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Lilietta…

Es war jetzt ein Jahr vergangen und ich musste immernoch an Yuki denken. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich nicht richtig aufgepasst hatte. Der Rat hatte echt einen rießigen Schaden angerichtet, aber ich weiß, dass noch ein paar Salven am Leben sind und meine kleine Schwester ja auch. Ich weiß, dass an ihrem sechzehnten Geburtstag viel auf uns zukommen wird, aber da muss ich wohl durch. Ich lag in meinem Zimmer und laß das Buch „Rebellion“ von „manatou“. Es war echt total spannend und ich konnte nicht mehr aufhören es zu lesen, bis das Telefon klingelte. „Hallo?“, fragte ich. Erst antwortete niemand, doch dann drang eine zierliche Stimme in mein Ohr ein. „Lilli. Ich muss dich warnen. Pass auf deine Schwester auf, du hast ein Ratsmitglied am Leben gelassen und er wird bald kommen, um deine Schwester zu töten. Er weiß auch, dass die letzten überlebenden Salven kommen werden. Er hat in dem letzten Jahr eine Armee aufgestellt. Sei gewarnt!“ Ich erkannte die Stimme sofort. „Yuki? Yuki bist du es?“ Niemand antwortete. Ich hörte nur noch ein Tuten. Wie konnte das sein? Wie konnte mich Yuki anrufen wenn sie doch tot war? Schnell rannte ich in das Zimmer meiner Schwester. „Puh… Gott sei dank.“, flüsterte ich. Nichts war geschehen und doch hatte ich nun ein ungutes Gefühl. Meine Mutter war mit meinem Vater auf einer Geschäftsreise in Südkorea. Sie arbeiteten nämlich bei einer Reisfirma. Ist vielleicht nicht der schönste Job, aber dafür haben wir gut Geld. Ich nahm Mardina auf den Arm und ging in die Küche. Dort machte ich ein Fläschen und fütterte sie. Mein Schwesterchen war so süß und ich war Yuki und den Salven so dankbar gewesen, dass sie sie beschützt haben. Ich hasste es, dass ich ihr nichts von mir erzählt hatte. Es war so, dass ich als Hase geboren wurde und da wussten wir, dass ich ein Kodoln bin. Meine Mutter hatte mich natürlich sofort versteckt, da ihre Schwester auch ein Kodoln war und von Klateé getötet wurde. Nach einem Jahr nahm ich die Menschengestalt an und von da an konnte ich ein normales Leben führen. Meine Mutter gab mir Bücher über Kodolne die sie von meiner Tante hatte. Ich studierte sie seit ich lesen konnte und so beherrschte ich nun alle Kräfte und war ein ausgezeichneter Kodoln und der letzte. Als der Rat erfuhr, dass Kodolne die macht haben Hulonder zu töten, wurden sie ängstlich und beseitigten einen nach dem anderen. Meine Tante wollte ihren Mann beschützen, der auch ein Kodoln war, und starb dabei. Mein Onkel auch. Mein Vater wusste auch von den ganzen Vorfällen und erst konnte er es nicht glauen, bis ich in Hasengestalt auf die Welt kam. Für die Krankenschwestern war es natürlich auch ein Schock gewesen, aber mit zehn Jahren konnte ich ihre Erinnerungen löschen. Ich hätte es zwar nicht tun müssen, aber sicher war nun mal sicher. In Gedanken versunken fütterte ich Mardina. Plötzlich riss mich das Läuten an der Tür aus den Gedanken. Ich nahm Mardina wieder auf den Arm und ging zur Tür. Ich konnte fühlen, dass es Salven waren, also machte ich die Tür auf. „Hallo Lilietta.“ „Hi. Was tut ihr hier?“, fragte ich. Eine Frau im mittleren Alter kam nach vorne und sagte: „Wir würden es gerne drinnen besprechen.“ Ich verstand und ließ sie rein. Es waren nur fünf Stück und ich überlegte, ob das die einzigen Salven waren. Wir setzten uns ins Wohnzimmer und ich ließ Mardina auf den Boden, damit sie spielen konnte. Die Frau fuhr fort: „Wir haben einen Anruf einer verstorbenen Salve bekommen. Sie hat uns gewarnt, dass es einen neuen Rat gibt.“ Ich erstarrte. „Aber wie ist es möglich, dass jemand der tot ist irgendwo anrufen kann?“, fragte ich verwirrt. Ein junges Mädchen antwortete: „Sie können alles fühlen und so Kontakt mit uns aufnehmen. Salven sind nie richtig tot, ihre Seelen sind noch unter uns. Wir können sie zwar nicht sehen und fühlen, aber durch ein Telefon können wir sie hören.“ Ich verstand allmälig. „Und was gedenkst du zu tun?“, fragte mich eine Frau mit roten Haaren. „Ich? Ich habe keine Ahnung. Wir werden wohl kämpfen und hoffen müssen.“ Ich fasste meinen ganzen Mut zusammen und fragte: „Seid ihr die einzigen Salven die es noch gibt?“ Sie schauten traurig auf den Boden und das Mädchen flüsterte: „Ja leider. Wir konnten bei dem letzten Kampf nicht antreten. Ich zum Beispiel war krank. Lüdia hatte zu viel Pfefferminztee getrunken und war daher nicht bei voller Kraft. Wir hatten alle unsere Gründe.“ „Na dann Halleluja auf den Pfefferminztee und die Bazillen.“, sagte ich. Erst dann bemerkte ich, dass dies ein sehr doofer Spruch gewesen war. Wie kam mir soetwas bloß immer in solchen Situationen in den Sinn? Sie schauten mich an. Dann meldete sich Lüdia, das ist die im mittleren Alter, zu Wort: „Wir werden hier bleiben, wenn es recht ist und den neuen Rat dann überraschen.“ Wir waren alle mit einverstanden, doch dann hatte ich wieder eine Frage: „Und was machen wir mit Mardina?“ Wir schauten zu der Kleinen und Lüdia sagte: „Es mag riskant sein, aber wir brauchen sie als Lockvogel.“ „Als Lockvogel? Ich werde meine kleine Schwester doch nicht als Lockvogel herbgeben. Am Ende geht noch etwas schief! Nein, nein, nein…“, warf ich ihr ins Wort. Sie schaute mich an und erklärte dann: „Hör jetzt genau zu! Ich habe gehört, dass dieser Mann, der den Rat gegründet hat, von dir verschont geblieben war. Hättest du deine Macht damals ausgenutzt, dann hätten wir das Problem nicht. Also stell dich der Gefahr, denn nur so kommt er auch ganz sicher! Denn er ist kein Moit und kein Salver, aber etwas anderes.“ „Häh? Was soll er denn sein? Ein Kodoln ist er auch nicht, dass hätte ich gespürt und ein Hulonder kann er auch nicht sein, denn die werden nur alle zweihundert Jahre geboren.“
Das Mädchen meldete sich: „Ja das stimmt. Er ist gar nichts von alle dem. Er ist ein Okito.“ „Ein Okito? Das habe ich ja noch nie gehört.“ Sie erklärte: „Okitos waren ein Volk in Japan, die eine sehr große seelische Macht hatten. Sie können deine Gedanken manipulieren. Als das Volk sich verbreiten wollte, kamen die ersten Okitos nach Deutschland um sich hier mit Deutschen zu paaren. So gab es in jedem Land eine gewisse Anzahl von ihnen. Es durften nie zu viele sein. Höchstens drei Stück. Paolo, also der Gründer des neuen Rates, ist einer dieser drei. Und soviel wir wissen auch der letzte. Sie sind auch nur dann gefährlich, wenn du ihnen ermöglichst dich zu manipulieren. Es ist wie bei Medusa. Du darfst ihm nicht in die Augen schauen. Er verwandelt dich zwar nicht in Stein, aber du bist ihm ausgeliefert! Und da du die zurzeit Mächtigste bist, darfst du erst recht ihm nicht ausgeliefert sein. Sollte er uns in seinem Bann haben, dann musst du uns versprechen, dass du uns umgehend tötest.“ „Aber das kann ich unmöglich tun!“, sagte ich. „Du musst, sonst sind wir am Schluss alle tot und dann hätte es keinem etwas gebracht. So kannst du wenigstens mit deiner Schwester leben.“
Wow… Dies war ja mal eine Ansage gewesen. Jetzt hatte ich erst recht Angst vor ihm. Ich erlaubte ihnen bei mir zu wohnen bis es soweit war. Meine Eltern waren sowieso noch ein paar Wochen weg, wenn nicht sogar noch Monate. Das bin ich aber schon gewöhnt. Seit ich dreizehn bin ging das schon so, es machte mir auch nicht sehr viel aus, allerdings hatte ich damals auch noch Yuki. Am Abend gingen wir alle schlafen und ich hatte Mardinas Gitterbettchen extra neben mein Bett gestellt, dass ich sie gleich griffbereit hatte. Ich träumte nichts besonderes, aber das war eigentlich immer so.
Am nächsten Morgen weckte mich das Mädchen aufgeregt. „Schnell wach auf und ziehe dir etwas an! Die Armee kommt. Sie werden gleich eintreffen.“ Blitzsschnell war ich aus dem Bett gesprungen und in ein paar Kleider geschlüpft. Es hatte gerade so gereicht alle Salven zu verstecken und Mardina auf den Arm zu nehmen.
Kaum wollte ich mich nämlich in die Küche setzten wurde auch schon die Wand eingetreten. „Ich hoffe ihr seid gut versichert, denn diesen Schaden werdet ihr mir bezahlen!“ Mit diesen Worten hatte ich schon die ersten Handbewegungen ausgeführt und vier Männer in schwarz erledigt. Soviele Gegner waren es gar nicht und wenn die sich alle so leicht erledigen ließen, dann hatten wir ein echt leichtes Spiel. Ich setzte Mardina in ihren Kinderstuhl und stellte mich schützend vor sie. Ich führte wieder eine Handbewegung aus, doch dieses Mal sollten mehr auf einmal sterben. Ich hatte die Kontrolle über ihren Körper und so sorgte ich dafür, dass sie sich gegenseitig erstachen. „Tzja… Mit Messer spielt man eben nicht.“, lachte ich. Dann vielen wieder sechs auf den Boden. Die Salven waren bis jetzt noch nicht rausgekommen, wahrscheinlich deswegen, weil ich bis jetzt die totale Kontrolle hatte. Ich sah aber nur gleiche Männer. Kein Anführer war zu sehen. Bevor ich den letzten tötete, zwang ich ihn auf die Knie und fragte ihn: „Wo ist euer Anführer?“ Er antwortete nicht, also bereitete ich ihm höllische Schmerzen. Er gab sich geschlagen und antwortete: „Er kommt geflogen, mehr werde ich nicht sagen.“ Was war denn das für eine Antwort gewesen? Sofort tötete ich ihn, da er mir sowieso keine große Hilfe sein konnte.
Dann drückte mich etwas auf den Boden. Na toll. Da hatte ich meinen Anführer. Er kam durch die Decke auf mich gespungen. Einen Spruch konnte ich mir echt nicht verkneifen: „Diesen Schaden möchte ich auch ersetzt bekommen und außerdem bist du ziemlich schwer. Ich würde es mit einer Diät versuchen.“ Er lachte und sagte: „Große Klappe für das, dass du gerade dem Tode sehr nahe bist.“ Auch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Es wurde leichter auf meinem Rücken und dann schrie jemand: „Schnell Lilietta es bleibt dir nicht viel Zeit!“ Die Salven waren gekommen. Ich drehte mich um und im letzten Moment viel mir ein, dass ich die Augen schließen musste. „Stellt ihn direkt vor mich.“, befahl ich ihnen. „Machen wir.“, sagte Lüdia. Gesagt, getan. Jetzt musste ich nur noch die richtige Handbewegung ausführen und ZACK! Ich hatte es getan.
Dann kam plötzlich die Frau mit den roten Haaren zu mir gerannt, ich erkannte sie an der Stimme, denn die Augen hatte ich noch nicht geöffnet, und schrie mit weinerlicher Stimme: „Was hast du bloß getan? Hättest du nicht vorsichtiger sein können?“ Erst jetzt öffnete ich meine Augen und sah das Unheil, das ich angerichtet hatte. Die Handbewegung war zu groß gewesen und so wurde nicht nur Paolo, sondern auch Lüdia und das junge Mädchen getötet. Die andere rothaarige Frau schrie mich nochmal an: „Vielleicht hättest du besser üben sollen!“ Da reichte es mir und ich schrie zurück: „Klar es ist ja auch so einfach mit geschlossenen Augen zu sehen was man tut!“ Sie war still und eine ältere Salve kam zu mir: „Ich denke, dass es ihnen egal ist. Sie sind sehr froh, dass wir überlebt haben und vor allem du und deine kleine Schwester. Das denke ich.“ Ich nickte und holte dann meine kleine Schwester, die anfing zu weinen. Ich versuchte sie zu beruhigen, vergeblich. Die Salven begannen zu singen und somit beruhigten sie sie. Ich beseitigte wieder jegliche Leichen und Spuren.


Zehn Jahre später…

Mittlerweile bin ich sechsundzwanzig Jahre jung und meine Schwester zehn Jahre. Wir hatten nie mehr Unruhe und es verlief alles friedlich. Es gab nur noch vier Salven und einen Kodoln. Bis der nächste Kampf droht, ist noch eine Menge Zeit. Erst wenn wieder ein Hulonder geboren wird, würde es wieder gefährlich werden. Bis dahin würde ich den Salven noch viel beibringen können und noch viele andere Salven würden geboren werden. Vielleicht hatte ich sogar das Glück einen neuen Kodoln zu gebären.

Impressum

Texte: Das Cover habe ich selbst zusammengestellt... Die Schrift auf dem Cover habe ich selbst hergestellt und die anderen Bilder habe ich jeweils aus Google...
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme auch diesen Teil wieder manatou (Amy), denn nur weil sie noch so viele Fragen hatte, schrieb ich einen dritten Teil.

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