Die Sonne verstreute ihr diffuses Licht im Zimmer, als sie draußen Amelies behände und doch so starken Schritte vernahm.
Sie versenkte ihren Blick wieder in das Buch, gab vor, sie zu überhören, als sie das Zimmer betrat.



Die Tür hinter ihr ging leise ins Schloss, dann spürte sie Amelies Hände in ihrem Nacken.
Ein leichter Schauer kroch über ihren Rücken, als sie die Lippen spürte, die zart und sanft ihre Halsbeuge erkundeten und ihre feuchten Küsse in ihrem Nacken versenkten. Diese Momente des Glücks...
"Liebst du mich?" flüsterte Amelie zärtlich in ihr Ohr.
"Ja..." seufzte Rosalia ihre Antwort und griff nach den Händen, die sie so liebte, küsste sie sanft.
Dann erhob sie sich, strich zärtlich über Amelies Gesicht und küsste sie voller Leidenschaft.
Doch plötzlich polterten draußen Schritte!
Erschrocken fuhren sie auseinander, strichen verlegen ihre Kleider glatt, noch bevor Rosalias Vater eintrat.

"Ach, siehe da: Das Fräulein Amelie ist zu Besuch! Haben du und deine Freundin heute noch etwas vor?"
"Nein, Papa. Nur ein wenig für die Bibelstunde am Sonntag lernen, wenn's recht ist."
"Recht so! Seid nur schön fleißig und sittsam!"
Sprach's und ging wieder. Natürlich nicht, ohne der Freundin seiner Tochter höflich zu zunicken.

"Puuh..."
Erleichtert sahen die beiden sich an.
"Das ist ja gerade noch mal gut gegangen!" flüsterte Amelie aufgeregt.

Sie wussten beide, welch gefährliches Spiel sie trieben. Denn eine Liebe wie die ihre...
das

durfte es nicht geben
~ nicht in dieser Zeit...

Impressum

Texte: Orelinde Hays
Bildmaterialien: Cover:Woman Reading - late 1660s Elinga, Pieter Janssens
Tag der Veröffentlichung: 03.09.2012

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