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Die wichtigsten Figuren

 

 

Aaryanna, 16 Jahre, aggressive Göre, mit anfangs pubertärem Charakter. Nach längerem Aufenthalt wächst sie zu einer wunderschönen Frau heran, mit viel neuem Wissen und gutem körperlichen Training. 

Sina, ein ca. 13jähriges Mädchen. Ist sie wirklich so lieb, wie sie zu sein scheint, oder eine gekaufte Mörderin? Ist sie eine Freundin oder will sie Aaryanna ermorden.

Der Herr des Hauses, Rabbuni, ca. 40- oder 50jährig freundlich mit gütigen Augen, Vertrauen erweckend. Ist alles nur gespielt oder ist er wirklich so bewundernswert. Ist er Vaterfigur oder Entführer?

Omukay, starker junger Mann, groß, blond, sehr hübsch, sehr frech, Trainer und Geliebter von Aaryanna.

Rab, grimmiger, schwarzhaariger, riesiger und muskulöser Mann, struppig, unangenehm, gefährliche schwarze Augen. Gehört er zu den Oaxl, böse Monster eines weiteren Planeten?

Snöglhopper sind ziemlich klein, haben kräftige Arme, eine sehr kleine Nase, dafür große Ohren und einen riesigen Mund. Statt zu reden, schreien sie sich mit furchtbar lauter Stimme an. Sie sind jedoch friedlich und fleißig

Oaxl, gehören zur Gruppe der Monster, durch böse Gedanken der Menschen erschaffen. Sie haben einen eigenen Planeten, sind grimmig, grausam und unangenehm. Sie lieben die Jagd auf alles, was ihnen in den Weg kommt und töten ihre Beute auf kaltblütige Art und Weise.

 

 

Kapitel 1 – Entführt

 

 

Jetzt sitz ich hier… Heiligabend… 15 Jahre alt… Friere… friere... friere, ziemlich krass. Wenigstens hätte ich mir eine Jacke anziehen können.

So bin ich... wie immer… doof... doof... doof... doof! Doof! doof!

Meine Alten sind aber auch zu affig... Wieso sind die so? Können die mich nicht verstehen? Müssen die alles verbieten? Nur, weil ich ein Mädchen bin? Bin ich deshalb schwächer? ...oder doofer... oder hab deswegen kein Hirn? Was glauben die denn?

 Ach, wenn es bloß nicht so galaktisch kalt wäre...

Ich starre vor mich hin, schaukele, damit's mir warm wird. Ein eisiger Wind fegt an mir vorbei, huiiiii, ich hör’s direkt pfeifen...

Einzelne Schneewehen fliegen im gleichen Tempo mit, tanzen, wie kleine Feen, drehen sich mit dem Wind. Es scheint, als hörte ich ihr lachen.

Ha! Jetzt fange ich wirklich an zu spinnen. Lachende Schneewehen oder Schneeflocken. Die Eiseskälte hat mir wohl das Hirn eingefroren. Ich muss unbedingt ein warmes Plätzchen finden.

Unwillkürlich muss ich grinsen. Ich denke an den Witz, den ich einmal gelesen habe...

Ein Bauarbeiter... oder war’s ein Banker? ... egal … stand draußen und fror riesig. Da kam eine Fee und sagte: "Du hast einen Wunsch frei". Der Mann bat um ein warmes Plätzchen. Wusch... da hielt die Fee ihm einen warmen dampfenden Keks vor die Nase...

Haha...

Jetzt kommt mir das gar nicht mehr so cool vor. Ich würde diese Zicke ganz schön abservieren und wieder dahin befördern wo sie hergekommen ist.

Ich starre und schaukele immer noch. Starre auf den Bordstein der gegenüberliegenden Straße, der vor meinen Augen immer größer zu werden scheint, starre und starre, schon seit ewigen Zeiten...

Wann war ich eigentlich nach der Höllenshow aus dem Haus gerannt...? Vor einer Stunde... vor zwei.... oder gar vor drei Stunden...? Wie lange sitz’ ich schon hier...?

Jegliches Gefühl im Körper ist echt fast abgestorben. Ich fühle nicht mal mehr meinen Edel-Look auf der Haut, mit dem ich mich für Heiligabend aufgemotzt habe.

Merkwürdig, wie sich das anfühlt, nichts zu fühlen? Ich merke den Widerspruch. Mein Hirn ist wirklich eingefroren. Kann man fühlen, nichts zu fühlen?

Immer noch starre ich auf den gegenüberliegenden Bordstein.

Halt...! Boah ey, war das eine große Ratte! Eyyyy... noch eine... Das kann doch nicht sein... Bullshit… wieder eine... Ratten so groß wie Hunde? Das gibt's doch nur in Horrorthrillern? Ich liebe Horrorthriller! Aber live? Und im wirklichen Leben? Nein danke!

Aber der Spuk ist schon wieder vorbei. Sicherlich hat mich die brutale Kälte irre gemacht.

 Ich schaukele und starre.

Da... da ist es wieder... wieder eine... Mann, die werden ja immer größer! Neeee, das mach ich nicht mit...

Wenn mir nicht die Emotion ausgegangen wär’, bekäme ich Gänsehaut. Aber mit der Gänsehaut hat sich’s ja. Die werde ich wohl nie wieder bekommen, so eingefroren, wie ich bin.

Hey, nun seh’ ich Zwerge! Das ist ja herzig! Was war denn im Essen heute Abend! Da laufen Zwerge! Aus den Ratten sind Zwerge geworden!

Ich fange laut und hysterisch an zu lachen! Die schrillen Töne, wie die einer Hexe, hallen durch die Nacht. Es gruselt mich vor meinem eigenen Lachen. Trotzdem kann ich nicht mehr aufhören. Das grelle Lachen schallt mir in den Ohren und wird immer lauter... lauter... lauter und ich versinke in die Nacht.

Kapitel 2 - Das Haus

 

 

Ich wache auf. Es fühlt sich voll warm an. Urgut. Ich glaube, ich habe mich noch nie so super gefühlt. Was war passiert? Ach ja, Zwerge, hab ich gesehen, Zwerge in der kalten, dunklen Nacht des Heiligen Abends.

Ich schlafe wieder ein.

Nein..., halt..., wo bin ich...? Ich kann nicht einfach einschlafen, wenn ich nicht checke, wo ich bin.

Die Erwachsenen - ich meine die, die meinen, sie seien erwachsen, erzählen ja immer die Schauergeschichten, die jungen Mädchen passieren können, wenn sie nachts alleine auf den Straßen sind... Vielleicht ist was Wahres dran.... Man weiß ja nie...

Vorsichtig blinzele ich durch meine Lider. Licht..., helles, warmes Licht. Sonne..., Wärme..., Vogelgezwitscher?

Hey, mein Hirn ist immer noch eingefroren!

Ich mache die Augen wieder zu und beginne von neuem: Licht..., helles, warmes Licht. Sonne..., Wärme... Vogelgezwitscher!

Es hilft alles nichts. Ich mache die Augen ganz auf.

Ich liege auf einem echt bombastischen Sofa... Nein es ist ein riesiges, nein ein wirkliches geil-galaktisches Bett... Kissen überall - Kissen, Kissen und nochmals Kissen in den tollsten Farben. Wie bei 1001 Nacht. Es ist alles bunt und bombastisch.

Mein Blick schweift nach draußen. Durch marmor’ne Säulen, zwischen denen weiße Vorhänge, zart wie Wolken, gezogen sind, sehe ich Gras, dahinter befindet sich ein See... oder Meer?

Ich kann es nicht checken, denn der Blick wird auf der linken Seite verdeckt durch einen irre rosa blühenden Busch.

Ich höre Kinderlachen..., Erwachsenenlachen... Die Menschen sind echt gut drauf... Eine unendliche Ruhe strahlt dieser Ort aus. Sonne, Wärme, Sand, Meer, 1001 Nacht?

Welcher Macho-Knacker hat mich denn entführt? Neugierig springe ich aus dem Bett.

„Geht es dir besser?“ Erschrocken fahre ich herum. Eine ältere Frau, mit einem warmen Lächeln, steht plötzlich, wie aus dem Nichts, vor mir.

Die sieht aus, wie meine Wissenstante aus der Schule. „Wieso?“ antworte ich patzig, „ging’s mir denn schlecht?“.

Ich will kein Stückchen nachgeben. Pah, ich mime die Kampffussel. Denen werd ich’s zeigen. Nichts, werden sie von mir bekommen, nichts! Ich bin doch kein Teletubbizurückwinker! Ein Fluchtplan muss her, und zwar schleunigst.

„Es geht dir besser!“ stellt die Frau fest und lächelt.

So, man will mich also mit ausgekochter Nettigkeit ködern. Mit mir nicht! Ha - sicher nicht!

„Sofort... sofort...“.stammele ich, das klingt allerdings nicht so selbstbewusst, wie ich es gerne hätte. „Sofort“... fange ich noch mal an, ... „müsst ihr mich nach Hause bringen.“

„Du kannst nach Hause gehen, wann immer du möchtest.“ Die Frau lächelt noch immer.

'Gleich geb’ ich dir Fratzengeballer', denke ich.

„Gewalt mögen wir hier nicht“, lächelt die Frau weiter.

Was soll denn das? Was will die denn? Habe ich etwa was gesagt?

Nöööööööö! - Oder doch? - Nöööööööö… oder? 'Doofe Trulla, denke ich.

Die Frau lächelt noch breiter

Drohend gehe ich einen Schritt auf sie zu. Sie zuckt zurück. Ha, das hat gewirkt. Eyyyyy, bin doch nicht ganz so wehrlos! Ich mach wieder einen Schritt. Sie geht wieder zurück, aber sie lächelt wieder...

Mit 1000 Grad unter’m Hut, stürze ich mich auf sie...

Sie dreht sich um ... und ... ist verschwunden.

Huj, die ist aber krass weggedüst. Ich sag’s doch, denen werd ich’s zeigen...

Vorsichtig linse ich durch den Vorhang. Er fühlt sich weich an - wirklich wie eine Wolke. Ich fühle genauer, lasse ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hindurch gleiten. Solch einen Stoff habe ich noch nie in der Hand gehabt. Was sich so’n Knacker alles leisten kann. Nicht nur, dass sie die Welt in die Globalverödung treiben wollen, Menschen abkochen und abservieren, und falls das hier ein Muselmann ist, dann haben Frauen noch nicht einmal Rechte und so einem kleinen Milchzahn die Vorhaut abschneiden und...

Sofort wische ich meine aggressiven Gedanken weg. Bisher war meine beste Eigenschaft die Toleranz. Und das soll auch so bleiben. Jeder Mensch hat die gleichen Rechte und jede Religion ist sowieso die selbe.

Gott sei dank glaube ich an gar nichts... Z. B. an einen Gott, der all die grässlichen Grausamkeiten auf der Erde zulässt... Daran kann doch wirklich keiner glauben... Solche Leute müssen doch meschugge sein.

Ich reiße mich zusammen. Ich will hier so schnell wie möglich den Abflug machen, das zählt und nichts anderes. Leise schlüpfe ich durch die Vorhang-Wolke und bin draußen. Königliches Vogelgezwitscher umfängt mich. Es ist verdammt gutes Wetter.

Auch das gute Wetter scheinen sie gekauft zu haben, ärgere ich mich. Ich schleiche vorsichtig um den rosa Busch rum... und... das ist too much…

Vor mir liegt eine riesige blaue Lagune. Am hinteren linken Ende der Lagune befindet sich ein Fels mit einem Wasserfall von… naja… riesiger Höhe. Von dort springen kleine Flitzpiepen mit lautem Gejohle hinunter ins Wasser. Unten stehen die Erwachsenen, fangen die Kinder auf, oder machen ihnen Mut. Rechts neben dem Fels öffnet sich die Lagune weit zum offenen Meer hin. Dort springen Delfine über’s Wasser, immer und immer wieder.

Im Vordergrund, breitet sich ein schneeweißer Strand aus, der sich zur linken Seite hin, leicht bis zum dem Felsen anhebt und dort in einem Urwald endet. Es scheint überall zu blühen. Der Blütenduft strömt durch die Luft, als hätte jemand ganz teures Parfüm gesprüht. Hunde rennen am Strand entlang,  halbwüchsige Jungen hinterher. Sie spielen Ball.

Rechts vorne allerdings, scheint die Lagune unter einem Haus hervorzuströmen. Das Wasser, so sieht es aus, geht durch das Haus hindurch. Oder anders herum, das Haus scheint auf dem Wasser zu schweben oder doch umgekehrt? Neben dem Haus gehen Strand und Urwald weiter…

Ich bin auf einer Insel. Wenn ich hier raus will, dann muss ich mir jemanden suchen, der mir hilft! Sicherlich bin ich nicht die einzige, die hierher entführt wurde. Gewiss wollen noch mehr abhauen. Mit einem Auge schiele ich auf die fröhliche Gesellschaft im Wasser und bin mir nun nicht mehr so ganz sicher, ob hier wirklich jemand weg will...

Aber das sind bestimmt die Kinder des reichen Knackers. Die wollen hier ganz sicher nicht weg, denen gehört das ja alles! 

Ich schlüpfe endgültig durch das weiche Gewölk und husche nach rechts am Vorhang entlang, schiebe mich an einer Glaswand vorbei, die nach einigen Metern endlich in einer Tür mündet. Vorsichtig drücke ich dagegen. Sie lässt sich ganz leicht öffnen. Schon bin ich drinnen. 

Der Boden ist aus Glas. Unter mir schwimmen Fische in allen Farben. Fasziniert bleibe ich stehen. Das muss ja ein riesiges Aquarium sein. Langsam werde ich zum Zornröschen. Geldgeiler Knacker! Woanders verhungern die Menschen.

„Hallo“, höre ich eine schüchterne Stimme. „Ich bin Sina.“

Ich schrecke auf. „Weeeer bis Du? Das Mädchen scheint vielleicht 12 oder 13 zu sein. War sie auch eines der Gruppenzwangkinder hier? Vielleicht kann sie mir helfen den Abflug zu machen? Ich setz' alles auf eine Karte.

„Ich heiße Aaryanna. Hi, wie geht’s Dir.“

„Gut, meint Sina. „Was machst Du hier?“

Hm, ich überlege, was ich ihr sagen soll. Doch Sina nimmt mir die Antwort ab. „Sicherlich bist du zu Besuch hier und kennst Dich nicht aus. Soll ich dich herumführen?“

Wow, das klappt ja wie geschmiert, denk ich. „Ja einverstanden, Sina. Vielleicht kannst Du mir auch ein bisschen was von hier erzählen.“

„Gerne“, meint Sina und plappert los  „Also, hier sind wir im großen Saal. Wenn etwas los ist, treffen wir uns alle hier. Aber das kommt nicht allzu oft vor. Wenn wir hier rausgehen ...“, sie trippelt vor mir her und öffnet eine schwere Holztür ... „kommen wir zum Eingangsbereich ...“

Das ist ja echt easy. Eingangsbereich... denke ich, das ist gut. Eingang heißt gleich Ausgang. Wo man reinkommt, kommt man auch raus.

Sina plappert weiter. „Dort hinten befindet sich der Einlass.“ Sie deutet geradeaus zum Ende eines elend langen Flurs.

Aber außer einer Wand in echt weiter Ferne sehe ich nichts. Entweder raff ich nix, oder Sina ist bildungsresistent. Sie entpuppt sich immer mehr als Flop. Na ja, sie ist ja noch fast ein Kind. Ich muss das mit dem Ausgang also später nachprüfen.

Hier im Eingangs - für mich - Ausgangsbereich ist der Boden nicht mehr aus Glas. Der Boden besteht aus schneeweißem Marmor. Die Wände sind hoch, unendlich hoch... Ich schaue nach oben und kann keine Decke entdecken...

Bonzen! denk ich.

„Hier rechts ist die Küche.“ Sina trippelt weiter vor mir her. Am Ende dieses langen Flurs biegt sie rechts in ein Zimmer. „Du kannst dir immer holen, wonach dir gelüstet,“ schwärmt sie. „Alles…, Eis, Cola, Sandwichs, Nudeln...“

Naja, denke ich, so ein ganz klein wenig sieht man es ihr auch an, das Eis, die Cola, die Sandwichs, die Nudeln...

„So, und die anderen Räume, sind Schlafräume für die Gäste und für uns.“

Ich hake nach: „Uns, sagst du? Uns? ... Wer zum Teufel ist uns? Wer bis du, und wer sind die Gäste?“

Sina sagt: „Ich bin ein Kind des Herrn.“

Aha, denke ich, die hat was am Laufwerk. Hirnfraß und gaga. Hoffentlich steckt das nicht an. Die kann mir sicherlich nicht helfen. Ich frage weiter. „Und Gäste... was habt ihr für Gäste?“

„Gäste und Besucher haben wir von überall her. Da ist z. B. Omukay von Potocsa oder Rab von Nospe, die machen  hier ihre Übungen für Kampf und Geist.

Ach du Scheiße, denk ich, bin ich in einem Terroristencamp? Oder ist das – hoffentlich – nur ein Bildungsschuppen. Die Tussi von vorhin hat mich eh an meine Wissenstante erinnert.

Sina schwärmt: „Omukay ist sehr hübsch und tapfer. Ich würde ihn gerne zum Mann haben.“

Ich frage, „Habt ihr schon viele Männer ausgebildet?“

„Ja viele“, nickt Sina“. „Die kommen aber auch oft nur zum Nachdenken her. Die meisten haben Familien draußen, und wenn ihnen die Welt zu laut und anstrengend wird, kommen sie zum Ausruhen.

Sollte das wirklich ein Terroristencamp sein, bin ich in echten Schwierigkeiten. Gleichzeitig wird mir bewusst, auf welch gefährlichem Boden ich mich befinde. Lebend hier herauszukommen, scheint mir immer unwahrscheinlicher. Ich bin doch kein fucking Fighter, Mein Mut sinkt…auf den Nullpunkt... und noch weiter... und weiter...

„Und dort oben die Treppe rauf“, reißt Sina mich aus den Gedanken, „da wohnt unser Herr. Da gehen wir hin, wenn wir nicht weiter wissen.“

Na klar, der Herr Bonze, denk ich. „Ihr könnt da immer hinkommen?“ frage ich motzig.

„Natürlich“, nickt Sina, „wir sind doch seine Kinder.“

Natürlich, denke ich. Kinder im Terroristen-Ausbildungscamp.

 

Kapitel 3 – Der Herr des Hauses

 

 

Wir spazieren zurück zum großen Glassaal. Hier stehen jetzt massig viele Leute herum. 

„Ich denke“, sage ich zu Sina, „ein Treffen hier, kommt nicht allzu oft vor.“

„Das stimmt“, Sina nickt heftig. "Heute wirst Du als besonderer Gast begrüßt, und das ist ein großes Treffen wert.“

Gast ist gut, denke ich. Gefangene, wäre wohl der richtige Ausdruck. Dennoch bin ich neugierig. Mal sehen, was die da so zu sagen haben. Ich werde etwas vorsichtiger sein. Ich befinde mich in gefährlicher Gesellschaft. Mit Terrorkämpfern ist nicht zu spaßen, das weiß selbst ich, als 15jährige dumme Göre, die ganz gerne noch ein wenig am Leben bleiben will. Also werde ich gut zuhören. Meine Mutter sagte immer: 'Mund zu, Ohren auf.'

Von mir aus kann es losgehen.

Viele, viele Menschen - mich beschleicht die Angst. Die meisten sind hell gekleidet. Bin ich wirklich im Orient? Allerdings vermisse ich die so oft im Fernsehen gezeigten Kopfbedeckungen. Die Kinder springen fröhlich herum, Katzen und Hunde streichen durch die Beine der herumstehenden Männer und Frauen.

Aus all dem Trubel und Gesumm ragt ein Mann hervor. Er mag etwa 40 oder 50 sein, im Alter-Schätzen bin ich nicht besonders gut. Aber sein Haar ist schon etwas angegraut. Er ist ein ganz klein wenig größer als die anderen. Irgendwie zieht er meinen Blick magisch an.

Ob er wohl der "Herr des Hauses" ist?  Hat er mich entführt? Oder entführen lassen? Gehöre ich zu seinem Harem? Will er mich als seine neue Nebenfrau vorstellen?

Ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden. Wenn irgendjemand das Wort "faszinierend" verdient, dann er, das ist unzweifelhaft. Dieser Mann..., dieser Mann hat etwas an sich..., das hat vielleicht mit..., hm..., mit ..., jetzt fällt mir das Wort ein: "Würde", ja, "Achtung und Würde" zu tun. Das ist echte Ausstrahlung, sein Aussehen, seine Bewegungen, seine sanften Augen. Mir kommt noch das Wort "Hochachtung" in den Sinn. Jetzt werde ich wirklich albern. Eine solche Aussage ist mir bisher noch nie in den Kopf gekommen. Doofes Wort, "Hochachtung". Trotzdem..., hier passt es irgendwie.

Ich glaube, ich habe ihn so angestarrt, dass er es bemerkt hat. Ich fühle, dass sich mein Gesicht von oben nach unten tiefrot färbt, aber so was von tiefrot, dass ich fürchte, mein Gesicht verglüht. Eeeh, wie peinlich! Ich starre einen für mich uralten Mann an, als wäre ich irgend so eine Schickse. Die Kälte hat mir wohl doch das Hirn eingefroren. Ich wünsche, es wäre nicht nur das Hirn eingefroren, sondern auch alles andere, damit das Glühen in meinem Gesicht aufhört. 

„Guten Abend, meine liebe Aaryanna“, beginnt er mit seiner

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Tag der Veröffentlichung: 29.04.2014
ISBN: 978-3-7368-0599-6

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Ich widme dieses Buch allen Leserinnen und Lesern sowie allen Menschen, die mir geholfen haben, dieses Buch zu veröffentlichen.

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