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XXL-Leseprobe zu

 

Green Hollow III – Die englische Gouvernante

von

Anna Staub

 

 

 

Alle Namen, Personen und Handlungen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Übersicht

 

Green Hollow: Fiktive Klein-Stadt im Colorado-Territorium um 1876

Gemstone: Örtlicher Saloon und gleichzeitig Bordell

 

 

Charles Sullivan Sr.: Familienoberhaupt der Sullivans, Besitzer der Black Creek Ranch, Vater von:

 

Lukas „Luke“ Sullivan: Ältester Sullivan-Bruder

Steffiney „Finney“ Sullivan: Frau von Luke, ehemalige Krankenschwester von Doc Dave

Gemeinsame Kinder: Rory und Richard Sullivan (Zwillinge)

 

Joshua „Josh“ Sullivan: Zweitältester Sullivan-Bruder

 

William „Bill“ Sullivan: Dritter Sohn von Charles Sr., war verheiratet mit der verstorbenen Josephine

Charlotte „Charly“ Sullivan: Frau von Bill, ehemalige Lehrerin

Gemeinsame Kinder: Prudence „Prudie“ Sullivan, Mathilda Sullivan

 

Charles „Charlie“ Sullivan Jr.: Jüngster Sullivan-Bruder

 

 

Marianne Morton: englische Gouvernante

Amelia Morton: Schwester von Marianne

Robert "Rob" Morton: gescheiterter Medizinstudent, Bruder von Marianne und Amelia

 

 

Dr. David „Doc Dave“ McAbberty: Arzt von Green Hollow

Trudi McAbberty: Doc Daves Frau

 

Reverend John Brinkley: Pfarrer von Green Hollow

 

Bess Aldridge: Einwohnerin von Green Hollow und Kirchenvorsteherin

Jim Aldridge: Bess' Mann

 

Mr. Malbeth: Bürgermeister von Green Hollow

 

Liz und Harry Plockton: Besitzer von Plockton's Warehouse

Harriet Plockton: deren 13-jährige Tochter

 

Eugenia Straight: Ältere Witwe, Hypochonderin und Einwohnerin von Green Hollow

 

Miss Henny: Oberstes Freudenmädchen im Gemstone

 

Jimmy Paltrum, Michael Smitherson, Davy Slane, Frank Brunsberger, uvm.: der hoffnungsvolle Nachwuchs von Green Hollow

 

Mary-Sue Brandon: ehemalige Einwohnerin von Green Hollow, reiche Witwe aus San Francisco

 

 

 

Verstorbene Personen:

Prudence Sullivan: Frau von Charles Sullivan Sr.

Josephine Sullivan: Frau von Bill Sullivan

Prolog: Eine abenteuerlustige, englische Dame aus den richtigen Kreisen

 

Sandlehill Manor, Surrey/England, 27. Dezember 1875

 

Meine liebe Nichte,

in Anbetracht der Lage entsage ich der Höflichkeit und komme direkt zum Grund meines Briefes. Es schmerzt mich, dies schreiben zu müssen, aber Amelia hat sich als ebensolch faule Frucht wie ihre Mutter erwiesen. Doch was soll man vom Spross einer Schauspielerin erwarten? Dein Vater ist nach Deiner Mutter mit jeder Ehe tiefer gesunken und nun dürfen wir die Scherben seiner Unvernunft aufsammeln, während er im Grab liegt. Doch Dein Onkel drängt zum Aufbruch. Ich fasse mich also kurz.

Während der Weihnachtsfeier für die Pächter, die Dein Onkel in seiner Großzügigkeit ausgerichtet hat, erdreistete sich Amelia, mit einem der Pächtersöhne davonzuschleichen. Dein Onkel fand sie in einem Zustand in den Ställen, den ich als Dame nicht beschreiben möchte.

Selbst für so liebende Verwandte, wie wir es euch gewesen sind, steht außer Frage, dass Amelia uns verlassen muss. Wir können ihre Ehrlosigkeit nicht dulden, ohne unseren Ruf zu gefährden. Doch in unserem Unglück war das Schicksal uns trotzdem hold. Ausgerechnet in Gestalt von Sir James Grangefield. Ich habe seine zügellose Abenteuerlichkeit nie geschätzt, aber wie dem auch sei: Er besitzt einen Freund namens Ashworth. Dieser heiratete ehrbar, aber leider eine Dame ohne Mitgift. Ihm selbst stand als jüngerer Sohn kein Erbe zu. Eine ganz ähnliche Geschichte wie die Deiner Eltern. Doch Mr. Ashworth wanderte nach Amerika aus, anstatt seiner Familie auf der Tasche zu liegen. Er hat mit einer Goldmine in Kalifornien sein Glück gemacht, und sucht nun für seinen Sohn eine Frau. Eine abenteuerlustige, englische Dame aus den richtigen Kreisen.

Es war schnell beschlossen, dass Amelia diese Dame sein würde. Du machst mir sicher keine Vorwürfe. Selbst Du, als ältere Schwester, warst nicht in der Lage ihre niederen Tendenzen zu zügeln.

Es wird Dich beruhigen, dass euer Bruder Amelia begleitet. Nachdem Roberts Medizinstudium ein so unrühmliches Ende fand, wird es nicht schaden, wenn er England vorerst verlässt.

Euer Onkel, großzügig wie er ist, wird sämtliche Ausgaben für die Reise übernehmen. Niemand erwartet, dass Du Deine Stellung in Fernham Hall aufgibst. Ich will Dir dennoch nicht verschweigen, dass Dein Onkel auch Dir die nötigen Mittel zukommen lässt, wenn Du Deine Geschwister begleiten willst. Amelia könnte eine moralische Stütze gebrauchen, so ganz allein unter Roberts Aufsicht …

Ich möchte Dir nichts nahe legen, sah mich aber in der Pflicht, Dich über alles zu informieren.

Deine sich sorgende Tante,

Lady Morton

Für eine anständige Frau gehört es sich nicht, auf alles eine Antwort zu haben


Meine liebe Nichte …

Marianne lächelte amüsiert, als ihr Blick auf die Begrüßung des Briefes fiel, den man ihr in der Küche zusammen mit ihrem Lunch übergeben hatte.

Es gab wohl nur einen Grund, warum die ehrenwerte Lady Morton sie so betitelte. Tante Isobell war schlichtweg ihr Name entfallen. Was allerdings nicht verwunderlich war. Sie arbeitete seit zehn Jahren als Gouvernante und in dieser Zeit hatten sie einander nur äußerst selten zu Gesicht bekommen.

Seufzend schob Marianne ihre Brille höher die Nase hinauf. Sie war neugierig, was ihr das zweifelhafte Vergnügen einer Korrespondenz mit ihrer Tante bescherte. Ein Blick auf die Standuhr sagte Marianne, dass sie noch eine halbe Stunde Zeit für sich hatte. Sie lehnte sich auf dem unbequemen Holzstuhl zurück und begann ihre Lektüre.

Doch mit jeder Zeile verwandelte sich ihr Amüsement mehr und mehr in Entsetzen. Am Ende saß sie kerzengerade auf dem Stuhl und ihr Blick flog nur so über die Zeilen. Sie konnte kaum glauben, was dort stand. Doch solch eine infame Lüge würde nicht einmal Tante Isobell in die Welt setzen, um ihre ungeliebte Verwandtschaft loszuwerden. Vor allem nicht, wenn ein derartiger Skandal auf den Ruf ihrer eigenen Familie zurückfallen würde. Zitternd ließ sie den Brief sinken.

Und darüber hinaus …

Marianne schluckte heftig. Amelia hatte in ihrem letzten Brief diese Geschichte bereits erwähnt. Ihre Schwester hatte davon geschrieben, dass sie in den Ställen mit einem der Pächtersöhne zusammengetroffen war. Allerdings hatte sich das bei ihr viel unschuldiger angehört. Auch dass Onkel Reginald sich darüber dermaßen aufgeregt hatte, dass um ein Haar Cousin Edward vorzeitig zum Erbe von Sandlehill geworden wäre. Diesen Teil hatte Marianne allerdings der Übertreibung zugeschrieben.

Schließlich schreckte das Klappen der Zimmertür sie aus ihren Gedanken auf. Als Harry Fernham von einem Dienstmädchen in das Studierzimmer geschoben wurde, streckte Marianne den Rücken durch. Eine Gouvernante hatte stets ein tadelloses Vorbild zu sein.

„Und? Womit wollen Sie mich jetzt quälen, Miss Morton?“, nörgelte der rothaarige Junge los, kaum dass sich die Tür geschlossen hatte. Heute hatte Marianne allerdings nicht die Kraft, ihren üblichen Prinzipien von Pflicht und Anstand zu folgen.

„Tu, wonach dir der Sinn steht“, antwortete sie abwesend, bevor sie hinzufügte: „Solange es nicht die Einrichtung, deine oder meine Gesundheit beschädigt und in diesem Raum stattfindet.“

Der junge Fernham schien sein Glück kaum fassen zu können. Nachdem er eine Weile stocksteif dagestanden hatte, zog er mehrere Bücher aus dem Regal. Marianne wandte sich beruhigt ab.

Sie konnte nur hoffen, dass Amelia wohl auf war, nach … nach … all dem. Doch dass ihre Schwester in ihrem üblichen gutgelaunten Ton von dem Vorfall berichtet hatte, beruhigte Marianne. Anscheinend schlug Amelia auch in dieser Hinsicht ganz nach ihrer Mutter und genoss derartige … Aktivitäten. Aber was hatte sich Amelia bloß dabei gedacht, freiwillig auf etwas Derartiges einzugehen?

Marianne ließ ihren Blick hilflos durch das Studierzimmer wandern. Doch alles, was ihr an seelischer Unterstützung zur Verfügung stand, waren eine Kanne kalter Tee, ihr Stickzeug sowie die Reste ihres Mittagessens. Und der renitente Harry, der gerade mehrere Seiten aus „Jane Eyre“ herausriss.

„Harry, ich sagte: Nichts, was die Einrichtung beschädigt!“, wies sie ihren Schüler zurecht.

„Bücher sind keine Einrichtung!“, kam es trotzig zurück.

Marianne seufzte innerlich auf. „Bücher sind kein Mobiliar, aber sie gehören zur Einrichtung. Ein Wort, das ein Synonym für Ausstattung ist und man kann einen Raum sehr wohl mit Büchern ausstatten.“

Harry schaute sie verblüfft an und schob trotzig die Unterlippe vor. „Vater sagt, für eine anständige Frau gehört es sich nicht, auf alles eine Antwort zu haben. Sie schweigt oder stimmt dem Mann zu. Er will bestimmt nicht, dass ich von jemandem unterrichtet werde, der nicht anständig ist!“

Marianne schnappte nach Luft. Musste sie sich jetzt schon von einem Siebenjährigen drohen lassen? Doch schließlich beschloss sie, zu schweigen. Lord Fernhams Ansichten waren keine Seltenheit und sie konnte nicht noch mehr Ärger gebrauchen. Dennoch war sie nicht bereit klein beizugeben und erhob sich. Nach einem kurzen Gerangel, bei dem sie einen derben Hieb in den Bauch einsteckte, nahm sie ihrem Schützling das halbzerrupfte Buch ab.

Mit einem mitleidigen Blick betrachtete Marianne ihren Schüler, der jetzt die restlichen Bücher nutzte, um eine Art Kartenhaus daraus zu bauen. Immerhin, diese Tätigkeit würde sie bei Bedarf vor seinen Eltern als architektonisches Experiment rechtfertigen können. Doch selbst Harry würde lernen müssen, dass man nicht immer tun und sagen konnte, wonach einem der Sinn stand.

Und Amelia hätte es genauso gut wissen sollen als eine Dame von Stand! Erst recht, wenn dieser Stand auf den wackligen Füßen einer zweifelhaften Abstammung und dem Fehlen einer Mitgift ruhte! Ihre Schwester hatte sich mit diesem Verhalten jede Aussicht auf eine ehrbare Heirat genommen.

Für eine Weile kämpfte Marianne mit ihrer Selbstbeherrschung und schließlich vergrub sie das Gesicht in den Händen. Von nun an würde ihre Schwester als gefallenes Mädchen gelten und Tante Isobells Plan schien in der Tat der einzige Ausweg aus diesem Dilemma zu sein.

Ihr Blick glitt wieder zu dem Brief, der auf dem zerkratzten Tisch lag. Der letzte Absatz war unmissverständlich. Ihre Tante wollte die Möglichkeit nutzen, um die drei Kinder ihres toten Schwagers und seiner drei ebenso toten Frauen mit einem Schlag loszuwerden.

Auch wenn sie, Marianne, sich von diesem Wunsch nicht angesprochen fühlen musste. Mit 14, nach dem tödlichen Kutschunfall ihres Vaters und ihrer zweiten Stiefmutter, war sie mit Rob und Amelia in die Obhut ihrer Tante gegeben wurden. Mit 19 Jahren hatte sie das Haus von Sir Reginald Morton und seiner Frau wieder verlassen. In Ermangelung einer Mitgift oder wenigstens Schönheit hatte sie eine Stelle als Gouvernante angenommen. Es war ein recht trostloses Dasein, aber immerhin blieb sie ihren Verwandten nichts schuldig.

Amelia allerdings … Sie war ihre Schwester und sie fühlte sich verantwortlich für sie.

Hinter ihr verkündete ein lautes Krachen, dass Harry wohl nie ein begnadeter Architekt werden würde. Nervös begann sich Marianne die Schläfen zu massieren. Rob sollte Amelia begleiten, aber Gott, sie und Tante Isobell wussten, dass das keine Vorsichtsmaßnahme war, sondern ein Glücksspiel. Ihr Bruder hatte äußerlich zwar keine Ähnlichkeit mit seinem Vater, aber was den Hang zu Eskapaden anging, war er ein würdiger Erbe.

Marianne stand auf und trat ans Fenster. Hinter der Glasscheibe breitete sich der Park von Fernham Hall aus. Normalerweise war die Ruhe der Natur ihr immer eine Hilfe dabei, ihr Gemüt zu beruhigen. Marianne schätzte die einsamen Spaziergänge durch den Park sehr. Die Möglichkeit, auf dem Land leben zu können, hatte den Ausschlag gegeben, trotz des unausstehlichen Harry die Stelle bei Lord Fernham anzunehmen. Doch heute waren über dem grauen Januarnebel lediglich die Spitzen der Trauerweiden unten am Teich zu sehen. Unwillkürlich fröstelte Marianne.

Lord Fernham hatte sie erst vor wenigen Tagen wissen lassen, dass er gedachte, Harry im nächsten Jahr auf eine Schule zu schicken, wo der Junge eine richtige Ausbildung erhalten sollte. Die Betonung, die der Lord auf die Worte "richtige Ausbildung" gelegt hatte, war unmissverständlich gewesen. Ihre Bemühungen lagen in seinen Augen kaum über dem Niveau eines Kindermädchens.

Marianne schnaubte auf. Sie hätte den gelackten Lord Fernham gerne einmal erlebt, wenn er mehr als eine halbe Stunde mit seinem Sprössling verbringen müsste.

Dennoch, in einem Jahr würde sie sich eine neue Stelle suchen müssen. Vielleicht wieder im verhassten London, wo man schon morgens um fünf Uhr nicht mehr schlafen konnte, weil die Milchwagen über das Pflaster polterten.

Und könnte sie wirklich in aller Ruhe auf Fernham oder in London sitzen, wenn Amelia und Rob einer ungewissen Zukunft am anderen Ende der Welt entgegenfuhren? Dort, wo es immer noch wilde Ureinwohner gab, die die Eisenbahn überfielen und jeder Mann sich mit Alkohol und Waffen den animalischen Seiten seines Charakters hingab?

Marianne lehnte ihren Kopf gegen die Fensterscheibe. Trotz seiner Fehler würde Rob nicht zulassen, dass Amelia etwas geschah, aber er hatte reichlich laxe Vorstellungen von Anstand und Moral. Und die Ashworths, ihre einzige Hoffnung in Sachen Amelia, schienen eine Menge darauf zu geben, wenn sie eine Braut im weit entfernten England suchten.

Für eine Weile starrte Marianne hinaus in den Park. Immerhin gehörte dieses Kalifornien schon seit mehr als 20 Jahren zu den Vereinigten Staaten. Etwas Zivilisation musste inzwischen auch dort Einzug gehalten haben. So viele Menschen hatten in diesem Land ihr Glück gemacht …

Doch was sollte jemand wie sie dort tun? Sollte sie auf ewig als unerwünschter Anhang im Hause ihrer Schwester leben und deren Kinder erziehen? Abhängig von der Gnade dieses Mr. Ashworth, den alle nur vom Hörensagen kannten?

Unwillkürlich wanderte Mariannes Blick zur Zeitung von gestern, die man ihr gnädigerweise überlassen hatte. Es hatte einen Artikel über neue Goldfunde in Amerika gegeben und welch logistische Aufgaben diese Siedlungen mit sich brachten, die dort plötzlich aus dem Boden schossen.

Fast verstohlen wanderten ihre Gedanken zu ihrem alten Kindheitstraum. Doch genauso schnell wischte sie die Idee wieder beiseite. Sie hatte ein Hotel führen wollen, als sie zwölf Jahre alt gewesen war, kein Boardinghouse für betrunkene Minenarbeiter. Der Gedanke daran, wie jemand wie sie mit solchen Leuten fertig werden sollte, war einfach zu albern. Sie war zu alt für solche Hirngespinste.

Dennoch … Amelia musste wohl oder übel den Weg in dieses Land antreten. Marianne kannte sich selbst gut genug, also wozu das Unvermeidliche hinausschieben? Sie hatte viel zu viel Verantwortungsbewusstsein, um ihre Geschwister allein nach Amerika gehen zu lassen. Selbst dort musste es Menschen geben, die Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder legten. Und eine große Stadt wie San Francisco war sicher nicht so gefährlich wie die unkultivierten Weiten und Minenstädte. Sie würde auch dort als Gouvernante Arbeit finden, um Amelia in ihrer neuen Heimat beistehen zu können.

Ihre Entscheidung war getroffen. Marianne atmete tief durch und drehte sich zu ihrem Schüler um. „Harry, würdest du mir bitte den Atlas bringen? Wir werden heute etwas über Amerika lernen.“



Du bist doch immer so moralisch!


"Marianne, ich sterbe vor Hunger! Können wir bitte in den Speisesaal gehen?"

Mit einem Seufzen schaute Marianne von ihrer zerlesenen Ausgabe von „Die Frau in Weiß“ auf. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, sie hätte den Mut und das Durchsetzungsvermögen ihrer Namensvetterin in diesem Roman.

"Ich habe nicht die geringste Ahnung, wohin Rob verschwunden ist", antwortete sie müde und widmete sich wieder ihrem Buch. Doch die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Die endlose Reiserei sorgte dafür, dass sie fast ständig müde war und es ihr inzwischen selbst an Interesse für die täglich wechselnde Umgebung mangelte. Nicht einmal das gut geführte Green Hotel hatte ihre Aufmerksamkeit wecken können. Seit ihrer Ankunft in New York vor mehreren Wochen waren sie unterwegs, obwohl sie längst in San Francisco sein könnten. Doch ihre Geschwister hatten sich in den Kopf gesetzt, so viel wie möglich von Amerika zu sehen, bevor sie nach Kalifornien reisten.

„Der gute Reginald hat keine Ahnung, wie lang und wie kostspielig eine Reise durch Amerika ist. Wir haben als Kinder nicht gerade im Luxus gebadet auf Sandlehill, also warum sollten wir diese Chance nicht nutzen, etwas von der Welt zu sehen?“ Ihr Bruder hatte bei dieser Aussicht breit gegrinst und sich wie üblich durchgesetzt. Und so waren sie von einem Staat in den anderen gefahren und hatten sich bereits zwei Mal telegrafisch Geld von Onkel Reginald anweisen lassen. Jedes Mal mit der Ausrede, dass der schlechte Ausbau des Straßen- und Schienennetzes sie viel Zeit und Geld kostete.

Mariannes Einwand, dass ihr Onkel diesen Plan sicher bald durchschauen würde und sie am Ende noch auf dem Trockenen saßen, hatten ihre Geschwister natürlich wieder mit einem Lachen beiseite gewischt.

In gewissen Dingen konnte Marianne ihre Geschwister durchaus verstehen. Vielleicht hätte sie die Reise selbst genießen können, wenn sie nicht ins Ungewisse geführt hätte. Je weiter sie in den Westen des Kontinents vorgedrungen waren, umso öfter fragte sie sich, ob hier wirklich jemand Bedarf für eine Gouvernante hatte. Ihre Zukunft schien ihr ungewisser denn je. Marianne wäre schon froh gewesen, wenn sie gewusst hätte, wann Rob gedachte wieder aus diesem Green Hollow aufzubrechen, in das es sie verschlagen hatte. Nur weil Sir James ihm einen Floh ins Ohr gesetzt hatte, dass es hier alte Bekannte von ihm gab.

Marianne hatte es rührend gefunden, dass Lord Grangefield nach Liverpool gekommen war, um sie zu verabschieden und ihnen einige gute Ratschläge über Amerika zu geben, bevor sie das Dampfschiff bestiegen hatten. Doch für diese blödsinnige Bemerkung, dass es in irgendeinem Nest im Colorado-Territorium besondere Attraktionen und Freunde gab, hätte sie den alten Abenteurer am liebsten eine Gardinenpredigt gehalten wie Harry Fernham.

"Können wir nicht allein in den Speisesaal gehen? Wir müssen das Hotel doch nicht einmal verlassen.“ Amelias Stimme riss Marianne ein zweites Mal aus ihren Gedanken.

"Wir können nicht ohne männliche Begleitung in der Gegend herumspazieren. Wer weiß, was für Menschen sich hier herumtreiben. Gerade du solltest darauf bedacht sein, dass dein Ruf nicht noch mehr Schaden nimmt."

Eine Dame hatte tunlichst nicht die Beherrschung zu verlieren, aber Marianne kam nicht gegen den ungeduldigen Tonfall an, der in ihrer Stimme mitschwang.

"Mein Ruf, mein Ruf. Wenn ich das schon höre." Amelia klang so unzufrieden wie selten. "Ich habe wirklich nichts dagegen, endlich Tante Isobells Klauen entronnen zu sein, aber was war schon dabei?“ Sie schmiss sich undamenhaft in einen großen Ohrensessel. „Wenn Isobells Goldjunge sich mit einer Bauernmagd vergnügt hätte, würde niemand auch nur ein Wort darüber verlieren.“

Marianne zog scharf den Atem ein. Genau dieser Gedanke war auch ihr seit Tante Isobells Brief öfter durch den Kopf gegangen, aber sie würde Amelia nicht auch noch in ihrem Verhalten bestätigen!

„Du hast solch ein Glück gehabt, Amelia!" Eine Weile nach dem Erhalt des Briefes war Marianne der Gedanke gekommen, was passieren würde, wenn diese kurze Liaison ihre Schwester mit einem Kind zurückließ. Doch auf der Überfahrt hatte Amelias verschmutzte Leibwäsche ihr immerhin diese Sorge genommen. „Ein Mann hat auch nicht die Konsequenzen solcher … solcher …"

"Sag‘s ruhig: Vergnügungen." Amelia war eitel Sonnenschein, wenn sie jemanden provozieren konnte.

"Zumindest hat ein Mann keine Konsequenzen davon zu tragen, eine Frau dagegen schon. Allein deswegen hättest du dich nicht so gehen lassen sollen." Marianne stand ärgerlich auf.

Amelia runzelte die glatte Porzellanhaut ihrer Stirn. "Konsequenzen? Mit meinem kaputten Ruf kann ich ganz gut leben."

Abrupt hielt Marianne in ihrem Marsch durch das Zimmer inne. Es dauerte einige Momente, bevor ihr das ganze Ausmaß dieses Kommentars aufging.

"Kaputter Ruf? Du denkst, das wäre alles? Amelia, du … hättest ein Kind bekommen können! Wie hättest du dafür sorgen wollen in deinem Alter ohne Auskommen", brachte sie schließlich heraus.

"Ich hab diesen Burschen ja nicht vorher geheiratet.“

Konnte es wirklich sein, dass ihre Schwester nicht die geringste Ahnung davon hatte, was im Pferdestall passiert war? Und was für Folgen es haben konnte? Andererseits … Marianne schluckte unbehaglich. Wäre Amelias unstandesgemäße Mutter, ihre zweite Stiefmutter, nicht gewesen, sie wüsste heute nicht mehr über eheliche Pflichten als ihre kleine Schwester. Das Bett gab ein leises Quietschen von sich, als Marianne sich darauf fallen ließ.

"Und du glaubst, dass dich das vor allen Konsequenzen schützt, wenn du den Burschen nicht heiratest?", fragte sie perplex. Amelia nickte mit einem boshaften Grinsen.

"Ich habe die gute Tante schon mit 16 gefragt, woher Kinder kommen, weil ich sie ärgern wollte. Sie meinte, dass Babys dann kommen, wenn man verheiratet ist. Vorher hätte eine Dame keine Kinder."

Für einen Augenblick ließ Marianne alle englische Zurückhaltung fahren. Mit einem Jaulen schlug sie die Hände vors Gesicht. Amelia hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, was sie getan hatte.

Ihre Schwester kam zu ihr hinüber und tätschelte ihre Schulter. "Reg dich doch nicht auf. Ich verstehe sowieso nicht, warum alle um ein paar Küsse und einen hochgerutschten Rock so ein Theater machen."

Marianne riss den Kopf hoch. "Was?"

"Ja, dann hat er halt meinen nackten Oberschenkel gestreichelt", lamentierte Amelia belustigt weiter. Sie schien den Ernst der Lage wirklich nicht zu erfassen. Aber vielleicht war die Lage unter Umständen auch nicht so ernst wie gedacht.

"Amelia? War das der erste Mann, den du geküsst hast?" Marianne war fassungslos.

"Natürlich. Und ich hätte nicht gedacht, dass es solchen Spaß macht. Diese steifen Gentlemen können ja nichts weiter, als einem Punsch bringen, aber John hat sofort Nägel mit Köpfen gemacht. Irgendwie hat mir das gefallen." Amelia lächelte versonnen.

"Also hat er aber nicht … Also …" Marianne wusste kaum, wie sie die entscheidende Frage stellen sollte. Vor allem nicht, wenn Amelia nicht einmal wusste, worauf sie hinaus wollte.

"Er hat dir nicht weh getan?", fragte sie vorsichtig und ihre Schwester lachte wieder.

"Himmel, du bist noch prüder als ich dachte. Wie soll er mir beim Küssen wehtun? Meinst du vielleicht, er hat mich gebissen?"

Wäre das Thema nicht so ernst gewesen, hätte Marianne über Amelia gelacht. Sie hielt sich nach einem Kuss für eine Expertin in Liebesdingen und hatte dabei so wenig Ahnung. Doch so war sie einfach nur dankbar, dass ihr Onkel in diese unselige Affäre gestolpert war, bevor Schlimmeres hatte passieren können. Stöhnend fuhr Marianne sich über die Haare. Tante Isobell hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, herauszufinden, was wirklich passiert war. Mit etwas Diskretion hätte Amelias Ruf keinen Schaden genommen und es wäre gar nicht nötig gewesen, sie in die Verbannung zu schicken.

"Ach komm, Marianne. Wir sind endlich von Tante Isobell weg, ich werde einen reichen Mann heiraten und dieser Mr. Ashworth meinte in seinem letzten Telegramm doch, dass sich auch jemand für dich findet. Frauen sind hier rar, da nimmt bestimmt jemand auch dich. Vielleicht ein alter Witwer oder so."

"Vielen Dank für das Kompliment", erwiderte sie trocken, um aufzustehen und sich an ihrer Reisetruhe zu schaffen zu machen. Zum Vorschein kam ein in Leder gefasster Flachmann und diesmal war es Amelia, die einen schockierten Ausruf von sich gab.

"Marianne!"

Doch die ließ sich von ihrer kleinen Schwester nicht beeindrucken und nahm einen kräftigen Schluck. Nach all diesen Eröffnungen hatte sie das dringend nötig.

"D-das gehört sich nicht!", stammelte Amelia und jetzt konnte Marianne sich ein Lachen nicht verkneifen. "Das sagst ausgerechnet du mir?" Eilig stopfte sie die kleine Flasche in ihr schwarzes Retikül und verstaute es unter ihren Röcken.

"Ja, nein, aber … du bist doch immer so moralisch!"

"Selbst die beste Gouvernante braucht ab und zu ein bisschen moralfreie Zeit", antwortete Marianne trocken. Nach einigen Momenten fing Amelia an zu kichern und ließ sie sich neben ihrer Schwester auf der Truhe nieder. "Ich mag dich bedeutend lieber, wenn du nicht so steif bist.“

Doch dieser kurze Moment der Unbeschwertheit, den Marianne sich gegönnt hatte, war vorbei.

"Ich frage mich wirklich, wo Rob steckt", murmelte sie und ging hinüber zum Fenster. Doch die dunkle Hauptstraße von Green Hollow war menschenleer. Musste sie sich Sorgen um ihren Bruder machen?

"Im Gemstone", war die geradezu selbstverständliche Antwort von Amelia.

Marianne zog überrascht die Augenbrauen nach oben. "Bitte wo?"

"Na dieser Herrenclub von dem Sir James ihm erzählt hat."

Natürlich, ein Herrenclub! Sie konnte nur hoffen, dass Rob sich bei den hiesigen Gepflogenheiten nicht in Schwierigkeiten brachte.


Eine Stunde später hatte sich Mariannes Hoffnung verflüchtigt und obendrein knurrte ihr der Magen. Als es auf neun Uhr zuging, riss ein Klopfen die beiden Frauen aus ihren Gedanken.

„Gott sei Dank“, entfuhr es Marianne, bevor sie laut hinzufügte: „Komm herein, wir sind noch auf.“

Der Mann, der allerdings gleich darauf erschien, war keinesfalls Rob. Marianne wurde blass, als sie sich von stechenden blauen Augen taxiert sah. Viel mehr war von dem Gesicht ihres Besuchers nicht zu sehen. Er hatte einen dunklen Filzhut tief in die Stirn gezogen und der buschige Bart ließ kaum etwas von seiner Mimik sehen.

„N’Abend, die Damen. Heißen Sie Morton?“, fragte er, während er im Türrahmen lehnte.

Marianne stand gegen jede Benimmregel der Mund offen, doch Amelia hatte sich schnell wieder im Griff.

„Wer will das wissen?“, fragte die Jüngere geistesgegenwärtig.

„Vince“, antwortete der Fremde grinsend. „Hilft Ihnen aber sicher nicht weiter. Kennen Sie ‘nen Robert Morton?“

Marianne seufzte innerlich und erhob sich. „Was ist mit unserem Bruder?“

„Ist knapp bei Kasse. Er bat mich, hier ein bisschen Geld für ihn abzuholen“, war die kurze Antwort.

Marianne atmete erleichtert auf. Sie konnte kaum glauben, dass sie das dachte, aber wenn es weiter nichts war.

Mit einem kühlen Blick maß sie ihr Gegenüber. Sie glaubte diesem Mann dort zwar unbesehen, dass Rob es geschafft hatte, sich bei einer Kartenrunde in die Pleite zu spielen, aber man konnte nie wissen. Erst recht nicht hier!

„Würden Sie bitte vor der Tür warten, Mr. Vince?“, bat sie höflich. Robs Bote wandte sich mit einem Schulterzucken ab und schloss die Tür von außen. Gleich darauf begann Marianne, sich wieder an ihrer Reisetruhe zu schaffen zu machen.

„Hast du wirklich vor, diesem Burschen unser Geld zu geben?“, fragte die Jüngere aufgeregt, während Marianne zwischen ihren Unterröcken und einigen Groschenromanen eine Börse hervorholte. Doch bei Amelias Frage zögerte sie. Nein, es wäre nicht klug einem fremden Mann ihre Reisekasse anzuvertrauen. Aber welche Möglichkeit hatte sie denn? Sie konnte sich doch nicht mit diesem Fremden sehen lassen!

Andererseits … Gute Sitten und gesunder Menschenverstand gingen nicht immer Hand in Hand. Nervös strich sich Marianne über die Stirn. Sie hatte den ganzen Tag damit zugebracht, Amelia zur Räson zu bringen, ohne aus der Rolle zu fallen. Sie hatte höflich lächelnd ertragen, dass der Mann neben ihr in der Postkutsche ständig den braunen Saft seines Kautabaks auf ihren Rocksaum spuckte, weil eine Frau in ihrer Position sich nicht zu beschweren hatte. Ihr knurrte der Magen, weil es sich nicht gehörte, allein zum Essen zu gehen. Für heute hatte sie genug davon sich korrekt zu benehmen, nur damit am Ende irgendein dahergelaufener Cowboy mit ihrem Geld verschwand!

„Nein.“ Damit verstaute sie einige Scheine in ihrem Retikül. „Ich werde Mr. Vince begleiten.“

„Ooooh Marianne!“ Die Begeisterung war Amelia anzuhören. „Ich begleite dich natürlich.“

Für einen Moment zögerte Marianne. Ihr wäre in der Tat wohler, wenn sie nicht alleine mit diesem wandelnden Vollbart wäre, aber im Ernstfall wäre Amelia im Hotel sicherer.

„Du kannst in der Zeit zu Abend essen“, beschloss sie und hoffte, dass dieses Zugeständnis ihre kleine Schwester ablenken würde.

Was es leider nicht tat. Es folgte eine mit unterdrückten Stimmen geführte Diskussion, doch schließlich gab Amelia verärgert nach. Marianne wies sie an, Mr. Truebottle, den Hotelbesitzer, um Hilfe zu bitten, sollte sie in einer halben Stunde nicht zurück sein.

Mit zitternden Fingern warf sich Marianne ihren Umhang über. Sie war sich ziemlich sicher, dass dies eine schlechte Idee war, aber sie konnte Rob unmöglich seinem Schicksal überlassen. Sie hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was man im Colorado-Territorium mit Männern tat, die ihre Spielschulden nicht bezahlen konnten.

Der ominöse Mr. Vince versuchte sie mit halb amüsierter, halb ärgerlicher Miene davon abzubringen, ihn ins Gemstone zu begleiten. Allerdings gab er auf, als ihre Entschlossenheit nicht ins Wanken geriet.



Na wenn Sie mich so charmant darum bitten …


Kurz darauf standen Marianne und Vince vor dem Herrenclub. Flottes Klavierspiel drang nach draußen und eine Schwingtür gab den Blick in einen großen Raum frei, an dessen anderer Seite eine geschwungene Treppe nach oben führte. Drinnen waren einige Männer zu sehen und Frauen, deren freizügige Kleidung Marianne dazu brachte, unwillkürlich einen Schritt zurückzutreten.

Am liebsten hätte sie kehrt gemacht, aber Mr. Vince hielt ihr galant die Schwingtüren auf. An einem der Tische konnte sie Robs dunklen Lockenkopf erkennen. Marianne atmete noch einmal tief durch und betrat das Gemstone. Wie erwartet, verkehrten in diesem Club nur Männer. Allerdings waren die Bediensteten ausnahmslos weiblich, selbst das Mädchen hinter der Bar.

Die junge Frau war von Marianne dermaßen fasziniert, dass sie so lange Whisky in ein Glas goss, bis dieses überfloss. Erst als die braune Flüssigkeit ihr auf die Füße tropfte, wachte sie aus ihrer Erstarrung auf und fluchte.

Mr. Vince deutete mit einer Kopfbewegung auf Robs Tisch und ging dann an die Theke.

Marianne zwang sich, den Raum mit ruhigen Schritten zu durchqueren. Erst als sie ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter legte, sah er auf. Seine Überraschung war nicht zu übersehen. Rob sprang so heftig auf, dass sein Stuhl umfiel. "Bist du völlig verrückt geworden? Was willst du denn hier?"

Marianne blinzelte überrascht. Er schickte ihnen diese seltsame Gestalt aufs Hotelzimmer, aber dann regte er sich darüber auf, dass sie in das Gemstone kam?

Während die beiden anderen Männer am Tisch sie taxierten, redete Rob weiter. „Was soll der Unsinn? Warum hast du Vince nicht einfach das Geld gegeben?"

"Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich einem Fremden unser Geld anvertraue", antwortete sie perplex und versuchte den Kleineren von Robs Gefährten zu ignorieren. Er drückte in einer kuriosen Geste seine Zunge von innen gegen die Wange und schaute sie auffordernd an.

"Wieso nicht? Deswegen hatte ich ihn zu dir geschickt. Was fällt dir ein, hierher zu kommen? Sonst erstickst du doch fast an deiner Moral." Rob schien keine Zeit verlieren zu wollen. Unsanft riss er ihr das Retikül aus der Hand und wühlte einige Scheine hervor. Nur

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Anna Staub
Bildmaterialien: Anna Staub
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2017
ISBN: 978-3-7396-9393-4

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