Kapitel 1
Sie lief durch einen dichten Wald. Die Bäume standen so dich beieinander, dass kein Licht durch die Baumkronen kam und sie nicht erkennen konnte was sich zwischen den Stümpfen abspielte. Sie sah nicht wohin sie lief, jedoch spürte sie eine große Angst, als ob jemand in Gefahr wäre, der ihr nahe stand. Jetzt rannte sie fast und plötzlich kam sie auf eine Waldlichtung, die in Mondlicht getaucht war. Sie blieb stehen, als sie die beiden kämpfenden erblickte. Es waren ein Engel und ein Dämon. Der Engel war ganz in weiß gekleidet und führte ein goldene Klinge. Der Dämon trug eine schwarze Rüstung und sein Schwert war silberner Farbe. Sie sah ein paar Sekunden zu wie die sie sich gegenseitig verletzten und trat dann entschlossen vor. „Es reicht!“schrie sie. Die beiden hielten inne und sahen sie verwundert an, dann schließlich senkte der Dämon seine Waffe und steckte sie wieder in ihre Scheide, dann ging er auf sie zu. Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Der Engel funkelte die zwei Liebenden düster an und zog einen Dolch. Die Klinge fand ihren Weg in den Rücken des Dämons. Der Engel zog sie auch wieder mit einem Ruck heraus und das schwarze Blut der Dämonen spritzte nur so. Der Krieger der Finsternis ging zu Boden und lag sterbend in den Armen der Person, die er über alles liebte. Ihr traten Tränen in die Augen und er hob eine Hand um sie wegzuwischen. „Nein, Shadow. Weine nicht um mich... hauchte er schwach.
-Aber ich liebe dich... und ich kann ohne dich nicht leben.“ Stammelte sie unter Tränen. Sie sah zu dem Engel auf und war entsetzt als sie Triumph in den Augen des Wesens des Lichts sah. „Es ist meine Schuld... Ich hätte niemals...
-Nein, Shadow es ist nicht deine Schuld...“ widersprach er ihr. „Es ist die Schuld deren die nicht verstehen wollten... Shadow... Ich... liebe... dich...“ damit rutschte seine Hand von ihrer Wange und fiel zu Boden. Shadow schrie auf und sie sah auf den, den sie liebte. Sie zog das Schwert des Dämons aus der Scheide, stand auf und...
Mana erwachte schweißgebadet aus ihrem Traum. Schon wieder! Es war immer und immer wieder der gleiche Traum. Immer war sie diese Shadow, die am Ende den verlor dem ihr Herz gehörte. Mana brauchte eine Weile um sich zu beruhigen, dann nahm sie wieder ihren Notizblock, der neben dem Bett auf dem Tisch lag und lass sich durch was sie vor kurzem schon notiert hatte. Es war genau das was sie geträumt hatte. „Also hat sich nichts geändert...“ seufzte sie. Sie legte den Block wieder auf den Nachttisch und sah auf ihren Radiowecker. Dieser zeigte ihr, dass es kurz nach ein Uhr morgens war. Es mussten noch sechs Stunden vergehen, bevor er klingeln würde. Mana schlug die Decke zurück und stand auf. Sie würde doch eh jetzt nicht zum schlafen kommen, dafür war sie viel zu sehr aufgewühlt. Sie machte ihre Schreibtischlampe an und holte ihr Tagebuch aus einer Schublade hervor. Sie schlug es auf, schnappte sich einen Kugelschreiber und begann zu schreiben:
„Liebes Tagebuch,
Ich hatte wieder diesen verrückten Traum und verstehe mal wieder nicht was er zu bedeuten hat. Meine Mutter wollte davon nichts wissen aber das ist ja nichts neues. Ihr ist ja eh nur die Arbeit wichtig. Morgen, oder eher Heute (du musst wissen, dass es kurz nach ein Uhr morgens ist) bekommen wir die Antworten von dem Schreibwettbewerb. Ich bin schon ganz aufgeregt, weil ich mich richtig ins Zeug gelegt habe, aber ich wette, dass sie mir wieder sagen werden, dass es zu lang ist...
Na ja was soll's! Ich werde wohl damit leben müssen... Wie? Du meinst, dass ich mir nicht so viele Gedanken machen sollte? Du hast ja recht. Ich mache mir mal viel zu viele Gedanken. Ich bin jedenfalls gespannt wer dieses Jahr das Rennen macht. Ich hoffe, dass ihnen jedenfalls die Zeichnung gefallen wird...
Wie? Ich soll endlich damit rausrücken, was mich wirklich beschäftigt? Dir kann ich auch wirklich nichts vormachen. Weißt du es geht um Leila. Sie meinte, dass wenn ich besser als sie sein sollte bei dem Wettbewerb, dann könnte ich ihre Freundschaft vergessen. Ich finde das unfair von ihr, denn sie weiß sehr wohl wie gerne ich schreibe und zeichne... Und sie sagt, dass wahrscheinlich auch nur, weil ich besser als sie bin, jedenfalls was Kunst und die Sprachen angeht. Ich würde sie ja so gerne verstehen aber seit einer Weile hat sie sich verändert. Vielleicht liegt es ja an ihrem neuem Freund... Der konnte mich schon seit der Grundschule nicht riechen und um ehrlich zu sein; ich auch nicht! Er ist so ein Angeber und Macho! Da wird mir richtig schlecht!! Leila meint ich sollte mir mal einen Freund anschaffen aber irgendwie interessiert mich keiner in der Schule...
Wie? Du willst wissen wie der ideale Junge für mich wäre? Nun, ich glaube er sollte wie der Dämon aus meinem Traum sein. Vielleicht nicht so düster aber aufmerksam und verständnisvoll. Das Aussehen ist nicht so wichtig. Ach ja! Und er sollte mich so nehmen wie ich bin!
Weißt du was? Ich werde wieder langsam müde. Es ist wohl besser, wenn ich ins Bett gehe. Heute wird es wieder ein harter Tag.
Also gute Nacht,
Mana.“
Mana schlug das Tagebuch zu, räumte es wieder in seine Schublade, machte das Licht aus und ging wieder zu Bett. Sie hatte sich gerade erst in die Decke gekuschelt, da schlief sie auch ein. Der Traum kam diese Nacht auch nicht wieder.
Ihr Wecker klingelte pünktlich wie immer um sieben Uhr. Nur machte sie ihn diesmal nicht direkt aus, denn es lief gerade ein Song von L'ame Immortelle. Mana streckte sich und stand auf. Sie suchte sich ihre Sachen zusammen und sang leise bei dem Lied mit. Als dieses vorbei war, machte sie ihren Wecker aus und verschwand ins Badezimmer. Sie zog sich aus und nahm erstmal, gegen ihre Gewohnheit eine kalte Dusche. Als sie aus der Dusche kam, trocknete sie sich schnell ab und zog sich an. Sie hatte ihre etwas ausgewaschene Jeans gewählt und ein dunkelblaues T-Hirt. Sie schnappt sich ihr Nachthemd und ging in ihr Zimmer zurück. Dort machte sie ihren Radiowecker wieder an und machte ihr Bett. Dann checkte sie, ob sie alle Fächer in der Schultasche hatte. Als auch dort alles klar war, machte sie ihren Wecker wieder aus und ging nach unten in die Küche. „Nanu?“ wunderte sich Mana. Eigentlich war ihre Mutter in der Küche, wenn sie aus dem Bad kam und dabei Frühstück vorzubereiten, dann entdeckte sie einen Zettel auf dem Tisch. Sie nahm ihn und nach kurzem Zögern lass sie ihn:
„Meine liebe Mana,
Es tut mir leid, dass ich nicht hier bin aber Thalia hat kurz vor Mitternacht angerufen und bat mich dadrum schnell zu ihr zu kommen. Es gibt wieder Probleme mit ihrem Mann... Ich hoffe du bist mir nicht Böse. Im Kühlschrank steht dein Geburtstagskuchen.
Es tut mir leid.
Alles Gute zu deinem siebzehnten Geburtstag,
Deine Mutter.“
„Na toll...“dachte Mana bitter und plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. „Das ist nicht fair! Wenn Thalia pfeift, ist sie sofort da aber wenn ich sie mal brauche, ist sie nicht da!“ murmelte sie und ging nicht mal zum Kühlschrank um zu sehen was für einen Kuchen ihre Mutter ihr gemacht hatte. Sie lief nach oben, holte ihre Tasche, zog ihre Schuhe an, schnappte sich die Hausschlüssel und ging hinaus. Eigentlich war es noch viel zu Früh aber so konnte sie jedenfalls noch zu den Klippen und ein wenig die Ruhe der See genießen. Sie schloss ab, schwang sich auf ihr Fahrrad und fuhr los. Der Wind wehte durch ihre schwarzen Locken und Mana fühlte sich ein wenig besser. Sie fuhr zu ihrer Lieblingsstelle bei den Klippen und blieb dort stehen. „Tut echt gut hier zu sein...“ dachte sie und ihre Laune lockerte sich wieder auf. Ihr war es jetzt egal, ob ihre Mutter Heute noch nach Hause kam oder nicht. Sie hatte was sie brauchte und das reichte ihr. Mana fuhr weiter und kam fünf Minuten Später in der Schule an. Sie stieg ab und stellte ihr Fahrrad ab. Sie summte dabei eine Melodie und ging dann zu den Mädchen um sie zu begrüßen. Diese zeigten ihr allerdings die kalte Schulter. „Kann ich mal erfahren was los ist?“ fragte Mana verwirrt. Keine von ihnen antwortete und Leila hielt ihr nur einen Blatt unter die Nase. Es waren die Resultat vom Wettbewerb. „Ich verstehe...“ Mana unterbrach sich, als sie lass welche Geschichte auf dem ersten Platz war. Es war die ihre! Sie konnte kaum ihr Glück fassen, jedoch wand sie sich an Leila: „Du wirst doch wohl nicht ernsthaft unsere Freundschaft hinschmeißen nur weil ich gewonnen habe?
-Du hast mich nicht gewinnen lassen! Also bist du auch keine richtige Freundin! Entgegnete Leila.
-Genau!“ stimmten die Anderen zu. Mana spürte wie ihre Augen brannten und der Kloß in ihrem Hals wieder da war. Leila und die Anderen meinten es also wirklich ernst. Enttäuscht und niedergeschlagen ging sie direkt zu ihrer ersten Stunde, obwohl es noch gute fünfzehn Minuten waren bis es klingeln würde. Die Klasse war leer, jedoch setzte sie sich schon an ihren Platz und holte alles aus ihrer Tasche was sie für den Unterricht brauchen würde, dann holte sie auch ihren Schreibblock heraus, schnappte sich einen Stift und obwohl sie eigentlich schreiben wollte, fing sie an zu zeichnen. Langsam nahm ihre Arbeit Gestalt an und sie war kaum überrascht, als sie merkte, dass sie dabei war den Dämon aus ihrem Traum zu zeichnen.
Sie lieft durch eine Blumenebene über die eine sanfte Brise blies. Es war ein Ort der Ruhe und des Friedens. „Shadow!“ rief sie Jemand. Sie drehte sich um und erblickte den Dämon. Er trug nicht die Rüstung, sondern einfach Reisesachen. „Shadow!“ rief er sie wieder und ging auf sie zu. Als er vor ihr stand schloss er sie in die Arme. „Was machst du hier?“
Sie gab jedoch keine Antwort und schmiegte sich an ihn. Er hielt sie fest an sich gedrückt. Sie blickte zu ihm auf und er beugte sich zu ihr runter...
„Mana! rief eine aufgebrachte Stimme.
-Was?
-Wann wirst du aufhören zu träumen?“ seufzte ihre Lehrerin. Die Schülerin hatte gar nicht bemerkt, dass es zwischendurch geklingelt hatte. Sie sah, dass die Anderen sich ein wenig über sie lustig machten aber das war ihr egal. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ein Junge neben der Lehrerin stand. Er hatte kurze schwarze Haare, die im Kontrast mit seinen klaren grünen Augen standen. Er trug eine schwarze Lederjacke und eine schlichte Jeans. Er ließ seinen Blick über die Klasse schweifen. Mana wusste nicht wieso aber aus irgendeinem Grund war sie fasziniert von ihm. „Ich stelle euch Vlad Tkosmas vor. Er kommt aus Transylvanien zu uns.“ Stellte ihn die Lehrerin vor. „Vielleicht willst du uns etwas aus deiner Heimat erzählen?
-Nein.“ es war eine sehr schlichte Antwort, jedoch merkte man das er der deutschen Sprache Herr war, denn man hörte kaum seinen Akzent heraus. Diese Antwort irritierte die Lehrerin ein wenig aber sie hackte nicht nach. „So mal sehen. Wo werden wir dich denn Platz nehmen lassen?“ Sie suchte nach einem freiem Platz, der nicht neben Mana war. Das wusste sie genau aber sie sagte nichts. Schließlich deutete sie auf den Platz neben Leila. „Ja, du wirst dort Platz nehmen.
-Verzeihen sie, aber ich fühle mich vorne nicht all zu wohl. Ich hätte lieber einen Platz hinten.
-Nein, dass geht leider nicht.
-Warum nicht?“ seine Stimme hatte eine gewisse Schärfe angenommen. „Was haben sie gegen, dass ich neben Mana Platz nehme?“ Mana war im ersten Moment überrascht, weil er sie bei ihrem Namen nannte, jedoch legte sich dies schnell, denn die Lehrerin hatte sie ja bei ihrem Namen genannt um sie aus ihrer Träumerei zu holen. „Ich werde neben ihr Platz nehmen, ob es ihnen gefällt oder nicht.
-Nein, das wirst du nicht! Du nimmst den Platz ein, den ich dir gezeigt haben.
-Vergessen sie es.“ Er ging an dem Platz vorbei und blieb zwei Schritte danach stehen und drehte sich um. Mana konnte zwar nicht sehen wohin er sah, jedoch wusste sie, dass sein Blick auf Leila ruhte. „Außerdem kann ich Mädchen, die sich zu sehr auftakeln, um die Jungen zu betören nicht ausstehen.“ Mana sah wie Leila unter diesen Worten zusammenfuhr. Vlad setzt sich ein paar Sekunden Später neben Mana und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sie erwiderte es verlegen. Sie war es nicht gewohnt, dass man so reagierte. Die Lehrerin sagte gar nichts mehr und holte ihre Sachen heraus. „So! Dann holt mal eure Hausaufgaben raus.“
Mana hatte das Gefühl, als ob man ihr einen Faustschlag verpasst hätte. Sie hatte ganz vergessen ihre Hausaufgaben für Deutsch zu machen. Sie biss sich auf die Unterlippe und flehte dafür, dass die Lehrerin nicht durch die Gänge ging und selbst nachsah aber so gütig war ihr Glück nicht. „Mana.“ meinte die Lehrerin scharf. „Zeig mit deine Hausaufgaben.
-Nun ja...
-Hast du sie schon wieder nicht gemacht!“ schrie die Lehrerin sie an. Mana hörte wie Leila anfing zu kichern. „Dafür wirst du Nachsitzen! Und das jetzt jeden Abend bis du es verstanden hast.
-Verzeihen sie, Frau Lehrerin.“ mischte sich Vlad ein. „Es ist meine Schuld.
-Wie bitte?
-Es ist meine Schuld. Ich bin erst Gestern hier angekommen und da habe ich Mana auf der Straße getroffen. Sie hat mich ein wenig herumgeführt, als ich sie drum bat.
-Stimmt das?
-Es stimmt.“sagte Vlad kalt. Seine Stimme hatte kaum noch was menschliches an sich. Die Lehrerin gab sich damit zu frieden und ging weiter. „Danke... flüsterte Mana leise.
-Schon ok. Ich glaube sie und ich werde keine Freunde sein.
-Tja... da kann man wohl nichts machen.
-Wollen wir Heute Mittag zusammen essen? Fragte Vlad.
-Sicher das du nicht mit den Jungs essen willst? Informierte sich Mana.
-Ich bin mir sicher und nun leise. Ich kann dich nicht jedes mal retten.“ Sie nickte nur und beide verfolgten aufmerksam den Unterricht. Leila drehte sich kurz um und warf Mana einen Hasserfühlten Blick zu und das bedeutete, dass es Heute noch Ärger geben würde.
Als der Unterricht vorbei war, gingen Beide ohne ein Wort an die Lehrerin zu verlieren. Mana fühlte sich ein wenig unwohl. Warum hatte er ihr geholfen? Sie kannten sich doch gar nicht. Er hatte sogar gelogen, um ihr zu helfen! Sie war verwirrt. „In welche Stunde müssen wir? Fragte er und riss sie aus ihren Gedanken.
-Warte kurz.“ Mana setzte ihre Schultasche ab und suchte kurz nach dem Stundenplan. „Wir haben jetzt...“ Sie ging mit ihrem Finger bis zur zwei Stunde vom Mittwoch. „Geschichte. Seufzte sie.
-Magst du es nicht?
-Das hat nichts damit zu tun, Vlad.“ Sie räumte den Stundenplan wieder weg und packte ihre Tasche wieder auf den Rücken. „Geschichte kann echt Spannend sein aber nicht mit diesem Lehrer. Er sieht nicht nur langweilig aus, sondern ist es auch.“ Vlad bedachte sie mit einem leicht tadelndem Blick. Mana konnte sich ein verlegenes Lächeln nicht verkneifen. Sie kamen eine Sekunde bevor es wieder läutete bei der Geschichtsklasse an. Mana ging direkt zu ihrem Platz, der sich Hinten befand und Vlad folgte ihr. Der Lehrer kam nicht dazu irgendwas zu sagen, denn Vlad warf ihm nur einen kühlen Blick zu. Mana war ein wenig verwundert. Es war, als ob in seinem Blick eine Warnung stehen würde und das die Lehrer genau wussten worum es ging und es deswegen nicht wagten ihm zu widersprechen.
Der Unterricht begann mit einer Rede vom Lehrer aber Mana hörte kaum noch zu. Ihre Gedanken schweiften ab.
Shadow rannte durch ein Bergtal und hinter sich hörte sie Menschen rufen. Sie hatte fürchterliche Angst. Diese Männer wollte nicht nur einfach mit ihr reden, wie sie es ihr zuriefen, sondern wollten sie verbrennen, denn sie hielten sie für eine Hexe. Aber das war sie nicht! Sie war keine Hexe! Sie hatte ja noch nicht mal mit den Mächten der Finsternis zu tun! Außer... Hatten die Menschen hier sie etwa mit dem Dämon zusammen gesehen? Wenn das wirklich der Fall war, dann war ihr Schicksal besiegelt. Shadow blieb stehen; sie konnte nicht mehr. Sie war am Ende! Sie atmete unregelmäßig und sie bekam kaum noch Luft. Sie drehte sich um, ihre Verfolger holten auf. Sie würde sich ihnen stellen. Plötzlich und ohne Vorwarnung tauchte neben ihr der Engel auf. Er zog seine Klinge und stellte sich schützend vor sie. „Keine Angst, Shadow. Sie werden dir nichts tun.“ Shadow hätte seinen Worten gerne geglaubt aber aus irgendeinem Grund konnte sie das nicht.
Vlad stupste Mana mit dem Ellbogen an, um wieder ihre Aufmerksamkeit auf den Unterricht zu lenken. „...Wie ich schon sagte, war die Hexenjagd meistens ein Akt von Furcht, weil die Menschen von damals, die fürchteten, die ein größeres Wissen hatten, vor allem, wenn es Frauen waren.“ Erklärt der Lehrer. Mana füllte sich unwohl. Warum hatte sie Heute so viele Tagträume? Und warum drehte sie sich immer um Shadow, dem Engel und dem Dämon? Vlad warf ihr einen fragenden Blick zu, jedoch schüttelte sie nur mit dem Kopf. Der Unterricht ging vorüber und es läutete für die erste große Pause. Die Beiden traten auf den Flur und Vlad blieb stehen. „Ich muss noch zum Sekretariat, meinen Stundenplan abholen. Ich werde nämlich nicht immer den selben Kurs haben wie du. Erklärte er.
-Verstehe schon. Treffen wir uns draußen?
-Klar doch.“damit wand er sich ab und verschwand in Richtung Sekretariat. Mana seufzte. Sie ging in die andere Richtung und blieb plötzlich stehen, als Leila und die anderen Mädchen ihr den Weg versperrten. „Na? Ist dein Kavalier nicht bei dir? Fragte Leila spöttisch. Die anderen grinsten nur.
-Was soll das Leila? Ich habe dir nichts getan.
-Du willst mich wohl auf den Arm nehmen! Das Set für Schreiberling steht eigentlich mir zu aber nein! Mana muss es ja bekommen, weil ihre Geschichte zwar mal wieder etwas zu lang aber die Zeichnung echt gelungen war!“ Mana wich um einen Schritt zurück, jedoch merkte sie jetzt, dass die Anderen sie eingekesselt hatten. Sie konnte nirgendwohin entkommen. „Was ist denn los, Mana? Hast du Angst?
-Leila! Hör auf! Wenn du das Set umbedingt haben willst, dann nehm' es dir! Ich brauche es nicht!
-Denkst du echt das reicht? Denkst du echt damit ist es getan? Nein! Ist es nicht! Denkst du echt ich kann mit der Schande leben und das Set einfach so benutzen, wenn ich weiß, dass ich es nur bekommen habe, weil du Mitleid mit mir hattest?“ Leilas Stimme wurde immer spöttischer und genau dieser Spott tat Mana in der Seele weh. Plötzlich spürte diese wie zwei Mädchen sie packten und festhielten. Ein drittes Mädchen öffnete ihre Tasche und holte den Schreibblock heraus. Dieser wurde Leila übergeben. Die beiden Mädchen hielten Mana noch immer fest. „Ich weiß wie ich mich an dir rächen kann.“ begann Leila und riss die erste Seite aus dem Block heraus und zerriss das Blatt. “Ja, ich werde dir das nehmen, was dir so viel bedeutet.
-Nein! Leila bitte! Du kannst alles haben nur nicht das!“ schrie Mana verzweifelt. Sie konnte jedoch nur machtlos zu sehen wie ihre frühere Freundin, die Seiten eine nach der anderen in Stücke riss. Als der Block Komplet leer war, ließ Leila den Rest auf den Boden fallen und die Mädchen ließen Mana los. Diese sank mit Tränenverschmiertem Gesicht auf die Knie und starrte Fassungslos auf das was eins ihre Geschichten und Zeichnungen gewesen waren. Leila und die Anderen wanden sich lachend ab und ließen Mana alleine, in Mitten des Flures zurück. Die anderen Schüler maßen diese mit Bedauern, jedoch kam keiner von ihnen auf sie zu um sie zu trösten. Vlad hatte gerade das Sekretariat verlassen, als Leila an ihm vorbei ging. „Na? Fragst du dich wo Mana ist?“ meinte sie und lächelte falsch. Sein Blick wurde hart und kalt. Die Mädchen wurden ein wenig unsicher, denn wieder war diese Unmenschlichkeit auf seinen Zügen. Er sagte jedoch nichts und die Mädchen gingen weiter. Vald ging in Richtung Schulhof, als er im Flur stehen blieb. Vor seinen Füßen lagen Überreste von einer Zeichnung. Er erkannte sie. Es war, die die im Deutschkurs unter Manas Heft gelegen hatte. „Was hat das zu bedeuten?“ dachte er und eine schlechte Vermutung machte sich in ihm breit. Er wand sich an einen anderen Schüler: „Sag mal, wo ist denn Mana?
-Mana? Sie ist zum Dach gelaufen. Sie war ziemlich fertig.
-Danke.“ Vlad brauchte nicht zu fragen in welche Richtung die Treppe zum Dach war. Er wusste es auch so. Er hatte Sinne, die die der Anderen übertrafen und er hatte sich zwar geschworen sie nicht zu benutzen aber diesmal hatte er keine andere Wahl! Er musste Mana finden, bevor sie vielleicht eine Dummheit begang. Er kam schnell bei der Treppen an und eilte, immer zwei Stufen nehmend, hoch. Als er die Tür zum Dach aufriss, erblickte er Mana, die am Rand stand. Leise schloss er die Tür und obwohl er keinen Laut verursachte, der seine Anwesenheit hätte verraten können, drehte sie sich zu ihm um. Ihre Augen waren rot vom vielem weinen und in den Händen hielt sie die leere Schutzhülle ihres Blocks. „Mana...“ rief er sie leise. Er konnte sich nur halbwegs vorstellen wie es ihr ging. Er brauchte jedoch nicht zu fragen was geschehen war. Die Qual, die in ihren Augen zu lesen war und der zerstörte Block sagten ihm alles. Vlad ging auf sie zu und schloss sie tröstend in die Arme. „Das war Leila stimmt's?“ Er spürte wie sie sich bei dem Namen verkrampfet. „Warum hat sie das getan?
-Weil...“ Manas Stimme versagte. „Weil sie verloren hat... hauchte sie mit rauer Stimme.
-Wobei?
-Bei dem Schreibwettbewerb. Ich habe gewonnen und seit dem ist so gemein zu mir... Ich verstehe das nicht! Wir waren von klein an beste Freundinnen und jetzt! Nur weil ich gewonnen habe, wird sie zu meiner Feindin! Das ist nicht fair!“ schluchzte sie und vergrub ihre Gesicht in seinen Armen. Nein, dass war wirklich nicht fair. Vlad schwieg. Er wusste nur zu gut wie das Leben unfair werden konnte...
Er sah auf Mana, die noch immer in seinen Armen weinte und dachte nach. Leila hatte es Spaß gemacht ihre frühere Freundin zu quälen, dass hatte er an ihrem Verhalten bemerkt. „Mana... schon gut. Sie wird dir nicht mehr zu Nahe kommen. Das verspreche ich dir. Flüsterte er sanft in ihr Ohr.
-Wirklich?“ sie sah zu ihm auf und Vlad musste lächeln. Sie wirkte wie ein verschrecktes Kind, dass man Sicherheit und Geborgenheit gab. Er nickte und ihre Tränen versiegten. Und als ob sie erst jetzt bemerkte, dass er sie in Armen hielt, löste sie sich aus ihnen und wischte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht. „Woher wusstest du überhaupt, dass ich hier bin?
-Ein Schüler sagte es mir.“ antwortete er. „Komm! Wenn ich mich nicht irre haben wir jetzt Sport.
-Wir?
-Ja. Ich habe Heute Vormittag die selben Kurse wie du. Ab Morgen werden wir dann nicht mehr in allen zusammen sein.
-Dann sollten wir uns wirklich beeilen! Die Lehrerin mag es nicht wenn man zu Spät kommt. Vor allem nicht, wenn es die neuen Schüler sind die sich verspäten.
-Und wenn schon. Sie würde es mir wahrscheinlich nicht lange übel nehmen.“ Mana sah ihn fragend an. Er antwortete jedoch nur mit einem geheimnisvollem Lächeln.
Zwei Minuten später war Mana in der Umkleidekabine der Mädchen und zog sich um. Die Anderen waren dabei sich leise zu unterhalten, als plötzlich Leila auf sie zutrat. „Sag mal Mana... Stimmt es, dass dein neuer Freund aus Transylvanien kommt?
-Müsstest du ja wissen, Leila! Du warst immerhin dabei.“ meinte Mana kühl. Sie zog sich noch schnell ihre Turnschuhe an und verließ den Raum. Die Jungen waren schon längst fertig und waren dabei alles aufzustellen was sie für den Turnunterricht brauchten. Sie suchte mit ihrem Blick nach Vlad und fand ihn am anderen Ende. Er war dabei einem Jungen zu helfen. Sie verstand auf einmal was er auf dem Dach sagen wollte. Er hatte den durchtrainierten Körper eines Athleten. Sie musste lächeln. „Klar! Dann ist es Natürlich kein Wundern, dass die Lehrerin ihm schnell alles verzeihen würde.“ dachte sie. „So! Jetzt wo alles steht, werdet ihr erstmal ein paar Aufwärmerunden drehen.“ Sagte die Sportlehrerin. Alle gehorchte nur Leila und die anderen Mädchen zogen eine Grimasse. Sie mochten diese Runden nicht, weil sie immer die Letzten waren. Mana war immer unter den Ersten.
Sie lief gerade ihre zweite Runde als Vlad an ihr vorbei kam. Er war dabei mit den Jungen zu lachen. Sie wusste nicht so ganz warum aber irgendwie war sie eifersüchtig dadrüber, dass er mit den Anderen lachte. Es war als ob Vlad dies gespürt hätte, drehte er sich zu ihr um. „Sagt mal Jungs. Was gegen wenn ein Mädchen mitläuft?
-Nein, warum?
-Dann komm, Mana.“ Die Jungen, die gerade mit Vlad gelacht hatten, sahen ihn verblüfft an. Sie hatten vermutet, dass er wahrscheinlich Leila oder eine der Anderen rufen würde aber doch nicht Mana! Diese holte auf und hielt mit den Jungen schritt. Diese nahm sie in ihrer Runde auf und bald lachte auch sie über die Witze, die die Jungs machten. „So es reicht!“ meinte die Lehrerin und Leila und ihre Begleiterinnen blieben erleichtert stehen. „Nein Leila! Du und die anderen Mädchen macht noch zwei Runden.“ Mana fing an mit den Jungs über das Gesicht der anderen Mädchen zu lachen. „Und was ist mit Mana, Frau Lehrerin?
Muss sie nicht auch mit uns diese zwei Zusatz Runden laufen? Fragte Leila und hoffte dabei Mana würde mit ihnen laufen müssen.
-Nein, dass muss sie nicht. Sie ist mit den Jungen gelaufen.“ Leila sah aus als würde sie jeden Moment explodieren. „Hey Vlad! Wenn du eine Freundin wie Leila hättest was würdest du tun? Fragte Mike. Er gehörte zu denen aus dem Fußballteam.
-Was ich tun würde? Ich glaube, ich würde bei der ersten Gelegenheit die Flucht ergreifen.“ Sagte er amüsiert. Die Anderen konnten nur lachen bei der Bemerkung, die Leila übrigens nicht entging.
Der Unterricht verlief in einer heiteren Stimmung und Vlad bewies, dass er nicht nur wie ein Athlet aussah sondern auch einer war. Er landete bei jeder Figur sicher auf seinen Füßen, jedoch war auch er verschwitzt als der Sportunterricht vorbei war. „Puh! Hat gut getan.“ Meinte er und blieb noch kurz stehen, bevor er mit den anderen Jungen im Umkleideraum verschwand. „Also wir sehen uns gleich, Mana.
-Gut.“ Sie war Froh dadrüber. Ihr Geburtstag war also doch nicht so versaut wie sie es Anfangs geglaubt hatte. Sie verschwand mit den anderen Mädchen unter die Dusche. „Na Mana? Hat es Spaß gemacht mit den Jungen über uns zu lästern? Meinte Leila giftig.
-Dich bringt auch alles auf die Palme wie?“ informierte sich Mana. „Was kann ich denn dafür wenn Vlad nicht auf Mädchen wie dich steht?
-Eine Menge.
-Na klar. Hör mal Leila. Ich werde nicht zu lassen, dass du mir den Rest des Schuljahres zerstörst, also halt dich Fern von mir.
-Ui! Da wird Jemand wütend.“ Meinte Leila spöttisch. Das war zu viel?! Sie bekam eine heftige Ohrfeige von Mana. Diese verließ die Duschen, trocknete sich schnell ab, zog sich genau so schnell wieder an und verschwand mit ihrer Sporttasche. Leila stand noch immer im Duschraum und verstand im ersten Moment gar nicht was passiert war.
Vlad wartete bereits mit den anderen Jungs auf Mana. „Na? Gibt's was neues? Fragte Mike.
-Ja, ich hab Leila eine Ohrfeige verpasst. Sie wollte mich doch tatsächlich dafür verantwortlich machen, dass Vlad nicht auf sie steht.
-Na wenn das mal keine Überraschung ist. Vlad du wirst hier doch wohl nicht zu einem Herzensbrecher, oder doch?“ Vlad zuckte nur mit den Schulter und alle aus der Gruppe fingen wieder an zu lachen. Mana fühlte sich wohl bei ihnen. Sie fühlte sich Frei und sie hatte das Gefühl, als ob sie nun ihre wahren Freunde gefunden hätte. Die Clique trennte sich, als es hieß in die Kurse zu gehen. Vald, Mike und Mana hatten zusammen Mythologie, die Anderen allerdings nicht. Die drei setzten sich an den einzigen Dreiertisch den es gab und bereiteten sich für den Unterricht vor. „Für dich wird es wohl ziemlich Spannend wie? Meinte Mike zu Vlad und stupste ihn mit dem Ellbogen an.
-Mal sehen...“ Vlad musste plötzlich an seine Heimat denken. Wie er... Nein! Er verjagte den Gedanken wieder. Würde er dieser Erinnerung nachgeben, würde er sich nicht mehr beherrschen können und seine ganze Tarnung würde auffliegen. Die Lehrerin kam herein und Vlad wäre fast entsetzt hochgefahren. Was machte die denn hier? „Dann wollen wir mal sehen.“meinte sie. „Ihr werdet euch einen nach dem anderen Vorstellen und dann beginnen wir mit dem Unterricht. Also erstmal, ich bin Frau Tskolk.“ Sie zeigte auf einen Schüler, der Hinten saß. Sie stellten sich alle einer nach dem anderen vor, jedoch hörte Mana sie kaum. Ihr Blick war auf Vlad gerichtet. Er wirkte wie gehetzt, als ob man ihm erklärt hätte, dass er gejagt wurde. Sie verstand es nicht. Diese neue Lehrerin wirkte freundlich und er musste sich eigentlich keine Sorgen machen, denn er war der Letzte, der sich vorstelle musste. Frau Tskolk kam bei ihr an. „Ich bin Mana Lencht und bin Heute siebzehn geworden. Meinte sie.
-Oh! Alles Gute.
-Danke, Frau Lehrerin.
-Und wer ist dein Nachbar?
-Ich bin Mike Storm und bin siebzehn.
-Und wenn haben wir neben dir?“ Erst jetzt merkten die zwei Freunde, dass sich Vlad abgewannt hatte. Was war nur los mit ihm? „Nun mit wem haben wir das vergnügen?
-Vlad Tkosmas, achtzehn.“ Antwortete er trocken. Die Lehrerin wirkte, als ob sie jeden Moment umfallen würde oder als ob sie einen Geist gesehen hätte. „Du hier? Brachte sie dann hervor.
-Warum nicht? Ich bin vor kurzem hierher gezogen. Gab er zurück.
-Das kann ich mir denken. Nun ich muss zugeben, dass ich nicht erwartet habe dich hier wieder zu finden.
-Man weiß nie wohin einen das Schicksal führt.
-Da hast du wohl recht.“ Frau Tskolk sagte nichts mehr dazu und begann mit dem Unterricht. Es ging um den Mythen von Graf Dracula. Mana war fasziniert, Vlad eher weniger und Mike war eingeschlafen. Er wurde erst wieder wach, als es läutete. Vlad war sehr schweigsam geworden und zeigte auch kein Interesse, wenn man ihn ansprach.
„Was ist denn los, Vlad? Woher kennt sie dich? Fragte Mana dann schließlich, als die Beiden auf dem Heimweg waren und sie ihr Fahrrad neben sich herschob.
-Sie war meine Geschichtslehrerin in Transylvanien.
-Das ist ja eine Überraschung!
-Eine auf die ich gerne verzichtet hätte.
-Oh...
-Aber Schluss damit. Du bist zu Hause.
-Oh...“Mana wirkte bedrückt. „Willst du nicht reinkommen? Meine Mutter ist wahrscheinlich noch nicht da und ich hab noch nicht mal eine Ahnung was für einen Kuchen sie mir gebacken hat.
-Naja...
-Na komm schon.
-Ok.“ Er folgte ihr ins Haus.
Die beiden genossen dann wenig später einen köstlichen Zitronenkuchen.
Kapitel 2
Sie lief wieder durch einen Wald, jedoch war es nicht der selbe, wo sich die beiden bekämpft hatten. Sie verspürte auch keine Angst sondern eher eine innere Ruhe, die mehr als ungewöhnlich war. Durch die Baumkronen fiel ein wenig Sonnenlicht und das hellte den ganzen Wald noch ein wenig auf. Sie lief einfach weiter und kam nach einer Weile auf eine Blumenlichtung an. In ihrer Mitte war ein kleiner See. Sie ging drauf zu und ließ sich am Wasserrand nieder. Sie lauschte dem Gesang der Vögel. Plötzlich tauchte der Dämon auf. Auch diesmal trug er einfach Reisesachen. „Shadow.“ es lag etwas tadelndes in seiner Stimme. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht allein unterwegs sein sollst?“ Sie schenkte ihm nur ein Lächeln und lud ihn dazu ein sich neben sie zu setzen. Er folgte der Einladung und ein paar Sekunden später ruhte sein Kopf auf ihrem Schoss. Es war genau in diesem Moment, dass der Engel die Lichtung betrat. „Shadow! Wie kannst du nur mit... mit ihm zusammen sein?“ meinte er gereizt. „Wie kannst du nur?
-Lass sie doch.“ Sagte der Dämon. Sein Kopf ruhte noch immer auf ihrem Schoss. „Es ist ihre Entscheidung und nicht die unsere.
-Trotzdem. Dir kann sie doch gar nicht vertrauen.
-Dir kann ich nicht vertrauen.“ Mischte sich Shadow ein. Sie hatte sich nicht mal zu ihm umgedreht. Ihre Finger strichen zärtlich durch die schwarzen Haare des Dämons. Der Engel funkelte sie schockiert an. „Wie kannst du so was sagen, Shadow? Ich habe dich immer beschützt.
-Er auch und außerdem werde ich mich nicht selbst belügen.
-Was...?“ Der Engel ging wieder und Shadow und ihr Liebster genoss wieder die Ruhe der Lichtung. Es war selten geworden, dass sie so unbeschwert allein sein konnten.
Manas Wecker fing an zu klingeln und sie machte ihn so gleich aus und stand auf. Ihre Sachen lagen bereits bereit und warteten nur drauf, dass sie endlich aufstand und ins Badezimmer gehen würde. Ihr Aufenthalt im Bad war auch recht kurz und als sie wieder herauskam, trug sie ihr schlichtes blaues Kleid. Ihre Haare hatte sie in einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie ging nach unten und fand ihre Mutter in der Küche. „Ich hörte du hattest Besuch. Meinte ihre Mutter und deckte den Tisch.
-Tolles Guten Morgen. Konterte Mana.
-Ach Liebes, du bist doch nicht etwa immer noch böse?
-Nein! Wie sollte ich denn? Du hast nur meinen Geburtstag verpasst aber das ist alles.“ Mana schnappte sich eine Stulle, biss rein, zog sich ihre Schuhe an, beendete ihr Frühstück, holte ihre Tasche und rief ihrer Mutter noch ein knappes bist Heute Abend zu. Am Ende des Gartenweges wartete Vlad schon auf sie. „Und? Ist deine Mutter wieder da?“ Sie nickte nur und ging zu ihm. Sie liefen schweigend nebeneinander zur Schule. Es war jedoch kein unangenehmes Schweigen und Mana fragte sich was mit ihr los war. Warum raste ihr Herz so, wenn sie mit ihm zusammen war? Was zog sie so bei ihm an? Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Vlad vor der Schule plötzlich stehen blieb. Sie folgte seinem Blick und erblickte einen neuen Schüler bei den Jungs. Sein Blick wurde hart und kalt. Der Neue drehte sich um und auch sein Blick schien sich zu verhärten, als er Vlad erblickte. Er kam auf die beiden zu. Er sprach Vlad auf einer Sprache an die sie nicht verstand und Vlad antwortete in der selben Sprache. Sie merkte allerdings, dass der Wortwechsel nicht gerade freundlich war. Die beiden kannten sich also, aber woher? Mana musterte den neuen Schüler und musste zugeben, dass er das Komplet Gegenteil zu Vlad war. Er hatte Blondes fast weißes Haar und seine Augen waren Azurblau und so klar wie eine reine Wasserquelle. Er trug eine helle Jacke und eine schlichte Jeans. „Du lässt die Finger von ihr! zischte Vlad plötzlich und riss Mana damit aus ihren Gedanken.
-Ach komm schon! Du wolltest schon früher nicht teilen! Meinte der Neue.
-Ich sagte nein, Chelk! Sie ist kein Gegenstand sondern ein Geschöpf, dass lebt und atmet.
-Das hat dich früher auch nicht interessiert, Vlad.
-Früher war Früher! Seitdem ist viel Zeit vergangen. Vlad konnte sich gerade so noch beherrschen, dass spürte Mana deutlich. Was regte ihn nur so auf?
-Sag mal...“ begann Chelk und schaute auf Mana. „Weiß sie es? Vlad erstarrte förmlich bei der Frage.
-Nein und ich denken auch nicht dran es ihr so schnell zu sagen.“ Er wollte noch was sagen aber das läuten der Klingel hinderte ihn dran. Er wand sich ab, um ihn seinen ersten Kurs zu gehen. Mana folgte ihm schnell, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Vlad hüllte sich während der ganzen Stunde in Schweigen und antwortete gehorsam auf die Fragen des Lehrers.
Sie stritten sich wieder und Shadow wusste, dass sie der Grund war. Die beiden mussten sich immer wieder streiten und nur weil sie sich für den einen und nicht für den anderen entschieden hatte. Sie achtete kaum noch drauf, wenn sie stritten aber es machte ihr trotzdem Sorgen, denn es würde bald zu mehr kommen, als zu scharfem Wortwechsel. „Jungs! Es reicht.“ sagte sie schließlich scharf und trat zu dem Dämon. „Ich verstehe dich nicht. Du hast mir versprochen meine Entscheidung zu akzeptieren. Egal wie sie ausfiel.
-Ja aber ich ahnte ja auch nicht, dass du dich für ihn entscheiden würdest.“ meinte der Engel gereizt. Er sah wütend zu wie der Dämon und Shadow sich küssten.
Mana wurde leicht Rot als sie aus diesem Tagtraum erwachte. Keiner, selbst der Lehrer, schien es aufgefallen zu sein, dass sie mit ihren Gedanken mal wieder abgedriftet war. Sie versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, jedoch kam sie nicht dazu.
Als es klingelte, stand Vlad wortlos auf und ging zu seinem Mathekurs. Mana sah ihm ein wenig verwirrt nach. Was war nur los mit ihm? Gedankenverloren ging sie in den Französischkurs. Dort wurde sie fröhlich von ihrer Lehrerin begrüßt und sie war ein wenig überrascht Chelk zu sehen. „Was...? begann Mana.
-Was ist los? Verwundert mich hier zu sehen? Fragte der Neuling.
-Ein wenig. Mana war verwundert über ihren kalten Ton.
-Ach nicht doch! Man könnte meine, du hast was gegen mich.
-Vlad wird nicht umsonst, dass gesagt haben was er gesagt hat.
-Ach! Lass ihn reden! Er und ich sind seit klein an verfeindet.
-Wieso?
-Familiengeschichte. Seine und meine Familie sind sich nicht grün.“ Mana sagte gar nichts mehr und setzte sich an ihren Platz. Sie verfolgte den Unterricht und nahm auch dran Teil, jedoch war sie nicht ganz bei der Sache, weil sie spürte wie Chelk sie beobachtete. „Mana!“ sagte plötzlich die Lehrerin. „Que vas-tu faire pendant le week-end?
-Je vais voir, Madame. Je ne sais pas, mais je crois que je vais me retrouver avec mes amis.
-Je vois. Merci pour ta réponse.
-De rien, Madame.“ Mana war froh dadrüber hier zu sein, denn in Französisch musste sie sich keine Sorgen machen. Sie beherrschte die Sprache seit sie ganz klein war. Sie bemerkte gar nicht wie die Stunde verging und war verwundert als es läutete. „Jetzt schon?“ fragte sie verblüfft und verabschiedete sich von ihrer Lehrerin. Sie merkte, dass Chelk schon auf sie zukam, jedoch tauchte sie in der Menge unter. Sie wollte mit ihm nichts zu tun haben. Sie wusste nicht so ganz wieso aber Chelk erschreckte sie mit seiner offenen Art. Sie merkte gar nicht wie sie in Vlad rannte. „Hey Mana! Was ist denn los?
-Nichts. Antwortete sie ein wenig schnell.
-Das glaube ich nicht. Komm.“ sagte er plötzlich und nahm sie bei der Hand. Es war Mittagspause und Mana brauchte auch nicht lange zu rätseln wo Vlad sie hinbrachte, denn sie erkannte den Weg zum Dach. Als sie an der frischen Luft waren, wand sich Vlad zu ihr um. „Was ist los?
-Es ist wegen Chelk.
-Hat er dir etwas getan?“ fragte er alarmiert. Sie schüttelte nur mit dem Kopf. „Was dann?
-Er macht mir Angst... Seine offene Art und dann wie er mich ansieht.“ Ein Schaudern lief durch Manas Körper. Vlads Blick wurde sanfter und ein Seufzen kam über seine Lippen. „Vlad?“ Sie sah zu ihm auf und ihr wurde auf einmal ganz Warm ums Herz. Dieses fing an zu rasen. Er kam auf sie zu und blieb nur ein paar Zentimeter von ihr stehen. „Vlad?“ Sie wäre normaler Weise davongelaufen in einer solchen Situation, jedoch war diese anders. Sie wollte nicht gehen. Sie wollte einfach nicht. Alles in ihr Schrie, dass es das Richtige war was sie tat. Vlad bückte sich zu ihr runter...
Der Engel funkelte die zwei Liebenden düster an und zog einen Dolch. Die Klinge fand ihren Weg in den Rücken des Dämons. Der Engel zog sie auch wieder mit einem Ruck heraus und das schwarze Blut der Dämonen spritzte nur so. Der Krieger der Finsternis ging zu Boden und lag sterbend in den Armen der Person die er über alles liebte. Ihr traten Tränen in die Augen und er hob eine Hand um sie wegzuwischen. „Nein, Shadow. Weine nicht um mich... hauchte er schwach.
-Aber ich liebe dich... und ich kann ohne dich nicht leben.“ Stammelte sie unter Tränen. Sie sah zu dem Engel auf und war entsetzt als sie Triumph in den Augen des Wesens des Lichts sah. „Es ist meine Schuld... Ich hätte niemals...
-Nein, Shadow es ist nicht deine Schuld...“ widersprach er ihr. „Es ist die Schuld deren die nicht verstehen wollten... Shadow... Ich... liebe... dich...“ damit rutschte seine Hand von ihrer Wange und fiel zu Boden. Shadow schrie auf und sie sah auf den den sie liebte.
Mana stieß ihn von sich weg. Sie verstand nicht warum diese Szene sie so erschreckte, jedoch hatte es gereicht um die Stimmung zu zerstören. „Mana? Was ist?“ Sie lass Verwirrung in seinen Augen. Sie konnte es ihm nicht erklären! Sie konnte nicht! Tränen schimmerten in ihren Augen und plötzlich wand sie sich ab und rannte davon. Vlad feines Gehör hörte wie sie die Treppe hinunterrannte und in der Menge von Schülern verschwand. „Was ist los, Vlad? Hat sie dich zurückgewiesen?“ Vlad fuhr herum und erblickte Chelk. „Was ist?
-Du bist der Letzte, den ich sehen will. Zischte er.
-Vlad! Sein doch jetzt nicht so Aggressiv! Ich habe dir nichts getan.
-Nein?“ Eine Augenbraune von Vlad rutschte nach oben. „Sag das mal meiner Familie!
-Bist du etwa immer noch Sauer deswegen? Seufzte Chelk.
-Meine Schwestern waren noch Kindern!
-Bis auf die Ältere. Sie war mir versprochen.
-Ja.“ In Vlads Stimme schwang ein bissiger Spott mit. „Ja, sie war dir versprochen! Aber sie muss dir egal gewesen sein, weil sonst hättest du ihr Leben gerettet.
-Warum hast du es nicht getan?
-Du weißt es genau.“ damit wand sich Vlad ab und ging. Er wollte nicht mit Chelk über vergangene Zeiten reden. Vlad blieb im Treppenflur stehen. Er wollte sich nicht dran erinnern aber nun war es zu Spät. Die Erinnerung kam in ihm hoch, jedoch konnte er sie wieder in die Abgründe seiner Seele verbannen, als sie drohte überhand zu gewinnen.
Mana war mehr als verwirrt. Sie verstand es nicht, was war nur mit ihr los gewesen? Warum hatte sie plötzlich Panik bekommen, als Vlad sie küssen wollte? Gedankenverloren, ging sie weiter. Es läutete, sie hatte gar nicht bemerkt, dass die Pause vorbei war. Sie lief zu ihrem nächsten Kurs. Dieser war der vorletzte des Tages. Kunst war ein Fach, dass sie besonders gerne hatte, weil sie auf dem Blatt immer verarbeitete was sie Beschäftigte. Der Lehrer begrüßte sie erfreut. Er mochte die Schülerin. Mana sah sich um und bemerkte, dass weder Chelk noch Vlad da waren. Keiner der beiden hatten also Kunst gewählt.
Erleichterung machte sich in ihr breit und sie nahm Platz. Als sich alle gesetzt hatten, erhob der Lehrer die Stimme: “So, Heute werde ich euch kein Thema vorschreiben. Ihr könnt machen was ihr wollt und mit der Technik, die ihr wollt.“ Ein erfreutes Murmeln ging durch die Reihen. „Jedoch muss es am Ende der Stunde fertig sein.“ Mana holte sich Papier aus dem hinterem Teil der Klasse und begann gleich mit der Arbeit. Die anderen redeten erst mit ihren Nachbar über das was sie doch machen könnten. Mana war immer oder meistens allein an ihrem Tisch. Meistens kamen einige zu ihr, um sie um Rat zu fragen aber mehr nicht. Mana hatte das Gefühl, als ob der Bleistift in ihrer Hand sich selbständig machen würde. Langsam kam eine ihr all zu bekannt Szene zum Vorschein; es war der Tod des Dämons, jedoch hielt sie plötzlich inne. Wie sah Shadow eigentlich aus? Aber schließlich entschloss sie sich es wie immer zu machen und sich einfach leiten zu lassen. Als sie nach einer Viertelstunde nach den Farben griff, kamen ihr die Tränen. Diese Szene berührte sie stark und sie verstand sich selbst nicht mehr. Der Lehrer ging durch die Reihen, um die begonnenen Arbeiten zu begutachten und blieb bei der von Leila stehen. „So wird das nichts Leila!“ Mana hätte normalerweise bei diesen Worten aufgesehen aber sie war viel zu sehr in ihrer Arbeit vertieft. „Aber Herr Lehrer.“ begann sie. „Ich versuch wirklich mein bestes bei dieser Karikatur!
-Ich habe nichts gegen deine Arbeit aber du visierst einen Schüler aus diesem Kurs an und das dulde ich nicht.“ Der Lehrer war erzürnt. „Entweder änderst du das oder du darfst deine ganze Arbeit von vorne beginnen.“Leila fluchte, gab jedoch nach.
Als es wieder klingelte, war Mana gerade fertig. Sie wischte schnell ihre Tränen weg und gab ihre Arbeit ab. „Mana, wie immer eine sehr gelungene Arbeit.
-Danke... antwortete sie leise.
-Stimmt etwas nicht?
-Es ist alles in Ordnung. Ich muss jetzt weg! Eine Stunde Sport.“ damit verließ sie hastig den Raum. Der Kunstlehrer besah sich ihre Arbeit genauer und erst jetzt sah er, dass es sich um den Tod eines Dämons drehte. Er sah auf zur Tür. „Mana... Was beschäftigt dich nur so?“ dachte er besorgt.
Mana zog sich wie ein geölter Blitz in der Mädchenkabine um und begann draußen gleich mit dem Aufwärmetraining. Die Lehrerin war ein wenig überrascht dadrüber, jedoch sagte sie nichts. Als Vlad und die anderen Jungs lachen dazu kamen, drehte Mana noch immer ihre Runden. Vlad war ein wenig überrascht aber auch die anderen, die ihn umgaben. „Vlad, hast du was ausgefressen? Fragte Mike und stieß ihn mit dem Ellbogen an.
-Nicht das ich wüsste... Außer vielleicht...“ Vlad sah zu Mana. „Wartet mal ihr! Ich muss jemanden einholen.
-Das schaffst du nie! Wenn Mana richtig in Fahrt ist, holt sie keiner mehr ein!“ rief Mike aber Vlad hörte ihn schon gar nicht mehr. Die anderen Schüler sahen verblüfft zu wie er Mana nach und nach einholte. Die Schülerin blieb verwundert stehen, als er auf ihrer Höhe ankam. „Du bist gut. Meinte sie.
-Was ist los mit dir?
-Nichts.
-Das soll ich dir glauben? Du gehst mir aus dem Weg! Warum?“ Mana schwieg und sah zu Boden. „Ich sehe schon!“ Vlad wurde langsam Wütend. „Wenn du dich entschieden hast mit mir zu reden, dann stehe ich gerne zu deiner Verfügung.“ damit lief er weiter. Mana stand noch immer da, hob den Blick und sah ihm verwirrt hinterher. Sie hatte seine Wut gespürt, als ob es die ihre wäre, aber warum?
Für die restliche Stunde war sie unkonzentriert. Als sie schließlich wieder ihre Schulsachen an hatte, fragte sie die Jungs nach Vlad. Diese sagten ihr jedoch, dass er nicht mehr hier sei. Sie wussten allerdings nicht wo er hin war. Die Schülerin bedankte sich und lief zur Bibliothek. Sie hoffte ein Buch zu finden, dass sie ein wenig ablenken könnte. Als sie durch die Regale lief, erblickte sie die Bibliothekarin wie sie mit Vlad redete. „Bist du dir sicher, dass du dieses Buch den Schülern zur Verfügung stellen willst? Ich bin ja selbst überrascht, dass es in der allgemeinen Sprache geschrieben ist.
-Ich bin mir sicher. Allerdings sollten sie dieses Buch nicht jedem geben. Es ist trotz allem sehr alt.
-Verstehe. Nun gut. Ich werde es in der Vitrine aufbewahren und die die es lesen wollen, werden mich erst fragen müssen.
-Gut.“ damit wand er sich ab und trat auf den Flur. Seine scharfen Sinne hatten ihm bereits verraten, dass Mana da war aber er tat so als ob er keine Notiz von ihr nehmen würde. Mana trat zu der Bibliothekarin. „Ich will ja nicht unhöflich sein aber was für ein Buch ist das?
-Ach, das was Vlad hier gelassen hat?“ Sie nickte nur. „Es ist eine alte Familienlegende.
-Hmm... Könnte ich mir das Buch ausleihen?
-Aber natürlich.“ Die Bibliothekarin übergab ein in altes Leder gebundenes Buch. Vorsichtig, ließ Mana es in ihrer Schultasche verschwinden.
Wenig Später befand sie sich auf den Heimweg.
Kapitel 3
Shadow war eigentlich ein Teil einer Seele eines Mädchen, dass so Normal war wie jedes andere, wenn man ausließ, dass sie ihre Seele mit einem Engel und einem Dämon teilte. Dieses Mädchen hatte kein einfaches Leben, denn ein Dämon und ein Engel warben um sie. Sie musste sich für einen von beiden entscheiden, jedoch fiel ihr dies nicht leicht, denn beide hatten ihren Charme und Reize, außerdem reagierte die Dämonin Shadow auf den Dämon und der Engel Sheila auf den Engel. Dieses Mädchen wusste auch, dass wenn sie sich für einen der beiden entscheiden würde, dann würde sie nie wieder die sein die sie jetzt war. Sie würde dann nämlich entweder mit der Dämonin oder mit dem Engel eins werden. Die zwei die um sie warben, waren auch nicht gerade unschuldig, da sie sich immer um sie stritten und ihr somit ihre Wahl sehr schwer machte.
Mana legte das Buch beiseite und musterte die erste Seite. Das Leder war alt, jedoch konnte man noch sehr genau erkennen was das Bild da stellen sollte. Man sah das Portrait des Mädchen und links und rechst davon sah man von der Seite Shadow und Sheila. „Zum Glück ist Heute Samstag...“ murmelte sie und drehte sich auf den Rücken. Sie war noch immer durcheinander wegen der Geschichte mit Vlad und außerdem konnte sie einfach nicht glauben, dass es Zufall war, dass er das Buch abgegeben hatte, als sie in die Bibliothek gegangen war. Aber was sollte es dann gewesen sein? Mana seufzte und sah auf ihren Radiowecker, es war schon kurz nach Mittag. „Komm Mana! Es wird Zeit aufzustehen.“ meinte sie in Gedanken und stand auf. Sie schnappte sich alles um sich anzuziehen und ging ins Bad. Ihre Mutter war mal wieder nicht da. Wo sie war, wusste Mana nicht aber es war ihr eigentlich auch Egal. Sie kam gerade aus dem Bad als es an der Tür klingelte. Überrascht, weil sie nicht wusste wer es sein könnte, zögerte sie im ersten Moment, dann ging sie nach unten. Ihre Überraschung verstärkte sich als sie sah das es Chelk war. Sie machte ihm auf. „Hallo Mana. Meinte er.
-Was willst du?
-Ich dachte mir, dass du ein sehr nettes Mädchen bist und wollte dich fragen, ob du nicht eine Runde durch die Stadt machen willst, damit wir uns besser kennen lernen können.“ Mana schwieg. Warum eigentlich auch nicht? Vielleicht könnte sie dann etwas mehr über Vlad rausbekommen und verstehen was er gegen Chelk hatte. „Ok, ich komme. Ich zieh mir nur schnell eine Jacke und Schuhe an.“ Der Junge nickte nur und lächelte zu frieden. „Tja, Vlad. Ich würde sagen, ich bin dir um einen Punkt voraus.“ dachte er und sah zu wie Mana wenig Später die Haustür abschloss. „Wolltest du an einen bestimmten Ort? Fragte sie ihn.
-Nicht wirklich. Da ich hier neu bin, dachte ich mir du könntest mich ein bisschen führen.
-Klar doch. Aber ich muss dir sagen, dass wir hier nicht direkt in der Stadt sind sondern in einem der Vororte. Wir werden uns beeilen müssen, um den Bus zu erwischen.“ Chelk nickte nur und beide liefen eilig zur Bushaltestelle, wo Menschen auch schon dabei waren einzusteigen. Die beiden Schüler rannten los und kamen verschnauft im Bus an. Mana bezahlte die Tickes für sich und ihren Begleiter. Da sie nicht aus dem Fenster sah, sah sie auch nicht wie Vlad dem Bus hinterher sah und vor allem sah sie seinen traurigen Blick nicht.
Mana fragte sich wie sie so negativ zu Chelk sein konnte, denn er war in Wirklichkeit richtig nett. Die beiden liefen gerade seit einer Viertelstunde durch die Einkaufsstrassen der Stadt. Diese waren nicht besonders groß, jedoch herrschte hier immer belebtes Treiben. „Hast du vielleicht Hunger? Fragte Chelk sie plötzlich.
-Ein wenig.
-Dann lass uns doch in dieses kleine Café gehen.“schlug er vor und zeigte auf die andere Straßenseite. Mana stimmte seinem Vorschlag zu und wenig Später waren beide dabei eine Tasse Tee zu trinken. „Chelk, ich hab da mal eine Frage.
-Und die wäre?
-Was ist eigentlich zwischen dir und Vlad passiert, damit ihr so wütend aufeinander seit?
-Ich dachte mir schon, dass du mich fragen würdest.“ Er nahm einen schlucken Tee, bevor er weitersprach. „Eigentlich liegt unsere Zwietracht nicht bei uns, sondern bei unseren Eltern und Vorfahren. Du musst wissen, dass unsere Familien verfeindet sind und das eigentlich schon seit immer.
-Das heißt ihr wurdet in dieser Feindschaft aufgezogen?
-Das heißt es wohl. Aber ich glaube was er mir am wenigsten Verziehen hat, ist das ich mit seiner älteren Schwester verlobt war.
-War? Mana fiel der Zeit Wechsel sehr wohl auf.
-Ja war.“ seufzte er. „Seine Familie kam bei einem tragischem Unfall ums leben und naja... er gibt mir dafür die Schuld.
-Dir?!“ Mana war verblüfft. „Aber warum? Ich meine du kannst doch nichts dafür.
-Das ist nicht seine Meinung.
-Und ich hab was gegen, wenn man Lügen erzählt.“ Mana und Chelk erstarrten, denn hinter den beiden stand Vlad. Er war in Begleitung seiner Freunde. „Chelk, du müsstest es eigentlich besser wissen.“ Mana bekam kein Wort heraus, denn wieder spürte sie seine Wut und diese war Komplet auf Chelk gerichtet. „Was machst du eigentlich hier?
-Ich?“meinte Chelk unschuldig. „Nichts besonders. Mana zeigt mir nur die Gegend. Und was treibst du?
-Ich komm gerade von einem Fußballtraining.
-Komm Vlad.“meinte Mike. „Mana ist es nicht wert.
-Da hast du wohl recht.“ Vlad warf ihr noch einen kalten Blick zu und wand sich ab. Er und seine Teamkollegen hatten sich entschlossen woanders zu essen. Mana war, als ob etwas in ihrer Seele zerbrechen würde und als ob sie gerade dabei war einen Freund zu verlieren, jedoch erschien Verwirrung auf ihren Zügen, als sie sah wie Chelk zu frieden lächelte. „Was ist?
-Nichts. Er hat nur bewiesen was ich gerade gesagt habe.“ Mana sagte nichts dadrauf hin. Diese beiden waren ihr ein Rätsel, denn sie waren so verschieden wie Licht und Finsternis. Bei diesen Gedanken erstarrte sie, denn sie musste gerade an dich Legende denken, die sie dabei war zu lesen. Konnte das möglich sein? Sie entschuldigte sich bei Chelk und ging. Dieser schwieg und sah ihr nach. „Ich habe immerhin das erreicht was ich wollte. Sie wird Vlad aus dem Weg gehen und sich mir zuwenden... Das Schicksal scheint wohl diesmal auf meiner Seite zu sein.“ dachte er zufrieden.
Mana kam verwirrt nach Hause. Schon wieder hatten sich die beiden gestritten und schon wieder war sie der Grund gewesen. Sie schloss die Tür auf und ging in ihr Zimmer. Dort erwartete sie eine Überraschung. Das Buch, dass sie sich ausgeliehen hatte, lag aufgeschlagen und dadrauf lag eine schwarzrote Rose. Wie war diese nur dahin gekommen? Sie setzte sich aufs Bett, schlug das Buch wieder zu und nahm die Blume in die Hand. Erst jetzt fiel ihr ein kleines Kärtchen auf. Es tut mir leid, stand dadrauf, geschrieben in einer leicht geschwungenen Schritt. Mana erkannte diese sofort. Es war die von Vlad. „Für was entschuldigt er sich nur?“ murmelte sie verwirrt. Sie legte die Rose beiseite und ließ sich nach hinten fallen. Gedankenverloren starte sie an die Decke. Kurz dadrauf schlief sie ein.
Sie war wieder auf der Lichtung mit der Wasserquelle, jedoch war diesmal etwas anders. Sie war kein Teil von dem Geschehen, sondern nur Zuschauer. Sie sah Shadow und den Dämon eng umschlungen neben dem Wasser liegen. Mana musste lächeln, denn es war so viel Zärtlichkeit zwischen den beiden.
Plötzlich wurde alles in Finsternis gestürzt, dann sah sie einen Scheiterhaufen auf dem Shadow angebunden war. Die Menge jubelte, denn sie würde bald brennen. Mana erblickte den Dämon, der ziemlich schwer verletzt war und sein gequälter Blick war auf seine Geliebte gerichtet. Der Dämon lag in Ketten. Mana erblickte ebenfalls den Engel und dieser wirkte erfreut und das erschütterte sie. Sie wurde durch einen Schmerzensschrei aus ihren Gedanken gerissen, jedoch war es der einzige Laut der über Shadows Lippen kam. In ihren Augen schimmerten Tränen, jedoch war ihr Blick auf den gerichtet den sie liebte.
Mana erwachte schweißgebadet. Sie brauchte eine kleine Weile um sich zu fangen. Ihr Herz raste. „Beruhig dich!! Es war nur ein Alptraum!“ versuchte sie sich zu beruhigen. Warum war sie durch diesen Traum so erschüttert? Warum entsetzte er sie so? Mana stand auf und ging in die Küche. Sie wollte sich etwas zu trinken nehmen, als sie plötzlich die Stille bemerkte. Sie sah aus dem Fenster und ließ das Glas fallen. „Was ist hier los?“ stammelte sie. Die Passanten waren im wahrsten Sinne des Wortes zu Stein erstarrt. Sie schüttelte den Kopf und schloss dabei die Augen. Als sie sie wieder aufmachte, waren die zu Steingewordenen Passanten verschwunden. „Ich brauche wirklich eine Auszeit...“ dachte sie und holte einen Lappen um die Scherben und den Rest wegzuwischen, dann ging sie wieder nach oben in ihr Zimmer, dabei fiel ihr Blick auf die Rose. Verwundert sah sie drauf. „Moment mal... Die kommt doch von Vlad. Wie ist die hierher gekommen? Ich hatte doch abgeschlossen!“ Mana spürte Wut in sich hochkommen. „Er ist doch wohl nicht hier mit Gewalt reingekommen?!“ Dann erinnerte sie sich dran, dass die Rose in dem aufgeschlagenem Buch gelegen hatte. Sie nahm das Buch in die Hand und fand die Seite wieder, denn eine Rosenblüte war an der Stelle hängen geblieben. Sie lass den Anfang der zwei Seiten und war nicht weit davon entfernt das Buch fallen zu lassen. „Nein... das kann nicht sein.“ Sie hatte gerade das gelesen wovon sie gerade geträumt hatte. „Wie kann das sein?“ Sie bekam es langsam mit der Angst zu tun. Was war hier nur los? Zwei Wochen waren seit dem vergangen und Mana hatte versuchte mit Vlad zu reden aber dieser ging ihr aus dem Weg. Es war als würde er wissen, dass sie ihn zur reden stellen wollte.
Chelk verbrachte ein wenig Zeit mit ihr aber auch er zeigte sich ihr gegenüber etwas kurz angebunden. Dies verwirrte die Schülerin noch mehr. Sie versuchte sich auf ihre Kurse zu konzentrieren aber fiel es ihr sehr schwer, vor allem wenn sie ihm selben wie Vlad war. Oft musste sie sich zusammenreißen um nicht in Tränen auszubrechen. Es tat weh! So höllisch weh! Es hatte gerade geläutet und Mana verließ niedergeschlagen den Kunstkurs. Sie hatte sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren können und das machte ihr zu schaffen. Ihre Lehrer fingen an sich Sorgen um sie zu machen und einige hatten sie auch schon angesprochen aber sie meinte, dass nichts wäre. Was ziemlich gelogen war.
Mana kam gerade vor dem Klassenraum von Mathe vorbei, als Vlad mit seinen Freunden herauskam. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Vlad bemerkte sie ebenfalls und ehe er was sagen konnte liefen seine Freunde davon und riefen ihm zu: “Wie sehen uns Später beim Training.“ und weg waren sie. Vlad schwieg und sah Mana leicht verwirrt an. Er wusste, dass sie vor einer Woche das Buch zurückgebracht hatte. Die Bibliothekarin hatte es ihm gesagt. Mana zögerte, jedoch überwand sie sich als Chelk auf sie zukam. „Kann ich dich sprechen, Vlad?“ Dieser nickte nur und beide gingen um sich auf dem Dach ungestört zu unterhalten. Chelk sah den beiden wütend hinterher. Mana trat als erste aufs Dach und Vlad schloss die Tür hinter sich. Schweigen machte sich zwischen beiden breit. Mana musste dran denken wie er hier versuchte hatte sie zu küssen und sie ihn zurückgewiesen hatte. Sie sah zu Vlad und bemerkte, dass er an ihr vorbei sah. „Kann ich mal erfahren was mit dir los ist? Sei Wochen gehst du mir aus dem Weg!
-Mana ich... er war unsicher und das überrascht sie.
-Und wie hast du es geschafft diese Rose in mein Zimmer zu bringen, obwohl ich abgeschlossen hatte?“ Sie sah wie er bei diesen Worten zusammenzuckte. „Hab ich dir etwas getan, damit du so kalt zu mir bist?“ Er senkte den Blick. „Bitte... sag es mir.“ Als Vlad aufsah, stand Mana direkt vor ihm und Tränen flossen über ihre Wangen. Er spürte ein Stechen in seiner Brust, ohne ein Wort zu sagen, drückte er sie tröstend an sich. „Verzeih mit, Mana. Ich hätte mich dir eher anvertrauen sollen aber ich konnte es einfach nicht. Ich war zu unsicher und ich hatte Angst... Angst, dass du mich hintergehen würdest.
-Wie könnte ich dich hintergehen? Schluchzte sie.
-Versprichst du mir mein Geheimnis zu wahren?“ Wieder entstand ein unangenehmes Schweigen zwischen den beiden. Nach kurzem Zögern, nickte sie. „Würdest du mir glauben wenn ich dir sage, dass ich kein Mensch bin?“ Mana erstarrte. Was sollte sie sagen? Was sollte er sonst sein, wenn er kein Mensch war? Sie war verwirrt aber schließlich nickte sie wieder schweigend. „Ich wurde nicht als Mensch geboren, obwohl meine Eltern Menschen sind genau wie meine jüngeren Schwestern... Ich bin ein Dämon Mana... und ich bin in Wirklichkeit um vieles älter als 18.
-Das ist mir egal.“ sagte sie und Vlad war verwirrt als er ihr Lächeln sah. „Verstehst du es denn nicht? Jetzt fang ich an zu begreifen. Es war kein Zufall, dass ich diese Legende gelesen habe, nicht wahr?
-Es stimmt... denn du bist...
-Denn ich bin wie dieses Mädchen. In mir sind insgesamt drei Seelen, die von Shadow, die von Sheila und die meine.
-Ja...
-Du bist der Dämon aber wer ist der Engel?
-Ich.“meinte Chelk, der plötzlich hinter den beiden auftauchte. „Ich bin der dritte im Kreis und es wäre mir lieber gewesen, wenn du mich gefragt hättest, als dieses Ungeheuer.
-Vlad ist kein Monster! schrie Mana und nahm vor Vlad eine schützende Haltung ein.
-Meinst du? Dann hat er dir also nichts gesagt? Sag es ihr Vlad! Erzähl er von deinen Gräueltaten. Forderte der Engel.
-Vlad?“ Mana drehte sich verwundert zu ihm. „Was meint er damit?
-Es geschah alles vor vielen Jahren.“ begann er zu erzählen. „Als die Menschen noch an Hexen glaubten. In dieser Zeit konnte es passieren, dass ein Dämon oder ein Engel von menschlichen Eltern geboren wurden... In einer solchen Zeit wurde ich geboren. Chelk erblickte zwei Monate nach mir die Welt. Es ging alles eine ganze Zeit lang gut. Meine Mutter brachte noch drei Mädchen auf die Welt, jedoch war jede von ihnen ein Mensch. Meine Eltern wahrten das Geheimnis über meine dämonische Natur, doch musste ich mich damals beherrschen, denn Chelk war mit der Ältesten meiner Schwestern verlobt. Als die beiden Heiraten sollten, brach ein Krieg ins Land und...“ Vlad brach ab. Es war hart dies zu erzählen. Es tat ihm weh dadrüber zu reden und Mana sah das genau. „Es ist gut.“ flüsterte sie. „Ich werde warten und es ist mir egal was du in der Vergangenheit getan hast, denn was zählt ist das hier und jetzt und nichts wird meine Zuneigung zu dir ändern oder an der Abneigung die ich für Chelk entwinde. Ich werde zu dir halten und ich werde für dich da sein, wenn du bereit bist mir alles zu sagen.“ Vlad legte seine Arme um sie und lächelte. Es war eine ganze Weile her, dass ihm ein Mensch so viel Verständnis entgegengebracht hatte. „Das ist nicht dein Ernst, Mana!“ Schrie Chelk. „Das ist nicht Mana die spricht, sondern Shadow! Sheila wird doch wieder unterdrückte.
-Du willst es wohl noch immer nicht einsehen, oder? Meinte Vlad.
-Was meinst du? Giftete der Engel.
-Selbst, wenn ich mich in sie verlieben würde, würde es nicht Shadow sein die ich liebe, sondern Mana. Das ist es auch was dich damals scheitern ließ. Dir ging es nur um Sheila und dabei hast das Mädchen vergessen.“ Chelk funkelte ihn finster an und ging. Mana drehte sich zu Vlad und lächelte. Er drückte sie zärtlich an sich und beugte sich zu ihr runter. „Wirst du mich wieder von dir stoßen?“ Sie schüttelte mit dem Kopf, jedoch hatte sie Angst. Angst, dass sie wieder diese Vision haben würde. Der Dämon schien ihre Furcht zu spüren und hielte inne. „Was ist los mit dir?
-Ich...
-Angst? Angst vor dem was du siehst?
-Ja... hauchte sie.
-Shadow war eins genau wie du und sie stellte schnell fest, dass sie über mein Schicksal verfügte.
-Sie verfügte über dein Schicksal? Wie ist das möglich?
-Das wirst du verstehen, wenn es so weit ist.“ Mana schloss die Augen und spürte sanft seine Lippen auf den ihren. Ja, dass war das Richtige. Sie spürte es in ihrem inneren, in den tiefsten Tiefen ihrer Seele. Sie schlang ihre Arme um Valds Hals und erwiderte seinen Kuss. Er drückte sie vorsichtig an sich, als ob er Angst hätte, dass sie in seiner Umarmung zerbrechen könnte. „Vlad...“ flüsterte sie sanft und schmiegte sich an ihn. „Ich will bei dir bleiben...“ Vlad schwieg und hielt sie einfach nur fest. Mana fühlte sich wohl und sicher bei ihm, wie schon am ersten Tag.
Es war die Klingel für die nächste Stunden, die die beiden aus ihrem Frieden riss. Vlad würde nun in Biologie sein und sie in Französisch. Die beiden wollten sich eigentlich nicht trennen aber sie hatten keine andere Wahl. Mit schwerem Herzen, gab Mana Vlad einen letzten Kuss und verschwand in ihrem Unterrichtsraum. Der Dämon wand sich ab und bemerkte den amüsierten Blick von seinen Freunden. „Was ist? Fragte er.
-Du hast also eine Freundin und dann auch noch Mana.“ Meinte Mike spöttisch. „Schlimmer konnte es dich wohl nicht mehr erwischen.“ Die Jungs fingen an zu lachen, nur Vlads Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Wie konnten diese Menschen es wagen so über Mana zu spotten?! Wieder erschien dieser unmenschliche Ausdruck auf seinem Gesicht und seine Freunde verstummten schlagartig. „Haben wir was falsches gesagt?“ fragte einer von ihnen, als Vlad einfach an ihnen vorbeiging.
Mana sprang erfreut auf, als es zum Schulschluss läutete. Sie wollte Vlad Wiedersehen, jedoch lief sie Chelk genau in die Arme. „Kann man erfahren wo du hin willst? Fragte er leicht aggressiv.
-Wohin wohl? Nach Hause.
-Kann ich dich begleiten?
-Das bezweifle ich.“ Meinte Vlad, der genau in diesem Moment dazu kam. Der Engel wand sich zu ihm um und funkelte ihn an, jedoch sagte er kein Wort. Nun wusste es die ganze Schule, dass Mana und Vlad ein Paar waren und das Chelk neidisch auf die beiden war.
Kapitel 4
Mana fand sich in einem dunklen Raum wieder. Er kam ihr bekannt vor, jedoch spürte sie auch, dass sie nicht alleine war. „Wer ist da?“ rief sie, als sie einen Schatten aus den Augenwinkel wahr nahm. Ein Mädchen in ihrem alter kam auf sie zu. Sie hatte langes schwarzes Haar und ihre Augen waren braun, jedoch hatte man eher den Eindruck, dass sie Rot wären. Sie trug dunkle Kleidung. „Shadow?
-Ja. Ich weiß wie es um dich und Vlad steht.
-Macht es dich traurig?
-Nicht wirklich. Er war so lange allein und das er endlich sein Herz geöffnet hat, macht mich fröhlich.
-Ist Sheila auch hier?“ Shadow nickte. „Wo?“ Die Dämonin zeigte in eine Ecke, in der eine Gestalt saß. Mana ging auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Schulter. Der Engel schreckte hoch und Mana war erschüttert über den klaren und traurigen Blick von Sheila. Sie ging vor ihr in die Hocke. Der Engel sah sie verwirrt an. „Was macht dich so traurig?
-Chelk... Er ist so was von Eifersüchtig, dass er dein Glück zerstören könnte.
-Das ist aber nicht alles. Auch du hattest gehofft, dass ich mich für Chelk entscheiden würde aber ihr beide macht euch Sorgen um Dinge, die noch gar nicht entschieden sind.
-Wie kann ich das verstehen? Informierte sich Shadow.
-Naja. Ok. Ich bin Vlad zusammen aber vielleicht gibt es einen Weg euch beide glücklich zu machen.
-Das ist unmöglich. Meinte Sheila niedergeschlagen.
-Wieso nicht?
-Weil es Gleichgewicht stören würde.
-Weißt du was? Ich werde einen Weg finden und...“
Mana erwachte aus ihrem Traum. Sie hielt sich die Hand vor Augen, weil sich alles drehte. Als sie versuchte aufzustehen war ihr schlecht. Sie sah auf ihren Radiowecker und bemerkte erleichtert, dass es Samstag war. Somit konnte sie liegen bleiben. Falsch! Sie wollte sich doch mit Vlad treffen. „Mana? Stimmt etwas nicht? Fragte ihre Mutter, die zu ihr reinsah.
-Ich fühl mich nicht gut. Antwortete ihre Tochter leise.
-Oh!“ Ihre Mutter setzte sich auf die Bettkannte und berührte ihre Stirn und die ihrer Tochter. „Das ist nicht gut. Tja Liebes, dass wird wohl nichts mit deinem Rendez-vous. Du hast nämlich Fieber und damit kommst du mir nicht vor die Tür. Hast du sonst noch irgendwas, dass nicht bei dir stimmt?
-Mir ist schwindlig und schlecht.
-Gut, dann bleib liegen. Ich geh dann mal zur Apotheke und hol ein paar Medikamente. Damit erhob sich ihre Mutter und wollte gehen.
-Mama?
-Ja, mein Schatz?
-Kannst du mir bitte mein Handy geben? Ich werde Vlad anrufen und ihm sagen, dass ich nicht kommen kann.
-Gut.“ Ihre Mutter reichte ihr das Handy das auf dem Schreibtisch lag und verließ das Zimmer. Kurz dadrauf hörte Mana wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Seufzend versuchte Mana sich aufzurichten, was ihr auch gelang, jedoch brauchte sie eine Weile, denn es drehte sich noch immer alles. Als sie halbwegs richtig sehen konnte, suchte sie in ihrem Handy nach der Nummer von Vlad und wählte sie. Es klingelte zweimal, dann nahm er ab. „Vlad? Ich bin es Mana.
-Was denn los? Du hörst dich gar nicht gut an.
-Mir geht es auch nicht gut... Ich hab Fieber, mir ist schwindlig und übel.
-Mein armer Schatz. Soll ich vorbei kommen?
-Aber...
-Keine Angst. Ich werde nicht so schnell krank.
-Ok...
-Ich bin in ein paar Minuten bei dir.“ damit legte er auf. Sie wusste, dass er es nicht so hatte mit einem ich liebe dich am Telefon. Er sagte es ihr lieber persönlich. Mana kuschelte sich in die Decke und schlief kurz dadrauf ein.
Vlad hatte gerade aufgelegt, als Mike ihn schon fragte was denn los sein. „Es ist Mana. Sie hat gerade unser Treffen für Heute Nachmittag abgesagt.
-Und wieso?
-Weil sie ziemlich schlimm Krank ist.
-Das ist ja doof. Und was hast du nun vor?
-Was wohl. Ich werde bei ihr vorbeischauen.
-Du liebst sie wirklich.“ Meinte Mike und schlug ihm auf die Schulter. Vlad huschte noch schnell unter die Dusche, denn als Mana angerufen hatte, war er gerade mit dem Fußballtraining fertig. Als er sich frisch gemacht hatte und fertig umgezogen war, schnappte er sich seine Sporttasche, grüßte seine Freunde zum Abschied mit der Hand und ging. Er wollte eigentlich erst in die Pension wo er lebte aber da Mana im Bett lag, entschloss er sich direkt zu ihr zu gehen.
Der Weg war so schon lang genug und er wollte seine Dämonenkräfte nicht nutzen.
Chelk saß bei sich zu Hause und grübelte über seinen Hausaufgaben, jedoch hatte er Probleme sich dadrauf zu konzentrieren, denn ihm ging das mit Mana und Vlad nicht aus dem Kopf. Er legte den Stift beiseite, den er in der Hand hielt und stand auf. Irgendwie musste er die Beziehung zwischen den beiden zerstören, ohne das jedoch der Verdacht auf ihn fiel. „Das meinst du nicht ernst!“ sagte plötzlich ein Engel, der in seinem Zimmer erschienen war. „Chelk! Du wirst gerade unwürdig!
-Und wenn schon! Mana wird mir gehören!
-Deine Eifersucht macht dich blind. Vlad geht es nicht um Shadow, jedenfalls nicht in erster Linie. Es ist Mana, die er liebt und mich würde es nicht wundern, wenn er etwas gegen die Seelenvereinigung hat.
-Woher willst du wissen was in einem Dämon vorgeht?! Fragte Chelk giftig.
-Hast du schon mal drüber nachgedacht warum Mana sich von dir abgewannt hat?
-Weil Vlad ihr den Kopf verdreht hat.
-Nein, weil sie in ihren Träumen sieht was du Vlad damals angetan hast. Auch wenn sie euch in ihren Träumen nicht erkennt.“ Chelk war über die Worte des Engels erschüttert, denn wenn das stimmte, dann hatte er so gut wie keine Chancen Mana für sich zu gewinnen. Er wollte den Engel fragen was er denn tun solle, aber dieser war schon verschwunden. „Verdammt!“ fluchte Chelk und wand sich wieder dem Fenster zu. „Ich muss mir was einfallen lassen...“
Manas Mutter machte die Tür auf, als es klingelte und sie war nicht weniger überrascht Vlad zu sehen. „Hallo Vlad.
-Hallo. Ist Mana oben?
-Ja und sie schläft. Also wenn du sie sehen willst, dann versuch bitte sie nicht zu wecken.
-Kein Problem. Ich werde drauf achten.
-Danke.“ damit ließ sie ihn eintreten. Vlad legte im Flur seine Sporttasche ab, zog die Schuhe aus und ging nach oben. Manas Mutter war überrascht, denn unter Vlads Schritten knarrte die alte Holztreppe nicht. Sie zuckte dann mit den Schultern und ging in die Küche. Sie hatte Heute vor zu Hause zu bleiben, um sich um ihre kranke Tochter zu kümmern.
Vlad betrat lautlos das Zimmer seiner Freundin und ließ sich neben dem Bett auf die Knie sinken. Genau in diesem Moment drehte sich Mana zu ihm um und schlug die Augen auf. Sie waren verschleiert und trüb. „Du bist gekommen...“ flüsterte sie. Er antwortete nicht, beugte sich zu ihr runter und küsste sie. Mana war leicht verwirrt. „Ich bin ein Dämon, Mana. Ich werde nicht krank, jedenfalls nicht wie die Menschen.“ Flüsterte er leise. Mana schenkte ihm ein Lächeln.
-Wirst du Heute bei mir bleiben? Fragte sie und richtete sich im Bett ein wenig auf.
-Wenn es dein Wunsch ist.
-Das ist er.
-Dann werde ich bleiben.“ Er setzte sich auf die Bettkante und Mana kuschelte sich in seine Arme. Sie fühlte sich einfach sicher bei ihm. Sie schloss kurz die Augen, jedoch wurde sie aus ihrer Ruhe gerissen, als Vlad sich plötzlich aufrichtete. Mana sah zur Tür und ihr entsetzten konnte nicht schlimmer sein, denn in ihrer Zimmertür stand Leila. Diese grinste hinterhältig. „Was willst du? Fragte Vlad misstrauisch.
-Nicht doch.“meinte sie mit Augengeklimper. „Ich wollte doch nur nach Mana schauen, da Mike mir sagte, dass sie krank sein. Und außerdem bin ich ihre beste Freundin.
-Seit wann? Vlads ganze Körperhaltung war angespannt, es war ob er versuchen würde sich zu beherrschen nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.
-Leila... Wie kannst du erwarten, dass ich dich noch als Freundin sehe, nachdem was du mir angetan hast? Fragte Mana müde.
-Weil du es halt verdient hast.“ Meinte Leila mit einem schiffen Grinsen. Vlads geballte Hände zitterten und Mana war, als ob sie etwas dunkles und unheimliches bei ihm spüren würde. Etwas, das nur drauf wartete, dass Vlad die Beherrschung verlor. Sie wusste, dass in Vlad eine Bestie ruhte. Er hatte es ihr gesagt, gleich nach dem ersten Tag, wo er ihr die Wahrheit gesagt hatte. „Leila. Es ist besser, wenn du gehst.
-Wirklich? Mana du willst doch nur unvernünftig mit deinem Freund werden.“ das war zu viel. Vlad holte zum Schlag aus und die Ohrfeige war so heftig, dass Leila gegen die Wand knallte. Sie stand erschüttert wieder auf. „Das wirst du bezahlen!“schrie sie und lief nach unten. Kurz dadrauf wurde die Haustür zugeknallt. Manas Mutter kam nach oben gelaufen und wollte wissen was geschehen sein. Vlad antwortete Wahrheitsgemäß. Als sie hörte wie es um die Freundschaft zwischen ihrer Tochter und Leila stand, entschuldigte sie sich bei Mana, weil sie Leila eingelassen hatte. Sie ließ die beiden wieder allein und Vlad ließ sich aufs Bett sinken. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen und erste jetzt bemerkte seine Freundin, dass er unregelmäßig atmete. Sie schlang die Arme um ihn und drückte sich vorsichtig an seinen Rücken. „Es ist gut, Vlad...“flüsterte sie. „Es ist gut. Sie wird nicht wiederkommen.
-Das ist es nicht was mir sorgen macht... hauchte er, ohne aufzusehen.
-Was dann?
-Sollte es wirklich mal so weit kommen, dann wärest du mir hilflos ausgeliefert und ich könnte dich töten, wenn ich die Beherrschung verliere.
-Ist es wirklich nur das was dir Sorgen macht?“ Sie zog ihn an sich und kurz dadrauf lag er neben ihr auf der Decke. Sie streichelte liebevoll durch sein Haar. „Ich habe keine Angst und sollte es wirklich irgendwann so weit kommen, dann werde ich dir gehören.“ Manas Schwindelgefühl war für den Moment verschwunden und sie genoss einfach die Gegenwart des Dämons. Dieser beruhigte sich langsam und zog sie an sich. Kurz dadrauf schlief Mana ein. Vlad blieb wach, hielt sie einfach nur fest und dachte nach.
Manas Mutter, die gerade dabei war in der Küche zu hantieren, wurde plötzlich klar, dass ihre Tochter so gut wie erwachsen war. Ihr wurde plötzlich deutlich vor Augen geführt wie sehr sie ihr Kind vernachlässigt hatte. Jetzt wo Vlad in ihrem Leben war und die beiden ein festes Paar waren, würde sie sich dran gewöhnen müssen ihre Tochter noch weniger zu sehen, als sie es jetzt schon tat.
Frau Tskolk war dabei einem Freund aus ihrer Heimat einen Brief zu schreiben:
„Geehrter Herr Xalko,
Ich schreibe ihnen diesen Brief, um ihnen zu berichten, dass ich ihn gefunden habe. Vlad Tkosmas wurde gefunden. Er geht momentan auf die Schule, wo ich im Fach Mythologie unterrichte. Er ist ebenfalls in meinem Unterricht. Er gibt sich als normaler Schüler aus, der nach Deutschland umgezogen ist. Seit ungefähr zwei Wochen beobachte ich ihn schon und es gab keine Vorkommnisse, die nennenswert sind, jedoch scheint er besondere Interesse an einer meiner Schülerinnen zu haben. Sie trägt den Namen Mana Lencht. Sie ist ein sehr aufgewecktes Mädchen und besitzt Talent was das zeichnen und schreiben angeht. Ich versuche heraus zu bekommen, was sie mit der ganzen Sache zu tun hat. Ich halte sie weiterhin auf dem laufenden.
Mit vielen Grüßen,
Shala Tskolk.“
Sie lass sich den Brief nochmals durch und steckte ihn dann zu frieden in einen Briefumschlag. Es würde mehrere Wochen dauern bis sie eine Antwort erhalten würde, jedoch würde es eine sein, die ihr ganz genau sagen würde was sie tun sollte. Mit einem Seufzer stand sie auf, um in die Küche zu gehen und sich einen Kaffee zu machen. Shala fuhr sich mit den Händen über die Augen und streckte sich leicht. Sie hatte die ganze Nacht über versucht rauszubekommen was Mana in der ganzen Sache zu tun hatte, jedoch war sie zu keinem Ergebnis gekommen. „Was soll ich nur machen?“ fragte sie sich seufzend, als sie eine heiße Tasse in der Hand hielt.
Als Mana erwachte, war es schon Spät am Abend und Vlad war nicht mehr da. Traurig richtete sie sich im Bett wieder auf. „Er ist gegangen, weil er dich schlafen lassen wollte.“ meinte ihre Mutter, die gerade ihr Zimmer betrat. „Sei ihm deswegen nicht böse.
-Bin ich auch nicht.“ Ihre Tochter schwieg kurz. „Mama... ich fühl mich schon besser.
-Wirklich?“ Mana nickte. Ja, sie war sich sicher. Ihr ging es wirklich besser und sie keuchte überrascht als sie ihr Spiegelbild im Fenster sah. Ihre schwarzen Locken waren verschwunden und nun erinnerten ihre Haare sie an schwarzes Pech, dass ihren Rücken herunterfloss. Ihre Mutter bemerkte ebenfalls die Veränderung und etwas wie kurze Verzweiflung flackerte in ihren Augen auf, jedoch sagte sie nichts. Mana holte sich ein paar frische Sachen und verschwand ins Bad. Als sie wieder herauskam, zog sie ihre Schuhe und Jacke an und wollte zur Haustür als ihre Mutter sie zurückhielt: „Wo willst du hin?
-Zu Vlad.
-Zu dieser Uhrzeit? Aber seine Eltern werden wohl kaum davon begeistert sein.
-Er lebt allein. Keine Angst, Mutter. Ich werde auf mich acht geben.
-Also gut.“ seufzte ihre Mutter und ließ Mana gehen. Sie wusste, dass sie ihre Tochter nicht zurückhalten konnte.
Mana verzog das Gesicht, denn es regnete. Sie schlug den Kragen ihrer Jacke hoch und rannte los. Der Weg zu Vlad war eigentlich nicht weit, jedoch kam er ihr diesmal wie eine halbe Ewigkeit vor.
Als sie endlich vor seiner Tür stand und klopfen wollte, wurde ihr schwindlig.
Sie sah wie der Dämon durch einen finsteren Wald lief. Er war schwer verwundet und wirkte gehetzt. Die Bewohner wollten seinen Tod, auch wenn sie ihn laufen ließen. Über seine Wangen flossen Tränen und sein Blick war gequält. Shadows Verlust war eindeutig zu viel für ihn. Er verließ wenig Später den Wald und blieb stehen, denn vor ihm bot sich ein Bild des Grauens. Überall waren Menschen zu sehen, egal auf Frauen oder Kinder oder Männer, sie waren alle gepfählt worden. Der Dämon wollte sich von diesem Horror abwenden, als er die Person erblickte, die diese Folter befohlen hatte. Es war ein mittelgroßer Mann in einer schwarzen Rüstung. Er wand dem Dämon den Rücken zu. Etwas regte sich in diesem und bevor der Mann noch irgendwie reagieren konnte, erschlug der Dämon ihn und...
Mana schrie entsetzt auf. Nein! Sie wollte nicht glauben was sie da gesehen hatte. Das konnte nicht wahr sein! Vlad, den den sie so sehr liebte, sollte in seiner Vergangenheit Vlad, der Pfähler gewesen sein? Das konnte nur eine Lüge des Schicksals sein. Sie wollte versuchen an die Tür zu klopfen, jedoch drehte sich jetzt alles noch mehr als zuvor und ihr wurde langsam schwarz vor Augen. Sie spürte wie sie fiel und dann löste sich ihr Bewusstsein auf.
Als Mana erwachte, lag sie auf einem Bett, in einem ihr fremden Zimmer. Sie richtete sich vorsichtig auf und konnte einen kleinen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Sie sah auf ihre linke Hand und stellte entsetzt fest, dass sie verbunden war. Verwirrung macht sich in ihr breit und diese legte sich auch nicht als Vlad, die kleine Schlafkammer betrat, denn auf seinen Zügen war eine Bitterkeit, die sie bei ihm eigentlich nicht kannte. Er setzte sich auf die Bettkante und Mana verlagerte ihr Gewicht, damit die linke Hand nicht mehr all zu sehr belastet wurde. Ihr fiel noch etwas auf bei ihm. Er mied ihren Blick und sah an ihr vorbei ins Leere. „Vlad...“ Mana zögerte. „Was ist passiert?“ Eigentlich hatte sie vor gehabt etwas anderes zu sagen aber sie konnte den Mut dafür nicht aufbringen. Er schwieg noch immer. Was war nur los mit ihm? Was machte ihn nur so schweigsam? Oder spürte er, dass sie eigentlich was anderes sagen wollte? „Du hast das Bewusstsein verloren. Ich bin gerade nach Hause gekommen als ich dich fallen sah... Ich konnte dich gerade so noch auffangen. Sagte er schließlich und auch in seiner Stimme lag diese Bitterkeit.
-Das ist aber nicht alles. Ich bin mir sicher, dass ich noch nicht verletzt war, als ich hierher kam.
-Dafür bin ich Schuld... oder eher die Bestie in mir.“ Er schwieg wieder und Mana wurde das Herz schwer. Sie schlang die Arme um ihn und zog ihn zu sich. Sie sagte kein Wort, wollte ihm jedoch klar machen, dass sie es ihm nicht übel nahm. Sie wusste um die Gefahr und doch wollte sie bei ihm bleiben und außerdem wollte sie wissen, ob ihre Vision nur eine Illusion gewesen war oder die Wahrheit. „Vlad... warst immer nur Vlad Tkosmas?
-Nein... ich war es nicht immer. Es gibt eine Passage meines Lebens, die ich am liebsten vergessen würde. Eine Zeit, in der die Bestie in mir mich beherrschte. Ich war unter zwei Namen bekannt... Vlad III. Tepes Draculea oder auch...
-Genannt Vlad, der Pfähler.“ Beendete Mana den Satz. „Also ist es wahr! Du warst wirklich ein Ungeheuer!“ Mana wich vor ihm zurück. Angst schlich sich in ihre Seele. Vlad sah sie gequält an und hob in einer hilflos wirkenden Bewegung die Hand, ließ diese dann sinken. Er senkte den Blick und ein leichtes Zittern lief durch seinen Körper. „Ja... ich war ein Ungeheuer doch trug ich da den Namen eines anderen.“ Mana schwieg. „Vlad III. Tepes Draculea starb durch die Klauen des Dämons in mir und ich war es der das so genannte sechste Jahr seiner Herrschaft führte. Ich benutzte seine Methoden. Diese waren die reinste Folter.
-Das brauchst du mir nicht zu sagen?!“ Schrie Mana. „Letztes Jahr in Geschichte sind wir genau diese Person durchgegangen! Er war ein Monster in Menschengestalt! Und du warst er?! Du warst dieser Vlad, der Pfähler?! Was soll ich noch glauben?! Verzweiflung war in ihrer Stimme.
-Ich war es nur im Jahre 1476, weil wenn du richtig aufgepasst hast, wurde Vlad, der Pfähler am Sylvestertag 1476 erschlagen und zwar von den Türken.
-Aber wie kannst du dann noch hier sein?
-Ich war es nicht der erschlagen wurde. Es war einer der in meine Rolle schlüpfte. Mir war damals egal was aus meinen Leuten wurde... Ich war bei dieser Schlacht gar nicht mehr dabei.
-Du hast einen Unschuldigen für dich sterben lassen?!“ Manas Entsetzen wurde immer Größer. “Wie konntest du nur? Und es heißt, dass Vlad, der Pfähler, dann selbst gepfählt wurde, als er so gut wie Tod war.
-Es stimmt...“ Vlad wand sich ab. Sie wusste nicht was ihre Worte in ihm auslösten. Die Bestie regte sich, als das Blutbad von damals erwähnt wurde. Er schloss die Augen und das Zittern seines Körpers wurde schlimmer. Schließlich war es so schlimm, dass er in die Knie brach. Seine Hände krallten sich in den Boden und wurden zu Klauen. Sein Körper, der schon sehr Athletisch war, wurde muskulöser, sein Haar zerzauster, aus dem zwei spitze Ohren lugten. Mana keuchte entsetzt, als sie die
Verwandlung sah, jedoch kam es ihr so vor als ob Vlad sich dagegen wehren würde. „Mana...“ keuchte er. „Verschwinde! Bitte! Verschwinde! Ich will nicht, dass du der Bestie zum Opfer fällst.“ Mana rührte sich jedoch nicht. Sie war erstarrt vor Angst. Sie wusste, dass sie in Gefahr war, jedoch wollte sie nicht gehen. Sie wollte Vlad beistehen, ihm helfen den Kampf gegen die Bestie zu gewinnen, jedoch hinderte ihre Furcht sie dadran sich zu rühren und vielleicht war es auch das was ihr das Leben rettete. Der Dämon hatte sich erhoben und zu ihr umgedreht, jedoch schien er sie nicht zu sehen. Die Katzenartigen Augen spiegelten die reinste Mordlust wieder und plötzlich hielt die Bestie inne. Sie roch Blut. Mana hielt den Atem an und mit einer sehr langsamen Bewegung verbarg sie ihre verbundene Hand hinter dem Rücken.
Diesmal sah der Dämon sie und ging auf sie zu, jedoch brach er in die Knie und langsam, ganz langsam ging die Verwandlung zurück und gaben Vlad wieder frei. Dieser war Schweißgebadet und rang nach Luft. Mana ließ sich vor ihm auf die Knie sinken und schloss ihn in die Arme. „Es tut mir leid.“ flüsterte sie. „Ich habe
Chelk gesagt, dass es mir egal ist was du in der Vergangenheit warst und nun hätte ich mich fast nicht an mein eigenes Wort gehalten. Verzeih mir.“ Tränen rannten über ihre Wangen und fielen zu Boden. Vlad sah sie Müde an und küsste sie sanft. Der Kuss war wie eine Frage, eine Frage, die zögernd und sehr zurückhaltend Gestählte wurde. Mana war leicht verwirrt über seine Vorsicht aber als sie seinen Kuss erwiderte, waren auch die letzten Zweifel wie weggewischt, jedoch fiel es Mana sehr schwer Vlad wieder zu beruhigen. Er war noch immer sehr erschöpft und mitgenommen von der Attacke der Bestie.
Als die beiden, wenig später, auf seinem Bett lagen, strich Mana ihm beruhigend durch seine schwarzen Haare. Sie kam sich fast wie eine Mutter vor, die ihr zu tiefstes erschrecktes Kind zu beruhigen versuchte, ohne dabei jedoch großen Erfolg zu haben. Vlad lag da und sein Blick war seltsam leer und schien ins Leere zu gehen. Dieser gefühllose Ausdruck in seinem Gesicht, erschütterte Mana bis auf die tiefen Abgründe ihrer Seele, jedoch musste sie die Fassung behalten, sonst würde sie es nicht schaffen, Vlad wieder aus seinem Zustand herauszuholen.
Schließlich, hob er die Hand um ihre Wange zu streicheln, jedoch war Verwirrung in seinen Augen zu lesen. „Mana... Wie kannst du mich noch lieben, nachdem was ich...?
-Nein. Du warst es nicht. Es war die Bestie in dir und ich kann dich auch verstehen. Erst deine Familie und dann Shadow. Nein, du bist nicht der Schuldige.
-Wie kannst du das sagen? Ich hätte die Bestie zurückhalten können aber ich habe es nicht getan.
-Und? Vielleicht wäre es so oder so irgendwann mal passiert.“ Vlad schwieg. „Du weißt was ich meine.
-Ja, ich weiß es.“ Seufzte er. „Jedoch wäre ich lieber als einfach Mensch geboren worden und nicht als einer der Ursprünglichen.
-Wie kann ich das verstehen?
-Es gab eine Zeit, dass hab ich dir auch schon gesagt, da wurden Engel und Dämonen von einfachen Menschen geboren, dass war noch bevor es die Über-und-Unterwelt gab. Diese Engel und Dämonen werden die Ursprünglichen genannt, weil sie um vieles mächtiger sind als die Wesen aus der heutigen Zeit.
-Verstehe...“ Mana sah ihn kurz nachdenklich an und beugte sich dann zu ihm runter um ihn zu küssen. Sie genoss den Kuss, der folgte, denn er war geladen von Liebe. Sie genoss es aber auch einfach nur bei Vlad zu sein.
Kapitel 5
Es war tief in der Nacht und der Himmel wurde nur ab und zu von einem Blitz erhellt. Mana war unheimlich, denn normalerweise waren ihre Träume nicht so düster. Sie sah auch nirgends Vlad oder Shadow und wenn sie sich die Umgebung ansah, dann war sie auch in der falschen Zeit, denn sie schwebte über den Keopspyramiden. Verwirrt sah sie sich weiter um und erblickte schließlich zwei Gestalt. Die eine war so hell wie die andere dunkel. „Ein Engel und ein Dämon...“ dachte sie und versuchte das Geschähen näher zu betrachten. „Was hat das zu bedeuten?“ Plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung stürzten sich die beiden auf einander und ein erbitterter Kampf entbrannte. Die zwei Klingen prallten mit solcher Wucht aufeinander, dass Mana instinktiv die Arme hob, obwohl sie wusste, dass sie von der Druckwelle nicht getroffen werden konnte. „Das muss ein Kampf von Giganten sein aber warum hier? Warum hier in dem Land der Pharaonen?“ Sie sah nach unten und erblickte eine junge Frau. Ihr Blick hing an den zwei Kämpfenden und schrie entsetzt, als der Dämon getroffen wurde.
Mana erwachte vollkommen durcheinander. Warum hatte sie diesen Traum gehabt? Sie erhob sich und blieb auf der Bettkante von ihrem Bett sitzen. Sie war erst vor ein paar Stunden wieder nach Hause gekommen, nachdem Vlad ihr versichert hatte, dass er allein bleiben konnte.
Nach ein paar Minuten stand sie und wollte zu ihrem Kleiderschrank gehen, als ihr etwas seltsam vorkam. Sie wand sich zu ihrem Radiowecker und stellte überrascht fest, dass die Sekunden nicht weitergingen. „Vielleicht ist ja die Batterie so gut wie leer.“ murmelte sie leise und wollte ihren Schrank öffnen als ihr noch etwas auffiel. Das Licht, dass durch das Fenster fiel war viel zu blass für die Frühlingszeit. Sie ging zum Fenster und keuchte überrascht, denn es schneite draußen! Aber das war nicht alles, denn die Menschen, die an ihrem Haus vorbeigingen, bewegten sich nicht. Es war als ob sie zu Stein erstarrt waren. Mana zog sich schnell um und trat nach draußen in die bittere Kälte und ging auf einen der Passanten zu. Dieser war nicht zu sein erstarrt, sondern zu Kristall. „Was hat das zu bedeuten?“ murmelte sie hilflos.
„Was geschieht in dieser Welt?
-Etwas, dass ich nicht erwartet hätte und du bist unvorsichtig ohne Jacke in diese Kälte rauszugehen. Meinte Vlad tadelnd und legte ihr seine Jacke auf die Schultern. Mana kuschelte sich ein wenig in sie hinein.
-Was meinst du? Fragte sie schließlich.
-Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen den zwei Mächten und nun wirkt sich das so auf die Menschenwelt aus.
-Meinst du etwa, dass die Menschenwelt so etwas wie das Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten ist?
-So ist es! Und ich kann mir denken, dass die Dämonen dafür verantwortlich sind. Meinte Chelk verachtend und blieb wenig Schritte vor den beiden stehen.
-Wenn es nach dir ginge, würdest du behaupten, dass die Dämonen für alles Übel verantwortlich sind. Aber diesen Gefallen kann ich dir nicht tun.“ Meinte der Dämon spöttisch. Der Engel schenkte ihm nur einen kalten Blick und schwieg. Mana war, als ob der Wortwechsels zwischen den beiden sich nun auf ein messen ihrer Kräfte sich gesteigert hatte, jedoch war dieser Kampf unsichtbar für das Auge, jedoch spürbar für die Seele. Das Mädchen fühlte sich unwohl, denn es war, als ob sie im Mittelpunkt stehen würde und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Schweigend sah sie sich um und versuchte diese unangenehme Gefühl zu verbannen, dass sie auf den lautlosen Kampf der beiden Rivalen aufmerksam machte. Ihr war unheimlich zur Mute, denn diese unnatürliche Stille die hier herrschte, machte ihr Angst, jedoch versuchte sie auch zu verstehen warum sie nicht davon betroffen war. „Kannst du es dir nicht denken?“ ertönte eine Stimme hinter ihrer Stirn. Mana sah sich verwirrt um. „Du wirst mich außerhalb nicht finden, denn ich befinde mich in deiner Seele.“ Und dann erkannte Mana die Stimme. Es war die von Shadow. „Wie ich sehe, können wir endlich reden.
-Geht das auch mit Sheila? Fragte sie lautlos.
-Ja, es geht aber momentan will sie niemanden sprechen. Also?“ Shadow kam zum Thema zurück. „Bist du dir sicher das du nicht weißt warum du davon verschont wurdest?
-Ich weiß nicht...
-Du hast eine Vermutung.
-Ja.
-Und die wäre?
-Ich wurde davon verschont, weil ich meine Seele mit einem Dämon und einem Engel teile.
-Nein.“ Mana konnte sich Shadow jetzt gerade vorstellen wie sie den Kopf schüttelte. „Du teilst nur den Körper mit uns nicht deine Seele. Wir sind drei verschiedene Wesen, gefangen im selben Körper.
-G-gefangen? Fragte Mana zögernd. Shadows Worte machten sie unsicher.
-Ja, denn dies ist dein Körper und nicht der von Sheila oder mir. Wir haben hier eigentlich nichts verloren, jedoch weiß selbst ich nicht warum in deinem Körper drei Seelen sind.“ Shadow verstummte schlagartig und Mana fuhr leicht erschrocken zusammen, denn eine neue Kraft war zu spüren. Diese war um vieles mächtiger, als die der beiden, die neben ihr standen, jedoch war es ein Engel, der sich da der kleinen Gruppe näherte. Vlads Körper spannte sich leicht und Chelk musste leicht lächeln, als ob er wüsste wer da kam. Es war Mana die ihn als erstes erblickte. Eine hoch gewachsene Gestalt in einem weißem Gewand, jedoch erschütterte sie etwas an dem Anblick des Lichtwesens, nämlich seine Schwingen. Sie mochten eins imposant und wunderschön gewesen sein, doch war davon nicht mehr viel zu sehen. Das Mädchen bezweifle, dass der Engel damit noch fliegen konnte, denn seine Schwingen waren wirklich in einem schlimmen Zustand. Chelk sank vor diesem Engel auf die Knie. „Erzengel Gabriel. Was verschafft uns die Ehre deiner Anwesenheit?
-Eine Disharmonie. Er ist schon zu lange verschwunden. Meinte der Engel ernst.
-Verschwendest du immer noch deine Kraft in einer Suche, die du nicht erfolgreich beenden kannst?“ fragte Vlad spöttisch und doch auf einem Ton, als ob er den Erzengel kennen würde. Dieser fuhr leicht erschrocken zusammen, was selbst den Dämon verwunderte, jedoch sagte er nichts. Gabriels Erschrockenheit wich jedoch wieder dem ernsten Ausdruck der Engel seines Ranges. „Ich dachte schon du wärest es aber du bist nur ein Dämon aus vergangener Zeit. Du bist nicht der den ich suche.
-Und wenn schon.“ Mana wusste nicht was sie von der Situation halten sollte. Zwei Engel und ein Dämon und dann noch dieser Traum von letzter Nacht machten es ihr unmöglich irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen. Sie merkte noch immer die Spannung, die hier herrschte. „Was verschafft uns die Ehre? Fragte Vlad mit beißendem Spott.
-Ich soll euch vor den Rat führen. Sie wünschen euch zu sprechen.
-Verstehe.
-Wie kann ich das verstehen?“ wollte Chelk wissen und erhob sich. „Wir?
-Ja. Ihr drei sollt vor den Rat treten.“ meinte Gabriel mit einem leicht gereiztem Unterton. Mana fragte sich was den Erzengel so reizte. Jedoch fragte sie sich auch, warum die Schwingen eines Erzengels in einem so schlimmen Zustand waren. Was war geschehen? Der Erzengel bemerkte ihre Verwirrung, jedoch schwieg er und warf ihr nur einen viel sagenden Blick zu, den Mana allerdings nicht verstand. Der Erzengel sagte nichts mehr dazu und hob die Hände dem Himmel entgegen. Ein gleisendes Licht umhüllte die vier und als es erlosch fanden sie sich in grauen Hallen wieder. Mana war unheimlich, denn hier herrschte eine erdrückende Stimmung. Vlad schien es auch zu spüren, denn er legte einen Arm um sie und drückte sie leicht an sich. Chelk wirkte nicht beeindruckt und Gabriel schwieg noch immer. Er führte die drei durch ein Labyrinth von Korridoren und Mana verlor schon nach kurzem die Orientierung. „Vlad... flüsterte sie.
-Ruhig, Mana. Es ist besser,wenn du nichts sagst.“ antwortete er leise und sie folgte seinem Rat.
„So, da haben wir sie also.“ meinte nach ein paar Minuten (vielleicht auch Stunden?) eine Körperlose Stimme. „Nun, denn du kannst dich zurückziehen Gabriel.
-Wie ihr wünscht.“ Und der Erzengel verschwand. Mana sah sich um. Es war dunkel, muffig und kalt. Sie sah kaum ihre eigene Hand vor Augen und das löste in ihr ein Gefühl der Angst aus. „Spüre ich das Furcht? Meinte die Stimme spöttisch.
-Wer ist so feige aus der Finsternis zu sprechen?!“ meinte der Dämon gereizt.
-Warum diese Aufregung? Spürst du etwa die Angst?
-Nein. Die Finsternis ist mein Element und ich werde mich dadurch nicht einschüchtern lassen aber wie schon gesagt, ist es hinterhältig, denn ich bin nicht allein.
-Wohl wahr. Du bist in der Begleitung von einem Menschen und eines Engels. Nun, denn.“ Ein Schnippen war zu hören und der Raum wurde in eine sanftes Licht getaucht. Sie befanden sich in einer Kreisrunden Halle. Die Wände waren von Gravuren und seltsamen Schrittzügen geprägt. Dem Mädchen lief ein Schaudern über den Rücken, denn sie kamen ihr irgendwie bekannt vor. Sie schmiegte sich leicht ängstlich an Vlad. Ihr Blick wanderte noch immer und erblickte vier Gestalten, die auf einem Podest saßen und sie musste keuchen, denn eine dieser Personen war ihre eigene Mutter. Die Vier trugen unterschiedliche Roben. Die von ganz links war blau, die zu ihrer rechten war rot. Die Robe von ganz rechts war braun und die ihrer Mutter schimmerte leicht violett. „Nein...“ stammelte Mana und ihre Mutter warf ihr einen traurigen Blick zu. Die Gestalt mit dem rotem Gewand erhob sich und hob die Hand, damit kein Wort mehr gesprochen wurde. „Seit gegrüßt.
-Das nennt ihr einen Gruß? Ich hätte mehr von den Schicksalswächtern erwartet. Meinte Vlad mit einem ironischem Unterton.
-Schweig Dämon!“ Dieser gab nur ein abfälliges Geräusch von sich. „Ich habe euch hierher bringen lassen, weil ihr etwas finden müsst.
-Und was? Informierte sich Mana.
-Ein Medaillon, dass vor Jahrhunderten zerschlagen wurde. Nur dieses Artefakt kann deine Welt retten, liebe Mana.
-Kann es dies wirklich?
-Ja.
-Und wo befinden sich die Splitter?
-Eins werdet ihr in der Menschenwelt finden. Eins in der der Dämonen und der dritte in der der Engel. Erklärte das Ratsmitglied, jedoch lag eine gewisse Verbitterung in seiner Stimme.
-Stimmt etwas nicht?
-Das letzte und vierte Fragment ist mit meinem Erzdämon zusammen verschwunden. Kurz gesagt ihr müsst diesen Dämon finden, um das Medaillon wieder zusammenzufügen.
-Oh...
-Ihr habt ihn nicht gefunden? Fragte Chelk überrascht.
-Nein. Er verschwand nach seinem Kampf mit dem Erzengel Gabriel.“Die drei sahen sich überrascht an und Mana wurde unwohl. Hatte dies vielleicht mit ihrem letzten Traum zu tun? Die drei wurden in eigene Gemächer geführt, damit sie sich erstmal ausruhen konnten, bevor sie für ihre Suche aufbrachen.
Mana sank erschöpft auf das Bett. Sie musste erstmal damit fertig werden, was sie erfahren hatte und was passiert war. Ihre Welt war in Gefahr und nur, weil es ein Ungleichgewicht zwischen Licht und Schatten gab. Ein Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah auf und erblickte ihre Mutter im Türrahmen. „Kann ich reinkommen?“fragte sie. Ihre Tochter schwieg und sah sie aus leeren Augen an. „Mana.“ Ihre Mutter trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Ich weiß, dass du verwirrt bist und...
-Du weißt gar nichts! Unterbrach das Mädchen sie.
-Mana...
-Du wusstest es, nicht wahr? Du wusstest wer Vlad und Chelk sind!
-Ja... ich wusste es aber ich ahnte nicht, dass du ebenfalls deine Rolle in diesem Schicksal haben würdest.
-Mutter. Beantworte mir bitte diese Frage.
-Welche mein Schatz?
-Hatte ich jemals einen Vater?“ Das Ratsmitglied sah sie im ersten Moment bestürzt an, dann senkte sie den Blick und schüttelte mit dem Kopf. „Nein? Aber wie kann das sein?
-Ich hätte es wissen müssen. Du bist ein Schicksalskind. Ich weiß nicht was für eine Rolle du zu spielen hast aber selbst, wenn ich es wüsste dürfte ich es dir nicht sagen.
-Verstehe.
-Wirklich? Meinte Shadow plötzlich.
-Wer spricht da? Fragte Manas Mutter überrascht.
-Ich. Shadow. Die Dämonin.“
Das Mitglied sah sich kurz bestürzt um, dann ruhte ihr Blick auf ihrer Tochter, dann verstand sie. Mana war also das bindende Glied. „Und nun Mutter. Lass mich bitte alleine.
-Natürlich.“
Kurz dadrauf war Mana wieder allein und starrte Gedankenverloren an die Decke. Shadow und Sheila sahen sich besorgt an.
Vlad stand am Fenster und sah auf eine dunkle Welt hinaus. Etwas an dieser Aussicht kam ihm bekannt vor, jedoch weigerte sich sein Gedächtnis beharrlich ihm zu sagen woher. Seit er hier war, hatte auch eine gewissen Unruhe von ihm Besitz ergriffen. Was war nur los mit ihm?
Chelk lief im Kreis, wenn er die Worte richtig verstanden hatte, dann musste er mit Vlad und Mana zusammen dieses Ungleichgewicht wieder beheben. Ihm behagt es nicht mit einem Dämon zusammenzuarbeiten. „Was haben die sich nur dabei gedacht?!“ dachte er wütend. „Ich bin fähig Mana allein zu beschützen! Dafür brauch ich diesen Dämon nicht!“ Der Engel konnte seine Wut kaum beherrschen, jedoch ließ er sich nichts anmerken, als ein Diener eintrat. „Nun? Was hast du zu berichten?“
fragte Chelk. Der Diener verneigte sich und begann mit dem Bericht.
Mana fand diese Nacht keinen Schlaf und stand auf. Sie hoffte, dass das Mondlicht sie etwas beruhigen würde, jedoch stellte sie entrüstet fest, dass es hier keine Sterne gab. „Diese Welt bedrückt mich ja mehr, als die Mission, die ich erfühlen muss.“ murmelte sie leise. „Ich bin so nervös...“ Plötzlich schreckte sie aus ihren Gedanken. Es war, als ob man sie rufen würde. Kurz zögerte sie, dann folgte sie diesem Gefühl. Im Flur halte kaum das Geräusch ihrer nackten Füße wieder und sie war leicht erschüttert über die Sicherheit mit der sie durch dieses Labyrinth von Korridoren ging. Sie blieb vor einer Tür stehen und hielt inne. Was würde sie vorfinden? Als sie vorsichtig die Klinge herunter drückte, stellte sie verwundert fest, dass es sich um Valds Zimmer handelte. Dieser lag auf dem Bett und obwohl alles drauf hindeutete, dass er schlief, wusste sie, dass dies nicht der Fall war. Sie ging zum Bett und ließ sich auf die Kannte sinken. „Mana?“ fragte er, obwohl die Frage überflüssig war. Sie nickte. „Was tust du hier?
-Ich konnte nicht schlafen.... und ich hatte das Gefühl, als ob man mich rufen würde.
-Verstehe.“ Er erhob und zog sie an sich. „Jedoch solltest du nicht allein durch diese Gänge wandern.“ Mana schwieg und schmiegte sich an ihn. Jetzt wo sie bei ihm war, fühlte sie sich besser und das flaue Gefühl verließ sie. Vlad sank wieder zurück und hielt sie weiterhin gegen sich gedrückt. Sie kuschelte sich an ihn und schloss leicht die Augen. „Mana.“ er flüsterte ihren Namen wie eine Liebkosung. Seine Freundin hatte den Eindruck, als ob ihre Müdigkeit wie weggefegt war. Er drehte sich und sie lag ein wenig unter ihm. „Hast du Angst?“ flüsterte er. Nein, dass hatte sie nicht und um es ihm zu sagen, küsste sie ihn. Er reagierte nicht gleich aber schließlich erwiderte den Kuss. „Vlad, ich liebe dich.“ hauchte sie, jedoch hatte sie das Gefühl, als hätte sie das falsche gesagt, denn er versteifte sich. „Hab ich was falsches gesagt?
-Nein.“ seine Stimme klang rau und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen aus den Haaren. Er hatte sich verwandelt! Seine Augen leuchteten in der Dunkelheit, jedoch verspürte sich nicht die Angst vom letzten Mal.
Sie spürte eine nie gekannte Ruhe...
„Vlad, egal was geschieht... Egal wann und wo, ich gehöre dir.“ flüsterte sie. Der Dämon entlockt ihr wieder einen Kuss, jedoch spürte sie, dass es nicht die Bestie war, sondern den den sie liebte. Während die beiden in einem Meer von Leidenschaft versanken, machte sich Shadow bereit mit Manas Seele zu verschmelzen und als es so weit war, prallte sie gegen eine geistige Barriere. Verwirrt sah sie sich um. Was war geschehen? Warum verhinderte diese Macht die Vereinigung? Die Dämonin näherte sich sachte der Blockade und blieb überrascht stehen. Diese Kraft war ihr seltsam vertraut. Doch was machte sie hier?
Shadow wand sich zu Sheila aber diese wusste auch keinen Rat. „Vielleicht solltest du es erstmal lassen.“schlug der Engel vor.
-Ja vielleicht. Jedenfalls bis sich alles geklärt hat.“ seufzte Shadow.
Mana erwachte durch einen Sonnenstrahl und in Valds Armen. Sie drehte sich lächelnd zu ihm und erstarrte. Er wirkte so blass und schien kaum zu atmen, denn seine Atemzüge gingen so flach, dass man sie kaum sah. „Vlad?“ hauchte sie. Er reagierte nicht. Sie hob einen Hand und wollte ihm sanft über die Wange streicheln, jedoch hielt sie in der Bewegung inne. Tiefe Kratzer waren auf ihrem Arm zu sehen und ihr ganzer Körper schmerzte. „Das war der Dämon.“ dachte sie. „Die Bestie! Vlad würde mir nie schaden!Er muss sie zurückgehalten haben!“ Ein Stöhnen kam über seine Lippen und sie verbarg ihre Wunden wieder unter der Decke. Mana hoffte, dass er endlich die Augen öffnen würde aber er tat es nicht. „Vlad?“ fragte sie mit leicht zitternder Stimme und Tränen glänzten in ihrem Blick. Wieder keine Reaktion. „Bitte...“ flehte sie kaum hörbar. „Mach die Augen auf...“ Vlad schlug die Lieder auf und eine erschreckende Müdigkeit war in seinem Gesicht zu lesen. „Du weinst?“ Er hob langsam eine Hand und wischte ihre Tränen weg. „Warum?
-Ich hatte Angst dich zu verlieren. Schluchzte sie.
-Nicht doch!“ Vlad zog sie enger an sich. „Ich werde dich nie verlassen.“ Mana schwieg und sagte nichts, denn dafür war sie viel zu erleichtert. Was hätte sie nur getan, wenn sie ihn verloren hätte?
Manas Mutter wollte nochmals mit ihrer Tochter reden, jedoch fuhr sie erschrocken zusammen, als sie sah, dass ihr Kind nicht mehr in seinem Zimmer war. Sie fragte sich wo sie sei, als ein weiteres Mitglied die Kammer betrat. „Ich weiß wo deine Tochter ist.
-Und wo? Sag es mir Itar!
-Sie ist bei Vlad.
-Hätte ich es mir doch denken können...“ seufzte sie. „Danke trotzdem.“ Ihr Arbeitskollege nickte nur und ließ sie wieder allein.
Mana hatte wieder die Augen geschlossen, jedoch fuhr sie genau so erschrocken zusammen wie Vlad, als die Zimmertür plötzlich aufgerissen wurde und ihre Mutter den Raum betrat. „Mana!“ schrie diese aufgebracht. Ihre Tochter schmiegte sich an Vlad. Dieser funkelte das Ratsmitglied düster an, jedoch war in diesem Blick auch seine Müdigkeit zu lesen. Das rettete Manas Mutter das Leben. Vlad hasste es, wenn man bei ihm reinplatzte. „Mana! Zieh dich an und komm her! Verlangte ihre Mutter.
-Nein.
-Was? Fragte ihre Mutter verwirrt.
-Du hast mich verstanden! Ich werde nicht gehen.
-Er wird dich töten, wenn du länger bleibst.
-Wohl kaum.“ mischte sich Vlad ein. Seine Stimme hatte einen trägen Klang. „Ich würde mich lieber selbst töten, als sie zu Schaden kommen zu lassen.“ Mana sah ihn an und zitterte leicht. Sie spürte seinen Zorn wie als ob es der ihre wäre und vielleicht war es diese Tatsache, die sie schaudern ließ. „Mutter, bitte.“ Sie bekam keine Antwort. Es war als ob ihre Mutter vom Blitz getroffen worden wäre und sie starrte Vlad aus großen Augen an. „W-was hast du gesagt?
-Das weißt du ganz genau.“ zischte Vlad. Er war es leid Manas Mutter hier zu sehen und mit anhören zu müssen, wie diese ihm nehmen wollte was ihm am wichtigsten war. „Überrascht das ich die Worte benutzt habe?“ Wieder keine Antwort. „Stimmt. Wir Dämonen sind Blutrünstig und ohne Herz.“ Mana wurde bei diesen Worten Eiskalt. Es war nicht nur Vlads Zorn, den sie spürte, sondern auch den der Bestie in ihm. Sie brauchte eine Weile, um zu verstehen warum er so aufgebracht war. Es hatte nichts mit der Tatsache zu tun, dass ihre Mutter hier war oder das er ausgebrochen hatte, was die Menschen von seinem Volk dachten. Was ihn so zornig machte, war eigentlich leicht zu verstehen. Er war müde und erschöpft und wäre, anstelle ihrer Mutter, ein Feind von den beiden herein gekommen, hätte er sie nicht beschützen können. Mana seufzte und erhob sich. Sie hörte wie ihre Mutter die Luft scharf zwischen den Zähnen einzog, als sie die Kratzer auf dem Körper ihrer Tochter sah. Diese schwieg jedoch während sie sich anzog. Sie spürte wie Vlad jeder ihrer Bewegungen folgte und wie er leise und erleichtert seufzte, als sie sich auf der Bettkante niederließ. Das Ratsmitglied stand noch immer in der Tür und sah erschüttert auf die Hände der beiden. Sie waren ineinander verflochten. „Du wirst deine Entscheidung noch bereuen. Murmelte Manas Mutter bitter und wand sich ab.
-Warum sollte ich Mutter? Nur weil ich mich für Vlad entschieden habe und nicht Chelk? Nur weil ich nicht so denke wie du? Seit wann interessiert dich dies?“ Die junge Frau schwieg. Sie spürte deutlich den Vorwurf in den Worten ihres Kindes. Sie ging ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Mana seufzte und Vlad schaffte es sich auf einem Ellbogen hochzustemmen. Sein Zorn war verflogen so schnell wie er gekommen war und doch erfüllte ihn ein Gefühl von Bitterkeit. Mana wand sich überrascht zu ihm, jedoch sagte sie nichts. Beide sprachen nicht, sie brauchten keine Wort um zu wissen was gerade passiert war. Sie hatte gehofft, dass Vlad irgendwie erleichtert über ihre Entscheidung sein würde, jedoch war dies nicht der Fall und das verwirrt sie.
Mana fand sich plötzlich in einem Zimmer wieder. Es waren die Gemächer einer Königin und durch das Licht, das durch das Fenster drang, konnte sie erkennen, dass es sich um eine Wüstenlandschaft handeln musste oder das eine Wüste nicht weit entfernt war. Sie saß auf dem Bett und neben ihr lag ein junger Mann. Er hatte sich auf den Rücken gedreht und hatte ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. Wie immer und das hatte sie schon mehr als einmal aus der Fassung gebracht. Sie hatte immer das Gefühl, als ob er sich über sie lustig machen. „Lass das!“ sagte sie schließlich in einem Ton mit dem sie ihn eigentlich Tadeln wollte, was ihr jedoch nicht gelang und sein Lächeln wurde breiter. Er sagte nichts und sah zur Decke auf. „Kannst du mir mal sagen an was du denkst? Noch immer war sie gereizt, denn es fiel ihr schwer ihn einzuschätzen, obwohl er schon sei knapp zwei Jahren ihr Geliebter war.
-Wodran könnte ich wohl denken, meine Königin? Ein freundlicher Spott schwang in seiner Stimme mit.
-Hör auf mich so zu nennen?! Protestierte sie.
-Doch bist du es. Sein Spott wich einem sehr ernstem Ton.
-Ich weiß... seufzte sie.
-Und vergiss nicht. Du warst es die hierher kommen wollte.
-Ich weiß aber der Rat sitzt mir im Nacken. Sie wollen wissen woher ich komme.
-Und du wirst auch weiterhin schweigen. Sie dürfen es nicht erfahren.
-Wieso nicht, Vlad? Warum dürfen sie es nicht erfahren?“ Er blieb ihr die Antworten auf diese Fragen schuldig. Er schwieg und hatte sich erhoben. Er trat auf den Balkon und sah auf das ägyptische Reich, das sich vor ihm erstreckte. Mana trat zu ihm und schmiegte sich an seine Schulter. „Wo dran denkst du?“ Aber auch hier schwieg er. Es verletzte sie, wenn er nicht sagte, was ihn bewegte aber sie gewöhnte sich langsam daran. Er würde sie überleben und dieser Gedanke schmerzte sie. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich.
Vlad sah Mana bestürzt an, denn sie war plötzlich sehr blass geworden. Sie bemerkt jedoch kaum wie er sie am Arm berührte. „Mana?“ fragte er besorgt. Sie reagierte nicht und der Dämon konnte sich denken was passiert war. Sie hatte wieder eine Vision. „Mana, es ist gut.“ flüsterte er behutsam. Sie schien ihn erst zu bemerken, als sie sich halbwegs beruhigt hatte. Sie sah ihn mit einem verwirrten Blick an. „Mana? Stimmt etwas nicht?“ Seine Besorgnis wurde immer schlimmer und er kam sich wie vor den Kopf gestoßen vor, als sie sich ohne ein Wort erhob und die Kammer verließ.
Vlad ließ sich bestürzt wieder in die Kissen sinken und schloss die Augen. Es würde noch ein wenig dauern bis er wieder auf den Beinen sein würde. Seufzend, fragte er sich was gerade passiert war. Er wusste, dass er jetzt keinen Schlaf finden würde. Eins wusste er ganz genau und zwar, dass er nicht mehr all zu lange warten brauchte bis er wieder fit war, denn langsam querten seine Kräfte zurück.
Mana blieb verwirrt auf dem Flur stehen. Diese Vision, sie gehört zu der die sie vor kurzem gehabt hatte. Sie fragte sich was hier gerade dabei war zu geschehen. „Was ist los, Mana? Fragte Shadow.
-Ich verstehe so vieles nicht mehr. Diese Träume oder Vision oder was das sein soll.
-Es sind Erinnerungen. Erklärte die Dämonin.
-Warum ist Vlad nur so müde? murmelte sie zu sich selbst und erwartete eigentlich auch keine Antwort, jedoch bekam sie sie.
-Kannst du es dir nicht denken?“ informierte sich Shadow. „Vlad hat dich beschützt und jemanden gegen sich selbst du beschützen ist Kraftaufbrauchend, wusstest du das nicht?
-Beschützt?
-Vor der Bestie. Sie hätte dich sonst in Stücke gerissen.“ Mana musste bei diesen Worten entsetzt keuchen. Wie war das gerade?! Doch dann erinnerte sie sich wieder an Vlads Worte. Sollten sie jemals eine Nacht zusammen verbringen, dann wäre sie ihm schutzlos ausgeliefert und jetzt wurde ihr klar wie ernst ihm diese Worte gewesen waren. Mana entschloss sich Jemanden aufzusuchen, der ihr erklären könnte wodrauf sie achten musste, wenn sie die Fragmente des Amuletts finden wollte. Sie wählt einen Gang und lief los, ohne dabei auf den Schatten zu achten, der an ihr vorbei huschte.
„Isana. Was ist los mit dir? Du wirkst unruhig.
-So ist es auch, Herr.“ meinte Manas Mutter. „Wir haben seit Tagen nichts mehr von Shala gehört.
-Sei unbesorgt. Sie ist bereits auf der Suche von Vlads Herkunft. Dieser Dämon bereitet uns allen Kopfzerbrechen. Erklärte das älteste Ratsmitglied.
-Ich weiß aber ich bin auch in Sorge um meine Tochter. Sie steht ihm nah und sogar sehr. Ich will nicht, dass ihr das Herz gebrochen wird.
-Ich verstehe deine Sorgen, jedoch können wir Momentan nichts für sie tun.
-Ich weiß...“ seufzte Isana. „Ich weiß.“ Sie wand sich ab und trat an ein Fenster. Der Rat hatte noch viel vor sich, jedoch hat er auch einen Teil seiner Macht verloren, als vor einigen Jahrhunderten der Erzdämon verschwand gegen den Gabriel eins mal gekämpft hatte. Beide waren Mitglieder diese Schicksalsrat und doch war nur noch einer von den beiden hier und der Erzengel beteuerte seinen Rivalen nicht getötet zu haben. Deswegen stellte sich die Frage: Wo war er?
„Mana! Was machst du hier so alleine?“ rief sie Gabriel. Das junge Mädchen blieb stehen und drehte sich zu ihm um.“Ich wollte nur ein wenig für mich sein. Aber es ist sehr passend, dass ich dich treffe.
-Wieso denn?
-Nun ja... Ich will meine Mutter nicht fragen und deswegen hatte ich gehofft auf dich oder ein anderes Mitglied des Rates zu treffen.
-Und um was geht's?“ Mana zögerte ihre Frage zu stellen. Sie wollte zwar so viel wie möglich wissen, um nicht in ihrer Mission zu scheitern, jedoch hatte sie auch Angst sich mit ihren Fragen lächerlich zu machen. Sie sah den Engel in die Augen und plötzlich war es als ob all ihre Ängste wie weggeweht waren. „Ich wollte fragen wie ich die Fragmente überhaupt finden soll.
-Hat man es dir nicht gesagt?“ Mana schüttelte mit dem Kopf. „Das verwundert mich. Aber ich will es dir gerne sagen. In den drei Welten gibt es einen heiligen Tempel. Dort werden die Fragmente bewacht.
-Und wie soll ich sie finden?
-Das kann ich dir nicht sagen.
-Kannst oder willst du nicht?“ Mana war leicht entsetzt über ihre Art wie sie mit dem Engel sprach. Doch schien ihn dies nicht zu kränken. „Selbst wenn ich es wollte, dürfte ich es dir nicht sagen, denn es gehört zu deiner Prüfung.
-Oh...“ Mana ließ entrüstet den Kopf hängen und sah kaum wie der Erzengel sich verneigte und sie alleine ließ.
Atlantis... die heilige Insel ist des Rätsels Lösung...
Mana sah sich verwirrt um. Woher war diese Stimme gekommen? Oder hatte sie sich dies nur eingebildet, weil sie noch leicht durcheinander war?
Mana und ihre zwei Gefährten liefen jetzt schon seit zwei Tagen durch die Menschenwelt und sie hatten noch immer keinen Hinweis auf den Verbleib des Fragments gefunden. Wie sollten sie diesen Splitter nur finden? Die Welt der Menschen war nicht gerade klein und es gab so viele Orte wo man so etwas wichtiges aufbewahren konnte. Was Mana jedoch am meisten beunruhigte, war Vlads Schweigen. Er sprach so gut wie kein Wort und schien mit den Gedanken in weiter Ferne zu sein. An einem Ort wohin sie ihm nicht folgen konnte. Chelk dagegen ließ keine Gelegenheit aus Mana in ein Gespräch zu verwickeln. Diese war am Anfang etwas überrascht über seine Redseligkeit, jedoch fing sie an die Gespräche mit ihm zu genießen. „Was meinst du Chelk? Wo könnte man ein Fragment des Amuletts versteckt haben?
-Nun. Ich würde eher auf Gegenden tippe, die alltäglich sind. Wie zum Bespiel...
-Avalon. Fiel ihm Vlad ins Wort.
-Avalon? Ist das nicht nur eine Legende? Informierte sich Mana.
-Nein.
-Wie nein?“ Mana war verwirrt. Jetzt wo der Dämon mal wieder etwas gesagt hatte und noch dazu etwas, dass ihnen helfen konnte, beschränkte er sich aufs Minimum. „Kann du dich mal genauer ausdrücken?“ Sie war genervt über seine Rätsel. Warum wurde sie den Verdacht nicht los, dass Vlad mehr wusste, als er zugeben wollte? Warum schien er nicht mehr der selbe zu sein? Bei diesem Gedanken blieb sie verwundert über sich selbst stehen. Wer war Vlad überhaupt? War er wirklich der für den ihn alle hielten? „Was ich damit meine.“ Vlads Antwort riss Mana aus ihrer Abwesenheit. „Ist das es Avalon wirklich gegeben hat und noch immer existiert. Es ist eine heilige Insel, auch wenn ich bezweifle, dass es die Priesterschaft dort noch gibt.
-Priesterschaft?“ Diesmal antwortete Vlad nicht und das half nicht gerade dazu bei, dass Mana sich beruhigte. Sie verstand sein Schweigen nicht und was sie nicht ahnte, war das es dem Dämon genau so erging. Er konnte sich nicht erklären was mit ihm geschah. Wieso wusste er dies? Warum hatte er das Gefühl dies schon mal erlebt zu haben, jedoch aus einer anderen Sicht und einem anderen Grund? Nervös fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare. Etwas in ihm wollte nicht nach Avalon gehen, gab es dort vielleicht etwas das ihm schaden konnte? Oder war dort eins mal etwas geschehen was ihn betraf? Vlad schüttelte diese Gedanken ab und bemerkte erst jetzt, dass er vorausgelaufen war. Er blieb stehen und sah zu Mana zurück. In ihren Augen loderte Zorn. Dies verunsicherte den Dämon. Was sollte er nur tun?
Mana bereute den Streit, den sie gerade mit Vlad gehabt hatte. Er konnte ja wirklich nichts dafür, dass es so schwer war nach England zu kommen. Dafür konnte er nun wirklich nichts aber die kleine Gruppe war nun vier Tage unterwegs und ihre Entrüstung hatte sich in Form von Zorn entladen und leider der Person gegenüber, die sie am meisten liebte. Sie war verwirrt gewesen wegen seinem stillen Verhalten und hatte versuchte ihn aus diesem Zustand heraus zu holen, jedoch hatte er sich gewährt. Chelk hatte versucht sie dran zu hindern weiter in den Dämon einzudringen aber sie hatte sich geweigert auf den Engel zu hören und hatte damit den Streit vom Zaun gebrochen. Nun fühlte sie sich schuldig und der Blick mit dem Vlad sie maß, tat noch mehr weh, als sie es sich eingestehen wollte. „Wahrscheinlich habe ich ihn gekränkt, wenn nicht so gar erzürnt.“ dachte sie, doch spürte sie wieder Verwirrung in sich aufsteigen, als sie die Verbitterung in seinen Augen lass. Diesem stillem Vorfuhr konnte sie nicht länger standhalten und wand sich ab. Er hatte das Recht ihr Vorwürfe zu machen, immer hin hatte sie keine Geduld bewiesen und hatte versucht ihn zu etwas zu schwiegen was er nicht wollte. Wie gerne wäre sie jetzt zu ihm gegangen und hätte sich entschuldigt. Wie gerne wäre sie jetzt in seinen Armen, damit er ihr Trost spendete. Wie gerne... Mana biss sich auf die Unterlippe und dachte an ihre Liebesnacht mit Vlad. Er war so sanft zu ihr gewesen und hatte sie so vorsichtig geliebt, als ob er Angst hätte, dass sie unter seinen Berührungen zerbrechen könnte und zum Komplet Kontrast dazu war seine Leidenschaft gewesen. Sie hatte seine Gefühle gespürt und erwidert. Tränen traten ihr bei dieser Erinnerung in die Augen und sie hatte Mühe ihren Schmerz zu verdrängen. Vielleicht hatte sie ihn jetzt verloren... und wieder wollte sie auf ihn zugehen und ihm sagen wie leid es ihr tat, jedoch war sie viel zu Stolz um ihren Fehler offen einzugestehen.
Vlad spürte deutlich was für ein Chaos in Mana tobte, jedoch würde er ihr diesmal nicht helfen. Da musste sie alleine durch. Sie hatte ihn verletzt und sein Herz blutete wegen ihren Anschuldigungen, dabei wusste er selbst doch nicht was gerade mit ihm passiert. Er spürte deutlich, dass er dabei war sich zu verändern. Doch ob zum Guten oder zum Schlechten konnte er nicht sagen. Deswegen hatte er sich auch in Schweigen gehüllt, weil er befürchtete etwas falsches zu sagen. Vlad wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Chelk auf ein kleines Boot deutete, dass sie nutzen konnten um nach England zu kommen. Der Engel war verwundert, dass sie es innerhalb von vier Tagen geschafft hatten an die Küsten von Frankreich zu kommen aber vielleicht lag, dass auch nur dem Mangel von Verquer. Er musste bei diesem Gedanken leicht schmunzeln, denn die Menschen würden wohl kaum unterwegs sein, da die Bewohnern dieser Welt zu Stein erstarrt waren. Es gab jedoch einen anderen Gedanken bei dem er sich zusammenreißen musste nicht zu lachen und zwar die Situation zwischen Mana und Vlad. Vielleicht hatte er Glück und Mana würde sich von dem Dämon abwenden und sich ihm zuwenden. Aber um dies sagen zu können, musste erstmal ein wenig Zeit vergehen und er musste warten. Noch war es zu Früh um irgendetwas zu sagen. Die Überfahrt verlief ruhig, ohne besondere Vorfälle und ohne Gespräche. Selbst Chelk bedrückte die Stimmung, die zwischen den beiden Liebenden herrschte. Vlad war meistens auf dem Deck und sah Gedankenverloren aufs Meer hinaus, während Chelk das Boot lenkte. Mana hielt sich unter Deck auf. Sie konnte die Bitterkeit in Vlads Blick nicht mehr ertragen. Es war schon schlimm genug, dass ihr Stolz ihr verbot sich zu entschuldigen. Doch das Vlad nicht mehr mit ihr sprach, war mehr als sie ertragen konnte. Was sollte sie denn tun damit er ihr verzieh? Sollte sie vor ihm auf die Knie fallen? „Das rate ich dir ab. meinte Shadow in ihren Gedanken.
-Wieso? Und was machst du überhaupt in meinen Gedanken?
-Also um deine erste Frage zu beantworten. Vlad ist ein Dämon aber er kann es nicht haben, wenn sich Jemand ihm unterwirft. Und was deine zweite Frage betrifft. Du denkst so laut, dass Sheila und ich nicht viel machen brauchen!“ Mana spürte wie sie bei diesen Worten Rot wurde. Sie hatte bei ihren Zweifel und Fragen ganz vergessen, dass Sheila und Shadow den Körper mit ihr teilten. Sie ließ sich auf ihr Bett sinken und starte an die Decke. Alles war so schnell passiert. Erst die Feindschaft mit ihren ehemaligen Freundinnen und dann wie Vlad und Chelk in ihr Leben getreten waren. Der Konflikt der beiden und dann noch ihre Rolle in der ganzen Geschichte. Mana seufzte traurig und drehte sich zur Seite. Würde sie irgendwie oder irgendwann ihren Stolz überwinden und Vlad sagen können wie leid es ihr tat? Oder würde sie jetzt in dieser Situation weiter verharren und sich fragen was nun geschehen würde? Sie fiel in einen unruhigen Schlaf in dem sie von Alpträumen geplackt wurde, ohne jedoch zu wissen was in ihnen passierte. Sie wurde von Chelk geweckt, der ihr sagte, dass sie die englische Insel erreicht hatten.
Eine junge Priesterin stand an der Küste und sah zum Meer hinaus. Sie betete, dass der heilige König zurückkehren würde. Tränen rannten über ihr Gesicht. Er hatte sein Volk verlassen, als er behauptete, dass er nicht mehr gebrauchte wurde.
Mana sah verwirrt den Engel an. „Stimmt etwas nicht, Mana?
-Nein es ist alles in Ordnung...“ Sie schüttelte den Kopf und trat mit ihm zusammen aufs Deck. Sie erblickte Vlad. Dieser sah jedoch an ihr vorbei und meinte nur, dass ihnen die Zeit davonlief. Es dämmerte als sie in einer kleinen Herberge Zuflucht fanden. Mana war nicht wohl bei den Gedanken, denn obwohl ihr nur zwei Menschen waren, wollte sie hier nicht bleiben. Schließlich fügte sie sich dem Willen ihrer zwei Reisegenossen und nahm sich eins der freien Zimmer. Sie fand allerdings keinen Schlaf, denn wenn sie die Augen schloss, sah sie den, den sie liebte und so schwer verletzt hatte. Seufzend stand sie auf und zog sich wieder an.
Die Luft war kühl und frisch, jedoch fror sie nicht. Der Himmel war Sternenklar und der Vollmond ließ das Land in einem sanften Licht schimmern. „Was machst du hier draußen zu dieser Uhrzeit?“ Mana fuhr erschrocken herum, als sie Vlads Stimme hörte und vor allem der Tadel, der in seinem Unterton mitschwang. Sie wusste nicht was sie antworten sollte und musterte ihn schweigend. Das sanfte Mondlicht nahm ihm einen Teil seiner härte, jedoch nicht den Vorwurf in seinen dunklen Augen. „Ich...“ begann sie, ohne ihren Satz zu Ende zu bringen. Sie fühlte sich verloren und einsam. Sie liebte ihn und alles in ihr schrie, dass sie sich bei ihm entschuldigen sollte, jedoch war es wieder ihr Stolz, der sie dran hinderte. „Was ist nur mit dir passiert, Mana? Seit wann lässt du mir keine Zeit mehr?“ Zeit? Dieses Wort klang in ihren Ohren wie Hon. War nicht er Derjenige, der so viel Zeit hatte wie er wollte? War er nicht der Unsterbliche? Und nun bat er sie um Zeit? „Ich bin nicht unsterblich...“ murmelte er niedergeschlagen, als ob er ihre Gedanken erraten hätte. „Ich lebe lange, wie jeder aus meinem Volk, jedoch lebe ich nicht ewig. Es mag selten vorkommen, dass ein Dämon aus Altersschwäche stirb.“ Er brach ab und sah sie durchdringend an. „Wenn du wolltest, könntest du mich ohne weiteres töten und ich würde mich nicht mal wehren.“ Mana erschrak bei diesen Worten, denn sie führten ihr nur zu deutlich vor Augen was er wirklich für sie Endfant. Er liebte sie mehr als alles andere in seinem Leben. So gar mehr als sein Leben selbst. Sie trat auf ihn zu und wollte ihn berühren, ihm sagen, dass sie für ihn nicht verloren war, als Vlad plötzlich den Kopf hob. Sie wollte wissen was passiert sei, jedoch ließ er sie nicht zu Wort kommen. „Lauf!
-Was?
-Lauf! Wenn du wirklich die Auserwählte bist, dann wirst du nicht nur den Weg von hier aus nach Avalon finden, sondern auch den Weg um diese heilige Insel zu betreten.
-Aber... Mana verstand nicht was los war.
-Lauf! Und schau nicht zurück.“ damit wand er sich ab. Sie zögerte und wollte, dass er ihr genauer erklärte was denn los sei, jedoch tat sie es nicht, als sie sah wie er sich in die Bestie in sich verwandelte. Entsetzt, rannte sie davon. Ohne wirklich drauf zu achten wohin sie lief, rannte sie durch dichtes Gestrüpp und spürte kaum wie die tieferen Äste ihre Arme zerkratzten und ihr ins Gesicht schlugen. Keuchend sank sie in einer Lichtung auf die Knie und rankte nach Luft. Sie wurde ins Mondlicht gehüllt und verzweifelt sah sie zum dem Mond auf.
„Die heilige Göttin der Nacht wacht über jeden.“ erklärte die Hohepriesterin und sah auf die Novizinnen, die vor ihr saßen und gebannt an ihren Lippen hingen. „Sie weißt uns auch den Weg, wenn wir uns verlaufen.
-Würde sie uns auch den Weg nach Avalon zeigen, wenn wir nicht Zurückwissen? Fragte ein junges Mädchen mit schwarzen kurzen Haaren.
-So ist es. Die Göttin kann uns nur bei Neumond nicht beschützen, da ihre Sicht verschleiert ist.“ Die Hohepriesterin erzählte weiterhin, jedoch lauschte dieses kleine Mädchen nicht mehr ihren Worten. Sie war mit den Gedanken woanders. Sie wollte irgendwann einmal eine Priesterin werden und dann den Anderen beweisen, dass sie genau so gut war wie jede andere auf dieser heiligen Insel. „Irgendwann werde ich...“ Sie dachte den Gedanke nicht zu Ende, denn die Hohepriesterin hatte wohl bemerkt, dass sie ihren Worte nicht mehr lauschte und tadelte sie jetzt deswegen.
Mana musste lächeln, denn irgendwie konnte sie dieses kleine Mädchen verstehen. Sie war die jüngste unter den Jungfrauen gewesen und hatte sich bei einigen Aufgaben sehr ungeschickt angestellt. Mana schüttelte den Kopf. Woher wollte sie das eigentlich wissen? Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Sie musste sich auf ihre Sinne verlassen und nicht auf das was ihr ihre Augen zeigten. Sie merkte kaum wie sie aufstand und in eine bestimmte Richtung zu gehen. „So müssen die Priesterinnen die Welt gesehen haben, als sie hier lebten...“ dachte Mana. Die Umgebung hatte sich verändert. Alles war ins sanfte Licht der Nacht gehüllt und doch war es nicht das Licht der Sterne oder des Mondes. Es war, als ob die Bäume, die Büsche und so gar das Grass von selbst leuchten würden. Doch war dieses Leuchten nur in einer Richtung besonders stark, wenn sie nur ein wenig von ihrem Weg abwich, wurde es schwächer. Mana kam sich gleichzeitig seltsam vor, denn sie fühlte nichts. Ihre Zweifel und Sorgen waren wie weggewischt, nur eine innere Ruhe hatte Besitz von ihr ergriffen. Es kam ihr so vor, als ob sie den Weg nicht zum ersten mal gehen würde. Schließlich kam sie an einen See. Sie erblickte eine Insel, auf der eine verlassene Kirche stand. „Die Christen? Nein, dass ist nicht Avalon. Avalon ist verborgen.“ murmelte sie leise und ein sanfter Wind erhob sich. Mana schloss die Augen und lauschte. Ein sanfte Melodie erklang in ihrer Seele und sie wusste was sie zu tun hatte. Ihre Stimme erschallte über dem ruhigen Wasser und die Nebel, die unsichtbar geworden waren für normale Augen, erschienen. Aus dem Dunst kam eine kleine Barke, geführt von einer gebückte Gestalt. „Kann ich euch führen, Herrin?“ fragte der Alte. Mana lächelte, denn ihr wurde plötzlich klar, dass sie in einem anderen Leben mal hier gelebt hatte. Sie stieg auf die Barke und der Alte fuhr sie zurück zum Smog. Dort brachte er das kleine Boot zum stehen und Mana sang ein altes Lied in einer alten Sprache. Sie tat es so selbstverständlich, als ob es nie anders gewesen wäre. Der Nebel lichtete sich und gab das wahre Avalon preis. Der Alte steuerte das Ufer an und Mana stieg aus. Leichtfüßig ging sie über den feuchten Boden und blieb vor einem großem Gebäude stehen.
Priesterinnen gingen hier ein und aus. Hier wurden auch die jungen Mädchen begrüßt, die ein Leben, als Priesterinnen führen wollten. Sie lebten hier unter der Führung der Hohepriesterin, die die Stimme der Göttin war. Jede Priesterin hatte hier auf Avalon ihre Pflichten zu erfühlen.
Mana schritt durch die verlassene große Halle und Tränen rannten über ihre Wangen. Warum war alles so Still und verlassen? Was war geschehen? Warum hatten die Priesterinnen Avalon verlassen? Oder hatten sie es nie verlassen? Wurden sie vielleicht verraten? Sie blieb vor dem Kamin stehen und schien sich an Zeiten zu erinnern, die lange zurück lagen. Eins hatte sie hier mit Novizinnen gesessen und hatte sich hier gewärmt im Winter und Abends gespeist. Mana verließ das Hauptgebäude wieder und sah zu dem Steinkreis, der sich auf der anderen Seite der Insel erhob. Sie ging drauf zu und ihr Herzen schien zu zerspringen, als sie sah, dass der Kreis zerstört worden war. Ihre Kehle schnürte sich zu und sie bemerkte kaum wie der Alte hinter sie trat. „Stimmt etwas nicht, Herrin?
-Was ist hier geschehen, Merlin? Was geschah nach meinem gehen?“ Der Alte schwieg jedoch erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Wer ist für diesen Frevel verantwortlich?
-Deine Nachfolgerin.“ Mana drehte sich um und sah ihn erschüttert an. „Sie wollte einen Friedensvertrag mit den Christen, denn sie sah nicht ein warum es keinen Frieden zwischen ihrem Gott und den unseren geben sollte.
-So wie ich es sie lehrte...
-Ja. Anfangs sah es so aus, als ob die Christen sich damit einverstanden gaben, jedoch haben sie uns verraten. Sie griffen mitten in der Nacht an.
-Wie kann das sein, Merlin?! Nur die Hohepriesterin konnte den Nebel lenken.
-Sie brachte einem der Mönche bei es ebenfalls zu tun...“ Merlin brach ab und sah Mana durchdringend an.
„Du erinnerst dich nicht an alles.
-Nein. Aber sage mir. Wird hier immer noch das Fragment der Sterne aufbewahrt?
-So ist es. Warum fragst du?
-Es wird gebraucht. Die Welten sind aus den Fugen geraten und nur das heilige Medaillon kann dies ungeschehen machen.
-Ich verstehe... Nun da du hier warst, werde ich endlich Frieden finden.
-Warst du die ganze Zeit hier und hast auf mich gewartet?
-So ist es doch vergiss niemals, dass ich Avalon nie betreten habe. Dies was du siehst ist nur ein Hauch meiner Macht, die die Barke gelenkt hat. Nie habe ich in meinem leben Avalon betreten.“ Mana schwieg. Sie wusste, dass es stimmte. „Das Fragment befindet sich noch immer an seinem Platz. Da wo du es verborgen hast. Die Christen haben es nicht gefunden. Merlin wand sich ab.
-Merlin! Warte!
-Hohepriesterin, ich hoffe, du wirst diesmal deinen heiligen König nicht verlieren.“ mit diesen Worten verschwand er. Mana spürte wie ihre Beine nachgaben und sie sank in das feuchte Grass. Avalon gab es nicht mehr...
Die Göttin hatte keine Dienerin mehr, weil sie vor langer Zeit eine falsche Entscheidung getroffen hatte. Sie hätte Alea nicht als ihre Nachfolgerin bestimmen dürfen aber nun war es zu Spät. Die letzten Worte von Merlin klangen noch in ihren Ohren. Was hatte er damit sagen wollen? Hat sie eins geliebt und hatte sie diese Liebe verloren? Mana sah sich um und suchte nach etwas bestimmten. Der Merlin hatte gesagt, dass sich das Fragment noch immer an seinem Platz befand aber wo war dieser Platz gewesen? Sie erinnerte sich nicht mehr. „Es muss hier in der Nähe sein.“ Murmelte sie und sah sich um. Sie ließ den Steinkreis hinter sich und es schien ihr als ob ein Druck von ihrer Seele gehen würde. Sie ging zu der heiligen Quelle und stellte mit bedauern fest, dass sie versiegt war. Die ehemalige Priesterin seufzte und ließ sich in die Hocke sinken.
Die Quelle war so klar wie ein Spiegel und die junge Novizin tauchte ihre Hände in das kalte Wasser. „Es ist kalt!“ rief sie aus und die Priesterin, die neben ihr stand, lachte leise. „Das finde ich nicht lustig!
-Aber Ashera. Wenn das Wasser nicht klar und rein wäre wie willst du dann Menschen damit heilen?“ Die Priesterin wies sie nur mit einem freundlichem Ton zurecht und doch fühlte sich Ashera bestraft. Sie stand auf und trocknete ihre Hände an ihrem Gewand ab. Sie wand sich ohne ein weiteres Wort ab und verschwand im Obstgarten.
Mana zuckte zusammen. Sie erinnerte sich nicht in den Obstgarten gegangen zu sein. Sie stand unter dem eins prachtvollem Apfelbaum und bedauerte, dass hier nichts mehr lebte. Avalon war Tod. „Das ist meine Schuld...“ schluchzte Mana leise. „Nur weil ich eine falsche Entscheidung getroffen habe.“ Sie lief weiter uns ließ sich unter dem ehemaligem Kirchenbaum sinken. „Ich habe doch immer alles falsch gemacht.“ Sie verbarg ihr Gesicht in ihren Armen. „Ich kann nichts richtig machen.
-Ashera
.“ rief eine sanfte Stimme. „Warum weinst du?
"Mana hob den Blick und erblickte eine in lichtgehüllte Gestalt.„Meine Tochter. Warum trauerst du?
-Oh! Wie könnte ich nicht trauern? Avalon ist Tod.
-Nein. Noch nicht. Es gibt noch Hoffnung. Einige Priesterin leben noch. Sie sind nur in eine andere Welt geflohen, Ashera.
-Ist das wahr, Herrin?“ Die Göttin nickte und verschwand. Mana faste wieder Mut und stand auf. Sie würde jetzt versuchte das Fragment wieder zu finden. Außerdem musste sie langsam zurück. Vlad und Chelk fragten sich bestimmt wo sie nun sei. „Wo habe ich es nur verborgen?“ Ihr Blick fiel wieder auf den Steinkreis und dann fiel es ihr wie Schuppen aus den Haaren. Sie hatte den Splitter damals im Steinaltar verborgen. Sie rannte hin und ließ sich daneben auf die Knie sinken. Sie suchte nach einem kleinen Spalt, wo nur höchstens zwei Finger reinpassten. Sie brauchte nicht lange um die Stelle zu finden und holte wenig später den Splitter hervor. Dieser schimmerte im sanften Licht der Sterne, die ebenfalls drauf abgebildet waren. Mana erhob sich wieder und bemerkte, dass Vlad und Chelk hinter ihr standen. „Hier war es also verborgen. Meinte der Engel. Vlad schwieg.
-So ist es. Dieser Kreis hat magische Kräfte, daher gab es keinen besseren Platz dafür.“ erklärte sie und sah zu Vlad. „Wohin jetzt?
-Am besten in die Unterwelt. Antwortete er etwas wiederstrebend.
-Und wieso nicht...? wollte Chelk protestieren.
-Weil die Überwelt keine Gefahr für sie ist!“ Mana stimmte ihm zu und Chelk beugte sich dem Wunsch der beiden.
Kapitel 6
Leise weinte sie in sich hinein. Warum war er gegangen? Und würde sie ihn Wiedersehen? Die Priesterin saß an der Quelle und vergaß alles um sich herum. „Ashera... Die Hohepriesterin will dich sprechen.“ Die junge Frau nickte und erhob sich.
Die Pyramiden schienen zu beben unter dem Aufprall der zwei Kämpfenden. Die junge Königin sah ihnen entsetzt zu und schrie sie sollen doch damit aufhören. Tränen brannten in ihren Augen und sie legte schützend die Händen um ihren Leib, als ein Blitz sie traf.
Mana erwachte aus ihrem Tagtraum und atmete erstmal tief durch, um ihr rasendes Herz zu beruhigen. Als sie halbwegs beruhigt war, erlaubte sie sich über den Traum nachzudenken. Den ersten Teil hatte sie erkannt. Es war ihre Zeit, als sie auf Avalon lebte, jedoch war der zweite Teil ihr fremd. Was hatte er zu bedeuten? Mana fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht und fühlte sich zerschlagen. Sie sah sich um und erinnerte sich wo sie sich befand. Sie war wieder im Schicksalsorden, denn Chelk hatte drauf bestanden das Fragment der Sterne erstmal in Sicherheit zu bringen. „Was ist nur los mit mir?“ dachte Mana und versuchte die Müdigkeit zu bezwingen, die drohte sie zu übermannen. „Nein! Ich habe keine Zeit, um mich auszuruhen! Dachte sie verbissen und schüttelte den Kopf.
-Du solltest jedoch ruhen. In der Unterwelt wirst du deinen ganzen Willen brauchen.“ Meinte Vlad. Mana blieb wie erstarrt stehen. Wiedermal wusste sie nicht wie sie sich verhalten sollte. Sie hatte sich noch immer nicht bei ihm entschuldigt und dabei waren sie seit zwei Tagen wieder beim Orden. Er war ihr in dieser Zeit auch aus dem Weg gegangen. Sie hörte wie er nur wenige Schritte von ihr stehen blieb. „Du solltest diesen Rat befolgen und dich ausruhen.“ Seine Stimme klang sanft, jedoch schwang in seinem Unterton noch immer diese Bitterkeit mit. Er würde sie nicht berühren, das war Mana auf einmal klar. Sie hatte das Band, das sich zwischen ihnen befunden hatte durch diesen verdammten Streit zerrissen. Tränen traten ihr in die Augen und ohne noch etwas zu sagen, rannte sie davon. Vlad sah ihr traurig nach und in diese Trauer mischte sich auch Verzweiflung.
Mana warf sich auf ihr Bett und vergrub ihr Tränenverschmiertes Gesicht im Kissen. Nein, dass konnte nicht wahr sein?! Hatte sie wirklich dafür gesorgt dass das Band zwischen Vlad und ihr zerstört war? Hatte sie es sich selbst zuzuschreiben? War sie wirklich dadran Schuld? Und was hatte es nun mit ihren Träumen auf sich? Sie waren anders und schienen sich jetzt um sie selbst zu drehen und nicht um Shadow. Aber wenn dies der Fall war, was hatte sie dann mit dem alten Ägypten zu tun? Mana kam sich verloren vor. Warum war sie überhaupt in diese Geschichte geraten? Was hatte sie getan um so von dem Schicksal bestraft zu werden? Als ihre Tränen schließlich versiegten, fiel sie in einem Schlaf der Erschöpfung.
Vlad wanderte durch die Gänge des Ordens und versank in seinen Gedanken. Er hatte wieder Manas Schmerz gespürt und ihre Vorwürfe. Vorwürfe, die sie nicht plagen durften. Er selbst wusste ja nicht was gerade geschah. Wie sollte er dann für sie da sein, wenn er selbst nicht für sich selbst anwesend sein konnte?
Schließlich blieb er stehen und stellte überrascht fest, dass er sich in der alten Bibliothek befand. Ein Gefühl von Vertrautheit und Ruhe erfühlte ihn, jedoch erschreckte es ihn ebenfalls. Seine Gefühle passten nicht zu seinen Erinnerungen. War er vielleicht schon mal hier gewesen? In einem anderen Leben? Und spielte ihm seine Benommenheit einen Streich? „Vlad.“ rief eine vertraute Stimme und der Dämon brauchte eine Weile, um sie Gabriel zuzuordnen. „Was führt dich hierher?
-Wenn ich das mal wüsste...“ Der Erzengel sah den Kämpfer der Finsternis verwundert an. „Ich weiß selbst nicht wie ich den Weg her gefunden habe.
-Vielleicht hat dich das Schicksal geleitet.
-Das Schicksal? Wer weiß.“ Vlad fuhr sich leicht nervös mit der Hand durch die Haare. „Ich wüsste lieber wer ich bin.
-Wer... du bist?
-So ist es. Gabriel, als wir das Fragment der Sterne holten. Ich habe nicht vermutet, dass es sich auf Avalon befand... ich hab es gewusst.
-Aber wie kann das sein?!“ rief der Engel überrascht aus. Verwirrung machte sich in ihm breit. „Nur die Hohepriesterin Ashera, Merlin und der heilige König wussten damals wo es sich befand.
-Das weiß ich ja und genau deswegen bin ich ja so durcheinander. Ich weiß Dinge, die ich nicht wissen sollte.
-Vielleicht steckt mehr hinter der Sache als du ahnst, Vlad.“meinte Gabriel. „Oder vielleicht erinnerst du dich nur an vergessenes.“ Das sprach der Erzengel nicht aus und behielt es für sich. Er sah zu wie sich Vlad auf einen der Stühle sinken ließ und seinen Gedanken nachhing. „Auch er leidet unter der Spannung, die zwischen ihm und Mana herrscht. Ich würde den beiden gerne helfen aber ich kann nicht.“ dachte der Engel und wand sich ab um zu gehen, als er Chelk erblickte. Dieser musterte den Erzengel mit leichten Spott in den Augen. Gabriel stutzte und ging an ihm vorbei. „Ich werde Chelk im Auge behalten. Etwas warnte mich vor ihm.“ dachte der Erzkämpfer und ging seinen Weg.
Der Wind streichelte durch ihr langes Haar, während sie von einer Insel aus aufs Meer sah. Sie hatte eine Warnung durch die Götter erhalten und nun wollte sie wissen, was dies zu bedeuten hatte. „Asha! Komm der Hohepriester verlangt dich zu sehen.“ rief ihre Freundin. Asha nickte nur und wand sich von den Klippen ab. Unruhe ergriff sie, als sie das Schiff erblickte, dass im Hafen einlief. „Warum bin ich so... nervös?“ dachte sie verwundert. Die Priesterin wand sich ab, um den Hohepriester nicht länger warten zu lassen, deswegen sah sie auch nicht den Fremden, der von Bord ging und sie sah auch nicht den roten Drachen, der auf seinem linken Arm abgebildet war...
Mana erwachte verwirrt und ausgeruht. Dieser Traum war seltsamer, als alle anderen. Asha wer war sie? Warum kam ihr der Name bekannt vor? Und diese Insel? Wo befand sie sich? Mana schüttelte den Kopf und stand auf. Das sanfte Mondlicht fiel in ihr Zimmer und gab dem Raum eine Spur von Mystik. „Wenn doch Vlad nur hier wäre...“dachte sie niedergeschlagen und trat ans Fenster. Sie fuhr leicht erschrocken zusammen, als sie nach draußen sah, denn sie erblickte eine dunkle Gestalt und das reine Licht des Mondes gab ihr etwas vertrautes, jedoch auch etwas vor dem Mana sich fürchtete. Die Gestalt wand sich plötzlich zu ihr, jedenfalls glaubte Mana dies, und verschwand. Perplex, starrte Mana auf die Stelle dann wand sie sich ab. „Mana! Du solltest echt aufhören zu Träumen!“ sagte sie laut zu sich selbst. „Da war niemand! Du hast dich getäuscht!“ Und wenn nicht? Die Frage schlich sich in ihr Herz wie ein langsam wirkendes Gift und erfühlte sie mit einer Angst, die schon an Panik grenzte. „Ich muss mich beruhigen! Ich muss...!“ Plötzlich blitzte es in ihrer Kammer auf und Mana war nicht mehr im Orden. Sie befand sich in einem dunklen Tal, dass nur aus grauen Gestein bestand und es war kalt. Sie fröstelte, jedoch spürte sie, dass die Kälte nicht von draußen sondern aus ihrer Seele kam. Sie spürte ihre Angst und mit entsetzten stellte sie fest wo sie sich befand. Sie war in der Unterwelt! Was hatte man ihr über diesen Ort gesagt? Es war das Reich der Dämonen und einer der schlimmsten Feinde des Lichts regierte hier. Wer war es nochmals gewesen? Der Teufel aber nicht nur er. Es gab da noch jemanden der ihm gehorchte, doch wollte Mana der Name nicht wieder einfallen. „Wenn ich schon mal hier bin.“ seufzte Mana. „Dann kann ich auch gleich nach dem Splitter suchen.“ Sie ging wahllos in eine Richtung und hörte Kampfgeräusche. Sie näherte sich vorsichtig und erblickt unter sich Krieger der Finsternis. Diese schienen zu trainieren. Einer von ihnen hielt plötzlich inne und sah sich um. Mana konnte ihn kaum erkennen, es war als ob die Wesen unter ihr sich ihrem Blick entzogen. Der Dämon schien etwas gerochen zu haben, dass ihm nicht vertraut war oder vielleicht doch aber nicht an diesen Ort gehörte. Mana konnte gerade noch verhindern, dass ihr ein Schrei entkam, denn sie merkte erst jetzt, dass der Wind aus der Richtung wehte aus der sie kam. „Oh nein! Was soll ich tun, wenn sie mich finden?“ dachte sie panisch, als immer mehr Kreaturen der Dunkelheit sich umsahen. Sie wich in einen Schatten zurück und schrie dann doch als etwas ihre Schulter berührte. „Wasssss haben wir denn da?“ zischelte eine Stimmte neben ihrem Ohr. „Dasssss issssst ja ein Menschlein. Und ssssssüsssss dazu.
-Lass sie in ruhe!“ Schrie eine andere Stimme. Mana konnte es sich nicht erklären aber die Stimme weckte vertrauen in ihr. „Bringen wir sie hier weg, bevor die anderen nach oben kommen.
-Wie du wünscht.“ Mana wurde mir sanfter Gewalt vorgebracht.
Seit einer halben Stunde war sie jetzt schon mit ihren Rettern zusammen, jedoch sprachen die kein Wort. Der Schlangendämon schob sie plötzlich in eine Öffnung, die ein wenig verborgen war. Mana wollte sich beschweren, jedoch drückte der Andere ihr eine Hand auf den Mund. Angst stieg in ihr auf. Doch dann sah sie warum sie so zum Schweigen gebracht worden war, sie wurden von den Dämonen, die sie gesehen hatte, verfolgt. Diese rannten an ihrem Versteck vorbei. Der Dämon, der noch immer seine Hand auf ihren Mund drückte, schloss die Augen um zu lauschen und nach ein paar Sekunden ließ er die Hand sinken. „Komm.“ sagte er angespannt und führte sie tiefer ins Versteck. Mana stellte erstaunt fest, dass dieser Eingang nur der Anfang von einem ganzen Labyrinthe von Gängen war. Sie versuchte sich zu orientieren, jedoch gab sie es nach einer Weile auf. „Denksssst du wirklich dassssss sssssssie die richtige issssst? Fragte der Schlagendämon.
-Sie kann es nur sein. Sie ist ihr so ähnlich.
-Du hassssst sssssie vor Jahrhunderten gessssssehen. Woher willssssst du wisssssen, dasssssss ssssssie die richtige isssssst?
-Sonst würde er sie nicht lieben.“ Mana sah verwirrt zu ihren zwei Rettern, denn durch dieses kurze Gespräch war ihr klar geworden, dass die beiden Vlad kannten. Aber woher? Und in welcher Verbindung standen sie zu ihm? „Wir können auch noch später dadrüber reden. Jetzt ist der Augenblick schlecht gewählt.
-Er isssst immer sssssschlecht gewählt, wenn esssss um deinen Bruder geht.
-Schweig!“ Der Schlagendämon verstummte schlagartig und senkte den Blick. „Du weißt genau, dass ich das nicht hören will?!
-Verzeih....
-Warum machst du ihn dafür zur Schnecke? Informierte sich Mana, jedoch bereute sie ihre Worte, als sie den Blick des Dämons traf.
-Wie viel weißt du von Vlad?
-Vlad? Er ist ein Dämon und...“ Mana zögerte kurz. „Ich liebe ihn.
-Ich verstehe... er hat sein Gedächtnis noch nicht zurück.
-Wie...?
-Nicht hier.
-Kann ich mindestens die Namen meiner Helfer erfahren?“ Die zwei Dämonen sahen sich kurz verwundert an bevor sie anfingen zu lachen. „Also? Mana wurde unsicher.
-Mein Name ist Vadir und das ist Selif.
-Selif? Seltsamer Name.
-Issssst ja auch nicht der Richtige aber den könntessssst du nicht ausssssprechen.
-Verstehe. Und wohin gehen wir?
-Dich erstmal in Sicherheit bringen.“ antwortete Vadir leicht genervt. Die drei machten sich wieder auf den Weg.
„Wie konnte das passieren? Fauchte Vlad aufgebracht.
-Wir wissen es nicht. Gestand Manas Mutter betroffen. Sie machte sich Vorwürfe wegen dem plötzlich verschwinden ihrer Tochter.
-Ihr wisst es nicht?!“ Der Dämon war außer sich. „Wisst ihr überhaupt etwas?!
-Wir wissen es so wenig wie wir wissen wer du bist Vlad.“ Meinte der Älteste des Rates ruhig. Der Dämon verstummte schlagartig. Sie wussten es nicht? Das machte ihn stutzig. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er den Saal und zog sich in seine Kammer zurück. „Glaubt ihr, dass das Klug war, Ältester?
-Isana, mein Kind. Es war wichtig, dass dies rauskam, denn Vlad scheint momentan mit sich selbst zu hadern, als ob etwas in ihm erwachen würde.
-Erwachen?
-So ist es. Ein Dämon auf der ganzen Welt hatte die Möglichkeit sich so gut zu verbergen, dass er selbst von uns nicht gefunden werden konnte.
-Meint ihr etwa, dass Vlad vielleicht...?
-So ist es. Aber dies sollte jetzt nicht unsere Hauptsorge sein. Wir müssen deine Tochter finden und zwar schnell.
-Ihr habt recht. Hoffentlich haben die Richtigen sie gefunden.
-Ich hoffe es auch, Isana.“ Die Ratsmitglieder sahen sich kurz schweigen an und verfielen, dann in eine der Debatten was sie nun tun müssten. Sie waren so dadrin vertieft, dass sie nicht bemerkten wie Gabriel sich erhob und sich ebenfalls zurückzog. Diese Gespräche der Menschen war er leid, obwohl er selbst einst mal Herrscher über die Welt der Menschen gewesen war aber das lag lange zurück. Jetzt war er nur ihr Wächter und das reichte ihm vollkommen.
Vlad saß auf dem Bett, das Gesicht in den Händen verborgen. Was war nur los mit ihm? Wieso konnte er sich selbst nicht die Frage beantworten wer er war? Was war damals geschehen? Seufzend sah er auf und sein Blick schweifte zum Fenster.
Sie stand am Fenster und sah hinaus. Der Raum war schlicht, eigentlich zu schlicht für eine Priesterin, die aus einer so guten Familie kam. Ihr langes schwarzes Haar floss wie Pech über ihren Rücken. Sie reagierte nicht, als er den Raum betrat. Er schloss die Tür und blieb wenige Schritte von ihr stehen. Schließlich wand sie sich zu ihm um. „Du willst schon gehen? Fragte sie bedrückt.
-Ich muss. Du weißt genau, dass ich hier nicht erwünscht bin, jedenfalls nicht für lange Zeit.
-Aber! Sie können es dir doch nicht verweigern! Wenn du damals nicht gewesen wärest, würde es Atlantis nicht mehr geben.
-Ich war nicht allein damals... Sein Blick schweifte an ihr vorbei zum Fenster. Seine schwarzen Augen wirkten abwesend.
-Und wenn schon?! Du hast Atlantis gerettet! So wie du damals Avalon gerettet hast!“ Diese Worte trafen ihn hart und ein gequälter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Er wand sich leicht von ihr ab. „Hab ich etwas falsches gesagt?
-Avalon ist Tod.“ Sie schlug die Händen vor den Mund, denn sie bereute ihre Worte. Sie wusste, dass er einst eine Priesterin von dort geliebt hatte genau so wie er sie jetzt liebte. Sie trat auf ihn zu und lehnte sich an ihn. Nach kurzem Zögern schloss er sie in die Arme. „Ich muss gehen.
-Nehme mich mit dir mit, Vlad.
-Aber!Wenn du mitkommst, wirst du nie wieder hierher zurückkommen können.
-Das ist mir egal! Ich will nur bei dir sein! Was würde mir ein Leben bringen, wenn ich es weit weg von dir verbringen müsste.
-Aber Asha... Dein Vater wird dem nicht zustimmen.
-Seit wann braucht ein Erzdämon die Erlaubnis eines Sterblichen?
-Asha!
-Bitte Vlad... ein flehender Unterton war in ihrer Stimme aufgetaucht.
-Ich müsste dir einen Platz in der Menschenwelt verschaffen. Einen Platz, der dir würdig ist.
-Mir ist egal welchen Platz ich haben werde. So lange du an meiner Seite bist!
-Und du dürftest niemals erwähnen woher du kommst.“ Asha senkte bedrückt den Blick. „Willst du immer noch mit? Fragte Vlad nach kurzem Schweigen.
-Ja. Auch wenn ich dafür leugnen muss wo ich geboren wurde.“
Vlad durchlief ein Schaudern. Seit wann hatte er Visionen? Verwirrt erhob er sich und bemerkte erst nach kurzem den roten Drachen, der auf seinem linken Arm erschienen war. Der Dämon schloss kurz die Augen und die Ärmel seiner Kleidung wurden länger bis das Abbild vor Blicken verborgen sein würden. Er stand auf und ging zum Fenster. Etwas hatte sich verändert. Er war nicht mehr der selbe. Etwas geschah mit ihm und bald würde er wissen was genau...
„Und ihr wollt mir wirklich helfen das nächste Fragment zu finden?
-Sssssso isssssst essssss.
-Aha! Und woher soll ich wissen, dass ihr meine Freunde seit und nicht meine Feinde?
-Gute Frage.“ meinte Vadir. „Du kannst es nicht wissen.
-Stimmt.
-Aber wir wollen dir helfen. Er hat esssss unssss befohlen bevor er ging.
-Vlad?“ Schweigen machte sich breit. „Egal! Was ist überhaupt das nächste Fragment?
-Dasss Fragment dessss Mondesssss.
-Passt! Und wird es aufbewahrt?
-Im Thronsaal von Luzifer, warum?
-Mehr nicht?
-Wenn man von seinem Schosshund absieht ja.
-Aha und wen muss ich mehr fürchten? Das Herrchen oder den Hund?
-Luzifer befindet sich momentan nicht in der Unterwelt. Daher müssen wir uns überlegen wie wir an das Fragment herankommen.
-Wieso? Können wir den Hund nicht umgehen?
-Schon wegen sssssseinen drei Köpfen können wir diessssss nicht.
-Und weswegen noch können wir ihn nicht umgehen?
-Dasssss Fragment hängt an ssssssseinem Halssssssband.
-Woher weißt du das, Selif?
-Er ist ein Doppelagent. Er ist Bediensteter in Luzifers Palast.“ Mana verfiel in Schweigen. Diese Zwei schienen wirklich ihre Freunde zu sein. Sie sah nachdenklich zu Vadir. Dieser mied ihren Blick und Mana musste sich eingestehen, dass er sie stark an Vlad erinnerte aber auf eine irritierende Weise.
Chelk lief durch die Gänge des Rates und hing seinen Gedanken nach. Er blieb vor der Tür von Vlad stehen und musste lächeln, als er die Kraft spürte, die kurz aufflammte. „Das Spiel wird also bald beginnen.“ murmelte er und lief lachend weiter. Bald, ja bald würde er seine Rache bekommen doch noch war es nicht so weit. Nein, er würde warten! Warten bis es so weit war...
Gabriel, der Chelk im verborgenen überwachte, wurde langsam stutzig. Etwas an diesem Engel stimmte nicht. Etwas an Chelk ließ ihn schaudern. „Wenn du doch nur hier wärest...“ dachte der Erzengel. „Dann könnten wir gemeinsam weitermachen. Gemeinsam herausbekommen was oder wer Chelk in Wirklichkeit ist.“
Vlad stand noch immer am Fenster und sah hinaus. Die Nacht machte langsam dem Tag Platz und doch konnte er sich nicht beruhigen. Wie denn auch? Mana war verschwunden und er fühlte sich schuldig. Was ihn jedoch am meisten beunruhigte, war diese Vision. Was hatte sie zu bedeuten? Und warum hatte er dieses Gefühl der Vertrautheit? Es war, als ob er sich an etwas erinnern würde. Erinnerungen, die er mit Absicht aus seinem Geist verbannt hatte und die nun zurückkamen und das mit voller Macht. Er lehnte mit der Stirn gegen die Glasscheibe und schloss die Augen. Was sollte er nur tun? Er fühlte sich hilflos und machtlos. Was sollte er nur tun damit er wieder zu sich selbst fand? Was musste noch passieren damit dieser Streit mit Mana ein Ende fand? „Was nur...“ hauchte er verzweifelt.
Mana war alleine mit Vadir und schwieg. „Du hast Fragen... meinte er schließlich.
-Ja, aber ich weiß nicht ob ich sie stellen kann. Ich meine...
-Du fragst dich ob der Vlad, den du liebst der selbe ist wie der, der mein Bruder ist. Nun diese Frage kann ich dir mit einem ja beantworten, jedoch kann ich nicht mehr sagen.
-Wieso nicht?
-Weil du alles erfahren wirst, wenn die Zeit reif dazu ist.“ Mana wollte etwas erwidern, als Selif auftauchte. Dieser wirkte außer Atem und Schweiß perlte auf seiner Stirn. „Was ist passiert? Informierte sich Vadir.
-Ssssssie wisssssssen esssss. Mana, sssssie wissssen, dassssss sssssssie hier isssssst.
-Verdammt! Wir haben keine Zeit mehr! Wir müssen das Fragment jetzt holen oder wir werden nicht mehr die Gelegenheit dazu haben.
-Ssssstimmt. Esssss isssssst nur eine Frage der Zzzzeit bisssss auch Luzzzzzifer davon erfährt.
-Dann lasst uns aufbrechen. Die Zeit drängt.“ Vadir sprang auf und Mana folgte verwirrt. Was war hier nur los? Und wer waren die Anderen? Und was würde sie im dunklen Palast erwarten?
„Luzifer ist dein größter Feind, Ashera.
-Das brauchst du mir nicht zu sagen! Ich bin Hohepriesterin und kenne die Gefahr, die von ihm ausgeht!
-Wirklich? Oder hoffst du noch immer, dass die heiligen Zauber Avalon schützen?“ Spott lag in seiner Stimme. Ashera musterte ihn und ihr Blick blieb am Drachen auf seinem linken Oberarm hängen. Dieses Zeichen durfte nur einer tragen, der heilige König. Die Hohepriesterin war überrascht gewesen, denn Vlad war ein Erzdämon und kein Mensch und doch hatte die Göttin ihn als den heilige König erwählt. Sie selbst hatte sich gegen diese Entscheidung der Göttin gesträubt, denn sie liebte den Dämon und wenn er zum König ernannt wurde, dann würde er nicht mehr ihr gehören...
„Ashera! Du weißt genau, dass ich nie eine Andere lieben könnte als dich. Sein scharfer Ton riss sie aus ihren Gedanken.
-Ich weiß...
-Ich bin der heilige König und stehe zu meiner Pflicht aber du kannst nicht nur auf die Göttin hoffen, wenn Avalon bedroht wird. Die Menschen zerreißen sich gegenseitig und es wird nicht lange dauern und dann wird sich diese Wut gegen Avalon und seine Priesterinnen richten. Willst du das?
-Nein! Aber die Nebel dafür zu rufen... Wir würden abgeschnitten sein.
-Nein.“ Sein Ton wurde wieder sanfter. „Die Hohepriesterin und einige Erwählte von dir würden die Nebel lenken können und ihr werdet euch wieder frei bewegen, jedoch wäret ihr geschützt.“ Der König sah sich kurz flüchtig um und schloss sie dann in die Arme, als er sah, dass sie allein waren. „Ich will nicht, dass dir oder unserem Kind etwas zustößt.
-Und Luzifer? Wird er ebenfalls von den Nebeln abgewehrt? fragte Ashera während sie sich an ihren Liebsten schmiegte.
-So ist es.“ Er küsste sie sanft und zärtlich. Alea, die die Hohepriesterin suchte, erblickte die beiden zufällig und verbarg sich schnell. Die Hohepriesterin und der heilige König? Das konnte doch nicht war sein! Das würde bedeuten, dass die Hohepriesterin Partei ergriff und auf der Seite des Königs stand und nicht mehr auf der Seite der Göttin. Doch Wiederrum hatte diese Vlad, als den heiligen König erwählt. War es jetzt nun eine Schande oder nicht? Was hatte ihre Lehrmeisterin gesagt? Der heilige König brauchte nur seinen Blick auf eine Frau zu richten und er würde sie haben können und da war es egal ob es eine Priesterin war oder nicht, egal ob es sogar die Hohepriesterin selbst war. Die kleine Alea bemerkte nicht gleich, dass Vlad sie entdeckt hatte. Ashera rief sie zu sich: „Was machst du hier, Alea?
-Ich habe euch gesucht, heilige Mutter. Tamnia will euch sprechen.
-Ich verstehe...“ Ashera warf ihrem Liebsten noch einen zärtlichen Blick zu und wand sich ab um mit der alten Priesterin zu reden. Alea blieb alleine mit Vlad zurück. Sie sah fragend zu ihm auf. „Was ist, kleine Alea? Fragte er lächelnd.
-Ich bin nicht mehr klein!“ protestierte sie. „Ich bin immer hin schon zehn.
-Wenn du meinst. Was willst du wissen?
-Ihr und die heilige Mutter seit ihr...?“ Er hatte dadrauf hin nicht geantwortet, sondern nur eine Hand aufihre braunen Locken gelegt und leicht gelächelt.
eine feste Beziehung zu haben aber du kannst nichts dagegen machen und noch dazu.“ Ashera wand sich ab. „hast du keine Beweise für deine Behauptungen. Es stimmt das der König mehr als einmal das Lager mit mir teilte. Aber da tat ich nur was der Wunsch des Königs war.“ Die alte Priesterin sah sie wütend an. „Ich tue nur meine Pflicht. Ich vernachlässige sie nicht, keinen gegenüber, denn immer hin bin ich die Hohepriesterin und Stimme der Göttin. Vergiss das nicht, Tamnia.
„Mana!“ rief Vadir und schüttelte sie grob. „Komm wieder zu dir.
-Aber...“ murmelte sie benommen. Sie wusste, dass die Vision noch längst nicht zu Ende gewesen war und das der Dämon so brutal geweckt hatte, wirkte sich nun auf sie negativ aus. Ihr war schlecht und schwindelig. „Das... hättest du nicht tun dürfen...“ Mana fühlte sich schwach und verwundbar. Wie gerne hätte sie jetzt Vlad an ihrer Seite gehabt. Er hätte sie beschützt. „Die... Vision war noch nicht... zu... Ende...“ mit diesen Worten löste sich ihr Bewusstsein auf. Vadir verzog wütend das Gesicht und hob sie auf. In Gedanken verfluchte er sich. Er hatte davon gehört, dass man eine Vision nicht unterbrechen durfte aber er hatte auch nicht damit gerechnet, das ausgerechnet dieses Mädchen welche haben würde. Selif warf ihm nur einen spöttischen und tadelnden Blick zu. Dieser wurde nur kalt von seinem Gefährten erwidert und dann liefen sie weiter, denn ihre Feinde waren ihnen dicht auf den Fersen. „Wir werden nicht drumherum kommen, Vadir. Wir werden kämpfen müssssssssssssen.
-Nein! Ich werde kämpfen! Du wirst Mana zum Palast bringen!
-Aber!
-Kein Wiederspruch!“ damit übergab Vadir das junge Mädchen dem Schlangendämon und zog dann seine Waffe. „Verschwinde!
-Du kommssssssst aber nach! Ich will nicht deinem Bruder erklären müsssssssen, dasssss du Tod bisssssst!
-Dazu wird es nicht kommen.“ Selif verschwand im Korridor mit einer Geschwindigkeit, die für ein Reptil normal war. Vadir hatte gerade Zeit sich umzudrehen, als er den ersten Angriff schon parierte.
Selif rannte weiter obwohl sein feines Gehör ihm von dem Kampf erzählt und was er hörte gefiel ihm gar nicht. Vadir hatte Schwierigkeiten. Er war noch nie ein Kämpfer unter den Dämonen gewesen und oft dafür verachtet worden, weil er nicht den selben Weg gewählt hatte wie sein Bruder. „Halt durch Vadir!“ dachte
der Dämon. „Ich will deinem Bruder echt nicht erklären müsssssen warum du Tod bissssst!“ Er rannte weiter und bemerkte kaum wie Mana in seinen Armen wieder zu sich kam. Dieser war noch immer schwindelig und schlecht. Sie sah kaum was um sie herum geschah, sie merkte nur, dass sie getragen wurde. „Was...?“ stammelt sie noch vernebelt. Doch sie bekam kaum mit wie Selif stehen blieb und sie auf dem Boden absetzte.
„Seit ihr nun ein Paar oder nicht? Hakte Alea nach.
-Du bist sehr neugierig für dein Alter.
-Kann sein. Aber das ist nicht die Antwort auf meine Frage.
-Du weißt sehr wohl, dass die Hohepriesterin, Stimme der Göttin, und der heilige König keine festen Beziehungen haben dürfen.
-Aber ich hab euch gesehen! Ihr seit zusammen aber nicht offiziell.“ protestierte das Mädchen. Für sie war es ein Frevel, dass die Hohepriesterin sich einem Mann hingab und das auch noch aus freien Stücken und nicht weil die Göttin es von ihr verlangte. Der Dämon musste lächeln, denn er wusste was im Kopf dieses kleinen Mädchen vor sich ging und das brachte ihn zum schmunzeln, denn nur die Hohepriesterin wusste um seine wahre Natur und natürlich die älteste der Priesterinnen, Tamnia.
„Ashera! Ich kann dies nicht dulden! Du benimmst dich dem König gegenüber wie ein dahergelaufenes Weib, das ein Mann sucht!
-Du redest Unsinn! Er wollte mich und du müsstest wissen, dass sich keine Frau, egal ob Priesterin oder nicht, sich dem heiligen König verweigern darf! So ist das Gesetz!
-Das Gesetz! Jawohl so ist es aber du vergisst dabei etwas anderes!“ Ashera ahnte was Tamnia ihr gleich sagen würde und ihre Vermutung traf auch ein. „Dem König ist es verboten nur eine Gefährtin zu haben und noch dazu...
-Ja, ja! Ich weiß.“ die Hohepriesterin winkte ab. „Es ist dem heiligen König verboten
-Wie könnte ich? Aber du hast dich von diesem dahergelaufenen Fremden immerhin schwängern lassen.“ Ashera erstarrte in ihrer Bewegung. Was hatte sie gesagt? „Dachtest du wirklich ich würde es nicht bemerken? Dachtest du wirklich mir würde entgehen was zwischen euch beiden läuft? Oh ja, meine Liebe!
Ich weiß sehr wohl, dass du ihn liebst und das er deine Gefühle erwidert und das er der Vater deines ungeborenen Kindes ist.
-Und wenn schon? Wie viele Priesterinnen sind nicht schon schwanger geworden und haben gesunde Kinder zur Welt gebracht?
-Nur trägst du einen Bastart in dir!“ Das war zu viel. Ashera ließ sich viel von der Alten gefallen, denn immer hin war sie ihre Mentorin gewesen aber sie würde nicht dulden, dass ein Leben beleidigt wurde, dass noch gar nicht begonnen hatte. Die Ohrfeige kam zu schnell und zu unvorhersehbar, als das die alte Tamnia hätte reagieren können. „Du wagst es die Hand gegen mich zu erheben?! Keifte die Alte.
-Du wagst es ein Kind zu beleidigen, dass noch nicht mal geboren wurde?“ Ashera zitterte vor Wut. „Du hältst dich ja nicht mal an deine eigenen Worte! Wie lehrtest du es mich? Respekt jeder Kreatur dieser Welt? Oder wie waren deine Worte genau gewesen?“ Tamnia erwiderte nichts auf die zornigen Worte der werdende Mutter und verließ die Hütte. Ashera ließ sich Müde auf ihr Bett sinken und verbarg das Gesicht in den Händen. Sie spürte wie Vlad sie vorsichtig und sanft an sich drückte, während er ihr tröstende Worte ins Ohr flüsterte.
Mana kam wieder vollständig zur Besinnung. „Was ist passiert?
-Vadir hat dich aussss einer Visssssion geholt und dassss hat ssssssich bei dir gerächt.
Vlad erwachte aus seinen Gedanken und sah zu dem Sternlosen Himmel. Die Dunkelheit, die in dieser Welt herrschten, war ihm so bekannt wie Tag und Nacht und doch kam ihm etwas seltsam vor, als ob etwas fehlen würde. Nur konnte er sich auch diesmal nicht erklären was dieses etwas war. Seine Gedanken schweiften
wieder zu Mana und Kälte packte sein Herz. Wie es ihr wohl ging? War sie in Sicherheit oder schwebte sie in Gefahr? Würde man ihr helfen und sie beschützen oder sie jagen und am Ende töten? „Was kann ich nur tun? Was?“ Er wand sich ab und verließ seine Kammer, denn er hatte das dringende Bedürfnis mit Gabriel zu sprechen.
Selif und Mana schlichen jetzt schon eine ganze Weile durch die dunklen Gänge des Palastes. Wie lange sie sich schon hier befanden, konnte Mana nicht sagen, denn die Finsternis nahm ihr jeden Sinn für Zeit. Mehrmals hatte sie versuchte den Dämon anzusprechen, dieser hatte ihr jedoch klar gemacht zu schweigen und keinen Laut von sich zu geben. So schlichen sie weiter und das Mädchen wurde langsam immer unruhiger, etwas machte sie nervös, als ob sie einst hier gewesen und das dann etwas schlimmes geschehen war. Nur stellte sich ihr die Frage was. Der Dämon blieb abrupt stehen und riss Mana damit aus ihren Gedanken. Sie sah ihn fragend an er zeigte jedoch nur in einen prachtvollen Saal. Mana lief es eiskalt über den Rücken und die Vision schlug ein wie der Blitz.
Seine Diener schleiften sie vor seinen Thron und ließ sie dort zu Boden sinken. Die junge Hohepriesterin war erschöpft und Schmerzen plagten sie. Luzifer hatte ihr einen Handel vorgeschlagen und sie hierher bringen lassen. Er saß im Halbschatten, jedoch brauchte Ashera sein Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass er amüsiert über ihr Leiden war. „Du bist also tatsächlich gekommen.“ Meinte er spöttisch. Sie erhob sich und sah ihn mit stolzen Blick an. „Ja, ich verstehe was er an dir findet.“ Luzifer erhob sich und blieb vor der Priesterin stehen. Er stand so dicht vor ihr, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. „Nur wird er dich nicht mehr Wiedersehen.“ Ashera fuhr erschrocken unter diesen Worten zusammen. „Hier mein Handel, meine Liebste.“ Er hob ihr Gesicht unter dem Kinn an und zwang sie somit, ihm in die Augen zu schauen. Sie waren blau wie eine reine Wasserquelle. „Du wirst meine Königin der Unterwelt und entsagst damit dem Kind in dir und ich lasse von Avalon ab. Oder du entscheidest dich gegen mich und ich töte dich, und Avalon wird nicht mehr lange existieren.“ Die Hohepriesterin sah ihn gequält an. Um Avalon und die Priesterinnen zu retten, müsste sie das Leben ihres Kindes aufgeben und wenn sie sich dagegen entschied, würden alle sterben. So oder so sie konnte das Leben ihres Kindes nicht retten. „Lieber sterbe ich, als dir ein weiteres Spielzeug zu sein!“ Luzifer stieß sie wütend von sich und die junge Frau fiel hart zu Boden. Der dreiköpfige Hund, der bis jetzt friedlich neben dem Thron gedöst hatte, fing heftig an, zu bellen. „So du entscheidest dich also gegen mich, dann stirb!“ Ein greller Blitz, ein heftiger Schmerz und das Leben erlosch in der Priesterin.
Mana schrie auf. Selif versuchte sie zu beruhigen, jedoch gelang es ihm nicht. An dem Entsetzen, dass er in ihren Augen sah, wusste er, dass hier etwas Schlimmes passiert sein musste und das sie eine Rolle in diesem Grauen gespielt hatte. Langsam beruhigte sie sich wieder und sank schluchzend auf die Knie. „Nein...“
stammelte sie. „Nein... nicht...
-Wasssss issssst?
-Ich bin hier gestorben, Selif. Hier fand die Priesterin Ashera den Tod.“ flüsterte sie mit rauer Stimme. „Hier bin ich zum ersten mal gestorben...
-Ich verssssstehe nicht. Aber essss musssss sssssschlimmm für dich sssssein.
-Ja... aber wir müssen das Fragment bekommen.“ Mana stand auf, wischte sich die Tränen weg und sah entschlossen zu dem Hund, der neben dem Thron döste. Er hatte bei ihrem Aufschrei nicht reagiert, weil er wahrscheinlich glaubte, dass es der Schrei einer der gequälten Seelen der Unterwelt gewesen war. Sie betrat den Thronsaal bevor Selif was sagen konnte. Sie trat zu dem Thron und blieb davor stehen. Es war seltsam hier zu sein. Luzifer war nicht hier, aber sie, die Wiedergeburt von Ashera und sie war gekommen, um ihre Welt zu retten. Sie trat auf den Hund zu und dieser fing an drohend zu knurren, denn den Geruch, den er in seinen drei Schnauzen hatte, kam ihm vertraut vor, nur sagte ihm sein Verstand, dass dies unmöglich sein konnte. „Du erinnerst dich an mich, nicht wahr?“ Meinte Mana leise. „Du weißt wer ich bin.“ Das Knurren wurde drohender, jedoch ließ sich Mana nicht beirren. Selif, der sich im Hintergrund hielt, machte sich bereit einzugreifen, wenn ihr die Situation entgleiten sollte. „Du kennst mich...“ Sie hob eine Hand und streckte sie dem Hund entgegen. Der Dämon zog warnend die Luft ein. Luzifers Schosshund schnupperte an der Hand und Verwirrung erschien seinen schwarzen Augen. „Ja, du kennst mich.“ Mana kam näher und der Schlangendämon kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als er sah wie seine Begleiterin einem der Köpfe hinter den Ohren kraulte. Während sie ihn weiterhin streichelte, fuhren plötzlich zwei große Zungen über ihren Körper. Mana fing an zu lachen. „Ist ja gut!“ lachte sie. „Aber du.“ flüsterte sie in sein Ohr. „Ich brauche etwas, dass du an einem deiner Halsbänder trägst. Darf ich es bekommen?“ Der Hund sah sie fragend an, dann hob der Kopf von Rechts ihr sein Halsband entgegen. Dort hing ein kleines Schmuckstück. Es war ein Stück eines Medaillons auf dem eine Mondsichel abgebildet war. Diese schimmerte im sanften Licht des Mondes. Mana löste es sachte vom Halsband und, als sie es in eine Tasche verschwinden ließ, fuhren ihr alle drei Zungen über den Körper. „Ist ja gut!“ Sie graulte ihn nochmals hinter den Ohren. Als sie sich schließlich abwand und in der Mitte des Saals stehen blieb, wandte sie sich dem Hund wieder zu und dieser sah sie aus großen traurigen Augen an. „Ich weiß, dass bekommst du so gut wie nie... Aber ich kann nicht bleiben.“ Der Zerberus knurrte plötzlich. Mana glaubte erst, dass es sich gegen sie richtete, jedoch wurde ihr klar, dass er sie warnen wollte. Bevor sie etwas sagen konnte, erschien Vadir packte sie am Arm und verschwand wieder mit ihr.
„Selif! Was ist hier passiert?“ fragte Luzifer. „Wieso ist Zerberus so erregt?
-Ich weissssss esssss nicht, mein Herr. Ich kam erssssst jetzzzt dazzzzu.
-Dann wollen wir mal sehen.“ Luzifer ging auf den dreiköpfigen Hund zu und schrie wütend auf. „Sie war hier! Das Fragment ist fort! Selif! Finde es wieder.
-Wie ihr wünssssscht!“ meinte der Schlangendämon und verneigte sich.
„Vadir?“ fragte Mana besorgt, als der Dämon, schwer atmend, neben ihr auf die Knie sank. Seine Kleidung war zerrissen und schwarzes Blut tropfte auf den Boden. „Ist alles in Ordnung?“
-Es wird schon.“ Vadir stemmte sich in die Höhe. „Am besten ich bring dich zum Orden zurück bevor die noch glauben, dass du Tod bist.“ Mana nickte nur und der Dämon legte eine Hand auf ihre Schulter. Kurz dadrauf erschienen die beiden in den vertrauten Hallen des Schicksalsorden. Manas Mutter, die sich in diesem Moment im Raum befand, schloss ihre Tochter erfreut in die Arme. „Lass mich los!“ fauchte das Mädchen. „Vadir braucht Hilfe.
-Vadir?“ Es war als ob Manas Mutter erst jetzt den Dämon bemerken würde. „Du hast sie gerettet?
-Und ermöglicht das Fragment zu bekommen. knurrte Vadir.
-Dann lass dich versorgen.“ Mana verschwand aus dem Raum. Sie wollte mit Vlad reden. Würde er Vadir wirklich kennen? Sie lief unbeirrt von den Blicken der anderen zu Vlads Kammer. Als sie davor stand, zögerte sie. Würde sie es endlich schaffen sich bei ihm zu entschuldigen? Entschlossen drückte sie die Klingen runter und Vlad drehte sich überrascht zu ihr um. „Mana?“ fragte er, jedoch gab sie keine Antwort. Sie standen sich gegenüber und sahen sich an. Die Stille, die sich zwischen den beiden breit machte, war nicht so störend wie sie es letzter Zeit gewesen war. „Mana?“ fragte der Dämon erneut und jetzt fiel ihm auf, dass sie ihn musterte. Sie schloss die Tür hinter sich und trat wenige Schritte auf ihn zu. „Seit wann trägst du langärmlig?“ Die Frage verblüfft den Dämon. „Hast du etwas zu verbergen?
-Ich...
-Ich glaub zu wissen wer du bist Vlad. Hast du dein Gedächtnis zurück?
-Zum größten Teil. Mana... ich...“ Sie ging noch weiter auf ihn zu und legte einen Finger auf seine Lippen, dabei schüttelte sie mit dem Kopf. Er sollte nicht sprechen. „Vlad, Vadir ist hier.
-Mein Bruder? Was...?
-Er hat mir geholfen.
-Verstehe...
-Vlad, wer bist du wirklich?
-Ich bin mir nicht sicher.
-Verstehe...“ Mana sah ihn nachdenklich an. „Du erinnerst dich noch nicht an alles.
-Nein aber ich weiß, dass ich dich schon immer geliebt habe.“ Diesmal war es Mana die aus dem Konzept gebracht wurde. Sie reagierte kaum, als Vlad sie an sich zog. „Mana es tut mir leid. Ich hätte dich ins Vertrauen ziehen müssen, aber ich habe es nicht getan. Denn ich hatte Angst, dich zu erschrecken, mit dem was ich sagen würde und dich dadurch verlieren könnte.“ Seine Geliebte schmiegte sich an ihn und seufzte erleichtert. „Es tut mir leid.
-Eigentlich sollte ich mich entschuldigen. Ich habe dir keine Zeit gelassen.“ Hoffnungsvoll sah sie zu ihm auf und Vlad küsste sie zärtlich.
Chelk der gerade an dem Zimmer von seinem Rivalen vorbeiging, blieb angewidert stehen. „Sie haben sich wiedergefunden. Verdammt!“ dachte er. „Wenn ich nichts tue, dann werde ich wieder scheitern und sie wird sich endgültig für diesen Bastard entscheiden.“ Kochend vor Wut lief er weiter und überlegte wie er Mana
noch für sich gewinnen könnte, dann kam ihm eine Idee und ein hinterhältiges Lächeln erschien auf seinen Lippen. Leise lachend lief er zur Bibliothek.
Gabriel war erleichtert zu erfahren, dass Mana wohlbehalten zurückkehrte und das Vadir ihr Helfer gewesen war. Er stand auf und wollte mit dem Ältesten des Rates sprechen, als ihm Chelk über die Wege lief. Dieser wirkte seltsam in Gedanken und dies machte den Erzengel stutzig. Etwas gefiel ihm an diesem Engel nicht, nur konnte er noch immer nicht sagen was.
Kapitel 7
Es war ruhig. Die Stille tat gut, wenn auch in der Ferne schon langsam die Sonne aufging und bald der Lärm des Alltags diese Ruhe vertreiben würde. Asha seufzte. Ihr neues Dasein in dieser Welt war immer noch ungewohnt für sie. Wahrscheinlich würde sie sich nie dran gewöhnen können. Er war diesmal nicht gekommen. Denn wie er sagte, habe er noch andere Pflichten zu erfüllen und könne deswegen nicht immer an ihrer Seite bleiben. Leicht niedergeschlagen, wand sich Asha vom Fenster ab und ließ sich auf ihr Bett sinken. Sie vermisste ihre Eltern, Freunde und das Reglement des Tempels. Sie musste schmunzeln bei dem Gedanken. Denn sie hatte die strikten Regeln des Tempels immer verabscheut und nun musste sie sich eingestehen, dass sie sie vermisste. Diese Regeln hatten sie so sehr geprägt, dass ihr, ihr neues Leben als Königin sehr schwer fiel. Nicht das sie etwas dran auszusetzen hätte, aber sie war an Regeln gewöhnt und jetzt auf einmal, war sie diejenige, die hier die Gesetze vorgab. Wie sollte das nur weitergehen? Der Schicksalsorden wollte ebenfalls wissen woher Ägypten auf einmal seine neue Königin hatte. Vlad hatte ihr immer wieder eingeredet, dass sie es auf keinen Fall verraten dürfe. Atlantis galt in dieser Welt als zerstört und nur Gabriel und er wussten noch, dass es die heilige Insel noch gab. Deswegen war es lebenswichtig, dass sie über ihre Herkunft schwieg. Asha schloss die Augen. Es würde noch etwas dauern bis die Diener kommen würde, um sie zu wecken.
Mana erwachte nachdenklich. Langsam wurde eine Vermutung von ihr zur Gewissheit. Asha war sie in einem anderen Leben. In einem Leben nach Avalon, jedoch verwirrt sie dies um so mehr. Auch in diesem Leben war sie Priesterin gewesen, Tochter des Hohepriesters. Sie hatte Geschwister und war in einem Kreis von Regeln aufgewachsen. Jedoch fragte sie sich wie Asha, wie konnte sie an diesen Platz in der Welt der Menschen gelangen. Hatte Vlad etwas damit zu tun? Hatte er sie zur Königin gemacht? Mana schüttelte den Kopf und stand auf. Diese Träume verwirrten sie; und was hatte es eigentlich mit denen über Shadow auf sich? Sie liefen nicht im gewohnten Muster ab und irgendwie passten sie nicht mit denen über ihre früheren Leben überein. Gedankenverloren griff sie nach ihren Sachen und hielt in der Bewegung inne. Hatte sie nicht gerade etwas gehört? Sie schaute zum Fenster und sah nur wie eine schwarze Feder in ihre Schlafkammer segelte. Das Mädchen zog sich rasch an und wollte die Feder aufheben, als...
der spöttische Blick von Luzifer vor ihrem geistigem Auge erschien. „Du bist mein, Ashera! Und das wirst du immer sein.“ lachte er. Der gefallene Engel stand über dem Körper der toten Priesterin und lachte. Sie war hier, in der Unterwelt, gestorben und somit hatte er teilweise Macht über ihr Schicksal. Er würde sie immer finden, selbst, wenn sie unter einem anderen Namen wieder geboren werden würde. „Du bist mein und egal, was er versuchen wird, um dich zu beschützen oder zu halten, du wirst immer wieder auf mich treffen und irgendwann wirst du lernen, mich zu lieben.“ Luzifer wandte sich ab. „Schafft ihren Körper fort, jedoch nicht ins Feuer. Ihr Körper soll erhalten bleiben.“ Die Diener verneigten sich und hoben sachte die Tote hoch, denn sie würden ohne Wiederworte den Befehl ihres Herren ausführen.
Mana taumelte. Sie war Ashera gewesen. Würde sie wirklich wieder auf Luzifer treffen? War sie ihm auch begegnet, als sie einst als Asha lebte? Oder war diese Vision nur eine Warnung gewesen? Ein Warnung, die sie einst nicht wahrgenommen hatte? So viele Fragen spuckten ihr ihm Kopf und so wenige Antworten gab es. Luzifer, er spielte ebenfalls eine Rolle in diesem Spiel der Mächte. Mana ließ die Feder liegen und floh regelrecht aus ihrem Zimmer. Sie wollte diese Feder nicht mehr sehen. Sie wollte nicht mehr dran denken. Vergessen was sie gerade gesehen hatte. Vergessen, dass sie wahrscheinlich der Untergang von allen hier sein würde. Sie wollte einfach nur vergessen. Sie rannte weiter und merkte nicht wie sie Gabriel anrempelte. Verwirrt sah ihr dieser nach. „Was ist mit ihr los?“ fragte er sich. „Etwas stimmt hier nicht.“ Entrüstet, dachte der Erzengel nach und seufzte, wenn doch nur der Erzdämon wieder hier wäre. Er hatte den Orden zusammengehalten und oft genug verhindert, dass dieser auseinander brach und nun war dieser Erzkämpfer verschwunden und keiner wusste wo er sich befand. Er ging wieder seiner Wege und fragte sich wo Chelk gerade steckte. Dieser hatte sich nicht zu der Versammlung der Engel blicken lassen und das machte Gabriel etwas nervös. Wer war dieser Engel?
„Meisssssster, ihr wirkt zufrieden.
-So ist es auch, Selif.“ Luzifer saß auf seinem Thron und ein gemeines Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie wird bald mir gehören, sehr bald sogar.
-Wer? Wenn man fragen darf, Meissssssster.
-Ashera.“ Der Herrscher erhob sich und verließ den Thronsaal. Seine Schritte halten in den fast leeren Gängen wieder. Er kam zu einer Tür, die von Runen verziert war, die dazu dienten die Kammer, die sich dahinter befand, zu schützen. Er sprach etwas in der alten Sprache der Engel und die Flügeltür öffnete sich knarrend. Der gefallene Engel trat ein und Tür fiel hinter ihm zu. In dem Raum befand sich nur ein Altar auf dem eine Gestalt ruhte. Er trat näher und strich liebevoll über die Wange der jungen Priesterin. „Hab ich dich endlich gefunden, Ashera. Bald bist du mein und nichts und niemand wird sich zwischen uns stellen.“ Luzifer sah zu der verstorbenen jungen Frau und musste leicht lächeln, wenn er nicht wüsste, dass sie Tod sei, würde er sie für schlafend halten und glauben, dass sie jeden Moment erwachen würde. Doch Ashera war tot. Sie war mit dem Stolz einer Göttin in den Tod gegangen und er selbst war es gewesen, der ihr diesen gebracht hatte. „Nein, bald bist du mein... und dann entkommst du mir nicht.“ Lachend ging der Herrscher der Unterwelt wieder.
Vlad befand sich in der Bibliothek um etwas nachzuschlagen, als Vadir eintrat. „Wie ich sehe, geht es dir besser. Meinte Vlad ohne von seiner Lektüre aufzusehen.
-Was besseres fällt dir nicht ein? Konterte sein Bruder bissig.
-Soll ich vielleicht sagen, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen?
-Zum Beispiel.“ Vadirs Wunden waren von den Heilern, des Ordens versorgt worden, jedoch hatten sie ihm geraten noch ein wenig zu bleiben und sich zu erholen. Vlad schlug das Buch genervt zu und stand auf. „Ich habe dich nie um deine Hilfe gebeten.
-Wohl wahr! Aber ohne mich wäre das Mädchen jetzt tot und es wird langsam Zeit, dass du dein Gedächtnis zurückerlangst.
-Es kommt ja wieder. Mit jedem Fragment, dass hierher gebracht wird.“ Vlad war es leid. Immer stritt er sich mit seinem Bruder, wenn die Geschwister mal zusammen im selben Raum waren. „Das ist aber nicht dein Grund für dein Kommen.
-Vlad... ich habe Mana in letzter Minute vor Luzifer gerettet. Ich weiß nicht woher, aber ich habe den Verdacht, dass er noch immer hinter ihr her ist. Genau wie damals.
-Damals?“ Vadir sah ein, dass er etwas voreilig gesprochen hatte. Sein Bruder erinnert sich nicht. „Was meinst du?
-Du wirst dich schon noch erinnern. Wann wollt ihr in die Überwelt aufbrechen?
-So bald Chelk sich wieder blicken lässt.“ Die beiden Brüder sahen sich noch einen kurzen Moment an, dann wand sich Vlad wieder den Büchern zu und Vadir ging. Diesem machte es zu schaffen, seinen Bruder so zu sehen, aber er konnte nichts dagegen tun. Er würde warten müssen ob es ihm gefiel oder nicht.
Mana beruhigte sich wieder und blieb stehen. „Mana!“ rief Chelk überrascht und ging auf sie zu. „Wir suchen dich schon die ganze Zeit.“ Sie sah ihn nur verwirrt an. „Wir wollen los.“ Sie schwieg. „Ist irgendwas?“ Mana zögerte kurz, dann erzählte sie ihm von der Feder und der Vision. „Ich verstehe deine Entrüstung, aber Vlad und ich werden schon nicht zulassen, dass er dir zu Nahe kommt.
-Danke, Chelk. Nun komm! Wir sollten die anderen nicht länger warten lassen.“ damit lief sie voraus und bemerkte nicht die Veränderung auf dem Gesicht des Engels...
Der Weg in die Welt der Engel war so einfach gewesen wie der Weg zum Orden. Gabriel hatte sie hingebracht und ihnen den Ratschlag gegeben sich erst bei der Königin zu präsentieren, da Vlad sie begleitete. Mana war leicht nervös, als die Gruppe sich auf den Weg zur Engelsstadt machte. Was würde sie nur erwarten?
Sie kam aus dem Staunen nicht mehr raus, als die drei die goldenen Straßen der heiligen Stadt betraten. Die Häuser schimmerten aber nicht nur golden, so auch in aller erdenklichen fröhlichen Farben. Der Anblick war einfach nur ein Traum. Die Engel, an denen sie vorbeigingen, grüßten freundlich auch wenn sie sich eher bedeckt hielten, da die Neuankömmlingen von einem Dämon begleitet wurden. Die Gefährten folgten der Hauptstrasse, da diese direkt zum Palast führte. Dieser war schon aus der Ferne her zu sehen aber Mana konnte kaum glauben was sie sah, als sie davor stand. Jetzt wo sie vor dem reich verzierten goldenem Tor standen und kurz dadrauf unter dem Torbogen hindurchgingen, wurde Mana klar, dass diese Welt noch fantastischer war, als in den Legenden beschrieben. Der Palast war, mit seinen Zinnen und Türmen, wunderbar. Hier konnte wahrhaftig nur eine Königin hausen. Ihre Schritte halten in den Gängen wieder und auch diese waren reich geschmückt und die Säulen sahen aus wie vergoldende Rose, die jedes mal ihre Köpfe drehten, wenn jemand vorbeikam. Vlad hüllte sich in Schweigen, als die drei den Thronsaal betraten. Die Königin der Engel, eine wunderschöne Frau mit imposanten Schwingen, saß auf ihrem Thron und erhob sich als die Gefährten eintraten. „Was führt euch her? Fragte sie mit einer sehr sanften und liebevollen Stimme.
-Herrin.“ Chelk trat vor und verneigte sich leicht. „Dies ist Mana. Sie ist die Auserwählte und soll das heilige Medaillon wieder zusammenfügen.
-Ich verstehe. Nun, dann trete vor, mein Kind.“ Mana tat zögernd was man von ihr verlangt. „Du fürchtest dich. Warum? In meinem Reich gibt es nichts wovor du dich fürchten brauchst.
-Ich weiß...
-Du hast keine Angst vor mir, sondern vor deinen Träumen. Armes Kind, dein Weg endet nicht hier und auch nicht bei dem dritten Fragment.“ Die Königin sah sie traurig und mitfühlend an. „Doch nach dieser Prüfung wird dich das wahre Glück erwarten.
-Was meint ihr? Entfuhr es Vlad.
-Mehr kann ich euch nicht sagen.“ Hilfesuchend, wand sich Mana zu Vlad. Dieser schloss sie in die Arme und Chelk schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Was würde sie denn noch erwarten? Würde sie vielleicht wieder auf...? Mana verdrängte den Gedanken und verbarg ihr Gesicht in Vlads Armen. Dieser musterte nur die Königin mit einem kühlen Blick. Sie erwiderte seinen Blick ruhig und gelassen. „Nun denn. Ihr solltet zum Turm des Mutes gehen. Dort werdet ihr das Fragment finden.“ damit wand sich die Herrin der Überwelt ab und setzte sich wieder auf ihren Thron. „Wir sollten gehen.“ meinte Chelk und die drei verließ wenig später den Palast. Mana sah bedrückt zu ihren zwei Begleitern. Was hatte die Königin gemeint? Würde ihr etwas schlimmes bevorstehen? „ Wo befindet sich überhaupt dieser Turm? fragte sie schließlich, als sie die Stadt verlassen hatten.
-Nicht weit von hier im Norden.“ antwortete der Engel. Mana sah in die Richtung, in die er zeigte und ein Gefühl der Vorahnung übermannte sie. Etwas würde dort geschehen und dies machte sie unruhig. Jedoch konnte sie ihren Eindruck so weit verbergen, dass die anderen nichts mitbekamen. Wie lange würde diese Täuschung noch halten? Und was würde sie tun wenn sie wirklich wieder auf Luzifer traf? Würde Vlad sie beschützen können? Oder würde der Gefallene Engel ihren Geliebten wieder austricksen?
„Du bist mein,Ashera.“ flüsterte Luzifers Stimme.
Mana blieb abrupt stehen. „Stimmt etwas nicht?
-Nein, schon gut Vlad. Es ist alles in Ordnung.
-Dann können wir ja reingehen.“ meinte der Dämon. Mana verstand nicht gleich was er meinte, als sie sah, dass die drei vor einem Turm standen. Dieser war reich verziert genau wie das Tor vom Palast. Sie hatte gar nicht bemerkt wie sie sich dem Turm genähert hatten. Vlad wollte eintreten, als etwas ihn dran hinderte. „Was...? fragte er verwirrt.
-Der Turm verweigert dir anscheinend den Zugang.“ Meinte Chelk gelassen. „Mana und ich werden wohl allein gehen müssen.“ Vlad knurrte gereizt. „Keine Angst. Ich werde gut auf Mana achten.
-Du hast Interesse dran, weil sonst wirst du es bereuen.
-Schon klar.“ Der Engel winkte ab. “Mana komm.
-Gut.“ Sie blieb noch kurz neben Vlad stehen und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Mana kam es so vor es als ob es ein Abschied sein würde. Vlad schien es genau so zu ergehen, denn er sah sie kurz flehend an. „Ich muss gehen...“ Er schwieg und sah zu wie sie und der Engel den Turm betraten. Seufzend ließ sich der Dämon neben dem Eingang auf den Boden sinken und lehnte sich gegen die Wand. Etwas stimmte hier nicht, das konnte er genau fühlen.
Stille. Es herrschte Stille und die Welt um sie herum schien zu verschwimmen. Selbst die Wände und Gänge wirkten unrealistisch. Jedoch war es nicht die Stille, die sie bedrückte, sondern der Sturm der Gefühle, der in diesen Mauern tobte. Angst, Hass und Eifersucht. Jemand hatte hier diese Gefühle zurückgelassen und ihnen damit die Kontrolle über diesen Ort übergeben. Dies war nicht mehr der Turm des Mutes. Denn der Turm des Mutes diente nur zum Prüfen und nicht zum ängstigen. Dieser Turm gehörte dem Schrecken der Welten und nicht den Engeln. Doch wem gehörten diese Gefühle? Wer war so verzweifelt gewesen?
„Mana.“ riss Chelk sie behutsam aus ihren Gedanken. „Wir sind da.“ Mana sah auf und erblickten einen kreisrunden Saal. In seiner Mitte fiel ein Lichtstrahl auf einen Altar. Auf diesem ruhte eine kleine Schatulle. Diese war schlicht und abgenutzt und doch hatte sie einen gewissen Charme. „Ist das Fragment dadrin?
-Ja, Mana.“ Sie griff mit einer unsicheren Hand nach dem Deckel.
„Du bist mein, Ashera.“
„Wie?“ Langsam öffnete Mana die Schatulle und entdeckte einen Splitter, der auf rotem Samt lag. Das Fragment war aus Silber und dadrauf abgebildet eine goldene Sonne. Das Fragment der Sonne. Mana nahm es sachte in die Hand und drehte sich zu Chelk um, als sie schrie. Der Engel verstand ihre Reaktion nicht gleich bis auch er sich umdrehte und eine Gestalt mit schwarzen Schwingen erblickte. „Wer bist du? Fragte Chelk und stellte sich schützend vor Mana.
-Ich bin der Herr der Unterwelt und will mir nur holen was mir zusteht.
-Du wirst das Fragment nicht bekommen!
-Du Narr! Das Fragment der Sonne hat keine Bedeutung für mich. Ich will das Mädchen.
-Mana?“ Chelk zögerte eine Sekunde zu lange und wurde hart von Luzifer getroffen.
„Du bist mein, Ashera.“
Mana schrie auf und brach in die Knie. Chelk rappelte sich wieder auf. „Mana was hast du?“ fragte er besorgt und schweratmend. „Was ist los mit dir?
-Sie hat endlich verstanden.“ Luzifer machte eine schnelle Handbewegung und eine Lichtkugel verließ Manas Körper. Chelk spürte nur noch einen scharfen Schmerz und verlor das Bewusstsein.
Vlad fuhr hoch. Was war das für ein Gefühl gewesen? Was geschah hier? Er sah zum Eingang und spürte die Barriere nicht mehr. „Was...?“ Er rannte in den Turm und wenig später kam er in dem Raum an, wo Chelk und Mana das Fragment fanden. Er fand den Engel verletzt am Boden und Mana nicht weit von ihm.
Er ging zu ihr und hielt inne. „Nein, du bist nicht mehr Mana.“ Es war eine Bewegung, als ob er etwas unsichtbares aus dem Körper des Mädchen reißen und sperrte es in eine Kristallkugel. Diese nahm langsam menschliche Züge an. Die Gestalt aus Kristall öffnete die Augen und sah ihn kurz verwirrt an. „Du bist zurück.“ Vlad schwieg und wand sich dem Verwundeten zu. Dieser öffnete die Augen. „Chelk was ist hier passiert?
-Lu-Luzifer.“ stammelte der Engel schwach. „Ich dachte im ersten Moment er wäre gekommen wegen dem Fragment... Mir wurde zu spät klar, dass er Mana wollte...
-Komm.“ Vlad half dem Engel auf die Beine. Die Gestalt aus Kristall hob den Splitter vom Boden auf und weckte das Mädchen. Diese sah verwirrt drein, sagte jedoch nichts. Die vier machten sich auf den Weg zurück zur der Engelskönigin. Sie würde wahrscheinlich wissen was zu tun sei. Die Engel wichen den drein erschrocken aus, als sie sie sahen. Vlad schwieg und hatte nur sein Ziel vor Augen. Er wollte die Königin sprechen. Als sie zum Tor kamen, verweigerten die Soldaten ihnen den Zugang. Vlad platzte der Kragen. „Jetzt lasst ihr uns rein oder ihr lernt mich richtig kennen! Außerdem ist es wichtig!“ Die Wachen schluckten und ließen sie passieren. „Geht doch.“ Die vier gingen weiter und die Königin war wenig erfreut über diesen späten Besuch, jedoch schluckte sie ihre Worte herunter als sie Vlads Blick kreuzte. „Du! Du bist zurück!
-So kann man es auch sehen.
-Vlad, Fürst der Schicksalswelt, du bist zurück. Deine Anwesenheit hier hat bestimmt keinen guten Grund.
-Ich würde dir gerne Wiedersprechen doch leider kann ich dies nicht. Die Seele von Mana wurde uns von Luzifer gestohlen. Ich konnte Shadow aus dem Körper lösen und ihr wieder einen eigenen geben, jedoch fürchte ich, dass Sheila nun die volle Kontrolle hat.
-Wenn Sheila die Kontrolle über Manas Körper hat.“ meinte die Königin nachdenklich. „Wo ist dann die Seele von Mana?
-Ich habe da schon eine eher bittere Vermutung.“
„Wo... bin ich?“ Mana kam vernebelt wieder zu sich. Sie befand sich in einem dunklen Raum und lag auf einer Art Altar. Als sie sich aufrichtete, wurde ihr schwindelig. Diese Macht, die sie spürte. Sie war ihr vertraut und unbekannt zu gleich. Wo war sie nur?
Sie lief durch einen dichten Wald. Die Bäume standen so dich beieinander, dass kein Licht durch die Baumkronen kam und sie nicht erkennen konnte was sich zwischen den Stümpfen abspielte. Sie sah nicht wohin sie lief, jedoch spürte sie eine große Angst, als ob jemand in Gefahr währe, der ihr nahe stand. Jetzt rannte sie fast und plötzlich kam sie auf eine Waldlichtung, die in Mondlicht getaucht war. Sie blieb stehen, als sie die beiden kämpfenden erblickte. Es waren ein Engel und ein Dämon. Der Engel war ganz in weiß gekleidet und führte ein goldene Klinge. Der Dämon trug eine schwarze Rüstung und sein Schwert war silberner Farbe. Sie sah ein paar Sekunden zu wie die beiden Kämpfenden sich gegenseitig verletzten und trat dann entschlossen vor. „Es reicht!“schrie sie. Die beiden hielten inne und sahen sie verwundert an, dann schließlich senkte der Dämon seine Waffe und steckte sie wieder in ihre Scheide, dann ging er auf sie zu. Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Der Engel funkelte die zwei Liebenden düster an und zog einen Dolch. Die Klinge fand ihren Weg in den Rücken des Dämons. Der Engel zog sie auch wieder mit einem Ruck heraus und das schwarze Blut der Dämonen spritzte nur so. Der Krieger der Finsternis ging zu Boden und lag sterbend in den Armen der Person, die er über alles liebte. Ihr traten Tränen in die Augen und er hob eine Hand um sie wegzuwischen. „Nein, Shadow. Weine nicht um mich... hauchte er schwach.
-Aber ich liebe dich... und ich kann ohne dich nicht leben.“ Stammelte sie unter Tränen. Sie sah zu dem Engel auf und war entsetzt als sie Triumph in den Augen des Wesens des Lichts sah. „Es ist meine Schuld... Ich hätte niemals...
-Nein, Shadow es ist nicht deine Schuld...“ widersprach er ihr. „Es ist die Schuld deren die nicht verstehen wollten... Shadow... Ich... liebe... dich...“ damit rutschte seine Hand von ihrer Wange und fiel zu Boden. Shadow schrie auf und sie sah auf den den sie liebte. Sie zog das Schwert des Dämons aus der Scheide, stand auf und...
Shadow erwachte schweißgebadet aus ihrem Traum. Sie brauchte eine Weile, um sich zu beruhigen und um sich dran zu erinnern wo sie sich befand. Als sie halbwegs ruhig war, erlaubte sich sich alles nochmals im Kopf durchzugehen. Sie waren bei der Königin gewesen und Vlads wahre Identität wurde aufgedeckt. Danach ging es zum Orden zurück, wo Chaos ausgebrochen war, nachdem die Ratsmitglieder erfahren hatten, was den passiert war. Ihr wurde geraten sich ein Zimmer zu suchen und sich auszuruhen und dem Zauber die Möglichkeit zu geben richtig zu wirken. Shadow stand auf und ging zum Spiegel. Dieser zeigte ihr ein Bild, dass ihr nur all zu sehr vertraut war. Man sah so gut wie gar nichts mehr von der wahren Natur ihres Körpers, nur ihre Augen waren klar wie reines Kristall. Aber es würde noch eine ganze Weile dauern bis ihr Körper vollendet war, denn momentan sah er zwar aus wie jeder andere Körper auch, jedoch spürte sie im Moment nichts. Keine Wärme und auch keine Gefühle. Bis diese Endfindungen sich einstellen würden, würden noch ein paar Tage vergehen. Schließlich wanderten ihre Gedanken wieder zu dem Traum.
Es waren die letzten Minuten ihres ersten Lebens gewesen, nachdem sie ihren Geliebten verloren hatte. Sie hatte sich mit, der Klingen des Dämons, das Leben genommen. Vlad hatte jedoch verhindert, dass ihre Seele ins Jenseits kam. Er hatte ihr erklärt, dass sie viel zu wichtig sei, um einfach so sterben zu können. Shadow seufzte bei dem Gedanken, denn der Erzdämon hatte recht. Sie war nicht nur eine seiner Schöpfungen, sondern auch seine Schwester und Wächterin über die Fäden des Schicksals. Doch schließlich war sie doch gestorben und in Transylvanien, im Körper eines jungen Mädchens und mit Sheila zusammen , wieder geboren worden. Wie das Mädchen hieß, wusste die Dämonin nicht mehr aber sie wusste noch all zu gut wie sie hatte sterben müssen. Nämlich auf dem Scheiterhaufen. Shadow seufzte und wand sich zum Fenster. „Hoffentlich geht es Mana gut.“ dachte sie und sah in den Regen hinaus.
„Vlad!“ Der Erzdämon drehte sich herum, als Gabriel hereinkam. „Schön, dass du zurück bist.
-Ist wie man es nimmt. Wie ich erfahren habe, hat der Orden einige Dummheiten begangen während ich weg war.
-Dummheiten? Fragte der Erzengel verwirrt.
-So ist es. Sie haben Sheila, Shadow und Mana damals verwechselt.
-Wie meinst du das?
-Damals in Transylvanien, dass Mädchen mit den drei Seelen. Sie war das dritte Leben von Mana.“ Der Engel lauschte aufmerksam den Erklärungen des Dämons. „Der Orden ist davon ausgegangen, dass Shadow sich mit der Seele des Mädchens vereint hat, als wir anfingen uns zu lieben.
-Sag mir nicht, dass das nicht der Fall war!
-Und doch ist es so. Mein Unterbewusstsein hat diese Vereinigung verhindert.
-Oje! Dann haben die ja Shadows und Manas Erinnerungen durcheinander gebracht.
-Ganz genau und wie ich Luzifer kenne, wird er dies ausnutzen.“ Die beiden Erzkämpfer sahen sich schweigend an, denn sie wussten, dass wenn sie Mana nicht bald aus den Fingern von Luzifer befreiten, würden harte Zeiten auf sie zukommen.
„Wie ich sehe, bist du wach.“ Mana drehte sich herum und erblickte einen Engel mit schwarzen Schwingen und Kleidung in selber Farbe. „Es freut mich dich bei bester Gesundheit zu sehen.
-Luzifer...
-Du erinnerst dich.“ Mana schwieg und wand dem gefallenen Engel den Rücken zu. Sie hörte wie er näher kam und wenige Sekunden später spürte sie seinen Atem in ihrem Nacken. Er legte einen Arm um ihre Taille und küsste sie am Hals. Mana versuchte sich zu wehren, jedoch hatte sie kaum die Kraft dazu. Lag es vielleicht an diesem Körper? „Was ist los, Ashera? Hast du Angst?“ Die Liebkosungen von Luzifer wurden immer zärtlicher und mit jeder Zärtlichkeit schmolz Manas Wiederstand. „Hab keine Angst. Ich werde dir nichts zu, Ashera.“ hauchte er ihr ins Ohr. „Denn warum sollte ich dir etwas tun? Du bist meine Königin der Nacht und ich will dich an meiner Seite.“ Wieder küsste er sie sanft am Hals. „Außerdem hat dich der Orden betrogen. Sie haben dir falsche Erinnerungen gegeben, weil sie einen Fehler gemacht haben. Sie gingen davon aus, dass du Shadow bist aber ich weiß, dass du nie diese Dämonin warst.“ Mana war verwirrt bei diesen Worten. Was sie allerdings erschreckte, war das sie auf die Liebkosungen des dunklen Engels reagierte. „Sie haben dir nur was vorgemacht. Sie brauchten dich nur, um die Fragmente zu finden. Jetzt wo sie das Amulett haben, glaubst du wirklich das sie dich noch brauchen?“Bei diesen Worten brach der letzte Wiederstand und Mana gab sich den Liebkosungen hin. Sie genoss es. Luzifer drehte sie zu sich herum und küsste sie zärtlichen. Mana erwiderte den Kuss mit der selben Zärtlichkeit.
„Vlad? Kann ich dich sprechen?“ Der Älteste des Rates merkte, dass er ungünstig kam, jedoch war es wichtig. „Ich kann auch später wiederkommen.
-Nein...“ Vlad hatte das Gefühl, als ob man ihm sein Herz zusammendrücken würde. „Ihr könnt ruhig sprechen.
-Es geht um das letzte Fragment.“ Vlad nahm eine goldene Kette von seinem Hals und übergab sie dem Alten. Dieser musterte die Perle des Himmels mit einer gewissen Trauer. „Es war die ganze Zeit unter unseren Augen und wie haben sie nicht bemerkt.“ Der Erzdämon schwieg und wand sich zum gehen. Der Älteste versuchte nicht ihn aufzuhalten, denn er spürte, dass der Dämon aufgewühlt war. Etwas beunruhigte ihn.
Sheila stand mit Gabriel zusammen auf dem Balkon des Ordens. Sie wollte eigentlich mit dem Erzengel reden aber irgendwie fehlten ihr die Worte. Sie hatte schon immer eine Frage auf dem Herzen gehabt und jetzt wo sie diese stellen könnte, bekam sie kein Wort über die Lippen.“ Bedrückt dich etwas?“ Die Frage Gabriels riss sie aus ihren Gedanken. „Etwas liegt dir doch auf der Zunge.
-Ich... ich wollte schon immer was wissen.“ Der Erzengel schwieg. „Ich bin wie Shadow... ich meine du hast mich erschaffen und doch bin ich deine Tochter, obwohl...
-Obwohl Vlad Shadow als Schwester sieht. Und du willst wissen warum du für mich eine Tochter bist und nicht eine Schwester?“ Sheila nickte. „Nun, weil du für mich wie eine Tochter bist. Ich hab dich erschaffen und zwar so, dass du eine Kindheit erlebst. Etwas was Shadow nie hatte.
-Sie hatte nie eine Kindheit? Entfuhr es dem Engel entrüstet.
-So ist es. Shadow war stets eine junge Dämonin. Sie hat dich oft um deinen Kindheit beneidet aber wollte es nie offen zugeben.
-Aber...
-Du brauchst nicht zu Wiedersprechen, Sheila. Was Gabriel sagt stimmt.“ Die beiden Engel drehten sich überrascht herum, als Shadow auf den Balkon trat. „Ich wurde so erschaffen wie du mich siehst auch, wenn ich ursprünglich einen Körper aus Fleisch und Blut hatte. Dieser hier wird zwar bald einem sterblichen Körper so ähnlich sein wie es nur möglich ist, jedoch sollte ich sterben, dann erstarrt er wieder zu Kristall und alles kann wieder von vorne beginnen.
-Das ist ja grausam.
-Nein, Sheila. Es ist Schicksal.“ Gabriel zog sich lautlos zurück, denn er ahnte, dass das folgende Gespräch nicht für seine Ohren bestimmt war. Der Erzengel blieb im Flur stehen und war leicht verwundert. Seit der Rückkehr in den Orden hatte er Chelk nicht mehr gesehen? Wo war dieser Engel nur? Seufzend wand sich der Engel in eine Richtung und beschloss schließlich nicht den Engel zu suchen, sondern Vlad aufzusuchen. Dieser würde bestimmt eine Vermutung haben oder einen Rat wie man rausbekommen könnte wer dieser Engel in Wirklichkeit war.
Vlad lief gedankenverloren durch die Stadt der Schicksalswelt. Die Bewohner begrüßten ihren Fürsten höflich und freundlich, denn der Erzdämon war sehr beliebt bei seinen Untertannen. Doch diesmal mischte sich auch Besorgnis in die Gesichter der Menschen, denn ihrer Herrscher schien nicht bei der Sache zu sein. Etwas bedrückte ihn. Vlad war mit den Gedanken bei Mana. Wie es ihr wohl ging? Er musste sich erstmal sammeln, bevor er wagen konnte die Unterwelt zu betreten. Er wollte Luzifer sprechen und Mana zurückholen. Sie gehörte nicht an die Seite des schwarzen Engels. Seufzend blieb er vor dem Tor seines Palastes stehen. Wie lange war er jetzt schon nicht mehr hier gewesen? Zu lange war es her, als das er sich erinnern könnte. Er trat ein und lief durch den Rosengarten. Doch waren die Rose keine gewöhnlichen. Sie wechselten die Farbe je nachdem wie das Licht der Sonne auf sie fiel. Hier über der Stadt und dem Palast, gab es die Sonne, die Sterne und den Mond. Vlad hatte es so eingerichtet, denn in der Welt des Schicksals lebten nicht nur Menschen sondern auch Engel und Dämonen und all diese Wesen waren an den Zeitenwechsel gewöhnt. „Ihr seit zurück, mein Herr.“ meinte ein Diener unterwürfig und verneigte sich. Der Dämon winkte ab. Er wollte allein sein.
Gabriel erschien vor dem Palast und fragte nach dem Fürsten. Die Dienern antworteten ihm, dass ihr Herr hier sei, dass er allerdings wünschte allein zu sein. Der Erzengel ignorierte diese Aussage und ging zum Garten. Wenig Später erblickte er den Dämon. „Vlad...“ Der Erzdämon drehte sich zu dem Engel um und etwas ließ diesen schaudern. Der Blick des Fürsten war seltsam. „Etwas stimmt nicht.
-Es geht um Mana. Ich werde mich in die Unterwelt aufmachen.
-Wann? Fragte Gabriel allarmiert.
-Bald.
-Vlad! Mach keine Dummheit!“ Der Erzengel bereute seine Worte, denn die Augen des Dämons hatten sich verdunkelt und kurz konnte man die Bestie erblicken. „Ich meine, du solltest vorsichtig sein. Es könnte doch sein, dass sie nicht mehr die sein wird die du liebst.
-Sie wird immer die sein die ich liebe. Immer!“ Der Engel wollte ihm Wiedersprechen, jedoch war Vlad bereits verschwunden. „Ich hoffe du weißt was du tust.“ seufzte Gabriel und ging. Vlad schauderte kurz. Jahrhunderte waren vergangen seit er die Unterwelt, dass letzte mal betreten hatte. Die Dämonen waren hier zu Hause nur er nicht. Der einzige Erzdämon war nicht in der Welt der Finsternis daheim. Er hatte immer nach dem Licht gesucht und hier war dies nicht möglich. Hier herrschte die Nacht. Er sah sich kurz flüchtig um und lief dann zielstrebig in die Richtung, in der die Dämonenstadt lag. Vlad wusste, dass die Dämonen ihm aus den Weg gingen, denn er war zu mächtig, als dass sie ihn in einem Kampf besiegen konnten und doch spürte der Erzdämon, dass man ihm auf Schritt und Tritt folgte. Die Stadt lag kalt und dunkel unter ihm, als Vlad auf einem Felsvorsprung trat. Er schloss die Augen, denn Erinnerungen kamen in ihm hoch.
„Vlad! Du hast dich also für ein Leben als Erzdämon entschieden.“ meinte Vadir bedrückt. „Dann wirst du nicht bleiben.
-Nein... Ich fühle mich hier nicht wohl, außerdem hab ich keine Wahl, da du dich für ein Leben als einfacher Dämon entschieden hast.
-Ist es meine Schuld?!
-Nein, ist es nicht. Es war deine Entscheidung und ich habe mich ebenfalls entschieden.
-Werden wir im Kontakt bleiben?“ Vlad nickte seinem Bruder nur zu. „Das freut mich.
-Aber du wirst wahrscheinlich nicht all zu viel von mir hören. Ich werde eine menge zu tun haben.
-Schon klar.“
Vlad öffnete die Augen und seufzte. Kurz nach diesem Gespräch war wieder ein Krieg zwischen Licht und Schatten ausgebrochen und Vlad hatte auf der Seite des Guten gekämpft und sein Bruder auf der anderen. Sie hatten sich im Kampf gegenübergestanden doch hatten sie sich geweigert zu kämpfen, denn sie waren
trotz allem Brüder. Doch nach diesem Krieg hatten sie sich nicht mehr Wiedergesehen, denn Luzifer war deutlich gewesen. Mehr als deutlich sogar. Er würde Vadir töten, wenn Vlad versuchen würde seinen Bruder wieder zu sehen.
Vlad fuhr sich mit einer Hand über die Augen und sah wieder auf die Stadt herab. „Ich werde nie zum Palast kommen, jedenfalls nicht unangemeldet.“ dachte der Dämon. „Luzifer wird es wahrscheinlich schon längst erfahren haben, dass ich hier bin.“ Er breitete seine Schwingen aus und flog das letzte Stück des Weges.
Lautlos und geschickt, landete er vor dem Palast. Es waren keine Wachen Anwesen. Seltsam. Vlad trat ein und traf auch in der Halle niemanden. „Das kann doch nicht normal sein.“ murmelte der Erzdämon leise und ging weiter. Er kannte diesen Palast in und auswendig, denn alle Paläste der Welten waren gleich aufgebaut.
„Wo bist du nur, Luzifer? Das sieht dir doch gar nicht ähnlich nicht hier zu sein.“ Er blieb stehen, denn er stand vor dem offenen Eingang zum Thronsaal. Nach kurzem Zögern trat er ein und sah sich um. Auch dieser Raum war leer. „Wir haben besuch?“ Vlad fuhr erschrocken herum, als er die Stimme hörte. Und was er erblickte, ließ ihn innerlich regelrecht erstarren. Sie stand vor ihm. Ihr langes schwarzes Haar floss wie schwarzes Pech über ihre Schultern und sie trug das Gewand der Priesterinnen von Avalon. Ihre dunklen Augen waren auf ihn gerichtet und hatten noch immer das geheimnisvolle an sich. „Das ist unmöglich...“ hauchte Vlad Fassungslos. „Das kann nicht sein. Du bist Tod...
-Ich steh vor dir, Vlad.
-Ashera.... Nein! Du kannst es nicht sein!“ Sie ging auf ihn zu und berührte ihn flüchtig am linken Oberarm. Der Drache leuchtete kurz auf. Vlads Entsetzen wuchs immer mehr. „Das kann nicht sein...“ Er sah verzweifelt zu ihr und erkannt auch jetzt etwas, dass nur die Hohepriesterin trug. Die Mondsichel auf ihrer Stirn. „Nein...
-Wieso weigerst du dich es zu erkennen? Liebst du mich denn nicht mehr?“ Die Frage traf Vlad wie ein Schlag ins Gesicht. Was sollte er ihr antworten? „Wieso willst du es nicht verstehen?
-Al-als du starbst, warst du hochschwanger... brachte der Erzdämon mühevoll heraus.
-Ich weiß... nach... meinem Tod hat Luzifer meinen Körper von dem Kind befreit. Es war besser so. Nun kann ich Frei sein.“ Vlad wich zurück. Dies war nicht Ashera, jedenfalls nicht die, die er eins geliebt hatte, denn die Priesterin hatte sich auf das Kind gefreut. „Ich weiß nicht was Luzifer mit dir gemacht hat aber du bist nicht die Ashera, die ich kannte und.“ Vlad zögerte kurz. „Und liebte.
-Ich bin es! Ob es dir gefällt oder nicht! Ich bin die Hohepriesterin Ashera.
-Nein! Ashera ist Tod und das seit mehreren Jahrhunderten.“ Vlad stieß sie von sich, als sie versuchte ihn zu umarmen. Die junge Frau sah ihn bestürzt an und doch stimmte etwas dadran nicht. Es wirkte falsch. Vlad musste sich zusammenreißen, um keine Schwäche zu zeigen. All dies traf ihn viel zu hart. Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Ein hinterhältiges Lächeln erschien auf dem Gesicht der Priesterin.
Komplet verstört, erschien Vlad wieder in seinem eigenen Palast und verlangte jetzt wirklich allein zu sein. Egal wie wichtig es sein möge. Die Diener gehorchten ohne Wiederspruch. Sie ließen keinen in den Palast, der zu dem Fürsten wollte.
Die Nachricht, dass Vlad sich endgültig zurückzog, jedoch weiterhin seine Rolle als Fürst der Schicksalswelt behielt, erreichte auch schnell den Orden. Dieser reagierte allarmierend auf diese Neuigkeit, denn sie ahnten, dass ein weiterer Krieg zwischen Licht und Schatten vor ihnen stand und ohne Vlad standen die Chancen nicht all zu gut ihn zu gewinnen. „Wir müssen erfahren was ihn dazu getrieben hat! meinte Manas Mutter ernst.
-Närrin. Kommentierte Gabriel ihren Satz.
-Wie?
-Ihr könnt ihn nicht zwingen. Sein Herz wurde angegriffen und seine Seele. Er wird nicht kämpfen.
-Was hat ihn nur so erschüttert?“ Gabriel schwieg, denn Früher oder Später würde der Orden schon drauf kommen und bis dahin würde der Engel alles tun, damit man Vlad erstmal in ruhe ließ. Der Erzengel stand ohne ein weiteres Wort auf und ging.
„Na, meine Liebste? Hattest du Besuch?“ Luzifer küsste Ashera sanft im Nacken. „Ich hoffe er war nicht Unhöflich.
-Nein, war er nicht aber er will es nicht glauben. Der Orden brauch nicht auf seine Hilfe zu hoffen.
-Gut gemacht, Ashera. Nun kann ich dir noch einen Wunsch erfühlen?
-Die Menschenwelt wurde in dem Moment wieder Normal, als das Medaillon wieder Komplet war. Daher finde ich brauchen sie es nicht mehr. Bringst du es mir?“ Sie drehte sich zu dem dunklen Engel um und lächelte ihn unschuldig an. Er küsste sie nur. „Natürlich bringe ich es dir.“ Ashera schmiegte sich an ihn und schloss die Augen.
Vlad stand am Fenster, mit der Stirn gegen die Scheibe gelehnt, und sah nach draußen. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen aber es gelang ihm nicht. Viel zu sehr war er mitgenommen durch das was er in der Unterwelt entdeckt hatte. Ashera. Sein Gegner war diesmal nicht Luzifer, sondern die Person, die mehr als alles liebte.
„Vlad!“ Ashera kam auf ihn zugelaufen und fiel ihm um den Hals. „Ich muss dir etwas wunderbares sagen!! Es ist einfach nur ein Traum!
-Was denn?“ Er hatte alle Mühe die Priesterin zu beruhigen. „Was ist denn los?“ Ashera strahlte regelrecht. Sie nahm eine seiner Hände und legte sie auf ihren Leib. „Du meinst doch nicht etwa...?
-Doch, Vlad! Ich bin schwanger!“ Der heilige König konnte es nicht fassen und drückte sie sanft an sich.
Der Erzdämon schloss die Augen und Tränen flossen über seine Wangen. Er spürte wie die Bestie sich regte und Vlad seufzte. Erzdämonen lebten im perfekten Einklang mit der Bestie, jedoch konnte auch sie die Kontrolle über sie verlieren. Es konnte passieren auch wenn es selten war, außerdem konnte dies nur geschehen, wenn der seelische Zustand sein Gleichgewicht verlor. Genau das drohte gerade Vlad. Er schaffte es jedoch sie zu bezwingen und sich halbwegs zu sammeln.
„Also wenn ich das richtig verstehe, gibt Vlad auf.“ meinte Chelk. „Oder verstehe ich da was falsch?
-Es ist nicht das er aufgibt.“ antwortete Gabriel. „Es ist nur, dass er sich weigert gegen Mana zu kämpfen.
-Mana. Es geht ihm wirklich nur dadrum? Ich meine sie ist jetzt auf der Seite der Finsternis.
-Ich verstehe was du meinst. Aber ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird, denn immer hin ist Mana, dass wertvollste was wir haben.“ Chelk schwieg und beachtete den Erzengel nicht mehr. Er ging an ihm vorbei und blieb dann nochmals stehen. „Glaubst du nicht, dass sie versuchen wird das Amulett zu bekommen?
-Vielleicht Chelk. Aber ohne Hilfe wird sie kaum dran kommen.
-Also bist du dir Sicher, dass sie es nicht zwischen die Finger bekommen kann.
-Sicher bin ich mir nie. Hör zu Chelk, die Dinge stehen schlecht. Sehr schlecht, denn ich befürchte einen Angriff der Finsternis und wir haben schon lange nicht mehr gegen sie gekämpft. Wir haben eine menge vorzubereiten.“ Der Engel seufzte nur und ging weiter. Gabriel sah ihm nachdenklich nach. Etwas an Chelk erinnerte ihn stark an Jemanden, jedoch konnte er jetzt nicht sagen an wen.
Ashera stand vor den Truppen, die ihr gehorchten. Sie hob die Hand und das Gemurmel ihrer Diener verstummte. „Bald ist es so weit. Bald wird der Orden des Schicksals bereuen uns jemals verbannt zu haben. Die Menschen sind schwach geworden, denn sie haben sich von der Magie abgewandt und sie verlassen sich jetzt mehr auf die Wissenschaft. Wir werden ihnen zeigen, dass dies ein fataler Fehler war.“ Jubel antwortete auf ihre Rede. „Ich selbst war eins eine Sklavin des Ordens, doch nun wird es Zeit, dass wir die Herrschaft übernehmen. Niemand wird uns aufhalten! Und diesmal werden wir siegen!!!“ Die Dämonenarmee stieß eine Kriegsschrei aus und setzte sich in Bewegung. Ashera verfolgte, dass ganze mit einem breiten Lächeln. Sie freute sich auf Vlads Gesicht, wenn sie vor ihm stehen würde und ihn mit eigenen Händen den Tod brachte.
Luzifer trat hinter sie und legte ihr das Amulett des Lebens um den Hals. „Es gehört nun dir, mein Engel.“ flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lehnte sich an ihn und schloss die Augen. Sie genoss die Nähe des schwarzen Engels. Sie wollte nur noch bei ihm bleiben.
Shadow stand schweigend neben Vlad. Sie machte sich Sorgen um ihn aber sie sprach es nicht aus. Sie wusste was in ihm vorging und ihre Sorgen waren berechtigt. Wie sollte er nur gegen sein eigenes Herz kämpfen? Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Doch irgendwie musste es doch möglich sein, denn immer hin war er einer der wichtigsten Kämpfer in der Schicksalswelt und wenn der Orden nicht mit Vlad rechnen konnte, dann war der Kampf gegen das Böse so gut wie verloren. Shadow wand sich zu ihm: "Bruder, ich weiß, dass es schwer für dich ist aber wir brauchen deine Hilfe und ohne dich werden wir es wohl kaum schaffen.
-Shadow... ich kann nicht!" meinte der Fürste nach einer kurzen Pause. "Ich kann nicht gegen sie kämpfen. Krieg bedeutet kämpfen und kämpfen bedeutet in einem Moment töten und ich kann die Hand nicht gegen sie erheben.
-Vlad, sie ist nicht mehr Ashera! Ashera ist Tod!
-Nein...
-Doch!" Shadow schrie auf, als Vlad sie grob an den Schultern packte. "Lass mich los!
-Sie lebt oder wer glaubst du wohl ist Mana?!" Die Dämonin sah betrofen zur Seite. "Mana ist Ashera! Sie ist auch all die anderen, die ich in meinem Leben geliebt und beschützt habe.
-Aber...
-Ich werde mich aus diesem Kampf raushalten! Er ließ Shadow los.
-Wenn du das tust, dann verdammst du uns alle zur ewigen Dunkelheit! protestierte sie.
-Mein Entschluss steht fest und nun geh." Shadow wollte noch etwas sagen, jedoch tat sie es doch nicht. Sie konnte ihn ja verstehen aber sie musste einen Weg finden Vlad zu überzeugen sich doch in den Kampf einzumischen, weil sonst würde bald Luzifer herrschen. Sie blieb nochmals kurz im Türrahmen stehen, sah ihren Bruder traurig an und ging.
Vlad machte sich Vorwürfe. Er wusste, dass Shadow recht hatte. Sie war immer hin nicht umsonst Wächterin des Schicksals aber er konnte sich nicht in diesen Krieg einmischen. Er konnte nicht! Denn würde er es tun, dann würde er IHR wieder gegenüberstehen und da würde er wahrscheinlich die Worte wahr werden lass, die er Mana in England gesagt hatte. Er würde sich von ihr töten lassen, denn er liebte sie zu sehr, als das er die Klinge gegen sie erheben könnte. Er wäre ihr hilflos ausgeliefert und nichts und niemand könnte seinen Tod verhindern. Lieber würde er sterben, als seine große Liebe zu töten.
Vadir wanderte durch die dunklen Gassen von der Schicksalsstadt. Er war hier nicht gerne gesehen und er konnte es den Bewohnern dieser Welt nicht verdenken. Er hatte ihnen eins schlimmes angetan und das nur, weil er die Kontrolle über seine Gefühle verloren hatte und er sich hatte Reitzen lassen. Er hasste sich Heute noch dafür. Er lief weiter und kam an einem verfallenen Haus vorbei. Menschen zogen sich hastig zurück, als er näher kam. Vadir blieb stehen, denn diesmal konnte er die Erinnerung nicht aufhalten.
Krieg. Es herrschte wieder Krieg. Ein Krieg, den bis jetzt keine Seite gewonnen hatte. Licht gegen die Schatten. Tag gegen die Nacht. Vadir war der oberste General von Luzifers Armee. Eine Streitmacht, die so unglaublich war, dass nichts und niemand es wagte sich ihr in den Weg zu stellen. Niemand aus bei dieser Schlacht...
Luzifer hatte den Weg in die Schicksalswelt gefunden und wollte seinen größten Rivalen zu bezwingen. Den Fürsten des Schicksals, so nannte man ihn doch hatte noch keiner ihn zu Gesicht bekommen. Man kannte ihn nur aus Sagen und Geschichten aber sonst wusste man nichts über ihn. Es hieß er würde auch die Menschen beschützen, die in seiner Welt Zuflucht suchten. Und genau das war der Grund warum der schwarzen Engel so intensiv nach der Schicksalswelt gesucht hatte. Einige dieser Menschen waren Überlebende von Avalon, dass er eigenhändig, mit Hilfe der Christen, zerstört hatte. Er wollte aber auch die letzten Priesterinnen und Druiden auslöschen.
Luzifers Befehl an seine Soldaten war deutlich gewesen. Sie sollten niemanden am Leben lassen und wenn die Dämonen es wollten, dann sollten sie sich ruhig mit den Frauen und Kindern amüsieren! Vadir war dieser Gedanke zuwider. Er hatte noch ein bisschen von der Moral, die er von seinem Bruder hatte aber dieser war Tod, jedenfalls hatte sein König das behauptet.
Es gab keine Vorwarnung, keine Alarm. Die Armee der Finsternis fiel in die Stadt ein, ohne einen Laut zu verursachen, dass die Dämonen hätte verraten können. Nur als es zu Spät war aber da war die Stadt schon zum größten Teil zerstört. Vadir war dabei mit einem Mann zu kämpfen, der versuchte seine Familie zu verteidigen, als ein Pfeil eine seiner Schwingen zerfetzte. Ein Pfeil, an dem Engelsblut klebte. Dieses hatte eine sehr schmerzhafte Wirkung auf die Diener der Finsternis und Vadir verlor die Kontrolle über seine Gefühle und über sein Handeln. Sein Durst nach Blut war geweckt und die Bestie in ihm war frei. Der Mann, der sich noch wenige Minuten zuvor tapfer gegen ihn gehalten hatte, hatte nun keine Chancen mehr. Er verlor sein Leben im Bruchteil einer Sekunde und Vadir machte damit auch keinen Unterschied mehr zwischen Gut und Böse oder zwischen Frauen oder Männern. Alle starben, die seinen Klauen auch nur zu Nahe kamen. Er brachte mehr Lebewesen um, als je zu vor...
Wieder traf ihn ein Pfeil und Vadir drehte sich zu dem Schützen um, dabei hielt er plötzlich inne. Der Schütze war ganz in schwarz gekleidet und er hielt den Bogen gespannt, bereit wieder zu schießen sollte der Dämon ihm zu Nahe kommen.
"Du wagst es auf mich zu zielen?!" fauchte die Kreatur. Der Fremde spannte seinen Bogen etwas mehr. "Du wagst es!!!!
-Ich wage alles, um mein Volk vor euch zu beschützen." Die Stimme des Fremden kam Vadir seltsam vertraut vor. Konnte es sein? "Ich hätte niemals gedacht, dass du so tief sinken könntest, Bruder." meinte Vlad und in seinem Unterton schwang Wut mit. Vadir taummelte und erlangt die Kontrolle wieder. Er hatte wieder seine gewohnte Beherrschung. "D-du lebst? stammelte Vadir.
-Was dachtest du denn? Warum glaubst du wohl ist Luzifer so erzürnt?" Der Fürst senkte seinen Bogen. "Nicht, weil er in mir einen Rivalen sieht, sondern alleine die Tatsache, dass ein Dämon, ein ERZdämon die Menschen beschützt und der Fürst einer ihrer Welten ist, ist ihm zuwieder.
-Ich kann das verstehen.
-Kannst du das wirklich, Vadir? Könntest du jetzt weiterkämpfen mit dem Wissen, dass ich dein Gegner bin?
-Nein..." Vlads Bruder senkte Schuldbewusst den Blick. "Aber ich könnte nicht zurück, wenn ich nicht gegen dich Kämpfe.
-Könntest du schon aber nur zu einer Bedingung." Die beiden Brüder drehten sich zu Luzifer um und Vlad hob wieder seinen Bogen. "Nicht doch, nicht doch." Der schwarze Engel winkte ab. "Ich werde Vadir gestatten weiter hin in der Unterwelt zu leben aber nur zu mehreren Bedingungen.
-Die wären? Vadirs Stimme klang Hoffnungsvoll.
-Du wirst deinen Bruder nie Wiedersehen und er darf die Unterwelt nicht betreten, weil sonst töte ich dich Vadir.
-Einverstanden." meinte Vlad bevor Vadir etwas sagen konnte. "Aber nur zu der Bedingung, dass du deine Armee zurückziehst, Luzifer.
-Wie du wünscht." Luzifer machte eine Handbewegung und seine Truppen waren verschwunden, nur die Verwüstung erzählte noch von der Schlacht. "Ich habe mein Wort gehalten, nun halte dich an das deine, Vlad."
Vadir seufzte. Vlad hatte wenig später einen Weg gefunden ihn zu kontaktieren, ohne das Luzifer es bemerkte. Außerdem hatte der gefallene Engel gesagt, dass Vlad die Unterwelt nicht betreten durfte aber er hatte nicht erwähnt, ob Vadir die Dämonenwelt verlassen durfte, somit hatten sich die Brüder außerhalb der dunklen Welt getroffen. Vadir war Vlads Spion. Er lieferte ihm alles was er brauchte, um auf einen Angriff von Seiten Luzifers bereit zu sein. Dieser war den beiden zwar auf die Schliche gekommen, hatte es sich aber nicht anmerken lassen, hatte Vadir allerdings zu einem einfachen Dämon degradiert. Vadir konnte dadurch den schwarzen Engel nicht mehr ausspionieren. Doch Vadir war gerissen und hatte noch ein As im Ärmel gehabt. Er hatte sich in seiner Zeit wo er, im Schloss, gedient hatte mit Selif angefreundet und dieser war nun der Informant. Luzifer hatte es nie bemerkt.
Vadir wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Shadow auf sich zulaufen sah. Sie war vollkommen außer Atem. "Hab ich dich endlich gefunden. keuchte sie.
-Du hast nach mir gesucht?
-Ja! Es ist wichtig! Vlad weigert sich zu kämpfen, denn sein Gegner heißt nicht Luzifer, sondern Ashera.
-Aber!!!
-Ja, ich weiß was du sagen willst! Aber sie steht unter Luzifers Einfluss und ich brauche jemanden, der Vlad davon überzeugt, dass wir ihn brauchen und...
-Du willst, dass ich das mache? unterbrach Vadir sie.
-So ist es.
-Ich weiß nicht... Ich meine, ich bin hier nicht gerne gesehen, da ich eins schlimmes getan habe.
-Vadir." Shadow legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Das ist Vergangenheit.
-Das meinst du aber die Bewohner dieser Stadt haben es nicht vergessen.
-Vadir...
-Schau dich um, Shadow! Schau dich um und sag mir was du siehst!" forderte der Dämon. Sie tat was man ihr sagte und ein Schaudern lief über ihren Rücken, denn sie erblickte nur Angst und Hass in den Augen der Menschen, die hier lebten. Vadir hatte recht. Die Menschen hatten noch nicht vergessen. "Ich sehe, dass du es verstanden hast. Sie hassen mich und ich kann es ihnen nicht verübeln.
-Aber... ich meine, wenn du es schaffst Vlad zu überzeugen, dass er wichtig in der kommenden Schlacht ist, dann vielleicht... versuchte die Wächterin ihn umzustimmen.
-Shadow!" Vadir packte sie hart an den Schultern und die Dämonin verzog schmerzhaft das Gesicht. "Denkst du, dass diese Menschen hier einen weiteren Krieg erleben wollen?! Es stimmt! Sie wurden meinem Bruder folgen aber mir nicht! Sie sind die Untertannen meines Bruders, des Fürsten des Schicksals!!!
-Vadir...
-Kannst du es denn nicht verstehen?! Oder willst du nicht verstehen?!
-Vadir... ich...." Shadow senkte den Blick. "Vlad ist nur einer der Gründe warum ich hier bin...
-Wie... was meinst du?" Der Dämon ließ sie los und etwas an ihrem Blick machte ihn stutzig. Sie sah ihn aus klaren Augen wissend an. Sie musterte ihn auf eine Art und Weise, die Vadir nur einmal in seinem Leben erlebt hatte. "Warum hast du es mir nicht gesagt?" hauchte sie. "Warum hast du mir verschwiegen, dass du am Leben bist?
-Shadow!" Ihm war klar was sie meinte. Sie hatte ihn erkannt. "Ich konnte nicht! Ich durfte nicht... ich...
-Warum musste ich erst sterben, um zu merken, dass du lebst?! Warum?!" Tränen rannten über ihre Wangen und Vadir hielt es kaum noch aus. Er hatte sie verletzt, hatte ihr etwas vorgemacht. Er hatte von ihrem Tod gehört. Er hatte auch erfahren wie Vlad sie festhielt. Sie war eine seiner Kreaturen, jedoch hatte er sie geliebt. Geliebt? Er schloss die Augen. Er liebte sie immer noch. Shadow war sein Herz und seine Seele, jedoch konnte er ihr das nicht sagen, denn würde er es tun, dann würde dieser verdammte Engel wieder auftauchen und dann würde er sie wieder verlieren. Das würde er nicht verkraften! "Warum Vadir?" Er öffnete wieder die Augen und erblickte sie. Tränen rannten noch immer über ihre Wangen. "Liebst du mich denn nicht mehr?
-Wie könnte ich etwas anderes tun, als dich zu lieben, Shadow? Aber ich kann nicht... wir können nicht.
-Aber warum?!
-Shadow..." Vadir hielt es nicht mehr aus und schloss sie in die Arme, dabei drückte er sie sanft an sich. "Shadow. Dieser Engel er ist mein anderes ich. Genau wie Gabriel die andere Seite von Vlad ist. Beide brauchen einander...
-Das weiß ich.
-Nur bin ich nicht mit meinem anderen Ich befreundet, sondern verfeindet.
-Deswegen... hat er dich deswegen versucht zu töten?!
-Wir kämpfen immer...
-Bitte Vadir! Lass mich nicht alleine! Lass mich nicht mehr Einsam sein!" Der Dämon hob sachte ihren Kinn an und sah in ihre klaren Augen. Diese erinnerten ihn an Kristall. "Bitte..." flehte sie leise. Er sagte nichts, sondern küsste sie zärtlich.
Vlad fuhr zusammen. Er kannte diese Aura und sie bedeutete nichts gutes. Er verließ den Balkon und lief mit schnellen Schritten zum Thronsaal und erblickte dort einen Engel mit Weiß-Silbernen Schwingen. "Silver... du bist wieder da!
-Mein Fürst." Der Engel machte einen spöttischen knicks vor dem Erzdämon. "Ich bin nur hier, weil Vadir sich nicht an das Abkommen hält." Vlad schwieg. Er wusste, dass die Beziehung zwischen seinem Bruder und Silver nicht die beste war und er kannte auch das Abkommen. Keiner von beiden durfte das Glück erfahren, außer beide fanten ihre große Liebe. Shadow hatte Vadir also wiedererkannt. Das war in Ordnung aber Silver war dermaßen Eifersüchtig, dass es eigentlich schon an Wahnsinn grenzte. "Ich bitte dich mein Reich zu verlassen. In dieser Welt wird kein Blut mehr vergossen.
-Also stimmt es! Der edle Fürst des Schicksals wird sich aus der nahend Schlacht raushalten. Wie feige." Vlad ballte die Faust. Wie jeder Dämon hatte auch er seinen Stolz und er ertrug es kaum, wenn man ihn für einen Feigling hielt. "Was denn? Der Spott in Silvers Stimme wurde beißend.
-Raus!" Die Augen des Erzdämons glütten auf und der Engel flog gegen die nächste Säule. "Wag es nicht noch einmal einen Fuß in diese Welt zu setzen oder sich Sorge dafür, dass ich dich töten kann ohne dabei meinem Bruder zu schaden!" Silver rappelte sich wieder auf und funkelte den Fürsten finstres an, jedoch sah er ein, dass er keine Chancen gegen den Erzkämpfer hatte. Er war viel zu stark und er hatte keine andere Wahl als sich seinem Willen zu beugen. Er verschwand und nur eine silberne Feder fiel zu Boden. Vlad lehnte sich gegen eine Wand und dachte nach. Silver hasste Vadir, weil dieser sein Glück bei Shadow gefunden hatte. Er könnte Sheila fragen, ob sie Silver kennen lernen möchte aber das hatte Momentan keine Priorität. Er musste seinen Bruder überzeugen sich erstmals von Shadow fern zu halten und er musste einen Krieg vorbereiten. "Du hast deine Meinung geändert? fragte Gabriel.
-So könnte man es meinen. Ashera ist zwar Mana aber es gibt einen Weg sie wieder auf unsere Seite zu bekommen aber dafür muss es mir gelingen allein mit ihr zu sein.
-Ich verstehe. Wird dein Volk kämpfen?
-Nein. Ich werde mich nicht auf mein Volk verlassen, sondern nur auf die Wachen des Palastes. Ich werde nicht zulassen, dass der Krieg in dieser Welt ausgetragen wird.
-Dann solltest du dich schnell beim Orden melden! Sie wollen nämlich genau das tun!!!" Vlad kochte vor Wut als er das hörte. Er und der Erzengel erschienen in der Halle des Orden und dieser verstummte schlagartig, als sie den Zorn des Dämons spürten. "Das kann nicht euer Ernst sein!!!
-Und ob!" meinte Manas Mutter. "Deine Welt hat den letzten Krieg gut überstanden und...
-Schweig!" unterbrach Vlad sie grob. "Du redest von Dingen von denen du keine Ahnung hast. Mein Volk hat schwer unter dem letzten Gefecht gelitten und ich werde es nicht nochmals in einen Krieg führen, den sie nicht gewinnen können!?
-In den Krieg führen?" Der Älteste des Rates sah ihn leicht verwirrt an. "Du meinst...?
-So ist es! Ich werde kämpfen aber ich stell euch nur die Soldaten meines Palastes zur verfügung. Das Volk werdet ihr aus diesem Krieg raushalten und genau deswegen kann ich nicht dulden, dass der Hauptkampf hier ausgefochten wird.
-Aber! Wo denn dann?
-Bei Luzifer..." meinte Gabriel. "Es gibt einen Weg Mana wieder für uns zu gewinnen aber dafür darf sie nicht in diese Welt kommen." Der Rat hörte sich aufmerksam den Vorschlag der beiden Erzkämpfer an.
Silver lief erzürnt durch die Welt der Menschen. Dort war er ein einfacher Schüler und ging auf die selbe Schule wie eins Mana. Er hatte Vlad öfters schon gesehen und hatte auch erkannt, dass dieser sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnerte aber er hatte nicht reagiert. Er hatte einfach nur beobachtet. Er hatte auch Chelk gesehen aber etwas warnte ihn vor diesem Engel. Etwas an diesem war unheimlich. "Hi Silver!" rief ein Junge aus seiner Klasse. Doch eine Sache hatte er in dieser Welt behalten und zwar seinen Namen. Jeder nannte ihn Silver aber keiner von ihnen ahnte warum er diesen Namen trug. Keiner von ihnen wusste etwas von seiner wahren Natur. "Silver! Hör auf zu träumen!" rief wieder der Junge und dieses mal löste er sich aus seinen Gedanken. Er blieb stehen. "Wir wollen dir jemanden vorstellen.
-Aha..." Silver sah auf das Mädchen mit den blonden, fast weißen Haaren. Sie hatte grüne Augen, die einen an das Waldgrün der Blätter erinnerten und sie trug ein schlichtes weißes Kleid, dass ihre schmale Taille betonte. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, den er erkannte sie sofort. Jedenfalls nicht direkt. Er wusste, dass sie ein Engel war, jedoch nicht woher sie kam und wer sie war. "Und wer ist das hübsche Mädchen?
-Ihr Name ist Sheila und sie ist gerade hierher gezogen.
-Schöner Name.
-Danke." meinte sie mit einem leichten Lächeln. Auch sie hatte ihn erkannt und irgendwie kam er ihr bekannt vor. "Und dein Name ist... Silver?
-Nein, nicht direkt aber alle nennen mich so.
-Verstehe...
-Und woher kommst du?
-Ich bin aus dem Norden von Frankreich." Silver und Sheila entschlossen sich alleine weiter zu reden. Sie waren nur wenige Schritte gegangen, als Silver Vadir und Shadow, Hand in Hand, erblickte. Er musste sich beherrschen, um nicht vor Wut zu zittern. Sheila bemerkte seinen Blick und erinnerte sich jetzt woher sie ihn kannte. "Silver... Warum bist du so eifersüchtig auf meine Schwester?
-Schwester?
-Shadow ist meine Schwester. Genau wie Vadir dein anderes ich ist. Es muss Schicksal gewesen sein, dass wir uns hier treffen.
-Wenn du meinst... knurrte Silver.
-Vielleicht findest du ja auch dein Glück." Silver sah Sheila verwundert an. Was meinte sie damit? Wenn sie wirklich Shadows Schwester war, dann war auch sie eine Wächterin vom Schicksal. Kannte sie seine Zukunft? "Und komm nicht auf den Gedanken mich nach dem Schicksal zu fragen. Ich würde dir keine Antwort geben.
-Schade aber wer weiß... vielleicht will ich es ja auch nicht wissen.
-Vielleicht." lächelte Sheila. Es klingelte zur ersten Stunde und die beiden beeilten sich zu ihrem Unterricht zu kommen.
"Meinst du, dass es eine gute Idee war? fragte der Erzengel. Vlad und Gabriel hatten sich nach der Versammlung zurückgezogen, um unter vier Augen reden zu können. "Ich meine genau auf die selbe Schule.
-Es ist Riskant aber ich glaube kaum, dass Sheila unvorsichtig sein wird und Silver allein lässt. Außerdem sind die vier nicht im selben Unterricht.
-Wirklich nicht im selben Unterricht?
-Nur in Sport.
-Verstehe.
-Sag mir was dich bedrückt Gabriel. Ich spüre es doch.
-Ich mach mir Sorgen um dich, Vlad." Der Erzdämon sah ihn nur verwundert an. "Du bist immer überall zur selben Zeit und das kann doch mit der Zeit nicht gut gehen. Du bist auf einer Art und Weise der Leiter des Schicksalsorden.
-Nicht irgendwie. Ich bin es. Oder woher glaubst du wohl habe ich den Namen Fürsten des Schicksals?
-Aber...
-Hör zu Gabriel. Als ich mich entschied ein Erzdämon zu werden, sagten sie mir gleich von Anfang an, dass ich es nicht leicht haben würde und das ich eine menge Pflichten zu erfühlen hätte. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden.
-Vielleicht hättest du das nicht tun dürfen." meinte Gabriel. "Ich meine du bist kaum noch du selbst, Vlad. Du bist nur ein Schatten.
-Ein Schatten? Ja, das passt. Ich bin nur noch ich selbst, wenn sie bei mir ist. Sie ist mein Herz und meine Seele.
-Luzifer wird dir immer im Weg stehen.
-Wahrscheinlich aber ich werde nicht zulassen, dass er mir wieder Mana nimmt.
-Hat er schon.
-Er wird sie nicht lange behalten.
-Du bist dir also sicher, dass du es tun willst? Das wird aber nicht leicht."Vlad seufzte nur und der Engel wusste, dass das Gespräch damit beendet war. Er wand sich ab um zu gehen, als Vlad ihn nochmals zurückhielt. "Luzifer wird diesmal nicht leicht zu kriegen sein, denn er wird uns nicht an Ashera rann lassen. Wir müssen geschickt und schnell sein.
-Die, die ich für diesen Auftrag ausgesucht habe, sind genau das.
-Ich hoffe es..." Gedankenverloren, sah er in die Ferne. Der Erzengel zog sich zurück.
Ashera stand im Rosengarten von Luzifers Palast und schaute verträumt auf die Blumen. Etwas machte sie unruhig und nervös, jedoch konnte sie nicht sagen was. Es war wie eine Vorahnung, die sich nicht deuten ließ. "Hallo mein Schatz."meinte Luzifer freundlich. Ashera zuckte erschrocken zusammen. "Stimmt etwas nicht? fragte er, während er einen Arm um ihre Taille legte.
-Es ist alles in Ordnung... glaub ich jedenfalls. antworte sie und lehnte dich gegen ihn.
-Wie kann ich das verstehen?
-Ich weiß es nicht, Luzifer. Ich weiß es wirklich nicht, wenn ich es wüsste, dann würde ich es dir ja sagen aber ich hab keine Ahnung.
-Mein armer Engel." Der Herr der Unterwelt drückte sie zärtlich an sich und gab ihr einen sanften Kuss im Nacken. "Das wird schon wieder ich ich glaube kaum, dass dieser Idiot von Vlad etwas unternehmen wird.
-Wer weiß... Ich bin mir da nicht so sicher...
-Wir werden es sehen." Wieder gab er ihr einen zärtlichen Kuss am Hals und Ashera schloss die Augen. Das Unbehagen verschwand und sie genoss nur noch die Nähe des Engels. Luzifer sah besorgt drein. Sollte er etwa noch keine volle Kontrole über Mana haben? Sollte dies der Fall sein, dann müsste er vorsichtig sein, denn so wie er Vlad kannte, würde dieser jede Schwäche ausnutzen, um Mana wieder zurückzubekommen.
Silver saß gelangweilt im Mathekurs. Mit den Gedanken war er wieder bei seiner Eifersucht. Wie konnte Vadir es wagen sich nicht an das Abkommen zu halten? Wieder war es Sheila, die ihn aus seinen Gedanken holte. Sie berührte ihn flüchtig am Arm und schenkte ihm ein Lächeln. Ihr Verhalten irrierte ihn. Warum sorgte sie immer dafür, dass er mit seinen Gedanken nicht bei Vadir und Shadow war? Warum? Er musterte Sheila mit einem fragenden Blick und wieder schenkte sie ihm nur ein Lächeln. Irgendwie gefiel es ihm aber auf eine irrrentierende Weise. "Könnte es sein?" dachte er. "Könnte es sein, dass Sheila mir gefällt?"
Stille. Es war die Stille, die Shadow verritt, dass sie noch am Leben war und die Schmerzen. Die Wunde war versorgt worden, jedoch dürfte sie nicht am Leben sein. Warum war sie es dann? Wieso?! Sie hatte sich doch die Klinge genau in den Körper gerammt! Warum lebte sie dann noch? Shadow öffnete die Augen und erblickte den entschuldigen Blick von Vlad. Sie versuchte sich aufzusetzen, jedoch hinderte er sie dran. "Nicht. Du bist noch zu schwach. Seine Stimme klang traurig.
-W-wieso...?
-Ich konnte dich nicht sterben lassen." begann Vlad. "Ich konnte es nicht.
-Wieso nicht?" Tränen traten ihr in die Augen. "Wieso hast du mich nicht gehen lassen?
-Du bist viel zu wichtig, als das ich zulassen könnte, dass du für die Liebe stirbst.
-Vadir...
-Er ist Tod." Shadow hatte das Gefühl, als ob sie den Boden unter den Füssen verlieren würde. Sie wollte es nicht glauben aber so war es nun mal. Ihr Liebster war Tod. Er war gestorben. Vlad sah sie nur schweigend an. Er wusste, dass er sie belogen hatte aber er durfte es ihr nicht verraten. Es war besser so wenn sie im Glauben blieb, dass sein Bruder Tod war.
Shadow erwachte schweißgebadet aus ihrem Tagtraum. der Lehrer bemerkte es nicht aber Vadir, der genau neben ihr saß. Er nahm ihre Hand und drückte sie liebevoll. "Was ist los, mein Schatz? fragte er leise, damit der Lehrer nichts bemerkte.
-I-ich... ich hatte gerade eine Vision... es war der Moment wo ich erfahren habe, dass du angeblich Tod bist." Vadir sah sie nur traurig an. Er wusste, dass dieser Moment sie extrem mitgenommen hatte aber er hatte damals nicht reagieren dürfen. Es war besser so. Er und Silver hatten sich nur zu oft um Shadow gestritten und das hatte sie arg mitgenommen. Shadow schenkte ihm ein Lächeln und seine Trauer verflog, jedenfalls war sie nicht mehr sichtbar. Es tat ihm mehr als Leid, dass er gezwungen war seiner Liebe etwas vorzumachen.
Vlad sah auf seine Stadt hinab. Er befand sich auf dem Übersprung einer Klippe der Berge. Von dort hatte man einen ehrlich Ausblick auf die Stadt des Schicksals. Wie immer war es ruhig und Friedlich und er würde nicht zulassen, dass der Kampf gegen die Finsternis wieder hier ausgetragen werden würde, denn es ging dabei nicht nur dadrum, dass sein Volk schwer unter dem letzten gelitten hatte, sondern es waren keine Krieger. Seine Untertanen bestanden aus Bauer, Priestern und einfach Menschen und keiner von ihnen würde zwar zögern ein Schwert in die Hand zu nehmen um sein Land zu verteidigen aber am Ende würden sie unterliegen. Vlad seufzte. Er liebte sein Land aber er konnte nicht sein Herrscher bleiben. Langsam erging es ihm wie Gabriel. Er war es leid. Leid zu sehen wie die Menschen starben und sich die Generationen änderten und er blieb von der Zeit unberührt. Er mochte vielleicht aussehen, jetzt wo er nicht mehr in der Schule war, wie jemand der Anfang zwanzig war, jedoch war er diesem Alter schon weit voraus. Er hatte aufgehört zu zählen wie viele Jahrhunderte er hinter sich hatte aber er hatte mitangesehen wie die Menschen entstanden waren. Wie die Menschen gelernt hatten das Feuer zu nutzen. Wie unterschiedliche Völker einstanden waren, all das hatte er miterlebt und nun spürte er langsam, dass er nicht mehr so weitermachen konnte. Sein Volk würde ihn wahrscheinlich nicht gehen lassen, denn unter ihnen waren auch Halbengel und Halbdämonen und dadurch, dass er an der Macht war, hatten auch sie die selben Rechte wie die anderen. Aber wenn er gehen würde, dann würde sich das Schlagartig ändern. Was sollte er nur tun? "Mein Herr." begann ein Diener, der angelaufen kam. "Verzeiht, dass ich euch störe aber der Älteste des Rates will euch sprechen.
-Und wieso diesmal?
-Ich weiß es nicht. Er meinte, er könne dies nur mit euch besprechen." Der Erzdämon seufzte und wand sich zum gehen. Er wollte seine Kräfte nicht nutzen, denn langsam gingen ihm diese spontanen Besuche des Ältesten auf die Nerven. Während er den Bergweg runterlief, folgte ihm hastig sein Diener.
Verhüllt und schweigsam, lief eine Gestalt durch die Straßen der Stadt. Sie achtete drauf mit niemanden zusammen zustoßen, weil sonst würden die Menschen sofort bemerken, woher sie kam. Bald würde es losgehen. "Der Fürst des Schicksals mag vielleicht glauben, dass er seine Welt vor dem Krieg schützen kann aber dafür hätte er früher reagieren müssen." kicherte der Fremde leise. Plötzlich blieb er stehen und schrie auf. Es war so weit. Die Menschen liefen panisch durcheinander. Die Dämonen griffen wieder an und genau so plötzlich wie das letzte mal. Die Gestalt wurde zu einem Dämon, der eine Mischung zwischen Katze und Schlange war. Er wollte sich auf eine Menschenfrau stürzen, als eine Klingen sein Herz durchbohrte. "Ich danke euch, Herr Gabriel." die Frau lief eilig davon. Der Erzengel hatte keine Zeit sich weiter um sie zu kümmern, denn schon stürzten sich weitere Dämonen auf ihn. "Vlad hatte recht. Sie würden wieder genau so handeln wie das letzte mal." knurrte er während er sich verteidigte.
Nicht weit davon entfernt kämpften die Soldaten der Schicksalswelt. Sie waren gut trainiert worden und kannten sich auch mit Magie aus. Das überraschte mehr, als nur einen Angreifer. Sie hatten erwartet es wieder so leicht zu haben wie beim letzten Angriff aber nun mussten sie feststellen, dass dies nicht der Fall war. Sie waren sogar im Nachteil. Die Menschen hatten sie erwartet.
Vlad hatte gerade mal Zeit gehabt seinen Bogen zu ziehen, als er schon angegriffen wurde. Die Krieger der Finsternis hatten geglaubt ein leichtes Spiel zu haben mit seinem Diener aber sie mussten entsetzt bemerken, dass sie es mit einem sehr gut trainierten Halbdämon zu tun hatten. Er war ihnen ohne weiteres gewachsen.
Vlad schlug sich zu Gabriel durch, denn er spürte, dass der Engel in Schwierigkeiten war. Er erschoss gerade noch rechtzeitig einen Krieger der Finsternis, der den Erzengel rücklicht erstechen wollte. "Danke!meinte der Engel und werte einen weiteren Angriff ab.
-Bedank dich nicht jetzt, sondern wenn wir nachher noch leben." meinte Vlad bissig und schoss einen weiteren Pfeil ab. Er konnte zwar mit dem Schwert umgehen aber sein Bogen hatte ihn schon immer begleitet.
Vadir sah staunend zu Sheila, denn sie hatte zwar Manas Körper aber sie sah gar nicht mehr aus wie diese. Ihre Haare waren nicht mehr lang, sondern gingen nur noch bis zu den Schultern und sie waren nicht mehr schwarz sondern blond. Vadir wurde ein wenig unheimlich, als ihn klar wurde, dass er nicht mehr Sheila in Körper von Mana vor sich hatte, sondern Sheila in ihrem Körper. Er war so in Gedanken, dass er gar nicht bemerkte wie Shadow auf ihn zukam. "Vadir? fragte sie.
-Hm? Was ist?
-Wir haben Schulschluss. Der Lehrer ist nicht da.
-Verstehe... und was hast du nun vor?
-Ich wollte mit ein paar Freundinnen in die Stadt." Vadir sah sie nur sanft an und sie schenkte ihm ein Lächeln. "Ich werde nicht all zu lange mit ihnen unterwegs sein.
-Lass dir ruhig Zeit, mein Schatz." Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Sie erwiderte seinen Kuss zärtlich. "Eva! Kommst du? rief ein Mädchen.
-Eva? fragte Vadir verwundert.
-Ja. Das ist mein Name hier in der Menschenwelt. Ich meine, dass ich schwer meinen behalten konnte.
-Stimmt..." Wiederwillig ließ er sie los. "Pass auf dich auf..." flüsterte er, als Shadow sich ihren Freundinnen zu wand und lachend mit ihnen ging. Der Dämon war in Sorge. Er hatte Angst um sie. Angst, dass Silver ihr etwas antun könnte. Er wand sich ab und ging ebenfalls, denn er musste noch etwas für die Schule erledigen.
Er war nicht weit gekommen, als Mike auf ihn zukam. "Sag mal... Ich habe gehört du bist der Bruder von Vlad." Vadir nickte nur. "Wie kommt es, dass er nicht mehr hier ist? Und wo ist Mana?
-Mein Bruder musste zurück wegen Familienproblemen und Mana ist umgezogen.
-Schade." meinte Mike geknickt. " Ich hätte mich gerne verabschiedet.
-Hätte er wahrscheinlich auch gerne getan aber er hatte einfach keine Zeit. Es war zu wichtig.
-Hast du eine Ahnung warum er weg musste?
-Verzeih Mike aber das ist zu persönlich.
-Verstehe. Naja ich hoffe, dass er wieder zurückkommt. Er war echt eine Hilfe beim Fußball.." Vadir nickte nur verstehend und wand sich ab. Er wollte nicht noch mehr weitere Lobe über seinen Bruder hören, denn er war es leid. Immer konnte Vlad etwas besser als er und doch hasste er seinen Bruder deswegen nicht. Dieser war immer hin ein Erzdämon und diese hatten nun mal viele Pflichten und deswegen wurde auch viel von ihnen verlangt. Vadir hatte Vlad nie um sein Dasein, als Erzdämon beneidet. Er war zufrieden mit dem was er hatte und wollte auch nicht mehr. Seufzend setzte er sich an einen Tisch und holte seine Sachen aus seiner Tasche. Wieder Französich! Er hasste dieses Fach aber sein Bruder hatte es ihm aufgebrummt. Bevor er sich seinen Hausaufgaben zuwand, versank er noch kurz in seinen Gedanken. Er wäre jetzt am liebsten bei seinem Bruder in der Schlacht gegen die Finsternis, jedoch konnte er auch verstehen, dass er nicht an der Front war. In einer Art und Weise hatte Luzifer immer noch Einfluß auf ihn und Vlad konnte nicht das Risiko eingehen, dass sein Bruder von dem gefallenen Engel wieder beherrscht wurde. Und um Ehrlich zu sein, Vadir war es leid zu kämpfen. Er wollte eigentlich nur noch eins und zwar mit seiner geliebten Shadow ein ruhiges Leben führen. Wo genau wusste er noch nicht aber im Moment herrschte auch noch nicht der richtige Frieden damit er sich diesen Wunsch erfühlen konnte. Wiederstrebend wand er sich der Aufgabe vor ihm zu.
Silver war mal wieder irritiert und unansprechbar für seine Klassenkamaraden. Er war wütend, mehr als das sogar. Er hatte vorhin gesehen wie Shadow und Vadir sich geküsst hatten und das trieb ihn zur Weißglut. Er musste sich zusammenreißen, um sich nicht in einen Engel zu verwandeln und sich auf den Dämon zu stürzen. "Silver?" fragte ihn die sanfte Stimme von Sheila. "Was hast du?" Er brauchte eine Weile, um zu merken, dass sie mit ihm sprach. "Stimmt etwas nicht?
-Ich...
-Es ist wegen Shadow und Vadir, stimmt's?" Silver staunte immer mehr über diesen Engel. Sie wusste immer wie es ihm ging oder was mit ihm los war. "Warum dieser Neid auf die beiden? Wenn du immer nur deine Eifersucht siehst, dann wirst du nie dein Glück finden." Silver fuhr leicht hoch bei diesen Worten, denn er wusste genau, dass sie die Wahrheit sprach. "Silver... können wir alleine reden?" Im ersten Moment hätte er gesagt, dass sie allein waren, jedoch bemerkte er, dass sie auf dem Flur von Schülern umgeben waren. Er nickte nur und Sheila führte ihn zum Dach, an den selben Ort wo auch Mana und Vlad immer geredet hatten, wenn sie nur zu zweit sein wollten. Silver betrat nach ihr das Dach und schloss die Tür hinter sich. Er sah zu ihr und musste sich zusammenreißen, denn sie hatte eine sehr reizende Wirkung auf ihn. Sie gefiel ihm und da war er sich nun sicher. Doch konnter er auch behaupten sie zu lieben? "Silver... ich habe dich in der Vergangenheit oft gesehen, wenn du als Bote unterwegs warst und auch zu uns, Wächterinnen, hast du die eine oder andere Nachricht gebracht...Aber nie konnte ich dir sagen,was mein Herz fühlt." Silver sah sie fragend an. Meinte sie etwa...? "Ich liebe dich, Silver und das du nur deiner Eifersucht nachhängst, tut mir in der Seele weh." Er sah sie nur wasungslos an. Hatte sie gerade wirklich gesagt, dass sie ihn liebte?! Er schüttelte den Kopf und sah in den Himmel. Die ersten Regentropfen fielen auf die beiden herab. Der Regen wurde schnell schlimmer und doch rührte sich keiner von beiden. Schließlich konnte Sheila nicht mehr verbergen, dass sie frohr und Silver ging auf sie zu. Er breitete seine Schwingen schützend über ihr aus und nahm sie in die Arme. "Du hast recht, Sheila..." flüsterte er ihr ins Ohr. "Ich war blind und ich danke dir dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast.
-Es war mir eine Freude." Sie schmiegt sich enger an ihn und genoss es einfach nur bei ihm zu sein. "Doch was sagt dir dein Herz?" Hoffnungsvoll sah sie zu ihm auf. "Was flüstert es dir zu?" Er antwortet ihr nicht, sondern küsste sie nur.
Shadow, die sich mit ihren Freundinnen ins Trockene gerettet hatte, lächelte. "Was ist denn los? fragte eine der Mädchen.
-Nichts, nichts." meinte Shadow als Antwort und schmunzelte. Sie konnte den Mädchen nicht sagen was sie wussten, denn sonst würde die Frage kommen woher sie denn dies wüsste. Und auf diese konnte sie nicht antworten. Sie schweifte mit den Gedanken ab und war bei Vadir. Sie hätte ihn jetzt gerne bei sich aber sie wusste, dass sie ihn jetzt nur stören würde. "Hey Eva! Hör auf zu träumen!
-W-was?!
-Du warst doch mit den Gedanken wieder bei Vadir, stimmt's?" Shadow lächelte nur verlegen.
Kapitel 8
Der Wind wehte Eiskalt über die Küste aber sie rührte sich nicht. Er hatte ihr versprochen zu kommen und sie wusste, dass er sein Versprechen nicht brechen würde. Doch wo blieb er nur? Der Winter würde bald hereinbrechen und dann würde es vorbei sein. Ihr Vater würde sie nicht gehen lassen und sie würde ihre große Liebe nicht mehr Wiedersehen. "Vlad wo bist du nur?" Ihr Blick schweifte über das Meer und Tränen bildeten sich in ihren Augen.
Ashera erwachte schweißgebadet aus ihrem Traum. Sie brauchte eine Weile, um sich zu beruhigen. "Was war denn das?" murmelte sie leise. "Warum nimmt mich das so mit?" Doch das war es weniger was sie so mitnahm. Es war eher die Tatsache, dass ihr diese Szene bekannt vorkam, nur woher? Sie kannte diese Küsten nicht. Wo waren diese überhaupt? Sie stand auf und sah sich verwirrt um. Sie war nicht alleine und es war nicht die Gegenwart von Luzifer, die sie spürte. Es war jemand fremdes. "Wer ist da?" fragte sie nervös. Ein Schatten trat auf sie zu und nahm nur in letzter Minute menschliche Züge an. "Wer bist du?
-Du meinst wohl eher, wer sind wir?" meinte der Fremde. Erst jetzt bemerkte die Priesterin, dass es zwei Gegenwarten waren, die sie spürte, jedoch hatte sich nur eine der beiden gezeigt. "Was wollt ihr von mir?
-Wir bringen dich nur zurück. Nicht mehr und nicht weniger." Der Fremde versuchte Ashera zu packen, jedoch wich sie rechtzeitig zurück. Jedoch kam sie nicht weit. Der Begleiter des Fremden hielt sie von hinten fest und reagierte auch nicht auf die Magie der jungen Frau. Die beiden verschwanden mit ihr bevor die Wachen überhaupt bemerkten,dass ich Herrin verschwunden war.
Vlad kämpfte noch immer verbissen, doch nun hatte er zu seinem Schwert gegriffen. Es waren einfach zu viele, als das er sie mit Pfeil und Bogen bekämpfen könnte. Er kämpfte mit aller Kraft,denn er musste diese Schlacht gewinnen, wenn er sich nachher noch um Ashera kümmern wollte. Ihm lief die Zeit davon, denn er wusste, dass die zwei Diener von Gabriel bald hier sein würden und bis dahin musste der Kampf vorbei sein.
Ein Dämon stürzte sich auf ihn, jedoch wurde er in einer drehender Bewegung von dem Erzdämon enthauptet. Der Fürst des Schicksals keuchte erschöpft. Er wusste, dass die Dämonen langsam zurückwichen, jedoch war der Kampf noch nicht gewonnen. Und nicht alle waren/würden unbeschadet sein. Er selbst trug mehrere Wunden, die mehr oder weniger schlimm waren aber davon ließ er sich nicht beirren. Er wollte nur noch eins, diesen nutzlosen Krieg beenden.
Silver und Sheila liefen Hand in hand durch den Parc. Silver musste sich eingestehen, dass er um vieles ruhiger, jetzt wo er sie bei sich hatte. Er legte einen Arm und sie und drückte sie sanft an sich. Er konnte verstehen, dass Sheila, Shadow, Vadir und er in die Menschenwelt geschickt wurden, obwohl in der Schicksalswelt ein Krieg tobte. Der Dämon und er sollten die Wächterinnen des Schicksals beschützen, dass die Bewacher auch gleichzeitig die Liebenden der beiden Wächterinnen waren, war eigentlich nur eine glüchliche Fügung des Schicksals. Sheila blieb stehen. Silver sah sie verwundert an. "Was ist?
-Du bist wieder so still und schweigsam.
-Es hat nichts mit Vadir zu tun."Er lächelte ihr zu. "Ich habe nur über den Krieg nachgedacht.
-Verstehe...
-Nicht doch Sheila." meinte Silver, als er ihren traurigen Blick sah. "Ich wünsche mir nicht dort zu kämpfen. Ich bin kein Erzengel, sondern nur Bote und doch wurde ich mit Vadir hierher geschickt, um dich und Shadow zu beschützen.
-Ja, ich weiß." seufzte die Wächterin. "Auch wenn ich lieber dort wäre. Der Gedanke behagt mir nicht, wenn ich dran denke, dass sie jetzt kämpfen und wir hier sind und nichts tun.
-Es ist aber besser so..." Sheila gab sich geschlagen, denn sie wusste, dass er recht hatte. Sie lehnte sich wieder an ihn und Silver drückte sie sanft an sich. Etwas machte ihn unruhig. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm. Etwas kam auf die Welten des Lichtes zu und keiner würde wahrscheinlich bereit sein auf diesen Ansturm. Silver zweifelte so gar dran, dass der Fürst des Schicksals bereit sein würde.
Shadow sah durchs Fenster uns seufzte. Vadir würde bald kommen aber irgendwie vermisste sie die Zeit wo sie sich nicht um ihn sorgen brauchte. Sie sah den Regentropfen zu, wie sie über die Scheibe floßen und schloss die Augen. Diese Ruhe und das Geräusch des Regens taten ihr gut. Es war,als ob die Ruhe der Natur auf sie übergehen würde.
Es war ein Regentag und Vadir war Spät dran. Er kam eigentlich nie zu spät aber Heute war es der Fall. Shadow fing an sich Sorgen zu machen. War ihm vielleicht etwas zugestoßen? Oder wurde er nur durch seine Arbeit aufgehalten? Aber wenn dies der Fall gewesen wäre, dann hätte er sich doch gemeldet oder ihr mindestens eine Nachricht zukommen lassen...
Plötzlich packte sie Angst und sie rannte aus dem Haus. Sie hörte nicht wie Vlad sie rief. Sie hörte nicht die Worte von Sheila. Sie hörte nichts mehr. Sie spürte nur noch diese panische Angst in ihrem Herzen. Etwas war dabei zu passieren und es hatte mit Vadir zu tun. Sie blieb an einer Weggablung stehen und sah sich nervös um. Wohin musste sie? Welcher war ihr Weg? Schließlich wand sie sich von den Wegen ab und lief in den Wald. Sie beachtete diesen nicht. Sie spürte nur ihre Angst und nun rannte sie fast. Ihr Herz raste und schließlich kam sie auf eine Waldlichtung auf der ein Engel und ein Dämon miteinander kämpften.
Shadow schüttelte den Kopf, um die Vision los zu werden. Sie wollte diese Szene nicht sehen aber Regentage waren für sie mit keinen guten Erinnerungen zu verbinden. Sie hatte Vadir an einem regnerischen Tag verloren. "Shadow, meine große Liebe." hauchte Vadir ihr sanft ins Ohr, während er die Arme um sie legte. "Ich werde dich nie verlassen." Shadow konnte sich ein Schaudern nicht verkneifen. "Was ist los?
-Ich..." Wie sollte sie ihm nur sagen, wodran der Regen sie erinnerte? "Ich...
-Es ist wegen dem Regen, stimmt's?" Er drückte sie nur zärtlich an sich und sie lehnte sich an ihn. Es tat ihr gut, ihn bei sich zu haben. "Ich weiß was du gesehen hast, Shadow aber es kann sich nicht wiederholen, jedenfalls nicht mit Silver, denn er hat jetzt ebenfalls sein Glück gefunden.
-Ich weiß..." Sie sah mit abwesenden Blick nach Draußen. Es regnete jetzt sogar noch mehr als zuvor.
Schmerz! Es waren Schmerzen, die seinen Körper durchschossen. Er hatte es versucht und war gescheitert. Sie war einfach zu sehr in seinem Bann gefangen. Sie hatte ihn verletzt, ihn angegriffen. Schwer verwundet sank er zu Boden. Fassungslos sah er zu ihr und in ihren Augen lass er nur kalten Spott und Bosheit. Wie konnte sie ihm das nur antun? Er kämpfte gegen die Schmerzen an aber es waren keine körperlichen Schmerzen, die ihn so leiden ließen, sondern die die seine Seele in zwei rissen. Es war ein Risiko gewesen und er hatte verloren. Er hatte sie entgültig verloren. Keuchend und blind vor Schmerzen, verließ ihn das Leben.
Shadow fuhr keuchend hoch. Vadir sah sie nur überrascht an. "Was ist?
-Ich hatte gerade eine Vision aber sie hat noch nicht standgefunden.
-Um wen geht es? fragte Vadir bestürzt.
-Ich kann es dir nicht sagen. Ich kann nicht! Vadir, du weißt doch, dass ich an die Gesetze gebunden bin.
-Aber was sollen dir diese Vision bringen, wenn man nicht mal versuchen darf sie zu verhindern?" Shadow schwieg. Sie hatte sehr wohl erkannt, um wen es ging aber sie wusste auch, dass sie seine Meinung niemals ändern könnte. "Sag es mir Shadow...
-Es ist nicht gesagt, dass es so kommen wird. Es kann sein, dass genau in diesem Moment gerade etwas passiert, dass dies verhindern wird." Der Dämon sah sie nur fragwürdig an. Er glaubte ihr nicht und etwas sagte ihm, dass sie ihm nicht sagen wollte wen sie gesehen hatte. Nur wieso nicht?
Ashera befand sich in einem Raum, der Komplet versiegelt wurde, damit sie ihre Magie, nicht nutzen konnte. Sie konnte nicht entkommen, selbst, wenn sie es wollte. Sie stand am Fenster und beobachtete wie die letzten Dämonen entweder versuchten, um ihr Leben zu kämpfen und zu laufen. Aber schließlich wurden Luzifers Diener besiegt. Ein spöttisches Lächeln erschien auf ihren Lippen, denn sie wusste, dass der Herr der Unterwelt noch einen Angriff plante. Eine Attacke, die diese Welt in Stücke reißen würde. "An deiner Stelle wäre ich mir da nicht so sicher." meinte Vlad, der in dem Raum, wie aus dem Nichts, erschienen war. Er sah arg mitgenommen aus aber die Ärzte hatten ihm ehrleichtert gesagt, dass er keine ernsten Wunden hatte. Er sollte sich nur ausruhen. Doch genau, dass konnte der Fürst für den Moment nicht tun. Er musste noch etwas erledigen, bevor er die Verteidigung wieder neu organisieren konnte. "Luzifer mag vielleicht mächtig sein aber er hat sich schon mehr als einmal die Zähne an dieser Welt ausgebissen.
-Diesmal wird er nicht scheitern!
-Glaubst du das, weil er seine schwarzen Engel schicken wird?
-Woher...?" Die Priesterin war verwirrt. Woher wusste er davon? "Wie konntest du dies erfahren?
-Ich habe Quellen, auch in der Unterwelt." Ashera erwiderte nichts auf seine Worte und wand sich wieder dem Fenster zu. Ruhe war wieder in die Straßen eingekehrt. Sie hörte wie sich der Fürst ihr näherte, jedoch blieb er nach zwei-drei Schritten stehen. "Ein starker Bann. Luzifer hat sich verbessert.
-Ich stehe unter keinem Bann! protestierte sie und schaute den Erzdämon hasserfühlt an.
-Dachte ich es mir." seufzte Vlad. Er hob eine Hand und Ashera hatte das Gefühl als ob sie fallen würde. Er fing sie auf und in einer Ecke stand plötzlich ein Bett, auf dem er die junge Frau sachte legte. "Sie mag in deinem Bann sein aber du wirst es nie schaffen, Luzifer. Sie ist keine Marionnette, die man so einfach kontrolieren kann. Sie ist mein Herz und meine Seele und ich werde nicht zulassen,dass du sie mir nimmst." murmelte der Dämon. Mit einem sanften, jedoch traurigen Lächeln musterte er seine große Liebe. Er hob eine Hand und hielt sie über ihr Gesicht. "Und nun... erinner dich."
"Ashera! Wann wirst du endlich erwachsen und hörst auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen!?" rief die alte Priesterin. Die Novinzin grinste nur und ließ ihre Freundin los. "Du wirst bald vor die Göttin tretten und vor den heiligen König. Du solltest bis dahin anstand beweisen." Mit diesen Worten ging die Alte. Ashera zog nur eine Grimasse. Sie mochte die Alte nicht besonders auch, wenn sie ihre Lehrmeisterin war. Seufzend wand sie sich ab und ging. Ihre Freundin rief ihr noch etwas nach, jedoch hörte sie nicht drauf. Ashera wollte alleine sein. Sie wollte einfach nur Ruhe haben von dem ganzen Trubel um die Zeremonie. Der heilige König! Und wenn schon! Der konnte ihr gestohlen bleiben, denn wenn wirklich alles so lief wie die Alte es sagte, dann würde sie, Ashera, bald die neue Stimme der Göttin sein. Sie würde die Hohepriesterin sein. "Sehr hohe Ziele für ein junges Mädchen wie du es bist." meinte eine Stimme hinter ihr. Sie brauchte sich nicht umzudrehen. Sie kannte diese Stimme. Es war die vom heiligen König selbst. "Was weiß denn ein König schon davon?
-Nicht viel. Vor allem nicht was in dem Herzen einer jungen Frau vor sich geht." Ashera sah ihn verwundert an. Er behandelte sie nicht wie ein Kind, sondern wie eine der anderen Priesterinnen. "Ihr seit anders, als die Könige von denen man in den Schriftrollen lesen kann.
-Vielleicht bin ich nicht nur in meinem Verhalten anders.
-Wie kann ich das verstehen?" fragte die junge Priesterin verwirrt. "Was meint ihr damit?
-Das wirst du verstehen, wenn du Hohepriesterin bist."Damit wand er sich ab und ging. Er wusste, dass sie verwirrt war, denn er spürte es deutlich aber da musste sie durch, weil sonst würde sie die Wahrheit nie ertragen.
Vlad wich von dem Bett zurück und atmete schwer. Der Fluch, mit dem Luzifer Mana belegt hatte, war stark und es kostete ihm alle Kraft die Erinnerungen in ihr zu wecken. Er wischte sich mit einer hand den Schweiß vom Gesicht und schloss kurz die Augen. Immer hin würde sie nicht aufwachen, denn sein Zauber war ebenfalls sehr mächtig und würde niemals zulassen, dass sie erwachte. Er trat wieder auf das Bett zu und wurde von einer Welle aus purer Energie zurückgeschleudert. Ihm gelang es noch auf den Füßen zu landen. Leicht verwirrt sah er zu der jungen Priesterin, die erwacht war. "Du bist stark. meinte er schließlich.
-Luzifer hatte vermutet,dass du es auf diese Art und Weise versuchen würdest, deswegen hat er mir einen Schutz mitgegeben.
-Das sieht ihm ähnlich.
-Ich werde dem Licht nicht mehr dienen.
-Was macht dich da so sicher?
-Das!" Damit griff sie wieder an und Vlad anstatt sich zu wehren oder auszuweichen,bekam die Attacke volle Wucht ab. Er geritt ins wanken, jedoch blieb er auf den Füßen. "Du bist nicht leicht klein zu bekommen.
-Du müsstest wissen, dass man mich nicht so schnell los wird.
-Stimmt! Aber ich weiß deine Worte auch. Lieber lässt du dich von mir töten, als das du dich gegen mich wehren würdest.
-Und ich steh zu meinem Wort, Ashera.
-Tz!" Wieder griff sie mit Magie an und wieder wich er nicht aus. Diesmal sank er in die Knie und sein Blick war schmerzerfühlt. Die Wunden aus dem Kampf gegen die Dämonen waren wieder aufgerissen. Schwarzes Dämonenblut tropfte zu Boden. Ashera lächelte zu frieden. "Ist es wirklich das was du wolltest? fragte er keuchend.
-Nein. Was ich will ist deinen Tod.
-Dann tu was du machen wolltest." Vlad schaffte es wieder auf die Beine zu kommen, jedoch kostete es ihm viel seiner restlichen Kraft. Er versuchte sich Komplet aufzurichten, jedoch gelang es ihm nicht. Er lehnte sich gegen die Wand, um wirklichen Halt zu haben. "Wenn du mich töten willst, dann tu es.
-Wie du wünscht." Der Zauber durchborte seinen Körper und ließ ihn zu Boden sinken. "Verzeih mir...Mana..."
Dieser Name ließ Ashera wanken und es war,als ob ein Blitz in ihrem Geist einschlagen würde.
"Was weißt du denn schon von dem Herzen einer Priesterin?!" schrie Ashera. "Du bist doch nichts weiter als ein Dämon!" Vlad sah sie ruhig und gelassen an. Er hatte diese Reaktion erwartet. "Woher willst du wissen wie sich eine Hohepriesterin fühlt, wenn der heilige König nach ihr verlangt?!
-Ich weiß es nicht, deswegen habe ich es auch nicht befohlen, sondern dich vorher gefragt." Ashera sah ihn wieder verwundert an. Vlad überrascht sie immer wieder. Er hatte eine Art an sich, die sie faszinierte. "Vlad..." sie schüttelte den Kopf. "Ich meine, mein König! Ich...
-Ashera." Er trat auf sie zu und blieb nur wenige Schritte von ihr stehen. "Es liegt an dir.
-Nenn mich nicht so. Mein Name ist Mana. Eigentlich darf eine Priesterin ihren wahren Namen nicht nennen aber ich liebe euch.
-Wenn du mich liebst,dann vergess' das ich König bin." Er trat weiter hin auf sie zu und zog sie an sich. "Ich werde dich immer lieben und ehren, Mana. So lange ich lebe." flüsterte er ihr zärtlich zu bevor er sie küsste.
Mana schüttelte den Kopf und sank entsetzt neben Vlad auf die Knie. "Was habe ich getan?" stammelte sie. Er schlug die Augen auf und lächelte. Es war dieses Lächeln, was sie immer aus der Fassung gebracht hatte. "Es ist nicht deine Schuld." flüsterte der Erzdämon Kraftlos. "Außerdem... erinner' dich... an deine... Kräfte..." Das letzte Wort hatte sie kaum verstanden aber sie bewirkten etwas in ihr. "Meine Fähigkeiten? Was meinst du? Panik lag in ihrer Stimme.
-Du hast deine... Kräfte nie verloren... nie... hauchte er und berührt in einer schwachen Geste ihre Wange.
-Aber.." Mana kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, als sie wieder aus ihrer Vergangenheit übermannte.
Es war eine stürmische Nacht. Der Wind fegte wütend über das Land und ließ Fensterscheiben klirren. Die Menschen beteten besorgt an die Götter und flehten sie an ihren Zorn zu besänftigen. Doch ihre Gebete wurden nicht erhört und die Naturgewalten wurden schlimmer. Der Regen peitschte auf die Dachrinnen und schien ein Lied des Grauens zu singen. Eine blasse Gestalt trat aus der Dunkelheit und man sah ihr an, dass sie von der Mutterschaft betroffen war. Neben ihr stand eine dunkle Gestalt, jedoch schien diese der jungen zukünftigen Mutter nichts tun zu wollen.
Die Frau hob die Arme und murmelte sanfte und beruhigende Worte. Der Wind versuchte sie zu berühren, sie zu verletzen aber es gelang ihm nicht. Nicht mal der eiskalte, peintschende Regen schaffte es. Die Natur beruhigte sich und als der Sturm genslich vorbei war, wand sie sich zu ihrem Begleiter. "Siehst du! Ich hab es doch geschaft. Du hast dir umsonst Sorgen gemacht.
-Ich mach mir immer Sorgen um dich, dass müsstest du wissen. meinte er und schloss sie in die Arme.
-Ja, ich weiß. Lass uns nach Hause gehen. Ich will Avalon nicht all zu lange allein lassen." Er nickte nur zustimmend.
Mana sah auf ihre Hände und es war als ob sie eine ihr bekannte Kraft spüren würde und doch war sie ihr unbekannt. Sie hob die Hände über den geschundenen Körper des Dämons und seine Wunden erleuchteten in einem sanften Licht bevor sie sich schlossen. Vlad spürte neue Kräfte in sich und schloss Mana in die Arme. "Es ist gut. Es wird alles gut.
-Nichts wird gut!" schluchzte sie verzweifelt. "Du hast doch keine Ahnung was ich getan habe, als ich unter Luzifers Kontrole war!
-Was hast du getan? Vlad wollte sie beruhigen und er wusste, dass es von ihrer Antwort davon abhing wie er es antstellen würde.
-Ich habe sie befreit. Er brauchte die Kräfte einer Priesterin... Ich habe sie befreit... Die Sieben, die ihm dienen!
-Die Unsterblichen..." Vlad sah nachdenklich drein und drückte sie schließlich fest an sich. "Eine unsterbliche Macht... Gegen einen von ihnen bin ich gewachsen und Gabriel ebenfalls aber gegen alle Sieben haben wir keine Chancen. Aber wir haben noch eine Trumpf im Ärmel.
-Welchen? Sie sah hoffnungsvoll zu ihm auf.
-Der Eisengel. Er ist das mächtigste Wesen zwischen den Welten aber seine Willenflamme ist erloschen." Mana sah ihn fragend an. "Das Eis ist ein sehr starkes Element aber es kann zum größtenteil nur zerstören und das war nie im Sinne dieses Elements.
-Und sein Wille ist erloschen, weil es die Welt fast vernichtet hätte?
-So ist es. Aber es soll angeblich eine Möglichkeit geben ihm seinen Willen wieder zu geben. Wie weiß ich nicht und ich weiß auch nicht wer der Wächter dieses kalten Verbündeten ist.
-Ein Wächter?" Vlad nickte nur und half ihr beim aufstehen. Er ließ die Frage im Raum stehen und sah gedankenverloren zur Tür. "Was werden wir jetzt tun?
-Wir überhaupt nichts." Sein Ton wurde schärfer. "Du wirst mit Shadow, Sheila und den Wächtern der beiden den Eisengel suchen. Ich werde hier die Stellung halten. Ich muss jetzt bei meinem Volk bleiben!" Mana fuhr unter seinem Ton zusammen, als ob er sie geschlagen hätte. Dem Erzdämon war bewusst was sein Ton bei ihr bewirkte aber es musste sein. Sie konnte nicht bei ihm bleiben und das musste sie verstehen und leider fehlte ihm die Zeit es ihr genau zu erklären. "Gut... ich werde tun was du von mir verlangst..." Niedergeschlagen, löste sich Mana von ihm und verließ den Raum. Vlad sah ihr nach und das Herz wurde ihm schwer. Er hatte sie verletzt und wenn er nicht achtgeben würde, würde er sie verlieren. "Bist du dir sicher, dass du nicht zu hart zu ihr warst? fragte Gabriel, der hinter dem Dämon erschienen war.
-Ich weiß es nicht... Ich weiß, dass mein Ton falsch war aber es ging nicht anders. Du weißt es nicht wahr?
-Ich habe es gehört. Die Sieben werden also kommen.
-So ist es.
-Und du hoffst wirklich auf den Eisengel? Ist das nicht gewagt?
-Alles ist gewagt, wenn man Fürst dieser Welt ist Gabriel.
-Da hast du wohl recht..." seufzte der Erzengel.
Mana lief Gedankenverloren durch die Gänge. Die Diener des Palastes wich im ersten Moment erschrocken vor ihr zurück, jedoch nicht lange, als sie bemerkten, dass sie nicht mehr Ashura war, sondern Mana. Sie selbst achtete nicht all zu sehr dadrauf, denn in ihren Ohren halten noch die harten Worte von Vlad wieder. Er wollte sie nicht hier haben. Wieso? Wieso wollte er sie nicht bei sich haben? Jetzt wo er sie doch so dringend an seiner Seite brauchte. Sie blieb stehen und schloss die Augen. Tränen rannten über ihre Wangen und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wieso fieß er sie jetzt von sich? Mana öffnete die Augen und sah für einen Moment durch einen verschwommenen Schleicher, dann klärte sich ihre Sicht wieder. "Wo sind Shadow und Sheila eigentlich?" murmelte sie leise. Sie hatte für diese Frage eigentlich keine Antwort erwartet aber einer der Soldaten meinte dadrauf hin, sie seinen in ihrer Welt damit sie nicht in den Krieg geritten. Mana sah verwundert drein. Vlad hatte wirklich alles haargenau geplant.Sie lief weiter und trat nach Draußen. Die Menschen wichen ebenfalls erschrocken vor ihr zurück und das erfühlte Mana mit tiefer Trauer. Es schmerzte sie aber sie konnte es den Menschen nicht verdenken. Sie hatte schlimmes getan. Stark betroffen, lief sie durch die Straßen und bemerkte nicht gleich, dass jemand auf sie zukam. "Du wirst traurig. Sagte eine verhüllte
-Was ihr denn schon? Erwiderte sie verbittert.
-Ich weiß nichts aber ich weiß wonach ihr sucht.“ Mana blieb bei diesen Worten stehen und sah den Fremden an. Se wusste nicht was es genau war, aber etwas störte sie an diesem Unbekannten. Sie konnte es nicht sehen, jedoch spürte sie das Lächeln des Mannes. „Ich weiß wonach ihr sucht. Wiederholte er.
-Woher wollt ihr das wissen?
-Weil ich ihn kenne.
-Wen? Mana wurde immer verwirrter.
-Den Eisengel.“ Jetzt starrte sie den Fremden an. Jetzt konnte sie es nicht mehr verbergen und ihre Verwirrung war ihr jetzt deutlich vom Gesicht zu lesen. Er lachte leise und amüsiert. „Ich kann euch hinbringen, jedenfalls zum Eingang seines Reiches...
-Nicht weiter?
-Nein, denn auch ich habe meine Pflichten zu erfühlen und den Weg durch sein Reich zu ihm zu finden, ist eine Prüfung.
-Ich verstehe.“ Mana sah nachdenklich ins Leere. Es war verlockend alleine zu gehen. So ganz ohne die anderen. Somit konnte sie Vlad und den anderen beweisen, dass sie auch etwas richtig machen konnte. Sie würde Vlad damit beweisen können, dass sie auch helfen konnte und nicht auf die anderen angewiesen war, um etwas zu schaffen. Mana sah wieder zu dem Fremden und nach kurzem zögern nickte sie.
Shadow erwachte aus ihren Gedanken und kalter Schweiß war auf ihrer Stirn. Sie blieb stehen und fing sich einen besorgten Blick von der Sportlehrerin ein. „Stimmt etwas nichts? Fragte diese.
-Ich glaube, dass ich mich ein wenig ausruhen muss...
-Dann tu das. Setz dich auf die Bank und komm wieder zu Kräften, Eva.“ Shadow nickte nur und ließ sich erschöpft auf die Bank sinken. Vadir hatte den plötzlichen Schwächeausbruch von ihr gespürt und blieb neben der Bank stehen. Er ging vor ihr in die Hocke und sah sie besorgt an. „Was ist los, mein Schatz? Stimmt etwas nicht? Fragte er leise.
-Nicht hier.
-Sag mir was los ist.“ Er wollte es wissen, denn etwas machte ihn unruhig. Shadow schüttelte mit dem Kopf. Sie wollte hier nicht drüber sprechen. Sie versuchte aufzustehen, jedoch geriet sie ins Taumeln und Vadir fing sie auf. „Frau Lehrerin!“ rief er. „Ich bringe Eva in die Krankenstation. Es scheint doch schlimmer zu sein.“ Die Lehrerin nickte nur zustimmend und er brachte die Dämonin weg. Sie lehnte schwer auf seinem Arm und er spürte nur all zu deutlich wie heftig ihr Herz schlug. Als die beiden sicher waren, allein zu sein, blieb er stehen und schloss sie in die Arme. „Sag mir was los ist.
-Es st wegen Mana.
-Mana? Ist es meinem Bruder gelungen sie zu erlösen?“ Shadow nickte nur. „Was ist mit ihr?
-Sie will alleine in die Welt des Eisengels.
-Weiß mein Bruder davon?
-Nein...“ Sie sah zu ihm auf und ein Gefühl von Verlangen packte den Dämon. Sie war so reizend auf ihn. Er wollte Shadow für sich. Nicht nur ihre Liebe, sondern alles. Sanft drückte er sie gegen die Wand. Shadow spürte den Sturm, der in ihm tobte und sie spürte das Selbe auch bei sich. „Vadir...“ haucht sie leise. „Nicht hier...“ Doch sie konnte sich genau so wenig dagegen wehren wie er. Er küsste sie zärtlich am Nacken und sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Beide atmeten hektisch aber im selben Rhythmus. „Vadir...“ Er verstand was sie versuchte ihm zu sagen auch wenn es ihr extrem schwer fiel. Er drückte sie an sich und ehe beide sich versahen, waren sie in der Pension wo er momentan lebte. „Hier ist es schon besser oder?“ flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr. Sie sagte nichts, denn sie war viel zu sehr von den Gefühle überwältigt, die von ihm ausgingen. Er führte sie in sein Zimmer und legte sie sachte auf dem Bett nieder...
Auf Vlads Lippen erschien ein amüsiertes Lächeln und dann blockierte er die Verbindung, die zwischen ihm und seinem Bruder bestand. Er wusste schon was zwischen den beiden geschah und das brauchte er nicht noch miterleben. Dieser Moment gehört allein Shadow und Vadir. „Mein Herr. Stimmt etwas nicht? Fragte ein Diener.
-Nein. Es ist alles in Ordnung.
-Wie ihr meint.“ Der Diener zog sich wieder zurück und Vlad wand sich wieder seiner Arbeit zu. Doch fiel es ihm schwer sich drauf zu konzentrieren. Etwas machte ihn unruhig.
Es war kalt und der Wind blies ihr mit Eiskristallen schneidend ins Gesicht. Sie fror fürchterlich, jedoch wollte sie nicht umkehren. Sie wollte beweisen, dass auch sie etwas zum Sieg beitragen konnte.
Entsetzt fuhr der Fürst hoch. „Mana! Sagt mir sofort wo sich Mana befindet!“ Befahl er. Die Diener eilten davon, um wenig später wiederzukommen. Sie sagten ihm, dass Mana nicht mehr in dieser Welt sein und das einige sahen wie sie mit einem Fremden verschwand. Der Erzdämon ließ sich nicht lange bitten und erschien vor dem Tor, dass in die eiskalte Welt des Engels führte. Er spürte deutlich, dass es vor kurzem geöffnet wurde. „Wer kann das getan haben?“ fragte er sich leise. „So viele kennen das Siegel nicht...“ Nachdenklich schaute er auf die reich verzierten Türen. „Wer nur?“ Er bemerkte die verhüllte Gestalt nicht.
Silver sah verwundert drein. Es war nicht nur die Tatsache, dass Shadow und Vadir so plötzlich verschwunden waren. Nein, es lag eher dadran, dass er sich fragte was er tun sollte. Er spürte die Veränderung, die in der Luft lag. „Silver? Stimmt etwas nicht?
-Schon gut, Sheila. Ich war nur kurz in Gedanken.
-Das hab ich bemerkt.“ Sie sah ihn vorwurfsvoll an. Er schenkte ihr ein Lächeln und einen sanften Kuss auf die Stirn. „Du bist nicht hier mit deinen Gedanken.
-Tut mir leid. Ich mach es nach der Schule wieder gut.
-Wieso nicht jetzt? Vadir und Shadow sind auch einfach gegangen.“ Silver sah seinen Engel verwundert an. So kannte er sie gar nicht. Seit wann war sie bereit die Schule zu Schwänzen? „Wieso nicht?
-Weil wir die Engel sind und keine Sünden begehen.“ meinte Silver breit grinsend. Sie sah ihn gespielt beleidigt an und er schloss sie in die Arme. Was für ein Glück, dass gerade Pause war.
Mana stand am Rande einer gewaltigen Eiswüste. Die Weiße Ebene lag still vor ihr. Mana wusste allerdings, dass es nicht dabei bleiben würde. Sie wusste, durch den Fremden, dass sich ein Sturm erheben würde so bald sie auch nur einen Fuß in die Wüste setzen würde. Sie atmete nochmals tief durch und ging los. Es fing mit einer ganz leichten kalten Brise an, jedoch wurde dadraus schnell ein heftiger Wind. In wenigen Minuten fror Mana und drohte jeden Moment zusammenzubrechen, denn die Kälte zerrte an ihren Kräften. Sie blieb stehen und Tränen gefroren auf ihren Wangen. Ihr war so erbärmlich Kalt. Sie wünschte sich zurück zu Vlad. Seine Wärme zu spüren und nicht hier zu sein. Es war ein Fehler gewesen hierher zu kommen. Doch nun konnte sie nicht zurück. Jetzt musste sie weiter und ihr Ziel erreichen. Sie schüttelte den Kopf und faste neuen Mut, denn wenn sie dies hier schaffen würde, dann würde Vlad sie wieder in die Arme schließen und ihr Trost zusprechen. Sie würde nicht aufgeben! Sie hob schützend die Arme vors Gesicht und ging mit langsamen Schritten weiter.
„Die Eiswüste? Ist das denn nicht nur eine Legende? Fragte Asha.
-Nein. Das ist sie nicht. Es gibt sie wirklich aber nur wenige haben sie durchquert und überlebt.
-Ist sie denn so schlimm?“ Vlad nickte nur. „Wenn das stimmt, dann frag ich mich wer diese Gefahr auf sich nehmen würde. Und wieso?
-Viele wollen zu dem Eisengel. Die Menschen erzählen sich, dass er sehr mächtig ist und das man dank ihm über die Welten regieren kann.
-Sind wir Menschen denn wirklich so machthungrig? Fragte die junge Priesterin bestürzt.
-Nicht alle. Aber viele.“ Er schloss sie in die Arme und küsste sie sanft aufs Haar. Er genoss ihre Nähe und nun war er sich sicher. Er hielt seine Geliebte in den Armen. Er hatte sie wiedergefunden und nun würde er sie nicht mehr gehen lassen. Diesmal würde er sie beschützen und nicht mehr gehen lassen.
Asha schmiegte sich eng an ihn und schloss die Augen. Sie wollte nur noch mit ihm zusammen sein und sie würde mit ihm gehen sollte er irgendwann die Insel verlassen.
Mana spürte eine vertraute Wärme in ihrem Herzen. Es war als würde sich diese in ihrem ganzen Körper breit machen und sie vor der tödlichen Kälte schützen. Es war, als ob eine Aura aus Feuer sie umgab und wärmte.
Sie war auf dem Schiff, dass vor kurzem ihren Heimathafen verlassen hatte. Sie stand am Bug und sah aufs Meer. Es war so klar wie der Himmel und genau so unendlich. Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen, als Vlad sie von hinten umarmte und sie an sich drückte. „Du bereust es nicht? Fragte er sie leise.
-Warum sollte ich?“ Asha schloss die Augen und genoss seine Nähe. Sie wusste um Vlads wahre Natur und doch hatte sie ihrem Vater die Stirn geboten. Sie hatte sich geweigert ihm zu gehorchen und war dem gefolgt den sie liebte. Wieder seufzte sie und eine sanfte Brise erhob sich. Vlad küsste die Priesterin auf ihr seidiges Haar und nahm ihren Duft auf. Es war der Selbe wie bei Ashera. Sein Herz zog sich kurz schmerzhaft zusammen, denn auch wenn Asha Asheras Wiedergeburt war, so war sie doch nicht Ashera. „Stimmt etwas nicht?“ fragte Asha und sah besorgt zu ihm auf. „Dich bedrückt doch etwas.“ Vlad schwieg. Er konnte ihr doch schlecht sagen was er wusste, denn für Menschen war es nicht gut zu wissen, dass sie einst schon mal gelebt hatten und außerdem hatte Ashera einen ziemlich schlimmen Tod gefunden. Und das wollte er seiner geliebten Asha ersparen. Er drückte sie etwas fester an sich und sah aufs Meer hinaus.
Mana blieb neben einer Eisstatue stehen und obwohl der Schneesturm noch immer tobte, konnte sie genau erkennen was da neben ihr war. Es war das Abbild eines Knienden Engels. Seine Schwingen waren halb ausgebreitet und sein Blick war leer und kalt zu gleich. Sein Gesicht war sehr fein und schmal. Die Haare waren im Nacken zusammengebunden und fielen ihm über die Schultern. Mana hob eine Hand und wollte das Gesicht dieses Wesens berühren, jedoch hielt sie inne. Etwas störte sie an dieser Skulptur. Sie wirkte so echt. Sie schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein! Der Fremde meinte, dass ich den Engel im Eispalast finde und nicht in der Wüste.“ murmelte Mana leise. Doch etwas fesselte sie an diesem Engel. Etwas an ihm zog sie magisch an. Doch konnte sie sich nicht erklären was. "Du kannst es spüren." Die Worte des Fremden rissen sie aus ihren Gedanken. Verwirrt sah sie ihn an. "Du verstehst es nicht und doch ist es so einfach. Du kannst den Schmerz spüren. Seinen Schmerz." Er deutete auf die Statue. "Seine Schwingen in einer schützenden Haltung." Mana war sich nun sicher. Trauer schwang in der Stimme des Unbekannten mit. Ein trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Auch meinen Schmerz spürst du." Mana schwieg. Er hatte recht. Sie spürte sein Leid, als ob es das ihre wäre. "Aber wie kann das sein? Ich meine, du bist nicht ich! Du bist doch auch nur ein Mensch und..." Sie kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, denn der Fremde war verschwunden. "Warum verschwinden immer alle, wenn ich Fragen habe?" murmelte sie genervt. Sie bemerkte nicht, dass die Statue verschwunden war. Sie lief weiter und diesmal war die Wärme erloschen und sie spürte wieder den vollen Ausmaß der bitteren Kälte.
Der Fremde erschien in einer dunklen Halle wieder. Er konnte es nicht fassen. War Mana wirklich so blind? War sie unfähig zu sehen, dass er kein Mensch war? Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und hielt in der Bewegung inne. Der Raum erhellte sich und auf einer Säule, saß er. Der unbekannte musterte den Eisengel und sein Blick wurde traurig. "Was machst du hier? Du solltest nicht hier sein." Doch er erhielt keine Antwort. Wie sollte es auch anders sein? Dieses Wesen aus Eis hatte seinen Willen verloren. Wie sollte es dann noch irgendwas empfinden? "Geh zurück in deinen Palast." meinte er in einem schärferen Ton. "Du hast hier nichts zu suchen!" Der leere Blick des Engels ruhte noch einen Moment auf ihm, dann verschwand der kalte Engel. "Mana... dir bleibt nicht mehr viel Zeit..." murmelte er und senkte den Blick. All das und noch so vieles anderes, wurden langsam zu viel für ihn und doch würde er nie von der Seite dieses Wesens weichen. Er hatte geschworen es zu beschützen und das würde er auch tun.
Vlad wurde langsam unangenehm mit seiner Unruhe. Gabriel sah ihm nur schweigend zu, schließlich hielt er es doch nicht mehr aus und sprach ihn an: "Vlad! Du bist wie ein Tiger im Käfig!
-Wie sollte ich sonst sein?" fragte der Erzdämon gereizt. "Mana ist im Eisland und ich hab keine Ahnung wer ihr den Weg dahin ermöglicht hat.
-Das wird schon. Ihr passiert schon nichts." Gabriel bereute seine Worte, als seine andere Seite ihn mit dem Blick erdolchte. "Ich meine...
-Verschwinde Gabriel, wenn dir nichts besseres einfällt! Mana befindet sich in einer Lage wo ich rein gar nichts machen kann! Wenn sie es nicht schafft, wird sie so enden wie alle anderen auch." Der Erzengel biss sich auf die Unterlippe. Er wusste sehr wohl was Vlad meinte. Die Eiswüste und der Palast waren nur zwei von drei Hindernissen. Das Dritte war der Eisengel selbst. Ohne seine Willensflamme war er unberechenbar und reagierte besonders empfindlich auf Gefühle wie Angst oder Wut. Es gab nur eine Person, die diesen Engel noch halbwegs im Griff hatte aber dieser Jemand durfte Mana nicht helfen, jedenfalls nicht direkt. Betroffen sah Gabriel auf den Dämon und seufzte. Er konnte einen richtig leid tun.
Mana stolperte voran, ohne wirklich zu sehen wohin sie lief. Die Eiskristalle schnitten in ihre Haut und hinterließen blutige Kratzer. Ihre Kleidung war zerfetzt, jedoch interessiert sie dies kaum. Sie wollte nur an ihr Ziel kommen und das schaffen weswegen sie hierher gekommen war. Sie wollte helfen und damit beweisen, dass sie ihren Verrat wieder gut machen konnte. Schließlich brach sie in die Knie, unfähig noch einen Schritt zu machen. Tränen gefroren auf ihren Wangen und die Kälte griff langsam nach ihrem Herzen. Sie erfror innerlich und doch spürte sie eine angenehme Wärme in ihrer Seele. „Finden wir so den Tod?“ dachte Mana und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie merkte nicht wie sie nach vorne kippte und im Schnee liegen blieb. Sie bemerkte auch nicht die Gestalt, die neben ihr auftauchte und sie sachte hochhob.
Mana kam in einem unbekannten Raum wieder zu sich. Sie versuchte sich aufzurichten, jedoch waren ihre Glieder wie steifgefroren und taten bei jeder Bewegung weh. „Was ist passiert?“ fragte sie sich leise und war überrascht, als sie eine Antwort erhielt: „Du bist im Palast des Engels. Ich fand dich im Schnee. Mehr Tod als Lebendig.“ Sie erkannte die Stimme des Fremden und nach einem kurzen Moment des Zögerndes, gelang es ihr sich aufzusetzen. Sie erblickte den Unbekannten in einer Ecke an die Wand gelehnt. Sein Blick war aufs Fenster gerichtet. Mana stellte erstaunt fest, dass Draußen die Sonne schien. „In einer Welt aus Schnee und Eis... Die Sonne?“ Mana war verwirrt. Wie konnte das möglich sein? Sie sah wieder zu dem Fremden und hatte das Gefühl, als würde Wärme von ihm ausgehen. Wärme? Sie hatte den Eindruck an einem Kaminfeuer zu sein, obwohl in dem Raum nicht mal ein Kamin war. Kam diese Wärme von ihrem Retter? „Wer bist du?“ fragte sie schließlich. „Nein. Nicht wer was bist du?
-Du stellst endlich die richtige Frage. Eigentlich hätte ich dir gar nicht helfen dürfen in diesem Sturm aber ich konnte dich nicht einfach sterben lassen...
-Das beantwortet nicht meine Frage.
-Lass mich erklären.“ Mana nickte nur. „Ich bin der Wächter dieses Engels. Er ist mir mehr als wichtig und ich kenne ihn schon sehr lange. Länger als die Erzdämonen und Engel selbst. Ich kenne ihn und kannte ihn noch bevor er so wurde wie er nun Heute ist. Dieser Engel ist das Eis. Eins der Elemente der Welten und ich bin... Nun ich bin das was ihm niemals zu nahe kommen darf und doch bin ich immer da. Immer egal wohin er geht, bin ich da.
-Das Feuer...“ murmelte Mana und Trauer machte sich in ihr breit. Langsam verstand sie. „Du bist der Feuerengel.
-Engel? Nein. Ich bin kein Engel. Ich bin ein Kämpfer und Wächter. Ich hätte einer werden können das stimmt aber ich habe mich gegen diese Gestalt entschieden.
-Warum? Die Engel werden seit Jahrhunderten von den Menschen verehrt.
-Da liegt vielleicht mein Problem. Ich wollte nie verehrt werden. Ich bin das Feuer und genau wie mein Element nun mal ist, sollte man mich nicht reizen, was recht schnell passieren kann. Unter einer Engelsgestalt wäre ich schnell einem Wesen des Chaos geworden. Doch ist dies nur ein Grund. Der Zweite ist, dass ich ganz gerne unter euch Menschen lebe.“ Mana sah das Feuer verwundert an. „Verwundert?
-Irgendwie schon. Ich dachte immer die Elemente wollten frei sein.
-Das waren wir auch bevor ihr Menschen kamt.“ Mana sah ihn betroffen an. War es also die Schuld der Menschen, dass die Elemente ihren Platz verloren hatten? „Nicht ganz. Wir sind teilweise selbst Schuld. Wir haben uns bändigen lassen.
-Aber nicht Komplet.
-Nein aber die Menschen werden immer besser und irgendwann werden wir nicht mehr frei sein.“ Mana zog entsetzt die Luft ein. Sie wusste was es bedeutete, wenn die Elemente ihre Freiheit verlieren sollten. Die Welten würden aus den Fugen geraten und im Chaos versinken. „Aber dies sollte dir im Moment keine Sorgen bereit. Der Herrscher dieses Palastes wird bald zurück und dann solltest du bei Kräften sein.
-Wird es schlimm sein? Ich meine der Eisengel...
-Ich kann dir da leider nicht helfen.“ unterbrach das Feuer sie. „Auch wenn ich es gerne tun würde.
-Ich verstehe...“ Sie war mitgenommen und müde. Am liebsten würde sie noch etwas schlafen aber sie spürte, dass sie das nicht durfte. Nicht hier! Es war zu gefährlich. „Hast du einen Namen?
-Namen?“ Das Feuer lächelte amüsiert. „Nein. Wir brauchen keine Namen.
-Alles braucht einen Namen! Protestierte Mana.
-Wir haben den Namen unseres Daseins und das reicht uns.“ Mana wollte noch etwas sagen aber er hob die Hand und brachte sie damit zum schweigen. Er deutete nur zur Tür und das Mädchen wusste was los war. Der Engel war zurück und für sie wurde es Zeit ihm gegenüber zu treten. Der Wächter führte sie durch mehrere Korridore und desto näher sie dem Thronsaal kamen desto kälter wurde es. Sie gelanten vor einen gewaltigen Eingang und das Feuer trat beiseite. Mana zögerte kurz, dann trat sie ein. Es war bitter Kalt und ihr Atem erzeugte kleine Dampfwolken vor ihrem Gesicht. Ängstlich sah sie sich um und erblickte Eissäulen, die wie blauer Kristall wirkten. Sie waren mit feinen ineinander verschlungenen Linie geschmückt und der obere Teil bildete Eisblume. Mana war sprachlos vor dieser Pracht. Sie ging weiter und blieb nur wenige Schritte vor dem Thron stehen. Über diesem war die selbe Blume aus Kristall dargestellt wie bei den Säulen, nur größer und prachtvoller. Genau dadrunter befand sich der Thron und auf ihm, in einer stolzen Haltung sitzend, der Eisengel. Sie musterte ihn genau. Sein Gesicht war fein, schmal und elegant. Es passte zu einem Engel. Das blassblaue schulterlanges Haar umrahmte es, ohne ihm die Schönheit zu nehmen. Die Kristallklaren Augen waren nicht auf sie gerichtet, sondern auf das Feuer, dass sich irgendwo hinter ihr befand und erst jetzt fiel Mana etwas auf. Sie hatte immer gedacht, dass der Eisengel männlich war, doch nun musste sie feststellen, dass es sich um eine sie handelte. Daher kam also die Trauer des Feuers. Es quälte ihn ihr nicht Nahe kommen zu dürfen. „Eisengel...“ begann Mana unsicher. Was sollte sie denn eigentlich sagen? „Ich bin gekommen, weil ich...“ Sie brach ab, als die leeren Augen der Herrin des Eises sich auf sie richteten. Mana sah nichts in diesem Blick, nicht mal einen Funken Leben. Ihr blieb vor Entsetzen die Luft weg. Was hatte man diesem Engel angetan? „Warum bist du hier?“ Die Stimme des Engels war leer und klar wie Glockenklang. „Was willst du von mir?
-Ich...“ Mana brauchte eine Weile um sich zu fangen. „Ich bin hier um dich um Hilfe zu bitten.
-Wieso?
-Weil wir dich brauchen. Die Welten sind in Gefahr und nur du kannst uns noch retten.
-Warum sollte ich?
-Wenn du uns nicht hilfst, dann wird auch diese Welt untergehen, weil Luzifer sie zerstören wird.“ Was nach ihren Worten geschah, hatte Mana nicht erwartet. Die Augen des Eisengels blitzten auf und eine Welle aus Eis überwältigte das Mädchen. Sie schrie unter Schmerzen auf. Es war als würden Tausende von Dolchen in ihre Haut eindringen wollen. „Bitte! Bitte hör auf Eisengel! Bitte!“ schrie sie flehend. Doch der Engel schien ihre Worte nicht zu hören. Sie schienen ihre Seele nicht zu berühren. „Bitte! Hör auf! Ich weiß nicht was eins geschah! Bitte!“ Mana hatte fürchterliche Angst und das Gefühl versagt zu haben. „Bitte...“ Tränen der Verzweiflung erschienen auf ihren Wangen. Doch auch diese schienen den Engel nicht zu erreichen. „ES REICHT!“ schrie eine kräftige Stimme und die Schmerzen erloschen. Eine angenehme Wärme hüllte Mana ein und sie verstand, dass das Feuer ihr zu Hilfe gekommen war. Die Eisherrin sah ihn an. „Es reicht. Du hast ihre Bitte gehört! Du kannst sie nicht bestrafen, weil sie deine Geschichte nicht kennt.“ Das Eis erwiderte nichts dadrauf. „Was ist nur aus dir geworden?“ Mana sah verdutzt auf, als sie Tränen spürte und tatsächlich, das Feuer weinte. Wieso? Mana stand auf und ging direkt zu dem Engel. Dieser sah sie kalt an und das Feuer zog warnend die Luft zwischen den Zähnen ein. „Eisengel. Ich weiß wirklich nicht was der Fürst der Finsternis dir angetan hat aber ich weiß, dass hier jemand ist, der immer da ist. Der nie von deiner Seite gewichen ist und du lässt ihn leiden. Wie grausam muss man sein um dies zu tun?
-Ich war immer alleine.
-Nein.“ Mana ging ein paar Schritte zurück und stand direkt neben dem Feuer. „Das Feuer war immer an deiner Seite und es quält ihn dich so zu sehen. Du kannst doch nicht einfach deinen Willen vergessen nur, weil man dir unrecht tat. Vielleicht hat Luzifer dich glauben lassen, dass du alleine bist und hat dich Zweifeln lassen um Macht über dich zu erlangen aber ich kann dir sagen, dass Luzifer, dass mit jedem tut. Auch mit mir und ich war bereit den zu töten, den ich liebe.
-Was hat dies mit mir zu tun?
-Dein Herz. Ich kann nicht glauben, dass es aus Eis besteht. Dein Element und deine Welt vielleicht aber nicht dein Herz und es schlägt noch für jemanden aber du hörst nicht auf seine Stimme.
-Mana, es ist gut... versuchte das Feuer sie sachte zum schweigen zu bringen.
-Nein, ist es nicht. Ihr gehört zusammen!“ Manas Ton überzeugend und entschlossen. Der Eisengel erhob sich und ging auf sie zu. Sie blieb kurz vor ihr stehen und musterte sie. „Dafür, dass du ein Mensch bist, erlaubst du dir eine Menge.
-Ich habe keine Angst mehr vor dir.
-Es stimmt. Luzifer ließ mich zweifeln und dann brach er mir das Herz. Er wusste, dass er nur so einen der mächtigsten Engel loswerden konnte. Ich will nicht mehr lieben. Jeder meint, dass ich meinen Willen verloren habe aber dies ist nicht der Fall, denn ich habe ihn noch aber ich will nicht mehr lieben. Nicht nachdem was geschah.
-Eisengel... weißt du nicht jeder ist wie Luzifer. Ich bin mir sicher, dass es jemanden gibt, der dich aufrichtig liebt und dir niemals Leid zufügen würde.
-Das Feuer ist mein Wächter und kann mir nicht zu Nahe kommen.
-Die Liebe ist ein Feuer, dass nicht Schaden kann.“ Das Eis erwiderte nichts auf diese Worte, sah kurz zum Feuer und schloss dann die Augen. Die majestätischen Schwingen breiteten sich aus und Mana war wie in einen Bann geschlagen. Das Feuer stand schweigend neben ihr.
Shadow erwachte in Vadirs Armen. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Sie sah zu Vadir und küsste in sanft. Er erwachte und schenkte ihr ein Lächeln. Er strich ihr über die Wange und küsste sie. Es brauchte momentan keine Worte zwischen ihnen. Sie wussten alles auch so. Sie wollte jetzt nur noch zusammen sein. Shadow schmiegte sich enger an Vadir und schloss die Augen.
Vlad beruhigte sich langsam und ging durch den Garten. Es brachte ihn immer auf andere Gedanken, wenn er an der freien Luft war. Die Sorgen blieben, jedoch erschien in seinem Herzen auch sein Vertrauen in Mana wieder. Sie würde es schon schaffen dem Engel zu Wiederstehen. Er blieb stehen und sah zu den roten Rosen.
„Schade, dass in Ägypten keine Rosen wachsen können. Meine Asha bedrückt.
-Hier kann alles wachsen, wenn du willst. Sag mir deinen Wunsch, meine Königin und ich werden ihn erfühlen. Meinte Vlad ruhig.
-Rosen. Ich hätte so gerne solchen schönen Rosen wie damals in meiner Heimat.
-Rosen kann ich dir bringen aber solche wie bei dir Daheim nicht. Sie sind so prachtvoll geworden wegen des Meeres und hier herrscht die Wüste.“ erklärte er geduldig und Asha sah traurig drein. Doch nahm sie es hin, sie wusste, dass sie sich nichts wünschen konnte, dass ihre Herkunft verraten könnte.
Vlad erwachte aus dieser Vision und sah zu den Rosen. Sie hatten schon immer einen besonderen Platz in seinen Gärten gehabt. Sie hatten ihr immer besonders gefallen, doch wenn er damals gewusst hätte was für Konsequenzen es haben würde, Ashera hierher zu bringen, dann hätte sie vielleicht länger gelebt. „Herr. Verzeiht, wenn ich euch stören.“ begann ein Diener behutsam. Jeder hier wusste, dass ihr Fürst oft ein viel zu großes Herz aufwies. „Jemand wünscht euch zu sprechen.
-Wer?
-Seht selbst.“ Der Diener trat bei Seite und eine dunkle Gegenwart erfühlte die Gärten und verdunkelte den Himmel. Der Erzdämon spannt sich. Es gab nur ein Wesen in den ganzen Welten, dass eine solche Ausstrahlung hatte. „Luzifer. Zischte er.
-Schön, dass du mich noch kennst, Vladimir.“ Vlad knurrt bei der Erwähnung dieses Namens, denn er verachtete ihn. „Ich bin nicht hier um zu streiten, sondern um dir einen Deal vorzuschlagen.
-Einen Deal? Was könnte ein Verräter wie du schon bieten? Der Fürst spürte kalten Hass in sich aufsteigen, jedoch riss er sich zusammen, damit seine Gefühle nicht die Oberhand gewannen.
-Na, na, na Vladimir. Ich kann dir den Frieden bieten. Einen Frieden, der Ewig währen würde. Ich würde dein Reich in Ruhe lassen und deine Untertannen könnten ohne Furcht weiterleben. Ein Lächeln umspielte die Lippen des gefallenen Engels.
-Zu welchen Preis?
-Das Mädchen.
-NEIN!“ Vlads Stimme halte im ganzen Garten wieder und seine Bediensteten sah verwirrt drein. Sie hatten sehr wohl bemerkt, dass er sich mit dem Fürsten der Unterwelt unterhielt, jedoch verstanden sie nicht was gesprochen wurde. „Habt ihr dies gehört? Rief Luzifer laut. „Euer ach so geliebter Fürst, stellt sein eigenes Glück über das eure.“ Ein aufgeregtes Gemurmelt ging durch die Zuschauer. „Ich verlange nur das Mädchen und zum Tausch würde ich diese Welt in Ruhe lassen. Doch was tut er? Er willig nicht ein!“ Er wand sich wieder an Vlad. „Denk nochmals dadrüber nach, Vladimir. Dein Volk leidet und sie wollen nicht mehr kämpfen. Denke gut nach oder du könntest am Ende doch noch deinen Kopf verlieren.“ Lachend verschwand Luzifer und Licht querte wieder in die Gärten ein. Vlad zitterte am ganzen Körper. Er wurde wieder vor eine Wahl gestellt, die er nicht fallen konnte. Dieser Preis war zu hoch. Einfach zu hoch. „Herr, wenn ihr gestatten, dann lasst mich aussprechen was alle denken. Sie sind der Meinung, dass dies ein Opfer ist, dass man akzeptieren sollte. Sie ist nichts besonderes und ihr Leben für das unsere. Es würde doch reichen. Wir wollen Frieden, Herr. Endlich wieder Frieden.“ Der Schicksalsfürst schloss die Augen und verschloss seinen Geist, ohne weiter auf die Worte zu achten, die gerade gesprochen wurden, ging er wieder in den Palast. Wie konnte sein Volk nur dies von ihm verlangen?
Mana erschrak ein wenig, als ein stechender Schmerz in ihrer Brust brannte. Hilfesuchend sah sie zum Feuer und dann zum Eisengel. „Stimmt etwas nicht? Fragte das Feuer behutsam.
-Etwas stimmt nicht. Vlad leidet seelisch.
-Das ist nicht gut. Die Schicksalswelt ist mit ihm verbunden. Hast du eine Idee was der Auslöser sein könnte?“ Mana sah wieder zur Herrin dieser Welt und wollte etwas erwidern, als ein Blitz durch ihren Geist schoss.
„Vlad! Dein Volk braucht endlich Frieden und wenn ich dafür sterben muss, dann bin ich dazu bereit.
-Das kannst du nicht tun, Ashera! Du bist ihre Königin.
-In erster Linie bin ich eine Priesterin, die dem Volk zu dienen hat. Und wenn Luzifer mich in der Unterwelt sprechen will, dann werde ich gehen. Mit oder ohne dir.
-Ashera... das...“ Vlad sprach nicht zu Ende und zog seine Gefährtin in seine Arme. Er wollte sie nicht gehen lassen. Er küsste sie sanft und ließ sie schließlich schweren Herzens los. Er rührte sich nicht, als sie sich abwand und ging. Warum konnte sie nicht warten bis das Kind geboren war? Es würde doch nur noch ein paar Tage dauern bis zur Geburt...
Mana taumelte, als die Vision von ihr abließ. „Feuer! Ich muss zurück. Es ist mehr als wichtig!
-Dann werden wir dich begleiten.“ sprach der Eisengel ruhig und trat auf sie zu. „Ich weiß um das Leid, dass Vlads Herz gefangen hält und ich kann nicht dulden, dass er dich erneut verliert.
-Ich danke euch.“ Die drei verließen den Palast, ohne weite Worte zu verlieren.
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2008
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meiner Mutter und all denen, die so begeistert waren von dem Lebenslauf von Mana und ihren Freunden.