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Kapitel 1 - Des Teufels Plan

 

 

Gemütlich durchblätterte Methos den letzten interessanten Schinken aus dem Bücherregal voller verbotener Texte. Der Kamin prasselte atmosphärisch und wild, während er in einem großen Sessel lümmelte, der ihn etwas an sein Zuhause im einstigen Menschenleben erinnerte. Insgesamt war sein ganzer Aufenthalt hier ein einziges, großes Déjà-vu. Der Teufel hatte ihn nach der Auseinandersetzung mit Gott einfach in sein Reich mitgenommen – gut geschützt vor jedem himmlischen Zugriff.

 

Jetzt vertrödelte der Neo-Angel sich schon seit Wochen die Zeit mit alten Schmökern und der einen oder anderen zum Quälen bereitgestellten Seele. Es ödete ihn an. Der Raum in dem er gerade saß, war auch der von ihm am häufigsten aufgesuchte. Er besaß den meisten Stil, die meiste Klasse, nach der es ihm lechzte. Der Kamin war mittig auf der linken Seite, vor ihm jeweils schräg stehend, zwei edle Sessel. In der hinteren, rechten Ecke war das Bücherregal an dem sich Methos zur Genüge bedient hatte. Ansonsten war der Raum zugestopft mit unnützer Deko wie einem aufgehangenen Bärenkopf oder einer astrologisch anmutenden Konstruktion auf einem der mit Krimskrams zugemüllten Tischen. Zwei Türen führten in unterschiedliche Welten. Die Tür zu Methos' linken Seite, war tabu für ihn. Dort gelangte er in die normale Welt. Die Tür hinter ihm war auch für ihn frei zugänglich und führte beliebig in unterschiedliche Ebenen der Hölle.

Ebendiese ging auf und der Teufel marschierte herein: "Ist mein Lieblingssünder wieder am Lesen? Du musst ja bald alles okkulte Wissen der Menschheit in dich aufgenommen haben." Methos gab an: "Das mag sein, entsteht ja kein neues Material mehr und ich habe schon sehr früh damit angefangen." Der Teufel nickte: "Wohl wahr, wohl wahr. Ich habe uns Whiskey mitgebracht."

 

Tatsächlich hielt er eine edel aussehende Flasche in Händen. Bloß keine Gläser waren zu sehen. Doch als er den Inhalt ausschüttete, fingen aus dem Nichts entstehende Gläser das kalte Getränk auf. Er setzte sich in den freien Sessel und stützte sich würdevoll auf seinem Gehstock ab. "Zum Wohle", prostete er seinem Gast zu. Auch Methos nahm einen Schluck. Der Teufel prahlte: "Ein sehr teurer und seltener Tropfen. Ich habe die arme Seele des Brenners auf ewig zur Produktion an mich gebunden. Genieße ihn." Neugierig, fragte Methos: "Wie sieht es mit meiner Schwester aus?" Bedröppelt verzog der Teufel sein Gesicht: "Noch keine Spur, wohin es sie verschlagen hat. Der Riss hat quasi die Möglichkeit inne gehabt, sie irgendwo wieder auszuspucken – und sei es bei den Dinosauriern." Stirnrunzelnd hakte ihr Bruder zum wiederholten Male nach: "Wofür brauchst du sie nochmal genau?" Ungehalten, verdrehte der Gentleman seine Augen: "Das fragst du nur, um dich selber wichtig zu machen.

Du wirst es schon bei den ersten zwei Malen im Detail verstanden haben." Methos tat gespielt unschuldig: "Wenn du riskieren willst, dass ich meinen Teil des Planes vermassle – bitte."

Stöhnend, leierte der Teufel herunter: "Ein Großteil von Gottes Einfluss auf Erden wird von den Rädern des Schicksales bestimmt. Solange wie der von ihm vorgesehene Ablauf zutrifft, hat er vollste Kontrolle. In diesem Werk der Schöpfung gibt es Schlüsselmomente, besonders wichtig, um den korrekten, bestimmten Lauf der Dinge zu wahren. Einer der mächtigsten Augenblicke der Schöpfergeschichte, ist der Abschluss der Apokalypse. Der Machtkampf zwischen den Brüdern Michael und Lucifer. Beides Kinder des Herrn, ist ihr finales Aufeinandertreffen ein so wichtiger Scheidepunkt der Geschichte, dass bei einer Abweichung der gesamte Lauf der Räder beeinflusst wird." Methos fragte in seiner naivsten Stimme: "Und was haben Aphila und ich damit zu tun?"

 

Schnaubend fuhr der Erzähler fort: "Lucifer und Michael haben sich im letzten Moment vor ihrer Schicksalserfüllung gegen einen Kampf gegeneinander und einer Flucht vor ihrer göttlichen Pflicht miteinander entschieden. Sie traten an mich heran und ich sorgte dafür, dass beide auf ihre Weise aus dem Blickwinkel Gottes entschwanden. Dies führte bereits bis heute zu einer massiven Bremsbewegung der Schicksalsräder. Durch den daraus resultierenden Machtschub, war ich nun in der Lage, MEINE Version des Schlüsselmomentes zu entwerfen. Alles, was es braucht, sind zwei Kämpfer in geschwisterlicher Beziehung zueinander, die in die Rolle der Beiden schlüpfen und in meinem statt in Gottes Namen den apokalyptischen Endkampf zu führen. Natürlich muss das Bollwerk der Räder auch erkennen, dass es sich um ebenjenes Ereignis handelt. Darum ist es explizit notwendig, dass ich die Engelsbrüder vorher aufsammle und in irgendeiner Form ins Geschehen miteinbinde. Mir schwebt da auch schon etwas vor. Durch den neuen Energieboost meinerseits, wäre ich in der Lage, sie zu transformieren." Verschwörerisch, zog er die Augenbrauen hoch: "Lust auf eine neue Waffe? Ein Schwert mit dem Geiste Lucifers in sich?" Süffisant grinste der Angesprochene. Methos schloss ab: "Aphila und ich sollen also die Apokalypse mit einem Kampf auf Leben und Tod für dich ausfechten – in deinem Namen. Die Ausführung dessen, führt dann zwangsläufig dazu, dass die Geschichte sich deiner Vorstellung der Welt anpasst – und Gott ist..." Der Teufel ergänzte: "...gefallen und steht von da an auf der Rangliste dort, wo ich einst stand. Als schwächlicher Widersacher des Herrschers."

 

Nun stellte der Neo-Angel die eine, entscheidende Frage: "So weit habe ich es verstanden – nur, was habe ich davon? Meine Schwester und ich stehen uns nicht sonderlich nahe, aber ich hege keine Mordlust gegen sie." Des Teufels Lächeln zuckte: "Ihr braucht keinen Grund und keine Entlohnung. Ihr habt einst als menschliche Seelen euer Schicksal an mich verkauft. ICH war der Grund, dass ihr in der Lage wart, Mephistopheles zu beseitigen. Allerdings... einen Vertreter auf Erden für meine Belange hätte etwas Gutes. Sprich, ich biete dir die Weltherrschaft an." Müde lachte Methos: "Das botest du mir schon einmal an – und du kennst die Antwort. Wie damals bei Mephistopheles – ich bin und bleibe unabhängig." Der Teufel kniff die Augen zusammen: "Das sagst du. Ohne mich – ohne meine Gabe, bist du bloß ein trotziger Junge, der sich einredet, etwas zu sein.

Wie war es denn, vor Athanael zu knien – kurz vor der Vernichtung zu stehen?

Dort habe ICH dir den Arsch gerettet!" Trocken provozierte Methos: "Meinst du, ich sei nicht in der Lage, alleine stark zu sein? Mir auch ohne deine Hilfe, die Weltherrschaft anzueignen?" Sein Gegenüber giftete: "Sei nicht töricht, Bursche! Alles, hängt davon ab, dass du und deine Göre von Schwester sich mir verschrieben haben! Ohne mich, wirst du nie zu einem großen Mann. Ich könnte dir jetzt und hier, all deine Kräfte nehmen, mein Geschenk der Teufels Gabe inbegriffen – und du wärst ein NICHTS!"

 

Völlig beruhigt, sah Methos ihn an. Er stand auf. Irritiert staunte der Teufel: "Was hast du vor?" Methos posaunte: "Dir und mir etwas beweisen." Der Neo-Angel schritt am Sessel des Teufels vorbei – geradezu auf die verbotene Tür. Der Teufel

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Akandor Andor
Cover: Cover by Felix Möser
Lektorat: Akisius, Zerox, Ina
Tag der Veröffentlichung: 16.10.2020
ISBN: 978-3-7487-6121-1

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Mein Dank gilt wie immer an dieser Stelle meinen Testlesern, die mir Feedback zu allem Nötigen geben, um die Geschichte noch großartiger zu machen, als sie schon ist. Ein ganz besonderes Lob geht dabei an Akisius, Zerox und Ina! Immer wieder ein Vergnügen mit euch zu arbeiten :)

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