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„Lilly! Komm endlich runter! Du bist schon viel zu spät!“

-Hey! Stopp mal! Ich erzähle euch jetzt etwas über mein vollkommen langweiliges Leben.
Allerdings wurde es mit dem folgenden Tag immer verrückter…-

„Ich bin ja schon fertig!“, brüllte ich meiner Mutter zurück und schnappte mir schnell meinen Rucksack der die Nacht über auf meiner Couch gelegen war. „Jeden Morgen das selbe!“, dachte ich mir, „duschen, Zähne putzen, frühstücken, …
Da kann man aufstehen wann man will am Ende kommt man ja doch zu spät.“ Mit diesem Gedanken stieß ich meine Zimmertür auf und wurde gleich von Kommentaren meiner Mutter bombardiert wie viel zu spät ich doch kommen werde und dass ich einen Klassenbucheintrag bekommen werde bla, bla, bla. Die einzige Möglichkeit dem zu entkommen ist auf Durchzug zu schalten und einfach immer „ja“ sagen. Schließlich schaffte ich es mich endlich zu retten und stand vor der Haustür. Ich ging in Richtung Busstation da kam mir meine beste Freundin Mary entgegen. Was mich ziemlich wunderte, weil der Bus mit dem wir beide normalerweise fuhren, schon längst weggewesen war.
Ich sah sie mit schief gelegtem Kopf an und fragte: „ Hey! Wieso bist du noch nicht unterwegs?“ „Ich bin gestern zu spät ins Bett gegangen. Ich musste noch Twilight zu Ende lesen!“, antwortete sie mir während sie ihr super perfektes Lächeln im Mundwinkel hatte. „Warte, Twilight? Sag nicht das du wieder so einen Fimmel für irgendein Buch hast!“ Es ist leider wirklich so. Kaum legt man Mary ein Buch oder einen Film in die Hand, wo ein Junge vorkommt, verknallt sie sich sofort in den und ist nicht mehr davon ab zu bringen. Es war einmal richtig gruselig da war sie in vier Schauspieler auf einmal verliebt! „Ist doch jetzt egal. Der nächste Bus kommt in zwei Minuten. Wir müssen uns beeilen sonst kommen wir zu spät!“, versuchte sie abzulenken. „Ja ja wir kommen schon nicht zu spät und wenn, ist es auch egal.“, versuchte ich sie ab zu regen, was aber meistens bei Mary unmöglich ist. Natürlich ignorierte sie, das was ich gesagt hatte, packte mich am Arm und zerrte mich in die richtige Richtung wo wir dann gerade noch in den Bus hüpfen konnten.
Nach einer langen Busfahrt, während der mich die ganze Zeit so ein Typ angerempelt, Mary mich voll gequatscht und ein Baby mich fast angekotzt hätte, kamen wir endlich an. Darf ich vorstellen das dunkelste Loch der ganzen Galaxie… meine Schule. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch einen schlimmeren Ort gibt. Wo einen die Lehrer mit Zeug auf einen einreden, das einen gar nicht interessiert, die Schüler nicht wirklich viel im Kopf haben und alles grau und trostlos wirkt.
In der Sekunde als wir die Klasse betraten klingelte es. Mary konnte gar nicht aufhören von Twilight zu reden. Unser Gespräch von zuhause bis in die Schule verlief ungefähr so:
Mary: „ Bla bla bla Jacob bla bla bla Edward bla bla bla so süß.”
Ich: “ Wow. Mhm. Toll. Wirklich ? Toll.“
Zu meiner Zufriedenheit war unser Mathelehrer offensichtlich krank. Stattdessen stolperte Misses Nordem, unsere Chemielehrerin, herein.
Sie ist zwar nicht so schlimm wie Mister Campner, unser Mathelehrer, aber immerhin konnte sie nur über Chemie reden. Auch in ihrer Freizeit bzw. in Supplierstunden.
Wir nennen sie gerne Nordumm weil sie es eben auch ist. Während ich Sterne in mein Heft malte, redete sie darüber dass pinker Schleim herauskommt wenn man roten und weißen mischt.
In dem Moment passierte etwas worauf ich überhaupt nicht gefasst war, ich hörte nämlich von links von mir wo Mary saß folgendes:
“Pink, pink? Pink! Pink ist eine coole Farbe! Wie würden meine Haare wohl in pink aussehen? Vielleicht färbe ich sie mir ja…“
Das reichte für eines meiner berühmten Kommentare: „Lass deine armen Haare doch in Ruhe braun passt dir doch total! Du willst doch nicht aussehen wie eine Zicke!“
Mary sah mich mit einem unglaublich verwirrten Blick an.
„Was?! Warte… Rede ich etwa beim Tagträumen?? Oder woher wusstest du das?“
„Wieso denn? Das hast du doch gerade gesagt oder etwa nicht?“
„Also eigentlich habe ich das nicht gesagt…aber gedacht.“
In Gedanken versunken antwortete ich: „ Wie auch immer, färb dir ja nicht die Haare!“
Darauf wusste Mary nichts mehr zu sagen und drehte sich weg.
Plötzlich hörte ich hinter mir eine weitere Stimme:
„Lilly ist voll süß aber sie ist schon seit Jahren mit mir befreundet und sieht mich auch nur als guten Freund. Soll ich sie fragen ob wir mal ins Kino gehen wollen? Oder nicht? Oder doch?“
Ich riss die Augen auf drehte um aber weder bei Flo, meinem besten Freund, noch bei Marco, dem Klassenclown, zuckte auch nur mit dem Mundwinkel. Und ich hörte die Stimme wieder:
„Sie hat sich umgedreht, jetzt irgendetwas Cooles sagen und bloß keinen Stress“
Gott sei Dank macht Flo und nicht Marco den Mund auf und sprach in dem Alltagston: „ Hey, total uninteressant was die Nordumm da redet oder?“
„Ähm ja… sicher…“
Völlig entgeistert drehte ich mich auf dem Stuhl wieder um. Was war das? Erst hörte ich Mary über pinke Haare reden äh denken und dann Flo wie er, von mir schwärmt! Okay das muss ich mir dann noch mal in Ruhe ansehen…Aber wieso konnte ich die beiden hören?! Das ist wie in so einem verrückten Film. Also fragte ich die Königin der Verrücktheit persönlich: „Mary, sag mal kennst du Bücher in denen jemand Gedanken lesen kann?“ Zum plappern angeregt antwortete mir Mary: „Ja einige zum Beispiel Twilight!“ Zu dem Zeitpunkt nahm ich meine Frage wieder zurück aber sie war nicht auf zu halten. Doch plötzlich hielt sie schlagartig inne und sah mich mit ernsthaften Augen an: „ Du glaubst doch nicht, dass du…?“ „Ich? Nein. Ich weiß nicht…vielleicht?“ Da klingelte es zur Pause.


Kapitel 2
Während wir auf dem Gang gingen redeten wir eigentlich fast gar nicht. Ich weiß nicht was mit mir los ist! Mary und ich haben uns ausgemacht, dass wir uns so gegen drei Uhr bei mir treffen und dann noch mal darüber nachdenken werden. Mit dieser Abmachung setzten wir uns in die Klasse auf unsere Stühle.
Gerade als ich mich damit abgefunden hatte, dass gerade etwas sehr seltsames mit mir passierte raste gleich ins nächste Problem! Das wurde erst dann klar, als meine Mitschüler riesengroße Trennwände aufstellten. Und da wusste ich, dass sie entweder nicht mehr alle Tassen im Schrank hatten oder, dass wir eine Schularbeit schrieben. Ich konnte mich wage daran erinnern was ich getan hatte als ich eigentlich lernen hätte solle: Ich war Eis essen, dann war ich mit Mary im Kino, habe ein bisschen gepennt und viel ferngesehen. Nur bei dem Gedanken daran was mir jetzt bevorstand wurde mir schlecht und wie aufs Stichwort knallte mir meine ach so nette Französisch Lehrerin einen Zettel auf den Tisch. Als ob sie gewusst hätte, dass ich kein bisschen gelernt hatte, lächelte sie mich mit einem provozierendem, sarkastischen Lächeln an. Okay jetzt tief durchatmen und erst einmal anschauen was da so verlangt ist. Aha.. Na ja… Um ehrlich zu sein hatte ich genau keine Ahnung was man da machen musste denn sogar die Aufgaben waren auf Französisch geschrieben! Toll! Was jetzt? Schummeln geht nicht, die Lehrerin starrt mich dauernd an!
Hmmmm…?
„Konjuge le verb avoir!
Super! Das kann ich!
J’ai, tu as, il a, nous avons, vous avez, ils ont. Perfekt!“

Oh mein Gott! Ich hatte gerade aus dem Kopf irgendeines Schülers die Antworten dieser Testfragen herausgesaugt! Normalerweise schummle ich ja nicht aber…was sag ich denn da?! Das muss ausgenutzt werden! Ich hätte auf jeden Fall eine Entschuldigung dafür: Entschuldigung fürs Schummeln wegen plötzlich eingetretener Superkraft! Ja das klingt gut. So schummelte, ähm, schaute ich mich während der Schularbeit durch die verschiedenen Gehirne meiner Mitschüler durch(gut, dass alle immer irgendwo angefangen haben und nicht bei Frage 1) und es war verblüffend! Ich war nach 20 Minuten fertig! Unglaublich! Schummeln wäre auf die Dauer eine interessante Alternative zu lernen. Muss ich mir merken! Ha! Ich bin sogar die erste! Na jetzt werde ich eine riesigen Show liefern. Prunkvoll erhob ich mich von meinem Platz, schob den Sessel so laut wie möglich nach hinten, so dass es auch alle gut mitbekommen, und stapfte stolz zum Lehrertisch. Vorne pfefferte ich das Blatt schwungvoll auf den Tisch, machte auf dem Absatz kehrt und ging mit einem breiten Grinsen wieder auf meinen Platz. Natürlich wollte sich die Lehrerin das nicht entgehen lassen, diese Gelegenheit, und machte sich sofort daran die Schularbeit zu verbessern.
Ich lehnte mich zurück und sah zu wie sie immer und immer wieder Häkchen machte während ihre Miene immer verblüffter und erstaunter wurde.
In diesem Moment kam mein Ego total zum Vorschein ich sah mich in der Klasse um studierte alle. Manche hatten Probleme, manchen ging es ganz locker von der Hand. Wie eine normale Schularbeit eben, nur dass ich, ja ich, schon fertig gewesen war! Ein gutes Gefühl…aber die Tatsache, dass ich geschummelt hatte, und zwar durch Gedankenlesen… verdrängte ich erstmal. Nach 10 weiteren Minuten des Dasitzens klingelte es…

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Texte: Alle Rechte liegen bei mir
Bildmaterialien: Alle Rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 02.09.2012

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