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1. Abschied


Ich lehnte mich gegen das einzige Fenster im Zimmer und blickte in die Ferne. Meine Gedanken steuerten jeglichen Atemzug und jede Regung meines Körpers. Ich hatte nicht viele Dinge die mich an dieses Dorf hätte binden können und dennoch schlangen sich genug Ketten um meinen Körper, um mich an diesen Ort festzuhalten. Tag ein Tag aus ließ ich nichts von meiner innerlichen Gefühlsflut anmerken. Ich konfrontierte mich mit meinem Leben und meinen Gegebenheiten, wie es auch jeder andere hätte tun sollen. Meine Tränen berührten nur meine Seele, ich könnte wohl am besten erklären warum ich meine Trauer nicht zeigen wollte, doch ich tat es nicht. Mein Leid verbarg ich deshalb weiterhin hinter einer dichten Fassade voller Ignoranz und Kälte. Dabei müssten mich die Menschen nur ein zweites Mal anschauen, um zu erkennen was in mir vorging, mehr verlangte ich nicht. Nur ein zweiter wertloser Blick. Ich wollte weg von diesem Ort, doch ich konnte mich nicht aus den warmen Fänge der Liebe zu meiner Familie trennen. Gemächlich trat die Sonne hinter den Hügeln hervor, ihre Sonnenstrahlen schlangen sich wie zwei lange vertraute Hände um meine Schulter und rüttelten mich sanft, um mich an meine häuslichen Pflichten zu erinnern. In aller Eile durchbrach ich die wunderschöne Illusion und zog meine gute Kleidung aus. An ihrer Stelle stülpte ich mir eine einfache Bluse über, welche schon so eng war, das sie sich wie ein Korsett um meine Taille schnürte. Es konnte keine einzige Falte mehr werfen, und so schmutzig es sein mochte, so war es dennoch genug für meine Verhältnisse. Wir hatten eben nicht genug Geld für einen prunkvoll gefüllten Kleiderschrank und das waren auch niemals meine Erwartungen. Außerdem wollte ich sie nicht weggeben, denn sie erzählt mit all ihren Rissen,Tränen und Schweiß im Gewebe eine ganze Geschichte, meine Geschichte. Von klein auf besaß ich diese Bluse und hatte in ihr sämtliche Arbeiten erledigt, einige schwerer, als die anderen. Auf den Schultern meiner Eltern häuften sich die Sorgen und genau deshalb wollte ich sie nicht auch noch mit meinen Bedürfnissen vertraut machen. Ich schritt gerade einmal vom elften- ins zwölfte Lebensjahr und dennoch blieb mir die Zerstreutheit meiner Familie nicht verborgen. Selbst ich, die kleinste von insgesamt vier konnte schon jetzt verstehen, warum wir inmitten von solchen Verhältnissen leben mussten. Alle verband hier das selbe Schicksal...(Fortsetzung folgt bald^^)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Alles basiert auf einer wahren Geschichte.. Es ist allein ihr gewidmet!

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