Inhalt
Vorwort
So fing es an
Ein Unglück kommt selten allein - Teil 1
Termin beim Frauenarzt
Ein Unglück kommt selten allein – Teil 2
Die Diagnose – der Tag der Wahrheit
Der Entschluss, mein Leben zu ändern
Die ersten Tage nach meiner Diagnose
Erster Besuch im Brustzentrum
Warum ich der Schulmedizin kritisch gegenüberstehe
Zwei Monate „Galgenfrist“
Die Frage nach möglichen Gründen für die Erkrankung
Glücksmomente suchen
Die ersten positiven Auswirkungen meiner Spaziergänge
Reaktionen von Familie und Freunden
Lachen und positive Energie
Jeder Mensch ist einzigartig
Freunde suchen
Eine erste Entscheidung
Die Krebserkrankung meiner Mutter
Doch Operation?
Vergebliche Suche
Auf die Gesundheit konzentrieren
Verzeihen
Besuch bei meinem Heilpraktiker
Urteile nicht über andere
Zweiter Termin im Brustzentrum
Die Suche nach einer anderen Klinik
Vorstellung in Tübingen
Positiv Denken
Voruntersuchungen
Vorbereitungen
Der Tag der Operation
Tag 1 nach der Operation
Uschi
Tag 2 und 3 nach der Operation
Wieder zuhause - die Tage danach
Abschlussuntersuchung
Weitere Untersuchungen
Entscheidungen
RTL-Sendung
Ein Unglück kommt selten allein – Teil 3
Unglück kommt selten allein – Teil 4
Absage des Diakoniekrankenhauses
In Reha
Urlaub in Ägypten
Psychologin
Termin bei einer weiteren Heilpraktikerin
Lerne nein zu sagen
Kontrolluntersuchung Juni 2019
Geistiges Heilen und Energiearbeit
Dankbarkeit
Kontrolluntersuchung Dezember 2019
Empfehlungen und Links
Schlusswort
Danksagung
In eigener Sache
Haftungsausschluss
Vorwort
Sie haben Brustkrebs – bei dieser Diagnose bricht für die meisten Frauen im ersten Moment eine Welt zusammen. Das Leben wird nicht mehr so sein, wie es vorher war. Nicht nur man selbst, sondern die ganze Familie ist mit betroffen. Ängste werden zum ständigen Begleiter. Angst ist aber ein schlechter Begleiter.
Ich erhielt diese Diagnose Anfang Dezember 2017. Zum einen reagierte ziemlich gelassen, zum andern war mir von vornherein klar, dass ich mich nicht gleich in die „Fänge“ der Schulmedizin begeben würde. Erst einmal abwarten und informieren. Dadurch, dass es sich um einen langsam wachsenden Tumor handelte, war keine Eile geboten. Ich konnte also erst einmal in Ruhe durchatmen.
In der Folgezeit habe ich viel über das Thema Krebs und Brustkrebs gelesen, mir Bücher besorgt, und viele Youtube-Videos zum Thema angesehen. Zum Austausch mit anderen betroffenen Frauen habe ich mich in Facebook-Gruppen angemeldet, in denen es um alternative Heilmethoden geht. So hatte sich im Laufe der nächsten Wochen mein Weg ergeben. Er war etwas anders als üblich vorgesehen, aber für mich so gewünscht.
In diesem Buch halte ich nicht nur meinen medizinischen Werdegang fest. Ich schreibe auch über meine damaligen Gedanken zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und positives Denken. Daneben erzähle ich auch von meinen Herausforderungen, die zusätzlich im familiären Bereich auf mich zukamen. Irgendwie gehörte alles zusammen.
Direkt nach meiner Diagnose fing ich an, meine Gedanken und meinen weiteren Weg in kurzen Videos festzuhalten. An diesen Videos habe ich mich beim Schreiben dieses Buches orientiert. Sie können übrigens auf meinem Youtube-Kanal angesehen werden. Der Link zum Kanal befindet sich am Ende des Buches.
Und jetzt wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen
Gaby Tomsek
So fing es an
Sommer 2017 – Ich hatte schon seit mindestens einem Jahr bemerkt, dass sich meine linke Brustwarze immer mehr nach innen zog. Da ich als Selbständige viel beschäftigt war, hatte ich mich lange nicht darum gekümmert und mir nichts weiter dabei gedacht. Erst als ich im Frühjahr 2017 einen netten Mann kennenlernte, mit dem ich einige Monate zusammen war, fing es an, mich zu stören. Ich googelte im Internet und erfuhr, dass es Vakuum-Hütchen gibt, die man sich auf die Brustwarze setzen kann, auch ein Brustwarzen-Piercing sollte helfen, dass sich die Brustwarze wieder dauerhaft ausrichtet.
Zunächst probierte ich aber den Tipp aus, einen normalen Haushaltsgummi mehrfach zusammen zu zwirbeln, bis er gerade um die Brustwarze passt, und das Ganze dann um den Ansatz der Brustwarze zu platzieren. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass diese Maßnahme, die ich allerdings nur immer zeitlich begrenzt anwenden konnte, tatsächlich etwas hilft. Aber sowie ich einige Tage damit aufgehört hatte, schlupfte die Brustwarze wieder rein und sah genauso aus wie vorher auch. Ich erkundigte mich interessehalber in einem Tattoo-Studio nach dem Preis für ein Brust-Piercing, was theoretisch auch noch eine Option gewesen wäre. Die Kosten hierfür hätten 60 € betragen.
Beim Googeln war ich allerdings auch auf Hinweise gestoßen, dass das Auftreten einer Schlupfwarze bei Frauen in meinem Alter, also nach der Menopause, meistens ein Hinweis auf ein Mammakarzinom ist. Ein Mammakarzinom ist ein bösartiger Tumor in der Brust, aber auch gutartige Tumore sind bei einer Schlupfwarze denkbar. Ich erinnerte mich, dass bei einer Mammographie fünf Jahre davor bereits eine Veränderung in der linken Brust festgestellt worden war. Ich war damals sofort zu einer Biopsie einbestellt worden. Recherchen im Internet hatten mich jedoch aufhorchen lassen, denn eine Biopsie ist durchaus auch mit Risiken verbunden. Ich ließ die Brust alternativ per Ultraschall bei meinem Frauenarzt kontrollieren, dabei ergab sich jedoch keine Auffälligkeit und so sagte ich den bereits festgelegten Termin für die Biopsie ab.
Ich schenkte der ganzen Sache keine weitere Aufmerksamkeit und lebte normal weiter. Mein Leben war damals ziemlich turbulent und ließ mir kaum Zeit, an mich zu denken.
Meinen Partner jedenfalls störte die Schlupfwarze nicht. Im Sommer 2017 fuhren wir mit seinem Wohnmobil für einige Tage nach Kroatien auf einen FKK-Campingplatz. Dort war mir das Aussehen meiner linken Brust dann aber doch unangenehm. Wenn ich zum Strand ging oder auf dem Platz unterwegs war, warf ich mir meistens ein Handtuch über die linke Schulter, so dass die Brustwarze nicht zu sehen war. Aber in diesen Tagen beschloss ich, nach dem Urlaub endlich einen Termin bei meinem Frauenarzt zu vereinbaren und die Sache anschauen zu lassen.
Nach dem gemeinsamen Urlaub ging die Freundschaft zu meinem Partner in die Brüche. Wir trennten uns freundschaftlich, und nachdem ich wieder etwas zur Ruhe gekommen war, rief ich endlich bei meinem Frauenarzt an und ließ mir einen Termin geben. Sechs Wochen Wartezeit, Termin erst Ende Oktober, aber ich hatte ja keine Beschwerden und somit auch keine Eile.
Ein Unglück kommt selten allein - Teil 1
Es folgten aber zunächst einige heftige Wochen. Kurz nach Vereinbarung des Arzttermins erlitt meine 97-jährige Mutter einen bösen Sturz in ihrer Wohnung, bei dem sie sich die Hüfte brach. Der Bruch konnte aber operativ gut gerichtet werden und für ihr Alter hatte sie die Operation sehr gut überstanden. Für mich bedeutete das, zwei Wochen lang täglich in die Klinik zu fahren, ihre Wäsche mitzunehmen und ab und zu nach ihrer Wohnung zu schauen. Zudem musste jede Menge Papierkram erledigt werden. Glücklicherweise hatte sie mir schon einige Jahre vorher eine General-Vollmacht für eventuelle Notfälle ausgestellt.
Dem Klinikaufenthalt folgten vier Wochen Reha, auch hier hieß es, alle 2-3 Tage in die Kurklinik fahren, frische Wäsche hinbringen, gebrauchte Wäsche wieder mitnehmen und natürlich sich um sie kümmern. Meistens fuhr ich zusammen mit meinem Bruder zu ihr. Wir packten meine Mutter dann in den Rollstuhl und fuhren sie im Kurpark spazieren, stets verbunden mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen. Nach vier Wochen sollte sie entlassen werden. Ich war mehrere Stunden damit beschäftigt, alles zu organisieren, damit sie zuhause genügend Hilfsmittel hatte wie zum Beispiel einen Toilettenstuhl.
Die Reha hatte nicht viel gebracht, im Gegenteil, sie wurde mit Tabletten, insbesondere Schlaftabletten vollgestopft, und stürzte dort mehrmals, weil sie immer unkonzentriert und müde war. Sie kam in schlechterem Zustand nach Hause, wie sie aus der Klinik entlassen worden war. Da sie gerade so den Weg vom Bett zur Toilette und zum Esstisch schaffte, war mir klar, sie brauchte mehr Hilfe. Meine Mutter wohnte in einem Hochhaus und ich konnte eine junge Frau aus dem Haus organisieren, die ihr täglich das Frühstück richtete, für sie Mittagessen mitkochte und vor dem Schlafengehen nochmal kurz nach ihr schaute. Daneben war ich ja auch fast täglich bei ihr, um mit ihr zu Abend zu essen, die Wäsche mitzunehmen und ihr ein bisschen Gesellschaft zu leisten.
An der Stelle noch die kurze Bemerkung, ich habe zwar die Überschrift nach dem Spruch gewählt „Ein Unglück kommt selten allein“, es waren aber nicht wirklich Unglücke, zumindest habe ich die Situationen nicht so gesehen. Das Leben läuft nicht immer glatt und solche Dinge passieren eben.
Termin beim Frauenarzt
Ende Oktober hatte ich endlich den Untersuchungs-Termin bei meinem Frauenarzt. Nach der üblichen Vorsorgeuntersuchung tastete er meine Brüste ab. Dabei ließ er sich ungewöhnlich lange Zeit, fing immer wieder von vorne an. Auf meine Frage, ob er etwas spüren könne, bekam ich keine Antwort. Seinem Gesichtsausdruck und seiner Reaktion nach zu schließen hatte ich aber das Gefühl, dass er mir nichts dazu sagen wollte.
Ich löcherte ihn weiter mit Fragen, ob die Schlupfwarze nicht eventuell auf ein Mammakarzinom hindeutet, schließlich hätte ich das im Internet mehrfach gelesen, und vieles mehr. Aber egal wie viele Fragen ich stellte, er wich aus, ließ sich zu keiner Aussage hinreißen. Stattdessen wiederholte er mehrmals, dass dies nur eine Mammographie zeigen könnte und stellte mir eine Überweisung für ein Radiologie-Zentrum aus. Ich hatte allerdings schon damals das Gefühl, dass er Bescheid wusste.
Noch am gleichen Tag rief ich in einem Institut für diagnostische Radiologie an und vereinbarte einen Termin für die Mammographie. Der Termin wurde für den 06.12.2017 angesetzt. Also hieß es wieder sechs Wochen warten.
Ein Unglück kommt selten allein – Teil 2
In der Zwischenzeit kam ich kaum dazu, mir Gedanken über mich und den bevorstehenden Termin zu machen. Drei Vormittage pro Woche in einem Bürojob, zuhause im Internet am Aufbau eines passiven Einkommens arbeiten, für meine Mutter einkaufen, Wäsche waschen, Höherstufung der Pflegestufe beantragen, mich um den ganzen Papierkram kümmern und möglichst viel Zeit mit ihr verbringen, mir blieb kaum Luft zum Atmen. Zudem wurde meine Mutter in organisatorischen Dingen immer dementer, was oft sehr anstrengend war. Ständig erzählte sie, dass ihr angeblich irgendwelche Dinge geklaut wurden oder dass sie nichts mehr zum Anziehen hätte. Einmal war ich sehr ungeduldig, bin an ihren Kleiderschrank gegangen und habe sämtliche T-Shirts herausgenommen und ihr vorgezählt, es waren 35 Stück! Glücklicherweise war sie sonst noch ziemlich klar und wir konnten uns über viele Themen normal wie zwei erwachsene Menschen unterhalten.
Fünf Tage, nachdem sie aus der Reha entlassen worden war und sich zuhause gerade wieder eingelebt hatte, passierte es. An diesem Abend war mein Bruder bei ihr zum Abendessen, als er plötzlich ein Rauschen hörte. Es hörte sich nach einem Wasserrauschen an. Er ging in den Flur, wo das Geräusch herkam, da tropfte schon das Wasser aus der Flurlampe. Zudem lief Wasser direkt über dem Bett meiner Mutter, im Flur und an einigen Stellen in der Küche an der Wand entlang.
Was war passiert? Meine Mutter wohnte im 15. Stock eines Hochhauses. Die Bewohnerin in der Wohnung direkt über ihr hatte versucht, die Heizung im Bad aufzudrehen. Da der Heizungsregler klemmte, versuchte sie ihn mit all ihrer Kraft zu drehen, was zur Folge hatte, dass sie diesen plötzlich in ihrer Hand hielt. Sie hatte den Regler ohne Absicht abgerissen, dadurch war ein Loch im Heizungsrohr entstanden und das Wasser schoss in großen Mengen aus der Leitung und überflutete ihr Bad. Anschließend lief es durch die Decke in die unter ihrer Wohnung befindlichen Stockwerke und Flure. Das Wasser lief an den Wänden entlang, tropfte aus Lampen, verursachte Kurzschlüsse, kurzum, es herrschte Land unter. Im Hausflur waren bereits einige Deckenlampen explodiert und es bestand die Gefahr, dass das Wasser in die Stromkästen läuft und durch einen Kurzschluss ein Brand entstehen könnte.
Die inzwischen eingetroffene Feuerwehr ordnete an, dass die Bewohner in den oberen Stockwerken ihre Wohnungen verlassen müssen. Ich war inzwischen auch vor Ort, meine Mutter war aber nirgends zu finden. Erst nach gut zwei Stunden fand ich einen Nachbarn, der sie einige Stockwerke zu einer anderen Bewohnerin runtergetragen hatte. Aufzug ging ja keiner mehr, und laufen konnte meine Mutter auch kaum noch. Wohin er sie gebracht hatte, wusste er allerdings nicht mehr. So läutete ich in vielen Wohnungen, bis ich endlich eine ältere Dame fand, bei der meine Mutter, in eine Decke eingewickelt, auf dem Sofa lag und mich ganz entspannt angrinste.
Sie konnte nicht mehr in ihre Wohnung zurück, soviel war klar. Da mein Bruder direkt im Hochhaus nebenan wohnte, erklärte er sich bereit, sie einige Tage bei sich aufzunehmen. Ich packte ihre Sachen ein, zwei Polizisten trugen meine Mutter in einem Stuhl vom 12. Stock in das Erdgeschoss. Feuerwehrleute und Nachbarn halfen, Rollstuhl, Toilettenstuhl und Rollator nach unten zu bringen. So fuhr ich meine Mutter im Rollstuhl zum Nachbarhaus, sie schob den Rollator vor sich hin, mein Bruder nahm den Toilettenstuhl mit dem Gepäck und so ging es voll beladen in der Dunkelheit, es war inzwischen fast 23.00 Uhr, rüber in das Nachbarhaus. Ich sprach noch eine Nachricht auf den Anrufbeantworter der Sozialstation, damit die Pflegerin für den nächsten Morgen Bescheid wusste.
Insgesamt blieb meine Mutter zehn Tage bei meinem Bruder, in der Zwischenzeit wurde ihre Wohnung frisch renoviert. Ich musste in dieser Zeit noch mehrfach in den 15. Stock die Treppen bis zu ihrer Wohnung hochsteigen, um einige Sachen zu holen, Badehocker usw., das war jedes Mal eine Herausforderung. Aber was sollte ich machen, hatte ja keine Wahl. Auch wenn sie sich bei meinem Bruder wohlfühlte, war sie doch froh, als sie nach den zehn Tagen wieder in ihre Wohnung zurückkehren konnte.
Die Diagnose – der Tag der Wahrheit
Der Termin am 06.12.2017 war gekommen. Die Dame, die die Mammographie durchführte, war neutral, weder freundlich, noch unfreundlich. Sie machte ihren Job und mehr nicht, zerrte an meinen Brüsten herum, um sie auf die Platte zu legen, und anschließend die Aufnahmen zu schießen. Danach bat sie mich, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Falls sich etwas Auffälliges ergeben würde, würde noch ein Ultraschall vom Arzt durchgeführt werden. Ansonsten könnte ich dann gehen. Auf meine Frage, ob denn etwas zu sehen wäre, antwortete sie nicht. Verständlich, es ist Sache des Arztes. Ich war immer noch völlig relaxt und nahm entspannt im Wartezimmer Platz. Schon kurz darauf wurde ich aufgerufen, der Arzt wolle mich sehen und einen Ultraschall durchführen. Mir schwante schon, dass da etwas war.
Ein netter Arzt bat mich, mich obenrum freizumachen und auf der Liege Platz zu nehmen. Nachdem er von beiden Brüsten eine Ultraschalluntersuchung gemacht hatte, schaute er noch eine kurze Weile auf seinen Monitor, danach drehte er sich zu mir um und meinte, er hätte keine guten Nachrichten für mich. Da wäre ein Tumor zu sehen, bei dem es sich so gut wie sicher um ein Mammakarzinom handeln würde. Bäng! Der Alptraum vieler Menschen, eine Krebsdiagnose. Er teilte mir aber mit, dass es ein sehr langsam wachsender Tumor wäre der, so wie es aussieht, noch nicht gestreut hat, in sich verkapselt ist. Es bestand also keine Notwendigkeit, ihn innerhalb der nächsten zwei Wochen sofort operieren zu müssen. Also erst mal kein dramatischer Verlauf. Ich war ein Glückskind! Ich war ja darauf gefasst gewesen und meinte nur, dass ich mir schon so etwas gedacht hatte.
Keine Panik, keine Ängste, ich blieb völlig gelassen. Er sprach noch eine Weile mit mir, fragte mich unter anderem, in welches Brustzentrum ich gehen wolle und bestätigte mir dann, dass meine Entscheidung mit dem hiesigen Diakoniekrankenhaus sehr gut sei. Diese Klinik liegt nicht weit von meinem Wohnort entfernt und deshalb, sowie auch wegen des guten Rufs, habe ich mich dafür entschieden. Außerdem war ich mit meiner Mutter mehrfach dort gewesen, als deren Brustkrebs im Alter von 93 Jahren nochmals aufgetreten war.
So saß ich also „oben ohne“ auf der Liege und unterhielt mich ziemlich entspannt mit dem Herrn Doktor. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich mir vor dem Gespräch etwas hätte überziehen können, irgendwie fühlte ich mich doch ein bisschen nackt. Bei denen geht das aber jeden Tag wie am Fließband, da werden halt nicht mehr auf solche Feinheiten geachtet. Es war auch nicht wirklich dramatisch.
Ich verließ das Institut und horchte in mich hinein. Ich hatte jetzt also ein Mammakarzinom, Krebs, ok. Ich wunderte mich über mich selber, ich war immer noch ziemlich relaxt. Als erstes verschickte ich einige Whatsapp-Nachrichten an meine besten Freunde und Freundinnen, die von dem Termin gewusst hatten. Mein allerbester Freund Elias rief mich sofort an, um sich zu erkundigen, wie es mir ging. Er sollte mir in den nächsten Wochen eine große Stütze sein. Ich beruhigte sie alle in den Sprachnachrichten, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, es ginge mir gut und das bekäme ich schon in den Griff.
Später besuchte ich noch meine Mutter und nachdem ich anfangs daran gedacht hatte, ihr nichts zu erzählen, habe ich es wieder verworfen. Wir konnten immer über alles reden und womöglich hätte sie es von jemand anderem erfahren. Natürlich brach sie erst mal in Tränen aus, als ich ihr diese
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 29.03.2021
ISBN: 978-3-7487-7871-4
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