Cover

Fuchsschweif's Prophezeiung

Meine Warrior Cats

 

Anführer

Sandstern

Liebevolle, gerechte Anführerin des DonnerClans

Große sandfarbene Kätzin mit auffällig langem Fell

Gefürchtete Kriegerin

 

Zweiter Anführer

Bärenkralle

Zweiter Anführer des DonnerClans

Großer dunkelbrauner Kater mit riesigen Tatzen und langen Krallen

Gefährlicher Krieger mit großem Mut

Mentor von Marderpfote

 

Heiler

Sternenschimmer

Heilerin des DonnerClans

Zierliche, hellbraune Kätzin mit sternenähnlichen Tupfen

Heilerin mit überdurchschnittlichen Kräuterkenntnissen

Ehemaliger Mentor Schneefell

 

Krieger

Fuchsschweif

Rote-orangene Kätzin

Buschigem Schweif mit weißer Spitze

Fantastische Jägerin und gefährliche Gegnerin im Kampf

Tochter von Honigblüte und Bärenkralle

Ehemaliger Mentor Fledermauskralle

 

Schmetterlingsflügel

Schildpattfarbene Kätzin mit grasgrünen Augen

Stets sehr fürsorglich und liebevoll zu den Jungen

Gute Kämpferin

 

Tochter von Honigblüte und Bärenkralle

Ehemaliger Mentor Löwenpelz

 

 

Haselnusspelz

Kleine, haselnussfarbene Kätzin mit braunen Pfoten

Ambitionierte Jägerin

 

Tochter von Honigblüte und Bärenkralle

Ehemaliger Mentor Morgenröte

 

Maulbeerkralle

Schöner, starker und wendiger Kater mit dunkelbraunem Fell, schwarzen Tupfen und muskulösen Schultern

Bester Nachwuchskrieger im DonnerClan

Hervorragende Nase und ausgezeichnete Anschleichtechnik

Sehr geschätzt unter den Kriegern

Loyal, besonnen und ruhig

Folgt streng den Gesetzen der Krieger

Ehemaliger Mentor Sandstern

 

Fledermauskralle

Schnellfüßiger Kater mit schwarzem Pelz und sandfarbenem Fell

Sehr guter Jäger

Gefährtin Rehpelz

Mentor von Kastanienpfote

 

Flammenschweif

Hübscher, langhaariger roter Kater mit bernsteinfarbenen Augen

Treuer Krieger

Mentor von Schlangenpfote

 

Morgenröte

Goldene Kätzin mit einer Spur rot im Pelz und orangenen Augen

Nett und freundlich

Manchmal etwas tollpatschig, deshalb keine sehr gute Jägerin

Ausdauernde Kämpferin

 

Löwenpelz

Muskulöser Krieger mit kurzem cremefarbenem Fell und langem Nackenpelz und breitem Gesicht

Brach als Schüler mehrmals das Gesetz der Krieger

Nun ein loyaler, treuer Kater der das Gesetz ehrt

 

Königinnen

 Rehpelz

Schlanke, hellbraune Königin mit weißen Sprenkeln

Sehr sanft und liebevoll

Mutter von Tannenjunges

Salamanderjunges

Gefährte Fledermauskralle

 

Honigblüte

Sanfte Kriegerin mit cremefarbenem Fell und hellbraunen Streifen.

Aufmerksame Jägerin im DonnerClan

Mutter von Fuchsschweif

Schmetterlingsflügel

Haselnusspelz

Wirft bald ihren zweiten Wurf

 

Schmetterlingsflügel

Schildpattfarbene Königin mit grasgrünen Augen

Stets sehr fürsorglich und liebevoll zu den Jungen von Rehpelz

Gute Kämpferin

Mutter von Schlehenjunge

Gewitterjunge

Vater der Jungen Löwenpelz

 

Älteste

Weißblüte

Kleine, reinweiße Älteste mit langem, dichtem Fell und außergewöhnlich blauen Augen

Ehemals erfolgreiche Jägerin und geschätzte Kriegerin

 

Silberpelz

Sehr hellgrauer Ältester mit schütterem Fell und Narben an der Schnauze, welche er bei einem Grenzkampf mit dem SchattenClan erhielt

 

Klettenpelz

Bissiger Ältester mit scharfer Zunge und schwarz-weißem Pelz

Gefürchtet unter den Schülern

Scheint eine Vorliebe für Tannenjunges zu hegen

 

Schüler

Kastanienpfote

Junger Kater mit kastanienfarbenem Fell und weißem Bauch

Entwickelt sich zu einem ausgezeichneten Jäger

Schüler von Fledermauskralle

 

Marderpfote

Kleiner, feingliedriger Kater mit dunkelbraunem Pelz und langem Schwanz mit weißer Schwanzspitze

Wird vermutlich ein gefährlicher Krieger, außerdem ein großartiger Jäger und hervorragender Fährtenleser. Gewissenhaft und geschickt

Schüler von Bärenkralle

 

Schlangenpfote

Flinker Kater mit schwarzem Fell und grünen Augen

Wird vermutlich ein gefährlicher Krieger

Schüler von Flammenschweif

 

 Jungen

Tannenjunges

Junge Kätzin mit rauchgrauem Pelz

Sehr neugierig

Beliebt bei den Ältesten, lauscht gerne ihren Geschichten

 

Salamanderjunges

Gelbe Kätzin mit schneeweißen Pfoten

Außergewöhnlich ruhiges , geduldiges Junges

Verbringt viel Zeit bei Sternenschimmer

 

Schlehenjunge

Heller, rot-golden gescheckter Kater mit grünen Augen

Sehr wissbegierig und abenteuerlustig

Macht bei einem Ausflug mit der Mutter seine erste Beute

 

Gewitterjunge

Grau-weißer Kater mit seltenen, hellgrauen Augen

Sehr anhänglich, hängt sehr an seiner Mutter

 

 

 

 

 

Prolog

Es herrschte bereits reger Betrieb im Lager, als ich aus dem Bau kroch.

Ich streckte sich erst einmal ausgiebig, dann lief ich auf die Lichtung um zu sehen, was am heutigen Tag für Arbeit anstand.

Ich kam nur zwei Schritt weit. Bärenkralle, den zweiten Anführer des Clans und mein Vater, schritt gemächlich auf mich zu.

>>Morgen Fuchsschweif. <<, begrüßte er mich Nase an Nase.

>>Guten Morgen, schöner Tag was? <<, entgegnete ich mit dem Respekt, den eine Tochter ihrem Vater entgegenbringt. Es stimmte, es schien ein wunderschöner Tag zu sein. Die Vögel zwitscherten und der Wind schien heute ausnahmsweise einmal eine Pause einzulegen.

In den letzten Wochen war es ungemütlich im Wald gewesen. Der Wind wütete und es verging kaum ein Tag, an dem ich mich nicht mit nassem Pelz und dem Gedanken an ein Sonnenbad auf den Felsen in mein Nest gekuschelt hätte.

>>Ja, in der Tat. Ein hervorragender Tag um den Frischbeutehaufen wieder aufzufüllen. <<, sprach er. >>Ich habe mir gedacht du könntest dich Maulbeerkralles Jagdpatrouille anschließen. <<

Oh nein, nicht Maulbeerkralle!

Mein Vater sah mich schräg an. Wahrscheinlich hatte ich ein nicht gerade begeistertes Gesicht gemacht.

>>Du solltest Maulbeerkralle etwas mehr Respekt entgegenbringen. Er ist ein hervorragender Krieger. Loyal und treu, außerdem ist er einer der besten Jäger des Clans. <<, miaute er.

Ich nickte ergeben. >> Selbstverständlich werde ich mich seiner Patrouille anschließen, wenn du das wünscht. <<

Bärenkralle warf mir einen strengen Blick zu.

>>Ich will von keinem Streit zwischen dir und Maulbeerkralle mehr hören. Es hat mir schon letztes Mal gereicht, als du ihn völlig grundlos während der letzten Clanversammlung angegriffen hast. Ich war wirklich enttäuscht von dir. <<

Ich senkte beschämt den Blick. Es stimmte, ich hatte Maulbeerkralle angegriffen.

Sandstern führte gerade die Ernennungszeremonie von Schlangenpfote durch.

Maulbeerkralle saß ein Stück von mir entfernt, neben Haselnusspelz meiner Schwester. Sie unterhielten sich ruhig über die Jungen von Schmetterlingsflügel. Sie hatte an diesem Tag ihre zwei Jungen, Schlehenjunge und Gewitterjunge geworfen.

Mit stolzem Blick sah Schmetterlingsflügel zu ihnen herüber. Sie hatte die Jungen in der Obhut von Rehpelz gelassen, die auch ihre Jungen in der Kinderstube säugte.

Ich blickte zu Sandstern, die auf dem Hochstein die heiligen Worte der Zeremonie aussprach, da hörte ich wie Maulbeerkralle etwas sagte, das für mich klang wie:

>>Ich sollte Sandstern fragen, ob sie zusätzliche Jagdpatrouillen anordnen kann. So viel wie Schmetterlingsflügel frisst, werden wir anderen bald so mager sein, wie die Beute während der Blattleere. <<

Diese Worte machten mich so wütend, dass ich mit wildem Fauchen auf Maulbeerkralle losging und ihn mit meinen Krallen bearbeitete.

Unglücklicherweise hatte ich dabei die Kraft und die Kampffähigkeiten von Maulbeerkralle unterschätzt. Nicht umsonst rühmten ihn viele als den besten Krieger im Wald. Nach wenigen Augenblicken hatte er mich auf den Boden gedrückt, wo ich flach atmend liegen blieb.

Eine seiner scharfen Krallen ruhte an meiner Kehle.

>>Was soll das Fuchsschweif?! <<, fauchte er mich an.

Ich fauchte zurück. >>Du hast meine Schwester beleidigt! <<

Er sah mich überrascht an. >>Ich habe was? Was redest du denn da? <<

>>Ich habe doch gehört wie du gesagt hast, Schmetterlingsflügel frisst so viel, dass wir bald so mager sind wie die Beute während der Blattleere! <<, knurrte ich.

Seine Augen blitzten schelmisch.

>>So so, du wolltest also deine Schwester vor meiner scharfen Zunge beschützen? << Er schnurrte belustigt.

>> Nun, da hast du Pech gehabt. <<, fuhr er eisig fort.

>> Wenn du schon Gesprächen anderer lauschst, dann wenigstens richtig! Ich habe lediglich gesagt, dass ich Sandstern fragen möchte ob sie mehr Jagdpatrouillen anordnen kann, weil Schmetterlingsflügel ansonsten bald so mager sein wird wie die Beute in der Blattleere. <<, fuhr er fort und fügte zischend hinzu:

>>Sogar du solltest gemerkt haben, dass sich die Beute immer häufiger in der Erde verkriecht und die Ausbeute gering ist! Kein Wunder, bei diesem Wetter! <<

Mit diesen Worten nahm er seine Kralle von meiner Brust und trat zurück.

Ich sprang auf. Ich wusste nicht ob ich ihm glauben sollte, da schaltete sich Haselnusspelz ein.

>>Es ist wahr. Er hat genau das gesagt und Schmetterlingsflügel mit keinem Wort beleidigt. Das hätte ich nicht respektiert. <<

Ich blinzelte beschämt. Wieso musste mir so etwas Peinliches passieren? Erst jetzt bemerkte ich, dass die Blicke aller Katzen des Clans auf mir und Maulbeerkralle ruhten.

Sandstern Augen blitzten mich vom Hochstein aus zornig an. Ich habe Mist gebaut.

Sie knurrte mir von dort oben zu, ich solle mich gefälligst unverzüglich bei Maulbeerkralle entschuldigen.

Ich stotterte ein unbeholfenes >>E-En-Entschuldigung Maulbeerkralle. <<, aus mir heraus und klang dabei wie ein Schüler, der von seinem Mentor gescholten wird.

Daraufhin hatte mich Bärenkralle dazu verdonnert, den Ältesten das Nestmaterial auszutauschen und ihre Zecken zu entfernen. Natürlich musste ich dafür die widerliche Mäusegalle benutzen und besudelte mir damit meinen Pelz.

Es hätte mir nicht wirklich etwas ausgemacht diese Arbeiten zu verrichten, wenn Maulbeerkralle nicht bei den Ältesten gesessen und mich permanent mit spöttischem, und leicht mitleidigem Blick angestarrt hätte.

Ich denke nicht, dass er dort saß um sich über mich lustig zu machen. Maulbeerkralle mag vieles sein, aber er ergötzt sich nicht an der Pein anderer. Wenn ich ehrlich bin, ist er der ehrlichste Kater den ich kenne. Nicht, dass ich etwas an ihm gefunden hätte, ganz und gar nicht!

In der Tat hegte eine heimliche Schwärmerei für Flammenschweif. Er war meiner Meinung nach der eindrucksvollste Krieger des Waldes. Sein roter Pelz flammte jedes Mal auf, wenn die Sonne auf ihn schien und mein Herz tat Sprünge wenn er mich einmal ansprach.

Ein Schmerz schoss mir durch den Kopf und riss mich aus den Gedanken. Etwas hatte mich am Kopf getroffen.

Etwas verwirrt erblickte ich meinen Vater vor mir, der mich wütend anstarrte.

>>Genug geträumt! <<, knurrte er.

>>Glaubst du wir haben den ganzen Tag Zeit? Maulbeerkralle wartet am Ginstertunnel auf dich! Sieh zu, dass du zu ihm stößt! <<

Richtig, ich sollte zu einer Jagdpatrouille mit Maulbeerkralle aufbrechen. Um meinen Vater nicht zornig zu machen, sprang ich über die Lichtung auf den Ginstertunnel zu. Maulbeerkralle wartete dort geduldig auf mich. Neben ihm saß Fledermauskralle, mein ehemaliger Mentor. Er nickte mir freundlich zu, während Maulbeerkralle mit keinem Schnurrhaar zuckte.

Er zuckte nur mit dem Schwanz. Ein Zeichen zum Aufbruch. Er und Fledermauskralle preschten aus dem Lager. Ich folgte ihnen. Einerseits voller Vorfreude auf die Jagd und andererseits mit dem bitteren Geschmack der Verachtung auf der Zunge. Ich konnte Maulbeerkralle wirklich nicht leiden.


Kapitel 1

Ich atmete die vertrauten Gerüche des Waldes ein. Wir befanden uns bei den Sonnenfelsen. Vor mir roch ich eine Wasserratte, noch bevor ich sie im Schilfgras entdeckte. Sie knabberte an einem Samenkorn, dass sie in den Pfoten hielt.

Unbemerkt ließ ich mich in ein Jagdkauern fallen. Lautlos glitt ich auf sie zu. Sie bemerkte mich erst, als ich sie gepackt und mit einem einzigen Pfotenhieb in die Luft geschleudert hatte. Da war es schon zu spät. Meine Zähne gruben sich in ihr Genick und ihr Leben war ausgehaucht.

Ich hörte Schilf rascheln, dann trat Fledermauskralle heraus. >>Gut gemacht! <<, lobte er mich. >>Ein toller Fang. <<

Ich schnurrte erfreut. >>Danke. <<, erwiderte ich. Ich scharrte Erde über meine Beute, um sie später einsammeln zu können, dann stolzierte ich hoch erhobenen Schwanzes zu meinem ehemaligen Mentor.

Er gab mir mit einem Nicken zu verstehen, dass wir weitergehen konnten, stand auf und trabte neben mir her weiter in den Wald hinein.

Nach kurzer Zeit roch ich den unverwechselbaren und penetranten Geruch eines Dachses. Ich machte Fledermauskralle darauf aufmerksam und er öffnete das Maul um zu schnüffeln, dann nickte er.

>>Du hast recht, es riecht hier stark nach Dachs und der Geruch ist frisch. <<

Kaum hatte er den Satz beendet, hörte ich hinter mir ein Brummen und schwere Pfotenschritte. Ich wusste genau, dass das der Dachs war.

Der Dachsgeruch hatte zugenommen. Er war nur noch wenige Katzenlängen hinter mir. Ich drehte mich in einer raschen Bewegung um die eigene Achse und stand nun dem Dachs gegenüber. Schreckensstarr starrte ich ihn mit großen Augen an. Ich hörte Fledermauskralle nach mir rufen. Ich solle sofort die Beine in die Hand nehmen.

Ich konnte es nicht.

Ich war nicht imstande auch nur eine Kralle zu rühren, während der Dachs mir mit einem einzigen Prankenhieb eine lebensgefährliche Verletzung zufügen konnte.


Er kam immer näher, sein Körper bewegte sich schwerfällig auf mich zu. Langsam, aber stetig. Da ich immer noch kein Glied rühren konnte, war das Ende klar. Er würde mich kriegen.

 

Plötzlich schoss ein dunkler Schemen an mir vorbei und stürzte sich auf den Dachs. Er bearbeitete ihn mit schnellen und gezielten Pfotenhieben und sprang um ihn herum, so schnell dass der Dachs ihm nicht folgen konnte.

>>Verschwinde! <<, zischte er mir zu.
Es war Maulbeerkralle.

Immer noch wie festgefroren konnte ich nur zusehen wie Maulbeerkralle den Dachs immer weiter in die Reserven zwang. Ein ums andere Mal traf er den Dachs, während dessen Tatzenhiebe kein einziges Mal ihr Ziel fanden.

In einer einzigen schnellen Bewegung sprang Maulbeerkralle dem Dachs auf den breiten Rücken und biss ihm kräftig in den Nacken.

Der Dachs bäumte sich auf und versuchte Maulbeerkralle abzuschütteln, aber der hatte sich so fest in dessen dichten schwarz-weißen Pelz gekrallt dass dieser es nicht schaffte ihn von seinem Rücken zu schleudern.

Maulbeerkralle arbeitete sich mit den Krallen bis zum Kopf des Riesen vor und stieß sich dann kräftig mit den Hinterläufen von seinem Kopf ab.

Dieser Sprung trug ihn etwa fünf Katzenlängen weit. Ich hatte noch nie einen so weiten Sprung gesehen!

Dem Dachs hatte der Stoß vor den Kopf wohl auch den Rest gegeben, denn er drehte sich um und verschwand schwerfällig im Unterholz.

 

>>Du Idiotin! <<, fauchte mich jemand an. Ich drehte mich um, nun nicht mehr bewegungsunfähig. Maulbeerkralle stand mir mit blitzenden Augen und gesträubtem Fell gegenüber. >>Wieso bist du nicht abgehauen? Ein einziger Prankenhieb des Dachses hätte dich töten können! <<, fuhr er mich an.

Ich senkte beschämt den Kopf. >>Ich weiß Maulbeerkralle, ich bin keine Schülerin mehr! Ich kann meine Kämpfe alleine schlagen! <<, fauchte ich zurück.

>>Das sah aber ganz anders aus! <<, knurrte er mich an.

>>Ich war nur neugierig. Ich habe noch nie einen Dachs aus der Nähe gesehen. Hätte er versucht mich anzugreifen hätte ich mich natürlich gewehrt! << Na gut, dass war eine Lüge. Ich war nicht neugierig gewesen, sondern schreckensstarr und wenn er mich angegriffen hätte… ich weiß nicht was passiert wäre. Wahrscheinlich würde ich nun schon im SternenClan weilen.

>>Neugierig? Ich dachte ich hätte meiner Schülerin mehr beigebracht. <<, schaltete sich jetzt auch Fledermauskralle ein, der aus dem Unterholz auftauchte. Er klang nicht gerade begeistert.

>>Wie konntest du nur ein solches Risiko eingehen? <<, fauchte er mich an.

>>Wirklich, ich hätte mehr von dir erwartet. Jeder Krieger der halbwegs bei Sinnen ist weiß, dass man einem Kampf mit einem Dachs tunlichst aus dem Weg gehen sollte. <<, knurrte mein ehemaliger Mentor.

>>Sie hat ihren Kriegernamen nicht verdient. <<, schloss nun auch Maulbeerkralle. >>Sie war noch nicht so weit. <<

Wie bitte? Das kann doch nicht wahr sein. Natürlich hatte ich meinen Kriegernamen verdient! Ich hatte schließlich mondelang auf ihn hingearbeitet! Was bildete dieser aufgeblasene Kerl sich eigentlich ein?!

Zu meiner Überraschung verteidigte Fledermauskralle mich nicht, sondern sah mich nur stumm an. In seinen Augen lag Bedauern.

Enttäuscht senkte ich den Schwanz. Also hatte Fledermauskralle sich gegen mich gestellt. Hielt er mich etwa auch für ungeeignet? Fand er auch, dass ich meinen Kriegernamen nicht verdient hatte?

>>Fuchssschweif, sammle deine Beute ein. Wir kehren ins Lager zurück. <<, entschied Maulbeerkralle eisig.

 

Ich trottete betreten auf die Lichtung, in meinem Maul eine Amsel und eine Spitzmaus, die ich auf den Frischbeutehaufen legte. Der war dank Maulbeerkralles Idee mit den zusätzlichen Jagdpatrouillen ziemlich gewachsen. Sandstern hatte seinen Vorschlag willkommen geheißen.

Ich suchte mir eine Taube und machte mich auf zum Brennesselfleck, wo schon Morgenröte und Löwenpelz ihre Beute verschlangen.

Ich wollte mich gerade zu ihnen gesellen, da ließ mich ein scharfer Ruf innehalten.
Es war Bärenkralle.

Er gab mir mit einem Wink zu verstehen dass ich zu ihm kommen sollte. Oh nein! Ich hatte mein Versprechen nicht gehalten und schon wieder mit Maulbeerkralle gestritten!

Widerwillig trottete ich zu ihm. Ich hatte seit dem Morgen noch nichts gegessen und mein Magen protestierte als ich die Frischbeute unberührt liegenließ.

Ich schleckte mir das Maul. Daran haftete der unwiderstehliche Geschmack der Taube, auf die ich nun verzichten musste.

>>Ja, Bärenkralle? <<, fragte ich zögerlich.

>>Ich habe von deinem Zusammentreffen mit dem Dachs Nachricht erhalten. <<, begann er. >>Und von deinem Streit mit Maulbeerkralle. Was hast du dazu zu sagen? <<, fuhr er mich an.

Ich legte die Ohren an. >>Können wir das woanders besprechen, nicht mitten auf der Lichtung? <<, schlug ich vor.

Bärenkralle sah mir prüfend in die Augen. >>Nun gut, gehen wir in Sandsterns Bau. Sie ist nicht da, sie führt eine Patrouille zu den Schlangenfelsen an. <<

Er sprang über die Lichtung zu Sandsterns Bau und verschwand darin. Ich folgte ihm langsamer.

Als ich den Bau betrat konnte ich einen Moment nichts erkennen, bis meine Augen sich an die Dunkelheit angepasst hatten.

 

 

>>Nun? <<, fragte eine Stimme aus der Dunkelheit.

Ich trabte weiter in den Bau hinein, in dem es stark nach Sandstern roch, und kauerte mich vor Bärenkralle.

>>Also, es war so: Fledermauskralle und ich streiften gerade auf der Suche nach Beute im Wald umher, als ich den starken Geruch eines Dachses wahrnahm. << Bärenkralle krauste die Nase, wahrscheinlich hatte er sich den Geruch eines Dachses vorgestellt.

>>Ich roch den Dachs und machte Fledermauskralle darauf aufmerksam, der mir zustimmte. Plötzlich hörte ich schwere Pfotenschritte hinter mir…- << Ich stockte.

>>Ich hörte Fledermauskralle schreien ich –ich solle weglaufen, aber ich konnte mich nicht mehr rühren als ich den Dachs sah. << Ich schauderte bei der Erinnerung an diesen Moment.

>>Dann sah ich einen Schatten an mir vorbeisausen. Das war Maulbeerkralle, der sich auf den Dachs stürzte, um mir Zeit zur Flucht zu geben. Ich –Ich schaffte es nicht wegzulaufen. Es war als wäre ich am Boden festgefroren. <<, stotterte ich.

Bärenkralle sah mich stumm an. Erblickte ich da eine Spur Mitleid in seinen dunklen Augen?

>>Der Dachs machte kehrt und Maulbeerkralle fuhr mich an, dass ich als Krieger ungeeignet wäre, wenn ich nicht einmal wusste, dass ein Dachs eine Katze mit einem einzigen Prankenhieb töten kann. <<, fauchte ich.

>>Dann sagte er, wir sollten ins Lager zurückkehren. <<, endete ich.

Einen Moment war es still im Bau, bis auf Bärenkralles gleichmäßige Atemzüge und meine Angestrengten. Das Erzählen hatte mich aufgewühlt.

>>Nun Fuchsschweif, Maulbeerkralle hat mir nichts von deiner „Starre“ berichtet… <<, begann Bärenkralle in seinem gewohnten, ruhigen Ton.

Ich druckste herum und zuckte unruhig mit den Ohren.

>>E- Es war mir peinlich das vor Maulbeerkralle zuzugeben. <<, erklärte ich endlich.

 

 

>>Ich glaube ich möchte ein Stück weit so mutig und stark sein wie er. <<, fügte ich hinzu. >>Ich wollte meine Schwäche nicht eingestehen. <<

Was habe ich da gerade gesagt? Ich möchte so sein wie Maulbeerkralle? Was ist denn das für ein mausehirniges Zeug! Natürlich möchte ich nicht wie Maulbeerkralle sein, ich hasse ihn!

>>Fuchsschweif, im Angesicht der Tatsachen werde ich dich nicht bestrafen. Es ist schon vielen Katzen passiert, dass sie sich Auge in Auge mit der Gefahr vor Schreck nicht mehr rühren konnten. <<, entschied Bärenkralle.

Er kam einen Schritt auf mich zu und leckte mir übers Ohr. >>Beim nächsten Mal wird dir das nicht mehr passieren. <<, sagte er zuversichtlich.

>>Jetzt geh und friss deine Frischbeute. Ich habe gehört wie dein Magen knurrt. Du hast den ganzen Tag noch nichts gefressen, richtig? <<, schnurrte er belustigt.

>>Ja das stimmt, danke Bärenkralle. <<, miaute ich und verließ den Bau.

 

Als ich meine Frischbeute vertilgt hatte lag ich zufrieden vor dem Bau der Krieger und gab mir mit Morgenröte die Zungen. Die Sonne schien mir auf meinen Pelz und machte mich schläfrig.

Schließlich erklärte ich Morgenröte dass ich müde sei, trottete in den Bau und rollte mich in meinem Nest zusammen.

 

Kapitel 2

Am nächsten Morgen erwachte ich früh, als es im Lager noch still war. Ich säuberte mein Fell und sprang auf die Lichtung. Dort dehnte ich mich erst mal ausgiebig. Der Morgentau bedeckte den Wald und die Luft war herrlich kühl und frisch. Ich trottete zu einer Pfütze und nahm etwas Wasser auf, meine Kehle war wie ausgedörrt. Als ich das getan hatte, fühlte ich mich besser und beschloss vor dem Morgengrauen noch ein bisschen jagen zu gehen. Ich war schon lange nicht mehr alleine unterwegs gewesen.

Ich schlug den Weg zum Zweibeinerort ein, da dorthin schon länger keine Jagdpatrouillen mehr ausgeschickt worden waren und ich mich von den Sonnenfelsen –und dem Dachs- fernhalten wollte.

 

Bei Morgengrauen kehrte ich ins Lager zurück. Ich hatte einen guten Fang gemacht, den ich zur Frischbeute dazusteuern konnte. Unter anderem hatte ich ein Kaninchen gefangen, das genauso groß war wie ich selbst.

Ich beschloss das Kaninchen den Ältesten zu bringen, die sich darüber sicher freuen würden. Ich trottete also zu ihrem Bau und streckte den Kopf hinein.

Weißblüte, eine kleine reinweiße Älteste war schon auf und bedankte sich schnurrend bei mir.

 

Ich trottete wieder auf die Lichtung, auf der er nun schon lebendiger geworden war. Flammenschweif und Schlangenpfote waren gerade dabei, das Lager zu verlassen. Ich sprang zu ihnen und fragte sie, was sie heute vorhatten.

>>Flammenschweif wird mir heute Kampftechniken beibringen! <<, erklärte der Schüler stolz.

>>Du kannst mitkommen wenn du möchtest. <<, miaute Flammenschweif.

Nichts lieber als das! >>Ich frage schnell Sandstern ob ich darf. <<, schnurrte ich. >>Wir werden auf dich warten. <<, antwortete Flammenschweif.

Ich sprang über die Lichtung zu Sandsterns Bau, vor dem sie sich gerade mit Bärenkralle die Zungen gab.

Als ich näher kam hob sie den Kopf. >>Was kann ich für dich tun Fuchsschweif? <<, fragte sie freundlich. Auch Bärenkralle sah mich neugierig an.

>>Ich wollte fragen ob ich Flammenschweif und Schlangenpfote zum Training begleiten darf. Sie üben Kampftechniken. <<, miaute ich.

Sandstern überlegte einen Moment, dann nickte sie. >>Es wird eine gute Übung für dich sein, bis du deinen eigenen Schüler hast. <<, schloss sie. >>Ich habe gesehen dass du heute schon früh zur Jagd aufgebrochen bist und eine Menge Frischbeute mitgebracht hast. Es wird also nicht stören wenn du einmal beim Training zuschaust. <<

Ich nickte und sprach ihr meinen Dank aus, dann sprang ich zurück zu Flammenschweif und Schlangenpfote. Der Schüler knetete schon ungeduldig den Boden.

Als ich zu ihnen gestoßen war, gab Flammenschweif das Zeichen zum Aufbruch und preschte voran zur Trainingskuhle.

 

An der Trainingskuhle angekommen stürmte Schlangenpfote gleich nach unten und lief dort ungeduldig hin und her.

Flammenschweif warf mir einen belustigten Blick zu und schloss zu seinem Schüler auf. Ich folgte ihm in kurzem Abstand und sog seinen Geruch nach Wald auf. Sonst hatte der mich immer halb verrückt gemacht, aber komischerweise empfand ich heute überhaupt gar nichts.

Flammenschweif ließ sich von Schlangenpfote angreifen, konnte ihm jedoch problemlos ausweichen. Der Schüler verriet durch seine Augen und seine Haltung sofort, was er vorhatte. Nach mehreren Versuchen schaffte Schlangenpfote es, Flammenschweif zu treffen. Sie übten bis Sonnenhoch, dann kämpfte Schlangenpfote ein paarmal gegen mich.

Er unterschätzte anfangs meine Schnelligkeit und Kraft, aber mit der Zeit hatte er es geschafft auch mich mehrmals zu schlagen.

Das kam hauptsächlich daher, dass ich nicht richtig bei der Sache war. Was war los mit mir? Ich hatte mich gefreut mit Schlangenpfote und Flammenschweif trainieren zu können. Ich hatte Flammenschweif wirklich gern. Heute wollte sich das Gefühl, dass ich sonst immer in seiner Nähe verspürte nicht einstellen und ich fragte mich warum.

Nachdem Flammenschweif der Ansicht war sein Schüler hätte für einen Tag genug trainiert, machten wir uns auf den Rückweg ins Lager. Schlangenpfote trabte fröhlich neben uns her. Seine Erschöpfung durch das Training war jedoch offensichtlich.

 

Im Lager angekommen schnappte ich mir eine Spitzmaus und verzehrte sie in wenigen Happen. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf Maulbeerkralle, aber komischerweise empfand ich keine Wut mehr gegen ihn.

Nach dem Mahl gab ich mir wie gewöhnlich wieder mit meiner Freundin Morgenröte die Zungen. Ihre rhythmischen Zungenstriche machten mich schläfrig, aber ich hatte nicht vor mich schon in den Bau der Krieger zu begeben um zu schlafen.

Ich wollte noch Sternenschimmer besuchen. Eine hübsche hellbraune Kätzin mit hübschen sternenähnlichen Tupfen. Sie war eine talentierte Heilerin und ich fand, da sie eine für Verbindung zum SternenClan hatte, die ich zwar nicht verstand, aber bewunderte passten diese Tupfen wirklich gut.

Als ich die Lichtung der Heilerin betrat, schob Sternenschimmer sich aus ihrer Höhle. Sie begrüßte mich erfreut indem sie mich mit ihrer Schnauze berührte.

>>Guten Tag Fuchsschweif! Wie geht es dir? Du hast doch nicht etwa ein Leiden dass einen Heiler bedarf? <<

>>Nein, mit mir ist alles in Ordnung Sternenschimmer. Ich wollte dich nur mal wieder besuchen. <<, miaute ich.

Sie betrachtete mich skeptisch. >>Du siehst müde aus. <<

Ich zuckte die Schultern. >>Ich war heute früh auf und ich bin noch nicht müde. <<, sagte ich und musste ein Gähnen unterdrücken.

Sternenschimmer schnurrte belustigt. >>Komm schon, ich weiß dass das nicht stimmt. Du hattest nur ein schlechtes Gewissen weil du mich schon so lange nicht mehr besucht hast. <<

>>Vermutlich hast du recht. Ich wollte wirklich, aber… <<, antwortete ich betreten.

>>Schon in Ordnung. Das Leben als Krieger ist hart, man hat viel zu tun. <<, miaute sie.

>>Als deine Heilerin befehle ich dir jetzt dich schlafen zu legen. Wir brauchen aufmerksame Krieger und keine Katzen die während eines Kampfes vor Schwäche zusammenklappen. <<

Sie schob mich zum Ausgang. >>Na mach schon. Ich wünsche dir eine erholsame Nacht. <<, schnurrte sie.

Ich schleckte ihr zum Abschied übers Ohr. >>Gute Nacht. <<, miaute ich schläfrig und trottete zum Bau der Krieger wo ich mich in meinem Nest zusammenrollte und sogleich einschlief.

Kapitel 3

Ich stand auf einer Lichtung, als ich zu mir kam. Erstaunt sah ich mich um, da erkannte ich das Baumgeviert. Wie war ich hier hergekommen?

Die Senke lag einsam da. Nur ich befand mich hier. Nein, das stimmte nicht ganz… auf dem Großfelsen saß eine mir unbekannte schwarze Katze.

Als ich neugierig näher kam, sprang die Katze vom Felsen und kam mir entgegen.

>>Fuchsschweif, ich habe dich schon erwartet. Ich bin Dunkelstern, die ehemalige Anführerin des DonnerClans. <<, miaute sie.

Dunkelstern? Ich hatte viel von ihr gehört, sie war eine großartige Kriegerin gewesen und eine noch bessere Anführerin. Sie war vor vielen Blattwechseln an grünem Husten gestorben.

>>Guten Tag, freut mich dich kennenzulernen. <<, antwortete ich respektvoll.

Dunkelstern nickte. >>Ich habe eine Nachricht vom SternenClan für dich. <<

Eine Nachricht vom SternenClan? Für mich?

>>Wirklich? Ich höre dir zu. <<, versprach ich und setzte mich. Sie nickte mir zu.

>>Denkst du alles ist zu spät, dein Leben endet, nichts mehr geht. So kommt zur Hilfe dir nur der, den du liebst, der Mut bewies und den du das nicht spüren ließt. <<

Als sie geendet hatte, verblasste sie plötzlich und mit ihr alles um mich herum.

 

Ich öffnete meine Augen. Ich hatte einen seltsamen Traum gehabt. Dunkelstern, die ehemalige Anführerin des DonnerClans, hatte mir im Traum eine Prophezeiung enthüllt, die wohl mich betreffen soll:

Denkst du alles ist zu spät, dein Leben endet, nichts mehr geht. So kommt zur Hilfe dir nur der, den du liebst, der Mut bewies und den du das nicht spüren ließt.

Soll das heißen ich werde um mein Leben kämpfen und Flammenschweif wird mich retten? Ich liebe ihn.

Bei dem Gedanken, dass er mich retten würde tat mein Herz einen Sprung. Gestern war ich wohl irgendwie in schlechter Stimmung.

Das schlechte war nur, dass ich wohl fast sterben würde, damit er mich rettet…

Den du liebst“ Ja ich liebe ihn wahrhaftig, aber was soll dann das „den du es nicht spüren ließt.“?

Ich denke niemand will, dass der andere weiß dass man ihn „gut“ findet. Zumindest so lange bis man weiß, ob die Gefühle erwidert werden…

Ich werde einmal Rehpelz fragen. Sie wird es wissen. Sie ist schon lange ein Paar mit Fledermauskralle. Aber ich werde kein Wort von meiner Liebe zu Flammenschweif erwähnen!“; beschloss ich.

Ich wusch mich schnell, dann sprang ich hinaus auf die Lichtung. Es herrschte bereits reger Betrieb. Kastanienpfote saß neben Bärenkralle, der gerade eine Wühlmaus verschlang. „Bestimmt wartet er bis sein Mentor fertig ist.“; folgerte ich.

Klettenpelz fauchte gerade Marderpfote an, der mit angelegten Ohren und gesträubtem Fell vor ihm kauerte. Ich spitzte die Ohren. >>Das Nestmaterial, dass du gestern gebracht hast war nass! Ich habe ganz steife Gelenke! Kannst du deine Arbeit nicht richtig erledigen? <<

Ich schnurrte belustigt. Klettenpelz war unter den Schülern verschmäht. Er hatte an allem etwas zu meckern, egal wie gewissenhaft und freundlich man die Arbeit bei den Ältesten verrichtete, ihm konnte man nichts recht machen. Ich hatte das auch schon am eigenen Leib erfahren.

Im Grunde war Klettenpelz jedoch ein liebevoller Kater, nur immer etwas schlecht gelaunt.

Ich lief zur Kinderstube, um Rehpelz aufzusuchen. Ich hatte sowieso vorgehabt mal wieder nach den Jungen zu sehen. Besonders, da meine Schwester jetzt auch ihre Jungen in der Kinderstube säugte.

Als ich meinen schlanken Körper in die Kinderstube schob, empfing mich der warme Geruch nach Milch.

>>Fuchsschweif! <<, begrüßte mich die Stimme meiner Schwester. >>Schön dich zu sehen. <<

>>Hallo Schmetterlingsflügel. Es ist auch schön dich zu sehen. Du siehst gut aus. Wie geht es dir? <<, miaute ich zurück.

Schmetterlingsflügel sah wirklich gut aus. Sie wirkte kräftig und ihre Augen glänzten.

>>Mir geht es wunderbar! Wolltest du meine Jungen sehen? Schlehenjunge und Gewitterjunge gedeihen prächtig, sie sind schon um das doppelte gewachsen! <<, erklärte sie stolz.

Schlehenjunge und Gewitterjunge schliefen eng an den Bauch ihrer Mutter gepresst.

>>Unglaublich! <<, staunte ich. >>Seit ich sie das letzte Mal gesehen habe sind sie tatsächlich um mehr als das doppelte gewachsen. <<

Schmetterlingsflügel betrachtete sie mit liebevollem Blick. >>Sie sind wunderschön, oder? <<, fragte sie mich.
>>Ja, sie sind umwerfend. <<, antwortete ich ehrlich.

Ich blickte mich in der Kinderstube um, konnte aber Rehpelz zu meiner Enttäuschung nirgends entdecken.

>>Wo ist denn Rehpelz? <<, fragte ich meine Schwester erstaunt.

>>Rehpelz? Sie macht einen Ausflug mit ihren Jungen. <<, antwortete sie, dann fragte sie neugierig: >>Was willst du von ihr? <<

Ich zögerte. Sollte ich es ihr sagen? Würde ich es ihr sagen, könnte ich ja auch einfach sie fragen.

Ich beschloss, dass es nicht schaden würde, wenn ich es ihr erzähle. Ich stellte ihr also die Frage, die ich Rehpelz zu stellen gedachte.

 

>>Ich wollte sie fragen, ob sie Fledermauskralle gleich gestanden hat, dass… <<, ich suchte nach dem richtigen Wort.

>>Dass…sie ihn gern hat. Aber wenn sie nicht da ist, kann ich ja auch gleich dich fragen. Ich glaube, dass ist sogar noch besser als Rehpelz zu fragen. Mir ist das irgendwie peinlich. <<, endete ich.

Schmetterlingsflügel schnurrte belustigt. >>Du willst wissen ob ich Löwenpelz gleich meine Liebe gestanden habe? Nein das habe ich nicht. Ich habe gewartet, bis er mir seine Liebe gestanden hat. Erst dann habe ich ihm gesagt, dass ich seine Gefühle erwidere. <<

Also hatte sie ihre Liebe nicht gleich gestanden. Irgendwie war ich erleichtert. Ich würde es genauso machen wie Schmetterlingsflügel.

>>Danke Schwesterherz! <<, antwortete ich dankbar.

>>Gerne. Es geht um Flammenschweif, habe ich recht? Ich habe gesehen wie du ihn ansiehst. <<, stellte sie mit einem liebevollen Glitzern in den Augen fest.

>>Ja- Ja es geht um Flammenschweif. Ich- Ich habe ihn sehr gerne. <<, stammelte ich mit einem Blick zum Eingang der Kinderstube, um mich zu vergewissern, ob auch keiner in der Nähe war.

Die Augen meiner Schwester blitzten mich freundlich an.

>>Habe ich mir gedacht. Weißt du Fuchsschweif, du bist eine hübsche Kätzin, vielleicht hat er das ja auch schon bemerkt. <<, antwortete sie nur.

Ich merkte wie mir heiß unter meinem Pelz wurde und schaute schnell weg. >>Danke Schmetterlingsflügel, aber ich muss jetzt wirklich gehen. Die Pflicht ruft. <<, verabschiedete ich mich schnell, damit sie das nicht bemerkte.

>>Auf Wiedersehen. Besuch mich bald wieder! <<, miaute sie mir hinterher. Ich bemerkte das Lachen in ihrer Stimme. Sie hatte meine Verlegenheit bemerkt.

 

Kapitel 4

Als ich auf die große Lichtung trat kam mir sogleich Löwenpelz entgegen.

>>Fuchsschweif, gut dass ich dich treffe. Ich habe dich schon gesucht. Sandstern hat dich meiner Patrouille zugeordnet. Wir überprüfen die SchattenClan Grenze. <<

Ich nickte begeistert. Das war genau die Ablenkung die ich jetzt brauchte.

>>Wer kommt noch mit auf Patrouille? <<, fragte ich Löwenpelz neugierig, während wir langsam die Lichtung überquerten.

>>Außer dir und mir noch Haselnusspelz und Morgenröte. <<, miaute er.

Wir erreichten gerade den Ginstertunnel, als mein Magen laut knurrte und mich daran erinnerte, dass ich heute noch keine Mahlzeit zu mir genommen hatte.

Löwenherz warf mir einen amüsierten Blick zu. >>Hast du heute noch nichts gegessen? <<, fragte er mitfühlend. Ich verneinte.

>>Du darfst dir auf Patrouille etwas fangen. Wir sind spät dran, die anderen warten schon draußen. Ich musste viel Zeit aufbringen um dich zu finden. << Er warf mir einen vorwurfsvollen, aber freundlichen Blick zu.

Er beschleunigte sein Tempo. Ich tat es ihm nach und wir rannten gemeinsam aus dem Lager.

Morgenröte und Haselnusspelz warteten wohl schon eine ganze Weile auf uns, denn Haselnusspelz lief unruhig hin und her. Als sie uns erblickte kam sie uns entgegen. >>Na endlich! <<, jaulte sie. >>Ich dachte schon ihr kommt nicht mehr! <<, fügte sie bitter hinzu.

Morgenröte, welche ruhig neben Haselnusspelz gesessen hatte, schnippte mit dem Schwanz. >>Wir haben hier schon zu viel wertvolle Zeit verschwendet. Können wir jetzt endlich aufbrechen? <<, fragte sie Löwenpelz. Der nickte leicht und gab das Zeichen zum Aufbruch.

 

Wir sprangen durch das Unterholz und gaben uns keine Mühe, unsere Anwesenheit zu verbergen. Immerhin war dies hier unser Territorium. Nach kurzer Zeit drosselte Löwenpelz das Tempo.

>>Wir sollten jagen gehen. <<, schlug er mit einem Blick auf mich vor.

>>Ich bin ganz deiner Meinung. <<, schloss ich mich ihm an. >>Ich finde auch, dass eine Jagd ganz gelegen kommen würde. <<, fügte Morgenröte hinzu und blickte zu Haselnusspelz. Die nickte. >>Meinetwegen. <<, miaute die.

Ich kroch durchs Unterholz und schon nach kurzer Zeit roch ich Maus. Ich kauerte mich nieder und robbte, ohne das geringste Geräusch zu machen, mit leichten Pfotentritten näher.

Die Maus befand sich nun unmittelbar vor mir in einem großen Büschel Gras. Ich schätzte die Entfernung ab und sprang. Nach wenigen Augenblicken hatte ich sie erlegt. Ich schlang sie in hastigen Bissen hinunter. Der Moschusgeschmack strömte in mein Maul und die Maus schmeckte einfach herrlich.

Da die Maus nicht groß genug war um von ihr satt zu werden fing ich mir noch einen Buchfink, dann kehrte ich zur Patrouille zurück.

Die anderen warteten bereits auf mich. Als ich mich aus dem Gebüsch schob, gab Haselnusspelz den anderen ein Zeichen. Wahrscheinlich hatte sie schon nach mir Ausschau gehalten. Wir preschten wieder los und bald kam der Donnerweg in Sicht.

Ich roch den penetranten SchattenClan-Geruch, der von der Grenze zu uns hinüberwehte. Nach all den Blattwechseln, seitdem ich diesen Gestank zum ersten Mal gerochen hatte, war er immer noch überwältigend.

Wir markierten die Grenze und prüften, ob SchattenClan-Krieger in unser Territorium eingedrungen waren. Das war zum Glück nicht der Fall, aber ich roch Dachs. Das bedeutete, dass der Dachs umherwanderte und ihn zu einer noch größeren Bedrohung für den Clan machte. Wir mussten sofort die Kinderstube abriegeln!

Ich machte die anderen auf den Geruch aufmerksam, aber auch sie hatten ihn schon bemerkt. Da sonst nichts Auffälliges zu beobachten oder riechen war, machten wir uns auf den Rückweg ins Lager.

 

Im Lager angekommen sprang Löwenpelz sogleich über die Lichtung, um Sandstern von unserer Entdeckung zu erzählen.

Ich begab mich, zum zweiten Mal an diesem Tag, zur Kinderstube. Ich wollte Schmetterlingsflügel persönlich vor dem Dachs warnen und noch einmal nach ihren Jungen sehen.

Ich schob meinen Körper in die Öffnung und sah mich Fledermauskralle gegenüber. Wahrscheinlich hatte er gerade Rehpelz und seine Jungen besucht.

Er nickte mir stumm zu, dann schlängelte er sich an mir vorbei nach draußen.

Ich fand Schmetterlingsflügel in der hintersten Ecke der Kinderstube, den Blick voller Liebe auf ihre Jungen gerichtet, die ihren Bauch mit kleinen Milchtritten bearbeiteten.

>>Guten Abend Schmetterlingsflügel. <<, begrüßte ich sie.

Meine Schwester blickte erstaunt zu mir nach oben.

>>Hallo Fuchsschweif! Das ist heute das zweite Mal dass du mich besuchst. <<, erkannte sie überrascht.

>>Ich wollte einfach noch einmal nach deinen Jungen sehen. Außerdem wollte ich dir die Nachricht überbringen, dass ein Dachs frei auf unserem Territorium herumstreunt. Ich dachte du würdest das gerne wissen wollen. <<, erklärte ich.

Meine Schwester starrte mich erschrocken an. >>Ein Dachs? Ach du liebe Güte! Danke dass du mir das gleich berichtet hast! Ich werde noch besser auf meine Jungen achtgeben. <<, versprach sie mit ängstlicher Stimme und schob ihre Jungen noch näher an sich heran.

Ich nickte, dann senkte ich meinen Kopf und schnüffelte an ihren Jungen. Sie waren kerngesund und hatten sogar schon ihre Augen geöffnet. Ich schleckte den beiden kurz über den Kopf.

>>Ich werde dann mal wieder nach draußen gehen. Gib auf dich und die Jungen Acht. Gute Nacht. <<, miaute ich.

>>Dir auch eine gute Nacht. Das werde ich ganz bestimmt. <<, erwiderte meine Schwester.

Ich bahnte mir durch die Kinderstube einen Weg ins Freie.

Vor der Kinderstube sog ich die kühle Nachtluft ein. Morgen würde ein schöner Tag werden.

>>Alle Katzen die alt genug sind, ihre eigene Beute zu fangen, mögen sich unter dem Hochstein zu einer Versammlung zusammenfinden. <<, schallte Sandsterns Ruf durch das Lager.

Ich war verblüfft. Empfand Sandstern die Nachricht des Dachses für so dringend, dass sie die Hälfte ihrer Krieger aus dem Schlaf riss? Es schien so.

Flammenschweif und Maulbeerkralle torkelten mit verschlafenen Augen auf die Lichtung.

Bei ihrem Anblick spielte mein Herz verrückt. Ich setzte mich zu Haselnusspelz, die ganz in der Nähe der beiden saß. So konnte ich Flammenschweif gut im Auge behalten.

Die Abendpatrouille hat mir schlechte Neuigkeiten gemeldet. Ein Dachs streift auf unserem Territorium herum. Das wussten wir zwar schon, aber er bewegt sich in einem weitaus größeren Radius als angenommen. Ich bitte alle Krieger, nach verstreuter Beute und Dachsgerüchen Ausschau zu halten. Ab Morgen wird zu jeder Zeit stets ein Krieger im Lager bleiben. Dies dient der Sicherheit des Lagers und vor allem dem Schutz der Jungen.

Fuchsschweif und Löwenpelz, würdet ihr morgen die Wände der Kinderstube und die Lagerbegrenzung verstärken?

Ich hob erstaunt den Kopf und nickte. Löwenpelz, der in der Nähe der des Hochfelsens saß, sprang auf wie um zu protestieren, nickte Sandstern dann aber respektvoll.

>>Dann wäre das ja geklärt. Marderpfote wird euch unterstützen. <<, miaute sie.

>>Ich habe das bereits mit seinem Mentor besprochen. <<, fügte sie mit einem Blick auf ihren Stellvertreter hinzu. Damit sprang sie vom Hochstein und verschwand in ihrem Bau.

Ich warf einen Blick zu Marderpfote, der überhaupt nicht begeistert aussah. Ich trabte kurz entschlossen zu ihm hinüber.

>>Marderpfote, mach dir nichts draus. Wir werden Spaß haben. <<, versuchte ich ihn aufzumuntern. Er sah mich skeptisch an.

>>Wer weiß, wenn du schnell und gewissenhaft arbeitest, vielleicht bleibt uns danach noch Zeit und ich bringe dir ein paar gefährliche Kniffe für den Kampf gegen die berüchtigten SchattenClan-Krieger bei. <<, setzte ich in plötzlicher Zuneigung für den jungen Schüler hinzu.

Er sprang mit glänzenden Augen auf. >> Vielen Dank Fuchsschweif! Ich werde mich bestimmt beeilen und versuchen alles richtig zu machen. <<

Dann setzte er leise zögernd hinzu. >>Meinst du das ernst? Würdest du das wirklich tun? <<

Ich drückte dem Schüler meine Nase in den Pelz. >>Natürlich du Mäusehirn! Würde ich es sonst versprechen? <<, schnurrte ich.

Ich wünschte Marderpfote noch eine gute Nacht, dann überquerte ich hoch aufgerichteten Schwanzes die Lichtung und schob mich in den Bau der Krieger. Dort trottete zu meinem Moosnest und machte ich es mir bequem. Fast sofort schweifte ich ab, in die Welt der Träume.

 

 Kapitel 5

Am nächsten Tag war mein Fell nass. Augenscheinlich hatte es geregnet. Meine Gelenke fühlten sich von der Nässe steif an und ich streckte mich erst mal ausgiebig.

Auf der Lichtung wehte ein eisiger Wind, der die auf dem Boden verstreuten Blätter aufwirbelte. Also hat das schöne Wetter nicht lange angehalten. Die Blattleere war nahe, denn die Bäume waren beinahe kahl.

Ich stakste aus dem Bau der Krieger nach draußen.

Das Laub raschelte unter meinen Pfoten als ich die Lichtung überquerte um mir etwas vom Frischbeutehaufen zu holen. Ich fühlte mich als hätte ich einen Mond lang nichts gegessen.

Ich schnappte mir eine Amsel und trug sie zum Brennesselfleck um sie zu verzehren. Danach begab ich mich zum Farnmantel, der um das Lager wuchs. Bevor Löwenpelz und Marderpfote zu mir stoßen würden, wollte ich die Lagerumgrenzung auf Löcher und Lücken überprüfen.

Während meiner Runde um das Lager fand ich die ein oder andere Schwachstelle unseres Walls. Ich kehrte ins Lager zurück und entdeckte Marderpfote, der bei vor dem Bau der Schüler kauerte und an einer Maus nagte.

Ich schlenderte auf ihn zu um ihn zu begrüßen.

 

>>Hallo Marderpfote! Wie geht es dir heute? << Der Schüler zuckte erschrocken zusammen, als ich ihn ansprach. Er hob den Kopf und als er mich erkannte blitzten seine Augen erleichtert. Ich frage mich wen er erwartet hat…

Er sprang auf. >>Guten Morgen Fuchsschweif! Ich bin gerade mit dem Essen fertig geworden. Meinetwegen können wir mit der Arbeit beginnen. <<, miaute er.

Ich schüttelte den Kopf. >>Wir sollten auf Löwenpelz warten. <<, entschied ich.

Der kleine Kater blinzelte respektvoll, senkte aber traurig den Kopf.

Wahrscheinlich kann er das Training kaum erwarten.

Wir saßen eine Weile stillschweigend da, aber Löwenpelz ließ sich nicht blicken. Ich fragte mich wo er blieb. Sonst war er stets pünktlich.

Marderpfote knetete ungeduldig den Boden.

>>Ich schau mal nach wo er bleibt. <<, setzte ich an, da sah ich den cremefarbenen Kater auf uns zu trotten.

>>Tut mir leid dass ihr warten musstet. <<, miaute er. >>Sandstern wollte noch etwas mit mir besprechen. <<

Ich nickte. Ich setzte Löwenpelz und Marderpfote in Kenntnis über die Lücken unseres Walls, dann machten wir uns an die Arbeit.

Wir schufen Äste herbei, mit denen wir den Wall verstärkten und webten Farn in die Löcher ein. Bei Sonnenhoch waren wir mit der Lagerumgrenzung fertig. Marderpfote hatte angeboten die Kinderstube zu flicken. Wir hatten keinen Widerspruch geleistet. Ich war beeindruckt von der Geschicklichkeit des jungen Katers. Er führte jeden Ablauf schnell aus. Dabei war er jedoch trotzdem präzise und sorgfältig. Außerdem hatte ich gehört dass er große Fortschritte in der Ausbildung zum Krieger machte und weiter war als die anderen Schüler. Er war stark und kräftig, doch durch seine kleine Statur hatte man ihn schon oft unterschätzt.

Auch ich hatte schon gegen ihn gekämpft und ich musste zugeben, dass er mich überlistet konnte.

 

Während Marderpfote die Wände der Kinderstube ausbesserte, saßen ich und Löwenpelz beim Brennesselfleck und verzehrten etwas von der Beute, die die Jagdpatrouille erlegt hatten. Es war ein ansehnlicher Haufen.

Nach der langen Regenperiode wuchs und gedeihte der Wald gut und die Beute war dick und fett.

 

Als Marderpfote angesprungen kam gab ich mir gerade mit Löwenpelz die Zungen. Es war seltsam, denn normalerweise gab ich mir nur mit meinen Geschwistern und Morgenröte, meiner besten Freundin, die Zungen.

>>Fuchsschweif, können wir jetzt zusammen trainieren? << miaute er mit glänzenden Augen.

Löwenpelz warf mir einen überraschten Blick zu und ich erklärte ihm alles.

Ich führte Marderpfote nicht zur Trainingskuhle, denn dort waren heute die anderen Schüler beim Trainieren und ich wollte keine Zuschauer. Stattdessen hatte ich beschlossen Marderpfote zu den Sonnenfelsen zu führen. Da dort öfters Grenzkämpfe mit dem FlussClan stattfanden dachte ich es wäre eine gute Übung.

Wir erreichten die Sonnenfelsen ohne Zwischenfälle. Ich hatte die Bedrohung durch den Dachs nicht aus den Augen verloren.

Ich stellte mich kampfbereit hin. >>Greif mich an. << befahl ich.

Marderpfote legte die Ohren an und stand einen Moment unbewegt da

Plötzlich schoss er auf mich zu. Ich hatte keine Zeit auszuweichen. Ich warf mich auf den Boden und wollte den Kater mit meinen Hinterpfoten wegstoßen, aber er schwenkte im letzten Moment ab. Er krachte mit voller Wucht in mich hinein. Ich stöhnte als die Luft aus mir gepresst wurde. Mir wurde leicht schwarz vor Augen. Ich wartete ein paar Sekunden bis ich wieder ganz bei Sinnen war, dann setzte ich mich auf.

>>Wunderbar! <<, schnurrte ich. >>Du kämpfst wie ein Krieger. Ich habe deinen Angriff nicht kommen sehen. <<, gab ich zu.

Marderpfote schnurrte bei dem Lob.

 

Wir trainierten bis Sonnenuntergang und es war nicht das einzige Mal, dass mich Marderpfote überrumpelte.

Ich hatte jedoch auch ein paar gute Tricks auf Lager, die ich dem Schüler beibrachte. Am Ende des Trainings drückte mir Marderpfote schnurrend die Schnauze in den Pelz. >>Danke Fuchsschweif, dass war großartig. <<

Ich spürte wie mir warm wurde. Ein seltsam prickelndes Gefühl schoss durch meinen Körper. So hat sich noch nie jemand bei mir bedankt.

Wir traten erschöpft den Weg zurück ins Lager an.

Wie wir da so durchs Unterholz streiften, hörte ich ein leises Rascheln vor mir. Auch Marderpfote schien es gehört zu haben, denn er kauerte sich dicht an den Boden und schaute mich fragend an.

Ich nickte. Er saß einen Augenblick bewegungslos da, dann sprang er ohne Vorwarnung ins Unterholz und kam mit einer Maus im Maul zurück.

Ich miaute erfreut. Da wir auf keiner offiziellen Jagdpatrouille waren und heute schon gejagt worden war, verzehrten wir die Maus an Ort und Stelle. Marderpfote hatte angeboten sie mit mir zu teilen und so kauerten wir dicht beieinander und nagten an der Maus. Sie war köstlich.

Gestärkt kehrten wir ins Lager zurück.

 

Kapitel 6

Seit dem Tag unseres Trainings waren drei Monde vergangen und Marderpfote und ich verbrachten viel Zeit miteinander. Das war unüblich, denn normalerweise verbrachten Krieger keine Zeit mit Schülern, außer sie waren Mentoren.

Ich vernachlässigte dadurch jedoch nicht meine Pflichten als Krieger und auch Marderpfote hielt sich streng an seinen Trainingsplan, deshalb schien Sandstern dies nicht als Problem anzusehen.

Ich bewunderte den kleinen dunkelbraunen Kater. Zum einen für seine Geschicklichkeit, die die jedes Kriegers im DonnerClan übertraf. Zum anderen für seine Courage, seine Kriegerfertigkeiten und sein Talent zur Jagd. Außerdem war er auch noch ein ausgezeichneter Fährtenleser. Ich konnte mir nicht erklären, wie er das alles zur selben Zeit sein konnte.

Ich entwickelte eine große Zuneigung für den jungen Kater.

In dieser Zeit sprach ich auch oft das ein oder andere Wort mit Flammenschweif. Jedes dieser Gespräche ließ mein Herz höher schlagen und komischerweise machte er mir mehrmals ein Kompliment.

Es gab jedoch auch schwarze Momente während dieser Zeit. Dies waren diejenigen, die ich mit Maulbeerkralle verbringen musste. Seltsamerweise hatte sich irgendetwas zwischen uns verändert. Er war stets freundlich und zuvorkommend zu mir und lobte mich mehrmals. Immer wenn ich ihm begegnete und er ein Wort mit mir wechselte, machte sich ein komisches Gefühl in meinem Bauch breit. Ich ließ mir von Sternenschimmer etwas gegen Bauchschmerzen geben. Wahrscheinlich hatte ich eine Allergie gegen den großen Krieger entwickelt.

 

Ich war gerade aufgestanden und hatte meine Morgenwäsche erledigt. Ich war nun auf dem Weg zum Bau der Schüler um Marderpfote viel Glück zu wünschen.

Seine Fähigkeiten würden heute überprüft werden.

Ich fand Marderpfote vor seinem Bau, wo er ein Eichhörnchen verspeiste.

>>Guten Morgen Marderpfote. <<, schnurrte ich. Der kleine Kater sprang auf als er meine Stimme vernahm und kam auf mich zu getrottet.

>>Guten Tag Fuchsschweif. <<, begrüßte er mich und drückte seine Nase gegen meine.

Er begrüßte mich schon seit unserem gemeinsamen Training stets so liebevoll.

Mein Pelz kribbelte angenehm, dass passierte immer, wenn der Schüler mir so nahe kam. Ich hatte mich noch nicht an dieses Gefühl gewöhnt. Meine Freundschaft zu dem jungen Kater war grenzenlos. Ich würde mich aufopfern, um ihn zu retten. Ich wusste, dass man einen Freund wie ihn nur selten fand. Das erklärte das Heben meiner Stimmung, immer wenn wir uns begegnen und das Kribbeln in meinem Fell. Sternenschimmer hatte mir das erklärt, als ich sie das letzte Mal besucht hatte.

Sie fühlte sich in der Gegenwart von Löwenpelz, ihrem besten Freund, auch immer so. Das hatte sie mir verraten.

>>Ich wollte dir viel Glück für deine Beurteilung wünschen. << miaute ich.

>>Danke Fuchsschweif. <<, antwortete er, dann blitzte Unsicherheit in seinen Augen auf.

>>Glaubst du dass ich gut abschneiden werde? <<, fragte er mich.

Ich schnurrte belustigt. >>Natürlich du Mäusehirn. Du bist mit Abstand der beste Schüler. << Dann fügte ich lachend hinzu. >>Lass aber die anderen Schüler nicht wissen, dass ich das gesagt habe. <<

Er schnurrte amüsiert. >>Keine Sorge Fuchsschweif. Ich würde dich nie in Schwierigkeiten bringen. <<

>>Du würdest sie aber blind schlagen. <<, fügte er hinzu. >>Du bist eine großartige Kämpferin. <<, lobte mich der junge Kater.

Ich merkte wie mir heiß wurde und leckte ihm kurz das Ohr. >>Danke Marderpfote. Ich sollte mich jetzt bei Sandstern melden. Bestimmt hat sie etwas für mich zu tun. <<, miaute ich, dann sprang ich schnell davon, damit der Kater meine Verlegenheit nicht bemerkte.

Was war nur los? Maulbeerkralle, Marderpfote und Flammenschweif, sie alle machten mir Komplimente... Jedes einzelne dieser Komplimente brachte mich jedoch in Verlegenheit.

Bei Flammenschweif war natürlich klar weshalb. Ich liebte ihn. Mehr als mein Leben.

Marderpfote war mein bester Freund, da konnte ich das auch ein klein wenig verstehen, aber was war aber mit Maulbeerkralle? Ich hatte keinen Grund dazu, in Verlegenheit zu geraten… wahrscheinlich war ich nur verlegen weil ich ihn immer noch verachtete und er mich so nett behandelte.

 

Ich trug ein Maul voll Beute im Maul als ich das Lager betrat. Sandstern hatte mich der Jagdpatrouille von Maulbeerkralle zugeteilt. Das Ansehen des jungen Kriegers wuchs immer mehr. Er durfte immer öfter Patrouillen anführen und es passte mir nicht, dass die Jagdpatrouillen zurzeit größtenteils von ihm angeführt wurden. Ich liebte die Jagd, aber mit ihm machte es mir nur halb so viel Spaß.

Ich weiß nicht wie er es schaffte, zwei Jagdpatrouillen und eine Grenzpatrouille an einem Tag anzuführen. Er schien sich keine Pause zu gönnen.

Ich verstand nicht, wieso Sandstern ihm diese ganzen Aufgaben zuteilte, aber sie schien darauf zu vertrauen dass er alle bewältigte und das tat er auch.

Trotz allem schien er nie erschöpft zu sein und war auch meist der Erste, der den Bau der Krieger verließ.

 

Ich legte meine Beute auf den Frischbeutehaufen und nahm mir eine dicke Taube.

Die Taube im Maul überquerte ich die Lichtung, als ich schnelle Pfotenschritte hinter mir hörte.
Flammenschweif tauchte in meinem Blickfeld auf. >>Hallo Fuchsschweif. Viel Beute gemacht? <<, frage er.

Ich legte die Taube ab. >>Kann man wohl sagen. <<, miaute ich. >>Der Wald ist voll von Beute. <<

Flammenschweif miaute zustimmend. >>Die Katzen des DonnerClans sind dieses Jahr wohlgenährt. Die Blattleere kann kommen. <<

Ich schüttelte mich beim Gedanken an die karge Blattleere. >>Zum Glück ist es bis dahin noch etwas. <<, brummte ich. >>Die Blattleere birgt immer die Gefahr von grünem Husten. <<

Flammenschweif schnippte zustimmend mit dem Schwanz. >>Wollen wir gemeinsam essen? <<, fragte er mich.

Flammenschweif wollte mit mir essen? Ein Schnurren stieg in meiner Kehle hoch, doch ich unterdrückte es rasch.

>>Gerne. <<, miaute ich nur.

Er sprang zum Frischbeutehaufen, während ich mich vor dem Bau der Krieger niederließ. Kurze Zeit später kehrte der rote Kater mit einem Spatz im Maul zurück und ließ sich neben mir nieder. Wir aßen und tauschten Neuigkeiten aus. Als wir unser Mahl beendet hatten erwartete ich, dass Flammenschweif zu seinem engsten Freund Löwenpelz gehen würde um sich mit ihm die Zunge zu geben. Er tat jedoch nichts dergleichen, denn er rutschte näher zu mir heran und wusch mir mit rhythmischen Bewegungen den Pelz.

Mir wurde heiß, weil der Kater mir so nah war. Als würde sein flammenfarbener Pelz brennen und die Wärme zu mir strahlen.

Mit geschlossenen Augen genoss ich eine Weile seine sanfte Zuneigung, dann öffnete ich die Augen um mich auf der Lichtung umzusehen... und begegnete einem so hasserfülltem Blick von Maulbeerkralle, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte. Der Blick war mir gewidmet, denn er blickte mich direkt an. Flammenschweif unterbrach seine Zungenstriche. >>Was ist? <<, miaute er besorgt und folgte meinem Blick.

Sein Blick wurde hart als er Maulbeerkralle erblickte und ich fragte mich warum. Ich hatte gedacht, der Krieger war bei allen beliebt und geschätzt… warum zeigte sich Flammenschweif so abweisend? Ich warf Maulbeerkralle noch einen prüfenden Blick zu. Er blickte gelangweilt drein und zupfte an einer Amsel. Keine Spur mehr von dem hasserfüllten Blick, den er mir zugeworfen hatte.

Zorn blitzte in mir auf, was hatte dieses Mäusehirn von Krieger eigentlich nun schon wieder gegen mich? Ich dachte sein Verhältnis zu mir hätte sich verbessert!

Um mich abzureagieren begann ich Flammenschweifs dichten Pelz zu lecken. Sein rauchiger Duft strömte in meine Nase.

Flammenschweif drehte seinen Kopf zu mir. Seine Augen klärten sich und er schnurrte. Ein wohliger Schauer lief mir über den Pelz. Ich konnte es nicht glauben, Flammenschweif schnurrte mich an!

Nachdem ich die Wäsche beendet hatte, verabschiedete ich mich widerwillig von ihm.

Ich hatte Schmetterlingsflügel versprochen sie heute zu besuchen. Ich konnte ihr ja die Neuigkeiten bezüglich Flammenschweif erzählen…

 

Als ich die Kinderstube betrat, sprang mit etwas Kleines an. Es war Schlehenjunge. Er war in den letzten Monden beträchtlich gewachsen und hatte deutlich an Gewicht zugelegt. Mit eingezogenen Krallen zog ich ihm sanft eins mit der Pfote über den Kopf.

>>Behandelt man so die Schwester seiner Mutter!? <<, rief ich gespielt entrüstet aus.

Er legte spielerisch die Ohren an. >>Ich wollte die Kinderstube nur vor dem Dachs schützen! <<, verteidigte er sich.

Ich schnurrte amüsiert. Der Dachs hätte ihn plattgemacht. >>Das hast du großartig gemacht. <<, log ich. Die Augen des Jungen glänzten und es reckte stolz den Kopf in die Höhe und schnurrte.

>>Fuchsschweif. <<, kam ein Ruf aus einer der dunklen Ecke der Kinderstube.

Ich schnippte Schlehenjunge mit dem Schwanz zu, als Zeichen dass er mir folgen sollte. Gemeinsam trotteten wir zu Schmetterlingsflügel.

Die wartete schon mit großen Augen und legte, sobald Schlehenjunge zu ihr gelaufen war, den Schwanz um ihn und leckte sein Fell. Dem Jungen schien das gar nicht zu gefallen, denn es legte die Ohren an.

Wenn ich mich recht erinnerte waren Schmetterlingsflügels Jungen jetzt etwa vier Monde alt. Rehpelz‘ Junge würden in den nächsten Wochen Schüler werden.

Die beiden Jungen waren fast nie in der Kinderstube anzutreffen. Die rauchgraue Tannenjunges verbrachte ihre ganze Zeit bei den Ältesten. Sie lauschte ihren Geschichten und war sogar von Klettenpelz- dem Schreck der Schüler- gern gesehen. Er schien einen besonderen Narren an ihr gefressen zu haben.

Salamanderjunges mit ihrem gelben Pelz und den weißen Pfoten verbrachte dagegen ihre Zeit am liebsten mit Sternenschimmer, der Heilerin. Sie schien sehr interessiert an der Kräuterkunde. Vielleicht würde sich Sternenschimmer entschließen, die junge Kätzin als Heiler-Schülerin aufzunehmen. Ich denke Salamanderjunges würde das sicher sehr willkommen heißen, denn sie zeigte keinerlei Interesse an den üblichen Rangeleien der Jungen, hatte demnach also kein Interesse am Kämpfen.

 

Ich fragte Honigblüte, eine andere Königin die bald Junge werfen würde, nach den Jungen von Rehpelz.

>>Morgen sollen sie ihre Schülernamen bekommen, wobei ich das Gefühl habe, dass Salamanderjunges eher eine Heilerausbildung als eine Kriegerausbildung machen würde… <<, miaute sie.

Ich nickte. Das hatte ich mir gedacht. >>Vielleicht könntest du einmal mit Sternenschimmer darüber sprechen, Rehpelz traut sich nicht. <<, schnurrte sie amüsiert.

Ich schmunzelte. Ja, Rehpelz war ein wenig schüchtern…

>>Das werde ich gleich tun. <<, versprach ich Honigblüte. >>Wann sind deine Jungen denn soweit? <<, fragte ich.

>>Sie werden in den nächsten Tagen reif für ihre Geburt sein. Das spüre ich. <<, miaute sie stolz und fügte hinzu: >>Mach dich auf ein paar aufgedrehte Jungen gefasst. Niemals gönnen sie mir Ruhe. Unentwegt strampeln und treten sie in meinem angeschwollenen Bauch. <<

Ich schnurrte belustigt, dann verabschiedete ich mich von ihr und auch von Schmetterlingsflügel und ihren Jungen.

 

Kapitel 7

Ich schob mich auf die Lichtung der Heilerin. Als ich Sternenschimmer nirgends entdecken konnte miaute ich einmal laut.
Nach wenigen Augenblicken lugte der hellbraune Kopf der zierlichen Kätzin aus ihrem Bau. Sobald sie mich erblickte steuerte sie auf mich zu, ihre Augen leuchteten überrascht.

>>Hallo. <<, begrüßte sie mich schnurrend. >>Was führt dich zu mir? <<, fragte sie.

>> Ich habe heute erfahren dass Tannenjunges und Salamanderjunges morgen zu Schülern ernannt werden sollen. <<, begann ich.

Die Heilerin blickte mich wissend an.

>>Deshalb wollte ich fragen ob du Salamanderjunges als Schülerin übernehmen wollen würdest. Ich weiß dass sie viel Zeit hier bei dir verbringt und sie scheint kein Interesse an einem Kriegerleben zu haben. <<, schloss ich.

Sternenschimmer blickte mich nachdenklich an. >>Du hast recht, aber wir können das nicht so einfach entscheiden. Ich werde das einmal mit Sandstern besprechen und fragen ob sie schon einen Mentor ausgewählt hat. <<

Richtig, ich hatte ganz vergessen dass das die Aufgabe des Anführers war…

>>Gute Idee. Honigblüte hat mir erzählt dass Rehpelz dich schon aufsuchen wollte, aber sie hätte sich nicht getraut. <<, antwortete ich.

Die Heilerin nickte. >>Gut, ich werde sofort mit Sandstern sprechen. << Damit miaute sie mir einen Abschiedsgruß zu und verschwand im Tunnel.

 

Ich folgte ihr und als ich mich gerade fragte wo Rehpelz und die Jungen waren, sah ich sie aus dem Ginstertunnel auftauchen. Sie hatten wahrscheinlich einen Spaziergang gemacht. Tannenjunges sprang sofort zum Bau der Ältesten, während Salamanderjunges Anstalten machte die Lichtung der Heilerin zu betreten. Ich rief ihren Namen. Salamanderjunges drehte den Kopf und als ich mit dem Schwanz schnippte widerwillig sie auf mich zu.

>>Ja Fuchsschweif? <<, piepste sie.

>>Sternenschimmer ist gerade bei Sandstern. <<, erklärte ich ihr.

Sie senkte enttäuscht den Kopf. >>Danke Fuchsschweif. Dann werde ich mal in die Kinderstube gehen. <<, miaute sie.

Ich stimmte ihr zu und sie trollte sich über die Lichtung in die Kinderstube.

 

Ich saß eine Weile da, dann wurde mir bewusst, dass ich heute noch nicht besonders viel gemacht hatte. Ich war lediglich einmal auf der Jagd gewesen. Ich blickte mich auf der Lichtung um und entdeckte Bärenkralle, der sich mit Haselnusspelz unterhielt.

Ich sprang auf die Beiden zu und setzte mich dazu. Als sie mich bemerkten miauten sie einen kurzen Gruß und sahen mich erwartungsvoll an.

>>Ich wollte fragen ob es noch etwas zu tun gibt. Ich war heute nur einmal auf der Jagd. <<, stellte ich klar.

>>Ich führe die Abendpatrouille an. <<, tat Haselnusspelz kund. >>Bärenkralle und ich haben gerade überlegt wen ich mitnehmen könnte. <<

Bärenkralle warf mir einen kurzen Blick zu. >>Nimm Fuchsschweif und Marderpfote mit. <<, entschied er. Damit stand er auf und stakste über die Lichtung auf Sandsterns Bau zu.

Als er Marderpfote erwähnte fragte ich mich unwillkürlich wie seine Beurteilung gelaufen war. Ich muss mich gleich bei ihm danach erkundigen, beschloss ich.

Wir fanden Marderpfote beim Frischbeutehaufen, wo er prüfend an einer Maus schnupperte.

Als Haselnusspelz ihn rief hob er widerwillig den Kopf. Sie trottete zu ihm und als sie dem jungen Kater berichtete dass er für die Patrouille ausgewählt worden war, begannen seine Augen zu glänzen. Er rannte zu mir um mich zu begrüßen. Wieder breitete sich dabei dieses wunderbare Gefühl in mir aus.

>>Wie lief deine Überprüfung? <<, miaute ich neugierig.

>>Großartig! <<, jauchzte er. >>Bärenkralle hat mich gelobt. <<, fügte er hinzu.

Wow, Bärenkralle hatte ihn wirklich gelobt? Er ging mit Lob nicht gerade großzügig um…

>>Super, das freut mich für dich. <<, schnurrte ich und warf dem Kater einen liebevollen Blick zu.

Ich hörte Haselnusspelz ungeduldig miauen. Ich blickte mich um. Sie wartete schon am Ginstertunnel. Ich warf Marderpfote einen Blick zu der so viel bedeutete wie: Komm lass uns schnell gehen, sonst sind wir Krähenfraß.

Wir flitzten zum Ginstertunnel und hinaus aus dem Lager, Marderpfote immer mehrere Katzenlängen vor mir. Er war wirklich unglaublich schnell.

Haselnusspelz folgte uns schnaubend. Sie war eine der langsameren Katzen des Clans und hatte Mühe mit uns mitzuhalten. Dafür war sie jedoch eine ambitionierte Jägerin.

 

Wir preschten durch den Wald. Haselnusspelz sollte eine Patrouille zum Baumgeviert leiten, also begaben wir uns auf schnellstem Weg zu dieser Grenze.

Als wir die Grenze erreichten, öffnete ich mein Maul um die Gerüche zu überprüfen. Marderpfote tat es mir gleich, während Haselnusspelz die Grenzen markierte.

Es schien soweit alles in Ordnung zu sein. Aufgrund der zahlreichen Katzengerüche vom Baumgeviert, wo sich die Clans jeden Vollmond trafen, konnte ich nichts Genaues erschnüffeln.

Marderpfote –der eine deutlich bessere Nase hatte als ich- riss jedoch seine Augen weit auf.

>>Ich rieche SchattenClan! <<, zischte er. >>Der Geruch ist frisch und liegt innerhalb unseres Territoriums! <<, fuhr er mit wütend blitzenden Augen fort.

Plötzlich hörte ich hinter mir ein lautes Rascheln. Ich drehte mich um und sah eine Katze im Unterholz verschwinden.

>>Hinterher! <<, jaulte ich und nahm die Verfolgung auf.

Ich hörte wie auch Marderpfote und Haselnusspelz die Verfolgung aufnahmen. Einen Moment später schloss der Schüler zu mir auf und wir sprangen nebeneinander her. Ich warf ihm einen Blick zu, er sah mich an und nickte mir zu, dann überholte er mich und verschwand im Unterholz.

Wenige Sekunden später hörte ich das laute Kreischen einer Katze. Ich legte noch einmal einen Zahn zu, dann stoppte ich unvermittelt als ich vor mir Marderpfote vor mir mit einem großen Schatten-Clan-Kater kämpfen sah. Der Kater fauchte und schlug um sich, konnte aber den flinken Schüler nicht erwischen.

Schließlich überrumpelte Marderpfote den Kater, indem er in einer schnellen Bewegung in die Höhe schoss, sich in der Luft drehte und dem Kater ins Nackenfell bis. Dann drückte er in auf den Boden.

>>Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?! <<, blaffte er. >>Du befindest dich auf DonnerClan-Territorium. <<, schob er knurrend hinzu.

Der Kater wand sich unter seinem Griff. Ich trat näher zu den beiden Katern heran und auch Haselnusspelz trat aus dem Gebüsch hervor. Die Augen des SchattenClan-Kriegers weiteten sich vor Angst als er uns erblickte, aber er zischte wütend:

>>Denkst du wirklich ich würde Clangeheimnisse an Fremde ausplaudern? <<

>>Ich denke du solltest mir jetzt einem triftigen Grund für deinen Aufenthalt auf unserem Territorium liefern. <<, miaute er ruhig.

>>Sonst machen wir Krähenfraß aus dir. <<, drohte er.

Ich roch den Angstgeruch des schwarzen SchattenClan-Kriegers.

Abermals war ich beeindruckt von dem jungen Schüler. Er schaffte es tatsächlich dem deutlich älteren Krieger Angst einzuflößen.

Zwar waren Haselnusspelz und ich bei ihm… aber es sah so aus als hätte der Krieger weniger vor uns, als vor Marderpfote Angst.

>>Bitte töte mich nicht. <<, jaulte der Kater.

>>Ich bin Schattenpelz. Ich- Ich befinde mich auf der Flucht vor den Gefahren in meinem Clan. <<, fuhr er fort.

Marderpfote sah ihn kühl an. >>Welche Art von Gefahr? <<, fragte er ruhig.

>>Nun ja, eine Katze des Clans hat versucht Nachtschweif, unseren Zweiten Anführer, umzubringen. Glücklicherweise war der Versuch erfolglos, dafür wurden jedoch zwei Junge getötet. <<, erläuterte er kraftlos und mit verzweifelter Stimme.

>>In unserem Clan ist Grüner Husten ausgebrochen und die Katzen sind schwach. Fast keine Katze ist in der Lage zu jagen… Spinnenstern hat mir befohlen, das Territorium zu verlassen, da er denkt dass ich Sumpfschweif unterstütze. << fauchte er.

>> Im Clan herrschen nur noch Unrecht und Schwäche. <<, miaute der Krieger traurig. >>Es ist nicht mehr der SchattenClan den ich kenne und dem ich treu ergeben bin… <<, erkannte er niedergeschlagen.

Ich warf dem Kater einen mitfühlenden Blick zu, aber als er das sah funkelten seine Augen zornig auf und er fauchte: >>Dennoch bin ich eine starke Katze und habe niemals etwas auf mich kommen lassen. Immer war ich meinem Clan treu ergeben! <<

Ich warf Haselnusspelz einen hilflosen Blick zu, aber sie zuckte die Schultern. Da begann Marderpfote wieder zu reden. Dafür dass er Schüler ist nimmt er sich ganz schön viel raus; dachte ich.

>>Wir werden dich mit in unser Lager nehmen. <<, miaute Marderpfote. >>Sandstern wird über dich urteilen. <<, beschloss er und war Haselnusspelz einen fragenden Blick zu. Sie nickte. Ich trat zu Marderpfote und gemeinsam traten wir den Weg zurück ins Lager an. Der Kater in unserer Mitte gab keinen Laut von sich und widersprach nicht.

 

Im Lager brachten wir Schattenpelz sogleich zu Sandstern in den Bau und ließen die beiden alleine, sobald wir alles erklärt hatten.

Marderpfote und ich saßen schweigend nebeneinander vor dem Bau der Krieger und warteten bis Sandstern aus dem Bau erscheinen würde.

Als sie erschien, war ich schon in einen Dämmerschlaf gerutscht. Marderpfote neben mir stupste mich mit einer Pfote an und ich hob den Kopf.

Sandstern kam mit Schattenpelz neben sich zu uns gelaufen. Der Kater wirkte nun ganz entspannt und Hoffnung leuchtete in seinen Augen.

>>Ich habe mich mit Schattenpelz besprochen und über sein Schicksal geurteilt. <<, miaute sie mit einem Blick auf den schwarzen Kater.

>>Laut seiner Beschreibung scheint ihn nichts mehr mit dem SchattenClan zu verbinden. Er wurde verbannt aufgrund einer –meiner Meinung nach- unrechten Entscheidung seines Anführers. <<, folgerte sie.

>>Ich habe Schattenpelz gefragt wie er sich seine Zukunft vorstellt und er wusste keine Antwort darauf, außer dass er auf keinen Fall zum SchattenClan zurückkehren will… <<

>>Er fühlt sich diesem Clan nicht mehr angehörig. <<, miaute sie.

Ich beäugte den Kater ungläubig und auch ein wenig misstrauisch. Bei unserer Begegnung sah es nicht so aus als würde er nicht mehr für den SchattenClan kämpfen... außerdem hatte er doch gesagt er wäre dem SchattenClan treu ergeben und würde Clan-Geheimnisse nicht ausplaudern.

Ich brachte dies ins Gespräch ein, aber der Kater schien unbeeindruckt.

>>Ich habe mein ganzes Leben für diesen Clan gekämpft… <<, begann er leise.

>>Ich wuchs in diesem Clan auf, wurde Schüler und schließlich Krieger… ich habe meine Treue zum Clan nie in Frage gestellt, aber dann wurde Sumpfschweif immer mehr Macht zugeschrieben und er wurde gierig danach…- <<, er brach ab.

>>Er startete diesen Angriff auf Nachtschweif… ermordete die Jungen… Grüner Husten brach aus und unser Heiler der auf Sumpfschweifs Seite steht tat nichts für die Katzen. <<, miaute er bitter.

>>Während unseres Gesprächs im Wald wurde mir dann klar dass ich keine Treue mehr gegenüber diesem Clan verspüre. <<, endete er.

Es herrschte einen Moment vollkommene Stille, dann sprach Sandstern:

>>Ich habe Schattenpelz angeboten ihn in den DonnerClan aufzunehmen. <<, miaute sie.

Ich weitete überrascht meine Augen und auch Marderpfote sprang erstaunt auf.

>>Ich werde dieses Angebot nicht rückgängig machen. <<, sagte sie entschlossen und kniff die Augen zusammen.

>>Schattenpelz hat mein Angebot angenommen. Bei Sonnenhoch wird eine Versammlung stattfinden die seinen Aufenthalt erklären wird. <<, verkündete sie. Sie beauftragte mich Schattenpelz zum Bau der Krieger zu führen und flüsterte in mein Ohr: >>Behalte ihn dicht bei dir und kümmere dich um ihn. Pass auf dass die Anderen ihm nichts tun und versorge ihn mit allem dass er braucht. <<

Ich zuckte widerwillig mit dem Schwanz. Als ich zugestimmt hatte überquerte Sandstern die Lichtung und verschwand in ihrem Bau.

Ich verabschiedete mich von Marderpfote der still dagesessen und zugehört hatte. Widerstrebend ließ er mich mit Schattenpelz alleine.

Ich fragte Schattenpelz ob er Hunger hätte aber er schüttelte den Kopf und sagte betreten er hätte schon gejagt. Auf unserem Territorium; schloss ich.

Ich schnippte mit dem Schwanz um Schattenpelz zu bedeuten dass er mir folgen sollte.

Im Bau der Krieger wies ich Schattenpelz einen Platz dicht neben mir zu. Er rückte sich das Moos zurecht und rollte sich dann zusammen. So dicht lag er neben mir, dass sein Fell gegen meines gepresst wurde.

Es machte mich unruhig dass ein ehemaliger SchattenClanKrieger so dicht neben mir schlief und es dauerte eine Weile bis ich endlich in die Welt der Träume übergleitete.

Kapitel 8

Ich wachte auf und rührte mich im meinem Nest. Es war kalt, bitterkalt.

Ich öffnete die Augen und… erblickte nicht den vertrauten Bau der Krieger.

Impressum

Texte: Die Copyrights für Charaktere und Storyline liegen bei mir! Bitte nicht kopieren, denn mein Herzblut und meine Zeit stecken in dieser Geschichte. Copyrights für die Orte des Geschehens etc. liegen natürlich bei Erin Hunter!
Bildmaterialien: Cover: www.ohmydollz.com, Karte der Territorien: www.warrior-cats.wikia.com
Tag der Veröffentlichung: 12.06.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
~Für die Erin Hunter Autorinnen und alle WarriorCats-Fans~ Dies ist Fanfiction der WarriorCats Bücher, ich hoffe es gefällt euch. :) Rechtschreibfehler sind lediglich Spezialeffekte meiner Tastatur. Dies ist mein erstes Buch... sozusagen ein Versuch, deshalb würde ich mich über Kommentare und Tipps sehr freuen.

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