Das Urteil war gesprochen: Auspeitschen bis zum Tode. Ich hatte wahnsinnige Angst vor den Schmerzen. Und verflucht noch mal, ich wollte nicht sterben. Ich wusste, in dieser Stunde Gott zu lästern, war der größte Fehler, den ich begehen konnte. Doch zum Glück konnte niemand meine innere Stimme hören, diese Schreie der Qual, des Leides, der Not; dieses Gebrüll nach Gerechtigkeit . . . und nach Liebe.
In Kürze würde mein Herz nicht mehr sprechen können.
Kalt waren die Sandsteinstufen des Zwingers, begierig danach, mir das Gefühl zu rauben, ich hätte noch ein Recht darauf, in dieser Welt zu leben. Barfuß stieg ich Stufe für Stufe aus dem Kellerverlies empor. Hinauf zum Licht, hinein in die Hoffnungslosigkeit. Der grobe, mausgraue Schandkittel kratzte auf meiner Haut. Wie gerne hätte ich ihn beiseite geschmissen. Und wie sehr graute es mir vor dem Moment, wenn sie ihn mir endlich vom Körper reißen würden. Er stank nach Kernseife und abgestandener Luft. Lange hatte er im Kadem geruht. Lange war in Aldebekene keine Frau mehr auf den Pranger geführt worden, um sie zu Tode zu schlagen. Vor einer halben Stunde hatten die Glocken zu läuten begonnen, ich war mir sicher, der Richtplatz war bis auf den letzten Quadratmeter besetzt.
Wie die Eingangstür aufgestoßen wurde, blendete mich gleißendes Licht. Welch Ironie des Wortes: Ich trat in die andere Richtung ein, in den Himmel.
Vor Verwunderung blieb ich stehen. Ein kräftiger Schlag mit dem Stiel der Hellebarde in meine Nieren ließ mich nach vorne auf die Knie fallen. Fast hätte ich geschrien. Sofort krallte sich eine Hand in mein Haar. Unbarmherzig wurde ich nach oben gerissen. Meine Knie brannten, sie waren vom Sturz aufgerissen; meine Kopfhaut spannte sich, als würde sie gleich davon fliegen. Vorsichtig setzte ich meinen ersten Fuß in den kalten Schnee.
Es war der 7. Januar 1694. Ein Tag nach den Heiligen Drei Königen. Mein siebter Geburtstag. Der Tag der Erfüllung meines Schicksals. Im Grunde konnte ich mich bei den Weihnachtsfeierlichkeiten bedanken, sonst hätten sie mich schon vor zwei Wochen hingerichtet.
Der Schnee fraß sich in meinen Körper, begann mein Herz und meinen Verstand zu betäuben. Eine Windböe wirbelte mir die gelben Fransen ins Gesicht. Angenäht am Kleid sollten sie allen zeigen, hier wird eine unehrbare Frau gerichtet. Das sollte ihnen die Gewissensbisse nehmen, meinem letzten Gang Beifall zu klatschen.
Wieso hatte das öffentliche Abschlachten eines Menschen nur einen so hohen Unterhaltungswert?
Alle waren sie da: Der Schuster, der so zart mein kleines Füßchen in seine Hände hob, wenn er mir einen neuen Schuh anpasste; die Schneiderin, die so fürsorglich Maß für meine Kleider nahm – immer eine liebe Geschichte auf ihrer Zunge, und wahrlich, sie hatte gut daran verdient, dass ich drei Mal so schnell alterte wie andere Kinder. Auch mein Doktor stand unter den Zuschauenden, wieder spürte ich seine streichelnde warme Hand auf meiner, wenn er an meinem Bett saß und mir neuen Lebensmut zusprach. Sogar meine Lehrerin verfolgte meinen letzten Gang. Wie stolz war sie immer auf mich, weil ich alles so schnell begriffen hatte, obwohl ich nicht sprechen konnte. Ihr stetes Lob war Balsam für meine Seele, war Unterstützung in meinem Kampf gegen meine Mutter.
Wo war die eigentlich? Diese Krähe, diese Hexe, die in Kürze erreicht haben würde, wonach sie sieben Jahre lang getrachtet hatte. Hass brodelte in mir auf. Trotzig streckte ich mein Brustbein durch.
Für kurze Zeit.
Dann sah ich ihn.
Das hatte ich nicht für möglich gehalten.
Selbst mein Vater wohnte diesem Schauspiel bei. Ich war doch immer sein Täubchen gewesen? Jetzt strafte mich sein Blick, als würde ich im Zirkus auf einem Holzbrett gekettet sein und er schmisse ein Messer nach dem nächsten.
Auch er konnte die Lüge nicht erkennen; wollte es nicht. Einfacher war es für seine Seele und seinem Reichtum, mit der Meute zu heulen. Ich war unehrbar geworden, hatte Schande über unsere Familie gebracht, das Ansehen in der Stadt geschändet. Allein das Gerücht durfte mich zur „berüchtigten Frau“ machen. Selbst wenn mein Blut diese Schande niemals reinwaschen konnte, sollte jeder in der Stadt sehen, der Herr im Hause hatte es zumindest versucht.
Keine und keiner von denen da unten mich Angaffenden hatte mehr ein gütiges Auge für mich.
Ein letztes Mal blickte ich zur Sonne. Oben am Himmel zogen sieben Raben ihre Kreise, eine Spannweite, größer als bei Steinadlern. Deswegen versammelten sich keine weiteren Artgenossen zum Leichenschmaus. Tief und anklagend hallte ihr Krrk zu mir herab. Jetzt stimmten sogar die Tiere in die verräterische Beurteilung über meine Person mit ein.
Meine Beine wurden zu Blei, je näher ich dem Podest kam.
Schläge der Henkersknechte trieben mich voran.
Das Volk bespuckte mich und bewarf mich mit Schneebällen.
Es meckerte, schimpfte und lachte. Wirklich, es freute sich, mich leiden und sterben zu sehen.
Unter lautem Grölen fiel mein Kleid, als ich vor der Säule stand. Meine gefesselten Hände wurden nach oben gezogen und in eiserne Ringe gebunden. Darauf schnappten zwei Fußschellen zu.
Ich schämte mich maßlos, dem Volk so entblößt dargeboten zu werden. Sie gafften meinen wunderbaren, weiblichen Körper an. Schließlich war ich körperlich schon bei einundzwanzig Jahren angekommen.
Mehrere Male ging der Henker mit seiner schweren Lederpeitsche um mich herum. Sie surrte durch die Luft, klatschte in seine Hand. Genüsslich stimmte er das Volk auf das Schauspiel ein.
Mit dem zwölften Glockenschlag der Kirche teilte er meinen Rücken.
Laut schrie ich meinen Schmerz in den Himmel.
An meinem Bein rann ein kleines Rinnsal warmen Blutes. Mein Leben floss aus mir heraus.
Ich verdammte mich, geschrien zu haben. Aber die Stunde des Todes war mächtiger gewesen als mein Gelöbnis.
Da senkte sich laut rauschend der Zorn Gottes über mich herab.
Ein Jahr zuvor.
Talergroße Schneeflocken wehten um ihn herum. Mit einer Hand zog er den Kragen seines blauen Wollmantels fest zu. Den Blick leicht gebeugt, die Augen trotzdem zusammengekniffen. Über ihm das wilde Krächzen von Raben. Zu sehen war aber in diesem Teufelswetter nichts.
Er kam vom Tal der Durbeke den Mühlenberg herauf. Idiotisch, gerade bei diesem Wetter zur Morgensprache zu gehen, zweifelte der junge Mann an seiner vor kurzem getroffenen Entscheidung. Bisher hatte er kein Wohlwollen in der Zunft bekommen, warum sollte es heute anders sein. Sie mieden ihn, weil er nicht von hier war. Er war ein Fremder. Kam von sehr weit her. Hatte zu allem Überfluss eine andere Religion. Eine falsche.
Fast hätte er es übersehen.
Eine Linie frischer Fußspuren kreuzte seine Route.
Er stellte seinen Fuß daneben. Ihm kam sein Abdruck doppelt so groß vor. Wer konnte bei diesem Wetter nur sein Kind vor die Tür scheuchen?
Kopfschüttelnd hielt er seinen Kurs bei. Erneut schrie ein Rabe. Lauter als je zuvor. Fast, als säße er ihm im Nacken. Hastig riss er seinen Kopf von einer Richtung in die andere. Nirgends war der Todesbote zu sehen. Diese Teufelsbrut sollte ihn in Ruhe lassen. Mitten im Drehen erstarrte er. Den Blick fest auf die Spur gerichtet. Irgendetwas irritierte ihn. Richtig: Die Spur verlief in Schlangenlinien. Deutlich waren im Schnee die vollkommen unregelmäßigen Abdrücke zu erkennen, manchmal weit auseinander, manchmal eng zusammen, dann völlig unerwartet nach außen ausgebrochen – wie die Fährte eines verwundeten Tieres.
Ohne zu überlegen, setzte er den ersten Tritt in das unberührte Weiß. Weit sackten seine schwarzen Stiefel in dem pulverigen Neuschnee ein. Schritt für Schritt näherte er sich der Fährte, folgte ihr durch den schmalen Streifen an Tannen wieder abwärts. Vor ihm taten sich die zugeschneiten Wiesen auf. Eine riesige, konturenlose Fläche. Selbst die Bäume und Buschgruppen hingen so voll Schnee, dass sie in diesem weißen Einerlei fast untergingen.
Da fesselte ein Gegenstand seine Aufmerksamkeit. Kaum größer als ein Findling, lag eine Fläche schwarzen Schnees vor ihm. Unheimlich wirkte es. Er wollte kehrt machen. Und doch zwangen die Fußspuren, zu diesem Rätsel hinzugehen. Noch zwanzig Meter. Jetzt erkannte er mehr. Es war ein schwarzer Wollmantel, besäet mit unzähligen weißen Schneeflocken. Wie Sterne am Nachthimmel. Eine viertel Stunde später, und der Schnee hätte den Körper gefressen.
Mit einem verzweifelten Aufschrei stürmte er den Hang hinab, stürzte über eine Zaunschlinge lang in den Schnee, rappelte sich wie ein Wahnsinniger hoch und hetzte weiter. Kraftvoll riss er den Körper herum, legte seine eiskalten Fingerspitzen an einen tausend Mal kälteren Hals. Der Puls schlug, noch.
Eine Sekunde später hing der Mensch auf seinen starken Armen. Ein Fliegengewicht für einen Kupferschmied. Dieser verfluchte Bengel, wollte er sich umbringen? Dem Bündel fiel die Kapuze vom Kopf. Langes, braunblondes Haar wellte zur Erde. Himmel noch mal, wo war Rettung? Irr drehte er sich um sich selber, konnte den Strom seiner Tränen nicht mehr stoppen: Diese junge Frau durfte nicht sterben.
Unten im Tal der Durbeke wohnte der Förster. Keine Meile entfernt. Am schnellsten zu erreichen. Aber gerade der Förster, über den in der Stadt so viel unanständiges Zeug getratscht wurde.
Er hatte keine Wahl.
Wie ein angestochener Auerochse rannte er mit seinem Gepäck die Wiesen abwärts. Bei jedem Schritt versank er bis zum Beinansatz im Schnee. Er taumelte, er fiel auf den Hintern, stieß sich wieder hoch. Es war ein Fallen, Laufen und Kullern. Die Anhöhe hinab, zum Talweg hin. Als hätte ein Schiff eine Schneise durch die Wellen geschlagen, war seine breite, verzweifelte Spur dunkel im Hell zu erkennen. In Schlangenlinien, mit verdichteten Flecken. Die Fährte eines angeschossenen Wildes.
Was war dieses Mädchen hübsch. Es mochte kaum achtzehn Lenze zählen. Wenn er in seinem Leben auch nichts mehr hinkriegen sollte – weil alle Welt es ihm verwehrte -, dieses eine Mal musste es gelingen. Das würde ihm sein vergangenes Leid entschädigen.
Von weitem brüllte er nach dem Förster.
Vorsichtig öffnete sich die Tür einen Spaltbreit.
Hart trat er dagegen.
„Ans Feuer, ans Feuer!“, schrie die Försterin.
Flink legte der bärtige Förster neue Scheite in den Kamin, riss aus der Küche den Tisch herüber, während seine Frau mit vielen Decken aus der Kammer zurück kam.
Ohne irgendeinen Gedanken an Anstand zu verschwenden, zogen die beiden Waldbewohner das Mädchen aus, hüllten es in trockene Decken, rieben Hand und Wangen.
Der junge Mann ging unaufgefordert in die Kammer der alten Leute, schlug die Bettdecke auf, fand, wonach er gesucht hatte. Auf dem Herd köchelte ein Topf Wasser. Gurgelnd floss es in die kupferne Wärmpfanne. Die Stickerei übergezogen, schob er es der Kranken unter die Decke, an die Füße.
„Das ist die Kleine vom Papiermüller, Johann?“ Angst fraß sich in die Seele der alten Frau. Drei Mal bekreuzigte sie sich. Unschlüssig, ob sie nicht die Beelzebuben gleich wieder hinaus in den Schnee jagen sollte, kneteten ihre knorrigen Hände in ihrer vergilbten Kittelschürze. Es knackte, als würden vom Frost durchgefrorene Äste vom Stamm brechen.
„Und wenn es der Teufel in Person wäre, ein Mensch in Not bedarf unserer Hilfe, Weib. Koch ihr einen warmen Tee! Vergiss nicht einen Schuss Korn.“
Missmutig schlürfte die Alte in ihren von Motten zerfressenen Filzpantoffeln zum Herd. Widerworte und Unfolgsamkeit konnte sie sich vor einem „Gast“ nicht leisten. War das nicht dieser Heide aus dem Morgenland? Welche Prüfung stellte Gott ihr in diesen Stunden?
Der alte Rauschebart hingegen trat hinter den fremden Mann. Vorsichtig legte er seine von der vielen Arbeit zerfurchten Hände auf die Schultern des Retters: „Darf ich bitten?“
Willig ließ der junge Mann sich aus seinem Mantel helfen. Der Alte musterte ihn mit einem stillen Lächeln, hängte den Mantel neben den Schlapphut und bewunderte die tadellose Kluft des sich gerade an das „Bett“ setzenden Jünglings. Die Staude war tadellos weiß, sechs blank geputzte Perlmuttknöpfe glänzten am Jackett. Zwischen Hemd und Weste verschwand die Ehrbarkeit, ein Schlips, in den Farben der Schacht der Schmiede. „Sie waren auf dem Weg zur Morgensprache?“
„Ja, ich musste dort unbedingt vorsprechen.“
„Nun werden Sie dieses Ziel nicht mehr erreichen.“
„Nein. Der Weg gab mir für heute ein anderes.“
Verwundert schaute der alte und weise Förster den jungen Mann an, der kaum fünfundzwanzig Sommer zählen mochte. So eine Antwort hatte er nicht erwartet.
„Ihre Kleidung weist Sie als einen ehrbaren Mann aus, darf ich fragen, welches Ihre Anliegen sind. Vielleicht kann ich mich im Rat für Sie einsetzen.“
„Kleider ersetzen leider keine Dokumente. Zuhause war ich Kupferschmiedemeister, hier wird mir bisher sogar die Berufung zum Gesellen verwehrt.“
„Die Alteingesessenen beißen den Nachwuchs weg.“
Verblüfft schaute der junge Mann dem Alten in die Augen. Für diese Aussage könnte man den Förster an den Pranger stellen. War diese offene Zunge der Grund, dass er in der Stadt so verschrien war? Und warum war der alte Mann so unvorsichtig, sich in seiner Gegenwart zu verraten? Sie kannten sich überhaupt nicht. Wie konnte der Förster mit einem Blick Vertrauen in ihn gefunden haben? Kilian schwor sich: Nie, nie im Leben würde er dieses Vertrauen verraten.
Kilian, von seinem Vater benannt nach dem Römer, erst Christ, dann Jude, dann Moslem. Auswanderer in den Orient. Sein Namensvetter kam nun zurück in den Okzident.
Da stöhnte das Mädchen dumpf auf. Als käme die Stimme aus dem tiefsten Inneren der Erde.
Musik in den Ohren der Männer. Das Leben kehrte zurück.
Höllengesang in den Ohren der Försterin. Die Teufelin war am Erwachen.
Der Alte nahm der Frau die Tasse aus der Hand, setzte sich an die Seite der armen Dirn, stützte mit seiner Linken ihren Kopf, setzte mit der anderen den warmen Holzbecher an die aufgeplatzten Lippen des Mädchens. Instinktiv trank es erste, kleine Schlucke. Der Halbschlaf hatte sie fest in seinem Griff.
Oh, wie sah sie anmutig aus. Der stattliche Mann mit den rabenschwarzen, kräftigen Haaren konnte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht nehmen. Um sein Herz schlich eine Wärme, die er nie für möglich gehalten hatte. Er war gefangen von ihren blau-grauen Augen.
„Dieser Herr hat Dir das Leben gerettet, Kindchen“, folgte der Förster mit seiner Stimme den Augen des Mädchens. Am liebsten hätte es Danke geflüstert. Stattdessen blickte es weltentfernt und stumm in seine mandelbraunen Augen. Verlor sich in einem Strudel, wie am kleinen Wehr an der Mühle ihres Vaters. Der Sog wollte sie hinab ziehen, hin zu dem Herzen des Fremden. Das durfte nicht sein. Nicht jetzt. Und dennoch konnte sie ihre Augen nicht von seinen nehmen. Sie entfachten ein Feuer in ihrem Inneren. Um nicht zu verbrennen, schloss sie die Augen und sank zurück in ihr Kissen. Diesen Prinzen durfte sie nicht länger anschauen.
Kilian hingegen musterte sie genau. Dieses Bild wollte er sein Lebtag nicht mehr vergessen. Dieser sinnlich-breite Mund mit seinen geschwungenen Lippen, die schmalgezupften Augenbrauen, die runden Wangen, die zum Küssen einluden, diese zierliche Nase, an der er so gerne seine reiben würde.
In Gedanken hob er noch einmal seine Schneekönigin auf. Liebevoll lächelnd ließ sie sich von ihm die Kette und das Stirnband anlegen. Perlen, für die er ein Jahr lang jeden Tag im Roten Meer hinab getaucht war. Jeden Tag eine Schönere gefunden. In mühseligen Stunden zu Schmuck verarbeitet. Jedes Mal ein neues Liebesgedicht hinein geschmiedet, bestimmt, nur für die Eine. Um die halbe Welt war er gesegelt. Seeungeheuer hatten ihn verschlungen und wieder ausgespien, nachdem er ihnen mit seinem Schwert die Magenwände gekitzelt hatte; Seeräuber hatten ihn auf einer kargen Insel ausgesetzt, der Speisekammer der Kannibalen der Südsee; er aber war ihnen mit einem Einbaum entkommen; Sklavenhändler schleppten ihn durch die Wüste Sinai, verkauften ihn für drei Feigen an die abziehenden Kreuzritter, Hunger, Durst und Fieber hatte er in ihren Ochsenwagen ertragen müssen – nur, um die hübscheste aller Frauen zu finden.
Gemeinsam entschwebten sie dem mörderischen Schnee. Ihre Arme um seinen Hals geschlungen flogen beide in seinen schillernden Palast, oben auf dem Rehberg. Die Hände in seinem Nacken waren so klein und warm, das Herz der Müllertochter pochte wild an seiner Brust, ihre Lippen schmeckten wie das Wasser der Rosen Mesopotamiens. Behutsam setzte er sie im Badehaus ab. Hohe Rundbögen trugen die Decke, mit fantastischen Blütenornamenten verziert, die sich im Himmel zum wahren Garten Eden zusammenfanden. Unter ihnen, im Zentrum des Saales, die Blume aller Blumen, seine Schneekönigin, jetzt nur noch mit einem großen, weißen Badelaken bekleidet. Langsam floss es ihr vom Körper.
„Auch wenn der feine Herr sie noch stundenlang weiter anhimmeln würde, sie täte davon nicht erwachen“, mahnte die Hausherrin zum Gehen.
„Meine gute Dorothea hat sicherlich recht, werter Herr. Die Mittagsstunde naht, habt Ihr nicht einen jüngeren Bruder, der Eurer Obhut bedarf? Ich schicke meinen Stallknecht zum Papiermüller, er möge seine Schlitten anspannen und sein entflogenes Vögelchen unter seine Fittiche nehmen. Sie haben genug für diese junge Dame getan.“
Niemals. Sollte ich tausend Jahre alt werden, ich wüsste immer eine neue Perle, die ich ihr schenken könnte.
Hörig ließ Kilian sich in den Mantel helfen. Die Försterfrau war schon in die Scheune geeilt, dem Stallburschen Instruktionen aufzutragen.
„Warum hat Ihre Frau so eine Scheu vor diesem Mädchen?“
„Ein böser Geist wohnt in diesem armen Mädel. Sie altert drei Mal so schnell wie unsereins.“
„Kein Arzt kann das stoppen?“
„Alle sind bisher gescheitert. Das kleine Ding ist wirklich zu bedauern.“
„Und manch einer denkt jetzt, sie ist die Braut des Satans?“ Ach, könnte sie nur meine Gemahlin werden, allen würde ich zeigen, welche Heilkraft die Liebe besäße.
„Schenken Sie den Gerüchten keinen Glauben. Wir beide gehören zu den Menschen, die wirklich wissen. Der Rest dieser Stadt ist anders.“
„Sie meinen, dieses hübsche Mädchen ist in Gefahr?“
„Ich habe nichts gesagt und Sie haben nichts gehört. Hopphopp, hinaus in das Schneetreiben. Zum Nachmittag wird der Wind auffrischen, dann kommen Sie noch beschwerlicher nach Hause.“
Den Hut tief in die Stirn gezogen, mit einer Hand den Kragen geschlossen, stapfte der kräftige Mann in den Schnee. Nach nur wenigen Metern hatte ihn das Treiben verschlungen. Eine halbe Stunde später waren auch seine Fußspuren nicht mehr zu finden. In seinem Herzen jedoch lag eine Spur, die selbst bei finsterster Nacht hell leuchtete.
Das Mädchen hörte den Wind durch die Türritzen pfeifen. Er rüttelte am Dach, in den Bäumen; trieb Schneewolken an ihrem Fenster vorbei, ließ die Butzenscheiben knistern; verwischte draußen alle Spuren.
Hier drinnen jedoch hatte der Schnee keine Macht.
Noch immer sah Emilia die mandelbraunen Augen, hörte seine besorgte Stimme.
Er wirkte so fremd, noch nie war sie ihm begegnet. Denn das hätte sie mit Sicherheit nicht vergessen. Der Kluft nach war er Geselle in der Schmiedekunst. War er neu in der Hammerschmiede? Unten, an der Beke, am Talausgang? Das wäre nicht weit von hier, erklärte, warum gerade er sie gefunden hatte. Wie töricht es von ihr gewesen war, bei diesem Wetter die Hebamme aufsuchen zu wollen. Aber die Not war so groß gewesen. Hätte sie nur nicht ihre Kraft so maßlos überschätzt. Fast wäre sie gestorben, hatte der Förster gesagt, wenn der Fremde sie nicht gefunden hätte. Ob sie ihn je wiedersehen würde? Sie musste ihm doch danken. Was wäre, wenn sie ihn nie mehr treffen würde? Nicht auszuhalten, diese Vorstellung. Unbedingt musste sie wissen, wo er lebt. Oder lieber doch nicht. Könnte er ein verwunschener Engel sein, den die Mutter geschickt hatte? Dessen einzige Aufgabe war, sie vom rechten Weg abzubringen?
„Oho, mein Täubchen ist aufgewacht.“ Fürsorglich setzte der alte Förster sich an ihr „Bett“. Jetzt erst spürte sie die Härte in ihrem Rücken. Sie lag auf dem Küchentisch, ganz nah an den Kamin heran geschoben. Diese verschrobenen Menschen – so nannte Mutter sie immer – hatten alles daran gesetzt, sie im Leben zu halten.
<Wo wohnt er? Wer ist er?>, hätte sie am liebsten gefragt. Doch mochten diese einfachen Menschen überhaupt Tinte und Papier haben, dass sie ihre Fragen aufschreiben könnte? Als Dank für ihre Rettung würde sie den beiden ein Ries Schreibpapier schenken. Vater gäbe es für seine Tochter leichten Herzens her.
„Deine Augen suchen jemanden, der nicht mehr hier ist, Kindchen. Und ich glaube, dieser jemand mag Dich sehr.“ Schlagartig bekam die junge Frau eine Hitzeattacke. Das durfte nicht wahr sein. Er sollte sie nicht mögen. Um Himmelswillen, nein. Dieser Teufel an Mann, er brachte ihre ganzen Gefühle durcheinander. Oh je, wenn er sie jetzt doch in seine starken Arme ziehen würde. Aber sie konnte ihm nicht geben, was ein Mann von seinem Weib verlangte.
„Er ist ein Handwerker der Schmiedekunst, sucht nach einem Meister, der ihn als Gesellen aufnimmt. Verzage nicht, Müllertochter, er wohnt in Aldebekene.“ Das Lächeln des Försters war so gütig, sie musste still einsteigen, obwohl sie nicht wusste, ob er wegen des Wortspieles lachte oder wegen ihrer Verliebtheit. Mitnichten war sie eine arme Müllertochter. Sie war die Tochter des reichsten Handwerkers der Stadt. Verdammt, der Alte durchschaute sie schneller als sie sich selber: Sie war maßlos arm. Arm an Seele. Die einzige Tochter des Müllers der Papiere. Gefesselt an unzähligen Ketten. Dabei musste sie immer schneller voran schreiten. Ihr blieb nur noch ein Jahr. Doch je größer und stärker sie wurde, desto fester zogen sich die Fesseln zusammen.
Draußen wieherte ein Pferd.
„Der Knecht Deines Vaters wird angekommen sein. Komm, ich helfe dir auf.“
Die Gerettete gerade vom Tisch hebend, öffnete sich die Zimmertür.
Im Rahmen stand groß und mächtig ihr Vater.
Mit nur zwei Schritten war er bei ihr.
Dann drückten seine Pranken das zarte Wesen ganz stark an seine Brust.
Der Förster meinte schon, Glas splittern zu hören.
Hut und Schultern des großen Mannes trugen noch den Schnee. Sein dicker, schwarzer Wollmantel reichte bis zu den Schienbeinen, am Hals zusammengehalten von einer dekorativen Kordel und großen, goldenen Knöpfen. Darunter trug er einen dicken, weinrotem Wams aus Samt und ein silbrig-weiß glänzendes Rüschenhemd aus Satin. Das Jabot umschloss den ganzen Hals und ließ den Vater extrem edel aussehen.
„Dieser Mann würde durch die Hölle gehen, seine Tochter zu retten“, lobte der Förster still diesen stattlichen Mann. Seine Frau quiekte aus der Küche. Schnell hastete der Förster zu ihr hin. Wie ein kleines Kind saß seine Frau auf der Erde und packte den Geschenkkorb aus: Zucker, Pfeffer, Salz, Bergkäse, Öl aus Oliven, Kakao und zwei Apfelsinen.
*
„Sie wird uns noch Schande über die ganze Familie bringen, Conrad. Wann willst Du endlich aufwachen? Die Leute reden schon genug über sie. Was hat sie in Herrgottsnamen an so einem Tag da draußen gesucht?“ Emilias Mutter nutzte die nächste Gelegenheit, ihre Tochter beim Vater in Misskredit zu bringen.
„Du gehst so ungnädig mit ihr um, Frau. Sie ist Dein Blut, Du führst Dich jedoch wie eine böse Schwiegermutter auf. Was hat sie Dir getan?“
Mir meine sieben Söhne geraubt. Doch das weißt Du Mörder ja am besten. „Conrad, in der Zunft werden die Leute unruhig. Du kommst ins Gerede. Lass uns Emilia in ein Kloster geben. So zeigen wir allen unsere Gottesfurcht.“
„Ein Kloster kostet nur, Margaretha. Du weißt, ich habe anderes mit unserer Tochter vor. Sorge Dich nicht um die Zunft.“
„Deine Tochter ist in einem gefährlichen Alter. Sie reift zu schnell, kann den Wandel um und in sich nicht begreifen. Am Ende bringt sie noch Schande über uns. Man wird Dir den Meisterbrief aberkennen, Dir die Papiermühle pfänden.“
„Schatz, ich gehöre zu den Reichsten der Stadt. Wer sollte mir Böse kommen?“
„Reich an Geld, ja, aber nicht an Einfluss. Den haben nach wie vor die Kaufleute. Wähne Dich nicht zu sicher, Conrad. Dein Küken muss in ein Kloster. Am besten in eine weit entfernte Stadt. Ich sehe täglich, wie Emilia jungen Männern hinterher gafft.“
„Zum Glück entscheidet in diesen Dingen immer noch der Mann.“ Mit diesem Machtwort des Vaters war der Disput beendet. Vorerst.
Die Ehefrau begehrt nicht weiter auf. Sie akzeptierte ihre Rolle. Nichts Anderes blieb ihr übrig, wollte sie nicht Gefahr laufen, wie ein räudiger Hund aus der Stadt geprügelt zu werden. Sie wusste, sie hatte ihren Mann in der Hand. Aber dieses Geheimnis durfte sie nicht in die Waagschale werfen. Zumindest nicht offensichtlich. Zu groß könnte sonst bei ihrem Gemahl die Not werden, sich ihrer zu entledigen. Mit einem „verschwinde in eine andere Stadt“ wäre es dann nicht getan. Eher mit dem Kürzen um eine Kopflänge. Margaretha Wolbrand musste zwangsweise paktieren. Und durfte nicht mehr viel Zeit verlieren. Doch vorerst galt es, den Gatten zu besänftigen. Wenn er so hektisch wie jetzt an seiner Pfeife saugte, kochten in ihm die Gedanken. Die Wahrscheinlichkeit multiplizierte sich, Dummheiten zu begehen: „Hast Du etwas über den „Lebensretter“ in Erfahrung bringen können?“ Das wichtigste Wort des Satzes hatte sie absichtlich mit Spott betont.
„Ein junger Mann fand sie zufällig.“
„Zufällig? Oder war er ihr hinterher gestiegen? Na, Scherz beiseite. Wer ist es gewesen?“
„Einer der Araber aus der alten Jägerhütte, im oberen Tal der Durbeke.“
„Was hatte der um diese Zeit bei diesem Unwetter dort herumzuschleichen?“
„Danke Gott, dass er einen Grund hatte. Sonst säßen wir ab jetzt nur noch zu zweit am Esstisch.“
Was nicht unbedingt von Nachteil wäre, dachte die böse Mutter.
„Weib, ich höre schon Dein Magengrummeln. Sei nicht so garstig. Er hat ebenso wie der Förster unseren Dank verdient.“
„Willst Du ihm ein Säckl Taler geben?“
„Ich hörte, er sei Kupferschmied. Wenn ich mit ein paar Ratsmitgliedern spreche . . .“
„Warum kann er das nicht selber, wenn er ein so eigenständiger, junger Mann ist? Ich sage es Dir, weil er nicht von ehrbarer Abstammung ist. Für so einen darfst Du nicht Deine Hand ins Feuer legen. Mach uns bitte nicht zum Gespött in ganz Aldebekene. Versprichst Du mir das, Conrad?“
Der kräftige Mann erhob sich von seinem Stuhl und legte seine Arme um seine Gemahlin. Sie hatte recht, diese Fürsprache war zu gefährlich. Eine andere Idee kam ihn, eine bessere.
Andächtig schritt er in das Gemach, kniete vor dem Kreuz nieder, betete drei Rosenkränze und sprach leise seinen Eid: Einen privaten Wunsch würde er dem „Retter“ gestatten. Gott sei sein Zeuge, diesen Schwur niemals zu brechen.
Wie er sich von seinen Knien erhob, stand Emilia mit Tränen der Rührung im Türrahmen. Seine Emilia, sehnliches Wunschkind, erhalten in einem schrecklichen Tausch. Damals hatte er sich geschworen, nie wieder mit dem Teufel zu paktieren.
„Ab heute können wir am 7. Januar Deinen Geburtstag immer doppelt feiern, Emilia. Wo wolltest Du bei diesem Wetter nur hin?“
Zur Hebamme, erklärte sie ihm mit Händen und Füßen. Dann warf sie sich an seine Brust. Tröstend strich der Vater ihr übers Haar. Diese weise Frau hielt zu seiner Tochter, mehr als die wahre Mutter. Eine nette Tante, eine gute Fee, bei der seine Tochter stets gut aufgehoben war.
*
Nach dem Streit mit ihrem Ehemann ging Margaretha Wolbrand in ihr geheimes Zimmer. Außer ihr kannte niemand den geheimen Zugang.
In zwei Meter Abstand drehte sich Emilias Mutter vor dem ovalen Wandspiegel, dessen Länge ein Meter bemaß, den Rahmen mit schweren Silberornamenten verziert: Blätter, Kronen und zwei mit einem Schlauch verbundenen Kolben – ihren Giftspritzen.
Euphorisch bewunderte sie ihr Spiegelbild. Diese umwerfend hübsche Frau in dem bis auf den Boden reichenden Gewand aus Samt, schwarz die Außenseiten, rot die Mitte – die Farben des Teufels. Ihre Lieblingsfarben. Der Ausschnitt war rechteckig geschnitten, zeigte viel Fleisch oberhalb ihres kräftigen Busens. Die Schnürung über der Brust reichte bis zum Nabel. Perfekt konnte sie das Gewand ihren Formen anpassen. Eng war es in der Taille geschnitten, wie eine leichte Glocke fiel es von ihrer prächtigen Hüfte abwärts, warf mannigfache Falten.
Margaretha spreizte die Arme ab. Die trichterförmigen Ärmel gaben ihr ein mystisches Aussehen. Uber in den Stoff eingelassene Bändchen raffte sie diese Ärmel. Jetzt war sie perfekt. So konnte sie ihren Söhnen gegenübertreten.
„So, mein schöner Spiegel. Nun zeige mir die Bilder, die ich sehen möchte.“ Ihre Stimme klang rau und eisig.
Das Licht in ihrem Gemach erlosch.
Wie von Geisterhand hatten sich die Fensterläden geschlossen.
Im Spiegel selber entstand eine weiße Sonne. Wie weißer Schnee fiel er in den Raum. Ein Schatten legte sich über die Sonne. Kurz, wie das Flackern einer Petroleumlampe. Dann noch einer. Und so fort, bis es sieben an der Zahl waren. Die Frau im rot-schwarzen Gewand, sie war verschwunden. Sieben schwarze Raben saßen im Geäst des Spiegels. Anklagend war ihr Krächzen. Das Schneelicht legte sich auf sie. Weiß traten sie aus dem Spiegel hervor. Hockten sich auf den Spiegel, auf Bett- und Stuhlkanten, auf die Schultern der hübschen Frau, die nun in einem weißen Festtagskleid über den Boden schwebte. Weiß war die Farbe ihrer Haare, fahl die Haut ihres Gesichtes, befleckt durch einen kirschroten Mund. Weiß wie Schnee tanzte sie mit ihren Raben durch das Zimmer, mit einer Seele, schwarz wie Pech.
„Ihr meine lieben Kinder, wir müssen nicht mehr lange warten. Der Sand im Stundenglas Emilias läuft immer schneller. Gut habt ihr es gemacht, den Araber zu ihr zu führen. Passt schön weiter auf sie auf, dass ihr kein Leid geschieht. Ist sie erst in euren Mägen, wird unsere Zeit kommen. Ein Jahr noch, ein langes Jahr, dann sind wir befreit, die Macht an uns zu reißen.“
Schaurig kalt klang das zustimmende Rufen der Raben.
Immer wilder wurde das Tanzen der weißgekleideten Frau, immer schneller ihr Drehen. Der Saum des Kleides hob sich. Wie eine Schelle stand es in der Luft. Über ihr zogen die weißen Raben immer engere Kreise, erzeugten einen Strudel, der in den Spiegel floss und die Vögel mit sich riss. Mit einem lauten Knall war Ruhe. Die Läden öffneten sich. Sehr schräg fielen die letzten Nachmittagssonnenstrahlen in das Zimmer. Das weiße Kleid löste sich in Gold auf. Zurück blieb die Madonna in schwarz-rot.
Ottilia, die Tochter des Gerbers, saß auf einem Baumstumpf am Bach. Sie wartete auf ihre Freundin Emilia, fragte sich, ob es stimmen würde, was man auf dem Markt tuschelte, und fiel darüber in eine traurige Stimmung.
Emilia sollte einen wunderhübschen Verehrer haben. Dieses schwarze Entlein, stumm wie ein Fisch. Nie ein Lachen im Gesicht, eine eingemeißelte Seele, und dennoch hübsch in ihrem Gefängnis, urteilte Ottilia hart über ihre Freundin. Warum freit um mich kein attraktiver Mann? Ich bin lebensfroh, witzig, unternehmungslustig und schwinge vortrefflich mein Tanzbein. Aber als Tochter eines Gerbers bin ich unehrbar. Keine Braut für einen Bürgerlichen, nur ein Leckerbissen für gewisse Stunden.
Vielleicht stellt mich meine Freundin ihrem Kilian vor. Ist er wirklich der Prinz aus dem Morgenland, werde ich ihm hübsche Augen machen. Wäre doch gelacht, könnte ich nicht sein Herz gewinnen. Ich strahlende Goldammer gegen die schwarze Totenkrähe.
Natürlich bin ich ungerecht. Und voll Neid. Den Bürgerlichen fällt immer alles in den Schoß. Selbst wenn sie ein so schweres Los wie Emilia haben. Ich hingegen muss um jedes Lächeln ringen. Ihr Vater soll schon signalisiert haben, nichts gegen den fremden Mann aus dem Orient einzuwenden; nur die Mutter äußert noch Bedenken.
Arme
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Mikka Tornesch
Bildmaterialien: Christian Ekblad, https://de.fotolia.com
Cover: Mikka Tornesch
Tag der Veröffentlichung: 03.04.2021
ISBN: 978-3-7487-7914-8
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