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Der Weg

Es war ein warmer Sommertag und die Sonne versank gerade mit strahlendem, warmem Licht im Meer. Ich stand barfuß am Strand und blickte hinaus ins Unendliche.

Langsam begannen sich meine Füße, wie von selbst, zu bewegen. Wohin sie wollten, war alles, was ich dachte. Doch ich konnte mir die Frage nicht beantworten.

Langsam. Stetig. Immer zu bewegten sich meine Füße auf die Endlosigkeit des Meeres zu und obwohl ich mich widersetzen wollte, konnte ich es nicht.

Ich ließ alles hinter mir: Alle Lügen, all das Unwahre, all das, was eigentlich nicht stimmte. Zu lange hatte ich den puren Wahnsinn gelebt bis ich gemerkt habe, dass nichts wahr ist. Alles ist falsch. Es stimmt nichts.

Gerne wäre ich einen anderen Weg gegangen, aber ich bin diesen Weg gegangen. Ich dachte es wäre der richtige, aber er war es nicht. Ich bereue es. Es ist zu spät, um noch etwas zu ändern. Vielleicht führt der Weg auch deshalb hierher.

Die Sonne sank immer tiefer.

Gewiss: Es war nicht immer alles schlecht, aber es fing schon früh an, dass ich merkte wie die Dinge mich unglücklich stimmten und irgendwann realisierte ich, was für mich heute wie ein unausweichliches Dogma da steht, in dem der Punkt einem Todesschuss gleicht: Es gibt kein Glück.

Mittlerweile war es dunkel geworden und meine Füße berührten das kühle Nass des Meeres. Und jedes Wogen der Wellen, jedes Geräusch, das sie machten, wenn sie sich an meinen nackten Beinen brachen, war wie ein Seufzer für mich. So stand ich kurz da. Im Dunkeln. Unter dem Nachthimmel. Und ganz alleine an diesem Strand. Und während ein kleiner Satz meinen Lippen entfleuchte, setzten sich meine Beine wieder in Bewegung. Wie letztes Mal. Wie jedes Mal. Ohne mein Zutun. Ich konnte nichts dagegen tun.

Weg sein. Weg von allem. Einfach nur weg.

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Tag der Veröffentlichung: 15.03.2015

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