Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit.
Ich widme dieses Buch meinem verstorbenen Onkel, der mir seine letzten Aufzeichnungen vertrauenswürdig hinterlassen hat.
In Liebe deine Laura.
Vorwort
Aufklärung des Schlaganfalls
Einträge (von 29.02.2016 bis 15.04.2017)
Abschlusswort
Todesanzeige
mein Onkel hatte sein Leben schon immer genossen. Und selbst als er sich der fortwährenden Krankheit nicht mehr entziehen konnte, außer im Geiste, hatte er mir gegenüber immer seine Fröhlichkeit offenbart. Ich habe ihn sehr geachtet und mir tut es sehr leid, wie wenig Zeit ich ihm von meinem Leben gewidmet habe. Ich wünsche ihm, dass er Ruhe und Frieden findet, anstatt sich um seine Familie im Himmel zu sorgen. Er hatte noch so viel zu sagen, dass ich ihm erleichtern wollte zu gehen, indem ich ihm versprach, dass ich für ihn sein Tagebuch öffentlich machen werde und ich möchte mein Versprechen halten. Dieser Mensch hatte in seinem Leben nicht viel zum Festhalten. Seine beiden Schwestern waren glücklich verheiratet und er hatte mehrere gescheiterte Beziehungen hinter sich. Wenn man ihn persönlich vor sich hatte, würde keiner einen Gedanken daran verschwenden, dass er nicht glücklich gewesen war. So hatte ich jedenfalls gedacht. In meiner Anwesenheit war er immer bemüht sich sein Trauerspiel nicht anmerken zu lassen, doch von den Erzählungen anderer Leute konnte ich mich gut in ihn und seine Schmerzen hineinversetzen. Ich hätte nur nicht so leichtsinnig gehandelt wie er. Er war sehr bemüht, sich um seine Familie zu kümmern, die er mochte. Leider zerstritt er sich mit seiner Familie ein wenig, weshalb ich nicht alle Informationen, die in dem Tagebuch standen, so wiedergeben werde. Ein Dank an meine Großtante und Großmutter, die sich bis zum Schluss um ihn gekümmert haben und beide sich die Arbeit teilten. Ein großer Teil dieser Geschichte trägt heutzutage immer noch dazu bei, dass jeder sich mehr Gedanken um sein Leben und deren Kostbarkeit machen sollte. Mein Onkel war sehr überzeugt von seinen Ansichten und je eher er älter wurde, desto bestimmender wurde er und wollte seine Rechte einfordern, die ihm leider nicht zustanden, da er in seiner Verfassung keine Verantwortung über sich selbst übernehmen konnte. Wir sollten froh sein, dass wir unser Leben selber leiten können und keinem Rechenschaft oder Erklärungen schulden müssen, um unsere Entscheidungen zu begründen. Ein Gedanke daran ist es immer wert.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei dem Lesen dieses Tagebuches und danke Ihnen für das entgegengebrachte Interesse an dem Leben meines Onkels.
Ein Schlaganfall kann einen zufälligen Ursprung haben oder aber schon vorprogrammiert sein. Die Hauptursache ist eine kurzzeitige Aussetzung der Sauerstoffversorgung des Gehirns, aufgrund einer Hinderung der Blutversorgung. Die Blutarterien, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen, sind durch Fettstoffwechselprodukte verstopft und können so die Durchblutungsstörung hervorrufen. 80 % aller Schlaganfälle sind durch so eine Mangeldurchblutung zu erklären. Die anderen 20 % werden mit derselben Problematik durch Hirnblutungen oder einen Riss in der Arterie hervorgerufen. Diese Hirnblutungen können Ursache in Unfällen mit schweren Kopfverletzungen sein.
In diesem Kapitel möchte ich Ihnen Hintergrundwissen vermitteln, um die fortlaufende Situation besser zu verstehen. Mein Onkel wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Er wurde 1949 in Rheinbrohl geboren. Seine Mutter konnte sich nicht gut Namen aussuchen, weshalb sie in den Kalender schaute und den nächsten heiligen Namen für ihn nahm. So geschah es in den Jahren 1940 und 1939 auch mit seinen beiden Schwestern. Die Familie wohnte in einem abgelegenen Teil des Ortes, wo viele Wiesen, Weiden mit Vieh und Wald waren. Mein Onkel hatte es sicher nicht leicht bei zwei älteren Schwestern und musste sich einiges gefallen lassen. Details werden verschwiegen. Seine älteste Schwester Katharina konnte gut kochen und hatte daher die Familie mit Essen versorgt und den Haushalt geschmissen, um ihrer Mutter zu helfen, die sich um den Vater kümmerte, der glücklicherweise aus dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Hause kam. Die labile Psyche kann man sich denken. Leider nicht er und seine Schwestern, denn sie bekamen aufgrund ihres Alters sehr wenig mit von Politik. Vor allem nicht von der Zeit des Krieges.
Im Winter konnte Willfried immer Schlitten fahren von den naheliegenden Bergen in Arienheller und wurde von seinen Schwestern jedes Mal begleitet. Seine Schwestern waren nie so lebenslustig wie er, auch wenn er sich dies nicht denken konnte, da sie sich oft stritten. Karneval war für ihn eine willkommene Ablenkung vom Alltag und wurde für ihn zu einem der wichtigsten Feste in seinem Leben, in seiner Kindheit. Er lebte für die Kirmes, die in dem Ort jedes Jahr stattfand und trat in den Junggesellenverein ein. Er war sehr lange ein treuer Junggeselle gewesen und hatte erst spät eine Freundin gefunden. Er wurde später sogar König und durfte mit seiner Königin viele tolle Erinnerungen teilen (die ihn ehrenhaft an seinem Grabe begleitet hatte). In seinen Jugendjahren zog die Familie um und baute sich ein Haus in der Mitte von Rheinbrohl. Die Familie besaß viele Waldgrundstücke und konnte viele verkaufen, um sich eine Haus zu bauen und auch ein paar Behalten, um diese ihren Kindern weiterzuvererben, damit auch diese ein Haus bauen konnten. Dort wurde das Haus später in ein Zweifamilienhaus umgebaut. In seinen späten Lebensjahren wohnte Willfried schon lange in der unteren Wohnung dieses Hauses und seine jüngere Schwester Irene mit ihrem Ehemann und deren gemeinsamen Tochter in der darüber liegenden Wohnung. Er hatte sich nie so gut mit seiner jüngeren Schwester verstanden, sie war besorgter als seine andere Schwester. Die jedoch auch sehr der jüngeren glich, weshalb er nur eine begrenzte Auswahl hatte. Willfried hatte ein Verhältnis mit Yvonne. Eine seiner Beziehungen, die sich aber aufgrund seiner ständigen Feierlaune und Betrunkenheit von ihm wiedermal trennte. Dieses Mal verließ sie ihn endgültig. Er hatte ein gutes Herz. Schenkte viel den Nichten seiner Lebensgefährtin und hatte auch ihr viel geboten, doch seine ständigen Besuche bei den örtlichen Wirten und Kneipen ließen ihn nicht mehr los und so kam es, wie es kommen musste. Die Tragödie nahm ihren Lauf.
Eintrag 1 (29.02.2016)
Aus gegebenem Anlass finde ich es für nötig wieder ein Tagebuch zu führen. Heute habe ich der Sozialstation, Frau Mertes, den Vorschlag unterbreitet, da die KD in Bornhofen montags zu ermäßigten Preisen fahren, dass man doch mal einen Ausflug in Erwägung ziehen oder einplanen könnte. Zum Beispiel deutsches Eck oder Bornhofen. Da müsste man jedoch schon mit der Anlegestelle KD-Kamp Kontakt aufnehmen. Nun mal abwarten wie mein Vorschlag ausgeht!?? Außerdem vor circa 1 Woche habe ich bei Schwester Irmgard angedeutet mir die Fingernägel zu feilen. Sie notierte dies auch, wollte dies veranlassen und teilte es ihren Kollegen mit. Aber demnach war ihre Schicht nachmittags beendet und bis zum 29.02. hatte sie frei. Ihre Arbeit begann sie wieder mit der Frühschicht. Bis zu dieser Zeit war keiner in der Lage mir diesen Gefallen zu ermöglichen. Heute werde ich sie darauf aufmerksam machen und ob was in dieser Richtung geschehen soll? Das Mittagessen heute war saumiserabel: Es gab Paprikaschote gefüllt: Aber die Füllung war undefinierbar. Dies ist normalerweise Hackfleisch, aber diesmal war es alles andere.
Eintrag 2 (01.03.2016)
Mein Leben vom Tage des Unfalls, an dem diese eine totale Wendung bekam. Dieser Tag begann wie all die vorherigen Tage und begann durch von mir selbstverschuldeten und herbeigeführten Unfall, der durch Folge kräftigen Alkoholgenuss ein unvergessliches Ende fand. Nun ging das Schicksal seinen Lauf. Ich wurde vom Rettungsdienst ins DRK in Neuwied gebracht. Wegen der Schwere der Verletzungen weitergeleitet an den evangelischen Stift Koblenz. Dort bemühten sich die Ärzte mich durch ihr Können und ihre Erfahrung und sorgfältigen Eingriffen mich zu meiner miesen Lage bestens wieder aufzurichten. Und körperlich erkenntlich herzustellen. Nach etlichen Tagen und Wochen war dies ihnen gelungen. Nun ging es darum einen zu suchen, da ich nicht geistig dabei war, der für meine Entscheidungen verantwortlich war und für mich, durch seine Unterschrift, sich für die Eingriffe, die an mir vorgenommen wurden, verantwortlich zeigte. Dies übernahm meine jüngste Schwester Irene, nachdem meine ältere Schwester, dies für besser hielt. Da diese andere Schwester mit mir unter einem Dach wohnte, worin ich lebenslanges Wohnrecht hatte. Jetzt fingen schon für mich im Nachhinein Zweifel an, wieso sie dies machte, da sie sich äußerte: „Sie sei körperlich nicht mehr fit genug und ihr Mann habe auch eine Herzkrankheit.“ So war also dort keine Hilfe zu erwarten, wenn ich mal aus dem Bett fallen würde und dort wieder hineinbefördert werden musste. Der Arzt schlug sie trotzdem vor und sie wurde vom Gericht aus als Betreuung anerkannt und es wurde genehmigt. Nachdem ich dann am 11.09.2009 von Koblenz nach Hause ins Seniorenheim der St. Josefs Brüder verlegt wurde, begann für mich ab jetzt ein ganz neues Leben unter der Betreuung meiner Schwester. Sie verwechselte aber Betreuung mit Bevormundung. Ab 09.10.2009 wurde das Vormundschaftsgericht ins Betreuungsgericht und damit auch der Name Vormund gesetzlich umbenannt. So gab es keinen Vormund, sondern nur noch eine Betreuung. Dies bestätigte mir auch die Diplom-Psychologin durch ein Schreiben an das Amtsgericht
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2019
ISBN: 978-3-7487-1024-0
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