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„Wach auf. Mach die Augen auf.“, flüsterte eine Stimme über mir. Langsam öffnete ich die Augen. Was war passiert? Warum war ich nicht tot? Und warum war dieser fremde Junge bei mir. Ich kannte ihn nicht, ich habe ihn noch nie gesehen. Er hatte schwarzes Haar. Nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang. Das schwarze Pony hing schräg über sein linkes Auge, welche braun funkelten. Ich hatte noch nie in meinem Leben solch schöne Augen gesehen.
„Gott sei dank. Geht es dir gut?“, fragte er. Ich nickte und er half mir aufzustehen.
„Mein Name ist Nakayama und deiner?“, sagte er. Ich schaute in seine geheimnisvollen Augen und plötzlich überkam mich ein Hauch von Wärme. Ich fühlte mich geborgen und irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl ihn doch irgendwoher zu kennen. „Ich… Ich heiße… Mein Name ist… Lesly…“ Er lächelte. „Komm mit. Ich bringe dich zu jemandem, der dir helfen kann.“ Ich ließ mich von ihm führen und hatte nicht die geringste Angst, dass er etwas böses tun könnte.
Ich schaute mich ein wenig um. Die Gegend war nicht sehr angenehm. Alles schaute trostlos aus und es gab keine Blumen. Es war zwar ein Wald, aber ohne Blumen und die Bäume waren allegar braun. Es gab keine grünen Blätter.
„Sag… Wie bist du eigentlich hier gelandet?“, riss er mich aus meinen Gedanken. „Also… Ich weiß nur noch, dass ich eigentlich tot sein sollte und mich meine Königin umbrachte.“ Nakayama blieb stehen und schaute mir in die Augen. „Deine Königin?“ Sein Blick huschte zu meinen Flügel und dann ging er ein Stück nach hinten. Er verbeugte sich vor mir. „Verzeiht meine Unhöflichkeit. Ich werde euch sofort zu eurem Schloss bringen.“, sagte er. Ich verstand nicht recht. „Was ist los? Warum… Warum redest du auf einmal so komisch? Hör auf mich so förmlich zu bennen.“, quoll es aus mir heraus.
Er stand auf un erklärte: „Okay. Wenn ihr… Wenn du es so wünschst.“ „Warum? Warum wenn ich es wünsche? Was ist los?“ Ich war so verwirrt. Ich konnte nichts mehr tun. Ich stand einfach nur da und hoffte auf eine ausführliche Erklärung. Die sollte ich auch bekommen.
„Na… Du bist doch die Tochter von Kalem. Dem Gott der Dunkelheit.“ Ich erstarrte. Woher wusste er das? Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sagte: „Woher weißt du das? Warum weißt du das, nachdem du mich das erste Mal gesehen hast und ich habe es erst erfahren?“ Wut stieg in mir auf. „Deine Fügel. Nur die Kinder von dem Gott der Dunkelheit tragen die Flügel des Todes. Die Flügel des Todes sind an den Mustern und am Goldenen erkennbar. Ich hatte vorhin nicht darauf geachtet… Aber ich bin sicher, dass dein Vater froh sein wird, dass du hier bist. Ich bringe dich bis vor das Schloss, dann musst du allein weitergehen.“ Er ging weiter, blieb dann aber doch noch einmal stehen. „Übrigens… Halte dich von Jolando fern. Er ist ein Arschloch!“ Seine Direktheit ließ mich kurz auflächeln. Ich versuchte es zu unterdrücken, was nur schwer gelang. Wir liefen nicht sehr lange und wechselten kein einziges Wort mehr. Vor dem Schloss blieben wir stehen. Ich kann nicht sagen, dass es hässlich war, aber schön war es auch nicht. Das Schloss war einfach gestaltet und mit grauen Steinen gebaut. Es hatte nichts Erwähnenswertes. Ich wollte gerade durch das Tor gehen, als eine Stimme von hinten rief: „Lesly?… Bist du das?“ Wir drehten uns um und Nakayama verdrehte die Augen. Ich nickte zögerlich. Ein großer Junge mit weißem Haar, welches wie eine Mangafrisur aussah, kam auf mich zu. Er drückte mir ein Kuss auf die Stirn. „Wer… Wer bist du?“, fragte ich ängstlich. Im Gegensatz zu Nakayama konnte ich diesen Jungen nicht deuten. Seine braunen Augen waren nicht zu durchschauen. Ich konnte mir kein Bild von ihm machen. „Ich bin Jolando.“, lachte er und kratzte sich am Nacken.
Nakayama kam kurz zu mir und sagte: „Wir werden uns wiedersehene. Pass auf dich auf.“ Er funkelte Jolando böse an und verschwand dann. „Komm mit. Ich stelle dich Vater vor.“ „Vater?“, fragte ich. „Ja… Du bist meine Schwester“ Er lächelte mich an und es war ein äußerst warmes Lächeln, aber mir war trotzdem nicht sehr wohl.
Er führte mich in das Schloss, vorbei an den Wachen und Dienstmädchen. Vor einer goldenen Tür machte er halt. Jolando klopfte und eine dunkle Männerstimme rief: „Komm rein.“ Er öffnete die Tür und ich merkte, wie mein Herz immer schneller schlug. Jolando drückte mich vor zu dem Mann auf dem Stuhl.
Er hatte graue Haare und einen grauen Bart. Er musste schon älter gewesen sein, denn er lief mit einem Stock. Dann lächelte er mich an und sagte: „Schön, dass du wieder nach Hause gefunden hast Töchterchen.“ Ich erstarrte erneut. Dies war Kalem? Der Gott der Dunkelheit? Er schaute weder böse noch göttlich aus. Aus Anstand lächelte ich zurück. „Es tut mir leid, dass du es unter diesen Umständen erfahren musstest. Aber es freut mich umso mehr, dass die Feenkönigin dich nicht umgebracht hat.“ Mein Lächeln erlosch. „Aber… Sie hat mich doch umbringen wollen.“, murmelte ich. „Ja das stimmt. Aber da sie dich besser kannte, wollte sie dich verschonen und hat dich daher nur in diese Welt verbannt.“ Ich versuchte es zu verstehen, aber es gelang nur schwer. „Jolando. Führ sie ein wenig herum. In denn nächsten Tagen wird einiges passieren. Wir können die Hochzeit dann planen.“ „Welche Hochzeit?“, fragte ich nervös. Jolando lächelte und Kalem sprach: „Die Hochzeit von dir und Jolando natürlich. Ihr müsst unsere Familie erhalten.“ Ich schaute ihn geschockt an. Wie konnte ich jemanden heiraten, den ich gar nicht liebte, und dann noch in meinem Alter?
Jolando ergriff meine Hand und zog mich aus dem Zimmer. „Für dich ist es vielleicht etwas verwirrend, aber wir haben die Bestimmung, dass wir weiter regieren müssen. Unser Vater hat nicht mehr lange zu leben und er braucht Nachfolger. Nachfolger können allerdings nur die Kinder werden, und auch nur wenn sie verheiratet sind.“ Ich schaute ihn entsetzt an und verstand nichts mehr. Nun wünschte ich, dass mich die Feenkönigin einfach umgebracht hätte.
Jolando zeigte mir ein Zimmer, indem ein goldenes Himmelbett stand und sagte: „Dies ist dein Zimmer. Auf dem Tisch steht ein Fläschchen. Trinke es aus und du kannst deine Flügel wegmachen. Glaube mir, es lebt sich leichter ohne.“ Ich schaute zu dem Fläschchen. Eine braune Flüssigkeit war zu sehen.
„Sind sie dann für immer weg?“, fragte ich neugierig. Ich wollte schon immer einmal wissen, wie man ohne lebt. „Nein. Wenn du sie brauchst, dann musst du sie dir in Gedanken einfach wünschen und BAMM sind sie wieder da.“ Jolando lachte. Er schien viel zu lachen und im Moment wusste ich auch noch nicht so recht, warum Nakayama mich vor ihm gewarnt hatte. Ich wurde traurig und überlegte was er gerade tat und wo er war. Ich wünschte er könnte hier sein. Auch wenn ich ihn noch nicht kannte, wusste ich, dass ich ihm vertrauen konnte.
„Naja… Es ist auch für dich besser, wenn dieser Welt niemand sieht, dass du die Flügel des Todes trägst.“, murmelte er leise. „Wie meinst du das?“, fragte ich neugierig. Er schüttelte nur den Kopf und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, dann verließ er meinen Raum.
Ich legte mich in das Bett. Es war so kuschelig, dass ich sofort einschlief.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.10.2011

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Widmung:
An Amy *___* Du bist die Beste <3333

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