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Tief im Wald nah der Grenze die Königreiche Revos und Sagoda trennte, im Schutz der Dunkelheit und der Bäume saß Daveri. Mächtigste Krieger des Königs Demor, Herrscher über Revos. Er saß auf dem Felsen neben eine Wasserquelle und beobachtete das kleine Wesen in seinen Händen. Ein kleines Mädchen nicht älter als 6 Monate schaute ihm Furchtlos in die Augen. Er verstand nicht warum er sie nicht sofort in ihrem Bett getötet hat so wie es König Demor befohlen hat, er verstand nicht warum sie ihm so ruhig beobachtete und nicht weinte wie jedes normales Kind. Er verstand nicht warum er das Bedürfnis hatte sie beschützen zu müssen, sie zu verstecken. Er hob das Kind näher an sein Gesicht und roch Lilien-Duft das von ihr ausging. Merkwürdig, dachte er sich. Kinder riechen normalerweise anders. Egal ob Trofe Zauberinnen, Dipas Zauberer, Demeri Volk oder Somedi Wächter. Er kannte jeden Geruch, dieser war ihm neu. Vielleicht haben sie das Kind im Lilienwasser gebadet um ihr eigenes Geruch zu überdecken. Kann sein schließlich ist sie Prinzessin von Sagoda. Ihr Schutz ist hat, das oberste Priorität für jeden Sagodaner.

Er schaute in ihre Augen die Farbe von Honig hatten.

Daveri der unbarmherzige wurde von einem kleinen Mädchen in die Knie gezwungen und fühlte sich unter ihrem blick machtlos. Wie erbärmlich, dachte er sich.

Er blickte in das Wasser, dass langsam aus der Quelle über Felsen und Steine in der kleine Bach floss. Der Mond stand hoch am Himmel und beleuchtete durch die Arken Äste unzählige wilde Rosen um den Bach herum. Er mochte die Arken, sie erinnerten ihn an Birken die es in dieser Welt nicht gab. Antwort suchend blickte er sich um, doch die Natur schwieg. Was anderes war ja auch nicht zu erwarten.

Leben lassen oder Befehl folgen? Leben auslöschen war für Daveri nie ein Problem, seine Gegner waren immer auf dasselbe hinaus egal ob Krieger oder Kriegerin es war, der stärkere überlebt und das war bis jetzt immer er. Ob es daran lag, fragte er sich, lag es daran dass, dieses kleine Wesen nicht sein würdiger Gegner sein konnte? Oder steckt doch mehr dahinter? Was auch immer der Grund sein sollte, er wird es herausfinden. Irgendwann. Denn dieses Gefühl, dass ihn ergriffen hat als er das erste mal dieses Wesen sah war unheimlich und verwirrend. Alles was bis jetzt wichtig war schien plötzlich unwichtig und bedeutungslos. Aber warum?


»Ich verschone heute dein Leben kleines Mädchen, aber ein Preis musst du zahlen. Du wirst weit weg von deinem Zuhause und deine Familie aufwachsen müssen.« Sagte er und erhob sich.

»Was auch immer du bist ich werde es erfahren wenn du dein Alter erreicht hast.«

Er legte das kleine Wesen an seine Brust und drückte eine Hand auf erstes Baum das er erreichte.

»Somedi Avre. « Sagte er, um den Baum fing es an zu knistern. Daveri machte ein schritt auf den Baum zu und verschwand. Im nächsten Augenblick stand er in einem Park, kein Mensch war zu sehen nur der Lärm von Autos den er so hasste, drang in seine Ohren.

Er machte sich auf den Weg zum Haus wo er seine ersten Jahre verbracht hat, ein Waisenhaus das keine 5 Minuten vom Park entfernt war. Er erinnerte sich an seine Kindheit, Jahre die er hier verbracht hat, seine Spielgenossen die kamen und gingen, an die Ehepaare die sie mitnahmen, sein Zimmer und das kleine Fenster durch, dass er in den trostlosen Garten blicken konnte. Und an seinen siebzehnten Geburtstags als er plötzlich durch einen Baum ging und in eine Welt die dieser so ähnlich war landete.


Daveri schaute sich um und stellte fest, dass sich hier einiges verändert hat. Kein Wunder er war das letzte mal hier vor etwa 70 Jahren. Er schritt weiter mit dem Mädchen in seinen Händen bis er das Waisenhaus erreichte. Das Haus hat sich auch um einiges verändert, zwei Flügel wurden dazu gebaut, dass es aussah wie eine Art Kloster. Daveri legte das Kind nicht in Babyklappe, sondern ging direkt ins Haus. Die große Tür quietschte unangenehm als er sie öffnete. Eine der Aufseherinnen kam ihm mit zornige Miene entgegen.

»Was fehlt ihnen ein einfach hier rein zu platzen, legen sie das Kind in die Klappe und verschwindet?« Schimpfte sie und eilte auf ihm zu.


Daveri schaute ihr in die Augen und die Frau erstarrte in Bewegung.


»Bringe mich zu denen die hier das Sagen haben.« Befahl er, und musterte die sie kurz. Mit streng nach hinten gebundenem dunklen Haaren und ihrem langem blassem Gesicht sah sie nicht so aus als würde sie je einem freundlich begegnen. Ihre hagere Gestalt gehüllt in ein formloses knielanges olivfarbenes Kleid machte den Rest. Sie strahlte Autorität und Kälte aus.


»Folgt mir.« Sagte sie wie im Trance und drehte sich um. Für einen Moment verspürte er den Wunsch sich an ihr zu rächen. Doch sie war nicht Olivia, die grausame Erzieherin die ihn auf jede erdenkliche weise bestraft hat. Und genossen hat. Nur gut dass sie ein Mensch war, und schon längst die Welt von unten betrachtete. Die Hölle muss ihr zuhause geworden sein.


Daveri folgte sie bis sie an eine Tür stehen blieb.

»Hier, bitte.« Sagte sie und senkte demütig ihr Kopf.


»Gehe und vergiss dass du mich gesehen hast.« Befahl er und ging auf die Tür zu.


Die Aufseherin ging wie ihr befohlen wurde, eilte davon und verschwand hinter einen der vielen Türen.


Daveri betrat das Büro und stand vor eine verdatterte Frau die um die ihre 40 Jahre schon hinter sich gebracht hat.

»Wer sind sie, und was wollen sie so spät hier?« Fragte sie und stand auf.


» Sie werden dieses Mädchen nehmen, um sie sorgen und sie mit ihrem Leben beschützen. Sie wird hier bleiben und sie werden für ihr Wohl sorgen.« Sagte er und schaute ihr dabei in die Augen.


Die Frau nickte und setzte sich wieder.

»Herr...« Fing sie an.


»Daveri ... Sebastian Daveri.« Sagte er und beobachtete das schlafende Mädchen in seinen Händen.


»Wie ist der Name des Kindes?« Fragte sie weiter.

Er schaute auf das kleine Bündel und das zarte lilienduft stieg ihm in die Nase.


»Liliana, ich will das sie Liliana heißt.« Sagte er und war mit seine Wahl zufrieden.


» Wann ist Liliana geboren?« Fragte sie weiter.


»In der Nacht der Jahreswende.«


»Silvesternacht? 31.12.?« Fragte sie.


»Ja.«Knurte Daveri


»Was ist mit ihren Eltern?«


»Das reicht, « Sagte er kalt, stand auf und schaute ihr in die Augen. » Ich komme in zwanzig Jahren von heute gerechnet genau an den Tag wieder um sie abzuholen. Sie werden dafür sorgen, dass ich sie auch hier finde.« Sagte er und warf ein Beutel auf den Tisch.


»Das sollte für die ersten Jahre reichen.« Fügte er hinzu und beugte sich dem Mädchen, roch noch einmal Lilienduft und flüsterte ihr ″Pass auf dich auf kleine Liliana″zu.


Daveri reichte der Frau das kleine Mädchen und ging. Es gab noch etwas was er unbedingt erledigen musste.


Kurze zeit später betrat Daveri königlichen Speisesaal und verbeugte sich vor dem König Demor.

»Daveri ... ich nehme an du hast dein Auftrag erfolgreich hinter sich gebracht.« Sagte der König und stand auf. Ohne auf die Frau zu achten die vor seinem Füssen lag. Er hat sich schon wieder ein Trofe Mädchen geholt. Dieser Bastard liebte es die jungen Zauberinnen zu foltern. Lebend kam keine von ihnen hier raus.


»Wie ihr befohlen habt mein König.« Antwortete Daveri kalt so wie es jeder von ihm gewohnt war. » Die Prinzessin ist tot und somit gibt es keinen Thronerben in Sagoda. «


»Gut jetzt hat mein Bruder keinen Erben, so kann mein Sohn Evret Anspruch auf sein Königreich erheben.« Er nickte zufrieden. Mit einem boshaftem grinsen drehte er sich um und betrachtete die junge Frau.


»Du kannst gehen Daveri.« Sagte König und setzte sich wieder, griff nach seinem Glas und lehnte sich zufrieden zurück.


Daveri verbeugte sich und ging. Seine Gedanken waren immer noch bei kleine Liliana. Er verstand es immer noch nicht. Er war ein Somedi was keiner wusste außer einem Somedi Priester der ihm erkannt und mit seine kraft bekannt gemacht hat. Nicht mal der König wusste es, er dürfte es auch nicht erfahren, für ihn war er ein Demeri denn er zufällig gefunden, mitgenommen und zu einem Krieger ausbilden ließ. Ein Somedi erkennt jedes andere Wesen, sie sind als Wächter bekannt, da einige Portale zwischen zwei Welten öffnen könnten so wie Daveri es tat. Wahrscheinlich wurde er deswegen zu den Menschen gebracht worden wo er bis seinem 17-ten Lebensjahr als Mensch lebte bis er plötzlich durch einen Baum ging und in dieser seltsamen Welt landete.


Er war für alle Daveri der erbarmungslose, das was er heute tat, tat er zum ersten mal, er verschonte sein Opfer. Ein lauter schrei halte durch die Gänge. Leider wird das nicht der letzte sein dieser Nacht. Die Schreie werden erst verstummen, wenn die junge Zauberin ihr letztes Atemzug aushaucht.







ZWANZIG JAHRE SPÄTER


Liliana stand vor dem Blumenbeet hinter dem Waisenhaus und erklärte einigen Kindern was Pflanzen brauchen um zu wachsen als sie hörte wie jemand ihr Name rief. Als sie sich umdrehte, sah sie Mrs. Elena Beals die lächelnd auf sie zukam. Ihr blaues Knöchel langes Kleid ließ ihre blauen Augen strahlen. Das inzwischen ergrautes Haar hat sie sich in ein lockeres Knoten gebunden. Ihre Mutter, die vor 24 Jahren ihre kleine Familie durch eine Gasexplosion in ihrem Familienhaus verloren hat. Sie verlor ihren Mann David und die Zwillinge Oscar und John.

»Liliana, da bist du liebes.« Sagte sie liebevoll.


»Elena, willst du uns durch den Garten begleiten, die Blumen sind dieses Jahr unglaublich schön, schau nur.« Zeigte sie begeistert in den bunten Garten, dass durch und durch mit Blumen bedeckt zu sein scheint.


»Liliana das ist unglaublich wie hast du das gemacht?« Fragte Elena erstaunt, und bewunderte die Farbenpracht die sich vor ihr streckte.


»Gar nicht. Wir haben nur das Unkraut entfernt damit die Blumen es leichter haben.« Meinte Liliana und lächelte.


Elena schaute zu Liliana und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, abschied, rückt näher und dieser Gedanke tat ihr weh. In wenigen Tagen wird sie ihre Adoptivtochter ihrem Schicksal überlassen müssen, und sie vielleicht nie wieder sehen. Ihr liebes Kind, dass sie mehr liebte als alles andere auf diese Welt.

»Elena!« Rief Liliana besorgt und eilte zu ihr.

Elena erwachte aus ihre Gedanken und merkte Tränen auf den Wangen.

»Elena warum weinst du, ist was passiert?« Fragte Liliana besorgt.

»Ach Kind.« Elena schaute zu Liliana und bewunderte wie so oft ihre außergewöhnliche Schönheit. LIliana war schon als Kind außergewöhnlich schön aber jetzt ist sie eine Frau die mit ihre Erscheinung jedem den Atem raubt. Ihre Braune leicht wellige Haare reichen ihr bis zur Hüften, reine Alabaster haut, mit dichten Wimpern umrandete helle honigbraune Augen die manchmal fast wie Citrin aussahen, hell und glänzend. Alle wunderten sich über solch eine schöne Erzieherin. Viele fanden es sogar merkwürdig und schade, dass sie sich zur Kindererzieherin ausbilden lies.

»Elena was ist los, bitte rede mit mir?«


»Liliana ... Liebling, ja... wir müssen reden, komm bitte nach dem Abendessen zu mir, Daniela bringt die kleinen heute ins Bett.« Sagte sie und schaute dabei verloren in die Ferne.


»Du machst mir Angst Elena.« Flüsterte sie und schaute die Frau die all die Jahre ihr eine Mutter war.


Elena legte ihr liebevoll eine Hand auf die Wange und schaute sie traurig an.

»Ich erkläre dir heute Abend alles.« Sagte sie und ging. Es gab keinen Grund mehr ihr zu verheimlichen, dass ihre Zeit hier bald zu ende sein konnte.


Liliana stand verwirrt im Garten und dachte nach. Will Elena, dass sie geht, nein das kann nicht sein sie hat sich immer bemüht sie hier zu behalten, hat alles gemacht, dass sie sich wohl fühlt, dass sie sich wie zuhause fühlt und das tat sie. Nach dem Elena sie adoptiert hat wohnten sie in eine kleine Wohnung hier im Waisenhaus zusammen. Sie sind von Anfang an eine Familie gewesen und sie hatte nie das Gefühl eine Waise zu sein.

»Lili, darf ich ein paar Blumen pflücken« fragte kleine Kate und Liliana erwachte aus ihre Gedanken.


»Willst du das wirklich Kate?« Sie schaute das kleine Rotschopf lächelnd an. Die neugierige kleine Kate die nie Ruhe geben könnte. Liliana liebte jedes von den elf ihr anvertrauten Kinder. Jeder war etwas besonderes auf seine eigene Art, und die Gründe warum sie hier lebten, einer schlimmer von denn anderen.


»O Ja.« Rief das kleine Mädchen. Ihre blaue Augen strahlten vor vorfreude.


»In Ordnung, aber nur ein Paar damit wir den Speisesaal etwas gemütlicher machen können, verstanden?«


»Ja Lili.« Schon hüpfte sie davon und verschwand in der Farbenpracht des Gartens.


Liliana stand vor dem Lilienbeet und beobachtete verschiedene Lilien und wunderte sich über die Arten, manche sollten nicht hier blühen. Merkwürdig, dachte sie sich. Die Lehrstunde mit den Kindern ließ sie unangenehme Gedanken verdrängen. Vor allem die Mädchen waren von der Natur begeistert und stellten tausende von Fragen. Mit den drei Jungs war sie eher beschäftigt sie von den Bäumen zu holen und sie immer wieder daran zu erinnern wie gefährlich solche Abenteuer sein könnten.






Sie erwacht in Pracht, gehüllt in unsere Macht ... Somedi... es ist so weit... eile mit bedacht.

Daveri schreckte aus dem Schlaf auf und sah sich um. Er saß auf dem Waldboden nahe des Omaria Flusses und lauschte den Geräuschen des Waldes. Nichts, keine stimmen, nur das leise schnarchen von Priester Gevo, plantschen des Wassers und Vogelgezwitscher.

Priester Gevo streckte sich und gähnte herzhaft.


»Daveri, ist was ?« fragte er und strich sich sein blondes Haar aus dem Gesicht.


»Nein, ich dachte da wäre jemand, hab mich wohl getäuscht«


»Hmm das passiert öfter in der letzten Zeit, willst du mir nicht sagen was dich beschäftigt?« Fragte Gevo und richtet sich interessiert auf.


»Das ist es ja, mich beschäftigt nichts trotzdem... ich weiß nicht.«


»Erzähl es mir, vielleicht kann ich dir helfen.«


»Ich werde gerufen Gevo, ich weiß nicht warum und wo.« Gab er schnaubend und richtete sein blick auf den Omaria Fluss. Die Stimmen in seinen Träumen kamen immer öfter. Jedes mal hatte er das Gefühl in Eile zu sein, und Panik weil er irgendwo zu spät kommen konnte.


»Wie meinst du das, und wer ruft dich?« Gevo verlagerte sein Gewicht und schaute seinen Freund interessiert an.


»Ich weiß es nicht verdamt... die Stimmen ... so bald ich eingeschlafen bin rufen sie mich.«

»Was sagen die Stimmen Daveri?«


»Immer das gleiche, sie sagen dass jemand aufwachen wird und ich zu ihr muss, und dass ich mich beeilen soll.« Sagte er und wendete sein blick vom Fluss. Er schaute seinen Freund Antwort suchend an.


»Himmel, Daveri.« Flüsterte Gevo und wurde plötzlich blass. »Hast du eine Ahnung was das bedeutet?«


»Nein, ich habe schon lange keine Ahnung was mit mir los ist, oder was das bedeuten soll, seit dem ich..« Daveri brach ab und runzelte die Stirn.


»Seit dem du was... ?« hackte Gevo nach


»Seit dem ich ... das kleine Mädchen ... du kennst die Geschichte Gevo. Seit dem habe ich keine Lust zu kämpfen, nur der Gedanke daran im Auftrag des Königs zu sein widert mich an.«


»Du bist immer noch ein Krieger Daveri, und ein Somedi, vergiss das nicht. Den König zu verlassen war das richtige, glaube mir.« Beteuerte Gevo und strich sich mit einer Hand über Gesicht.


»Sie hat irgendetwas an sich gehabt...« Daveri hielt inne »Verdammt das muss es sein.« Er sprang auf und schaute seinen verblüfften Freund an.» Es ist an der Zeit, sie wird bald ihr Alter erreichen.«

»Du denkst, dass sie Kräfte haben könnte?« Gevo war plötzlich Feuer und Flamme.

»Es ist nicht anders zu erklären, außerdem habe ich dir nicht alles über sie erzählt.« Gestand Daveri etwas kleinlaut, was für ihn ziemlich ungewönlich war. Gevo war sofort alarmiert, er kannte seinen Freund zu gut.

»Verdammt Daveri was hast du gemacht?«

»Sie ist... war Prinzessin von Sagoda.«

Gevo sprang auf und schaute seinen Freund verblüfft an.

»Daveri heißt dass die Prinzessin von Sagoda, die erstgeborene von Sagoda lebt?«

»Ja, das hoffe ich, ich habe sie seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen aber ich glaube sie lebt.«

Plötzlich veränderte sich Gevos Gesicht, er erstarrte in der Bewegung und seine blauen Augen überdeckte ein silberner Glanz.Daveri wusste was dass zu bedeuten hat, eine Vision.

Mit ein wenig Informationen über jemaden den er kannte, konnte er Visionen empfangen. Nur der Hacken dabei war es, dass er es nicht steuern konnte. Er wusste nie wann eine kommen würde, was er wusste war, dass sie nicht ohne großen Grund kammen. Keine von seinen Visionen waren zu ignorieren, das würde schwere Folgen haben.

Langsam kam Gevo zu sich und seine Augen bekamen wieder gewöhnliche Farbe.

»Daveri... etwas Großes wird geschehen.« Flüsterte er.» Ich habe dich gesehen im Tempel der Ilvas mit dem Somedi Schwert.« Sein erschrockenes Blick sprach Bänder. Somedi Schwert ist nur eine Legende. Eine fast vergessene Legende.

»Was soll das bedeuten?«

»Du wurdest auserwählt Daveri... Himmel das ist es... die Legende der Ilva... mächtigste Krieger und eine Ilva ... Himmel...« Stammelte Gevo vor sich, sein Blick huschte verzwifelt hin und her.

»Was redest du denn da, was für eine Ilva?« Fragte Daveri sichtlich verwirrt. Versuchte Gevo ihm ein Märchen als seine Zukunft zu verkaufen? Ilvas gibt es genauso wenig wie Somedi Schwert.

»Wir müssen zum Somedi Tempel, dort sind die Alten Bücher, drinnen steht alles, ich erkläre es dir dort, denn ich weiß nicht alles genau ich hatte nie Gelegenheit um mehr darüber zu lesen. Ich hätte nie gedacht, dass es Wahr sein könnte. Die Stimmen, das sind die Boten Ilvas. Um Himmels willen Daveri. Das Mädchen muss eine Ilva sein, obwohl das verückt klingt. Ich weiß nicht ob das gut oder schlecht ist.«





Liliana saß im Wohnzimmer und beobachtete wie Elena nervös durch die unterlagen von einigen Akten blätterte. Alles schien ihr wichtiger zu sein als der Grund warum Liliana vor ihr saß. Sie blickte auf die Uhr und merkte dass sie noch zwei Stunden hat bis zum trefen mit Ana im Club. Sollte das Gespräch mit Elena so weiter gehen wird aus dem Trefen nichts.

»Elena du wolltest doch mit mir reden, also...« Versuchte sie die angespannte Atmosphäre zu lockern.

»Ah Liliana ... ich weiß einfach nicht wie oder wo ich anfangen soll ... wie ich es dir erklären soll.« Flüsterte sie und bedeckte sich das Gesicht mit den Händen.

»Elena du machst mir Angst, sag mir einfach was los ist und wir werden zusammen einen Ausweg oder eine Lösung finden, egal was es ist.« Ihr erster Gedanke war dass, das Waisenhaus in Schwierigkeiten stecken konnte. Von finanzielle Lage wusste sie so gut wie gar nichts. Elena beteuerte immer, dass alles super laufen würde und die Spender jedes Jahr immer großzügiger werden und die Beiträge der Stadt sich erhöht haben. Die Renovierungen am Haus deuteten auch darauf hin.

Elena wischte sich die Tränen weg und strafte die schulter.

»Liliana mein Liebling, ich will, dass du weist das ich dich liebe, mehr als alles andere auf diese Welt.« Fing sie mit zittrige stimme an. In Liliana zog sich alles zusammen bei ihren Worten.

»Das weiß ich doch Elena, sag einfach was los ist, bitte.« Kaltes Faust griff nach ihrem Herzen und sie versteifte sich.

»Also gut... du wurdest vor zwanzig Jahren hier her gebracht genauer gesagt übermorgen werden es genau zwanzig Jahre sein. Du warst so ein süßes Kind Liliana... « Ihre Stimme versagte und sie griff nach einem Taschentuch eher sie fort fuhr. »Ein junger Mann brachte dich zu mir und bat mich dich zu nehmen und auf dich aufzupassen und zwar genau zwanzig Jahre lang.« Sie hielt inne und beobachtete wie Liliana sich erhob und zum Fenster ging.

Elena entging nicht ihr schockiertes Gesicht.


»Er wird dich holen LIliana.« Sagte sie durch die Tränen

Liliana schnappte nach Luft und hielt sich am Fensterbank fest. Die Welt um sie fing an sich zu drehen. Sie war auf so gut wie alles vorbereitet, nur nicht auf das. Wer war sie eigentlich? Warum wurde sie hier abgegeben. Warum auf eine bestimmte Zeit? Gehörte sie zu einer Mafia Familie oder so?War sie denn überhaupt eine Waise? Tausende von Fragen auf die sie keine Antwort hatte.

»Wer bin ich?« Flüsterte sie benommen und blickte auf die Straße. Wie durch Nebel sah sie die Bäckerei gegenüber und Lydia die ihre Kunden bedient. In sich gekehrte Menschen die durch die Straße schlenderten.

»Was weißt du? Wer hat mich hier her gebracht? Wer war er?« Fragte Liliana mit bebende Stimme und drehte sich zu ihre Mutter um.

Elena wischte sich die Tränen weg und schaute Liliana in die Augen.

»Ich kann dir nicht viel sagen. Alles was er gesagt hat war dein Name und Geburtsdatum. Er hieß Sebastian Daveri, sagte er zumindest. Mehr weiß ich nicht.« Ihre Stimme brach und sie schien am Ende ihre Kraft zu sein.

»Ich bin volljährig, ich muss gar nichts. Wer auch immer er war, oder ist, kann er mich zu nichts zwingen. Ich bleibe hier und dieser Mann kann sich seine Pläne sonst wo hin stecken.« Sagte sie wütend und machte auf dem Absatz kehrt. Vor der Tür blieb sie kurz stehen.

» Ich gehe aus, und vergesse dieses Gespräch. Das solltest du auch, denn ich habe nicht vor dich zu verlassen, du bist meine Mutter, meine Familie und niemand sonst.« Sagte sie ruhig ohne sich umzudrehen und verließ das Wohnzimmer. So ein Blödsinn, dachte sie sich.

Elena blieb nachdenklich sitzen. Sie wusste es besser, dieser Mann meinte es Ernst. Sie vermutete nicht nur, dass er sein Wort halten wird. Sie wusste es.


Liliana wollte nicht an das Gespräch mehr denken, doch sie schaffte es nicht. Sie hörte immer wieder die Worte ihre Mutter. Was sie jetzt wollte war einfach den Blödsinn zu vergessen, sich gehen lassen. Genau das wird sie auch tun. Sie schnappte sich eine schwarze Jeans, Champagner Seidenbluse und Pumps in gleiche Farbe. Schnell kämmte sie ihre Haare und Band sie zu hohem Pferdeschwanz. Die Augen betonte sie mit schwarzem Kajal und schminkte sich die Lippen kirschrot. Perfekt, dachte sie nach einem Blick in den Spiegel. Sie schaute auf die Uhr und sah, dass sie schon spät dran war. Sie schnappte sich ihre dünne schwarze Jacke, schmiss ihr Handy in die Tasche und verließ das Haus.

Immer das gleiche. Nie ist ein Parkplatz frei, wenn man ihn braucht. Genervt parkte Liliana zwei Straßen von Club entfernt ihren braunen Käfer. Jetzt muss sie es noch bis zum Club auf hohen Schuhen lebend schaffen. Auf den Weg zurück wollte sie lieber nicht denken.

Der Club war wie immer voll. Suchend drehte sich Liliana im kreise und hielt Ausschau nach ihre Freundin. Durch die ganze Menge war das nicht gerade einfach, vor allem da ihre Freundin genau wie fast alle Frauen im Club blond war. Sie grinste in sich hinein und hielt weiter Ausschau nach ihre Freundin.

»Liliana, da bist du ja!« Hörte sie, ihr bekannte Stimme. Sie drehte sich um und schon war sie in einer festen Umarmung.

»Hi, Ana. Gott, du hättest ein knallgelbes Kleid anziehen sollen. Was ist denn hier los?«

»Was meinst du?« Ana schien sichtlich verwirrt zu sein. Ihre Augen leuchteten in einem hellen blau, und würde man sie nicht kennen, würde sie als Engel durchgehen. Doch hier war eher der Teufel in Person, und Liliana mochte sie genau deswegen. Ihre direkte Art war nicht für sanfte Gemüter. In ihrem kleinen schwarzen kam ihre Sanduhr Figur klasse zu Geltung. Ihre schulterlange locken trug sie heute offen, und sah ein wenig wie Marilyn Monroe.

»Hast du die ganzen Blondinen nicht bemerkt?« Fragte Liliana belustigt. Ihre Freundin sah sich mit hoch gezogenen Augenbrauen um und fing an zu lachen.

»Ah du scheiße, wir sind im Puff.« Lachte sie glockenhell. »Komm, holen wir uns was zum Trinken.«

Sie quetschten sich durch die Menge an die Bar und bestellten Cocktails.

»Sag mal, wie ist es Mit Martin gelaufen?« Fragte Ana während sie auf ihre Getränke warteten.

»Ah den kannst du vergessen. Wir sind essen gegangen, danach ein paar Drinks. Ich habe mich im Leben nicht so sehr gelangweilt.« Erzählte sie kurz und verdrehte ihre Augen.

»Wieso, er schien mir ein netter Kerl zu sein.« Ana gab nicht auf. Sie wollte immer alles genau wissen.

»Ich bin fast eingeschlafen während des Essens, ok? Mein Gott, er kann über nichts anderes reden als über sein Motorrad. Ich habe gar nichts verstanden und am Ende fragt er mich im ernst ob ich Lust hätte ihn und seine Mutter zu einer Motorrad Ausstellung zu begleiten.« Sie schüttelte mit dem Kopf und nahm das Getränk entgegen das ihr ein Mädchen mit zu weitem Ausschnitt auf die Theke stellte.

»Er wollte seine Mutter zum zweitem Date mitnehmen, echt jetzt? Müssen den alle Gutaussehende Männer Pisser sein? « Mitfühlend legte sie eine Hand auf Lilianas und drückte sie leicht.

»Weißt du was? Wir sollten zu andere Seite wechseln. Lesbe zu sein scheint mir nicht so schlimm zu sein. Frauen verstehen einander.«





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Tag der Veröffentlichung: 25.02.2015

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