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Kapitel 1


Der bedauernde Blick ihres Arztes sagte eigentlich alles.
Iris sah ihn nochmals fragend an: "Bitte: Wie lange habe ich noch?" Er fuhr sich resignierend durch die Haare. "Gut. Sie haben mich gebeten, ehrlich zu sein: Nach meiner persönlichen Einschätzung etwa sechs, eher vier bis fünf Monate. Wir haben alles versucht und Ihnen ist ja auch klar, dass wir keine Optionen mehr haben. Wie leid es mir tut, das wissen Sie, Frau Leopold!"

Sie brachte ein Lächeln zustande und dachte daran, wie oft sie in den letzten zwei Jahren hier in der Klinik gesessen hatte ... jetzt war der Kampf vorbei.
Iris erhob sich und reichte ihrem Arzt die Hand.
"Danke, Doktor, für alles und für all Ihr Mutmachen und Ihre Unterstützung!"
Seine Verabschiedung war herzlich. Sanft drückte er ihre Hand und sein Lächeln hatte etwas Gütiges.
"Machen Sie viel Schönes, in der verbleibenden Zeit; das wünsche ich Ihnen! Und wegen der Medikamente melden Sie sich jederzeit, ja?"
"Mache ich, Doktor Wagner."
"Alles Gute, Frau Leopold!"


Sieben Wochen später.

Es war alles so schnell gegangen. Sie konnte es immer noch nicht so recht fassen. Gedankenverloren stand Iris am Fenster ihrer Küche und blickte auf den Ausläufer der kleinen Bucht, in der ihr Cottage lag. Für einen Moment schloss sie die Augen. Ein zufriedener Seufzer durchströmte ihre Brust und sie empfand große Dankbarkeit, das sie sich hier so zuhause fühlen konnte, auf Achill-Island.
Sie liebte es, bei Ebbe am Strand entlang zu laufen. Und hier, auf dieser irischen Halbinsel, hatte sie jene Ruhe gefunden, die sie brauchte.
Es blieb ihr nicht mehr viel Zeit, der inoperable Tumor schritt schnell voran, von den Metastasen ganz zu schweigen.
In knapp fünf Monaten, im Januar, würde ihr dreiunddreißigster Geburtstag sein, den wollte sie noch schaffen. Auch, wenn niemand so recht daran glaubte.

Alle in ihrer Familie hatten Iris Leopold für verrückt erklärt: "Nach Irland, bist du bescheuert?" "Willst du da alleine sterben?" Das waren noch die nettesten Sachen, die man ihr vorwarf. Zum Glück hatte sie gerade keine Beziehung gehabt, vor der sie sich auch noch hätte rechtfertigen müssen. Und weil keiner -außer ihrer Freundin Karin- sie wirklich verstand, war sie einfach gegangen. Sie packte ihre Sachen, nahm ihre gesamten Ersparnisse, verkaufte ihre Lebensversicherung und sagte ihrem alten Leben Lebewohl. Ein kleines Häuschen, nicht weit vom Strand; nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Aber es war gut so. Sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben frei.
Als sie erkennen musste, dass niemand auf der Welt ihr noch helfen konnte, erfasste sie plötzlich eine Klarheit, wie sie sie noch nie zuvor in sich gespürt hatte. Iris wusste, dass sie nur eines noch wollte: In Frieden mit der Welt und im Frieden mit sich selbst dieser Klarheit Raum geben.
Durch Zufall war ihr Bölls "Irisches Tagebuch" in die Hände gefallen und mit einem Mal war ihr bewusst geworden, dass sie nach genau dieser Mentalität suchte, die dort beschrieben wurde. Als sollte es so sein, sah sie dann im Fernsehen einen Bericht über diese kleine Halbinsel, auf der Heinrich Böll ein Haus gehabt hatte. Hinfliegen und sich vor Ort erkundigen waren eins. Und als sie wiederkam, war sie Besitzerin eines kleinen Häuschens in einer Bucht, mit einem Strand direkt vor der Haustür.
Sie hatte natürlich mit dem einzigen Arzt auf der Insel gesprochen, denn ihr war schon klar, dass sie immer mehr Hilfe benötigen würde. Doktor Morgan war sehr fürsorglich und ließ es sich nicht nehmen, ihr eine Frau zu empfehlen, die gegebenenfalls für sie einkaufen konnte, aber zumindest regelmäßig nach dem rechten schauen sollte.
Schon bald, wenn sie im Ort einkaufen ging, hatte sie das Gefühl, dass alle sie besonders herzlich ansahen. Obwohl sie sich erbeten hatte, es nicht weiter zu erzählen. Aber es war irgendwie anders, nicht aufdringlich. Einfach nur dieses stille unausgesprochene "Wenn was ist, wir helfen gerne" in den Augen. Und das tat gut.
Iris spürte das Wohlwollen der Menschen und das kam nicht von ungefähr, denn sie selbst war ja ein herzensguter Mensch - das akzeptierten die Inselbewohner gerne. Bekanntschaften waren schnell geschlossen und sie wurde überall eingeladen, gehörte ganz selbstverständlich dazu. Ihre Zugehfrau Edwina, eine stämmige resolute Person um die fünfzig, bekam von ihr ein Handy, so das sie im Notfall immer erreichbar war und ihr helfen konnte.


An diesem Morgen, als sie an ihrem Strand in der kleinen Bucht vor dem Haus entlang lief, wurde ihr umso mehr bewusst, dass sie zum ersten Mal seit langer Zeit einen beruhigenden inneren Frieden spürte.
Am Strand suchte sie gerne nach schönen Muscheln, einige außergewöhnliche Exemplare konnte sie schon ihr Eigen nennen. Ihre Augen wanderten aufmerksam über den Sand... aber was war das? Das war etwas größeres, das da lag. Neugierig lief sie darauf zu und hielt schließlich ein kleines, mit schönen Schnitzereien verziertes Holzkästchen in der Hand. Ein paar Algen hatten sich darum gewickelt, es ließ sich nicht spontan öffnen. Da sie es nicht durch eine Unachtsamkeit beschädigen wollte, beschloss sie, es mit nach Hause zu nehmen und dort vorsichtig zu reinigen. Beflügelten Schrittes lief sie los und fühlte sich dabei wie ein Kind, dass einen Schatz gefunden hatte.

Mit einem weichen Tuch trocknete sie das Kästchen ab. Die Algen hatten sich jedoch sehr fest darum geschlungen und ließen sich nicht so einfach lösen. Sie einfach losreißen würde womöglich die Schnitzereien beschädigen. Das brachte sie auf die Idee, die Algen mit dem Föhn zu trocken, so dass sie brüchig wurden. Und als es ihr gelungen war, zog sie ganz vorsichtig eine nach der anderen herunter. Dann ging sie noch einmal mit dem weichen Tuch darüber und tupfte die letzten noch feuchten Stellen ab.
Irgendwie musste sie über sich selbst schmunzeln, als sie dann mit klopfendem Herzen davor saß und sich fast nicht traute, es zu öffnen. Spannend! Was da wohl drin sein mochte? Behutsam versuchte sie, den Deckel hochzuziehen, er klemmte ein wenig...
Als der Deckel nach oben ging, erhob sich im unteren Teil der Dose eine Ballerina auf einem Podest, sie hatte eine alte Spieluhr gefunden! "Ach, wie schön!" murmelte sie vor sich hin. So etwas hatte sie noch nie besessen. Vorne am Schlüsselloch des Kästchens musste man wahrscheinlich die Mechanik in Gang setzen, hm... aber ein Schlüssel lag nicht darin. Ob es eine Melodie spielen und die Ballerina dazu tanzen würde? Neugierig versuchte sie, das Podest mit der Ballerina zu drehen, um erst mal zu sehen, ob es überhaupt noch funktionieren konnte oder vielleicht eingerostet war. Und siehe da: Plötzlich setzte sich die Mechanik von allein in Gang: Die Ballerina begann sich zu drehen und ein Glockenspiel erklang, während sie anmutig ihre Kreise zog.
Ganz gebannt schloss Iris für einen Moment die Augen und genoss die wunderschönen zarten Töne, die nicht nur ihre Ohren, sondern vor allem ihre Seele erreichten.
Nur allzu schnell war die kleine Melodie vorüber und Iris öffnete wieder ihre Augen. Verzückt sah sie auf das Kleinod, das sie da gefunden hatte und wunderte sich, warum ihr diese Melodie so seltsam bekannt vorkam. Noch einmal brachte sie vorsichtig die Mechanik in Gang und lauschte dem Glockenspiel. Keine der ihr bekannten Melodien... na ja, vielleicht hatte sie die ja früher mal gehört und längst vergessen; war ja auch nicht so wichtig.
Sie bekam Lust, noch mal an den Strand zu gehen und schnappte sich ihren Umhängebeutel.

Irgendwie war heute ein total schöner Tag! Sie genoss es, wie der Wind ihr über den Kopf strich, den sie mit einem Kopftuch schützte. Nach der letzten Chemo hatte sie alle Haare verloren. Aber das hatte hier keine Bedeutung.

Die Sonne schien und wärmte sie und Iris überkam ein glückliches Gefühl. Sie hatte hier jetzt im August und im kommenden September die schönste Jahreszeit erwischt; es waren die Monate, in denen es in Irland am wärmsten war. Für einen Augenblick hielt sie inne, schloss die Augen, roch das Salzwasser, hörte die kraftvolle Brandung, die kreischenden Möwen und wie jemand stöhnte...
Erschrocken sah sie sich um. Bildete sie sich das ein oder hatte sie tatsächlich jemanden stöhnen hören?
Oh Gott, da hinten am Strand, in einiger Entfernung an den Dünen, war da nicht etwas? Oder jemand? Sie lief los und dann stand sie vor einem ungefähr gleichaltrigen Mann, der mit dem Gesicht nach unten dort lag. Merkwürdig war nur, dass er völlig nackt war. Bis auf eine Art Silberkette mit einem Stein, die er um den Hals trug. Da er keinen Laut mehr von sich gab, fasste sie ihn vorsichtig an und stellte fest, das er eiskalt war. Lebte er noch? Behutsam drehte sie ihn auf den Rücken und sah, dass er ganz flach atmete. Gott sei Dank, er war nicht tot! Als sie seine Wange tätschelte und ihn ansprach, da öffnete er mit einem Mal die Augen, sah sie verwundert an.

Wie hypnotisiert sah Iris in dieses rehbraune fast bernsteinfarbene tiefgründige Leuchten, umgeben von dichten schwarzen Wimpern. Und fühlte mit einem Mal, wie dieser Blick etwas vertrautes bekam und ihre Seele mit unendlicher Wärme erfüllte.
Plötzlich stöhnte der Mann wieder, verdrehte die Augen und verlor erneut das Bewusstsein.
"Nein, Nein, Nein! Nicht bewusstlos werden!" Der Schreck riss sie zurück in die Realität. "Verdammt, was mache ich denn jetzt?" Das Handy... Edwina... Sie wählte die Nummer und ihre Zugehfrau ging sofort ans Telefon. Nachdem sie ihr die Lage erklärt hatte, machte sich diese direkt auf den Weg zum Strand; zum Glück wohnte sie nicht weit weg. Iris zog ihre Jacke aus und versuchte solange, den Fremden warm zu halten.
Zehn Minuten später war Edwina auch schon zur Stelle: Sie hatte Seamus Quinn mitgebracht vom Kolonialwarenladen. Der war sofort bereit gewesen, mal eben seinen Laden zu schließen und zu helfen. Praktischerweise hatte er gleich seine Sackkarre mitgebracht, damit man den Mann transportieren konnte.

Edwina hatte schnell ein Laken auf Iris’ Bett ausgebreitet und sie hatten den Fremden darauf gelegt. Er war immer noch bewusstlos.
"Dr. Morgan wollte versuchen, sofort zu kommen. Ich habe ihm direkt Bescheid gesagt!" meinte Edwina.
"Kann ich noch irgendwie helfen?" wollte Seamus Quinn wissen.
Die beiden Frauen sahen sich fragend an. "Nein... eigentlich nicht." Iris schüttelte den Kopf. "Aber vielen Dank!"
Plötzlich grinste Quinn Iris an: "Sagen Sie, Mrs. Leopold: Ich gehe mal davon aus, dass Sie keine Männerkleidung besitzen, oder? Wie wäre es, wenn ich Ihnen ein paar alte Sachen von meinem Sohn besorge?"
"Ja, stimmt! Wir haben ja gar nichts für ihn zum Anziehen. Ach, das wäre ganz lieb!"
Schon machte Seamus sich auf den Weg und gab sich mit Dr. Morgan die Klinke in die Hand.

"Mrs. Leopold?"
"Im Schlafzimmer!"
"Was haben wir denn hier? Sie haben ihn am Strand gefunden, sagte Edwina?"
"Ja! Keine Ahnung, was mit ihm passiert sein könnte..."
Der Doktor runzelte die Stirn, als er mit der Untersuchung begann. "Und Sie haben ihn völlig nackt gefunden?... Hm... Ich vermute mal, das er nicht irgendwo aus Versehen oder so von einem Boot gefallen ist, in dem Fall hätte er zumindest Kleidung angehabt... Pupillenreaktion ist gut... tippe auf eine Gehirnerschütterung, er müsste bald wieder zu Bewusstsein kommen... an den Rippen sind etliche Hämatome, sieht aus, als wäre er irgendwie eingequetscht gewesen, ein paar Rippen sind wohl angeknackst..."
In diesem Moment stöhnte der Fremde wieder und schlug die Augen auf, sah verwirrt um sich. Iris setzte sich neben ihn aufs Bett und redete ihm beruhigend zu. "Hey... können Sie mich verstehen? Wie fühlen Sie sich? Wissen Sie, was mit Ihnen passiert ist?"
Er sah sie forschend an, wollte wohl sprechen, brachte aber nur ein Stöhnen zustande. Seine ausgetrockneten Lippen knisterten.
"Er braucht Wasser!" bat der Doktor.
Iris stützte ihn und der Mann begann gierig zu trinken, während er sich seine schmerzenden Rippen hielt. Erleichtert legte er sich dann zurück und schloss für einen Moment die Augen. Dann sah er Iris an, als wolle er etwas erklären. Plötzlich schien ihm jedoch seine Blöße bewusst zu werden und er versuchte verlegen, sich zu bedecken.
Der Doktor nickte verständnisvoll und meinte: "Ich bin mit der Untersuchung auch soweit fertig. Unser "Fund" hier scheint soweit in Ordnung zu sein, stabile Vitalwerte, Blutdruck ist gut. Also von mir aus... Er muss sich schonen, die Rippen müssen heilen. Ich komme später am Abend, nach der Praxis, noch mal vorbei und lege ihm einen Stützverband an, da habe ich jetzt leider nichts passendes dabei. Melden Sie sich aber sofort, wenn er Blut hustet oder so was, ja? Gebrochene Rippen können immer auch mal einen Lungenflügel verletzen, wissen Sie... Gut, bis heute Abend dann!"
"Ja, Danke Doktor!"
"Ach ja, er sollte erst mal keine feste Nahrung zu sich nehmen, vielleicht nur eine Hühnerbrühe oder so etwas. Und viel Wasser trinken, er scheint ausgetrocknet zu sein."
"Alles klar, Doktor."
"Gut, dann bis nachher!"

Vorsichtig wuschen die beiden Frauen den Fremden, der sich widerstandslos helfen ließ.
"Was ihm wohl passiert ist?" überlegte Edwina laut. "Ob er uns überhaupt versteht? Wer weiß, woher er kommt..."
"Ach... er muss sich erst einmal erholen." meinte Iris. "Alles andere wird sich ergeben."
Sie hatten ihn wieder zugedeckt und er hatte erschöpft die Augen geschlossen, nachdem er noch Wasser getrunken und ein Schmerzmittel genommen hatte.
"Kann ich noch irgendwie helfen?" wollte Edwina wissen.
Iris schüttelte den Kopf. "Nein, nicht das ich wüsste..."
Besorgt sah Edwina Morris sie an: "Ihnen geht es gut, Iris? Also, wenn irgendwie was ist... Sie können mich jederzeit anrufen, ja?"
Gerührt tätschelte Iris ihren Arm. "Das ist lieb! Dann melde ich mich, Danke! Gehen Sie jetzt nach Hause und kümmern Sie sich um Ihre Familie, ja?"
"Gut. Aber morgen früh komme ich und sehe nach Ihnen!"
"Gut, prima. Das ist nett. Bis dann, Edwina!"

Er atmete ruhig, die Schmerzen schienen nachzulassen. Nachdenklich betrachtete Iris diesen Mann, der da so plötzlich in ihr Leben getreten war. Da sie ihn ja völlig nackt aufgefunden hatte, gab es keinen Ausweis oder irgendeinen Hinweis auf seine Identität. Am Strand hatten sie auch nichts gefunden, was vielleicht mit ihm zusammen angespült worden wäre.
Sie wollte gerade in die Küche, als er stöhnte und die Augen aufschlug. Iris setzte sich vorsichtig an seine Seite und lächelte ihn an. "Na, wie geht es? Ich weiß ja nicht mal, ob Sie mich überhaupt verstehen können? Vielleicht sollte ich Englisch mit Ihnen reden und nicht Deutsch. Die Wahrscheinlichkeit, das Sie Ire sind, ist wohl größer, nicht wahr?"
Er sah sie an und holte tief Luft: "Nein, ich verstehe dich...mmh..." Das Sprechen schien ihm Schmerzen zu bereiten, so wie das Luft holen an sich.
Iris wunderte sich: "Du sprichst Deutsch?"
"Ja..."
Sie schüttelte verblüfft den Kopf: "Das ist ja ein Zufall... Und: Kannst du dich an irgendetwas erinnern? Weißt du, wie du an diesen Strand gekommen bist?"
"Strand...?" Irgendwie schien er doch noch durcheinander zu sein. Wieder stöhnte er und schloss die Augen für einen Moment.
Besorgt nahm Iris seine Hand. "Was ist? Geht's dir nicht gut?"
"Schwindelig... übel..."
"Das ist der Kreislauf. Der Doktor hat mir Tropfen da gelassen, davon kann ich dir gleich welche geben, wenn du willst. Sag' mal, weißt du denn, wie du heißt? Wie ist dein Name?"
"Ich... bin Wächter... bin..." Er vermochte kaum zu sprechen.
"Dein Name ist also Wächter? Und dein Vorname?"
Er sah ihr tief in die Augen, so als wolle er alle Antworten darin suchen. "Jonas... ich heiße Jonas..."
Mehr erfuhr Iris nicht mehr, denn Jonas sank erschöpft wieder in den Schlaf.
Gerührt sah sie an. "Willkommen, Jonas Wächter." murmelte sie leise, strich ihm eine seiner schwarzen Locken aus dem Gesicht und deckte ihn sorgfältig zu. Dann ging sie in die Küche, um Tee zu kochen.

Als Jonas aufwachte, wusste er sofort wieder, wo er war. Er fühlte sich besser, der gewaltige Druck in seinem Kopf hatte nachgelassen. Mit den Händen tastete er über seine schmerzenden Rippen und stellte dabei fest, dass er unter der Decke immer noch nackt war. Er sah sich im Zimmer um, Iris' Schlafzimmer, entdeckte die schönen Muscheln auf der Kommode gegenüber vom Bett. Ein glückliches Lächeln überflog sein Gesicht: Jetzt war er also hier... hier bei Iris. Er hörte sie in der Küche hantieren. Es war noch hell draußen, der Wecker auf dem Nachttisch zeigte 20:19 Uhr. Er nahm die Decke und zog sie an sein Gesicht. Es ist bestimmt ihr Duft, der daran haftet, dachte er. Fast andächtig sog er ihn ein und erinnerte sich an den Moment, in dem er zum ersten Mal ihr Bild gesehen hatte. Dieses Gesicht, in das er sich sofort verliebt hatte...
Es klopfte an der Haustür und er zuckte erschrocken zusammen, jäh aus seinen verträumten Gedanken gerissen. Er hörte, wie Iris die Tür öffnete. Dr. Morgan war gekommen.
"So, dann wollen wir unserem Unbekannten mal den Stützverband anlegen!"
Schon war er ins Zimmer getreten. "Schau mal einer an, unser Patient ist ja wach!" meinte er und holte den Verband aus seiner Tasche.
Es klopfte erneut und Iris ging zur Tür. Seamus Quinn brachte ein paar Kleidungsstücke. Jonas hörte, wie sie sich bedankte und ihn wieder verabschiedete.
Der Doktor war schon dabei, Jonas' Rippen zu umwickeln, als sie mit einer Jogginghose und einem T-Shirt wieder herein kam.
"So, ich glaube, das müsste passen! Das kannst du erst einmal anziehen. Später besorgen wir dir dann was Neues!" Dann erklärte sie Dr. Morgan: "Unser "Fund" hier heißt übrigens Jonas Wächter und spricht deutsch, ist das nicht ein irrer Zufall?"
"Allerdings! Und, weiß er, wie er hier hin gekommen ist?"
"Nein... aber so etwas kann dauern, oder?"
"Ja, stimmt. Man braucht einfach etwas Geduld - wie so oft im Leben, nicht wahr?... So, die Rippen sind versorgt, es scheint ihm soweit auch ganz gut zu gehen. Wie gesagt, wenn doch noch was sein sollte, Sie können mich auch nachts ruhig anrufen, keine falsche Scheu!"
"Das mache ich gerne Doktor. Kann ich Ihnen noch einen Tee anbieten?"
"Das ist nett, aber ich habe noch einen Hausbesuch. Und meine Frau erschlägt mich, wenn's schon wieder so spät wird!" schmunzelte er und verabschiedete sich.
Während sie den Doktor zur Tür brachte, zog Jonas sich schnell die Jogginghose über und saß nun auf der Bettkante, wo er sich festhielt. Er sah kreidebleich aus.
Iris setzte sich zu ihm. "Wie geht's dir? Ist dir schwindelig?"
"Ein bisschen. Aber die Rippen schmerzen jetzt noch stärker..."
"Ich gebe dir noch mal eine Schmerztablette... hier, und Wasser..."
"Danke..." Er schluckte sie herunter, trank Wasser hinterher. Spürte ihren fragenden Blick. Dann sah er sie an.
"Danke... für all das, meine ich. Das du dich so kümmerst... du weißt ja nicht mal, wer ich bin..."
Irgendwie schien sie das zu amüsieren: "Na, du bist Jonas Wächter! Der Rest wird sich zeigen, oder?"
Sie hatte das Gefühl, als würde er ihr mit seinem tiefgründigen Blick bis in die Seele sehen. Und dieser Blick sah mit einem Mal ganz besorgt aus.
"Und wie geht es
dir?"
Iris schluckte. Natürlich: Er sah ihren kahlen Kopf...
"Du bist krank...?"
"Ja, das bin ich. Aber es muss dich nicht sorgen, mir geht es gerade ganz gut. Mach dir keine Gedanken."
Trotzdem hatte sein Blick etwas abgrundtief Trauriges, als er sagte: "Du hast nicht mehr lange, oder?"
Verblüfft sah sie ihn an. "Woher..."
Ganz liebevoll strich er über ihren Arm. "Ich kann es fühlen...mmmh...entschuldige..." Die Schmerzen schienen wieder überhand zu nehmen, er hielt sich die Rippen.
"Komm..." Schnell half sie ihm, sich wieder hinzulegen. "Ich glaube, du bist noch nicht so fit, wie du denkst!"
Dankbar lächelte er sie an: "Ja, ich glaube, du hast recht... Danke..."
Iris lächelte zurück: "Schlaf dich erst einmal aus. Ich bin im Wohnzimmer, wenn du mich brauchst, ja?"
Schon war sie aus dem Zimmer und Jonas sah ihr gedankenverloren hinterher. Dann holte die Erschöpfung ihn ein und ein wenig später war er eingeschlafen.

Iris hatte sich einen Melisse-Tee gekocht und es sich mit einem angefangenen Buch auf der großen Schlafcouch im Wohnzimmer bequem gemacht. Doch irgendwann waren ihre Gedanken nicht mehr bei der Geschichte sondern bei Jonas. Wie er da am Strand lag und wie sie ihn hierher gebracht hatten. Dieser Blick von ihm... er hatte irgendwie etwas Magisches! Iris konnte sich nicht erinnern, jemals in solche Augen geschaut zu haben. Plötzlich musste sie schmunzeln: Er wäre bestimmt ein guter Hypnotiseur! Schon wieder wurde ihr ganz warm ums Herz. Jonas hatte so etwas wahnsinnig Liebes an sich, eine so herzliche Ausstrahlung... irgendwie so, ach, dass konnte man gar nicht mit Worten beschreiben! Plötzlich verspürte sie den Wunsch, er möge sie in den Arm nehmen und festhalten. Und sie würde sich an ihn kuscheln und alle Schmerzen und Ängste vergessen... Ach ja... Jonas...

Zehn Minuten später fand Jonas sie schlafend auf der Couch, mit einem Lächeln im Gesicht.
Er hatte eigentlich nur nach dem Bad fragen wollen, das er dann eh schon neben dem Schlafzimmer entdeckt hatte. Aber seine Neugier -oder sollte er lieber sagen seine Sehnsucht?- trieb ihn dann ins Wohnzimmer.
Da lag sie und sah so zerbrechlich aus. Er hätte sie stundenlang anschauen können. Dann fiel sein Blick auf die Medikamente, die dort auf dem Tisch standen, und sein Herz seufzte. Was hatte sie durchmachen müssen? Sie sah sehr erschöpft aus. Der ganze Tag, mit all der Aufregung, die er verursacht hatte, war bestimmt sehr anstrengend gewesen für sie.
Am liebsten hätte er sofort... aber er musste behutsam vorgehen.
Plötzlich schlug sie die Augen auf, sah ihn verwundert an, wie er da vor dem Sofa kniete.
Er lächelte sie an: "Alles in Ordnung mit dir?"
Verlegen setzte sie sich auf. "Ähm... ja, alles in Ordnung. Bin wohl beim Lesen eingeschlafen. Und du?" Sie sah auf ihre Armbanduhr."22:45 Uhr... Kannst du nicht schlafen?"
"Ach, ich war eigentlich nur zur Toilette... Es war so still hier, da wollte ich sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist." Er fröstelte, hatte nur seine Jogginghose an.
"Komm, setz' dich aufs Sofa!" Sie legte ihm die Sofadecke um, die er dankbar an nahm. "Ich glaube, morgen müssen wir erst mal dringend ein paar Sachen zum Anziehen besorgen!"
Sie saßen sich gegenüber und er sah aus, als hätte er einige Fragen.
"Sag' mal, wo genau bin ich hier eigentlich?"
"Du kannst dich immer noch nicht erinnern?"
Er schüttelte den Kopf.
Sie erklärte ihm, in welchem Teil Irlands er gelandet war, worauf er wissen wollte, was
sie denn dorthin verschlagen hatte.
Iris erzählte ihm ihre Geschichte, von ihrer Erkrankung und das sie hier den Ort gefunden hatte, an dem sie ihre letzte Zeit verbringen wollte.
Aufmerksam hatte er zugehört. "Du klingst gar nicht verzweifelt, so als hättest du hier wirklich Frieden gefunden?"
Sie lächelte wieder so süß.
"Ja, ich denke, dass habe ich wirklich! Schon merkwürdig, dass ich dafür erst nach Irland gehen musste, nicht wahr?"
"Vielleicht warst du in einem früheren Leben hier schon mal glücklich?"
Erstaunt sah sie ihn an. "
Das von einem Mann zu hören... Wow! Männer halten so etwas meistens für Unsinn! Du scheinst überhaupt ein sehr empathischer Mensch zu sein."
Er schmunzelte: "Schlimm?"
Das brachte sie zum Lachen. "Nein!" Spaßeshalber drohte sie ihm mit dem Zeigefinger: "Hör bloß nicht auf damit!"
Mit einem Mal wurde er ernst und fragte mit Blick auf ihre Medikamente: "Musst du die alle nehmen?"
Ihre gerade noch gute Laune schien schlagartig fort zu sein. "Je nach dem, ob ich starke Schmerzen habe oder nicht... Jetzt komm mir bloß nicht mit Suchtgefahr oder so! Sicher, das sind Opiate, aber sie machen mir das Leben erträglich!
Also, was soll's!"
Er rückte vorsichtig ganz dicht neben sie und legte einfach seinen Arm um sie, während sie verlegen auf den Boden starrte.
Dann sagte er mit sanfter Stimme: "So habe ich das auch nicht gemeint. Es tut mir nur in der Seele weh, wenn ich sehe, das so ein lieber Mensch wie du so krank ist."
Sie schluckte, versuchte mühsam, ihre Tränen zurück zu halten. Seine Umarmung tat so gut! Iris fühlte genau, dass sie doch nicht so stark war, wie sie geglaubt hatte.
Sanft zog er sie noch ein wenig an sich, so dass sie sich anlehnen konnte. Dann konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und er hielt sie einfach fest und strich zärtlich über ihren Kopf und ihren Arm.
"Es ist so ungerecht... ich bin doch noch so jung, verstehst du? Hatte noch so viele Pläne..."
"Ja, es ist ungerecht."
Sie strich sich die Tränen aus dem Gesicht. "Schon kurios, dass wir Zwei hier aufeinander treffen: Die Sterbende und der Gestrandete..."
Er nahm sie bei den Schultern: "So darfst du nicht denken: Die Sterbende! Ich meine, noch weißt du nicht, was das Leben vielleicht für dich vorgesehen hat."
Sie befreite sich aus seiner Umarmung. "Das ist nett gemeint. Aber die Fakten sprechen für sich! Es konnte mir nicht umsonst keiner mehr helfen, oder?"
Sein Herz schrie laut auf, als er sie so traurig und resignierend vor sich sah. Er musste sich beherrschen und versuchte ein Schmunzeln. "Na ja, dafür bin ich ja jetzt angespült worden und du darfst dich mit einem Gestrandeten herumschlagen!"
Iris sah ihn nachdenklich an. "Und du weißt überhaupt nichts von dir? Ich meine, du wusstest doch immerhin deinen Namen!"
Jonas zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung."
Ihr Blick fiel auf seine Halskette. "Was ist das eigentlich für eine Kette? Wir hatten heute Mittag versucht, sie abzunehmen, aber das ging nicht. Ist ja nicht mal ein Verschluss dran. Ist das ein Kristallstein, der da dran hängt?"
"Ja, das ist ein Qi...ähm Bergkristall. Die Kette kann man ganz langsam auseinander ziehen und dann über den Kopf streifen, weißt du."
"Hm, so etwas scheinst du noch zu wissen. Aber wo du herkommst..." Sie fuhr sich über die schmerzenden Schläfen, sah nun doch sehr erschöpft aus.
Fürsorglich sah er sie an: "Ich kann doch hier auf dem Sofa schlafen, dann kannst du dich in dein Bett legen."
"Ja, das wäre nicht schlecht... Sag' mal, was ist denn mit deinen Rippen, tun die nicht mehr weh?"
"Geht schon viel besser."
"Gut, dann holen wir dir mal Bettzeug rüber..."

Als Iris dann im Bett lag, überrollte sie die Müdigkeit und innerhalb von Minuten war sie eingeschlafen.

Jonas hatte sich auch müde gegeben, aber nachdem sie ins Schlafzimmer gegangen war, horchte er aufmerksam in ihre Richtung...

Kapitel 2


Als er sich sicher war, dass sie schlief, setzte er sich an den Couchtisch, auf dem ihre Medikamente lagen. Er legte sie alle eng beieinander und umschloss den Kristall seiner Kette mit der linken Hand, darüber legte er seine rechte Hand. Es war dunkel im Zimmer. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Sein Kristall begann zu leuchten und Jonas konnte seine Kraft spüren. Vorsichtig löste er seine rechte Hand und hielt sie über die Medikamente. Immer noch in höchster Konzentration verweilend, nahm er irgendwann wahr, wie sie ihre negative Energie verloren. Erleichtert öffnete er die Augen und der Kristall erlosch. Das war geschafft.

Jetzt fühlte er sich doch ein wenig erschöpft und lehnte sich zurück aufs Sofa. Seine Rippen schmerzten noch ein wenig. Er seufzte leise und legte sich müde hin. Seine Gedanken gingen zu Alanis, seiner Mutter, und Timoratus, seinem Großvater. Die Art, wie Alanis ihn angesehen hatte... Er lächelte und war sich darüber im Klaren, dass sie sofort bemerkt haben musste, wie er sich in das Bild von Iris verliebt hatte. Sein Großvater hatte ihn wissend angeschaut und gemeint:
"Bedenke wohl, dass du nur zwei Möglichkeiten hast: Entweder du verzichtest ganz darauf, den Kristall für dich selbst einzusetzen, damit seine ganze Kraft für diese Frau bleibt, oder du kannst ihn auch für dich selbst einsetzen und deine Rückkehr zu uns.Im ersten Fall aber weißt du, was ansonsten mit dir geschieht."
Jonas war sich dessen nur allzu sehr bewusst. Aber nachdem er Iris das erste Mal in die Augen geschaut hatte, dort am Strand, gab es nur eine Variante für ihn! Er wusste nur allzu gut, was es für
ihn bedeuten würde...
Mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen schlief er ein.

Als Iris am nächsten Morgen gegen 7:30 Uhr leise das Wohnzimmer betrat, schlief er noch. Lautlos setzte sie sich in den Sessel gegenüber und betrachtete gerührt sein friedlich wirkendes Gesicht. Wer bist du? dachte sie. Er war ohne Zweifel ein schöner Mensch: Seine Haut hatte einen hellen Teint, fast wie Alabaster, seine Lippen waren von einem zarten Rot. Irgendwie hatten seine Gesichtszüge etwas exotisches, indisch vielleicht... Ihr war aufgefallen, dass er für einen Mann sehr wenig Körperbehaarung hatte. Die feingliedrigen Finger passten zu seiner sanften Art. Ob er sich wirklich an nichts erinnern konnte? Und das er deutsch zu sein schien... konnte es so einen Zufall geben? Immer noch war ihr ein Rätsel, wieso er völlig nackt gewesen war. Sie musste schmunzeln, als ihr durch den Kopf schoss, dass er in
allem einen schönen Anblick bot. Prompt öffnete "der schöne Anblick" seine Augen.
Sie lächelte ihn an. "Guten Morgen!"
Er streckte sich und lächelte ebenfalls: "Guten Morgen!"
"Hast du gut geschlafen? Was machen deine Rippen?"
Jonas setzte sich auf, streckte sich erneut. "Ich denke, denen geht's gut, tut schon fast gar nicht mehr weh! Hast du auch gut geschlafen?"
Iris nickte: "Ich glaube, ich habe geschlafen wie ein Stein!"
Liebevoll sah er sie an. "Du siehst schön aus, heute Morgen!"
Verlegen räusperte sie sich. "Danke... Ähm, wie wär's: Ich habe dir Sachen zum Anziehen ins Bad gelegt, dann kannst du dich fertig machen. Ich mache uns in der Zeit Frühstück, ja?"
"Ja, gerne."
Er stand auf und begann, das Bettzeug zusammen zu falten.
Iris entnahm aus zwei von den Medikamentenschachteln je eine Tablette und ging in die Küche.
Ein bisschen war Jonas mit sich im Zwiespalt: Als er im Bad war, machte er sich Gedanken darüber, wie es sein würde, wenn die Medikamente, die sie jetzt nahm, keine Wirkung mehr zeigen würden. Er wollte ihr ja nicht noch mehr Schmerzen zufügen. In sich gekehrt seufzte er auf: Leider ging nur eines nach dem anderen.
Gerade, als er mit der Morgentoilette fertig war, hörte er ein Klirren in der Küche und dann war es totenstill.
"Iris?!" Sie antwortete nicht. In Sekundenschnelle war er dort und fand sie bewusstlos auf dem Fußboden liegend.
Jonas überprüfte ihre Vitalwerte. Ihr Puls raste, kämpfte gegen einen wahrscheinlich abgefallenen Blutdruck an, wie er vermutete. Er zog einen Stuhl heran, lagerte ihre Beine hoch, legte ihr ein flaches Stuhlkissen unter den Kopf.
Irritiert schlug sie die Augen auf. "Was ist los?"
Er tätschelte ihre Wange. "Du bist umgekippt... Hast du öfter Kreislaufprobleme?"
"Ja... schwankender Blutdruck... die ganzen Medikamente..."
"Okay..." Vorsichtig nahm er ihre Beine wieder herunter und richtete langsam ihren Oberkörper auf. "Geht's?"
"Schwindelig..."
"Gut, dann leg mal deine Arme um meinen Hals." Schon hatte er sie auf den Arm genommen und ins Schlafzimmer auf ihr Bett gebracht. Ihre Hände und Füße waren kalt. Fürsorglich deckte er sie zu.
"So, jetzt bleibst du erst einmal liegen und ich bringe dir Frühstück ans Bett."
Ein wenig verwundert sah sie ihn an: "Und du? Deine Rippen?"
"Keine Sorge!" Keck stupste er ihr mit dem Zeigefinger auf die Nase. "Denen geht's gut und darum kümmern sich "die Rippen" jetzt erst mal um DICH!"
Sie lächelte.
In diesem Moment klopfte es energisch an der Haustür, während sie gleichzeitig schon aufgeschlossen wurde. Es war Edwina.
"Morning, Mrs. Leopold!"
Jonas sprang auf und begrüßte sie in schönstem Englisch.
Sie wunderte sich: "Ich dachte, Sie sprechen nur deutsch?" und wurde aufgeklärt, das er wohl anscheinend beide Sprachen könne.
"Vielleicht," so überlegte er, "bin ich ja ein Deutscher, der schon länger in Irland lebt? Aber das spielt keine Rolle, denn jetzt müssen wir uns erst einmal um Iris kümmern!" Er berichtete Edwina von Iris' Schwächeanfall.
Sofort eilte sie ins Schlafzimmer um nach Iris zu sehen. Und während diese noch schwach protestierte, hatte sie schon Dr. Morgan angerufen und um einen sofortigen Hausbesuch gebeten.
"Jetzt macht doch nicht alle verrückt!" Der ganze Aufruhr war Iris einfach nur peinlich.
Aber Jonas setzte sich zu ihr aufs Bett und meinte: "Nimm es doch einfach an, dass wir uns um dich sorgen, hm?" Bevor sie erneut protestieren konnte, fügte er hinzu: "Jetzt werde ich dir einen grünen Tee kochen und dir Frühstück bringen. Und DU lässt dich mal bedienen! Edwina bleibt hier und passt auf dich auf, bis der Doktor kommt, stimmt's, Edwina?"
Die nickte mit einem gutmütigen Lächeln auf dem Gesicht und bestätigte: "Ja, ich werde aufpassen wie ein Schießhund!"
Als Jonas in Richtung Küche verschwand, grinste sie plötzlich über beide Backen und flüsterte Iris zu: "Na, da legt sich aber einer mächtig ins Zeug, was?! Ist aber auch ein Netter, oder?"
Und siehe da: Die gute Frau brachte es fertig, dass sich Iris' Gesicht mit einer leicht verlegenen, verräterischen Röte überzog...
"Nein...", feixte Edwina auch prompt, "Ist nicht wahr, oder? Hat sich da etwa jemand verliebt, hm?"
Doch weiter vertiefen konnten sie dieses Thema nicht, denn schon kam Jonas mit dem Frühstück.
"So, der Tee kommt auch gleich... Jetzt isst du erst einmal was!"
"Na, ich sehe schon: Ich werde hier nicht mehr gebraucht!" grinste Edwina. "Ich werde mal ein bisschen putzen und dann gehe ich nachher einkaufen, ja?"
Iris war dankbar für die Ablenkung: "Ja, gut, Edwina, die Liste liegt neben der Spüle."
Und als Jonas auch noch meinte: "Hey, du hast ja schon ein bisschen Farbe bekommen, schön!", da dachte Iris nur
Wenn er wüsste warum! und wandte sich wortlos ihren Frühstück zu.

Dr. Morgan war noch gekommen und hatte Iris eine den Kreislauf unterstützende Spritze gegeben. Erstaunt hatte er anschließend Jonas begutachtet, der ihm den Stützverband zurückgab und meinte, das mit seinen Rippen alles wieder in Ordnung sei. Nachdem er seine Rippen noch vorsichtshalber abgetastet hatte, musste der Doktor ihm recht geben. "Ich bin erstaunt! Verraten Sie mir das Rezept für Ihre superschnelle Heilung?" meinte er, immer noch ungläubig mit dem Kopf schüttelnd.
Jonas lachte: "Na, war wohl einfach doch nicht so schlimm, wie es sich angefühlt hat, oder?"
Dr. Morgan war neugierig: "Und, können Sie sich schon an etwas aus Ihrer Vergangenheit erinnern? Wo Sie herkommen oder was mit Ihnen passiert ist?"
Bedauernd schüttelte Jonas den Kopf: "Leider Nein. Keine Ahnung..."
"Na, gut... Hauptsache, Sie sind wieder in Ordnung! So, ich muss dann auch mal wieder in die Praxis. Passen Sie mir gut auf unsere Iris auf, ja?"
Gerührt bemerkte Jonas, wie er das so sagte, "Unsere Iris". Sie hatten sie hier wirklich ins Herz geschlossen. Und das war beruhigend.
Er schüttelte dem Doktor dankbar die Hand und geleitete ihn zur Tür. "Ich werde sie nicht aus den Augen lassen, versprochen!"

Bis zum Mittag hatte Iris im Bett ausgeharrt, dann hielt sie es nicht mehr aus.
"Solltest du heute nicht lieber liegen bleiben?" Jonas sah sie besorgt an, als sie plötzlich im Wohnzimmer stand.
"Ach, mir ist elend langweilig!" seufzte sie und ließ sich zu Jonas auf das Sofa plumpsen.
Er schmunzelte verständnisvoll: "Das kann ich verstehen! Was macht dein Kreislauf?"
"Ich fühle mich gut!"
"Keine Schmerzen?"
Irritiert sah sie an: "Mutierst du jetzt zu meinem Leibarzt?"
Jonas musste lachen. "Nein... aber ich möchte natürlich, dass es dir gut geht. Hey, wie wär's: Sollen wir gleich zusammen was kochen, wenn Edwina von Einkaufen wieder da ist?"
Sie strahlte ihn an: "Ja, gerne!"

Es stellte sich heraus, dass Jonas tatsächlich was vom Kochen verstand, sich mit Gewürzen und Kräutern bestens aus kannte. Iris hatte ihn verstohlen von der Seite angesehen und sich gewundert.
Es blieb von ihm nicht unbemerkt, dass ihr eine Frage auf der Seele brannte und so meinte er beim Essen: "Sag' schon, was möchtest du wissen?"
"Du warst dir so sicher beim Kochen... also, ich meine... wie soll ich das sagen..."
Plötzlich sah Jonas sie ernst an. "Iris... du hast Angst, dass ich dir etwas verheimliche und das kann ich gut verstehen." Vorsichtig ergriff er ihre Hand und hielt sie sanft fest. "Aber eines kann ich dir wirklich versichern: Ich würde dir niemals schaden wollen! Glaubst du mir das?"
Seine Augen blickten sie flehend an und ihr war, als würde sie selbst im Sitzen weiche Knie bekommen. In seinem Blick lag soviel Wärme und Zuneigung! Iris spürte die große Sehnsucht in ihrem Herzen, eine Sehnsucht, die er ja wieder ausgelöst hatte... Mit einem Mal kullerten Tränen über ihr Gesicht, sie vermochte es nicht zu verhindern. Und was tat er? Er stand auf, zog sie hoch und nahm sie ganz liebevoll in seine Arme, strich sanft die Tränen fort und küsste ihre Stirn.
Iris fühlte sich plötzlich so erleichtert in seinen Armen, als wäre sie nach einer langen Reise endlich angekommen. Sie schmiegte sich an seine Brust und seufzte erleichtert auf.
"Alles in Ordnung?" fragte er sofort, doch dann sah er, dass sie lächelte und wurde auf einmal ganz verlegen. Das gab Iris eine plötzliche Sicherheit. Schlagartig wurde ihr klar, dass er ihr wirklich niemals schaden würde. Sie strich über seine Wange: "Du bist so lieb! Ich bin froh, dass du da bist..."
Ein verliebtes Leuchten erstrahlte in seinen Augen und erleichtert drückte er sie nochmal kurz an sich und meinte. "Das macht mich glücklich! Ich dachte schon, du hast doch Angst vor mir."

Während dessen saß Edwina Morris mit Ihrem Mann William und ihren beiden Söhnen Aidan und John ebenfalls beim Mittagessen.
"Mum, schiebst du mir mal das Stew 'rüber?... Mum?" Amüsiert bemerkte Aidan, dass seine Mutter mit ihren Gedanken völlig abwesend zu sein schien. Er, sein Bruder und sein Vater grinsten sich viel sagend an und William meinte schmunzelnd zu seiner Frau: "Schatz, ich fürchte, unser Sohn verhungert!"
"Ähm, bitte? Was?... Ach, entschuldigt..."
"Mum, wo warst du gerade mit deinen Gedanken?" fragte John.
"Ach, nichts... Na ja, ich musste gerade an Iris denken, wisst ihr."
Aidan sah sie erschrocken an: "Geht es ihr schlechter?"
Edwina schmunzelte. Ihr war nicht verborgen geblieben, dass ihr 29jähriger Sohn sich in die Deutsche verknallt hatte. Er hatte seinerzeit beim Einzug ins Ferienhaus geholfen. Sie konnte ihn beruhigen: "Nein, mit ihr ist alles in Ordnung! Und ihrem Gast geht es anscheinend auch schon wieder sehr gut."
"Ach, der "Fund" vom Strand..." Sein Ton klang etwas abfällig, was Edwina irgendwie ärgerte. Aidan konnte seine Eifersucht schlecht verbergen.
Sie legte einen schärferen Ton an den Tag: "Du weißt, mein Sohn, dass du keine Chancen bei ihr hast! Schlag dir das aus dem Kopf, verstanden? Außerdem..." Plötzlich hielt sie inne und grinste.
"Außerdem was?" Jetzt wurde auch John neugierig.
"Na ja, ich glaube: Die beiden haben sich ineinander verliebt!" platzte sie mit der Neuigkeit heraus.
Abrupt stand Aidan auf, murmelte: "Ich hab' keinen Hunger mehr..." und ging.
"Aidan!" rief Edwina ihm hinterher, doch ihr Mann beschwichtigte sie und meinte: "Ach, komm, lass ihn einfach. Der steckt das schon weg, du wirst sehen. Wir waren doch alle mal unglücklich verliebt, oder?"
Der 24-jährige John grinste: "Hach, muss Liebe schön sein!" Er war nämlich gerade selber frisch verliebt und schwebte ständig im siebten Himmel.
Edwina lachte: "Ja, ihr habt ja recht... wird sich alles einrenken..."


Jonas hatte sich verlegen geräuspert und gemeint: "Komm, setz' dich wieder, das Essen wird ja kalt..."
Iris hätte noch stundenlang so in seinen Armen bleiben mögen.
Er hatte dann abgewaschen und sie zur Ruhe auf dem Sofa überredet.
Da lag sie nun und träumte vor sich hin. Es war angenehm, sich so behütet zu fühlen. Iris wurde bewusst, was sie schon so lange vermisst und bis jetzt erfolgreich verdrängt hatte. Ihre ganze Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit war durch Jonas neu erblüht. Aber wie ein dunkler Schatten legte sich der Gedanke an den Krebs über ihre Seele: Konnte sie das zulassen? Sie hatte deutlich spüren können, dass sie ihm nicht egal war... Aber sie würde sterben und er würde all das miterleben müssen... Was sollte sie nur tun? Sie wollte ihm nicht auch noch weh tun! Für einen Moment schloss sie die Augen und seufzte still vor sich hin. Wie konnte einem jemand in so kurzer Zeit so sehr ans Herz wachsen?
In der Küche machte sich Jonas auch so seine Gedanken. Da ihre Medikamente keine Wirkung mehr hatten, würde der Placebo-Effekt nicht mehr lange anhalten; wahrscheinlich würde sie spätestens am nächsten Tag starke Schmerzen bekommen. Warum musste er sich auch noch in sie verlieben! Das machte alles nur noch schwerer.
Als er ins Wohnzimmer kam, war sie mit einem Buch in der Hand eingeschlafen. Sie wirkte erschöpft. Vorsichtig nahm er ihr das Buch aus der Hand und legte ihr eine Decke über.
Er setzte sich in den Sessel am Fenster und nahm das Buch, in dem er selbst in der Nacht zuvor gelesen hatte. Es war ein Buch von Hermann Hesse mit ein paar Kurzgeschichten. Anscheinend mochte sie diesen Autor, Jonas hatte mehrere Sachen von ihm im Bücherregal entdeckt. Bücher vom Dalai Lama und andere esoterische und spirituelle Werke. Wenn Iris wüsste, wie seelenverwandt er sich mit ihr fühlte!
Er holte tief Luft, spürte das er innerlich zur Ruhe kommen musste und beschloss, an den Strand zu gehen und zu meditieren.

Als Iris aufwachte, stellte sie irritiert fest, dass sie eine Decke über hatte. Dann lächelte sie: Das musste Jonas gewesen sein.
"Jonas?" Es kam keine Antwort. Sie stand auf. Ob er vielleicht gerade im Bad war? Doch dann war er im Haus nirgendwo zu finden. Vielleicht draußen hinter dem Haus auf der Terrasse? Da war er auch nicht.
Plötzlich klingelte das Festnetz-Telefon.
"Yes, Leopold?"
"Hi Iris!
Rate, wo ich bin?!"
Es war Karin, ihre beste Freundin. Sie war die Einzige gewesen, die für sie Verständnis aufgebracht hatte, als sie nach Irland ging.
"Karin! Hi! Wie, wo du bist?"
Karins Stimme überschlug sich förmlich vor Aufregung: "Ich bin in Dublin! Wie findest du das? Ich komme dich besuchen!"
"Das gibt's doch nicht! In Dublin? Warum hast du nicht gesagt, dass du kommst?"
"Ach, du, da gab's dieses Billigangebot für 30 Euro, weißt du, da habe ich direkt zugeschlagen und jetzt bin ich hier!"
Iris musste lachen, dass sah Karin mal wieder ähnlich: Eine ihrer Spontan-Aktionen."Ach wie schön, ich freue mich! Wann bist du dann hier?"
"Du ich werde hier zwei Nächte bleiben und mir Dublin angucken. Du bist doch nicht böse, wenn ich nicht sofort komme? Ich fahre übermorgen mit dem Zug zu dir oder nehme mir einen Mietwagen, mal sehen, weiß ich noch nicht. Ist das okay?"
"Ach, natürlich, kein Thema! Wenn du schon mal dort bist, dann genieße es ruhig, kein Problem. Ich bin hier gut aufgehoben und mir geht's auch gut!"
"Mensch, dass freut mich! Weißt du, ich hatte schon seit einer Woche versucht, dich zu erreichen über Festnetz, kam aber nie durch."
"Ja, hier waren erhebliche Störungen, da kam keiner durch. Warum hast du es nicht über Handy versucht?"
"Ging nicht, ich hab mein Handy mit dem Auto platt gefahren! War mir aus Jacke gefallen und dann bin ich mit'm Auto drüber. Und blöderweise war deine neue Handynummer nur da eingespeichert und ich hatte sie noch nicht ins Notizbuch übertragen, weißt du, na ja, wie's manchmal so passiert."
"Na, macht ja nichts. Du, dann ruf doch an, wenn du aus Dublin wegfährst, ja?"
"Ja, mache ich! Ich freue mich total auf dich!"
"Ich mich auch auf dich!
"Okay, bis dann!"
"Ja, Ciao bis dann!"

"Du bekommst Besuch?" Jonas war vom Strand zurück.
"Jonas... Wo warst du?"
"Ich war am Strand, bin ein bisschen gelaufen. Du hast so fest geschlafen, ich wollte dich nicht wecken. Aber ich hätte dir einen Zettel schreiben können, tut mir leid."
"Ach Quatsch... du kannst natürlich tun was du willst und hast sicher keine Lust, die ganze Zeit im Haus zu versauern. Es war nur so ein komisches Gefühl... so, als wärst du plötzlich wieder verschwunden, weißt du, genauso plötzlich, wie du aufgetaucht bist... egal. Du, meine Freundin Karin kommt mich besuchen! Sie ist schon in Dublin und kommt übermorgen hierher!"
Es war ihr anzusehen, wie sehr sie sich freute.
Aber im Stillen befürchtete Jonas nun, dass ihm für das, was er vorhatte, nicht mehr genügend Zeit blieb.
"Wie schön für dich! Das ist doch deine beste Freundin, von der du mir erzählt hast, oder?"
"Ja, die einzige, die mich unterstützt hat. Sie wollte mich so oder so besuchen..." Ihr Gesicht wurde plötzlich ernst. "Weißt du, sie wollte bei mir sein, wenn's zu Ende geht..."
Es tat ihm in der Seele weh, wenn sie so traurig war.
"Hey, komm mal her..." Er breitete seine Arme aus und sie ließ sich gerne von ihm umarmen. Zärtlich strich er über ihren Rücken. "Du musst keine Angst haben... Ich bin ja auch bei dir. Und ich verspreche dir: Das bin ich, solange du mich brauchst!"
Sie sahen sich an und er nahm ihr Gesicht ganz sanft in seine Hände. Alles, was Iris in diesem Augenblick wollte, war, ihn zu küssen und seine Liebe zu spüren.

Ihre Blicke versanken ineinander und schüchtern näherten sie sich. Iris schloss die Augen und dann fühlte sie seine samtenen Lippen auf den ihren. Ihr Herz schlug so schnell, als hätte es Flügel bekommen und würde auf einer sanften Brise davon getragen. Er sah sie liebevoll an und flüsterte: "Ich habe gerade ganz viele bunte Schmetterlinge im Bauch... Was machst du nur mit mir, Iris Leopold?"
Sie konnte vor lauter Glück nichts sagen, aber das brauchte sie auch nicht, denn ihr entrücktes Lächeln sprach Bände!
Er drückte ihr noch einen dicken Kuss auf die Backe und meinte: "So, meine allersüßeste Frau Leopold, begeben Sie sich jetzt bitte wieder aufs Sofa, ja? Sonst schimpft der Onkel Doktor mit Ihnen! Ich werde uns mal einen schönen Tee kochen!"
Schmunzelnd ging sie darauf ein: "Tja, da werde ich ja wohl ganz artig sein müssen..."
Jonas stand am CD-Player. "Welche Musik wünschen gnädige Frau zum Tee? Darf es vielleicht
Enya sein?"
Sie nickte zustimmend: "Ja, gerne!"
Er verschwand in der Küche und Iris lehnte sich im Sofa amüsiert zurück. Witzig war er auch noch!

Als er mit dem Tee aus der Küche kam, sah er sofort, dass es ihr nicht gut ging. Er goss ihnen ein und reichte ihr die Tasse an. Ihre Hand zitterte ein wenig.
"Was ist los, Iris? Hast du Schmerzen?"
Sie versuchte ein Lächeln, aber dann gab sie zu, dass die Schmerzen stärker geworden waren.
"Irgendwie wirken die Tabletten heute nicht, weiß auch nicht... mir ist schwindelig..."
Er nahm sie in die Arme und dann lagen sie gemeinsam auf dem Sofa und sie ließ sich treiben. Jonas konnte ihre Unruhe und ihr Unwohlsein körperlich spüren. Würde es heute Nacht schon soweit sein? Seine Verzweiflung wuchs mit ihren Leiden. Nichts würde er sich mehr wünschen, als mit dieser Frau alt zu werden... Ein unerfüllbarer Wunsch.
Fast zwei Stunden war sie eingeschlafen in seinen Armen, dann begann sie zu stöhnen. Es war bereits Abend geworden.
"Iris... was kann ich tun?"
"Es tut weh... meine Tabletten... ich möchte nur ins Bett... ich kann nicht mehr... mein Kopf..."
Sanft nahm er sie und trug sie ins Schlafzimmer aufs Bett. "Zieh dich schon mal aus, ich hole dir deine Tabletten und Wasser, ja?"
"Ja, Danke."
Er wartete diskret, bis sie ausgezogen war, dann kam er zurück und gab ihr die Tabletten. Ganz blass lag sie da in ihren Kissen. "Versuch zu schlafen, mein Liebes. Wird bestimmt gleich besser, hm?"
Sie hielt sich an seiner Hand fest und flüsterte: "Bin so froh, dass du da bist..."

Er sah ihr in die Augen und sprach beruhigend auf sie ein. Dann legte er sanft seine Hand auf ihre Stirn und sein hypnotischer Blick schien sie in Trance zu versetzen. Momente später schlief sie fest und Jonas betrachtete mit zärtlichem Blick ihr entspanntes Gesicht.
Er konnte nicht mehr warten. Es war Zeit, sein Werk zu vollenden und sie von ihrem Leid zu erlösen.

Vorsichtig stieg er zu ihr ins Bett und schmiegte sich an ihren Rücken. Seine starken Arme umschlangen ihren Körper und Tränen rannten sein Gesicht hinunter, als er ihren Hals küsste und flüsterte: "Ich liebe dich, Iris!"...

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 3

 

Jonas schluckte und holte tief Luft. Wenn er es jetzt tat, dann gab es kein Zurück mehr.
Einige quälende Augenblicke lang kämpfte er noch mit seiner Sehnsucht, für immer bei Iris zu bleiben.
Doch er hatte sich entschlossen, diesen Weg zu gehen.

Er schmiegte sich noch enger an sie, schloss die Augen und konzentrierte sich. Langsam begann der Kristall an seiner Halskette zu leuchten und Jonas konnte die ausstrahlende Energie zwischen seinem und ihrem Körper spüren. Iris blieb ruhig und entspannt in seinen Armen.
Nach und nach wurde das ganze Zimmer in den fluoreszierenden Schein des Kristalls getaucht, der durch ihrer beider Körper drang.
Da lag sie, in seinen Armen, mit ihrer ganzen Zerbrechlichkeit. Er spürte, wie sich ihre Seele entkleidete und ihr Körper ihn in sich aufnahm. Seine Augen füllten sich mit Tränen und seine Seele war erfüllt von der großen Sehnsucht, die er vom ersten Moment an, als er sie sah, gespürt hatte.
Und mit seiner unendlichen Liebe zu ihr.
Nach einer Weile fühlte Jonas, wie all die negative Energie ihrer Krankheit aus ihrem Körper wich. Wie all seine Kraft aus seinem Körper entwich, fühlte all ihren Schmerz und wie sehr sie gelitten hatte...
Eine scheinbare Ewigkeit später erlosch der Kristall.


Als Iris am nächsten Morgen wach wurde, hörte sie draußen die Vögel zwitschern. Und: Sie fühlte Jonas hinter sich. Ein glückliches Gefühl strömte durch ihre Seele und sie hätte in diesem Moment Bäume ausreißen können! War sie am Abend zuvor in seinen Armen eingeschlafen? Sie konnte sich gar nicht daran erinnern. Ob er noch schlief? Vorsichtig drehte sie sich um...

"Jonas!" Erschrocken fuhr Iris hoch im Bett. Da lag er neben ihr, schweißgebadet. Sah fiebrig aus und sehr krank. Vorsichtig tätschelte sie seine Wange und versuchte, ihn wach zu bekommen.
"Jonas! Sag' doch was, bitte!"
Er war glühend heiß, sein Atem war schwach, nur ein deutliches Rasseln war aus seinem Brustkorb zu hören. Mühsam öffnete er die Augen und lächelte, als er sie erkannte; schien aber sofort wieder weg zu driften.
Iris geriet in Panik und rief Doktor Morgan an. Der wollte gerade seine Praxis öffnen und versprach, erst bei ihr vorbei zu kommen.

"Das ist schon merkwürdig..." Der Doktor schüttelte ratlos den Kopf, als er Jonas untersuchte, der davon kaum etwas mitbekam. "Wenn ich bedenke, wie fit er gestern noch war! Und jetzt rasseln seine Lungen und er hat wohl eine Lungenentzündung mit hohem Fieber - als hätte sein Immunsystem auf einmal ausgesetzt!" Er sah Iris an. "Freut mich, dass wenigstens Sie heute morgen aussehen wie das blühende Leben, wenn ich das mal so sagen darf, Mrs. Leopold."
Iris sah besorgt auf Jonas. "Wird er wieder gesund?"
Dr. Morgan klopfte ihr beruhigend auf die Schulter: "Keine Sorge, wir bekommen ihn schon wieder hin, ist ja jung und kräftig!" Er hatte ihm Schleim abgesaugt und Jonas schien nun leichter atmen zu können.
"Ich glaube, ich werde mal eben Edwina anrufen, damit sie herkommt und mir hilft."
"Ja, dass ist eine gute Idee!" stimmte der Doktor zu. "Ich lasse Ihnen jetzt Antibiotika und noch ein anderes Medikament da, die Dosierung schreibe ich auf die Packung, ja? Er muss viel trinken... ach, und wenn sein Fieber doch noch steigen sollte, dann müssen Sie mich sofort holen! Spätestens heute Abend müsste sich sein Zustand ansonsten bessern. Ich komme nach der Praxis auf jeden Fall nochmal rein!" Er verabschiedete sich.

Edwina kam eine halbe Stunde später. Gemeinsam befreiten sie Jonas von seinen schweißgetränkten Sachen.
Immer noch schien er völlig weggetreten zu sein, atmete aber ruhig.
"Iris, Sie gehen jetzt erst einmal ins Bad und machen sich frisch! Und ich mache Ihnen ein Frühstück fertig, verstanden? Sonst klappen Sie mir auch noch zusammen!"
Dankbar sah Iris die gute Seele an. "Ach, Edwina, was würde ich nur ohne Sie machen! Sie haben recht... ich habe noch nicht mal meine Tabletten genommen, heute Morgen. Aber mir geht's auch gut - im Gegensatz zu ihm... Okay, dann geh' ich mal ins Bad!"
Edwina nickte: "Ja! Ich passe auf ihn auf, keine Sorge!"
Iris holte sich frische Sachen aus dem Kleiderschrank und verließ das Schlafzimmer, nicht ohne vorher noch mit einem seufzenden Blick besorgt auf Jonas zu schauen.
Die verständnisvolle Edwina sah ihr mit mitfühlendem Blick hinterher und murmelte: "Ach, ihr Zwei... euch hat's ja ganz schön erwischt!"

Den ganzen Tag wich Iris nicht von Jonas' Seite. Während sie so bei ihm saß und ihn betrachtete, wurde ihr umso mehr bewusst, wie sehr er ihr Herz berührte. Wenn sie daran dachte, wie liebevoll er sich am Abend zuvor um sie bemüht hatte, als ihre Schmerzen so stark geworden waren... Ob er schon insgeheim gegen die aufkeimende Erkrankung gekämpft hatte und sich nur nichts anmerken lassen wollte? Ihre Gedanken gingen hin und her. Sie dagegen fühlte sich so gut wie lange nicht mehr.
Edwina konnte Iris nur mit sanfter Gewalt zu einem Mittagessen überreden, war die ganze Zeit für sie da und umsorgte sie beide. Sie war gegen drei Uhr nachmittags gerade hinter dem Haus, um Wäsche aufzuhängen, als Jonas plötzlich unruhig wurde und stöhnte.
Iris nahm seine Hand und streichelte sie. "Hey... was hast du für Sachen, hm?"
Er sah sie mit fiebrigem aber forschenden Blick an. "Iris... wie geht es dir?"
Sie hatte Mühe, nicht zu heulen. "Ich glaube, wichtiger ist, wie es dir denn geht, oder? Du bist heute Nacht krank geworden. Eine Lungenentzündung, sagt der Doktor."
"Tut so weh..." Er schloss die Augen und stöhnte. Plötzlich bekam er einen heftigen Hustenanfall, suchte zitternd Halt, während er vor Schmerzen kaum Luft holen konnte. Schnell nahm Iris die Tropfen, die der Doktor da gelassen hatte und träufelte sie auf einen Löffel. Dann richtete sie Jonas ein wenig auf. "Hier, nimm die Tropfen, die werden dir helfen!"
Er schaffte es, sie zu schlucken. Man konnte deutlich sehen, dass er vor Schmerzen kaum die Augen aufhalten konnte. Iris deckte ihn sorgsam wieder zu und legte eine kalte Kompresse auf seine Stirn. Nun sprach sie beruhigend auf ihn ein, genau so, wie er es bei ihr getan hatte.
Ihr Blick fiel auf das Glockenspiel, dass sie hinter den Muscheln vom Strand auf der Kommode platziert hatte. In einer plötzlichen Eingebung nahm sie es, stellte es auf den Nachttisch und öffnete das Kästchen. Dann setzte sie vorsichtig das Glockenspiel in Gang. Es funktionierte noch und schon erklangen seine lieblichen Töne an Jonas' Seite.
Verwundert betrachtete Iris Jonas' Gesicht: Als würde die zarte Melodie des Glockenspiels ihn zutiefst entspannen, atmete er mit einem Mal viel ruhiger - und schien in tiefen erholsamen Schlaf zu sinken. Und er lächelte.
Gerührt strich sie zärtlich über sein Gesicht, drückte ihm einen zarten Kuss auf die Wange und flüsterte: "Schlaf dich gesund..."
Edwina stand in der Tür; bewegt hatte sie die kleine Szene mitbekommen.
"Kommen Sie, Iris, wir machen uns einen Tee und Sie ruhen sich etwas aus, ja?"
"Ja, gut... er scheint jetzt auch fest zu schlafen."

Als sie beim Tee im Wohnzimmer saßen, sah Edwina sie nachdenklich an. "Er kann sich immer noch nicht an irgendwas erinnern?"
"Nein... aber... na ja, das ist mir auch egal, ehrlich gesagt." Forschend sah Iris Edwina an: "Denken Sie, er verheimlicht uns etwas?"
Die schien ratlos. "Keine Ahnung! Einerseits ist das natürlich merkwürdig, ich meine, allein schon die Tatsache, dass er da völlig nackt gelegen hat! Unsere örtliche Polizeistation hat sich ja mit der Küstenwache in Verbindung gesetzt und die wissen nichts von einem Schiffbruch oder einer vermissten Person. Als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht! Und andererseits... ich muss zugeben, dieses Kerlchen ist einem sehr sympathisch, an dem ist nichts auszusetzen!" Plötzlich schmunzelte Edwina. "Wie er sich gestern um Sie bemüht hat... ich glaube, er mag Sie sehr, Iris!"
Iris lächelte. Sie mochte Edwina, bei der sie sich, durch ihre liebe warmherzige Art, sofort aufgehoben gefühlt hatte. Doktor Morgan hatte ihr genau die richtige Person empfohlen. Sie war jemand, dem man sofort sein Herz ausschütten mochte. So gab sie leicht verlegen zu: "Wir haben uns geküsst! Haben Sie so etwas schon mal erlebt, Edwina? Ich habe das Gefühl, ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang! Er fühlt sich so vertraut an, verstehen Sie? Gestern Abend, da ging es mir auf einmal sehr schlecht... aber in seinem Arm, da war alles nicht mehr so schlimm, es tat so gut... Verrückt, oder?"
"Nein... ich denke, Iris, so verrückt ist das gar nicht! Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir einfach nicht erklären können, die einfach passieren! Die Frage ist nur, ob wir immer für alles unbedingt eine Erklärung brauchen, nicht wahr?"
Die beiden Frauen lächelten sich an und wussten: Genau so war es!

Jonas schlief tief und fest bis zum Abend.
Als der Doktor nach der Praxis noch nach ihm schaute, war das Fieber bereits gesunken. "Er ist auf dem Weg der Besserung!" stellte er fest. "Ein zäher Kerl, unser Strandgut!" scherzte er dann noch, bevor er sich wieder verabschiedete.
"Danke sehr, Doktor, für ihre Mühe!"
"Aber, aber... immer gerne! Gute Nacht, Mrs. Leopold!"
"Nacht Doktor!"
Edwina war auch nach Hause gegangen. Es war kurz nach acht Uhr. Iris setzte sich zu Jonas ans Bett.
"Na, du, wie fühlst du dich?"
Ihr zärtlicher Blick streichelte seine Seele und Jonas sah sie lächelnd an. "Es geht mir schon viel besser. Und wie geht es dir? Alles in Ordnung?"
Für einen Moment schien Iris nachdenklich. "Weißt du, ich habe heute das Gefühl, als könnte ich Bäume ausreißen, ich fühle mich total gut! Ist das nicht merkwürdig? Gestern Abend dachte ich noch... na ja, egal! Hauptsache, dir geht es wieder besser! Hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, heute Morgen!"
Jonas runzelte die Stirn: "Ich kann mich gar nicht so richtig erinnern, nur, dass ich dich gestern Abend ins Bett getragen habe. Dann muss ich wohl neben dir eingeschlafen sein..."
Plötzlich fiel Iris' Blick auf den Kristall an seiner Halskette. "Das ist ja merkwürdig..."
Jonas tat, als wüsste er nicht, wovon sie sprach. "Was meinst du?"
"Der Stein an deiner Halskette! Der war doch vorher nicht so milchig, oder? Eher so durchscheinend, schimmernd. Du hast doch gesagt, das wäre ein Bergkristall, richtig?"
"Ja, richtig. Aber es gibt auch milchige Bergkristalle."
Iris schien irritiert. "Ach, ist ja auch nicht so wichtig."
Jonas zeigte auf das Glockenspiel. "Was ist das?"
Sie erzählte ihm, wie sie das Kästchen am Strand gefunden und gereinigt hatte. "Es funktioniert auch noch! Ich habe es dir heute Nachmittag sogar vorgespielt, kannst du dich erinnern?"
"Nein..."
"Willst du es nochmal hören?"
"Ja, gerne!"
Doch als Iris versuchte, es in Gang zu setzen, schien es nicht mehr zu laufen. "Ach, schade!" bedauerte sie. "Es hört sich wirklich schön an, weißt du."
"Macht doch nichts. Ich kann ja mal versuchen, es zu reparieren, wenn du willst." Er fuhr sich erschöpft durchs Gesicht.
"Tut mir leid! Du bist noch krank und ich quatsche dich hier zu!" meinte Iris.
Er sah sie an und strich zärtlich über ihre Wange. "Es macht mich glücklich, dass es dir gut geht!"
Ihre Blicke versanken ineinander und ihre Lippen trafen sich, um in einem sanften Kuss zu versinken.
Bewegt flüsterte Iris: "DU machst mich glücklich!"
Jonas setzte sich auf. "Ich muss mal eben zur Toilette."
"Aber pass auf; nicht, dass du mir umkippst!"
Jonas lag schnell wieder im Bett und stellte fest: "Bin doch noch ganz schön schlapp!"
"Na hör’ mal!" Iris schüttelte den Kopf. "Denkst du, du kannst direkt schon wieder die ganze Welt erobern?"
Jonas schmunzelte. "Hast ja recht."
"Hier: Du musst noch Antibiotika nehmen, hat der Doktor gesagt." Sie reichte ihm die Tabletten, die er brav schluckte. "Hast du noch Schmerzen in der Brust?"
"Nein, kaum noch, dass geht schon wieder."
"Falls nicht, stehen hier die Bronchial-Tropfen, ja?"
Er ergriff ihre Hand: "Was machst du jetzt?"
Sie überlegte. "Ach, mal sehen, schlafen ist zu früh... ich wollte vielleicht noch am Laptop schreiben... oder lesen... warum?"
"Ach, ich fühle mich zwar müde aber auch irgendwie auch aufgekratzt. Ich glaube, schlafen kann ich jetzt nicht, aber lesen ist mir zu anstrengend..."
"Hey, wie wär’s: Ich kann dir doch was vorlesen!"
"Ja? Das wäre schön!"
"Gut! Pass auf: Ich koche uns mal eben einen Melisse-Tee und dann komme ich und wir machen es uns gemütlich, okay?"
Jonas nickte zustimmend und freute sich. Dann hörte er sie in der Küche hantieren und stellte sich vor, wie es wohl sein würde, wenn er für immer mit ihr zusammen sein könnte und sie zusammen alt werden würden... Ein trauriger Seufzer entwich aus seiner Brust, denn er wusste ja, dass dies nur ein Traum bleiben würde.
Zehn Minuten später stand sie in der Tür und fragte: "Was soll ich denn lesen? Was bestimmtes?"
"Ich hatte mit den Kurzgeschichten von Hermann Hesse begonnen, wie wär's damit?"
"Okay..."
Schließlich saß sie bei ihm und sie gossen sich einen Tee ein. "Also... hattest du eine bestimmte Geschichte gelesen?"
"Ich hatte mit "Siddhartha" angefangen, die wäre schön."
Iris hatte ihn daraufhin ganz verwundert angesehen und gemeint: "Was bist du bloß für ein besonderes Exemplar Mann, sag' mal? Von welchem esoterischen Planeten kommst du? Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann so etwas freiwillig liest, weißt du..."
Er schmunzelte nur. "Ich denke, dass nennt man Seelenverwandtschaft."

Iris fühlte sich glücklich und zufrieden, als sie am nächsten Morgen auf dem Sofa erwachte. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, als sie über den vergangenen Abend nachdachte: Es war sehr gemütlich gewesen, als sie zusammen Tee geschlürft und sie ihm vorgelesen hatte. Gegen Ende der Geschichte war er eingeschlafen und hatte wieder so süß gelächelt im Schlaf. Iris fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen. Als hätte ein unsichtbares Band ihre beiden Seelen bereits unzertrennlich miteinander verkettet.
Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass Karin ja am nächsten Tag kommen würde. Sie wusste ja noch gar nichts von Jonas. Aber wenn sie auch noch da war, wo sollte dann wer von den beiden schlafen? Soviel Platz war auch nicht in dem kleinen Ferienhaus; nur ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad. Und: Jonas brauchte dringend noch vernünftige Sachen zum Anziehen.
Voller Elan sprang Iris vom Sofa hoch und eilte in die Küche, um ein Frühstück vorzubereiten. Als sie darauf wartete, dass ihr Teewasser kochte, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie schon wieder keine Schmerzen hatte und wie gut es ihr an diesem Morgen ging. Merkwürdig... sie hatte gestern nicht mal Medikamente genommen! Und trotzdem... wie ließ sich das erklären? Das Wasser kochte und sie goss den Tee auf, dann deckte sie den kleinen Küchentisch. So, dann wäre schon alles fertig, wenn Jonas gleich wach werden würde und sie konnte erst noch ins Bad gehen.
Prompt stand er in der Küchentür. "Morgen!"
"Hey... Morgen!"
Er nahm sie in die Arme und sie küssten sich.
"Wie geht's dir heute Morgen?"
Jonas streckte sich. "Ausgezeichnet! Ich fühle mich zwar noch ein bisschen schlapp, aber sonst scheint alles wieder in Ordnung zu sein..." Er musste etwas husten. "Na ja, fast alles..."
"Du, dann können wir ja erst frühstücken, wenn du magst, ja? Duschen kann ich gleich noch, also, wenn dich das nicht stört."
"Ach was, ich zieh mir nur eben ein Sweatshirt über, dann komme ich." Er ging ins Schlafzimmer.
"Ach, deine Tabletten musst du aber noch zuende nehmen, das ist wichtig, hat der Doktor gesagt." rief sie ihm hinterher. "Bringst du sie mit aus dem Schlafzimmer?"
"Ja, mache ich!"

Sie hatten sich gerade hingesetzt, als das Telefon klingelte. Es war Karin.
"Hi Iris! Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt?"
"Nein, wir wollten gerade frühstücken."
"Ähm... wir? Habe ich da was verpasst?"
Iris hatte auf Lautsprecher gestellt, so dass Jonas mithören konnte. "Ja, du hast was verpasst: Ich habe noch jemanden hier, er heißt Jonas."
"Wie jetzt, ein alter Bekannter oder so was? Einen Jonas hast du nie erwähnt."
Iris musste lachen: "Nee, der ist auch neu, frisch am Strand angespült, weißt du!"
"Am Strand angespült, nee, is' klar... Hast du 'n Clown gefrühstückt? Mensch, was nimmst du für ein Zeug, das will ich auch!"
Jonas musste lachen und fing prompt an zu husten.
"War er das gerade?"
"Ja, dass war er und ich habe übrigens auf Lautsprecher gestellt, er kann mithören!"
"Ah ja: Hallo Jonas!"
"Hallo Karin! Ich freue mich schon darauf, dich morgen kennen zu lernen!"
"Ja... du Iris, ich hab' gleich kein Kleingeld mehr für das Münztelefon, was ich sagen wollte, ich fahre morgen Mittag los, habe mir einen Leihwagen genommen, müsste also ungefähr gegen 16:00/18:00 Uhr bei dir eintrudeln, ja?"
"Ja, alles klar, ich freu mich!"
"Okay, Tschü..." Schon war die Leitung unterbrochen.
Jonas schmunzelte, während er ihnen Tee eingoss. "Hört sich an, als wäre deine Freundin eine lebenslustige Person?"
Iris wurde mit einem Mal ganz nachdenklich. "Weißt du," erzählte sie dann, "ich wollte eigentlich gar nicht, dass sie die Strapazen auf sich nimmt und hierher kommt."
Jonas horchte auf. "Wieso Strapazen?"
Iris erzählte ihm, dass Karin schon Rentnerin war aufgrund ihrer Gesundheit. Sie hatte wegen einer Tuberkulose nur noch ein Lungenvolumen von 30 Prozent und war irgendwelchen Anstrengungen kaum gewachsen.
Nachdenklich sah Jonas sie an. "Dann musst du ihr ja sehr am Herzen liegen, wenn sie das trotzdem auf sich nimmt! Eigentlich darf sie dann doch gar nicht fliegen, oder?"
"Ach, wir waren immer füreinander da, all die Jahre..."
Jonas nickte: "Das macht Freundschaft auch so wertvoll: Zusammenhalten in guten und in schlechten Zeiten, nicht wahr!"
Plötzlich sah Iris ihn an, als hätte sie das Ei des Kolumbus entdeckt. "Weißt du, dass ich seit gestern Morgen keine Medikamente mehr genommen habe? Und: Ich habe keinerlei Schmerzen! Jetzt merke ich wieder, wie müde mich die Opiate gemacht haben. So, als hätte ich nun die doppelte Energie, weißt du... Merkwürdig, oder?"
Innerlich hüpfte sein Herz vor Freude, als er sie liebevoll ansah und ihre Hand nahm. "Das ist das Schönste für mich, wenn ich sehe, dass es dir gut geht!"
"Vorgestern Abend, als es mir plötzlich so schlecht ging, da dachte ich noch, jetzt ist es wohl bald soweit... verstehst du..."
Nun machten sich doch noch Tränen breit in ihren Augen und Jonas stand schnell auf, schnappte sie sich und nahm sie in seine Arme.
"Ich weiß gar nicht, warum ich jetzt heulen muss..."
"Ist doch ganz normal, hm? Du hast viel durchgemacht, da spielen die Gefühle Chaos mit dir. Weine ruhig, lass deine Seele einfach sprechen... mein Liebes..."
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und lächelte ihn unter Tränen an. Und er küsste ihren Tränen fort, liebkoste ihre Lippen und sah seine ganze Sehnsucht auch in ihren Augen.
Überschäumend vor Glück gestand er ihr: "Ich liebe dich, Iris!"
Ihr glückliches Lächeln und ein gehauchtes: "Ich dich auch!" ließen sein pochendes Herz noch schneller schlagen. Überwältigt von seinen Gefühlen schmiegte er sich an sie und meinte: "Am liebsten würde ich dich nie wieder loslassen!"
Glücklich seufzte sie: "Mir geht's genau so!"

Es war die wie immer pünktliche Edwina, die der Romantik ungewollt ein jähes Ende bescherte: "Morning, Mrs. Leopold!" tönte es von der Haustür.
"Morning, Edwina!" rief Iris zurück.
Jonas grinste und meinte: "Na, dann werden wir mal weiter frühstücken..."
Schon stand Edwina in der Tür: "Du meine Güte! Unser Kranker ist ja schon wieder richtig fit!" Doch dann stutzte sie und sah die beiden an, die da ganz verlegen am Tisch saßen. "Oh, ähm, störe ich etwa?"
Aber Iris meinte: "Nein, schon gut, Edwina. Kommen Sie, trinken Sie einen Tee mit uns, ja?"
Sie schien sich gar nicht so sicher zu sein. "Ich kann auch später wiederkommen..."
Aber nun schob Jonas ihr den dritten Stuhl zurecht und holte eine Teetasse aus dem Schrank. "Kommen Sie, wir freuen uns über Ihre Gesellschaft!"

Edwina hatte einen untrüglichen Instinkt dafür, wenn sie fehl am Platze war. Und so war ihr im Laufe des Frühstücks schnell klar geworden, wie ernst es schon zwischen den beiden war. Stören wollte sie das junge Glück auf gar keinen Fall, aber auch nicht ihre Fürsorge um Iris vernachlässigen. So suchte sie, ganz diplomatisch, nach dem goldenen Mittelweg.
"Sagen Sie Iris, brauchen Sie mich im Moment eigentlich noch regelmäßig? Nicht, dass ich nicht gerne komme..."
Jonas durchschaute sie sofort und sprang in die Bresche: "Edwina, Sie müssen sich bestimmt mehr um Ihre Familie kümmern, oder? Sie haben in den letzten Tagen ja sehr viel Zeit hier verbracht. Also, wenn ich das mal so sagen darf: Ich fand das ganz lieb, wie sie sich um uns gesorgt haben! Ich meine: Ehrlich gesorgt! Es ist wunderbar, jemanden wie Sie in der Not zu haben! Aber da ich erst mal auf absehbare Zeit hier bleiben werde und es mir -nicht zuletzt Dank Ihrer Hilfe!- wieder besser geht, da kann ich Iris ja auch zur Hand gehen. Was denkst du darüber, Schatz?"
Iris stimmte spontan zu: "Ich denke, Edwina, im Moment brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Außerdem geht es mir erstaunlich gut zur Zeit. Wenn etwas sein sollte, wie einkaufen fahren oder so, dann kann ich ja anrufen. Wäre das in Ordnung?"
Erleichtert stimmte Edwina zu. "Aber Sie können mich jederzeit anrufen, wenn etwas ist, ja?"
Dankbar lächelte Iris sie an: "Das mache ich gerne! Ihren Lohn überweise ich selbstverständlich wie gewohnt." Dann fiel ihr etwas ein. "Sagen Sie, Edwina, Jonas braucht noch Kleidung: Jeans, T-Shirts und so... Wo könnten wir das am besten besorgen?"
Edwina wusste Rat und so verabredeten sie sich am Nachmittag um 14:00 Uhr zum gemeinsamen Einkaufen.

Iris sah Jonas schmunzelnd an, als sie fort war. "Ich glaube, dass hat ihr sehr gut getan, wie du das so gesagt hast, über ihre Hilfsbereitschaft."
"Danke. Aber sie ist ja auch eine Frau mit einem großen Herzen, nicht wahr?... Woran denkst du gerade?"
Iris sah nachdenklich aus. "Ach, weißt du... ich glaube, deswegen fühle ich mich hier so wohl: Hier gibt's natürlich auch schrulligen Typen, aber die meisten Menschen sind hier so... wie soll ich das sagen... so normal, so herzlich und hilfsbereit! Also, wenn man selber nicht arrogant oder eingebildet ist, also, dann kommt man hier mit allen gut aus! Man wird schnell akzeptiert; jedenfalls hatte ich bei mir das Gefühl."
Er lächelte sie an: "Ist ja auch nicht schwer, dich zu mögen!"
Mit einem Mal musste er wieder husten.
"Hast du deine Tabletten genommen?"
"Ja, habe ich. Aber ich glaube, ich lege mich noch ein bisschen wieder hin."
"Dann nimm noch von den Bronchial-Tropfen, ja? Ich geh dann schon mal duschen und mach die Küche. Leg dich solange hin, wir haben ja noch genug Zeit bis heute Nachmittag."
"Okay..."

Als er dann im Bett lag, merkte Jonas, dass die Nacht neben Iris ihn doch enorme Kraft gekostet hatte. Er lächelte in Gedanken daran, dass Iris die Veränderung des Kristalls bemerkt hatte. Sie war eine Frau mit wachem Verstand. Die Gewissheit, sie wieder verlassen zu müssen, schmerzte immer mehr. Mit offenen Augen träumte er vor sich hin und fragte sich, wie viel Zeit ihm wohl noch mit ihr bleiben würde.


Denn, das Wichtigste kam ja noch.

 

 

 
Liebe Leser, soweit die Leseprobe. Wie geht es weiter, mit Iris und Jonas? Wer ist Jonas und was hat er noch vor?
Hier ein paar Stimmen zu den 13 Kapiteln, die ich auf bookrix schon einmal probeweise veröffentlicht hatte:
m.schiwiora.pages kommentierte:
Ich freue mich auf Teil 2 Ich bin derzeit beruflich sehr im Stress.
Kannst du mir eine Nachricht schicken wenn Teil 2 fertig ist?
Eine unglaublich gut geschriebene Geschichte.
Gruss Ela
Lianchen kommentierte am 09.10.2009
Eine wirklich spannend geschriebene Geschichte, ich werde mit Sicherheit die andern Teile noch lesen.
LG Lianchen
delic13 kommentierte am 29.08.2011
Ziemlich spannend, sobald ich Zeit finde, werde ich die weiteren Bände auch lesen!
m.schiwiora.pages kommentierte am 15.09.2009
Unglaublich die Fortsetzung,und so romantisch. Ich glaube ich schmelze.
Erwarte sehnsüchtig Teil 3.
Gruss Ela
Sternschnuppe kommentierte am 10.10.2009
Gänsehauteffeckt Großartig, was soll ich noch...Vieleicht Gänsehauteffeckt Nr.3? Ganz bestimmt.......
Gruß Anna!
m.schiwiora.pages kommentierte am 24.09.2009
Unglaublich schön und poetisch vollendet geschrieben. Danke für die schöne Mittagspause.
Gruss Ela
sternschnuppe kommentierte am 22.10.2009
Einfach klasse! lieben Gruß
lianchen kommentierte am 09.10.2009
Ich habe alle 4 Teile sehr gerne gelesen und bin schon auf die Fortsetzung gespannt!
LG Lianchen
m.schiwiora.pages kommentierte am 09.10.2009
Liebe Orelinde.Teil 4 ist unglaublich schön und sehr gefühlvoll geschrieben.
Freue mich auf Teil 5.
Gruss Ela
sternschnuppe kommentierte am 22.10.2009
Sehr ergreifend meine liebe!
Lieben Gruß Anna!
rolli55 kommentierte am 11.10.2009
Wahre Liebe kann alles tragen...Es tut immer gut, Deine Geschichte zu lesen. Es ist ein ernstes Thema, die Krankheit und was daraus im Umfeld entstehen kann. Nur die Liebe fragt nicht danach, in ihr ist das Leben immer wunderschön. Ich erlebe es gerade selbst und konnte es im Text fühlen.
Liebe Grüße und einen Stern...
Rolf
m.schiwiora.pages kommentierte am 13.10.2009Freue mich auf Teil 6 So schön wie die anderen Teile.
Lieben Gruss Ela
selenia kommentierte am 11.11.2009Wirklich ergreifend ...Deine Geschichte fesselt einen.
Ich warte schon mit Spannung auf die Fortsetzung.
m.schiwiora.pages kommentierte am 08.03.2010
Ein Teil so schön wie der nächste.
Zum schmelzen gut geschrieben.
Gruss Ela
sternschnuppe kommentierte am 09.12.2009Habe jetzt Zeit gehabt zu lesen.
Es ist einfach nur ergreifend,,,
lieben Gruß Anna!
m.schiwiora.pages kommentierte am 08.03.2010
Eine traumhaft gute Geschichte.
So voller Freude,Schmerz und Sehnsucht.
Ich danke dir für die Tränen in meinen Augen und das warme Gefühl in meinem Herzen.
Allerbeste Grüsse Ela
ammimh kommentierte am 27.03.2010Glockenspiel
Hallo Orelinde,
Du schreibst sehr spannend. Habe es leider erst heute geschafft, Teil 7 zu lesen. Natürlich lese ich, als Leseratte, sofort weiter, muss doch wissen, wer Jonas ist. Hab jetzt keine Zeit mehr, muss weiter lesen.#
Tschüss bis dann.
m.schiwiora.pages kommentierte am 08.03.2010
Liebste Orelinde!
Wenn du dieses Manuskript an einen Verlag schickst müßte es mit dem Teufel zugehen wenn es nicht veröffentlicht wird.
Gruss Ela
ammimh kommentierte am 27.03.2010
Das Glockenspiel
Du machst es sehr geschickt. Man meint in Teil 8 schon alle Antworten bezüglich Jonas` Herkunft zu erfahren und dann... Ätsch, musst noch weiterhin warten, bis sich alles auflöst. Inzwischen hat man Zeit genug, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und sich was zurecht zu spinnen.Wächter ist mit Sicherheit nicht als Nachname, sondern als Jonas` Funktion zu verstehen. Als Hüter über das Leben von Iris und Karin. Nur Du weißt, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege. So jetzt ist erst mal Schluss mit Schreiben, ich muss unbedingt weiterlesen.
Tschüss meine Liebe.
Liebe Grüße von Ammi.
freche kommentierte am 27.02.2010
hi Lindi
danke das du mir bescheid gegeben hast
sagte doch du bist die beste
warte sehnsüchtig auf weitere folgen
war wieder klasse
freche
sternschnuppe kommentierte am 27.02.2010
Das Glockenspiel
Auch dieser Teil ist dir sehr gut gelungen,
LG Anna!
rolli55 kommentierte am 04.03.2010
Hey Lindi
wieder einmal gelungen...
Ein Stern für Dich
Rolf
m.schiwiora.pages kommentierte am 08.03.2010
Habe gerade Teil 6-9 gelesen.
Die Tränen in meinen Augen bezeugen dein schriftstellerisches Ausnahmetalent.
Vielen Dank Ela
m.schiwiora.pages kommentierte am 04.07.2010
Einfach wunderschön geschrieben.
Freue mich sehr auf den nächsten Teil.
Lieben Gruss Ela
lillie kommentierte am 27.08.2010
Bisher alle 11 Kapitel waren wunderschön.
Würde mich freuen, wenn du mir bescheid gibst wenn du ein neues reingestellt hast.
LG lillie
m.schiwiora.pages kommentierte am 04.09.2010
Gefällt mir sehr gut. Die Geschichte hat eine sehr interessante Wendung genommen.
Schreib schnell weiter.
Wünsche dir einen schönen Sonntag.
Gruss Ela
lianchen kommentierte am 06.10.2010
Das Glockenspiel
.. ich habe alle Teile sehr gerne gelesen. Falls du dich entscheidest, weiter zu schreiben sag mir bitte Bescheid. Ich denke, jeder deiner Leser würde gerne wissen, wie es weitergeht.
LG Lianchen
m.schiwiora.pages kommentierte am 06.10.2010
Teil 13 ist überraschend.
XXXX (aus Spoiler-Gründen unkenntlich gemacht, Anmerkung der Autorin) mit ins Spiel zu bringen ist ganz großes Kino.
Genial gemacht.
Schwierig zun sagen wie das Ende aussehen soll.
Lieben Gruss Ela
ammimh kommentierte am 12.03.2011
Das Glockenspiel Teil 13
Wieder sehr spannend geschrieben. Man wird neugierig, wie es weitergeht. Hast es mal wieder vortrefflich geschafft, die Spannung weiterhin aufrecht zu halten.

Und hier noch der witzigste Kommentar -den wahrscheinlich die weiblichen Leser alle nachvollziehen können-, der mir ein herzhaftes Schmunzeln ins Gesicht gezaubert hat!
Danke Ela für diesen Kommi zu Teil 2:
Sie schrieb am 15.09.2009: Unglaublich die Fortsetzung,und so romantisch. Ich glaube ich schmelze. Erwarte sehnsüchtig Teil 3. Schade das es nicht irgendwo einen Baum gibt wo ich mir einen Jonas herunterschütteln kann. Den Mann würde ich sofort bei mir einziehen lassen.Gruss Ela

Tja, wir haben alle unsere Sehnsüchte...!
Ich denke, an diesem Roman werde ich noch schreiben... ein Herzenswerk eben...

Bis dahin, alles Liebe, man liest sich!

Lindie

 

Impressum

Texte: Orelinde Hays
Bildmaterialien: Cover: hier handelt es sich um einen vorläufigen Entwurf
Tag der Veröffentlichung: 02.09.2009

Alle Rechte vorbehalten

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