Da stehe ich, hier in einem schönen Grundstück: Eine Haus-Frau. Na, sehe ich nicht schön aus?
Wir Mädels machen uns ja gerne mal schick, nicht wahr?
Wie? Versteht ihr nicht?
'Tschuldigung, wie unhöflich! Okay, dann stelle ich mich erst einmal vor: Ich bin's, die HAUS-FRAU. Einen Namen habe ich nicht wirklich, na ja, außer Nr. 17.
Nebenan, der HAUS-Mann, der hat die Nr. 19. Aber der ist nicht so schick wie ich und nicht so schön, finde ich. Achtet nicht so auf sein Äußeres. Wie Männer halt so sind. Also, meine Besitzer, muss ich sagen, die denken genauso wie ich, da habe ich echt Glück gehabt. Liebe Leute, wirklich, wir verstehen uns gut. Sie ist 34 Jahre alt, ist auch Haus-Frau... kicher, kicher, witzig, oder?...
Und er ist 36 Jahre und arbeitet im Büro. In einem von diesem männlichen Stahl-Kollegen, sie wissen schon, diese Beton-Machos, Marke "Hier komm ich!". Ich mag sie ja nicht, haben doch nix gemütliches, nicht wahr? Wenn ich mir den so angucke... also wirklich, der Kollege übertreibt wirklich maßlos, mit seinem Phallus-Gehabe, oder?
Wir Mädels mögens ja gerne mal etwas eleganter. So einrichtungstechnisch, meine ich.
Hat doch was für sich, wenn man es sich schön macht, finde ich. Also, meine Besitzerin ist da ja ganz meiner Meinung! Die hat Stil, 'ne echte Dame eben. Und er auch, ihr Mann, auch so ein eleganter Herr. Tja, passen gut zu mir!
Wenn ich da an den HAUS-MANN von nebenan denke... Katastrophe, sage ich euch! Guckt euch bloß mal die kahle Fassade an! Ätzend, oder? So kann man doch nicht leben! Das die überhaupt neben mir bauen durften... tzzss... verstehe, wer will.
Haben einfach meinen alten Kumpel BAUERn-HAUS abgerissen, diese Schweine! Ich hab' echt geheult, als sie ihm so brutal die Steine aus den Rippen gerissen haben, da lief mir richtig das Wasser aus den Regenrinnen... hach, seufz, ich vermisse ihn! Wir haben immer so nett geplaudert, wir zwei. Im Winter habe ich ihn immer getröstet, wenn ihm so kalt war. Er hatte auch echt nette Besitzer, ein altes Ehepaar. Aber die konnten sich keine Sanierung mehr leisten, und so wurde sein Mauerwerk immer undichter und es fing an zu schimmeln. Ach, der Arme, er hat echt leiden müssen, mit seinem Gebälk-Rheuma. So traurig es klingen mag, aber für ihn war der Abriss letztlich eine Erlösung. Ach ja...
Schaut dagegen mal, wie schön meine Besitzerin mein Hinterteil gestaltet hat! Klasse, oder?
Die sorgen gut für mich, ich bin immer schön trocken. Wie gesagt: Wir verstehen uns.
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Beitrag zum 13. Wortspiel "Beruf: Hausmann/Hausfrau"
Texte: Orelinde Hays
Tag der Veröffentlichung: 07.12.2009
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