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Ein Weihnachtsmann für mich

 

Letzte Woche hat mir diese dusselige Kuh von ihrem Bruder erzählt. Okay, sie ist eigentlich ganz nett und ihr Bruder soll ebenso freundlich sein. Er ist Altenpfleger, solo und nur wenige Jahre älter als ich. Demnach perfekt, aber nur bis ich erfahren habe, wie weit entfernt sie wohnen. Da habe ich einen Haken an die Sache gemacht.

Allerdings musste sie mir dann gestern unbedingt mitteilen, dass er eine Figur wie ein kanadischer Holzfäller hat. ‚Seufzt‘ wo ich doch auch so gern einen hätte, genau wie Bernd. Vor allem scheint er wirklich ein lustiger und lieber Kerl zu sein. Immerhin spielt er jedes Jahr den Weihnachtsmann für seine Nichten und Neffen. Nachdem sie mir immer mehr interessante Dinge über ihren Bruder erzählt hat, geht mir der Süße nicht mehr aus dem Kopf und dabei habe ich ihn noch nicht mal gesehen. Heute habe ich ihr angedroht, ihn zu entführen. Bernd und sein Holzfäller helfen mir sicher dabei. Die beiden wissen ja genau, wie sehr ich mir so einen Mann wünsche.

Ein Mann gebaut wie ein Holzfäller und dazu noch lustig und lieb. Das regt schon meine Fantasie an. Jedoch bringt das nicht wirklich was. Warum habe ich nur kein Glück?

Werde ich also die Weihnachtsfeiertage mal wieder ohne festen Partner verbringen.

 

Die letzten Tage vor Weihnachten vergehen wie im Flug und auch der Heilige Abend verlief wie immer im Kreise der Familie.

Am ersten Weihnachtsfeiertag öffne ich nur schwerfällig die Augen und schaue auf die Uhr. Noch drei Stunden und ich muss zum Mittagessen mit der Verwandtschaft.

Mit einem Stöhnen erhebe ich mich und schlurfe lustlos ins Bad. Nach meinem üblichen morgendlichen Ritual geht es in die Küche um einen Kaffee zu kochen. Plötzlich klingelt es an der Tür. Überrascht, weil ich keine Ahnung habe, wer mich jetzt besuchen könnte, stelle ich die Kanne beiseite und gehe zur Tür, ohne mir wirklich bewusst zu sein, das ich nur eine Boxershorts trage. Ich kann es nicht glauben, aber als ich öffne, steht der Weihnachtsmann vor der Tür.

„Bist du Traumreisender?“ 

Was? Woher kennt er meinen User-Namen bei Bookrix und wer ist er? Er trägt einen Bart, die Mütze tief ins Gesicht gezogen und erkommt mir kein Bisschen bekannt vor. Zudem ist er groß und kräftige gebaut. Verblüfft nicke ich nur.

Seine Stimme ist rau als er fragt: „Bist du auch immer artig gewesen?“ 

Wow, diese Stimme geht mir durch und durch. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus.

„Na, bist du artig gewesen?“

Ich erwache aus meiner Erstarrung und trete einige Schritte zurück. Dieser stummen Aufforderung kommt er nach und betritt meine Wohnung. Während er mich aufmerksam mustert, wird mir bewusst, dass ich fast nackt hier stehe. Da mir das ein wenig peinlich ist,

 schleiche ich verlegen an ihm vorbei in die Wohnstube, um mit meiner Sofadecke meinen Leib zu bedecken. Jedoch wird mir diese entrissen.

„Die wirst du nicht brauchen und nun setz‘ dich“, damit stößt er mich mit seinen großen Händen aufs Sofa.

„Also warst du nun ein braver Junge oder nicht?“, wiederholt er seine Frage von vorhin.

Ich weiß nicht genau, was für eine Antwort er möchte, aber ich bin ehrlich und sage: „Ja, bin ich gewesen.“

Er nickt bedächtig. „Na gut, dann hast du dir dein Geschenk verdient.“ Er greift in seinen Mantel und holt eine kleine Musikanlage hervor. Warte, habe ich da gerade nackte Haut schimmern sehen? Nein, das kann nicht sein. Der Mantel reicht bis zum Boden und das Einzige, was zu erkennen ist, das sind seine Füße in den Stiefel. Aber er wird doch nicht nackt unter dem Mantel sein oder? Bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen kann, hat er die Anlage eingeschaltet und Jo Cockers ‚Unchain My Heart‘ erklingt. Mir gehen die Augen über als der fremde Weihnachtsmann sich in lasziven Bewegungen vor mir entblättert. 

Als Erstes streift er sich die Handschuhe von den Händen. Wow, sind die groß und gepflegt. Er kommt ganz nah zu mir und streichelt mit ihnen über meine Brust. Sind die weich, gerne würde ich sie überall spüren, aber zu meinem Leidwesen weicht er zurück und bewegt seine Hüften weiter im Takt. Wie gebannt starre ich auf seinen Hintern, den er mir nun zugewendet hat. Ich glaube nicht, dass ich extra erwähnen muss, dass sich in meiner Boxer schon ein ordentliches Zelt bildet. Wie sollte es auch nicht, bei diesem atemraubenden Anblick?

Der Gürtel, der den Mantel gehalten hat, fällt zu Boden. Die Aufregung steigt als er sich endlich zu mir umdreht. Der Kerl ist fast nackt, nur ein String verbirgt, was er zu bieten hat und das scheint einiges zu sein. Mit elegantem Hüftschwung geht er kurz in die Knie, wobei er die Beine leicht spreizt und mir noch mehr Einblicke gewährt. Dieser Mann ist der Traum meiner feuchten Nächte schlechthin. Wieder wendet er mir den Rücken zu und lässt den Mantel von seiner Schulter gleiten.

Ein wohlgeformter Hintern zeigt jetzt auf mich und ich kann den Blick kaum abwenden.

Als er sich umwendet, muss ich es aber leider doch, aber auch dieser Anblick ist ebenso reizvoll. Ein leichtes Sixpack, ausgeprägte Brustmuskeln und starke Arme kommen zum Vorschein.

Mit dem letzten Ton nimmt er ungeniert auf meinem Schoß Platz und wir schauen uns tief in die Augen. Seine sind grau-grün und scheinen mich anzuleuchten. Ich spüre seine nackte Haut auf meiner und mein kleiner Freund schwillt weiter an.

„Willst du nicht auch noch den Rest sehen?“ 

Ich muss gestehen, dass ich das schon gern würde, aber was ist, wenn er ...

‚Los reiß dich zusammen‘ mache ich mir Mut. Meine Hände zittern ein wenig als ich ihm zuerst die Mütze mit samt Perücke vom Kopf reiße, bevor ich ihn auch vom Bart befreie. Schnell wuschelt er sich durch sein leicht feuchtes Haar.

Der Kerl sieht ja zum Anbeißen aus. Volle Wangen, ein rundliches, freundlich drein blickendes Gesicht. Schöne Lippen, die mich zu locken scheinen. Verlegen fährt er sich durch die Haare. „Und bist du enttäuscht von mir?“

„Wie enttäuscht? Kennen wir uns?“

Er lächelt verlegen und schüttelt mit dem Kopf. „Nein, nicht wirklich. Aber meine Schwester hat dir von mir erzählt.“ Überrascht reiße ich die Augen auf. „Du bist der Altenpfleger?“

Er nickt und fragt: „Und was sagst du?“

Was ich sage? Er sieht Hammer aus, ein schönes Gesicht und ein sexy Body. Gut, die Haare weisen ein paar Geheimratsecken auf, aber durch seine Kurzhaarfrisur fällt es kaum auf.

„Gefalle ich dir?“, fragt er erneut.

„Ja, sehr sogar.“

Erleichtert atmet er aus. „Du gefällst mir auch.“ Langsam kommt er näher und legt sachte seine Lippen auf meine. Das fühlt sich einfach fantastisch an. Ein Kribbeln jagt durch meinen Körper. Seine Haut ist so weich als ich mich an seinem Körper entlangtaste. Über seinen Rücken, die Seite entlang, bis er sich plötzlich lachend von mir löst. „Sorry, aber da bin ich kitzlig.“

„Tut mir leid, das ...“ Er küsst mich, bevor ich zu Ende reden kann. „Nicht schlimm.“

Seine Finger streichen über meine Wangen. Ich kann es nicht glauben, dass er hier ist. Aber plötzlich kommt mir der Gedanke, dass er so weit weg wohnt und eine Fernbeziehung ist einfach nichts für mich. Mein Kummer muss mir im Gesicht geschrieben stehen, denn er fragt nach: „Alles in Ordnung?“ Er nimmt mein Gesicht in seine Hände, so das ich in seine schönen Augen schauen muss.

„Du wohnst so weit weg.“

Überrascht hebt er die Augenbrauen. „Zwanzig Kilometer nennst du weit?“

Jetzt schaue ich überrascht und stammele: „Aber ich dachte, du wohnst in der Nähe deiner Schwester?“

Lächelnd schüttelt er den Kopf. „Nein, ich arbeite und wohne gleich hier in der Nähe. Das hat sie wohl vergessen dir zu sagen.“

Leicht sauer erwidere ich: „Ja, hat sie.“

Er lacht und küsst mir die Wut weg. Seine Lippen sind so weich und fühlen sich so traumhaft an. Dieser Traum von einem Mann wohnt also gleich um die Ecke, ich kann mein Glück kaum glauben.

Als wir uns erneut lösen, entfährt ihm ein lautes Gähnen.

„Tut mir leid, ich bin die ganze Nacht durchgefahren, um heute schon bei dir zu sein. Morgen muss ich leider wieder arbeiten.“

Verflucht, also nicht viel Zeit, vor allem, da meine Familie auf mich wartet. „Ich muss jetzt zum Mittagessen zu meinen Eltern. Verflucht, ich möchte ...“

Wieder bringt er mich mit einem Kuss zum Schweigen. „Ich hätte da eine Idee. Da ich sowieso hundemüde bin, lege ich mich jetzt schlafen und du gehst zu deinem Essen. Heute Abend werden wir uns dann Zeit für uns nehmen, um uns besser kennenzulernen.“

Was für ein Mann, mit so guten Ideen. „Okay, ich bringe uns dann etwas zu Essen von meiner Mutter mit.“

Er lächelt mich an und es geht mir durch und durch.

Nur ungern lasse ich ihn jetzt alleine, aber ich kann sehen, wie ihm die Augen immer wieder zufallen. Ich bringe ihn also ins Schlafzimmer, wo er, kaum dass er sich niedergelegt hat, auch schon eingeschlafen ist. Leise mache ich mich fertig und bevor ich gehe, werfe ich noch einmal einen Blick auf meinen Süßen.

 

Ich kann das Ende des Essens kaum erwarten und komme drei Stunden später mit vollen Taschen zurück in meine Wohnung, wo mein Süßer immer noch schläft.

Schnell habe ich mich bis auf die Unterhose ausgezogen und mich an ihn gekuschelt. Ohne aufzuwachen, legt er die Arme um mich und ich schlafe mit ihm ein.

Als ich wenig später erwache, ist er schon wach und schaut mich an. „Na, gut geschlafen?“

Ich schmiege mich noch fester an ihn. „Ja, sehr gut sogar.“

Ich spüre seine Lippen auf meiner Stirn.

Etwas später treibt uns der Hunger aus dem Bett, wo ich meinem Süßen etwas zum Anziehen geben muss, denn er nur in dem Tanga, da schaffe ich es nicht wirklich mich zu konzentrieren.

Wir verbringen einen schönen Abend zusammen. Reden viel, lernen den anderen kennen und kuscheln uns zum Schluss zusammen ins Bett. Es tut so gut, nicht mehr alleine zu sein. Als er am nächsten Tag geht, um sich für die Arbeit umzuziehen, will ich ihn am liebsten nicht gehen lassen.

Noch einmal nimmt er mich in seine starken Arme und zieht mich zu einem Kuss an sich heran. Vorsichtig stupst seine Zunge gegen meine Lippen und ich lasse sie ein. Er schmeckt gut und küssen, ja das kann er, denn schon wieder werden meine Beine weich.

Mir ist schwindlig als wir uns lösen. Zärtlich streichelt er mir über die Wange. „Ich möchte gern wiederkommen. Darf ich?“

Wie kann er das nur fragen? Ein erneuter Kuss reicht hoffentlich als Antwort. Er strahlt als ich mich von ihm löse. „Gut, dann bis bald. Wir telefonieren nachher.“ Noch einmal treffen sich unsere Lippen, bevor er geht und ich bin mir sicher, dass er wiederkommt.

 

Ende

Impressum

Bildmaterialien: 123rf.com bearbeitet Caro Sodar
Lektorat: Catwomen, Sabrina
Tag der Veröffentlichung: 24.01.2015

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