Cover

Der Wunschhund

In unserem Haus lebten zu der Zeit noch drei Katzen, Thommy, Basti, und Binchen.
Der größte Wunsch meines Mannes Alfons war aber ein Hund. Er hatte einmal eine Münsterländer-Hündin namens Asta gehabt, die er sehr geliebt hat. Nach seiner Scheidung lebte er dann nur in kleinen Stadtwohnungen, sein Studium im zweiten Bildungsweg nahm seine ganze Zeit in Anspruch, da war einfach kein Raum mehr für einen Hund.
Jetzt allerdings, im Häuschen im Grünen, waren die Voraussetzungen für einen Hund gegeben. Der einzige Haken war ich. Als Stadtkind beschränkte sich meine Tiererfahrung bis zu unserem Umzug ins Sauerland auf Wellensittiche und Hamster. Hier im eigenen Haus waren es bisher nur Katzen gewesen, denen ich meine Zuneigung schenkte. Zu Hunden hatte ich nie einen Bezug gehabt, eher Respekt vor dem doch beängstigend großen Gebiss. Daher zögerte ich auch recht lange. Wie schnell sich meine Zurückhaltung ändern sollte, hätte ich nie gedacht.
Alfons Geburtstag rückte näher und ich wollte ihm ein besonderes Geschenk machen. Mir fiel aber absolut nichts ein, weil mir nur ein wirklich großer Wunsch von ihm bekannt war. Ein Hund. Nach längerem Hin- und Herüberlegen beschloss ich: Also gut. Ein Hund.
Da meine Erfahrung mit Hunden bei null war, hörte ich mich bei Hundebesitzern um, welche Rasse, was kostet so ein Tier, wo kriege ich eins her. Schnell musste ich feststellen, dass die vom Haushaltsgeld abgezweigte Barschaft für einen Rassehund bei weitem nicht ausreichte. Auch hatte ich von einigen Hundebesitzern gehört, die auf Mischlinge schworen, weil die robuster und nicht so empfindlich gegen Krankheiten sein sollten. Und vor allem eins - nicht so abartig teuer.
Ich durchstöberte Zeitungen, konnte mich aber einfach nicht entschließen. Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Bei einer Klassenkameradin meiner jüngsten Tochter Nina hatte es Hundenachwuchs gegeben. Es sollte sich um Retriever-Mischlinge handeln. Die Hunde waren gegen einen erschwinglichen Unkostenbeitrag abzugeben, sie sollten nur in gute Hände. Das klang ja schon mal vielversprechend. Aber was um Himmels Willen war ein Retriever? Ich durchsuchte sämtliche Lexika, überall tolle Beschreibungen, aber kein Bild. Ich fragte eine Kollegin, die brachte mir ein Hundebuch, und zeigte mir ein Foto. Ein schönes Tier --- aber so groß, war mein erster Gedanke. Mein zweiter Gedanke war: Blödsinn, wenn ich ein Kleintier haben will, nehme ich einen Hamster, und einen Handtaschenfiffi wollte ich schließlich auch nicht. Also gut, überredet.
Nina sagte ihrer Klassenkameradin zu, dass wir einen der Welpen nehmen würden. Dann kam das nächste Problem, die Hunde waren noch so klein, am Geburtstag wären sie mal grade 5 Wochen alt, viel zu früh, um sie von der Hundemama zu trennen. Andererseits konnte sich Alfons so das Tierchen selber aussuchen, was auch von Vorteil war.
Dann gingen Nina und ich Geburtstagsgeschenke für Alfons einkaufen. Schon im Supermarkt kringelten wir uns vor Lachen bei dem Gedanken an das bevorstehende Geschenke-Auspacken.
Geburtstagsmorgen: Nina war extra früh aufgestanden, um das Schauspiel nicht zu verpassen. Auf Alfons Platz lagen vier Päckchen. Er machte schon ein etwas merkwürdiges Gesicht, als er einen Gummischuh auswickelte, der schon bei dem leichtesten Druck ein ekliges Quietschen von sich gab. Nina verkniff sich mühsam das Lachen. Das nächste Geschenk war ein schöner Nirosta-Hundenapf, den Alfons mit einem: "Muss ich jetzt in der Küche essen?" kommentierte. Nina hatte sich schon aufs Sofa geschmissen und ihren Kopf in einem Kissen vergraben, um nicht laut loszuprusten. Ich denke aber, Alfons war in dem Moment klar, wie sein Geschenk aussehen würde. Er schaute sich schon immer suchend um. Als er dann die Welpenleine und das dazugehörige Halsbändchen gefunden hatte, waren alle Zweifel beseitigt. Endlich konnten wir herzhaft lachen und ihm erklären, dass sein Hundchen noch bei Mama bleiben musste, und dass er in den nächsten Tagen mal mit Nina hinfahren und sich seinen neuen Hausgenossen aussuchen sollte. Er war sprachlos und das "danke" blieb ihm vor lauter Freude regelrecht im Hals stecken.
In den nächsten Tagen war gut. Alfons hatte sich so irrsinnig gefreut, dass er sofort, als er von der Arbeit kam, mit Nina losfuhr, um sich die Welpen anzuschauen. Er war begeistert, wie sich herausstellte, waren es 6 kleine pechschwarze Bündel. Sehr schnell hatte sich Alfons für ein Hundemädchen mit lockigen Fell entschieden. Einen Tag später fuhr er noch einmal mit mir hin, um mir seinen kleinen Liebling zu zeigen.
3 Wochen sollten wir noch warten, bis wir sie holen konnten. Alfons benahm sich wie ein Kind vor Weihnachten. Dass er keine Türchen am Kalender aufmachte, war alles. Unglaublich.
Dann war es endlich soweit. Wir holten unsere Trixie nach Hause. Unglücklicherweise waren wir an dem Nachmittag auch noch eingeladen, also deponierten wir Trixie zunächst mal für ein paar Stunden unter Ninas Obhut. Als wir wiederkamen, hatte Nina an verschiedenen Stellen in ihrem Zimmer feuchte Flecken. Na so was.
Wir hatten ein Körbchen für Trixie vorbereitet, mit einer Decke drin und die Heizung angemacht, damit das kleine Tierchen nur ja nicht friert. Sie hatte auch gefressen, aber wir hatten einfach das Gefühl, das Tierchen fühlt sich nicht wohl. Mir wurde auch so langsam warm. Da kam mir eine Idee. Ich erinnerte mich, dass Trixie bis dahin in einem Schuppen gelebt hatte, der garantiert nicht geheizt war. Ich hatte noch an der Waschmaschine zu tun und nahm Trixie kurzerhand mit in den Keller. Sofort, als sie in der kühlen Umgebung war, wurde sie munter, begann herumzulaufen und alles zu erforschen, dann setzte sie einen für so einen kleinen Hund abenteuerlich dicken Haufen in den Keller. Da unten ging es ihr richtig gut. Ich nahm sie wieder mit hoch, Heizung aus, Fenster auf und unser Hund wurde zusehends munter.
Zeit ihres Lebens war Trixie ein Winterhund. Je kälter, umso besser. Hitze hat sie nie gemocht. Ihr Fell war auch nicht unbedingt für heiße Sommer geeignet, es war dick, lockig und schwarz. So war Trixie im Sommer immer eher faul und lethargisch, im Winter blühte sie dann auf, lag stundenlang mit ihrem nackten Bauch im Schnee und fand das alles ganz toll.
In einem besonders heißen Sommer wollte Alfons ihr einen Gefallen tun und ließ ihr das Fell scheren. Himmel, wie sah mein schöner Trixiebär aus. Ich war entsetzt. Irgendwie erinnerte sie an ein Schaf. Nein, das haben wir nie wieder gemacht.
Meine anfänglich etwas gespaltenes Verhältnis zu Hunden schmolz bereits in den ersten Wochen, die Trixie bei uns war, dahin. Ich verlor meine Angst selbst vor großen Hunden sehr schnell. Ich hatte auch keine Bedenken, Trixie in die Schnauze zu fassen.
Zugegeben, es gibt immer noch Hunde, die ich nicht um alles in der Welt anfassen würde. Aber bei den meisten habe ich da keine Hemmungen, einmal schnuppern lassen und gut.


Kettenreaktion

So ein kleiner Hund muss alle paar Stunden an die frische Luft, schließlich ist so ein undichter Hund im Haus nicht grade ein Vergnügen. Alfons hatte den Nachtdienst übernommen. Den Tagdienst übernahm Nina, vollkommen freiwillig. Stolz präsentierte sie das kleine schwarze Bündel in der ganzen Nachbarschaft. Während Alfons allerdings im Garten geblieben war, erweiterte Nina die Ausflüge bis zum Waldrand. War lieb gemeint, nur Trixies kleine Beinchen waren der großen Anforderung noch nicht gewachsen. So lief es darauf hinaus, dass Nina den Hund mehr oder weniger Gassi trug.
Gegen Mittag ging das Telefon. Eine Nachbarin aus den neuen Häusern oben am Waldrand erkundigt sich nach Adresse und Telefonnummer von Trixies Herkunftsfamilie. Wenige Stunden später war das zweite schwarze Bündel da. Ein kleiner Rüde namens Ben.
Es dauerte nicht lange, als unser Telefon wieder klingelte. Der nächste Nachbar, das gleiche Spiel. Wieder ein paar Stunden weiter und der Ort war um noch einen kleinen schwarzen Rüden namens Barney reicher. So war der halbe Wurf hier in unserem Ort gelandet und Trixie konnte mit ihren Brüdern Wiedersehen feiern.
Als die Hunde etwas älter waren, verabredeten sich die beiden Jungs mit schöner Regelmäßigkeit um ihrem Schwesterchen einen Besuch abzustatten. Was die drei halbwüchsigen Hunde mit meiner Wohnung anstellten, war nicht mit Worten zu beschreiben. Es ging buchstäblich über Tisch und Bänke. Praktisch allerdings war, Ben war ein kleiner Vielfraß. Er leerte immer die Näpfe mit dem Katzenfutter vom Vortag, wenn die Katzen etwas übrig gelassen hatten. So brauchte ich das nicht fortzuwerfen, denn die Katzen mochten angetrocknetes Futter nicht mehr. Ben war das herzlich egal. Was fressbar war, musste weg, dafür sorgte er dann.

Wie, um Himmels Willen erzieht man einen Hund????

Ich war, wie schon erwähnt, absolut ahnungslos, was Hundeerziehung anging und so überließ ich das lieber Alfons, der ja bereits Hundeerfahrung hatte.
Ich musste allerdings sehr schnell feststellen, das Alfons viel zu verliebt in den Hund war, um auch mal konsequent zu sein.
Da hat man diesen niedlichen kleinen Welpen - und lässt ihm viel zu viel durchgehen, weil es so süß aussieht. Ich bekam manchmal wirklich Bedenken. Ich hatte zwar keinen Hundewelpen, aber immerhin drei Menschenwelpen erzogen und konnte mir nicht vorstellen, dass das bei Tieren so viel anders sein sollte.
Alfons hatte Trixie zwar sehr schnell Befehle wie "Komm", "Sitz", "Platz" und "Gib Pfötchen" beigebracht, aber so lebenserleichternde Dinge wie "Ruhe" und "Bei Fuß" hat sie ihr Lebtag nicht begriffen. Sie bellte oft und laut und zerrte an der Leine, dass man nach einem Spaziergang lange Arme hatte.
Dass Trixie an unserem Fußende schlief, war ja okay, dagegen hatte ich nichts einzuwenden, auch aufs Sofa durfte sie meinetwegen, vor allen Dingen, weil sie bei dem Befehl "Runter" auch wirklich auf den Boden sprang und sich in irgendeiner Höhle verkroch. Ihre Lautstärke und ihr Gezerre gingen einem aber schon gewaltig auf die Nerven. Allerdings haben alle meine Versuche, sie mit zu erziehen überhaupt nichts gebracht, da Alfons ihr bei nächster Gelegenheit wieder alles durchgehen ließ.
Nur einmal hat eine meiner Erziehungsmaßnahmen wirklich Früchte getragen. Trixie liebte es, in meinen Blumentöpfen zu buddeln. Das war fatal, ich hatte alle Blumen in Tonkügelchen gepflanzt und wir hatten einen hellgrauen Teppichboden. Das feuchte, rote Granulat hinterließ hässliche Flecken und diese ließen sich nur unter großen Mühen wieder aus dem Teppich rubbeln. Ganz davon abgesehen, dass meine Pflanzen durch die ständigen Hundeangriffe sämtliche Flappen hängen ließen. Alfons halbherziger Befehl: "Trixie, lass das!" blieb ungehört. Fast täglich hockte ich auf den Knien und schrubbte. Einmal ertappte ich sie auf frischer Tat und ehe Trixie sich versehen hatte, kriegte sie von mir mit einem energischen "Aus" buchstäblich den Hintern versohlt. Sie war so erschrocken über diesen tätlichen Angriff, dass sie sogar vergaß zu bellen. Meine Blumentöpfe blieben in Zukunft jedenfalls unberührt. Auch mein "Aus" bewirkte doppelt so viel wie sämtliche Befehle von Alfons zusammen.
Allerdings wollte ich auch nicht dazu übergehen, Trixie bei jeder Gelegenheit zu versohlen und fand mich mit ihren kleinen Macken ab.
Mit meiner Erfahrung von heute weiß ich, dass ich mit etwas mehr Durchsetzungsvermögen gegenüber Alfons sehr viel hätte erreichen können. Was selbst meine alte Lisa jetzt, seit ich mit den Hunden alleine bin, noch gelernt hat, ist ganz erstaunlich. Ein paar Tipps aus dem Internet, ein paar aus dem Fernsehen und es klappt. Es dauert alles etwas länger, da meine beiden sehr viel alleine sind und meine Zeit begrenzt ist, aber es wird immer besser.


Trixie und die Katzen

Was unsere Katzen sich gedacht haben, als da plötzlich ein neuer Hausgenosse in ihrem Revier auftauchte, kann ich nicht nachvollziehen. Jubel und Begeisterung war jedenfalls was anderes. Trixie allerdings war zunächst mal vorwiegend neugierig. So fing sie sich auch einen gewaltigen Kratzer von Basti ein, als sie ihn beschnuppern wollte.
Thommy verhielt sich eher neutral, er machte einen großen Bogen um das unbekannte Wesen.
Binchen ließ Trixie bis zu einem bestimmten Sicherheitsabstand herankommen um dann einen Buckel zu machen, sie heftig anzufauchen und sofort Fersengeld zu geben. Für Trixie waren diese Geräusche vollkommen neu und was tut dann ein Hundekind? Es versucht sie nachzuahmen. Trixie gab sich alle Mühe, so etwas wie einen Katzenbuckel zustande zu bekommen. Allerdings war der kleine Hunderücken viel zu kurz, um ihn hochzuschieben. Auch das Fauchen blieb bei einem misslungenen Versuch. Was da aus der Hundekehle kam, war ein klägliches Krächzen. Als ich beim Beobachten der Aktion lauthals anfing zu lachen, beschloss Trixie, sich aufs Bellen zu beschränken, oder auf das, was bei einem Welpen irgendwann mal Bellen werden soll. Das mit dem Fauchen hat sie noch ein paar Mal versucht, wenn Binchen ihr unverhofft irgendwo im Haus begegnete und sie anfauchte, aber es wollte einfach nicht gelingen. Später hat sie dann herausbekommen, dass Binchen sofort die Flucht ergriff, wenn sie angebellt wurde. Und das hat Trixie dann mit großem Vergnügen getan
Unser Problem war, dass wir bisher nur Katzen gewöhnt waren, die man einfach nur loslassen musste, wenn man sie auf dem Schoß hatte und wieder auf den Boden zurückkatapultieren wollte. Sie sprangen dann mit einem eleganten Satz herunter. Hundewelpen tun das nicht. Trixie fiel dann immer wie ein Stein zu Boden und landete mit einem Plumps ziemlich unsanft auf der Erde, alle vier Pfoten zu den Seiten gestreckt. Wir waren immer sehr erschrocken und nahmen den Hund noch einmal hoch, um ihn auf etwaige Schäden zu untersuchen und um ihn dann gaaaanz vorsichtig auf die Pfoten zu stellen. Mehr als einmal ist uns das, solange Trixie noch so klein war, wie eine Katze, passiert. Auch meine älteste Tochter Steffi musste diese Schrecksekunde mehr als einmal bestehen, als Lisa noch so klein war und von ihr betreut wurde.


Trixies Spielzeug

Trixies erstes Spielzeug war der bereits beschriebene Gummischuh, den sie allerdings nach wenigen Tagen zerbissen hatte, so dass aus dem "Quietsch" nur noch ein "Pust" geworden war. Zugegeben, wir waren dankbar dafür.
Trixies Phantasie allerdings kannte keine Grenzen.
Ihr Körbchen hat sie schon bald mit Verachtung gestraft, viel lieber hatte sie einen Pappkarton, in dem ihre Decke lag und wo sie jedes "Spielzeug" deponierte. Ihre Favoriten waren dabei eine lila Gießkanne aus Kunststoff, bei der man so herrlich an der Tülle knabbern konnte und - unsere Klobürste. Die schleppte sie überall herum. Täglich räumten wir sie wieder an Ort und Stelle, keine 10 Minuten später war sie entweder wieder im Karton oder aber wurde mit Begeisterung herumgetragen.
Wir hatten den Kindern eingeschärft, immer ihre Zimmertüren zu schließen, wenn sie morgens aus dem Haus gingen, damit Trixie nichts wegschleppte oder zerknabberte.
Nina, eigentlich die Ordentlichste von Allen, hat es nur einmal vergessen. Ausgerechnet an diesem Tag brachte sie von der Schule ihren neuen Freund mit nach Hause, um mit ihm zusammen Hausaufgaben zu machen, was immer die beiden auch darunter verstanden.
Sie ahnte schon Böses, als sie ihre Zimmertür offen stehen sah. Da sie den Jungen aber auch nicht vor der Tür stehen lassen konnte, um erstmal nachzuschauen, ob Trixie etwas angestellt hatte, gingen beide kurzerhand in den Raum. Trixie hatte nichts angestellt, kaputtgemacht oder zerknabbert. Im Gegenteil, sie hatte Nina ihr liebstes Spielzeug ins Zimmer gelegt. Die lila Gießkanne und die Klobürste. Nina wäre vor Scham fast in den Boden versunken und der Junge muss wohl etwas befremdet geschaut haben. Nina stotterte eine Erklärung zusammen und entfernte schnellstens beide "Geschenke" aus ihrem Zimmer. Natürlich kriegte Trixie ordentlich Schimpfe. Nur - der Hund wusste gar nicht, was eigentlich los war - sie war doch sooo lieb.
Gerne spielte Trixie mit Quietschtieren, die nur meist nicht lange hielten, bis auf ein Nilpferd, das muss wohl echte Wertarbeit sein, mit dem Vieh spielen Sandy und Lisa heute noch.
Ganz besonders toll waren Socken. Die Socken mit Löchern oder die, denen die Brüder abhanden gekommen waren bekam Trixie immer geschenkt, davon gab es bei drei Kindern immer reichlich, und man musste dann mit ihr "Ziehen" spielen. Sie legte einem von uns den Socken aufs Knie, man musste ihn am einer Seite fassen, die andere nahm Trixie in die Schnauze und zog, was das Zeug hielt. So verwandelte sie Socken der Größe 38 innerhalb von wenigen Minuten in Größe 49.
Das allerbeste war aber ein Socken, in den man ein Quietschtier gesteckt hatte. Damit konnte man Ziehen und Quietschen gleichzeitig. Ein unbeschreibliches Vergnügen.
Auch Schuhe schleppte sie liebend gern herum.
Ich erinnere mich an ein Bild, als Trixie versuchte, die schweren Dockers meines Sohnes Jan von der Stelle zu bekommen. Als das nicht gelang, versuchte sie hineinzuklettern. Irgendjemand hatte einen Fotoapparat bereit. Als wir später das Bild betrachteten sagte Jan: "Schau mal, Trixie passt in Schuhgröße 46 - ganz."
Aber auch Trixie musste lernen, dass nicht alles im Haus als Spielzeug zu gebrauchen war. Ständig hieß es: "Nein!" "Lass das!" "Aus!"
Wenn sie auf unsere Befehle nicht reagierte, bezog sie auch schon mal kräftige Schimpfe. Das konnte unsere Trixie aber gar nicht gut vertragen. Dann saß der kleine Hund da, schaute einen aus den dunklen Augen schuldbewusst an und bekam jedes Mal einen derartigen Schluckauf, dass es den kleinen Körper regelrecht durchschüttelte. Mehr als einmal waren dann sämtliche guten Erziehungsvorsätze den Bach herunter, weil es zum ersten zu lustig aussah, wie der Schluckauf den Hund fast umwarf und zum anderen das Mitleid wieder Oberhand gewann.

Wie war das noch mit dem "Füße beißen"?

Wenn Trixie morgens ausgeschlafen war und ihre Menschen noch nicht, dann suchte sie eine Beschäftigung. Warum sie sich dafür ausgerechnet meine Füße aussuchte, weiß kein Mensch. Sie schaffte es jedenfalls, die Zehen durch die Zudecke zu orten und genüsslich hinein zu beißen. Sie traf immer, ohne zu suchen oder sich anzutasten, sie wusste immer genau, wo meine Füße waren, ich konnte sie einklappen, mich verbiegen, sie unters Kopfkissen legen, Trixie wusste, wo sie beißen musste, um meine Füße zu treffen. Dabei leide ich überhaupt nicht unter Schweißfüßen und habe auch sonst mit Fußgeruch keine Probleme. So eine Zielsicherheit war nicht zu fassen.
Da das meist nicht ohne Gekreische meinerseits abging, empfand Trixie dieses Spiel als ausgesprochen unterhaltsam und gab sich alle Mühe, es zu perfektionieren. Ich war überhaupt nicht begeistert, zum ersten, weil ich meistens noch einen ganze Weile hätte schlafen können, zum anderen: warum eigentlich immer meine Füße? Die von Alfons waren überhaupt nicht interessant und wurden nicht beachtet. Der saß immer neben mir im Bett und konnte sich vor Lachen nicht halten, während ich vergeblich versuchte meine armen, angenagten Füße in Sicherheit zu bringen. Ich konnte dieses Spiel nur beenden, indem ich unter Murren und Schimpfen aufstand, dem Hund Frühstück gab und ihn in den Garten ließ.
Als sie älter wurde, hörte sie dann irgendwann damit auf - aber - so ab und zu fiel ihr dann immer mal wieder ein, dass sie ja eigentlich schon lange nicht mehr in meine Füße gebissen hatte und holte das auf der Stelle nach. Das war dann so überraschend, dass ich meist vollkommen erschrocken aus dem Bett sprang. Zumal - im Laufe der Zeit war das süße kleine runde Welpenmäulchen zu einer langen großen, mit vielen starken weißen Zähnen ausgestattete Hundeschnauze geworden. Da war so ein Fuß, selbst bei Schuhgröße 42 eine Kleinigkeit. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass sie nie zugebissen hat, es war und blieb ein Spiel, bei dem sie nie die Kontrolle über ihre Zähne verloren hat.

Ein intelligenter Hund

Verständlicherweise fand Trixie unseren Garten herrlich. Man konnte nach Herzenslust herumschnuppern, buddeln oder einfach nur faul herumliegen und warten, dass ein Besucher kam, der dann aufs Heftigste angebellt wurde.
Da unser Garten aber nicht ganz eingezäunt ist und unsere Nachbarn nicht gut auf Tiere zu sprechen sind, war es einfach besser, sie anzubinden. Auch hatten wir keine Lust, Trixie ständig irgendwo im Dorf oder bei einem ihrer Brüder zu suchen.
So hatten wir für sie eine ganz lange Leine an einem alten Sonnenschirmständer befestigt. Damit konnte sie sich zwar frei im Garten bewegen, aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Wenn es ihr draußen zu langweilig wurde bellte sie ein paar Mal, irgendwann ließ sie dann jemand wieder herein. Manchmal, wenn ich grade die Diele geputzt oder ihr Bellen nicht gehört hatte, musste sie auch warten.
Aber Trixie war ja nicht dumm. Sie passte gut auf. Wenn jemand kam und an der Tür klingelte, wurde sofort geöffnet, nur für sie nicht - knurr. Dann versuchte sie es auch, sie tappte mit ihrer Pfote auf die Klingel - und sieh da, es kam tatsächlich sofort jemand. Die ersten paar Mal war ich erstaunt, dass niemand vor der Tür stand wenn es klingelte. Trixie stolzierte zwar hoch erhobenen Hauptes ins Haus, aber sonst war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Bald wurde mein Verdacht zur Gewissheit, Trixie war das. Ich glaubte, sie würde zufällig auf die Klingel tappen, bis mir irgendwann klar wurde, dass sie ganz gezielt klingelte, wenn sie herein wollte.
Es hat oft ein Riesengelächter gegeben, deswegen. Zum Beispiel am Kerzenabend, das ist so was wie eine Tupper-Party, nur mit Kerzen. Mein Wohnzimmer duftete nach allen Wohlgerüchen des vorderen Orients und war wirklich gut besetzt, es waren 10 Frauen gekommen. Es hätte wirklich niemand mehr hineingepasst, auch die Sitzgelegenheiten wurden langsam gefährlich knapp. Bibi und Andrea teilten sich schon einen Sessel. Plötzlich klingelte es. "Ach du liebe Güte, kommt da noch jemand?" fragte meine Kollegin Bibi. "Nö", antwortete ich und fügte ganz selbstverständlich hinzu: "Das ist nur der Hund!" Die Gäste fühlten sich veralbert, einige grinsten über meinen Witz, die anderen lachten. Bibi tippte sich an die Stirn. Ich ging hinaus um zu öffnen und kam wieder - mit Trixie. Ich konnte förmlich hören, wie ein Unterkiefer nach dem anderen herunterklappte. Bibi zeigte auf Trixie: "War die das? Kann die das?" Alles lachte und Trixie war die Sensation des Abends.
Manchmal machte Trixie sich aber auch einen Spaß daraus, uns an der Nase herumzuführen. Sie klingelte, wartete bis jemand kam und kaum griff man nach ihrem Halsband um die Leine zu lösen, machte sie zwei bis drei große Sätze und stand wieder mitten im Garten. Na gut, dann nicht, Tür wieder zu. Nach 30 Sekunden klingelte es wieder, wieder Tür auf - schwupp, Trixie weg, Tür zu. Dieses Spiel hätten wir, wenn wir mitgemacht hätten, stundenlang spielen können. Allerdings hatten wir spätestens beim 6. Mal die Nase voll und sprinteten dann hinter ihr her, um sie einzufangen. So, Schluss jetzt.

Trixies Garage

Trixie war ein richtiges Höhlentier. Sie liebte es, wenn sie irgendwo zwischen oder drunter oder hinter liegen konnte.
In unserem Schlafzimmer stand Alfons Nachtschränkchen etwa 20 cm von der Wand entfernt. Diesen Platz hatte Trixie für sich entdeckt. Zum Schlafen knubbelte sich der Winzling immer in diese Ecke und passte auch genau hinein.
Aber Hunde wachsen unglaublich schnell. Bald konnte man schon den Schwanz sehen, der guckte nämlich heraus. Nicht viel später und es passte nur noch der halbe Hund in die Garage. Abends lag die vordere Hälfte drin, morgens hatte sie dann irgendwie ihr Hinterteil hineingequetscht. Man könnte ja was verpassen. Zum guten Schluss sah die Sache dann so aus, dass der Hund draußen blieb und nur der Kopf steckte drin. So schlief sie dann.
Mehr wäre aber auch beim besten Willen nicht möglich gewesen. Zum einen war Trixie sehr groß geworden, sie hatte immerhin eine Schulterhöhe von 51 cm, zum anderen hatte sie, dank des guten Herzens ihres Herrn auch kräftig zugelegt. Alfons gab ihr, sehr zu meinem Leidwesen viel zu viel Schokolade. Wir kriegten uns deswegen manchmal richtig in die Haare. Immer wenn sie dann wirklich zu fett wurde, schränkte er diese Unsitte kurzfristig ein. Damit wiederum war Trixie gar nicht einverstanden und sie bettelte so lange, bis dann doch etwas abfiel. Dazu kam, dass der ganze Hund gut zur Hälfte aus Fell bestand. Durch ihre Locken und das dicke schwarze Fell wirkte sie noch moppeliger.

Trixies Halstücher

Trixie war wirklich kohlschwarz, da war aber auch keine helle Stelle im Fell. So machte sich die neue Mode, den Hunden Halstücher umzubinden, bei ihr natürlich besonders gut. Nicht nur, dass die roten oder bunten Tücher ihr ausgesprochen gut standen, auch war es für uns sehr viel einfacher festzustellen, wo denn nun vorn ist, wenn sie irgendwo zusammengerollt lag.
Nach ein paar Tagen Gewöhnungszeit hörte sie auf, sich ständig daran zu kratzen, sie hatte das Tuch akzeptiert.
Aber das warf nun wieder ein neues Problem auf, wenn so ein Tuch eine Woche um einen Hundehals hängt, dann nimmt es einen Geruch an, der, zumindest für Menschennasen, eher schwer erträglich ist. Ich hatte gleich mehrere Tücher besorgt und wollte ihr jeden Sonntag ein frisches umbinden, um das schmutzige waschen zu können.
Da hatte ich aber die Rechnung ohne Trixie gemacht. Es war ihr Tuch und sie dachte nicht im Traum daran, es wieder herzugeben, schon gar nicht, wenn es nach einer Woche endlich sooo gut roch.
Für unsere sonntägliche Tuchwechselprozedur waren immer zwei Leute nötig. Einer knotete Trixie unter dem Vorwand: Komm, ich krabbele dich! das Tuch auf, dann zog einer blitzschnell das Tuch ab, während der andere ebenso schnell das neue um den Hals warf und zuknotete. Nach ein paar Sonntagen war das Routine und klappte wunderbar.
Erst als Lisa zu uns kam mussten wir die Tücher weglassen. Die kleine Vorwitznase machte aus jedem Tuch innerhalb weniger Minuten Fetzen. Sie zerrte uns zupfte so lange an Trixies Hals herum, bis das Tuch in Stücke ging.

Trixie und die Nordsee

Aber es gab Zeiten, da wurde unsere Trixie schlank wie eine Tanne, und das dauerte meist nur ein paar Tage. Das war dann, wenn sie schwimmen konnte.
Aber auch das musste sie erst lernen.
Wir hatten ein verlängertes Wochenende in Norden an der Nordsee verbracht, es war zwar sterbenskalt, aber wir konnten sehr schnell feststellen, dass Trixie Riesenspaß am Wasser hatte.
Da wir in der Nähe des Biggesees wohnen, bot es sich an, Trixie dort schwimmen zu lassen. Wir suchten uns ein etwas entlegenes Eckchen und warfen Stöcke ins Wasser, zuerst am Rand, wo sie noch stehen konnte, dann etwas weiter und Trixie schwamm, sofort und ohne Angst, sehr ruhig und gleichmäßig. Das machte ihr so viel Spaß, dass wir das noch häufig wiederholt haben. Sie fand nie ein Ende und war hinterher fix und fertig. Zuerst mit ihr alleine, dann auch mit Lisa, die aber dem Schwimmen bei weitem nicht so viel abgewinnen konnte. Im Gegenteil, wenn das Stöckchen nicht mehr mit festem Boden unter den Füssen zu erreichen war, bellte sie es an, es soll doch zurückkommen. Geholt hat sie es anfangs gar nicht, später sehr ungern. Die Freude am Schwimmen hat sie erst sehr viel später an der Nordsee entdeckt. Sie schwimmt heute noch unruhig und platscht mordsmäßig dabei herum.
Alle Hunde, aber ganz besonders Retriever, haben eine Angewohnheit, sie wälzen sich für ihr Leben gern in allem Möglichen was für Hundenasen Parfum, für Menschennasen allerdings eine Beleidigung ist. Die Hinterlassenschaften von Kühen, Pferden und anderem Getier, auch vor Aas machte Trixie nicht Halt und wälzte mit himmlischem Vergnügen ihren Hals und Rücken darin. Meist waren wir nicht schnell genug, um sie davon abhalten zu können, dann blieb nur noch die Badewanne und ein wohlriechendes Hundeshampoo. Bei Trixies dickem Fell dauerte es dann Stunden, bis sie wieder trocken war und mein Badezimmer war dann fällig für eine Grundreinigung.
Unser Freund Bernd hatte einen Wohnwagen an der Nordsee stehen und uns schon ein paar Mal aufgefordert, ein paar Tage Urlaub mit unserem Klapp-Zelt dort zu machen. Jetzt war er gerade mit seiner Familie dort auf Urlaub und uns packte die Reiselust. Ganz spontan geschlossen wir, Steffi und ihren Ehemann Frank, sowie unsere beiden Hunde einzupacken, den Klappi an den Jetta zu hängen und Bernd für ein paar Tage zu besuchen. Natürlich musste Trixie sich beim letzten Spaziergang vor der Abfahrt noch mal richtig schön wälzen. Egal, sagten wir uns, wir schicken sie in die Nordsee, da kann sie sich ihren Duft ausgiebig abwaschen.
Die Fahrt war wirklich nur bei geöffnetem Fenster zu ertragen. Der Hund stank zum Himmel. Da es schon relativ spät war, mussten wir Trixies Bad auf den folgenden Tag verschieben. Und sie müffelte leise vor sich hin.
Wie natürlich das Pech es wollte, am nächsten Tag regnete es. Wir beschlossen trotzdem, in einer Regenpause zur Nordsee zu gehen und den Hund schwimmen zu lassen.
Trixie zog schon den ganzen Weg am Deich entlang wie verrückt. Sie witterte das Wasser, dann nur noch über den Deich --- und es war Ebbe. Neeeiiiin!!! Das durfte nicht wahr sein. Na das war ja dann wohl ein Satz mit X. Wir machten die Hunde trotzdem von den Leinen, wenigstens rennen sollten sie. Und Trixie rannte - schnurstracks Richtung Watt, suchte sich den nächsten Tümpel um sich reinplumpsen zu lassen. Dann ruckelte und wackelte sie, bis sie richtig schön im Schlamm steckte. Sie hatte dabei ein himmlisches Vergnügen, man konnte ihr den Spaß an den Augen ansehen.
Wir schauten ihr nur noch resigniert zu und mussten trotzdem schrecklich lachen. Jede Badewanne, wie wir die Watt-Tümpel immer nennen, nahm sie mit um sich darin einzuschlämmen. Der schöne schwarze Hund sah schlimm aus. Nass, die ganze Unterseite braun vom Matsch, aber sooo glücklich. Zum Schluss suchten wir uns dann eine Badewanne aus, in der noch etwas mehr Wasser war, damit spülten wir Trixie so gut es ging den Schmadder aus dem Fell und befestigten sie eilig an der Leine. Dann so schnell es ging über den Deich Richtung Campingplatz. Unterwegs begann ihr Fell schon zu trocknen und da der Wattschlamm ja zum größten Teil aus Sand besteht, fiel die braune Masse beim Laufen ganz von selbst ab.
Abends saßen wir noch gemütlich im Zelt, Frank hatte seine CB-Funke mitgebracht und beteiligte sich am Geniusbank-Funk, als wir immer wieder in Trixies Richtung schnupperten. Was roch denn da so komisch?
Als sie sich dann auf meine Füße legte, wofür ich eigentlich sehr dankbar war, die waren nämlich kalt, ließ es sich nicht mehr verbergen. Trixie trug nicht nur die Duftmarke ihres Wälzobjektes, was immer das auch war, sondern sie roch jetzt auch noch nach - totem Fisch.
Zu ihrem Bad ist sie ein paar Tage später aber doch noch gekommen, der Duft verflüchtigte sich und uns gefiel der Platz und die Nordsee so gut, dass wir beschlossen, uns vom nächsten Ersparten einen Wohnwagen zuzulegen.

Trixie und Gewitter

Kein Hund mag Gewitter, aber unsere Trixie war dann ein fürchterlicher Angsthase. Sie zitterte am ganzen Körper und verkroch sich bei einem ihrer Menschen. Silvester war genauso schlimm. Der arme Hund schlotterte vor Angst.
Einmal hat Alfons sich von der Tierärztin ein Beruhigungsmittel für Trixie geben lassen, damit Silvester nicht so eine schreckliche Tortur für den Hund würde. Wie auf der Packung angegeben gaben wir ihr das Medikament ein paar Stunden vor Mitternacht. Trixie wurde müde, sie konnte nicht mehr laufen und kippte immer um, war total benommen - und schlotterte vor Angst. Wir haben das nie wieder gemacht, denn es ging ihr dadurch um keinen Deut besser, eher im Gegenteil, und Gewitter kann man sowieso nicht unbedingt voraussehen, also musste sie da durch.
Es gab aber noch jemanden, der schreckliche Angst vor Gewitter hatte, das war Jans damalige Freundin, spätere Ehefrau, jetzige Ex-Ehefrau Stefanie.
Nach einem herrlichen Sommertag waren Alfons und ich noch ausgegangen, ich glaube zur Tanzschule. Stefanie war oben beim Jan und der war noch mal schnell zur Tankstelle gefahren um etwas zu trinken und ein paar Chips zu holen.
Das Gewitter brach unvermittelt von einer Sekunde auf die andere los. Es war einfach nicht vorauszusehen gewesen. Und die arme Trixie war allein und die arme Stefanie auch.
Wir bekamen von dem Gewitter nur mit, dass es ab und zu heftig donnerte und hatten im Stillen Mitleid mit unserem Hund.
Jan beeilte sich, nach Hause zu kommen, weil er Mitleid mit seiner Freundin hatte. Was er aber dort vorfand ließ ihn in schallendes Gelächter ausbrechen. Da lagen in seinem Bett ein Mädchen und ein Hund dicht aneinander gekuschelt, beide zitterten um die Wette und warfen ihm den gleichen total verängstigten Blick zu. Da muss Trixie beim Einsetzen des Gewitters einen Menschen gesucht haben und Stefanie war froh, dass irgendjemand kam und wenn's der Hund war.
Später gab es für Trixie dann nur einen Platz, an dem man sich bei Gewitter und Feuerwerk verstecken konnte, die Badewanne. Sobald das Gepolter losging, sprang sie in die Wanne und war dort nicht wieder wegzubewegen, bis alles vorbei war.
Fast genau so schlimm wie Gewitter waren Heißluftballons, die bei uns sehr oft und sehr tief vorbeifliegen. Davor ergriff sie auch die Flucht in irgendeine Höhle und ließ sich die nächsten Stunden nicht mehr blicken. Wir haben nie herausbekommen, was ihr an den doch eigentlich sehr ruhigen Luftschiffen solche Panik bereitete. Möglicherweise hat sie sich einmal vor einem besonders tief fahrenden Ballon erschrocken, oder vor dem zischenden Geräusch beim Anfeuern. Jedenfalls gab sie regelmäßig Fersengeld, wenn einer in der Nähe war.

Trixie und ihre Kinder

Trixie konnte zwar recht böse werden, wenn man an ihr Futter ging, aber das hatten wir Jan zu verdanken, der ihr öfter mal ihr Essen weggenommen hatte, als sie noch klein war. Deswegen war sie, vor allen Dingen als sie in die Jahre kam, auf Kinder nicht besonders gut zu sprechen. Sie biss zwar nicht ernsthaft zu, aber sie schnappte schon mal. Deswegen haben wir die Kinder sicherheitshalber von ihr ferngehalten.
Ansonsten war sie eigentlich recht gutmütig, sie bellte vor Freude jeden Einbrecher in die Flucht.
Ihre Menschen liebte sie heiß und kriegte sich gar nicht wieder ein, wenn sie uns sah. Als sie noch klein war, sprang sie mir immer auf den Arm, wenn ich von der Arbeit kam, das Dumme war, sie sprang mir auch auf den Arm als sie schon groß war. Über das Schauspiel hat Alfons sich jeden Abend scheckig gelacht. Ich musste dann in die Knie, Trixie sprang an mir hoch und hielt sich mit ihren Vorderpfoten an meinen Schultern fest, die Hinterpfoten stellte sie auf meine Hüften und ich griff mit beiden Händen unter ihr Hinterteil. Dann stellte ich mich wieder hin. Das muss ein Bild für die Götter gewesen sein. Trixie war so schwer, dass ich sie nur halten konnte, wenn sie sich selbst mit festhielt und die Krallen auf meiner Schulter waren nicht sooo lustig. Trotzdem haben wir uns den Spaß gegönnt solange es eben machbar war.
Was Trixie aber besonders mochte waren Tierkinder jeder Art. Das ging so weit, dass sie Alfons mal bei einem Spaziergang einen kleinen Vogel gebracht hat, der wohl aus dem Nest gefallen sein musste. Sie trug ihn im geöffneten Maul auf der Zunge und legte ihn Alfons vor die Füße. Der hat nicht schlecht gestaunt. Der Vogel war allerdings noch so klein und schon mehr tot als lebendig, dass es keinen Sinn gehabt hätte, ihn aufzupäppeln.
Als wir Lisa bekamen, wurde die ebenfalls sofort adoptiert. Trixie war auf einmal Mama. Sie putzte und beleckte den kleinen Hund, sie passte auf ihn auf und ließ sich so viel von ihm gefallen, das wir nur staunen konnten.
Cindy, unsere kleine Tigerkatze, war dann später das Kind von 2 Hundemamas - und so benahm sie sich ja letztendlich auch. Trixie liebte die kleine Katze und sie war die einzige, die an ihr Futter gehen durfte, das durfte sie auch noch, als aus dem Katzenkind eine ausgewachsene Katze geworden war.

Urlaub mit Trixie

Ihren ersten Urlaub erlebte Trixie mit drei Monaten. Sie fuhr mit uns über Weihnachten und Silvester nach Slowenien, wo auch meine Eltern grade Urlaub machten. Wir teilten uns dort eine große Ferienwohnung.
Das war so richtig nach Trixies Herzen, es war sterbenskalt und sie machte das erste Mal Bekanntschaft mit Schnee, so hoch, dass der noch relativ kleine Hund darin gnadenlos verschwand. Sie tobte und wühlte in dem herrlichen weißen Zeug herum, man konnte sie einbuddeln, sie hatte einen Riesenspaß.
Wenn wir spazieren gingen, erklomm sie ununterbrochen in einem Affentempo die beachtlichen Schneehaufen, die der große Schneeschieber von der Fahrbahn an den Straßenrand geschoben hatte. Nicht nur einmal war sie auf dem Rückweg so fertig, dass sie sich einfach hinsetzte und sitzen blieb. Sie war dann nicht mit Engelszungen dazu zu bewegen, auch nur noch einen Schritt zu laufen. Uns blieb nichts anderes übrig, als sie nach Hause zu tragen, wenn wir nicht Wurzeln schlagen wollten.
In diesem Jahr fuhren meine Eltern im 30. Jahr nach Slowenien und der Sohn unserer Vermieterin wusste das. Zum Dank lud er uns alle zu einem großen Abendessen ein.
Einige Künstler aus der Nachbarschaft unterhielten uns mit ihren Darbietungen. Wir fühlten uns wie richtige Ehrengäste. Ein Gesangsquartett, welches slowenische Folklore vortrug, hatte es unserem, brav unter dem Tisch sitzenden Hund angetan. Trixie sang aus Leibeskräften mit. Sie hob die Schnauze und heulte zum Gotterbarmen. Die Sänger mussten so lachen, dass sie fast ihren Text vergaßen. Das allerdings hätte uns herzlich wenig gestört, wir verstanden davon sowieso kein Wort.
Alle weiteren Urlaube verbrachten wir an der Nordsee. Wir hatten uns tatsächlich ein Jahr nach dem ersten Schnupperurlaub einen gebrauchten Wohnwagen auf dem Campingplatz Geniusbank gekauft und wurden zu richtigen Campern. Trixie entwickelte sich dort zum Seehund. Ob Ebbe oder Flut, Trixie fand eine Pfütze und war nass.
Eine schöne Regelung war der Hundestrand, der auf der Geniusbank vom normalen Strand abgeteilt war. Dort konnten die Hunde sich frei bewegen und nach Herzenslust baden, ohne den Strandbetrieb zu stören. Wer sich dort aufhielt, der mochte Hunde oder hatte selbst welche. Da war die Toleranzgrenze gegenüber den Tieren recht hoch.
Wir staunten immer wieder, wie ruhig und ausdauernd dieser doch eigentlich gewaltige Hund mit mordsmäßig dickem Fell schwamm. Und sie fand kein Ende dabei, ein paar Mal haben wir uns die Seele aus dem Hals gebrüllt, damit sie zurückkam, sie war so weit hinausgeschwommen, wir hatten Angst sie wollte nach Helgoland.
Immer und immer wieder legte sie uns ihr Stöckchen hin und schaute uns bettelnd an. Wenn sie nass war, sah sie einfach nur niedlich aus, sie hatte dann ein richtiges Welpengesicht, was so gar nicht zu ihrem mächtigen Körper passen wollte. Vom Heimgehen hielt sie dann gar nichts, es kostete jedes Mal Überredungskünste, sie vom Wasser weg zu bewegen.
Der Urlaub am Wohnwagen entpuppte sich als sehr vorteilhaft für die Hunde, wir sind dabei geblieben, auch als wir unseren Campingplatz auf der Geniusbank räumen mussten, weil dort ein großer Tiefseehafen entstehen soll.
Ein paar Kilometer landeinwärts fanden wir einen Platz, zwar nicht in Strandnähe, aber in der Nähe eines Fischteiches, in dem die Hunde schwimmen dürfen. Wir müssen nur immer schauen, ob einer der Angler, denen dieser Teich gehört, dort gerade seinem Hobby nachgeht. Dann möchten wir lieber nicht stören und lassen die Tiere nicht ins Wasser. Wir sind ja dankbar, dass der Angelverein uns den Teich für die Badefreuden der Hunde überlässt.
Diesen Platz hat Trixie nur ein Jahr erleben dürfen.
Zur Geniusbank fahren wir auch noch ab und zu bei besonders schönem Badewetter. Wer weiß, wie lange es diesen schönen Strand noch gibt.

Trixie kommt zu Besuch
(geschrieben von Steffi)

Es war wenige Wochen nach Lenas Geburt. Ich beschäftigte mich mit einem Solitär Spiel am PC während Lena friedlich in ihrem Körbchen schlief. Das Körbchen hatte ich wie immer mitten ins Wohnzimmer auf den Boden gestellt.
Es klingelte. Ich stand auf, ging zur Tür und öffnete. Vor der Tür stand ein Hund, der aussah wie Trixie. "Hm" dachte ich, während ich gleichzeitig nach links und rechts schaute um festzustellen, wer da mit Trixie Gassi ging. Als ich niemanden entdecken konnte war ich sicher, Ben vor mir zu haben. Ben, Trixies Bruder, war häufig allein unterwegs und lief oft von Haus zu Haus, um sich hier und da was zu Fressen zu holen. Bei der Ähnlichkeit, die die beiden hatten, musste man schon genau hinschauen.
Erst als Jörg, mein Nachbar, dazukam und erzählte, er hätte gesehen wie "der Hund da" den Klingelknopf mit der Pfote gedrückt hätte, fiel bei mir der Groschen. Ich schaute noch mal nach ob sie ein rotes Halsband hatte, nein hatte sie nicht. Es war tatsächlich Trixie. Ben hat nämlich ein rotes Halsband. Sie schien ausgebüxt zu sein.
Wie selbstverständlich marschierte sie dann in unsere Wohnung. Ihr erster Gang führte in die Küche wo der Vogelkäfig mit Johnny und Susi, dem Wellensittichpärchen, stand. So was hatte Trixie noch nie gesehen. Sie schaute wie gebannt auf den Käfig, wollte bellen, durfte aber nicht und versuchte die Vögel zum spielen aufzufordern. Danach ging ihr Streifzug weiter durch die Wohnung. Zuerst ins Wohnzimmer. Dort wurde erst mal jede Ecke "erschnüffelt" und genau in Augenschein genommen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit wieder auf den Stuhl beim PC gesetzt. Dann beobachtete ich, wie Trixie sich dem Babykörbchen näherte. Lena hatte derweil eine Hand rausgestreckt die nun auf der Decke lag. Trixie wagte es nur gaanz langsam und vorsichtig ans Körbchen ran, machte einen langen Hals, duckte sich wieder, ging 2 Schritte rückwärts, kurze Pause, dann wieder hin. Gerade als sie ganz mutig mit der Nase ganz nah an das Verdeck heran wollte, reckte und streckte Lena sich und ihre kleine Hand bewegte sich. Da machte Trixie einen Satz rückwärts, schaute sich das ganze aus der Ferne an und beschloss dann: "nee, nix für mich". Sie drehte sich um und widmete sich wieder den Vögeln in der Küche, die waren ihr doch lieber, als der komische Menschenwelpe da in dem Körbchen. Ich rief dann meine Mutter an und kurz darauf wurde Trixie wieder abgeholt. Trixie hatte mit Lena, wie auch mit anderen Kindern, später nicht viel am Hut. Wenn Lena auftauchte, zog sich Trixie zurück. Irgendwie schienen ihr Kinder auf die Nerven zu gehen. Dann suchte sie sich lieber ihre Höhle und hatte ihre Ruhe.

Trixie ist einsam

Als Trixie etwa 3 Jahre alt war, gab es bei uns arbeitsmäßig einige Änderungen. Alfons wurde von seinem Arbeitgeber in eine andere Stadt versetzt und hatte dadurch einen wesentlich längeren Weg. Ich begann, wieder ganztags zu arbeiten und die Kinder hatten ihre Schulzeit beendet und eine Lehre, bzw. ein Praktikum begonnen.
Auf einmal musste Trixie sehr viel länger alleine bleiben. Zunächst merkten wir ihr das nicht an. Sie freute sich, wenn wir kamen und schien ganz zufrieden. Aber je länger die Situation andauerte, umso trauriger und teilnahmsloser wurde sie.
Wir überlegten hin und her und kamen eigentlich sehr schnell darauf, dass Trixie sich einsam fühlte. Was tun? Wir konnten uns beim besten Willen nicht mehr vorstellen, sie abzugeben und möglicherweise in irgendeinem Tierheim vegetieren zu lassen. Da blieb nur eine Lösung. Ein zweiter Hund.
So kam einige Zeit später Lisa zu uns.
Bald schon konnten wir Trixie anmerken, dass wir richtig gehandelt hatten. War sie zunächst noch damit beschäftigt, ihren Mutterpflichten nachzukommen hatte sie später einen Spielgefährten. Sie blühte förmlich auf, wurde wieder munter und fröhlich wie wir sie kannten.
Lisa und Trixie waren ein herrliches Gespann. Als Lisa ausgewachsen war, hatte sie dieselbe Größe wie Trixie. Die beiden führten ihr Hundeleben, sie spielten und schmusten, konnten sich aber auch zanken wie die Kesselflicker. Das sah manchmal ausgesprochen gefährlich aus und hörte sich noch viel gefährlicher an. Es hat dabei aber nicht einmal eine Verletzung gegeben und nach so einer Rauferei hockten die beiden meistens drei Minuten später wieder zusammen und leckten sich gegenseitig die Öhrchen (zugegeben Öhrchen traf bei Lisa ja mit viel gutem Willen noch zu, bei Trixie war es maßlos untertrieben).
So unterschiedlich, wie die beiden aussahen, so unterschiedlich waren auch ihre Charaktere. Während Trixie eher die ruhige, etwas behäbige war, wusste Lisa mit ihrem Temperament oft nicht wohin. Als sie klein war, musste Trixie sich die ausdauernden Beißangriffe der Kleinen gefallen lassen und sie bewies eine Engelsgeduld. Nur wenn es wirklich zu schlimm wurde, suchte sie sich eine Höhle, in die Lisa beim besten Willen nicht mit hineinpasste und hatte ihre Ruhe.
Einen Weg, den Trixie lief, den lief Lisa etwa dreimal, weil sie ständig herumhampelte. Sie blieb immer ein Welpe mit viel zu langen Beinen. Erst nach Trixies Tod, als Sandy zu uns kam, machte sie eine rasante Entwicklung durch. Aber manchmal, da vergisst sie heute noch, dass sie kein Welpe mehr ist.

Trixie rückt aus !!!!!
(geschrieben von Steffi)

Es war zu der Zeit als Lisa zu uns kam. Sie war gerade mal 5 Wochen alt, ein winziges Hundebaby, und brauchte die volle Aufmerksamkeit. Ich hatte mich bereit erklärt vormittags nach Saßmicke zu fahren und mich um die Kleine zu kümmern, weil meine Eltern ja arbeiten mussten. Ich war arbeitslos und hatte demnach genug Zeit. Jetzt war es so, das Trixie immer an die Leine musste, wenn man sie rausließ, da sie jede Gelegenheit nutzte um auszubüxen. Nun war Lisa aber noch zu klein für eine Leine, und na ja, wirklich weit laufen konnte sie auch noch nicht. Also haben wir Trixie auch ohne Leine rausgelassen, sonst wärs ja unfair, mussten aber dabeibleiben und höllisch aufpassen. Es kam oft vor das Trixie sich ganz klammheimlich einfach davonmachte. Genau wie an diesem Tag. Auf einmal war Trixie weg. "Na toll", dachte ich, "auch das noch" !!!
Also nahm ich Lisa auf den Arm (damals konnte man das noch) und begann nach Trixie zu suchen. Eine Nachbarin erzählte sie habe Trixie in der Nähe von Bens Haus gesehen. Na gut, ich also mit Lisa dorthin.
Als ich oben ankam traf ich Kerstin, Bens Frauchen, und die sagte mir das Trixie gerade wieder den Weg nach Hause eingeschlagen hat. "Das darf doch jetzt nicht wahr sein" !!! Dieser blöde Hund !!!! Wütend stapfte ich wieder zurück um dort auf Trixie zu warten. Als ich ankam sah ich oben im Garten etwas grosses schwarzes vorbeihuschen. Ich brachte ganz schnell Lisa in Sicherheit um rannte dann in den Garten und Trixi war tatsächlich dort, sah mich und huschte in den leeren Teich ganz geduckt. Sie wusste genau was sie angestellt hatte. Die Flucht in den Teich nützte nix. Ich packte Trixie am Halsband und fing an wie irre auf den Hund einzuschimpfen. Gleichzeitig ging ich mit ihr Richtung Haus. Es muss komisch ausgesehen haben, wie ich schimpfenderweise mit Hund am Halsband aus dem Garten ins Haus ging. Als ich die Tür dann zuhatte ließ ich Trixie los. Die rannte sofort mit eingekniffenem Schwanz Richtung Schlafzimmer und verschwand blitzschnell unterm Bett.(wie auch immer sie das mit ihrer Grösse schaffte) Als ich dann drunterschaute sah ich nur 2 blitzende Augen und hörte sie gefährlich knurren. Hahaha, jetzt traut sie sich. Ich kam ja auch schlecht unters Bett. Von da an musste Trixie immer an die Leine draussen. Wer nicht hören will................ !!!

Abschied von Trixie

Wir hatten Trixie eigentlich gar nichts angemerkt. Es war Sonntag morgen und Alfons wollte mit den beiden Hunden spazieren gehen, als Trixie unterwegs zusammenbrach.
Mit Hilfe einer Nachbarin trug er den schweren Hund nach Hause. Lisa hatte den Zusammenbruch beobachtet und so herzerweichend geheult, dass die Nachbarin aus dem Fenster schaute, um zu sehen, was da los war. Heute wissen wir, dass Lisa da schon gespürt hat, dass Trixie sterben würde.
Wir brachten sie sofort zu unserer Tierärztin, die mit Entsetzen feststellte, dass Trixie innere Blutungen hatte. Da alle anderen Verletzungen auszuschließen waren, blieb nur eine Möglichkeit: Rattengift! Sie empfahl uns, Trixie sofort zur Tierklinik zu bringen, da ihre Möglichkeiten in dem Fall begrenzt sind. Sie legte einen Tropf um den Flüssigkeitsverlust zu ersetzen und half uns, Trixie ins Auto zu bringen. Noch bevor wir losfahren konnten, starb Trixie.
Später erfuhren wir, dass Hunde normalerweise kein Rattengift fressen, weil es in Körnern angeboten wird, es muss unter Fleisch oder Hackfleisch gemischt und ihr verabreicht worden sein.
Wir brauchten nicht lange zu überlegen, wem wir das zu verdanken hatten, hatte unser Nachbar doch kurz zuvor noch angekündigt, die "beiden Kläffer beseitigen zu wollen" und dass ein Hund, der sein Grundstück betritt keine Chance mehr hätte.
Trixie war ein paar Tage zuvor ausgebüxt, das war normalerweise nicht weiter schlimm, weil sie wusste, wo sie wohnte und immer wieder kam. Dieses Mal hatte sie sich wohl bei dem Falschen aufgehalten. Da Rattengift zeitversetzt wirkt, hatten wir nichts bemerkt.
Wir begruben Trixie in unserem Garten. Wir waren fassungslos und sollten noch eine ganze Weile mit unserer Trauer zu arbeiten haben.
Auch Lisa war vollkommen verstört, was tun? Wir telefonierten mit ein paar Hundebesitzern, die uns rieten, so schnell wie möglich einen neuen Hund zu kaufen, nicht nur für Lisa, sondern auch für uns. Wir wälzten die Sonntagszeitung und wurden tatsächlich fündig. Ein Züchter bot Kleine Münsterländer Welpen an.
Schon am nächsten Tag holte Alfons ein bildhübsches kleines Hundemädchen ab, 10 Wochen alt und erfüllte sich damit auch noch einen Herzenswunsch in Erinnerung an seine Asta. Wir nannten sie Sandy.
Ich achte auch heute noch peinlichst darauf, dass keiner meiner Hunde sich beim Nachbarn verirrt. Lisa darf nur von der Leine, wenn wir weit genug von zu Hause entfernt sind.
Sandy hat uns zwar abgelenkt, aber die Trauer um Trixie konnte sie uns nicht nehmen.
Vergessen werden wir Trixie nie, sie war schon eine ganz besondere Hundedame.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.10.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /