Ich lief, und lief immer weiter. Alle meine Gedanken drehten sich um meine Freiheit. Ihre Schritte hallten auf dem steinernen Marmorboden hinter mir. Meine Lungen brannten, meine Beine schmerzten, lange kann ich nicht so weiter rennen. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb. Plötzlich ertönten Schüsse, doch ich lief weiter. Ihre Schritte verstummten. Kampfgeräusche waren zu hören, Schreie. Ein Wald tauchte vor mir auf, ich sprintete zum nächsten Baum, kratzte meine letzten Kräfte zusammen und kletterte hinauf. Als ich mich umsah war keiner zu sehen und kein laut zu hören. Raschelnde Blätter. Waren sie doch noch hinter mir her? Sehen konnte ich keinen, weshalb ich versuchte kein Geräusch zu machen. ,, Du kannst aufhören dich zu verstecken." Es durchzuckte mich eisig. Ich kann dorthin nicht zurück. ,, Ich gehöre nicht zu ihnen!" ertönte es. Warum hatte ich keine Waffe mitgenommen?! Minuten um Minuten verstrichen, als die Luft rein schien wagte ich einen Blick nach unten. Jemand zog mich am Bein mit einem Ruck vom Baum. Ein erstickter Schrei entfloh mir. Eine große Hand presste meinen Mund zu und ich wurde gegen einen harten Oberkörper gedrückt. ,, Sei ruhig, da ist jemand." flüsterte eine eindeutig männliche Stimme. Ich kannte diesen Mann nicht, weder seine Stimme, sein Geruch noch sein Körperbau kam mir bekannt vor. Adrenalin schoss durch meinen Körper, war ich in Sicherheit? ,, Ich glaube er ist weg.” meinte der Fremde. Der Griff lockerte sich und ich machte einen Satz nach vorn, drehte mich aber sofort um, um den unbekannten zu mustern. Er hatte dunkle zerzauste Haare, helle Augen und markante Gesichtszüge. Er war ganz in schwarz gekleidet, schien aber recht muskulös zu sein.Ich konnte keine Emotionen in seinem Gesicht ausmachen. ,, Wer bist du? und warum hilfst du mir ?" stieß ich atemlos aus. ,, Mein Name ist Devon, und ich bin hier nur zufällig vorbei gekommen.'' antwortete er unbeeindruckt. Sollte ich ihm glauben? Unsicher kaute ich auf meiner Lippe herum. Er schien mich nicht verletzen zu wollen. Ich straffte die Schultern und sagte ,, Ähm.. danke, schätze ich. Weißt du wo wir hier sind? " ,, Wir sind in Reykjavik. Aber wer bist du, und was machst du an solch einem Ort ?" erwiderte er. ,,Ich ... ich bin Rosaly und ... ich ... ich kann mich nicht daran erinnern wo ich herkomme oder warum ich hier bin." Ich bekam Panik und stolperte rückwärts wobei ich gegen einen Baum prallte und mich an ihm herunter sinken ließ. Meine Atmung ging schnell mein Puls raste. Devon schien verwirrt, kniete sich neben mich und packte mein Kinn um mir in die Augen zu sehen. ,, I-ich kann mich nur an die vergangenen 24 Stunden erinnern." schrie ich panisch. Er musste denken ich hätte Drogen genommen oder sei verrückt. Ich muss mich bewegen, weshalb ich aufstand und hin und her lief. ,, Was soll ich denn nur tun? Wo soll ich denn nur hin?" Mein panisches geplapper wurde immer wirrer und ich wurde immer hysterischer. Devon packte mich am Arm und warf mich über seine Schulter. Kraftlos versuchte ich mich zu befreien doch gab auch schon bald auf. Devon trug mich irgendwohin. Ich ließ mich hängen und schloss die Augen. Stille. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich wollte mich erinnern können. Vielleicht hatte ich Familie, die mich schon suchten .. irgendwann schlief ich ein und hieß die sorglose Dunkelheit willkommen. Als ich erwachte lag ich in einem fremden Bett. Ich lag auf dem Rücken und eine schwere Decke lag auf mir, im Zimmer selbst konnte ich nichts erkennen da die Schalosien runter gezogen waren. Der Versuch aufzustehen, geschweige denn mich überhaupt zu bewegen war eine sehr schlechte Idee, weshalb ich mir ein ersticktes, Schmerzerfülltes stöhnen nicht verkneifen konnte. Aber da war doch was, jemand ging eine Treppe hinauf. In weniger als 5 Sekunden tat ich so als würde ich schlafen. Die Tür ging langsam auf und jemand kam herein, blieb vor dem Bett in dem ich lag stehen. Es war Devon. Erkennen konnte ich dies an seinem Geruch. Männlich, rauchig mit einem hauch Vanille. Ich musste einen Blick riskieren und öffnete die Augen. ,, Gut das du wach bist.” sagte er während er zum Fenster ging um die Schalosien hoch zu ziehen. Mit einem schlag war es Taghell im Zimmer, was bei mir für große Kopfschmerzen sorgte. Derweil hatte er sich auf die Bettkante gesetzt und sah mich erwartungsvoll an. Fragend zog ich meine Augenbrauen hoch. ,, Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?” Ich nickte. ,,Kannst du dich daran erinnern was du dort gemacht hast oder wie du dahin gekommen bist? “ Ich senkte meinen Blick und schüttelte seufzend den Kopf. Er stand auf und verließ das Zimmer. Eine zeitlang grübelte ich weiter aber schlief bald darauf auch wieder ein. Ein rütteln an der Schulter weckte mich, erschrocken sah ich Devon an. ,,Du musst langsam was essen. Kannst du aufstehen ide soll ich dir was bringen? “ Immernoch verwirrt, versuchte ich aufzustehen was schließlich gelang. Zwar hatte ich noch Schmerzen aber es war erträglich...
Tag der Veröffentlichung: 23.12.2016
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