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Fremd


Ich werde aus meinem Traum durch mein lauthals binmelnden Wecker geweckt. Ich stöhne auf, drücke den Wecker meines neuen IPhones aus und bleibe noch kurz liegen, schalte aber den Fernsehr an, den mein Vater gestern mir gegenüber meines Bettes gehangen hat, an, um nicht wieder einzuschlafen.
Ich schalte MTV ein und stehe müde auf und schleppe mich zu meinem Kleiderschrank, den ich gestern erst eingeräumt habe. Ich schaue auf meinem Handy nach, wie kalt es heute ist. 12 grad. Naja, warm ist was anderes. Schnell krame ich mir meine Unterwäsche zusammen, greife mir eine Leggings und einen breiten Pulli und lege alles aufs Bett. Ich öffne die Tür und sehe, meinen Vater frisch geduscht ubd rasiert mit einem offenem weißen Hemd und einer schwarzen Anzugshose aus der Toilettentür rauskommen.
"Gut geschlafen?" fragt er mich, während ich schnell ins Bad schlüpfe und irgendwas unverständliches grummel. Ich höre wie mein Vater lacht und schließe die Tür hinter mir, schlüpfe hastig aus meinen Schlafsachen und steige unter die Dusche. Hastig wasche ich mir meine dicken blonden Haare und meinen Körper.
Ich schalte die Dusche aus und stelle mich in ein dickes Handtuch eingewickelt vors Waschbecken. Ich schaue mir die Leiste an, wo Männerdeo, After Shave und eine Creme steht und merke sofort, das mein Vater zu lange ohne eine weibliche Person gelebt hat. Ich greife mir meine Zahnbürste und putze draur los.
Als ich fertig bin, wickel ich meine Haare aus dem Handtuch, schließe die Tür auf, schaue nach, ob meib Vater da ist und laufe auf Zehnspitzen in mein Zimmer. Hastig ziehe ich mich an.
Schaue mich im Spiegel an. Seit dem Vorfall habe ich 5 Kilo abgenommen, was ich nicht schlimm finde. Da wo früher ein ein kleiner Bauch war, ist jetzt ein durchtrainierter Bauch.
Doch meine langen Beine sind trotzdem zu dünn, meine Oberweite und mein Arsch zu flach. Egal, hab alles mit dem dicke Pulli kaschiert.
Ich schnappe mir meinen Föhn ubd föhne mir meine langen Haare. Sie fallen mir in dicken Wellen über meine Brüste. Ein glätteisen habe ich nie gehabt, also lasse ich meine Haare so wie sie sind. Ich schaue auf die Uhr und muss stutzen. Es ist gerade mal 8 uhr. Ich hatte noch eine halbe Stunde.
Ich kontrolliere nochmal meine neue weiße Adidas Schultasche ob ich alles dabei habe.
Weiß dann was ich machen kann.

Ich wische mir mit der Serviette über den Mund und spühle meine Schüssel aus.
" In 20 Minuteb wollte ich los", ruft mein Vater aus seinem Arbeitszimmer und ich nicke.

Wieder in meinem Zimmer angelangt, frage ich mich ob ich mich schminken sollte.
Ich schminke mich regelmäßig, doch habe es seit dem Vorfall für unwichtig gehalten. Versuchen kann ichs ja.
Ich schnappe mir meine Wimperntusche und Lidschatten und schminke mich.
Make-Up brauche ich nicht, ich habe reine Haut und meine vielen Sommersprossen, die sich zum Glück jetzt nicht zeigen, verdecken alles.
Ich sprühe mir mein lieblingsperfum auf meinen Hals und an meine Handgelenke und stecke mir noch simple weiße Perlenohringe in meine Ohren.
Ich atme tief durch. 5 Minuten noch. Ich starre auf meine Hände, die zittern. Die ganze Zeit war ich kein Stück aufgeregt, doch jetzt war ich mehr als nervös.
Ich weiß nur, das ich in die 10. komme und das mein Lehrer Mrs. Trey ist. Mehr nicht.
Ich schnappe mir schnell meine Tasche, damit ich nicht zu viel nachdenke und geselle mich zu keinem Vater der gerade seine Kaffeetasse in die Spühle stellt.
"Fertig?", fragt er mich, gut riechend und angezogen.
Ich nicke starr und schlüpfe in meine schwarzen Vans und ziehe mir meine Jacke an.
Schnell schlüpfen wir beide in den schwarzen Audi meines Vaters.
Er stellt das Radio an und ich schaue auf die Uhr. Die erste Stunde hat vor 20 Minuten begonnen. Ich sollte eh erst zur dritten Stunde da sein.Aber das mein Väter mich fährt ist ne Ausnahme. Nach der Schule muss ich mit dem Bus nachhause. Und am morgen früh jeden Tag. Ich sage die ganze Fahrt über nichts und mein Vater auch nicht.
Wir sind beide eher die ruhigeren in der Familie. Wir verstehen uns auch ohne viel Worte.
Je länger wir fahren, desto hibiliger werde ich. Um mich abzulenken, spiele ich an meinem IPhone rum. Was mich aber noch nervöser macht.
Wir biegen in eine Seitenstraße ein und ich sehe ein großes helles, freundliches Gebäude. Meine neue Schule.
Ich spühre meinen Herzschlag bis zu meinem Hals, während mein Vater einen Parkplatz sucht. Ich schließe die Augen und atme teif durch. Als ich sie das nächste mal öffne, stehen wir auf nem Parkplatz.
"Du schaffst das" sagt mein Vater, nimmt meine zitternde Hand und küsst sie.
"Da wäre ich mir nicht so sicher" sage ich grimmig und mein Vater lacht.
"Geh schon" sagt er, drückt mir einen Kuss aut die Stirn und ich steige ungeschickt aus dem Auto aus und mache mich hastig den Weg ins Gebäude ohne mich einmal umzudrehen. Keine Menschensselle ist auszumachen. Besser so.
Laut knarchend mache ich die Tür auf und essens geruch kommt mir endgegen.
Ich bleibe erstmal im Flur stehen und schaue mich um. Links und rechts sind nur Türen, die Klassenzimmer zu seinen scheinen.
Langsam gehe ich an den türen vorbei, während meine Fußtritte von den Wänden wiederhallen..
Ich weiß nicht wie lange ich herumirre, aber das Sekretäriat, lässt sich nicht finden..
Ich war auch schon im 1. Stock, aber da war nichts..
Langsam gehe ich die Treppe runter, als mir ein Schüler endgegen kommt.
Er blickt auf und lächelt freundlich und ich fasse meinen ganzen Mut zusammen.
"Sorry, aber kannst du mir sagen, wo das Sekretäriat ist?", frage ich ihn und er bleibt auf der Trepoe stehen.
"Ja klar, komm mit" sagt er immernoch lächelnd und steigt die Treple hinunter.
"Du bist neu hier" sagt er und ich nicke leicht.
"Wo kommst du den her?", fragt er mich und schaut mir ins Gesicht.
Er hat ein schönes, sehr süßes Gesicht und hellbraune Augen.
"Washington", sage ich knapp und folge ihm.
"Oha, krass. Dann bist du ja am Arsch der Welt gelandet" sagt er lachend.
Wir kommen am Eingang vorbei und er führt mich zu einer Tür, die versteht neben dem Haupteingang ist.
Innerlich ärgere ich mir ein Loch in den Bauch, wieso ich nicht einfach besser nachgeschaut habe.
Ich bleibe aber vor der Tür stehen und schaue ihn an. Er mustert mich. Sein Blick ist intensiv, zu intensiv und ich schaue weg.
"Ich bin Valeria.. Und danke nochmal",sage ich mit der Türklingel in der Hand.
"Ich bin Taylor und ich helfe gerne hilflosen Mädchen", sagt er während ich Kopfschüttelnd eintrete.

Eine viertel Stunde später, sitze ich im zweiten Stock auf ner Fensterbank und schaue mir meinen Stundenplan an. Die ersten beiden Stunden wären Mathe gewesen. Schade, ich liebe Mathe.
Danach folgen zwei stunden Geschichte, zwei Stunden Englisch und eine Stunde Religion.
Ich sitze vor meiner zukünftigen Klasse.
Ich atme tief durch. Die Sekretärin hat gesagt, ich soll um kurz nach 11 reingehen.
Habe noch 10 Minuten.
Ich habe schreckliche Angst. Unfassbare Angst. Ich spiele nervös an meinem Handy rum, schaue in den Spiegel, käme mir meine Haare mit meinen Fingern.
Bis ich es nicht mehr aushielt und um 5 nach elf an die Tür klopfe und eintrete.
Alle Blicke sind auf mich gerichtet, während ich die Tür hinter mir zumache.
"Ah, Miss Danner, schön, das sie da sind", sagt ein kleiner, etwas pummeliger Mann mit Brille und kommt auf mich zu
"Ich bin Mrs. Trey und das ist deine Klasse.
Such dir einfach nen Platz aus."sagt er freundlich, während er meine Hand schüttelt. Ich nicke nervös und blicke mich um. Immernoch sind alle blicke auf mich gerichtet. Ich sehe 2 freie Plätze. Einmal neben einem unaufälligen Jungen und einmal neben einem Mädchrn mit kurzen haaren und sidecut die mich freundlich anblickt. Schnell haste ich zu den Platz und lasse mich fallen und packe meine Sachen aus.
Ich versuche dem Unterricht zu folgen, was aber nicht gelingt, weil ich die Blicke der anderen auf mir spühre.
Herr Trey geht raus und alle fangen an wild herum zu plappern.
" Ich bin cassy",sagt das hübsche Mädchen neben mir und ich blicke von meinen Blatt auf.
Ich blicke auf und sie lächelt mich an.
Sie ist wirklich sehr hübsch, aber hat etwas mehr Kilos als gewollt. Sie hat schöne braune Augen und eine kleine süße Stupsnase und ein Snakebite Piercing.
"Du kommst wo her?"
"Washington"
"Dein ernst? Was willst du den hier?" fragt wie lachend und dreht sich in meine Richtung.
Ich schlucke schwer. Ich werde ihr nicht den wahren Grund erzählen. Nicht jetzt.
"Meine Eltern haben sich getrennt.", sage ich, so überzeugend es geht.
"Oh, tut mir Leid", sagt sie mit großen Augen und hört auf zu lächeln.
"Muss es nicht" sage ich und konzentriere mich wieder auf meinen Zettel.
"Du wirst beobachtet", sagt sie flüsternd und ich schaue auf.
Mein ganzer Körper steht unter Strom, als ich den Blick sehe.
Ein Junge schaut mich an. Und was für eib Junge.
Ich habe noch nie, jemand so schönes gesehen.
Er hat kurze schwarze Haare und soweit ich es sehen kann dunkle Augen. Ein reines Gesicht mit hohen Wangenknochrn.
Seine Miene und sein Blick sind unergründlich.
Der Lehrer kommt rein und der Blickkontakt bricht ab. Doch ich starre immernoch in seine Richtung.
"Wer ist das?" frage ich mit einem unergründlichen Zittern in meiner Stimme.
"John", sagt sie kichernd" ders ganz schön heiß oder?"
Ich atme tief durch und nicke und sie lacht.
Mrs.Trey schaut zu uns und wir unterbrechen unser Gespräch bis zum Ende der Stunde.

Nach dem klingeln, schaue ich erst wieder auf.
"Was hast du jetzt?" frage ich Cassy, während wir unsere Sachen zusammen suchen.
"Spanisch" sagt sie und rollt mit den Augen " und du?"
"Englisch" und fokge Cassy zur Tür.
"Ahh mit Miss Sally.. Du musst einfach noch ein Stockwerk hoch und dann die 13 suchen" sagt sie und ich nicke.
Gerade als sie gehen will, dreht sie sich nochmal um.
"Gib mir mal dein Stundenplan" sagt sie, während der Flur erst voller Menschen wird und dann wieder leer.
Ich reiche ihr meinen Stundenplan und sie fotografiert ihn ab.
"Musst du mit Bus fahren?" fragt sie mich und ich nicke.
"Gut, dann sehen wir uns dort." sagt sie lächelnd und eilt davon.
Ich erwiedere ihr lächeln erst, als sie weg ist.
Schnell haste ich die Treppe hoch zu Raum 13 und schlüpfe durch die Tür. Zum Glück war die Lehrerin noch nicht da. Ich setze mich ohne sufzublicken neben einen Jungen und krame in meiner Tasche rum und blicke erst auf als nebeb mir einen Jungenstimme anfängt zu reden.
Ich blicke auf und schaue nach links und mir bleibt die Stimme weg.
Neben mir sitzt John und an unseren Tisch gelehnt steht ein blonder Junge.
Die beiden unterhalten sich über die Hausaufgaben, während ich weiter starr in meine Tasche blicke.
Oh mein Gott. Ich sitze neben ihm. Ich spühre wie mein Herz einige male ausetzt.
Ich blicke erst wieder auf, als Miss Sally reinkommt.
Wie packt ihre Sachen aus, während der blonde Junge sich auf seinen Platz setzt.
Miss Sallys Blick fällt auf mich und sie lächelt freundlich.
"Ah, du bist Valeria, richtig?" fragt sie und fordert mich auf aufzustehen.
Ich stehe auf und stampfe zum Lehrerpult, während sie mir erzält, welche Bücher ich lesen muss und fragt mich welche Bücher ich schon gelese habe.
Nachdem die Formalien geklärt sind, setze ich mich schnell auf meinen Platz.
"John? Lässt du Valeria mit in dein Buch gucken?" fragt sie.
"Natührlich Miss Sally sagt er und schiebt das Buch zu mir rüber.
Ich rücke näher an ihn und schaue ihn an und er lächelt.
Er hat die dunkelsten Augen die ich jemals gesehn habe und ich schaue schnell weg und gucke ins Buch.
"Danke" flüstere ich dann leise, als ich sicher bin, das meine Stimme wieder zurück gekehrt ist.
"Ach nicht dafür" sagt er ruhig. Er hatte eine ruhige und angenhem tiefe Tiefe Stimme.
Und er riecht so gut. So gut nach parfum, das mir der Kopf schwirrte.
Miss Sally lässt einige Textstellen vorlesen und dann sagt sie, wir sollen mit unsere Sitznachbarn über die verschiedenen Erzälperspektiven reden.
Ich blicke auf und er schaut mich an.
" Und was sagst du zu den Erzählperspektiven?" fragt er grinsend und zeigt schöne weiße Zähne.
"Keine Ahnung, hab nicht zugehöt"sage ich ehrlich und John lacht.
"Gut, ich auch nicht" sagt er lachend und fährt sich durch seinen Siedcut.
"Tun wir dann einfach so, als wenn wir darüber reden ja?"
"Okay" sage ich und nicke ihm zu.
"Du bist aus Washington?" fragt er mit ernsten Interesse.
Ich nicke. " Bin am Arsch der Welt gelandet", sage ich frei heraus und John lacht.
Oh, er hat so ein schönes Lachen. Am Liebsten würde ich ihn immer zum Lachen bringen.
"Darf ich fragen, wieso du her gekommen bist?", fragt er mich und schaut mich an. Ich schaue in seine unergründlichen Augen, die kühl, distanziert, sogar ein wenig hochnäsig auf mich herunter blicken.
"So, dann wollen wir mal weiter machen", ruft Mrs. Sally in den Raum und ich unterbreche meinen Augenkontakt zu ihm.
Mirs unednlich warm und ich weiß nicht was ich denken soll.
Gott sei dank, denke ich mir nur und mache drei Kreuze im Kopf, das Mrs. Sally den Unterricht weiter macht.
Ich wende mich wieder dem Buch zu, ohne nochmal mich zu John zu drehen.
Doch ich spühre seine Anwesenheit und das lässt mein Herz rasen.

Nach dem Klingeln, richtet sich John schnell auf und ist als erstes aus dem Raum geflüchtet, als alle andere. Zerstreut sammel ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg zum nächsten Klassenraum.
Englisch bei Mr. Kartmann.
Ich schlüpfe in den Raum und bin erstaunt das viele Schüler schon sitzen. Mal wieder bin ich spät dran, wie typisch. Ich starre auf den Boden, während ich mir einen Weg zur letzten Reihe durchbahne. Ich spühre die Blicke der Schüler und das macht mich unglaublich nervös.
Nur auf meine Sachen konzentriert packe ich meine Sachen auf, als sich jemand vor meinen Tisch stellt und räuspert.
"Ehm, du sitzt auf meinem Platz", sagt eine männliche Stimme. Er spricht die Wörter nicht aus, nein er spuckt sie fast förmlich. Arrogant, herablassend und wütend.
Ich blicke erschrocken auf.
"Oh, sorry", sage ich schnell und packe meine Sachen so schnell es geht wieder ein.
Vor mir steht ein mitellgroßer hellbrauniger Junge mit dunkelblauen Augen. Sehr attraktiv. Doch ich lasse mich nicht davon einschüchtern. Arschloch.
"Hoffe, du merkst dir das fürs nächste Mal", sagt er lachend und der Junge der neben mir sitzt fängt schallend an zu lachen.
Meine Wangen glühen förmlich, als ich aufblicke. Ich spühre ein unfassbares Verlange diesen komischen Jungen ins Gesicht zu treten. Ich schaue ihn an. " Wird nicht vorkommen, nächstes Mal schreibst du dick und fett "Arschloch" drauf, damit jeder weiß wer gemeint ist", sage ich provokant grinsend und drehe mich um und gehe zum Pult.
Ich höre nur noch das Lachen des Jungen und irgendwas wütend zischendes. Mein Grinsen wird noch breiter.
Am Pult angekommen, schlüpft der Lehrer gerade durch die Tür und er lächelt mich freundlich an.
"Ja?", fragt der ältere hagere Mann liebevoll.
"Eh,ich bin Valeria, die neue Schülerin", sage ich leise und mein grinsen verschwindet sofort. Ich hasse es mich vorzustellen.
"Ah, Valeria genau", sagt er zerstreut, sucht etwas in seinen Unterlagen und reicht mir dann einen Zettel.
"such dir einfach einen Platz Valeria", sagt er freundlich und ich nicke und lächel leicht. Schlimmstest Fach, aber ers so nett.
Ich schaue mich in der Klasse um, die Blicke sind immernoch auf mich gerichtet.
Besonders der des komischen Arschlochs, die ich partu versuche zu ignorieren.
Auf einmal entdecke ich den blonden Jungen, der an Johnns Tisch stand. Er spielt unaufällig an seinem Handy rum und ich gehe sofort auf seinen Platz zu.
"Ehm, Hey, ist der Platz neben dir frei?", ich lächel ihn unsicher an.
Er blickt auf und schaut mich überrascht an.
"Ja klar, setz dich", sagt er und ich setze mich erleichtert hin.
"Du bist Valeria richtig?", sagt der süße blonde Junge. Ich fühle mich verarscht, sind hier etwa alle Jungs gut aussehend?
"Woher wissen das hier alle? Gabs eine Feier, wo das verkündet wurde?", frage ich bissig.
Er lächelt unschuldig. " Nein, aber du bist in einem Dorf, sowas spricht sich rum", sagt er und lächelt lässig.
Er trägt ein enges hellblaues Jeanshemd und dazu eine engere schwarze Jeans, das gut an seinem durchtrainiertem Körper sitzt, seine mittelblonden Haare sind etwas länger und hängen ihm ins Gesicht. Sunnyboy.
"Was wird denn sonst noch alles erzählt?", frage ich neugierig.
Er schaut mich durchdringend an mit seinen grauen schönen Augen. Ich sehe in seinem Blick, das er mit sich kämpft und er rutscht nervös auf seinem hintern herum.
"Sagen wir so... Es stimmt, was erzählt wurde", sagt er mysteriös und zwinkert mir zu, schaut aber sofort weg.
Ich schaue ihn verwirrt an, doch bevor ich fragen kann, was das soll, beginnt der Unterricht und ich will nicht gleich negativ auffallen.

"Warte Mal!", rufe ich den blonden Jungen, der anscheinend Ron heißt, hinterher und eile zu ihm.
"Ja, was gibts denn?", fragt er freundlich, dreht sich lässig mit der Zigarette im Mund zu mir und lächelt freundlich.
Bevor ich was sagen kann, geht wieder das Arschloch an uns vorbei, der anscheinend Adrian heißt an uns vorbei.
Er starrt mich arrogant grinsend an und ich schaue ihn wütend zurück an, bis er an mir vorbei gelaufen ist.
Aus Reflex fahre ich mir durch mein langes Haar und schnaufe wütend.
"Was war das denn?", fragt Ron verwirrt.
Ich atme tief durch, versuch meine zitternde Stimme zu kontrollieren.
"Dieses arrogante Arschloch hat mich in der Klasse angemacht, nur weil ich auf seinem Platz gesessen habe", sage ich und schaue Ron an.
Er fängt schallend an zu lachen.
"Rensley der miese Wixxer", sagt er und zertritt kopfschüttelnd und wütend seine Zigarette.
"Ach? Du findest ihn auch nicht so pralle?", frage ich neugierig und wir laufen nebeneinander her.
"Sagen wir so, ers hier echt beliebt. Aber nicht von uns", sagt er und ich nicke.
Von uns? Von ihm und John? Oder wie sollte ich das deuten?
"Halte dich von ihm fern, ers kein guter Umganng", sagt er in so einem bestimmenden Tonfall und ich schaue auf.
Er schaut mich mit starrem Blick an und ich nicke wie aus Reflex.
"Hatte ich nicht vor", sage ich leise und fahre mir irritiert durch die Haare.
"Naja, ich muss los, tschüß ria", sagt er lächelt lässig und macht sich auf den Weg zum Parplatz.
Hat er gerade allen ernstes Ria gesagt? Niemand kennt meinen Spitznamen..

Zerstreut mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle und treffe auf Cassidy.
"Oh Valeria, ich dachte du kommst nicht mehr", sagt sie freundlich und hackt sich bei mir ein.
"Was ist los?", fragt sie ernst, nachdem sie mein Gesicht gemustert hat.
"Anstrengender Tag, viele komische Leute", sage ich kleinlaut und schlüpfe zusammen mit ihr in den Bus und setze mich neben sie in eine der ersten Rheien.
"Erzähl mir alles!", sagt sie aufgedreht und schaut mich erwartungsvoll an.
"Also", sage ich zerstreut " die Lehrer scheinen ganz nett zu sein.."
"Scheiß auf die Lehrer, wie waren deine Kurse?", sagt sie und ich schlucke. Sie hat eine unglaublich forsche und neugierige art. Ich weiß nicht, wie ich damit anfangen soll.
"Spanisch war ganz gut.. Ich saß neben so nem John oder so..", sage ich und werde quickend von ihr unterbrochen.
"John? Allen ernstes? Son latino schnittchen?", fragt sich mich aufgedreht und hüpft wild auf ihrem Sitz auf und ab.
"Ja, kann sein?" frage ich flüsternd.
"Oh mama! Habt ihr geredet? Über was habt ihr geredet?"
" Hm, nichts besonderes.. Ers ziemlich still", lüge ich. Ich will ihr nicht erzählen, das er anscheind einige Dinge über über mich weiß. Dafür bin ich nicht bereit.
"Ja, das hör ich öfter!", sagt sie, lehnt sich beruhigend in ihren Sitz und grinst in sich hinein.
Ich schaue aus den Fenster und versinke in Gedanken. Für meinen ersten Schultag, war der Tag gar nicht so schlecht.
Ich habe nette Lehrer und mit dem bisherigen Schulstoff komme ich gut klar.
Doch das beschäftigt mich gar nicht so sehr, eher die komischen Vorfälle..
Da wär einmal dieser Adrian, dieser schmierige, arrogante Adrian.. Unfassbar gut aussehend, aber ich habe noch nie so jemanden getroffen.. Wo ist sein Problem? Ich meine, ich bin neu an der Schule, konnte nicht wissen, das er da sitzt und dann macht er mich so an.. Was denkt er wer er ist? Ich fasse es nicht.. Ich empfinde puren Hass für so einen Kerl. Ich wollte doch nichts böses..
Dann wär das dieser blonde schnuckelige Typ. Ron. Scheint ganz nett zu sein.. Und er hat so eine offene, freundliche Art, die man sofort ins Herz schließen muss..
Und dann wäre da noch John. John, der Junge, dessen Augen ich nie vergeßen werde. Allein seine Augen reichen schon, um mich um den Verstand zu bringen. So Dunkel und so voller Energie, doch ohne Emotionen.. Als hätte er Angst, etwas von ihm frei zu geben..
"Wie war Englisch eigentlich?",fragt Cassidy und legt mit ihre starke Hand auf meinen Oberarm und ich zucke heftig zusammen, als sie mich aus meinen Gedanken reißt.
Sie fängt an zu kichern und ich stimme mit ein. Sie hat ein ehrliches, hohes Lachen, was mich direkt ansteckt.
Ich spühre ein warmes Gefühl was durch meinen Körper fließt.. Und muss nochmer grinsen.
Ich empfinde das erste mal seit einer Gefühlten Ewigkeit Freude. Wahre, tiefe ehrliche Freude, die mir dieses verrückte und aufgeweckte Mädchen schenkt.

"Dad?", rufe ich durchs Haus, während ich meine Schuhe und meine Schultasche wegschleuder.
Keine Antwort. Verwirrt schaue ich ins Wohnzimmer, dann in die Küche.
Niemand da, bis ich einen Zettel auf dem Tisch entdecke.

Hallo Liebes, ich hab dir vergessen zu sagen, wie lange ich arbeite.
Ich bin um 5 zuhause. Ich freue mich auf dich.
P.S: Wir sind heute Abend bei den Jerrys eingeladeb. Ich hoffe du kommst mit. Es würde mir sehr viel bedeuten. Bitte sei um halb 6 fertig, pünktlich zur Abfahrt.
Ich Liebe Dich.

Ich setze mich an den Tisch, mit einem lauten Seuftzer und lege den Kopf auf den Tisch.
Aha, seit wann trifft mein Vater die Entscheidungen für mich? Er hat mich nichtmal gefragt, ob ich mitkommen möchte. Geschweige denn bescheid gesagt. Ich kenne zwar Mrs. und Mr. Jerry und ihren Sohn Jim, doch trotzdem will ich ds nicht hin.. Ich bin müde, erschöpft und ich muss noch viel für die Schule tun.
Genervt fahre ich mir übers Gesicht und schüttel den Kopf. Ich komme nicht mit, ich bleibe schön zu Hause.

Um Punkt halb 5 stehe ich in Jacke und Stiefeln an der Haustür und verfluchr mich selbst. Obwohl ich mir bei den Hausaufgaben extra viel Zeit gelassen habe, den Rest meiner Koffer gelehrt habe, selbst das Bad geschrubbt habe, hatte ich noch eine Stunde Zeit. Immer und Immer wieder habe ich mir seine Notiz durchgelesen. Mein Vater ist so typisch formell. Doch trotzdem ist er unfassbar süß und liebevoll, das ich nicht anders konnte. Mein Vater hatte es ja auch nicht leicht..
Wieder steigen mir unerwartet Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie schön meine Kindheit war, wie sehr sich meine Eltern geliebt haben..
Ich wisch mir hastig über meine geschminkten Augen, als ich ein Auto heranfahren höre.
Ich mache die Tür hinter mir zu und schlüpfe in das Auto meines Vaters.
"Hallo Schatz", begrüßt er mich und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
""Hi, Dad", sage ich schüchtern wie ein kleines 13 jähriges Mädchen.
"Gut siehst du aus", sagt mein Vater, startet den Motor und fährt los.
Ich schaue an mir herunter. Ich trage ein dunkelblaues, langärmeliges mit rüschen verziertes Kleid mit passenden schwarzen Stiefeln mit Keilabsatz und einer dunklen Strumpfhose.
"Danke Daddy", sage ich gerührt und lächel verschüchtert.
"Wie war dein Tag Liebes?"fragt er mich und ich atme tief durch und fange an zu erzählen.

"Oh Valeria, wie schön!", sagt Mrs. Jerry und drückt mich ganz fest an sich. Trotz ihrer kleinen schmächtigen Statur, drückt sie mich fest an sich.
"Valeria", sagt Mrs. Jerry resignierd und drückt mich väterlich an sich.
Ich lächel schüchtern und trete ins Wohnzimmer. Hat sich nicht viel verändert zu damals. Die weißen Wände wurden mit einem hellbeigen anstrich erneuert, das dunkelbraune Sofa scheint auch neu zu sein, genau wie der gigantische Plasmafernsehr der an der Wand hängt.
"Heigh, komm sofort runter!", ruft Mr.Jerry streng und sekunden später hört man jemanden hastig die Treppe runter laufen
"Jaja, bin da", nuschelt ein ca. 1,70 großer schlacksiger Junge und reicht mir zögernd die Hand.
"Valeria?", fragt er zerstreut, " was machst du denn hier?"
Ich lächel schüchtern. " Mein Dad hat mich hergeschleppt", sage ich flüsternd, damit mein Dad und Heigh Eltern nichts hören.
Er grinst mich frech zurück an. "Lauf solange du noch kannst!" sagt er spielerisch flehend und ich pruste los.
"Zeig mir später, wo die Ausgänge sind", sage ich und er nickt.
Wir grinsen uns wieder an.
Ich schaue zu meinem Dad rüber, der sich neben Mr. Jerry aufs Sofa gesetzt hat und wild über Basketball diskutiert. Heigh und ich stehen unschlüssig im Wohnzimmer herum. Eine peinliche Stille entsteht.
"Eeeeeh...", sagt Heigh verlegen und steckt seine Hände in seine Hosentasche,"willst du mit hoch? Dauert hier bestimmt noch ein weilchen und Mum ruft uns, wenns essen fertig ist."
"Klar gerne, mein Dad merkt eh nicht, wenn ich nicht da bin. Ers ganz in seinem Element", sage ich und zucke mit den Schultern.
Heigh grinst mich an und ich folge ihm die Trepoe hoch, in sein gigantisches Zimmer.
"Wow", sage ich verwundert," was ein Zimmer!"
"Danke danke, habe mir viel Mühe gegeben", sagt er mit stolz geschwellter Brust und lehnt sich an seinen Schreibtisch.
Eine Zimmerwand ist komplett schwarz gestrichen. Der Rest der Wände ist weiß. An der Schwarzen Wand steht ein dunkelbraunes Polsterbett. Gegenüber dem Bett hängt ein ähnlich großer Plasmafernsehr, wie im Wohnzimmer. Rechts vom Bett steht ein dunkelbrauner riesiger dunkler Schreibtisch, passend zum Kleiderschrank und zum Bett. Das beste ist aber, der kuschelige schwarze Teppich der komplett im Zimmer ausgekleidet ist. Ich vergrabe unauffällig meine Füße in drn kuscheligsten Teppich den ich je gefühlt habe. Ich trete in das Zimmer und sehe dann über dem Schreibtisch eine schwarz weiße Zeichnung von einem merkwürdigen männchen.
"Ah, hat das was mit dieser Band Gorrilaz zu tub?" frage ich ihn und setze mich auf das eben so dunkelbraune gemütliche Sofa.
"Ja, das stimmt" sagt er anerkennend und lächelt mich freundlich an.
"Hörst du etwa auch Rock?", fragt er und bleibt unschlüssig im Raum stehen.
"Nein.. Alternativr und House..", sage ich wahrheitsgemäß.
"Ah, das übliche", sagt er frech und ich ziehe die Augenbraun hoch.
"Das mit deiner Mutter un deinem Bruder tut mir Leid Ria", sagt er und ich schaue auf. Seine Augen dchauen mich mit ehrlichem Mitleid und Schmerz an. Er kannte meinen Bruder auch gut, früher haben sie viel Fußba und Basketball gespielt.
Ich schlucke und schaue schnell weg, spühre das heiße Feuer in meine Augen, das versucht auszubrechen. Ich weiß, das er es ernst meint, doch mit Mitleid kriege ich meine Mutter und meinen Bruder nicht wieder.
"Zeichnest du?" frage ich nach einigen Minuten schweigen, in der ich mich wieder zusammen gerissen habe.
"Ja, eigentlich ganz gern..", sagt er verlegen und setze sich neben mich, als ich das Zeichenbuch aufklappe.
"Wow", sage ich beeindruckt und schaue die ersten Zeichnungen an.. Er zeichnet sehr gut.. Besonders gut Gesichter. Jedes Detail scheint richtig zu sein. Viele hübsche lachende Mädchen.
"Wie alt bist du Heigh?" frage ich mit ernstem Interesse, während ich die Zeichnungrn weiter durchblätter.
"14..", sagt er kleinlaut und ich lächel. Hätte ich mir denken können. Er hat ein rundes, sehr süßes Gesicht mit großen dunkelblauen Augen und einen vollen Mund. Besonders groß ist er auch nicht, sogar kleiner als ich. Seine nackten Arme zeigen leichte Adern, das vom guten Training zeugt, doch noch nicht richtig definiert wird.
"Und du bist 16, richtig?", fragt er mich.
"Genau richtig", sage ich und er mustert mich intensiv.
"Ich hätte nie gedacht, das aus dem frechen blondhaarigen Mädchen, das sich wie ein Junge verhalten hat, so ein hübsches Mädchen werden kann.
Ich werde knallrot. Oh Gott, wurde ich gerade allen ernstes von einem 14 Jährigem Jungen angemacht?
Ich blätter hastig weiter, bis eine Zeichnung meine Aufmerksamkeit gewinnt.
Eine leichte Gänsehaut überzieht mich und ich wunder mich selber darüber.
Auf der Zeichnung sieht man ein viereckiges dunkles Loche,um das viereck herum ich alles schwarz. In dem Loch steht eine verzweifelte Frau die händeringend nach oben greift. Die Frau ist verdreckt und ihre lange Haare stehen in alle richtungen ab. Man sieht das sie geweint hat und Angst steht in ihren Augen.
"Was ist das für eine Zeichnung?", frage ich ihn verstört und schaue ihn an.
Heigh atmet hörbar aus.
"Willst du das echt wissen?", fragt er mich und ich zöger. Will ich es echt wissen?

Impressum

Texte: Kristina F.
Tag der Veröffentlichung: 12.12.2012

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