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Prolog




Mein Name ist Angélique, aber eigentlich nennt mich jeder Osche. Ich bin ein ganz normales Mädchen. Nicht besonders reich, jedoch auch nicht arm. Ich wohne in Seoul, Hauptstadt Südkoreas. Ich liebe es hier. Es ist etwas (joa etwas viel) los, bunt und groß, aber vor allem immer hell. Die Leute hier sind überwiegend nett, was mir den Einstieg sehr erleichterte. Welchen Einstieg? Den Einstieg in mein neues Leben.

Ich wurde gerade 15 Jahre alt, als meine Eltern beschlossen hatten umzuziehen. Jedoch nicht einfach in eine andere Stadt, nein! Sondern gleich in ein anderes Land. Von Deutschland nach Korea. Ich fand es nicht schlimm, ganz im Gegenteil: Ich war froh! Ich bin verrückt? Vielleicht. Aber was genau ist an Deutschland so toll, um hier bleiben zu wollen? Ich weiß es nicht, und genau deshalb fand ich es auch nicht schlimm umzuziehen. Da ich Korea schon gut kannte und auch die Sprache beherrschte, fiel es mir gleich noch leichter zu gehen. Ob es mir nicht schwerfiel meine Freunde zu verlassen? Nein! Um ehrlich zu sein konnte ich nur eine einzige Person als Freundin bezeichnen, Amy, und diese zog mit nach Seoul. Ihr Vater und meiner arbeiteten in der gleichen Firma, von welcher sie nach Korea geschickt wurden. Dies war unser Glück gewesen. Schon länger hatten wir davon geträumt nach Korea zuziehen. Meine Mum war erst dagegen, dass wir alle gehen. Jedoch wollte sie nicht, dass wir Dad nur einmal im Jahr sehen und so stimmte sie schließlich doch zu. Amy und ich gingen in die gleiche Klasse und hatten uns schnell eingelebt und Freunde gefunden. Die meisten wollten Dinge über Deutschland wissen und manche hatten sogar nach Nachhilfe in Deutsch gefragt. Sie mochten uns, da wir total anders aussahen. Doch als ich einmal wütend war und nicht nachdachte, änderte sich mein Leben gewaltig. Und somit beginnt das ganze Drama…

 

Kapitel 1




„Nein!“, schrie ich Amy an. „Warum nicht? Er ist doch toll und er mag dich.“, antwortete sie. „Na und?“ Amy schüttelte den Kopf: „Was ist los mit dir? Warum hast du ihn so angefahren? Hättest du es ihm nicht netter sagen können? Das ist doch sonst nicht deine Art.“ „Er hat mich einfach schon zu lange genervt.“ „Du hast dich in den letzten Wochen verändert.“, meinte sie. Ich konnte sie nicht verstehen. Um wen es sich in unserem Gespräch handelte? Um Baek-Hyun. Ein Klassenkamerad, welcher mir letzte Woche einen Antrag machte. Ich gebe zu, dass ich nicht besonders nett war, aber es ging mir an dem Tag nicht gut und so kam alles zusammen. Ich hatte ihn angeschrien, dass er sich von mir fernhalten sollte und mich nie wieder ansprechen soll. Dann ist er weinend gegangen und Amy ihm hinterher. Nun war es ein Tag später und wir standen im Klassensaal. Alle anderen waren schon gegangen, doch Amy wollte mich nochmal drauf ansprechen. „Ich habe mich überhaupt nicht verändert. Was soll das? Ich dachte wir wären Twins? Und jetzt stehst du hinter ihm?“, schrie ich sie weiter an. „Schau das du erstmal wieder klar im Kopf wirst und dann reden wir weiter.“, waren ihre Worte gewesen, als sie ihre Tasche nahm und den Raum verließ. Ich war sauer, richtig sauer! Ich riss mir unsere Freundschaftskette vom Hals und hielt sie in der Hand. Dann plötzlich fing ich an jämmerlich zu weinen. Ich konnte nicht fassen, dass wir uns dermaßen stritten. Aber ich wollte auch nicht nachgeben, da ich mir sicher war, dass ich im Recht war. Ich wollte die Kette draußen in den Bach schmeißen und rannte aus dem Raum. Ich stürmte um die Ecke und rannte einen Senior um, er musste 19 gewesen sein, jedoch hatte ich ihn nicht direkt angesehen, also war ich mir nicht sicher. „Pass doch auf!“, meckerte er. Ich war immer noch sauer und schrie: „Pass doch selber auf du Volldepp!“ Dann stand ich auf und er meinte: „Was hast du gerade gesagt?“ Ohne mich umzudrehen meinte ich: „Pass doch selber auf du Volldepp. Das habe ich gesagt.“ Er sagte nichts mehr und ich machte mich auf ins Freie. Als ich draußen war und mir eingefallen war warum ich überhaupt raus wollte, fiel mir auf, dass die Kette weg war. Hysterisch suchte ich in meiner Tasche und dann dachte ich an den Unfall mit dem Senior. Ich musste sie dort verloren haben. Ich stürmte zurück an den Saal und suchte auf dem ganzen Boden, konnte die Kette jedoch nicht finden. Ich setzte mich an die Wand und fing erneut an zu weinen. „Alles so scheiße heute! Ich könnt kotzen!“, schrie ich, da ich dachte, dass niemand mehr hier war. „Dann tu es doch.“, sagte eine männliche Stimme, welche gerade aus dem Klassensaal kam. Ich drehte mich um. „Baek-Hyun? Was machst du denn noch hier?“, fragte ich und wischte mir die Tränen weg. „Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.“, meinte er gelassen. „Ich habe dazu jetzt echt keinen Nerv.“, sagte ich und stand auf. Ich wollte gerade gehen, als er mich am Handgelenk festhielt. „Du hast doch nach etwas gesucht, oder?“ Ich entzog mich seinem Griff und meinte: „Nicht so wichtig.“ Als ich diese Worte aussprach musste ich an Amy denken und es zerriss mir das Herz. Wie konnte ich nur diese Kette verlieren? Wie konnte ich überhaupt Amy anschreien? Meine zweite Hälfte so verletzen? „Das ist alles deine Schuld!“, schrie ich Baek-Hyun an und rannte weinend davon.

Kapitel 2




Am nächsten Morgen stand ich am Spiegel und war immer noch wütend. Am liebsten hätte ihn zerschmettert. Als wäre ich nicht schon mies genug gelaunt, hatte ich auch noch Augenringe. Ich hätte diesen Tag am liebsten übersprungen, vor allem wenn ich gewusst hätte was noch alles auf mich zukommen würde. Ich schminkte mich normal nie, jedoch wollte ich den anderen auch keinen Spaß machen. Also über schminkte ich meine Augenringe und machte mich fertig. „Angélique! Jetzt mach, dass du aus dem Bad kommst!“, schrie meine Mutter von unten. Und genau sie war das Problem. Sie hatte es soweit gebracht, dass ich die letzten Tage am liebsten alles hingeschmissen hätte. Warum? Naja, seit mein Vater mehr in der Firma war und sie den Haushalt ganz allein schmeißen musste, was sie eigentlich vorher auch musste, war sie nur noch schlecht gelaunt und schrie mich den ganzen Tag nur noch an. Ich verstand ihr Problem nicht. Ich ging aus dem Bad, schnappte mir meine Schultasche und schlüpfte in die Schuhe. Dann ging ich zur Tür und verließ das Haus, ohne meine Mutter zu beachten. „Frische Luft.“, dachte ich laut. „Was war denn bei dir los?“, wurde ich von der Seite an gequatscht. Ich drehte mich schon wieder genervt um und wollte schon wieder mit Wörtern losbrettern, als ich entdeckte, dass es Amy war welche mich gefragt hatte. Sofort schloss ich wieder meinen Mund, welchen ich schon mit Beschimpfungen gefüllt hatte. „Hast du Streit mit deiner Mum?“, fragte sie erneut. Ich nickte einfach nur und holte nochmal tief Luft. „Ah… Deshalb warst du die letzten Tage so mies drauf, stimmt's?“ Erneut nickte ich lautlos. Dann begannen meine Tränen einfach zu fließen. „Ach Süße, dass ist doch nicht schlimm. Warum hast du denn nicht vorher was gesagt?“, flüsterte sie und nahm mich in den Arm. „Es ist nicht nur meine Mum. Ich hab auch noch unsere Freundschaftskette verloren.“, erklärte ich und löste mich von ihr. „Oh… Weißt du wenigstens ungefähr wo?“ „Ja, ich weiß es sogar ziemlich genau. Aber ich hatte schon gesucht und sie nicht gefunden. Es tut mir so leid.“, schluchzte ich. Doch Amy schüttelte nur den Kopf und meinte: „Es ist alles wieder gut. Wir kaufen uns einfach eine neue Freundschaftskette. Mach dir jetzt nicht so einen Kopf, ja?“ Ich nickte und war ihr so dankbar. Sie hatte ein so warmes Herz und war immer nett, sie verstand mich immer, egal was ich auch tat. Zumindest bis dahin.

In der Schule angekommen hatte ich das Gefühl als müsste ich gleich kotzen. Ich wollte Baek-Hyun heute lieber nicht antreffen, nachdem ich ihn schon wieder so angegiftet hatte. Eigentlich tat es mir ja sehr leid. Plötzlich fuhr jemand ganz knapp an uns mit seinem Fahrrad vorbei. „Hey! Pass doch auf du Volldepp!“, schrie ich ihm nach. Doch anstatt sich zu entschuldigen fuhr er einfach weiter. Noch etwas hatte mich verwirrt. „Sag mal Amy. Normal müssen doch alle die gleiche Haarfarbe haben, oder?“ „Ja.“ „Und der? Warum hat der blaue Haare?“, fragte ich und zeigte auf den Affen, welcher gerade sein Fahrrad festmachte und seine drei Freunde begrüßte. „Und die haben ja auch bunte Haare!“, schrie ich lauter als gewollt. So, dass mich ein paar ältere Mädchen dumm von der Seite anstarrten. „Du kennst die noch nicht?“, fragte Amy. Ich schüttelte nur den Kopf. „Wir sind jetzt schon so lange hier und du hast noch nie etwas von ihnen gehört?“, fragte sie erneut und wieder konnte ich nur den Kopf schütteln. „Mein Gott Osche! Das sind die Stars unserer Schule. Es kann doch nicht sein, dass du die nicht kennst.“ „Tu ich aber nicht. Und was heißt Stars?“, entgegnete ich ihr verwirrt. „Sie sind unsere Schulband, die „Beautys“.“, erklärte sie. „Der mit den blauen Haaren heißt Tae-Ho und ist der Sänger. Der blonde nennt sich Joon und spielt Keyboard und kann auch Violine spielen. Der mit den schwarzen Haaren spielt das Schlagzeug und heißt Jung-Su. Ach und der mit den braunen Haaren ist der Gitarrist, ich meine er heißt Gi-Sub.“ „Ah…“, sagte ich. Ich konnte mit denen nichts anfangen. Die standen dort und meinten anscheinend, dass sie die Kings wären. Vor allem der blaue Volldepp regte mich auf. „Auf jeden Fall sind die bei allen beliebt, bei allen Mädchen, die Jungs mögen sie nicht besonders. Aber einfach jedes Mädchen liebt sie.“, fuhr Amy fort. „Ja jedes außer ich!“, stellte ich klar. „Was?!? Schau sie dir an! Wie kann man sie nicht lieben?“, fragte sie verständnislos. „Ehm. Hast du mal die Augen aufgemacht? Die kommen rüber wie die größten Deppen der Geschichte.“  Amy lachte und meinte dann: „Alles klar. Dann hab ich mehr von ihnen.“ Wir lachten und liefen zur Eingangstür. Gerade wollten wir reingehen, als jemand von hinten rief: „Hey! Bist du nicht die vom Gang gestern Abend?“ Ich drehte mich um und da kamen sie auf uns zugelaufen. Die vier Stars unserer Schule, die „Beautys“. Amy umklammerte mein Handgelenk und für einen Moment lang hatte ich Angst, dass sie umkippen könnte. Ich blieb ganz cool stehen und wartete ab was nun kommen würde. Auch die anderen Mädchen starrten uns an und fielen fast in Ohnmacht. Tae-Ho kam näher und meinte: „Hast du das zufällig gestern verloren?“ Er hielt die Freundschaftskette in die Luft, allerdings war er viel größer als ich, sodass ich nicht dran kam. „Gib sie mir her!“, schrie ich und versuchte an sie zu springen, doch er war einfach zu groß. „Erst entschuldigst du dich für das was du gestern zu mir gesagt hattest.“ Was hatte ich denn nochmal gesagt?, fragte ich mich. Ich konnte mich nicht mehr genau daran erinnern, doch dann kam es mir. Er war der Senior, den ich umgerannt hatte und dann mit Volldepp beschimpfte. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich gerade null Bock drauf mich bei so einem arroganten Arsch zu entschuldigen. „Ich warte.“, sagte er. „Na dann wart mal.“, meinte ich cool und drehte mich um. Ich sah nur noch wie sie alle die Augen aufrissen und der Blonde mich irgendwie sanft anlächelte. Ich zog Amy, welche immer noch benommen war, hinter mir her und schleppte sie mit in unseren Klassenraum. Ich setzte mich hin und schnaufte durch. Plötzlich kam Amy näher und flüsterte: „Wieso hat er unsere Kette? Was habt ihr gestern getan? Was verschweigst du mir?“ Ich schaute sie entsetzt an und schrie: „Amy!“ Dann wurde ich wieder leiser und erklärte: „Ich hatte ihn aus versehen gestern umgerannt, als ich wütend aus dem Saal gestürmt bin und hatte ihn dann `Volldepp` genannt.“ „Du hast was??? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du ihn so nennen? Weißt du welche Konsequenzen das für dich haben wird?“ Ich lächelte sie an und meinte: „Nein, aber ich werde es bestimmt schnell merken.“ Dann kam unsere Lehrerin rein und der Unterricht begann. Nach einer halben Stunde Geschichte, war ich echt erschöpft. Es war so sterbenslangweilig und ich musste die ganze Zeit an meine Kette denken. Plötzlich ging die Tür auf und alle Mädchen fingen an zu kreischen. Ich schaute zur Tür und sah Joon, den Blonden. „Entschuldigung für die Störung Miss Kim. Ich wollte nur fragen, ob ich ihnen mal kurz Angélique entführen darf?“ Alle starrten mich an und ich starrte ihn an. Was wollte der denn? Was sollte das? Werde ich jetzt meine Strafe bekommen, wie Amy meinte? „Natürlich Joon.“, meinte meine Lehrerin, auch sie war etwas benommen. Joon kam auf mich zu und zog mich aus dem Saal. Die Mädchen krischen und Amy rief mir noch ein leises „FIGHTING!“ zu.

Kapitel 3




Er zog mich nach draußen in den Schulpark, in welchem viele Bäume und Blumen waren. Er drückte mich an einen großen Baum und schaute mir tief in die Augen. Es war eine stille, die nur zu peinlich war. Nach wenigen Sekunden ließ er mich los und ich konnte mich vom Baum entfernen. „Wer denkst du wer du bist?“, fragte er. „Hm… Angélique?“, meinte ich. Wie immer stand ich da und machte einen auf cool. Jedoch hatte ich mächtig Schiss, da ich nicht wusste was er von mir wollte. „Hm… Du bist echt mutig.“ Er drehte sich um und drückte mich erneut an den Baum. Nur noch ein Stück Papier trennte uns. Mein Herz klopfte und ich hatte das Gefühl, dass es jeden Moment weg springen würde. „Du solltest aufpassen mit wem du dich anlegst. Nicht, dass ich Mädchen etwas tun würde. Aber Tae-Ho schon. Ich kann für nichts garantieren wenn er wütend ist und ich kann dich vor ihm auch nicht beschützen.“ „Brauchst du auch nicht. Ich kann selbst auf mich aufpassen.“, entgegnete ich kalt. Er lächelte und kam noch ein Stück näher: „Genau. Und deshalb klebst du jetzt auch am Baum, weil du ja so gut auf dich selbst aufpassen kannst. Mach einfach keine Dummheiten, verstanden?“ Ich schluckte und nickte einfach nur. Joon konnte echt gruselig sein, obwohl er eigentlich ganz nett schien. Langsam löste er seinen Griff und ich konnte mich vom Baum entfernen. Ich renkte mein Kreuz wieder ein und begab mich auf den Weg zum Klassensaal, als mich jemand am Arm festhielt. „Angélique... Bitte pass auf dich auf. Er ist nicht nett.“ Es war Joon. Warum kümmerte er sich so um mich? Ich kannte ihn doch gar nicht richtig. Um ihn loszuwerden beschloss ich einfach mal zu nicken. Er ließ mich los und ich konnte zurück in den Klassensaal gehen.
Als ich im Klassensaal ankam hatte es schon geläutet und Amy wartete vor dem Saal auf mich. Ganz aufgeregt zappelte sie herum und kam auf mich zu gerannt. „Na? Was wollte er? Was läuft da zwischen euch?“, fragte sie gespannt. „Mein Gott Amy.“, lachte ich los. „Ich kenne ihn doch gar nicht richtig, also was sollte ich schon mit ihm haben?“, ich zwinkerte ihr zu. „Und was wollte er dann?“, fragte sie erneut. Ich überlegte kurz, ob ich ihr vielleicht besser nicht die Wahrheit sagen sollte, jedoch war sie meine Twin, also beschloss ich es ihr zu sagen. „Er warnte mich nur vor Tae-Ho, weil ich ihn so 'beschimpft' hatte. Kein großes Ding.“, antwortete ich und lächelte sie an. „Osche?“, begann sie. „Er hat aber recht. Du solltest echt ein bisschen aufpassen. Er hat viele Leute, welche ihm helfen.“ Ich strich ihr über den Kopf und sagte: „Mach dir mal keine Sorgen, ich bin ein großes Mädchen ich kann auf mich aufpassen.“ Erneut zwinkerte ich ihr lächelnd zu und ging dann in den Klassenraum, um meine Tasche zu holen.

„Als nächstes haben wir Musik, richtig?“, sagte Amy als wir den Flur entlang zum Musikzimmer liefen. Ich nickte und meinte: „Miss Lee wollte doch mit uns ein neues Lied einstudieren, richtig?“, fragte ich. „Ach stimmt ja.“, erkannte sie und dachte nach. „Das neue Album von Super Junior ist doch raus gekommen, vielleicht singen wir ein Lied von ihnen.“, meinte sie. Ich lächelte und antwortete: „Na klar. Das wäre natürlich der Burner.“ Wir lachten und liefen weiter, bis mir irgendein Volldepp einen Apfel an den Kopf schmiss. Ich bretterte los: „Welcher Schwachmat war das schon wieder?“ Dann drehte ich mich um und sah nur die Beautys. Na toll, dachte ich. „Du schon wieder.“, stöhnte ich. Am liebsten hätte ich mir auf die Zunge gebissen, als ich Joons drohenden Blick sah. Jedoch konnte ich bei Tae-Ho nicht anders. Er war ein Volldepp, durch und durch. Auch Amy warf mir einen drohenden Blick zu, vielleicht war es auch ein ängstlicher Blick. „Du bist echt mutig du kleine Göre.“, meinte Tae-Ho. „Vielleicht sollte man dir mal eine Lektion erteilen, damit du weißt wer die Regeln dieser Schule aufstellt.“, erklärte er. Er wollte mit dem zweiten Apfel auf mich schmeißen, doch Gi-Sub, der Gitarrist, hielt seinen Arm fest und meinte: „Übertreibe es nicht Hyung.“ Sie mussten sich sehr nahe stehen, da er Tae-Ho 'Hyung' nannte. Alle Jungs die einem älteren Jungen nahe stehen nennen diesen 'Hyung', dies bedeutet so viel wie 'großer Bruder'. Zu meinem Erstaunen hörte er auf Gi-Sub und senkte seine Hand. Dann meinte Tae-Ho: „Das nächste mal kommst du nicht so leicht davon.“ Dann drehten sie sich um und gingen. Joon drehte sich noch einmal um und warf mir einen flehenden und gleichzeitig besorgten Blick zu.
„Osche! Du musst aufpassen was du zu ihnen sagst. Sie haben hier das sagen.“, warnte Amy. „Boah Amy! Ich lass mir doch von solch einem Affen nichts vorschreiben. Du solltest lernen, dass man nicht auf jeden hören sollte. Außerdem wird es Tae-Ho mal gut tun, wenn jemand gegen ihn spielt. Es scheint ja nicht viele zu geben, die das tun.“ „Es gibt keinen der das tut, weil sich keiner traut. Tae-Ho ist wie der Anführer dieser Schule.“, erklärte sie. Ich rollte die Augen und meinte: „Er ist nicht mein Anführer und er wird es auch nie werden. Ich lass mich von dem bestimmt nicht unterkriegen und du solltest besser auch aufpassen, dass du dich nicht zu sehr auf ihn einlässt.“ Amy schaute auf den Boden und meinte: „Ich hab eben auch Angst.“ „Vor was? Verdammt nochmal vor was? Was kann er schon groß tun?“, fragte ich lauter als gewollt. „Amy hat recht. Mit ihm ist nicht zu spaßen.“, spielte sich eine Person hinter mir auf. Ich drehte mich um und da stand mal wieder Joon. „Du schon wieder“, seufzte ich. Konnten die mich nicht mal in Ruhe lassen? Ich hatte die Nase echt voll von diesen Affen. „Ich wollte nur schauen, ob du in Ordnung bist.“ „Ja bin ich, nur Amy anscheinend nicht. Ihr schüchtert hier jeden ein! Welche Unmenschen seid ihr eigentlich?“, fuhr ich ihn an. „Was? Wir bestimmt nicht. Nur vor Tae-Ho hat jeder Angst. Die Mädchen lieben ihn, aber im Inneren haben sie auch Angst etwas falsches zu tun in seiner Gegenwart. Er ist vielleicht der Anführer dieser Schule, aber auch so etwas wie ein Monster.“ „Ach, und wenn er so ein Monster ist, warum bist du dann immer bei ihm?“, fragte ich. „Lange Geschichte. Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten. Gi-Sub kennt ihn schon seit seiner Geburt, sie sind wie Geschwister. Der einzige, der dich beschützen könnte wäre also er. Wenn du Gi-Sub auf deiner Seite hast, bist du sicher. Doch Gi-Sub mag Mädchen nicht sehr. Er wurde mal sehr verletzt, aber dies ist eine andere Geschichte. Wie auch immer. Warum ich bei Tae-Ho bleibe?“ Ich nickte, nachdem mir das mit Gi-Sub eingeleuchtet war. „Weil ich durch ihn meinem Traum, ein Musiker zu werden, näher komme. Durch ihn kann ich in der Schulband spielen und er hat mir versprochen mich einer Plattenfirma vorzustellen.“ Ich konnte nur noch den Kopf schütteln. „Mein Gott. Du kannst doch wirklich nicht so dumm sein, oder?“ Erneut schüttelte ich den Kopf und fuhr dann fort: „Wenn es wirklich dein Traum ist, dann packst du das auch alleine! Nur der Wille zählt!“ „Tss.... Du hast vielleicht leicht reden.“ Er schaute in die Luft und einen Moment lang hatte ich das Gefühl, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. „Es ist nicht so einfach. Man wird nicht einfach so berühmt. Man braucht Kontakte.“, erklärte er. Ich schloss eine Feststellung. „Also nutzt du ihn nur aus?“ Er lächelte mich an und meinte dann: „Kann man so sagen. Jedoch bedenke, dass auch er jeden ausnutzt den er um sich hat.“ Ich nickte und konnte einfach nicht glauben, dass ich begann ihn zu verstehen, ihn vielleicht sogar ein wenig zu mögen? „Ich will ja nicht stören, aber der Unterricht beginnt gleich.“, sagte Amy von neben. „Oh... Na dann will ja euch nicht länger aufhalten. Man sieht sich. Ciao.“, meinte Joon, drehte sich um und lief dann mit der rechten Hand in der Hosentasche fort. „Ehm... Osche? Was genau habt ihr miteinander?“, neckte mich Amy, als wir den Klassensaal betraten. „Amy! Ich hab gar nix mit ihm. Er ist nur so etwas wie ein Bekannter.“, klärte ich die Situation auf. „Ist klar.“, murmelte Amy und grinste.

Kapitel 4




Nach der Stunde packte ich meine Sachen zusammen und wollte gerade aufstehen, als Amy mit traurigem Blick zu mir kam. „Osche? Ehm... Es tut mir ja leid, aber könntest du heute vielleicht alleine nach Hause laufen?“ „Klar, kein Problem. Wieso was ist los?“, fragte ich. „Boah Danke. Ich habe ein Date.“, meinte sie und grinste sich einen ab. „Ein Date? Mit wem? Kenne ich ihn? Wie alt ist er? Sein Name? Klasse?“, fragte ich sie aus. Sie lachte und meinte: „Ja du kennst ihn... Naja, vielleicht ist es auch nicht direkt ein Date, aber er bringt mich nach Hause.“ „Ja wer denn?“ Ich wurde immer ungeduldiger, warum sagte sie mir nicht einfach den Namen des Typen? „Ja... Also... Es ist... Bitte sei nicht böse... Es ist Tae-Ho.“ „WAS?!?“, schrie ich sie an. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Hast du dir diesen blau-haarigen Volldeppen mal angeschaut?“ „Ach Osche! Ich weiß echt nicht was du gegen ihn hast, aber ich mag ihn! Er ist einfach toll.“ „Sag mal, bist du irgendwie blind oder so? Er ist fies und eingebildet!“, erklärte ich etwas lauter. Ich war am Ende. Wie konnte sie das nur tun? Wie konnte sie einen solchen Deppen leiden? Ich verstand sie nicht. Nein, ich konnte sie einfach nicht verstehen. „Hör auf ihn zu beleidigen!“, schrie sie mich an. Ich flippte komplett aus: „Verdammt! Du führst dich wie ein Kindergartenkind auf! Mach doch mal die Augen auf!“ „Nein! Ich hab so oft hinter dir gestanden und nie etwas gegen jemanden gesagt, den du toll fandest. Und jetzt? Jetzt fällst du mir in den Rücken! Kann es sein, dass du einfach nur eifersüchtig bist?“ „Was?“, fragte ich sie ungläubig. Wie konnte sie einen solchen Kerl zwischen unsere Jahrelange Freundschaft stellen? „Ja genau! Du bist eifersüchtig, weil er mit mir nach Hause läuft und nicht mit dir! Du magst ihn auch!“, meinte sie fest entschlossen. „Du hast doch ein Rad ab. Schau, dass du wieder normal bist und dann können wir gern wieder reden. Bis dahin hältst du besser deinen Mund, aus dem heute sowieso nur Scheiße kommt!“ Ich war so sauer. Am liebsten hätte ich irgendetwas gegen die Wand geschmissen. Was war bloß los mit ihr? Sie war doch sonst nie eine solche Mitläuferin gewesen. Ich konnte sie wirklich nicht verstehen . Das erste Mal in meinem Leben konnte ich sie wirklich überhaupt nicht verstehen. Ich sah ihr in die Augen und sah, dass Tränen in ihren Augen aufstiegen. Vielleicht war ich doch zu harsch gewesen? Für einen Moment fühlte ich mich schlecht, jedoch nur für einen Moment. „Na gut. Wenn du meinst. Dann werden wir die nächste Zeit nichts mehr miteinander zu tun haben. Ist vielleicht auch besser so. Und pass auf dich auf, du dumme Kuh!“, schrie sie mich an und rannte aus dem Klassenraum. Hatte sie mich gerade 'dumme Kuh' genannt? Ich war geflasht. Wieso? Wie konnte dieser blau-haarige Arsch einen Keil zwischen uns bringen? Ich hätte ihn umbringen können!
„Alles in Ordnung?“, fragte eine männliche Stimme. Ich drehte mich um und sah Joon in der Tür stehen. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich fiel auf die Knie. Ich weinte und weinte und weinte. Joon kam auf mich zu, kniete sich zu mir und nahm mich in den Arm. „Ich kann.. nicht mehr... Wie kann er nur?... Warum... Warum sie?...“, schluchzte ich. „Psst...“, stillte Joon und streichelte meinen Kopf. „Ich bin mir sicher, dass alles wieder gut wird.“ Seine Stimme war so warm, so mitfühlend und sie tat einfach gut. In seinem Arm fühlte ich mich wohl, ich fühlte mich geborgen. Ich begann ihn wirklich zu mögen. Langsam aber sicher geschah in meinem Leben eine Wendung, von welcher niemand etwas ahnen konnte.
„Ach... Also doch kein Jungenhasser?“, meinte jemand, der in der Tür stand. „Baek-Hyun...“, schluchzte ich. Joon löste sich langsam von mir und half mir aufzustehen. „Klar... Die von 'The Beautys' sind natürlich anders. Besser. Cooler. Gut aussehender. In allem besser! Ihr Mädchen seid so naiv!“, schrie er mich an. Ich sah wie seine Hand sich zu einer Faust ballte und er immer schwerer atmete. „Man schreit keine Ladys an.“, sagte Joon cool und lächelte. „Laber nicht so dumm! Du hast doch von nix eine Ahnung!“, schrie Baek-Hyun weiter. Ich schritt ein: „Es reicht! Im Gegensatz zu dir ist er wenigstens reifer! Du verstehst doch sowieso nichts.“ Erneut stiegen Tränen in mir auf. „Ach... Auf einmal bin ich nicht mehr gut genug. Du bist echt lächerlich!“, sagte er. Es überkam mich, die Tränen begannen erneut zu fließen. Daraufhin packte Joon mein Handgelenk und zog mich an Baek-Hyun vorbei aus dem Saal, raus ins Freie. Draußen angekommen stellte er sich vor mich und packte mich an den Schultern. „Du musst dich zusammen reißen! Wenn dich Tae-Ho einmal weinen sieht hast du verloren, dann weiß er, dass du leicht verletzbar bist! Also hör bitte auf zu weinen. Verstanden?“ Er wischte mit einem sanften Lächeln zurück und ich nickte nur schluchzend.
„Hey ihr beiden.“, rief Gi-Sub der gerade von hinten kam. „Yo Man.“, sagte Joon und sie begrüßten sich mit einem verdammt coolen Handschlag. Dann winkte mir Gi-Sub mit einem Lächeln zu und stellte sich vor: „Hey. Ich bin Gi-Sub. Du bist Angélique, richtig?“ „Hi... Ja bin ich.“, antwortete ich nervös. Er mochte doch keine Mädchen, also warum war er plötzlich so rede gesellig? Gi-Sub klopfte mir auf die Schulter. „Nicht so schüchtern, ich tu dir nichts.“, erklärte er lachend. Joon lächelte. Ich versuchte mich so cool wie möglich zu verhalten, doch es viel mir echt schwer. „Ehm... Hat jemand Tae-Ho gesehen?“, fragte er. „Nein.“, antwortete Joon. „Der blau-haarige Voll... Eh, der blau-haarige?“, fragte ich. Gi-Sub nickte und ich antwortete: „Der ist mit Amy nach Hause gelaufen.“ Die beiden sahen sich verwirrt an. „Tae-Ho läuft?“, fragte Joon ungläubig. „Und das mit einem Mädchen?“, fügte Gi-Sub hinzu. Die beiden sahen sich an und lächelten. Dann kamen sie auf mich zu und zogen mich in das Schulgebäude, so dass die Mädchen nur so krischen. „Lasst mich los! Seid ihr bescheuert?“, schrie ich während die zwei mich lächelnd über den Flur zogen und ein Mädchen nach dem anderen in Ohnmacht viel. Wie konnte es sein, dass die jetzt alle gerne in meiner Haut wären?
Sie zogen mich in einen dunklen Raum und richteten eine Taschenlampe auf mich. „Also. Raus mit der Sprache! Was hat Tae-Ho mit wie heißt sie nochmal?“, fing Joon an. „Mit dieser Amy...“, fügte Gi-Sub hinzu. „Soll das jetzt ein verhöre werden?“, fragte ich die beiden ungläubig. Sie sahen sich an und nickten synchron. Ich schaute sie an. „Ihr habt doch einen Schuss.“, lachte ich los. Die beiden sahen sich erneut an und waren verwirrt. „Hey! Das ist ernst gemeint.“ Ich lachte einfach weiter, noch lauter und lauter und lauter. Plötzlich ging die Tür auf und jemand machte das Licht an. „Was ist denn hier los?“, fragte derjenige. „Wir verhören Angélique.“, erklärte Gi-Sub. „Denn Tae-Ho ist mit einem Mädchen nach Hause gelaufen.“, fügte Joon hinzu. „Gelaufen?“, fragte der andere. Er machte das Licht wieder aus und setzte sich dazu. „Er ist gelaufen?“, fragte er erneut. Ich nickte und fragte dann nebenbei: „Und wer bist du nochmal?“ Er schaute zu Joon und Gi-Sub, welche sich vor Lachen schon auf dem Boden kullerten. „Ehm... Ich bin Jung-Su.“, antwortete er kleinlaut. „Ach ja... Der... Ehm.... Drummer, richtig?“ „Ja genau der bin ich.“ „Ahh...“ Das durfte doch nicht wahr sein, jetzt waren die alle da. Am liebsten wäre ich schnell weggerannt, aber die Taschenlampe blendete mich und ich wusste nicht wo die Tür war. „Also! Was weißt du?“, fragte Joon erneut. „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“, antwortete ich zum Spaß und machte ein Hasengesicht. Sie lachten sich halb schlapp und genau das war meine Chance. Die Taschenlampe war nicht mehr auf mich gerichtet und ich sah die Tür. Ich handelte schnell. Ich stand auf und rannte zur Tür, raus auf den Flur. Alle starrten mich an. „Sie rennt davon!“, schrie Joon. Sie kamen hinterher gerannt. Ich rannte den Flur entlang und hinter mir her, die Beautys. Die Mädchen krischen und krischen. Es machte mich echt verrückt. Ich schaute nach hinten und bemerkte den Mülleimer vor mir nicht. Ich flog über den Mülleimer und der Müll flog über den Boden. Gi-Sub konnte nicht mehr stoppen und rutschte auf einer Bananenschale aus. Ich war gerade aufgestanden, als Gi-Sub auf mich zu gerutscht kam und mich auf den Boden schmiss. Da lag ich erneut und Gi-Sub auf mir. Ein Flur voller hysterischer Schreie und ohnmächtigen Mädchen erstand.
„Das darf doch nicht wahr sein! Kang Gi-sub und Feldner Angélique, sofort ins Büro des Direktors!“, befahl eine strenge Lehrerin, unsere Mathelehrerin. Sie war eine echt Hexe, aber ich fand gut, dass sie noch nicht einmal vor den Beautys halt machte. Gi-Sub stand auf und half mir ebenfalls aufzustehen. Danach gingen wir zusammen ins Büro des Direktors. „Na was habt ihr angestellt?“, fragte dieser. Ich hasste es, wenn ich etwas falsches tat. Ich saß total eingeschüchtert auf meinem Stuhl, während Gi-Sub das Wort ergriff. „Es war alles meine Schuld, Sir.“, erklärte er und verbeugte sich als Entschuldigung. Ich schaute ihn fragend an. Warum hatte er alles auf sich genommen. Ich hätte nie gedacht, dass die Beautys so nett sind. Jedoch konnte ich auch über niemanden von ihnen etwas böses sagen, außer über den blau-haarigen Volldepp.
„Na gut. Ich muss dich bestrafen Gi-Sub, sonst wäre es nicht fair.“, erklärte der Direktor. „Jawohl, Sir.“, meinte dieser. „Also gut. Dann reinigst du eine Woche lang den kompletten ersten Stock und dieses Ereignis wäre erledigt.“, sagte Herr Kim. „Ja, Sir.“, stimmte Gi-Sub zu. „Dann könnt ihr jetzt gehen.“, entließ er uns. Wir verbeugten uns und gingen aus dem Büro.

Kapitel 5




Draußen blieben wir vor einem Fenster stehen. „Warum hast du alles auf dich genommen?“, fragte ich ihn. „Ach... Weil ich wusste, dass ich keinen Schulverweis bekomme... Und... Ja, es wäre schade gewesen, wenn du von der Schule geflogen wärst.“, erklärte er und kratzte sich verlegen im Nacken. „Danke...“, flüsterte ich. Er war echt total nett. Ich konnte ihm das nicht antun, also beschloss ich ihm zu helfen. „Ich werde dir reinigen helfen!“, sagte ich entschlossen. „Aber...“, begann er, bis ich ihn unterbrach. „Kein 'aber'!“ Ich zwinkerte ihm zu und er lächelte. „Danke.“, sagte er und strich mir über die Haare. Wie gestarrt stand ich mit aufgerissenen Augen vor ihm. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Gi-Sub war so nett, so sanft... „Alles klar?“, riss mich Joon aus meinen Gedanken. „Ihr habt es also überlebt?“, lachte Jung-Su. „Klaro“, meinte Gi-Sub cool und zwinkerte ihnen zu. „Was ist? Kommt ihr mit uns essen?“, fragte Joon. „Ehm... um ehrlich zu sein müssen wir den ersten Stock reinigen.“, erklärte Gi-Sub. „Nicht dein Ernst?“, fragte Jung-Su ungläubig. „Du und putzen, das will ich sehen.“, lachte er sich kaputt. „Ja, aber ein anderes Mal, denn ich habe Hunger.“, mischte sich Joon ein. Dann verabschiedeten sich und meinten: „Na dann viel Spaß beim Reinigen.“, gab Jung-Su nochmal seinen Senf dazu. Dann verschwanden sie und wir waren endgültig die letzten im Schulgebäude. „Na dann... Fangen wir mal an.“, sagte Gi-Sub. „Ja... Und wo?“, fragte ich leicht überfordert. Das Problem war, dass ich noch nie in meinem Leben geputzt hatte und keinen blassen Schimmer habe, was ich tun musste. „Ehm... Gute Frage. Ich habe keine Ahnung.“, gab Gi-Sub zu und wir verfielen in ein lautes Gelächter.

Nach dem wir den ganzen Stock gesäubert hatten, packten wir unsere Sachen und gingen aus der Schule. Vor dem Gebäude blieben wir noch eine Weile stehen. „War noch nicht einmal so schlimm, oder?“, fragte ich und zwinkerte Gi-Sub zu. Er lächelte und antwortete: „Nein. Liegt aber auch daran, dass ich in so einer tollen Gesellschaft war.“ Ich zog eine Grimasse und entgegnete: „Schleimer!“ Wie lachten und wollten gerade aus dem Hof laufen, als uns Baek-Hyun entgegen kam. „Ach... Gestern der blonde und heute der. Wow... Du hast dich ja echt verändert. Vom Mauerblümchen zur Schlampe. Tss.“, sagte er, mit dem Finger auf mich gerichtet. Erneut war ich den Tränen nahe. Ich konnte nicht glauben, dass mein ehemalig bester Freund mich so beschimpfte. Gi-Sub stellte sich vor mich und entgegnete ihm gereizt: „Ich weiß ja nicht wer du bist, aber ich denke wohl eher nicht, dass du das Recht hast so mit ihr zu reden!“ „Nur weil du zur beliebten Schulband gehörst brauchst du nicht meinen, dass du etwas besseres bist!“, schrie er Gi-Sub an. „Es reicht mir! Du nervst mich total! Lass mich einfach in Ruhe!“, schrie ich Baek-Hyun an. „Du verdammte Bitch!“ Das saß. Die Schmerzen zerfraßen mein Herz. Gi-Sub stürmte auf Baek-hyun zu, verpasste ihm einen Fausthieb und sagte: „Sag das nie wieder zu ihr!“ Ich stand geschockt da und wusste nicht wie ich mich verhandeln sollte.
Nachdem Baek-Hyun auf dem Boden lag kam dieser zurück, nahm meine Hand und sagte: „Komm.“ Wir verließen das Schulgelände und ließen Baek-Hyun auf dem Boden zurück. Er tat mir leid, aber irgendwie hatte er es auch nicht anders verdient.

Irgendwann standen wir auf einem Feld. Auf diesem Feld war nichts zu sehen, außer Getreide und ein einziger Baum. Und unter diesem saßen wir. „Wer war das?“, fragte Gi-Sub nach einer Weile. „Baek-Hyun. Er ist bei mir in der Klasse. Wir waren mal richtig gute Freunde. Bis er sich in mich verliebt hat und ich ihn nicht akzeptiert habe.“, erklärte ich. „Oh. Hm. Trotzdem hat er nicht das Recht so mit dir zu reden.“, meinte er und fuhr mir durch die Haare. Mein Herz klopfte. Seit langem fühlte ich mich wieder lebendig. „Danke...“, zitterte ich. Gi-Sub lachte und sagte: „Für was?“ „Dass du mich verteidigt hast.“ „Ah... Ehm... Jaa... Keine Ursache...“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und da realisierte ich das erste mal, dass Gi-Sub richtig hübsch war. Ich starrte ihn von der Seite zart lächelnd an. Irgendwann drehte er seinen Kopf auf meine Seite und ich schaute erschrocken nach vorne, ins Nichts. Shit!, dachte ich. Was wenn er meinen Blick bemerkt hatte und ihn falsch interpretiert? Oh nein... „Wenn der Typi wieder dumm kommt, dann ruf mich an.“, sagte Gi-Sub, nahm mein Handy und speicherte seine Nummer ab. Ich lächelte. „Danke.“ „Komm, ich bring dich nach Hause. Es ist schon spät.“ Ich nickte und so standen wir auf und begaben uns auf den Heimweg. Der Abend war klar und die frische Brise säuberte die Gedanken. Es war herrlich. Vor meinem Haus wartete er noch bis ich drinnen war und dann begab auch Gi-Sub sich auf den Weg nach Hause.
Ich ging in die Küche und grinste die ganze Zeit vor mich hin. „Na? Wer war denn das? Dein Freund?“, riss mich meine Mutter aus meinen zuckersüßen Gedanken. „Oh... Ah...“, stotterte ich. Warum überlegte ich eigentlich so lange?, viel mir auf. „Nein.“, sagte ich entschlossen und versuchte meine Mimik in den Griff zu bekommen. „Na dann. Ich schlafe heute Nacht wo anders.“, sagte meine Mutter, als ich mich mit einem warmen Kakao an den Küchentisch setzte. „Was?... Wo denn?“, fragte ich. „Muss ich dir denn alles sagen? Schau einfach, dass du morgen früh pünktlich in der Schule bist, verstanden?“ Ich nickte einfach nur und da war sie dann auch schon verschwunden. „Sei vorsichtig...“, flüsterte ich traurig. Warum hatte sie mich allein gelassen? Wo ging sie bloß hin? War etwas mit meinem Dad? Ich wusste einfach nicht was los war und hatte Angst. Angst in dem großen Haus allein zu sein. Ich konnte noch nicht einmal zu Amy gehen, weil ich nicht wusste ob sie noch immer bös auf mich war. Also musste ich mich meiner Angst stellen. Ich beschloss nach dem Kakao mich fertig zu machen und mich ins Bett zu legen. „Ich schlafe heute Nacht besser mit Licht.“, dachte ich laut und machte meine Nachttischlampe an. Dann legte ich mich hin, schloss die Augen und dachte über den Tag nach. Bis ich irgendwann einschlief...

Kapitel 6




Langsam öffnete ich meine Augen und streckte mich. „Ah....“, stöhnte ich während ich aufstand. Ich fühlte mich extrem ausgeruht an dem Tag. Langsam ging ich in meinen begehbaren Kleiderschrank und suchte mir meine Schuluniform raus. Ich fand unsere Schuluniform recht cool. Unsere Bluse war weiß, dazu trugen wir einen schwarzen Rock und eine schwarze Krawatte. Ich mochte diesen Style. Er erinnerte mich an Animefiguren und daher liebte ich unsere Schuluniform. Dann machte ich mich auf ins Bad und stylte meine Haare, wusch mich und putzte mir die Zähne. Ich ging gediegen zurück in mein Zimmer, bückte mich um meine Schultasche unter dem Bett hervorzuholen und dann sah ich es. „Scheiße!!!“, schrie ich. Ich war verdammt spät dran. In fünf Minuten würde die Schule beginnen und ich brauchte mindestens zehn Minuten. Rasch schlüpfte ich in meine Schuhe und verließ das Haus.

Vor dem Haus stand jemand. „Ach du meine Güte. Gi-Sub... Was machst du denn hier?“, fragte ich erstaunt. Er lächelte und antwortete: „Dich abholen, du Schlumpf.“ Ich streckte ihm die Zunge raus und lachte dann. Gi-Sub schaute auf seine Uhr und meinte dann: „Ich glaube es wird etwas knapp.“ „Oh Shit! Ah... Warum bist du denn nicht schon vorgegangen?“, sagte ich, während ich mit ihm los rannte. An der Bushaltestelle angekommen antwortete er völlig außer Puste: „Ich weiß nicht. Ich wollte einfach mit dir zusammen zur Schule gehen.“ Ich schaute ihn an. Er war so nett. Das hatte echt noch nie jemand getan. Noch nicht einmal Baek-Hyun, als wir noch beste Freunde waren. „Danke...“, flüsterte ich in der Hoffnung, dass er es überhört. „Du brauchst dich nicht immer bedanken.“, lachte er und fuhr mir wieder durch die Haare. „Der Bus.“, sagte ich und kruschelte meine Fahrkarte aus der Tasche. Wir stiegen ein und setzten uns ziemlich auf die letzten Plätze.

An der Schule angekommen wurde ich nervös. „Was ist? Ist dir nicht gut?“, fragte Gi-Sub besorgt. „Passt schon. Ich hab nur ein bisschen Bammel, weil wir so spät sind.“ „Ach... Wen hast du denn in der ersten Stunde?“, fragte er. „Ehm... Miss Kim in Mathe.“, antwortete ich. „Na dann. Das wird nicht schwer werden. Ich regle das und du bejahst einfach alles, okay?“, schlug er lächelnd vor. Ich nickte und bedankte mich.
Dann war es so weit. Wir standen vor dem Klassenraum. „Na dann... FIGHTING!“, munterte mich Gi-Sub auf. Ich nickte und er klopfte an die Tür. Am liebsten wäre ich wieder umgedreht, doch es war zu spät. Die Stimme meiner Lehrerin erklang: „Ja bitte?“ Gi-Sub öffnete die Tür und alles weibliche schrie. Ja, auch meine Lehrerin hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen. Dann zog mich Gi-Sub in den Raum. „Ich wollte nur erklären, dass ich an Angéliques Verspätung schuld bin.“ „Wie denn.... Wie denn das?“, stotterte meine Lehrerin, immer noch nach Luft schnappend. „Ich hatte heute morgen das Bad zu lange benutzt und so konnte Angélique erst später rein.“ Ich riss die Augen auf. Was erzählte er da für einen Stuss? Das glaubt ihm doch keiner. „Ach so. Seid ihr denn ein Paar?“, fragte Miss Kim neugierig. „Ja.“, antwortete Gi-Sub knapp. Die Mädchen fingen an zu schreien und ein paar fingen an zu weinen. Ich sah Gi-Sub verwirrt an. „Was?“, hauchte ich ihm tonlos zu. Er zwinkerte mir nur zu und lächelte. Ich war verloren. Jedes Mädchen würde mich ab sofort hassen. Mein schönes Schulleben hatte ein Ende. „Oh... Na dann. Das ist natürlich kein Problem. Angélique du kannst dich hinsetzen. Und danke für deinen Besuch Gi-Sub.“, sagte Miss Kim übertrieben freundlich. Es war schon fast gruslig sie lachen zu sehen. Ich wusste gar nicht, dass diese Hexe überhaupt so etwas wie eine Smile-Bewegung kannte.
Ich setzte mich auf meinen Platz und versuchte die tötenden Blicke der anderen Mädchen zu ignorieren, als Gi-Sub gegangen war. Ein lautes Gemurmel hatte begonnen. „Seid jetzt leise! Wir fahren mit dem Unterricht fort!“, schrie Miss Kim, um die Menge zur Stille zu bringen. Und so fuhr sie mit dem Unterrichtsstoff fort...

Kapitel 7




Eigentlich wollte ich in der großen Pause in die Cafeteria gehen und etwas zu Mittag essen, jedoch hatte sich die Sache mit Gi-Sub und mir so schnell verbreitet, dass ich mich nicht traute.

Ich ging in den Schulgarten, setzte mich auf eine Bank unter einem Baum und schloss die Augen. „Na, hast du keinen Hunger?“, fragte jemand vor mir. Ich öffnete die Augen. „Oh, Joon... Ach... das... Ehm...“, stotterte ich. „Du hast Angst, dass jemand dich auf Gi-Sub anspricht, richtig?“, fragte er. Ich schaute ihn an und nickte einfach nur. Er konnte anscheinend einfach die Gedanken anderer lesen. „Das wird schon wieder.“, versuchte er mich aufzumuntern und streichelte mir über den Kopf. Dann setzte er sich neben mich. „Ich versteh einfach nicht, warum er das einfach mal so gesagt hat.“, unterbrach ich die Stille. „Hm... Sei froh, wir wollen dir einfach nur helfen. Wenn jeder denkt, dass du mit ihm zusammen bist, dann wird Tae-Ho dir nichts tun.“ Ich war verwirrt. Wusste er davon, dass Gi-Sub das tun würde? Ich beschloss mich ihn zu fragen: „Wie meinst du das? Du wusstest von dieser Aktion? Was geht hier eigentlich vor?Warum legt ihr alle so einen Wert drauf, dass Tae-Ho mir nichts tut?“ Er begann leicht zu lächeln und antwortete dann: „Spiel einfach mit.“ „Ja aber warum denn? Ich will doch einfach nur eine Erklärung von euch.“, seufzte ich. „Es ist einfach, weil es Tae-Ho mal gut tut zu sehen, dass auch wir Mädchen bekommen.“, erklärte Jung-Su, welcher gerade hinter dem Baum hervorkam und sich ebenfalls neben mich auf die Bank setzte. „Hä? Aber das merkt doch jeder Blinde, dass alle Mädchen euch toll finden. Warum müsst ihr dann unbedingt mich nehmen?“ Ich konnte es noch immer nicht verstehen. „Das ist ganz einfach. Tae-Ho hat jedes Mädchen schon rumgekriegt.“, begann Jung-Su. „Außer dich.“, fügte Joon hinzu. „Und um zu zeigen, dass nicht nur er der King hier ist brauchen wir dich. Und dafür musst du mitspielen. Wir haben Gi-Sub dafür ausgewählt, dass Tae-Ho nicht auf gewalttätige Ideen kommt, denn er würde Gi-Sub, wie schon einmal erwähnt, nie etwas antun.“, erzählte Jung-Su. „Wir wollen nur das Beste für diese Schule. Es geht uns nicht darum, dass wir die beliebtesten sind, denn das sind wir bestimmt nicht. Es ist einfach nur die Angst vor uns, die die anderen haben und deshalb machen, als dass sie uns lieben würden.“, meinte Joon. „Also spiel bitte mit. Für die anderen. Und vor allem für deine beste Freundin, Amy. Du willst sie doch auch wieder haben, oder etwa nicht?“ Als ich ihren Namen hörte, hätte ich am liebsten wieder angefangen zu weinen. Sie hatte mich noch immer nicht angesprochen. Nein, sondern ganz im Gegenteil. Sie hatte mich schon den ganzen Tag ignoriert. Ich hätte einfach nie gedacht, dass sie wirklich wegen einem Jungen alles auf's Spiel setzte. Ich hatte einfach Angst um sie. Angst, dass dieser Depp ihr etwas antut. Jedoch wollte sie ihre Augen ja nicht öffnen. Sie sagte sie hätte Angst, aber ich meinte einfach, dass sie sich wirklich in ihn verliebt hatte. Sie mochte schon immer Bad Boys, daher würde es mich nicht zu sehr wundern. Jedoch war er einfach nur gemein-gefährlich und deshalb wollte ich sie beschützen.
„Okay.... Ich helfe euch und spiele mit.“, stimmte ich zu. „Na dann möge Operation 'Tae-Ho-Sturz' beginnen.“, meinte Jung-Su und wir begannen zu lachen.

Eigentlich waren sie ja doch total nett, abgesehen von Tae-ho natürlich. Ich hätte es wirklich nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst erfahren hätte. Es ließ mich die Art von Vorurteilen noch einmal überdenken. Das Problem ist einfach, dass jeder Mensch Vorurteile hat, und dies immer. Man kann es auch nicht abstellen, aber vielleicht sollte man einfach versuchen jedem einmal eine Chance zu geben.

Kapitel 8




Nachdem es geklingelt hatte wollte ich in den Klassensaal gehen. Doch auf dem Flur fing mich Tae-Ho ab. „Hey!“, schrie er. „Was willst du?“, fragte ich mutig. „Ich glaub' wir müssen uns mal unterhalten.“, meinte er. „Ich denke nicht, dass ich etwas mit dir zu bereden habe.“ „Du wagst es...!“, erhob er seine Stimme und holte aus. Ich hielt mir die Wange. Er hatte mich in allem Ernst geschlagen. „Du verdammter Arsch! Meinst du, du könntest dir alles erlauben?!“, schrie ich ihn an. Seine Augen wurden groß und erneut erhob er seine Hand, jedoch war ich schneller. Ich holte aus und schlug ihm mit der Faust eine runter, sodass er dann auf dem Boden lag. Ich ging näher hin und beugte mich über ihn. „Denk' dran, ich habe keine Angst vor dir!“, waren meine letzten Worte an ihn. Dann ging ich weiter und ließ ihn auf dem Boden liegen. Alle gingen mir aus dem Weg und es schien so, als hätten sie nun Angst vor mir.

Auch in der nächsten großen Pause vermieden die Schüler meine Gegenwart.
Ich setzte mich wieder in den Schulgarten und genoss die frische Luft und die Ruhe.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?!?“, schrie Gi-Sub, der gerade auf mich zu kam. Ich stand auf und mir war sofort klar, dass er das mit Tae-Ho meinte. „Wie konntest du ihn nur anschreien und schlagen?“, fragte er hysterisch. In mir stieg eine Wut. „Verdammt! Er hat mich als erstes angeschrien und geschlagen! Ich lass' mir bestimmt nichts von dem gefallen!“, schrie ich zurück. Er starrte mich an und Joon, welcher gerade dazu kam fragte: „Er hat dich geschlagen?“ Ich schaute ihn an und nickte. Dann brach ich in Tränen zu Boden. „Angélique.“, sagte Joon und kam zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. „Es wird alles wieder gut. Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe.“ „Das hilft uns jetzt auch nicht weiter.“, sagte Gi-Sub genervt. Joon hilf mir aufzustehen und schrie dann: „Sag' mal. Musstest du sie so anschreien?!? Sie kann ja wohl nichts dafür, dass der Depp auf dieser Schule ist!“ Die beiden wurden wütend und Gi-Sub ballte seine Hände zu Fäusten. „Nein, aber sie hätte einfach mitspielen sollen, so wie wir es wollten! Warum musste sie das jetzt tun? Sie hat uns alles versaut!“ Dann schlug Joon zu. Gi-Sub fiel zu Boden und Joon stürzte sich auf ihn. Ich war überfordert. „Du wagst es so mit ihr zu reden, nach allem was sie letzter Zeit durchmachen musste, wegen uns?!?“, schrie Joon und schlug erneut zu. Auch Gi-Sub schlug dann zu. Ich wusste nicht was ich tun sollte und schrie einfach nur rum. „Hört auf! Verdammt, hört doch bitte auf!“ Mit Tränen in den Augen schrie und schrie ich immer wieder, dass sie doch aufhören sollten.
Nach kurzer Zeit kam endlich Jung-Su und zog sie auseinander. „Hört jetzt auf! Sind wir im Kindergarten?“, fragte er gereizt. Gi-Sub wischte sich das Blut aus dem Gesicht und auch Joon säuberte sich ein wenig.
„Ich habe mitbekommen was geschehen ist, aber das ist doch kein Grund gleich zur Gewalt zu greifen, oder? Denn wenn ihr das tut, seid ihr auch nicht besser als Tae-Ho, also hört verdammt nochmal mit dem Scheiß auf!“, meinte Jung-Su ernst. Noch nie zuvor hatte ich ihn mit einem solch ernsten Gesichtsausdruck gesehen. Ich musste echt etwas Schlimmes getan haben. Jedoch war es einfach eine Reaktion von mir und Notwehr.
Jung-Su wendete sich mir zu: „Kannst du für die nächsten Tage zu Hause bleiben?“ Ich starrte ihn an. „Ich muss in die Schule... und... Bitte lasst mich einfach in Ruhe.“, antwortete ich und kehrte den Jungs den Rücken zu.
Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hatte zu viel Dinge erlebt welche mir sagte, dass ich mich von den Beautys fernhalten sollte und genau dies wollte ich nun tun.

Kapitel 9



Am nächsten Tag ging ich wie jeden Tag in die Schule. Die Bitte der Beautys nicht ernst genommen, stieg ich an der Schule aus dem Bus und lief selbstbewusst in das große Gebäude. Ich spürte, wie sich in meinem Hals ein Knoten bildete und einfach nicht lösen wollte. Trotz allen Schmerzen im Hals und Bauch ließ ich mir nichts anmerken und ging gerade aus an allen vorbei, ohne irgendeinen anderen anzusehen. Zum ersten Mal fühlte ich mich unwohl. Gerade wollte ich in den Saal treten, als mich jemand rief: „Osche! Wart bitte...“ Ich drehte mich um und sah eine total aufgewühlte Amy mit Tränen in den Augen. Ich starrte sie an und zog sie dann in den Saal, in welchem noch so gut wie niemand zu sehen war.
„Was ist denn los?“, fragte ich und strich ihr über den Kopf. „Er... Er... Ich... Du...“, stotterte sie weinend. „Jetzt beruhige dich erstmal.“ Ich umarmte sie und strich ihr über den Kopf. Ich fragte mich was wohl geschehen war, dass sie so fertig war.
Nach einer Weile hatte sie sich ein wenig beruhigt, also beschloss ich mich erneut zu fragen: „Also... Was ist passiert Süße?“ „Tae-Ho... Er...“, sie stoppte und schaute auf ihren Arm. Ich schaute sie geschockt an und nahm ihren Arm. Ich zog ihre Ärmel der Schuluniform hoch und was ich da sah stockte mir den Atem. „Sag jetzt nicht, dass das Tae-Ho war?“, fragte ich geladen. Sie schaute mich an und nickte. Erneut flossen ihre Augen. Ihr Arm war voll von Blutergüssen, welche schon ganz lila waren. Dieser Arsch hatte sie brutal zugerichtet. Ich war mit den Nerven am Ende und meine Wut stieg und stieg. „Warum?“, fragte ich knapp. „Er sagte, dass es wegen dir sei.“ Ich schaute sie fragend an und meinte: „Wegen mir?“ Amy nickte. Ich überlegte und dann wusste ich weshalb. Was fiel diesem Volldepp nur ein? Wenn er mit mir ein Problem hat sollte er doch zu mir kommen! Ich war stinksauer und hatte mir etwas vorgenommen. „Amy... Du bleibst hier, okay?“ Ich drehte mich um und wollte aus dem Saal stürmen, jedoch hielt mich Amy am Handgelenk fest. „Wohin gehst du?“ „Ich verpasse dem Arsch eine Lektion.“, antwortete ich und ballte die Faust. Es schien verrückt, dass ich ihm eine Lektion erteilen wollte, jedoch wusste ich, dass ich es konnte. Ich war fest entschlossen und glaubte an mich. Ich löste mich aus Amys Griff und stürmte los.
Vorm Klassensaal der Seniors blieb ich stehen. Ich schnappte nach Luft und öffnete dann die Tür. „Ya!! Tae-Ho! Ich glaub' du hast einen brutalen Fehler begonnen!“, schrie ich in den Saal, mein Blick auf den blau-haarigen Volldeppen gerichtet. Die anderen Seniors starrten mich an, als ob sie noch nie ein Mädchen zu Gesicht bekamen. „Ho ho ho“, lachte Tae-Ho und stieg vom Fensterbrett runter. „Na wenn das mal nicht die kleine Angélique ist.“ „Denkst du du bist cool? Du bist einfach nur ein Volldepp!“, schnauzte ich ihn an und spuckte auf seine Schuluniform. „Du kleine Kröte!“, schrie er. Ich merkte, wie auch in ihm Wut aufstieg. Ich wollte ihn provozieren und fuhr fort: „Wenn du ein Problem mit mir hast, dann regle dies auch mit mir und vergreif dich nicht an Amy! Niemand, wirklich NIEMAND, tut meiner Amy was zu Leide! Hast du das verstanden?!?“ Die Jungs im Saal mussten ein Lächeln unterdrücken und die Beautys versuchten hinter Tae-Hos Rücken mich zu stoppen. Jedoch ignorierte ich diese. „Joo Mädel. Du bist echt mutig. Hm... Oder sollte ich sagen schwachsinnig?!?“, meinte Tae-Ho. Ich hob den Kopf und sagte: „Es ist mir egal was ich bin, solang ich nicht so bin wie du.“ Ich zog provozierend eine Augenbraue hoch. Hinter mir legte jemand seine Hand auf meine Schulter. „Osche, bitte hör auf.“, flehte Amy. Ich schüttelte den Kopf und flüsterte: „Geh' du wieder. Ich regel das hier, aber bitte geh'.“ Im Augenwinkel konnte ich sehen, wie Amy am ganzen Leib zitterte und zurück tritt. Jedoch blieb sie vorm Saal stehen und ging nicht wie geplant zurück. „Ich denke du solltest auf deine kleine Freundin hören.“, sagte Tae-Ho. „Ich höre erst wieder auf sie, wenn ich dir zurück gezahlt habe was du ihr angetan hast!“ Tae-Ho starrte mich mit aufgerissenen Augen an. „Was?...“, flüsterte er. Er wand seinen Blick zu Amy und bretterte los: „Du Miststück hast es ihr erzählt? Ich hab dir doch gesagt, dass du deine Klappe halten sollst!“ Es reichte mir, wie konnte er nur so mit meiner zweiten Hälfte reden? Dieser Depp war kein Mensch. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und rannte auf den total überraschten Tae-Ho zu. Mit einem lauten Schrei verpasste ich ihm einen Kinnhaken. Tae-Ho welcher zu Boden viel starrte mich überrascht an. „Du... Was... Wie...“, stotterte er. Auch die anderen Jungs in der Klasse starrten mich überrascht an und zeigten Respekt. Ich beugte mich zu Tae-Ho runter und sagte: „Ich hoffe du hältst dich jetzt aus meinem Leben fern.“ Ich drehte mich um und alle begannen zu jubeln. Joon kam zu mir und lächelte mich an. „Ich wusste gar nicht, dass du eine solche Kraft besitzt.“ Ich lachte und kratzte mich am Hinterkopf. „Jaa...“, meinte ich nur. Gi-Sub klopfte mir auf die Schulter und sagte: „Gut gemacht.“ Er lächelte mich an und strich mir über den Kopf. Auch Jung-Su näherte sich und meinte: „Na du Heldin?“ Wir begannen zu lachen. „Respekt Mädchen.“, sagte er und lächelte mich an. „Danke...“, sagte Amy, welche gerade wieder in den Saal gelaufen kam. Ich lächelte sie an und nahm sie in den Arm. „Nie wieder Amy... Verletz' mich nie wieder so sehr wegen einem solchen Arsch.“ Sie löste sich von mir und nickte. „Friends forever...“, begann sie. „...or never.“, vollendete ich unseren Satz.

In den nächsten Wochen hatten wir Tae-Ho nicht mehr in der Schule zu Gesicht bekommen und unser Leben verlief normal. Naja, fast. Ich bekam Tae-Hos Platz in der Schulband, als Preis, dass ich die Schule von diesem Tyrannen befreit hatte. Amy und ich hatten unseren Platz in der Schulband, bei den Beautys, welche nun endlich wegen ihrem Talent angesehen wurde. Es hatte wohl doch etwas genutzt, dass sich endlich jemand gegen Tae-Ho stellte und ihm zeigen, dass er nicht das Recht hatte mit Menschen so umzugehen.

Durch die ganze Aktion, welche uns in heikle Situationen brachte, hatten wir eine Sache gelernt. Kein Typ der Welt ist es wert eine solch enge Freundschaft auf's Spiel zu setzen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 13.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch meiner aller aller aller besten Freundin Amy

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