Der Gen Abgleich stimmt überein
Die Stammzellen sind deckungsgleich
Was dieses Fax ganz klar beweist
Stimmt nun der ältre Spender zu
Transplantieren wir im Nu
Jedoch will er sie vorher sehn
Bevor wir die OP angeh´n
So müssen Sie jetzt nur drauf warten
Zu welchem Preis sie sie ergattern
Die Zellen sind nicht das Problem
Formell muss alles richtig gehen
Stellt der Spender doch in Frage
Ob sie es wert sind – was er habe
Natürlich halt ich ´s kaum noch aus
Als jemand sagt - er ist im Haus
Endlich kann die OP starten
So lange musste ich drauf warten
Und nun streift jemand durch den Gang
Behäbig, sacht den Weg entlang
Linear direkt zur Tür
Bestimmt aus Gütigkeit zu mir
Nachdem das klappern seiner Clogs
Verdächtig nach der Rettung roch
Die ich durch das Geräusch vernahm
Das klappernd zu mir näher kam
Um endlich die OP zu starten
Wenn sie die Unterschrift einsacken
Von dem Edlen ältren Mann
Der mich bestimmt erretten kann
Dann klopft es zweimal an die Tür
Und seh dann diesen Mann vor mir
Den ich an dem besagten Tag
Vor 20 Wochen schlug und trat
Und hinterhältig hinterging
Indem er eine Grade fing
Mit der ich zu verstehen gab
Dass ich jetzt für mein Recht eintrat
Obwohl sein grimmiges Gesicht
Ganz klar andrer Meinung ist
Als ihn bei dieser Kollision
Mein Temperament brutal entlohnt
Entsteht daraus jetzt dieser Mist
Dass er der Spender für mich ist
Und somit über mich bestimmt
Ob mich der Tod nun zu sich nimmt
Entsetzt erstarr ich leichenblass
Protzt er doch mit Kraft und Macht
Er schaut mich an – Die Zeit steht still
Er kann machen was er will
Keine Macht hält ihn zurück
Falls er sich von hier verdrückt
Kann er doch an Grenzen gehen
Die andre als Gemein ansehn
Nur sind wir jetzt noch nicht am Schluss
Ringt doch mein Herz noch mal nach Luft
Er schaut mich an – sein Blick verharrt
Ich wünsch mir so – er haut nicht ab
Nur weicht sein Blick mir immer aus
Da er wohl weiß das ich ihn brauch
Mein Blick ist so auf ihn fixiert
Damit er ´s endlich mal kapiert
Dass er alles haben könnte
Käme es zum guten Ende
Doch steht er auf
Sagt nicht ein Wort
Als wär mein Hilfeschrei ein Tort
Geht gebückt und sacht zu mir
Und sagt ganz stolz – ich helfe dir
Happy End
Tag der Veröffentlichung: 19.01.2020
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