Wow, ich kann es kaum glauben. Glücklicher könnte ich nicht sein. Mit meinen zwei besten Freunden, rechts und links in den Armen, stehen wir drei vor unserem eigenen kleinen Café.
Viel zu lange träumen wir schon davon und jetzt ist es so weit. Der Mietvertrag ist unterschrieben. Bis zur Eröffnung ist zwar noch allerhand zu erledigen, aber zusammen werden wir das schaffen.
Außerdem sind in unserem Freundeskreis einige gute Handwerker, die sich bereit erklärt haben, uns zu helfen.
Ein Traum wird endlich war. Bereits während meiner Lehre als Restaurantfachmann wollte ich nur eins, mein eigenes kleines Café.
Kevin, rechts neben mir, übernimmt das Büro. Als Bürofachmann wird er dafür sorgen, dass wir nicht Pleite gehen und Dennis, links neben mir, kümmert sich als gelernter Konditor, um das leibliche Wohl unserer Gäste.
Seine Pralinen sind der Hammer, genauso wie die Torten, die er zu zaubern vermag.
Für uns drei wird endlich ein Traum wahr. Mehrere Jahre wurde jeder Cent gespart und jetzt haben wir alles zusammengelegt. Für die ersten Monate sind wir versorgt. Danach muss aber der Rubel rollen.
Das Knattern einer Harley reißt mich aus meinen Gedanken. Ich wende mich mit den anderen um und sehe, wie eine geile Maschine neben uns hält.
Zwei Kerle sitzen darauf. Der Fahrer in schwarzer Lederkluft, der Sozius in Rosa. Dieser steigt ab und nimmt den Helm vom Kopf. Ein blonder Haarschopf, mit einer breiten lilafarbenen Strähne, kommt zum Vorschein. Dazu ein sanftes androgynes Gesicht, rote schmollende Lippen und dunkelgrüne Augen, die mich kurz mustern. Er zwinkert mir zu, bevor er sich dem Leder-Typ zuwendet.
„Danke fürs Fahren.“
„Immer wieder gern.“ Damit reicht der Blonde dem anderen seinen Helm, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und geht über die Straße. Was für ein knackiger Hintern, in der engen Jeans sehr gut zu bewundern.
Meine Jeans wird ebenfalls zu eng. Denn der Kleine gehört genau in mein Beuteschema. Leider habe ich mit süßen kleinen Twinks nur schlechte Erfahrungen gemacht, die ich nicht wiederholen möchte. Ich will mich abwenden als ich sehe wie er sich noch einmal umdreht und mich anlächelt. Bevor er dann im gegenüberliegenden Friseursalon verschwindet.
Was für ein heißer Typ. Aber nein, ich muss mich zusammen reißen.
„Na, Marian, gerade Nummer vier gefunden?“ Kevin, dem ich mich zuwende, kassiert für diesen saublöden Kommentar einen finsteren Blick. Beschwichtigend hebt er die Hände und sagt mit unschuldiger Miene:
„Hey, du hast den Kleinen ja schon mit deinen Augen ausgezogen.“
„Ach halt doch die Klappe.“ Damit stoße ich ihn ins Café. Er hat mit seiner Bemerkung einen wunden Punkt bei mir getroffen, denn ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine feste Beziehung. Nur leider habe ich eine Vorliebe für untreue, kleine, süße Twinks, die mir das Herz brechen und das mehr als einmal. Noch mal werde ich nicht auf so einen Kerl hereinfallen. Das nehme ich mir jedenfalls fest vor.
Zum Glück gibt es im Cafe genug zu tun und ich verschwende keinen Gedanken mehr an den Süßen von vorhin. Erst am Abend macht mich Kevin darauf aufmerksam, dass dieser aus dem Laden kommt. Eigentlich will ich es nicht, allerdings überwiegt die Neugierde.
Der Süße steht auf der anderen Straßenseite und sieht zum Anbeißen aus. Meine Libido macht sich wieder bemerkbar. Es ist einfach zu lange her, dass ich einen vor der Flinte hatte. Leider ist das bei mir keinesfalls so einfach, denn wenn ich mit einem Kerl schlafe, muss und ist für mich auch immer das Herz mit von der Partie.
„Er arbeitet als Friseur in dem Saloon gegenüber. Du wirst ihn also noch öfters zu Gesicht bekommen.“ Mein Blick wandert seinen sündigen Körper auf und ab. Meine Reaktion ist dieselbe wie heute früh. Der Verräter in der Hose drückt sich steif und sehnsüchtig gegen den Hosenstall.
Das lässt schlagartig nach als ich sehe wie ein großer fetter BMW anhält und er mit einem wundervollen Lächeln, das leider einem andern gilt, einsteigt.
Verflucht, wieder so eine Bitch. Nein, diesmal lasse ich meinem Herzen nicht freie Hand.
Die nächsten Tage beweisen es mir, dass es auf gar keinen Fall einfach wird, das Organ in meiner Brust im Zaun zu halten. Viel zu oft erwische ich mich dabei, wie ich nach ihm Ausschau halte. Nur einen kurzen Blick auf ihn werfen möchte und es mir einen Stich versetzt, wenn er aus einem dieser Protzschlitten aussteigt sowie abends in einen anderen einsteigt.
Verflucht, warum habe ich meine Gefühle nur nicht im Griff.
Seit gut einem Monat sind diese drei süßen Kerle dabei, gegenüber ein Café zu eröffnen. Einer von ihnen hat meine besondere Aufmerksamkeit. Ich sehe ihn öfters am Fenster stehen. Heute schleppen er und noch ein paar andere Tische, Stühle und diverse Möbel nach drinnen.
Obwohl es schon Herbst ist, ist es zu meinem, äh, unserem großen Glück ein sehr heißer Tag. So das die Typen oben ohne arbeiten. Was für ein Anblick! Gerade ist Mittagspause und wir sitzen ungeniert vor dem Laden. Essen Pizza, trinken eine Cola und beobachten die Süßen von gegenüber, bei ihrer
schweißtreibender Arbeit.
Natürlich habe ich nur Augen für ihn. Der Schweiß lässt seine dunklen Haare dicht am Kopf liegen, die gebräunte Haut verführerisch schimmern, sodass ich meine Zunge darüber gleiten lassen und ihn schmecken möchte.
Seine Muskeln spannen sich bei jeder Bewegung an, ein Sixpack ziert den flachen Bauch. Mein Kopfkino setzt ein, als er eine Flasche Wasser nimmt und an die köstlichen Lippen führt. Einige Tropfen verfehlen den Mund und gleiten seinen Hals entlang. Verflucht, warum habe ich nur die engen Jeans angezogen.
Mein Schwanz drückt unangenehm. Bei so einem Anblick kann ich es ihm nicht verdenken, dass er ins Freie möchte und mal gucken will.
„Na, Florian. Der Eine scheint dir ja richtig zu gefallen.“ Dabei stößt mich meine Kollegin mit der Schulter an. „Ja, das tut er.“, stimme ich ihr zu. Leugnen bringt kein bisschen was, denn immerhin ist das nicht das erste Mal, das ich ihm hinterher sabbere. Was für ein Mann!
„Moment, bei dem geilen Kerl habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wer sagt dir denn, dass er schwul ist? Außerdem müsstest du, nach deiner letzten Schlappe, zurückhaltender sein.“
Diese arrogante Tusse hackt wie immer auf meinem wunden Punkt herum. Dass wir uns nicht grün sind, ist allen bekannt. Jedoch werde ich sie einfach ignorieren.
Ja, meine vorhergehende Beziehung ging unglücklich zu Ende. Lange hatte ich mit mir zu kämpfen.
Eines Morgens konnte ich dem Kerl im Spiegel nicht mehr ins Gesicht sehen und habe mich zusammengerauft.
Nein, ich wollte diesen miesen Typ, der mich so sehr verletzte, nicht länger über mein Leben bestimmen lassen. Ich war noch nie jemand, der leicht aufgibt. Meinen Mister Right werde ich schon finden.
Aus dem Grund wird Marlene keine Chance erhalten. Vor allem so lange wir nicht sicher sind auf was er steht, Mann oder Frau.
Er bückt sich in unsere Richtung, in der Hose ist ein großer Riss direkt unter seinem geilen Arsch.
Wow, wie gern würde ich die Finger da reinschieben. Zu viel Kopfkino …
Nein, so schnell räume ich das Feld nicht, das kann sie vergessen. Der Kerl ist ne Sahneschnitte, die ich mir nicht entgehen lassen werde.
Erneut bückt er sich und ich kann es mir einfach nicht verkneifen. Ein lauter Pfiff kommt über meine Lippen. Die anderen applaudieren und stimmen mit ein.
Er wendet sich uns zu. Oh, ist er etwa rot geworden? Sieht das hammer aus. Unsere Blicke treffen aufeinander und ein verlegener Ausdruck huscht über sein Gesicht.
Dieser verschwindet leider als einer der anderen Männer neben ihn tritt. Mit weit ausgebreiteten Armen und genauso attraktiv stellt er sich in Pose und sagt: „Danke, meine Damen.“ Natürlich nehmen die Ausrufe und Pfiffe noch einmal zu.
Mir ist immer noch nicht klar, warum wir das machen und so frage ich bei Kevin nach. „Bitte erkläre mir ein letztes Mal, weshalb wir das hier tun.“
Er seufzt auf und erklärt: „Das ist ganz einfach. Marketing und kostenlose Werbung obendrauf. Wir bitten die Süßen im Friseursalon unsere Pralinen anzubieten. Wenn die Damen begeistert sind, kommen sie gut gelaunt und frisch gestylt zu uns und kaufen welche.“
Gut, das leuchtet mir ein, aber nach gestern habe ich kein gutes Gefühl. Ich spüre den Blick des süßen Twinks nach wie vor auf mir und ich erinnere mich sehr genau daran, was er ausgelöst hat. Einen ordentlichen Steifen und den Wunsch, mich im geilen Arsch des Kleinen zu versenken.
Dabei habe ich mir vorgenommen, nicht noch mal auf so einen hereinzufallen. Meine Libido scheint mir da jedoch einen Strich durch die Rechnung zu machen und mein Herz hat da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Obwohl ich versuche, es davon zu überzeugen, dass er es nicht wert ist.
Allerdings scheint es nicht zu hören, denn es klopft jedes Mal heftiger, wenn ich ihn sehe und die nicht ganz jugendfreien Träume, der letzten Nächte, geben mir den Rest. Ich atme einmal tief durch, bevor ich das Tablett mit Dennis köstlichen Pralinen nehme und den anderen folge.
Natürlich sind alle Blicke auf uns gerichtet, als wir den Salon betreten. Meine Augen finden ihn sofort und er schenkt mir ein süßes Lächeln. Augenblicklich meldet sich mein Herz zu Wort.
Eine Frau, klein und leicht mollig mit einem freundlichen Gesicht, sowie platinblondem Haar, kommt auf uns zu: „Guten Morgen, die Herren. Was können wir für Sie tun?“
Kevin übernimmt das Reden. „Guten Morgen. Ihnen ist gewiss aufgefallen, dass wir drei gegenüber ein kleines Café eröffnen wollen. Heute ist es endlich soweit und wir möchten Sie bitten, Ihre Kundinnen und natürlich auch Kunden mit unseren Köstlichkeiten zu verwöhnen.“ Misstrauisch schaut die Frau auf die Tabletts, die wir dabei haben.
„Na ja, ich kann meinen Kunden nicht etwas anbieten, das ich selber nicht kenne.“ Damit hatte Kevin gerechnet und erklärt: „Das verstehe ich. Aus diesem Grund ist ein Servierbrett für Sie, um selber zu kosten.“ Dabei hält er ihr das Tablett unter die Nase. Argwöhnisch mustert sie die Köstlichkeiten, nimmt dann eine und schiebt sie sich in den Mund. Die anderen sind näher getreten und warten nun. Ihr Gesicht heitert sich auf und ein „Mmh“ ist zu vernehmen.
Augenblicklich langen auch die anderen zu und ein lautes „Mmh“ ist zu hören.
„Wow, sind die gut.“ Ich kann sehen, wie Dennis die Brust vor Stolz schwillt und mir geht fast einer ab, als sich der Blonde noch eine Praline in den Mund schiebt und sich dabei genießerisch über die Lippen leckt.
„Einverstanden, wir werden sie verteilen. Unter einer Bedingung.“ Damit hatte Kevin nicht gerechnet und er verzieht missmutig die Augenbrauen, antwortet dann allerdings: „Und die wäre?“
„Unsere Kaffeemaschine hat gerade eben den Geist aufgegeben, darum befinden wir uns in einer Notlage. Wären Sie also so lieb, uns mit welchem zu versorgen? Natürlich gegen Bezahlung.“ Ich sehe, wie Kevins Augen anfangen zu leuchten. Er wittert ein Geschäft und ich weiß, dass ihm das gefällt.
„Liebend gerne.“ Die beiden reichen sich die Hand. „Danke, damit retten Sie uns. Können wir das irgendwie wieder gut machen …“ ein seltsamer Ausdruck legt sich auf ihr Gesicht. „Ich wüsste da schon wie“ sagt sie und fummelt an einer von Dennis Haarsträhnen.
„Los Mädels, die Kerle brauchen eine neue Frisur. So dürfen sie ihren Laden nicht eröffnen.“ Nein, das ist jetzt nicht wahr. Das Tablett wird mir von einer dunkelhaarigen Frau, die mich lüstern anschaut, aus der Hand genommen. Noch bevor sie es abstellen kann, schnappt sich der blonde Twink meine Hand und zerrt mich zu einem der Stühle.
Er drückt mich darauf und lächelt mich durch den Spiegel an.
„Hallo, ich bin Florian und ich werde mich um deine Haare kümmern.“ Florian, das klingt schön. Nein, reiß dich zusammen. Seine Finger streicheln durch mein Haar. „Ich lasse sie vorne etwas länger und im Nacken würde ich dich von den lästigen Haaren befreien. Damit dein wundervoller Hals besser zur Geltung kommt.“
Langsam gleiten seine Finger über meinen Nacken und lösen wohlige Schauer in mir aus.
Augenblicklich sammelt sich Blut in meiner Körpermitte. Erleichtert atme ich aus, als er mir einen dieser hässlichen Umhänge umlegt und damit meine wachsende Erektion verdeckt.
„Gut, wie du meinst.“ Meine Stimme ist ganz belegt. Ich kann sehen, wie ihm die Dunkelhaarige von vorhin, böse Blicke zuwirft, aber er ignoriert sie gekonnt.
„Und darf ich erfahren wie du heißt?“ Seine Stimme bringt mein Herz zum Klingen. Warum fühlt sich mein Mund nur so trocken? „Ich bin Marian.“ Seine schönen Augen blitzen auf. „Ein schöner Name.“ Er setzt die Schere an und ich lasse ihn gewähren.
„Danke.“ Warum stelle ich mich nur so an? Sonst bringe ich auch mehr als ein Wort über die Lippen.
„Sind die Pralinen selbstgemacht?“, fragt er. „Ja, Kevin hat sie angefertigt.“ Wieder dieses verführerische Lächeln, das mir durch und durch geht.
Nein, nicht verlieben, nein, nicht verlieben. Ich weiß, dass es sinnlos ist, aber einen Versuch ist es wert.
Florians Hände auf meiner Haut, sein leicht süßliches Parfüm steigt mir in die Nase. Mit einem Rasierer entfernt er auch die letzten Haare im Nacken. Als er sie wegpustet, ist es um mich geschehen. Sein heißer Atem streift mein Ohr sowie den Hals, automatisch schließen sich meine Augen und ich erschaudere. Ein Keuchen kann ich gerade noch so hinunterschlucken.
„Fertig, mein Lieber. Wie gefällt es dir?“ Ich öffne die Lider und muss sagen, dass ich gut aussehe.
„Danke, sieht gut aus.“
„Was? Ist das alles? Bekomme ich wenigstens ein Lächeln von dir?“ Er zieht einen Schmollmund, der mich weich werden lässt. Ich erwidere sein Schmunzeln und er strahlt noch mehr. Wow, ist das hübsch.
„Du hast ein schönes Lächeln.“ Ich kann spüren wie meine Wangen rot werden. Verflucht, wann ist mir das zuletzt Mal passiert. Er nimmt mir den Umhang ab und ich überlege, was ich tun soll, denn mein Steifer ist deutlich in der viel zu engen dunklen Jeans zu sehen.
„Dafür habe ich mir bestimmt eine von diesen Köstlichkeiten verdient.“ Damit nimmt Florian die letzte Praline von dem Tablett, das direkt vor mir steht und ich schnappe danach, um es mir vor den Schritt zu halten.
Ob er es bemerkt hat, sicher bin ich mir nicht. Er hat dieses süffisante Lächeln auf den Lippen.
„Danke für den Haarschnitt.“ Zu meiner Freude sind die anderen auch gerade fertig und wir verlassen den Laden.
Er hatte einen Ständer. Ich bin mir ganz sicher oder ist es eher der Wunsch, dass da einer war? Nein, ich bin mir ganz sicher.
Was für ein Mann. Ich muss ihn näher kennenlernen. Ich habe das Gefühl, dass er anders ist und so mein Mister Right sein könnte, keine Ahnung woher. Aber seit dem ersten Augenblick hab ich dieses warme Gefühl im Herzen, wenn ich ihn nur sehe.
Zu meinem großen Glück, hat unsere Kaffeemaschine heute früh ihren Geist aufgeben. Also bin ich den halben Tag damit beschäftigt Kaffee, Tee oder Cappuccino zu holen. Die anderen unterstützen mich, bis auf Marlene. Sie versucht immer noch, ihn für sich zu gewinnen, aber so schnell lasse ich mich nicht zurückdrängen. Vor allem, da ich sehe, dass er mir jedes Mal ein hammer Lächeln schenkt.
So wie jetzt.
„Ich schon wieder. Wir benötigen noch zwei Latte Macchiato und einen Milchkaffee. Ach ja und eine der Kundinnen hätte gern eine Pralinenschachtel, wo von jeder Sorte eine Praline drin ist“, gebe ich meine Bestellung auf.
„Kommt sofort, setz‘ dich.“ Nur zu gern, denn ich schaue ihm mit Freude zu. Seine Muskeln spannen sich unter dem schwarzen Hemd, das dicht an seinem Körper liegt, an.
Oh Mann, wie er wohl nackt aussieht?
Mein Kopfkino setzt ein: seine großen Hände gleiten über meine Haut und jagen wohlige Schauer durch meinen Körper. Seine sündigen Lippen folgen…
Mit geschmeidigen Bewegungen stellt er Teller und Tassen auf ein Tablett.
Immer wieder treffen sich unsere Blicke. Er hat so schöne Augen. Ein zartes Lächeln schmückt seine Lippen, wenn sich unsere Blicke kreuzen.
„Am besten schmeckt mir dein Chai Latte und die Pralinen mit dem Orangenmarzipan.“
„Ist das etwa eine Andeutung, dass du noch etwas möchtest.“ Ich schmunzle ihn an: „Was, ist das so offensichtlich?“ Sein Lächeln wird breiter und geht mir ins Herz.
„Nein, überhaupt nicht.“ Dabei schüttelt er den Kopf noch mehr und lacht leise.
„Hier für dich.“ Damit stellt er eine zusätzliche Tasse aufs Tablett.
Ich schenke ihm ein zuckersüßes Lächeln und er wird leicht rot.
„Lieben Dank.“ Damit nehme ich das Tablett und will gerade gehen, als er mich ruft: „Warte“, ich bleibe stehen und wende mich zu ihm um. „Hier für dich.“ Er hält mir eine dieser süßen Köstlichkeiten unter die Nase.
Wie soll ich denn da widerstehen? Ich beuge mich zu ihm und öffne den Mund. Die Luft ist aufgeladen. Er schiebt mir die Praline zwischen die Lippen. Ich schließe sie wieder und während sein Finger wieder aus meinen Mund gleitet, lecke ich mit meiner Zunge an ihm und lutsche kurz daran.
Kurz schließt er seine Augen und ich kann ein leises Stöhnen hören. Auch mich lässt dieser äußerst erotische Moment nicht kalt.
Zu meinem Leidwesen verschwindet sein Finger. „Sehr lecker“, hauche ich.
„Hat Dennis kreiert.“
Mit einem erotischen Unterton in der Stimme erwidere ich: „Die Praline habe ich nicht gemeint.“ Damit lasse ich ihn stehen.
Den restlichen Tag sind wir beide heftig am Flirten. Immer wieder kann ich seinen gierigen Blick auf meiner Kehrseite spüren. Tief schauen wir uns in die Augen und mein Herz leistet heute Höchstarbeit, weil es bei jedem noch so geringen Körperkontakt, der heute sehr häufig ist, aus dem Rhythmus gerät. Natürlich ist mein Geschlecht ständig dabei seinen Zustand zu verändern, besonders schlimm ist es, als seine Fingerkuppen über meinen Handrücken gleiten. Jede Begegnung mit ihm lässt meine Sehnsucht und den Wunsch ihn näher kennenzulernen wachsen.
Der Tag war ein voller Erfolg, in mehrerer Hinsicht. Aus diesem Grund haben uns die drei Jungs noch zu einem Sekt in ihr Café eingeladen.
Wie schon den ganzen Tag, staune ich darüber, wie schön gemütlich es hier ist. Die große Kaffeetheke erinnert an vergangene Zeiten, allerdings mit modernen Geräten, die ihr aber nichts von ihrem Charme nehmen. Überall finden sich kleine Details, schwarz-weiß Fotos auf dunkelroten Wänden geben dem Raum sein besonderes Aussehen. Gemütliche Sofaecken laden zum längeren Verweilen ein und auch dazu, sich mal etwas zum Lesen mitzubringen.
Mit wenigen Worten, ich liebe dieses kleine schnucklige Café und das hat nicht nur mit Marian zu tun, der neben mir steht.
Jeder von uns hat ein Glas Sekt in der Hand und wie prosten uns zu. Kevin sagt laut: „Auf einen gelungenen Start.“ Wir tun es ihm gleich und stoßen an. Bevor ich trinke, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie sich mir Marian zuwendet.
Ich drehe mich zu ihm und ein warmes Lächeln liegt auf seinen Lippen. Tief schaut er mir in die Augen, als er sagt: „Auf einen gelungenen Start.“ „Ja, das finde ich auch.“ Unsere Arme schlingen sich ineinander und wir trinken.
Wow, fühlt sich das gut an. Ihm so nah zu sein.
„Ich fand, der Tag …“ Ein lautes Hupen lässt mich zusammenzucken. „Oh, das ist für mich.“ Schweren Herzens trenne ich mich von Marian. „Ich muss los. Mädels bis morgen.“ Schnell drück ich jeder einen Kuss auf die Wange.
Meine Chefin fragt. „Woher bekommst du nur diese geilen Kerle?“ Spitzbübisch erwidere ich. „Verrate ich nicht, aber sie sind alle für mich.“
„Du Glückspilz.“ Bevor mich mein Mut verlässt, streifen meine Lippen auch Marians Wange, wobei ich seinen Mundwinkel erwische. „Bis morgen.“ Dann eile ich auch schon hinaus.
Und peng, bin ich wieder in der harten Realität gelandet. Den ganzen Tag habe ich mich von ihm um den Finger wickeln lassen und hatte schon fast vergessen, was für einer er ist. Eine rückhaltlose Schlampe. Wie konnte ich nur wieder darauf hereinfallen. Er hat Gefühle in mir ausgelöst, die ich bei so einem auf keinen Fall mehr zulassen wollte.
Der krönende Abschluss war dieser keusche Kuss. Meine Haut prickelt immer noch da, wo er sie mit seinen geschmeidigen Lippen berührte.
Nein, ich werde nicht noch einmal auf so einen reinfallen. Noch mal lasse ich mir nicht das Herz aus der Brust reißen und mich verarschen.
Ich bin wütend auf mich selbst, das ich mich so vergessen und seine Berührungen genossen habe. Das sein unvergleichlicher Augenaufschlag meine Sinne benebelt hat und sein Lächeln mein Blut in Wallung brachte. Aber das ist jetzt vorbei, ich sehe wieder klar.
In einem Zug leere ich das Glas, murmele ein “Ggute Nacht“ und verschwinde in die Küche. Dennis ist zwar ein fabelhafter Konditor, aber aufräumen ist nicht seine Stärke und da ich den Putzfimmel meiner Mutter geerbt habe, kommt es uns beiden zugute.
Mit all dem aufgestauten Frust fange ich an und gehe den unliebsamen Flecken auf der Arbeitsplatte, nachdem ich sie abgeräumt und den Großteil der Utensilien in die Spülmaschine verfrachten habe, ans Leder.
„Du schrubbst noch den Chrom runter“, sagt Kevin und setzt sich mir gegenüber an den Tisch. Neben ihm Dennis, der mich ebenso mit einem besorgten Gesicht mustert.
„Der Kleine hat es dir angetan, nicht wahr?“, wagt es Dennis als Erster das Wort an mich zu richten. Ohne mein Tun, die Tischplatte weiter zu malträtieren, zu unterbrechen, erwidere ich ruppig: „Ja, aber er hat gerade bewiesen, dass er nicht besser als die anderen ist. Er ist nur eine Bitch.“
„Gehst du da nicht etwas hart mit ihm ins Gericht? Was hast du denn für Beweise?“ Ich halte inne und werfe den Lappen, den ich bis jetzt in den Händen hielt, auf die Tischplatte.
„Was brauchst du denn für Beweise? Er steigt jeden Abend bei einem anderen Typ in die Karre, ab und an ist es sogar derselbe.“ Meine Freunde heben gleichzeitig die Augenbrauen.
„Da hat aber jemand ganz genau hingeschaut.“
„Was?“ Ja gut, das habe ich, aber das ist jetzt nicht das Thema.
„Na und? Er ist eine Bitch also was soll das Ganze?“
„Marian, du solltest keine voreiligen Schlüsse ziehen. Er scheint anders zu sein …“ Wütend unterbreche ich Kevin. „Nein, ich habe die Nase von so einem wie ihm voll.“
„Und du hast es auch schon mit einem Top probiert.“ Gibt mir Kevin zu bedenken. Nur ungern erinnere ich mich daran. „Ja, und es war nicht schlecht.“
Kevin schüttelt den Kopf. „Du belügst dich nur selber, du hattest nicht annähernd die gleichen Gefühle.“
„Ja, aber auch kein gebrochenes Herz am Ende.“
„Marian, du weißt, dass ich Recht habe. Gib dem Kleinen eine Chance.“
Ich kann das einfach nicht. „Kevin, so einfach geht das nicht.“
Meine Freunde sehen, dass ich Zeit zum Nachdenken brauche und verabschieden sich.
„Marian, denk gut darüber nach, bis morgen.“
„Danke.“
Es wäre alles so einfach, wenn ich mich doch in einem meiner Freunde verlieben könnte, aber Dennis, der ebenfalls schwul ist, ist einfach nicht mein Typ. Zu groß, nicht androgyn genug. Er ist eben zu männlich.
Kevin ist Bi und mit einer Frau verheiratet. Ab und an lässt er seinen Druck, so wie er es nennt, bei einem Stricher ab. Dennis und ich sind davon nicht begeistert und das weiß er auch. Aber er scheint das einfach zu brauchen. Solange er keinen hierher schleppt, geht das für uns in Ordnung.
Was mache ich nun mit meinem kleinen Problem? Ich lasse mich nicht noch mal um den Finger wickeln.
Bis zum nächsten Morgen, hat sich an meinem Entschluss, dem Kleinen nicht länger hinterher zu sabbern, noch nichts geändert. Kevin kommt auf mich zu. „Marian, Sabine vom Friseursalon hat angerufen, sie benötigt heute noch mal unsere Hilfe.“
Na klasse, das bedeutet dann wohl, dass garantiert er erscheinen wird. Das Geld und die kostenlose Werbung können wir gebrauchen also werde ich nichts dagegen sagen. „Von mir aus.“
„Marian, du …“ Kevin stockt, denn Florian betritt mit einem strahlenden Lächeln das Café.
„Morgen, ihr beiden!“
Nein, noch einmal falle ich nicht auf ihn herein und schlucke die Gefühle, die versuchen in mir aufzusteigen, runter. „Morgen.“
Mehr bekommt er nicht und ein verwunderter Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht. „Wir hätten gern drei Kaffee, zwei Espresso und für mich noch einmal deinen leckeren Chai Latte.“
„Mache ich sofort“, antworte ich kühl, was ihm nicht zu entgehen scheint, denn er hakt nach. „Alle in Ordnung?“
„Bestens.“ Kommt es prompt über meine Lippen und ich stelle ihm die gewünschten Getränke auf ein Tablett. Dann wende ich mich wieder einer anderen Arbeit zu und ignoriere ihn.
Was ist nur los mit ihm? Betrübt nehme ich das Tablett und mache mich auf den Weg zurück zur Arbeit. Gestern hat er dann ganzen Tag mit mir geflirtet und heute zeigt er mir die kalte Schulter.
Kaum betrete ich den Laden, als sich die Mädels schon auf den Kaffee stürzen. Meine Chefin bemerkt meinen nachdenklichen Gesichtsausdruck und fragt nach: „Hey, was ist los?“
„Marian ist gerade so seltsam gewesen. Ist gestern noch etwas passiert nachdem ich gegangen bin?“
„Nein, er ist gleich nach dir gegangen.“
Gut, dann hat also keines der Mädels etwas Dummes erzählt. Aber was ist sonst mit ihm?
Marians Stimmung ändert sich den ganzen Tag nicht. Kein Lächeln von ihm, kein Augenaufschlag oder eine Berührung. Als ich am Abend Feierabend mache, ist mein Chauffeur noch nicht da, also nutze ich die Gelegenheit um ein paar Worte mit Marian zu wechseln und vielleicht zu erfahren, was los ist.
Ich nehme also all meinen Mut zusammen und setze mich an die Theke. Deutlich kann ich sehen, dass Marian von meiner Anwesenheit nicht begeistert ist.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich will mit ihm reden, aber nicht hier und jetzt, also frage ich: „Hättest du Lust mit mir auszugehen?“ Puh, jetzt ist es raus.
Finster blickt mich Marian an und antwortet abwertend: „Nein danke, ich möchte keine Kerbe in deinem Bettpfosten sein.“
Was? Ich verstehe überhaupt nicht, wovon er redet. Er scheint zu ahnen, dass ich nicht verstanden habe und setzt noch einen drauf. „Außerdem wann willst du mich den noch bedienen? Bist du nicht schon ausgelastet genug.“
Fassungslos öffne ich den Mund. Verstehe ich das jetzt richtig? Hält er mich etwa für eine …
„Hey, Florian.“ Torben tritt an meine Seite, begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange und fragt: „Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit, wir waren gerade in der Nähe und da wollten wir einfach mal fragen.“
„Danke, aber Adrian holt mich ab.“
„Den hattest du schon mal. Na ja, wenigstens hast du Stammstecher.“ Kommt es abfällig von Marian.
Jetzt es gibt keinen Zweifel mehr, er hält mich für eine Schlampe. Das reicht, was erlaubt sich dieser Kerl? Der kennt mich doch gar nicht, dem werde ich jetzt mal was erzählen: „Du hast sie wohl nicht mehr alle. Du glaubst, das Torben einer meiner Stecher ist?“ Selbstgefällig hebt er die Augenbrauen und verschränkt die Arme vor der Brust. „Na klar.“
Ich schnaube vor Wut und schreie ihn fast an: „Du arroganter Fatzke. Torben ist in einer glücklichen Beziehung und ich hege weder an ihm, noch an einem anderen der Kerle, die mich in den letzten Wochen abgeholt haben und zu meinem platonischen Freundeskreis, ich wiederhole, da du anscheinend nicht die hellste Kerze im Leuchter bist, platonischen Freunden gehören, ein sexuelles Interesse. Im Gegensatz zu einem Mann in diesem Raum, der sich gerade als absoluter Vollpfosten herausgestellt hat. Ich habe vor zwei Monaten meinen Führerschein verloren, weil ich etwas zu schnell unterwegs war.“
Torben lacht und erklärt: “Etwas? Du hattest fast das Doppelte drauf, da war es nur ne Frage der Zeit bei deinem Bleifuß.“
Ich werfe Torben einen finsteren Blick zu und er hebt beschwichtigend die Arme. Dann schaue ich wieder zu Marian, der nun nicht mehr so arrogant daher kommt.
„Darum fahren mich meine Freunde, weil ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fast die dreifache Zeit brauchen würde. Du Idiot!“ Ich bin schon fast aus der Tür, als ich noch mal zurückkomme: „Ach ja, du Vollhorst, da du dich ja so für mein Sexleben interessierst, hier eine kleine Info für dich. Ich habe bis jetzt nur mit zwei, ich wiederhole, zwei Männern geschlafen.“ Damit gehe ich endgültig und kann es immer noch nicht glauben. Beim Rausgehen stoße ich noch mit Rick zusammen.
Zum Glück ist Adrian endlich da und ich steige ins Auto, nur weg von hier.
Neben Torben setzt sich ein weiterer Mann, der Torben vorher küsst. Dieser fragt: „Was ist mit Florian?“ Ungerührt erzählt der andere. „Der da“, dabei weist er mit dem Kopf auf mich, „ist Marian, der Kerl, von dem uns Florian erzählt hat, Schatz.“ Der andere nickt wissend und Torben erzählt weiter: „Und er hat angenommen, dass unser Florian eine Schlampe ist und mit den Männern, die ihn abgeholt haben, gefickt hat bis zum Abwinken.“
Jetzt richtet sich auch der Blick des anders auf mich und ich möchte im Boden versinken, stattdessen frage ich „Kaffee?“ „Ja, bitte!“, kommt es von beiden, ich schenke ein und stelle ihnen die Tassen hin, als Torben fragt: „Du magst ihn sehr?“ Was habe ich schon zu verlieren also nicke ich nur.
„Hallo, ich bin Torben und das ist mein Freund Rick.“ Beide reichen mir die Hände, die ich dankend annehme. Vor allem in der Hoffnung, dass sie mir vielleicht helfen können, den Bockmist, den ich verzapft habe, wieder
gutzumachen. Denn das ich welchen gebaut habe, ist mir nur allzu schmerzlich bewusst geworden. Ich bin so ein Idiot.
„Da bist du ganz schön ins Fettnäpfchen getreten.“ Kommt es von Rick bevor einen Schluck Kaffee nimmt. „Sieht ganz so aus!“ Ich habe es ganz schön vermasselt.
„Aber du hast Glück, er mag dich sehr.“
Überrascht schaue ich Torben an und der erklärt weiter: „Sonst wäre er nicht so sauer darüber gewesen, dass du ihn so beleidigt hast. Außerdem hat er mir schon sein Herz ausgeschüttet.“
„Aha, darum wolltest du hierher.“ Kommt es überrascht von Rick. „Ja, ich wollte den Mann kennenlernen, von dem mir Florian so vorgeschwärmt hat.“ „Ach ja?“, zischt Rick und Torben wendet sich ihm zu. „Du weißt, dass ich dich liebe.“ Die beiden küssen sich und mein Herz zieht sich zusammen. Das möchte ich auch.
„Das mit Florian habe ich wohl voll verbockt?“, frage ich die beiden, nachdem sie ihren innigen Kuss beendet haben.
„Er ist sauer auf dich, aber wenn du es wirklich ernst mit ihm meinst, könnten wir dir behilflich sein.“ Ich würde alles tun, denn ich habe mich in den Kerl verliebt und jetzt, wo ich weiß, dass er anders ist, noch mehr, also sage ich: „Ja, ich meine es ernst mit ihm. Bitte helft mir.“
Beide fangen an zu grinsen: „Gut, dann komm morgen zu unserer Halloween Party und zwar in dem Kostüm. Er wird da sein, versprochen.“ Damit reicht mir Rick einen Zettel, auf dem die Adresse sowie das Kostüm steht, in dem ich erscheinen soll. Oh Gott, aber gut, wenn es sein muss. Ich hoffe nur, ich kann es wieder einrenken.
Immer wieder zupfe ich an meinem Kostüm, warum konnte es nicht ne Nummer größer sein, aber das war alles, was ich in der kurzen Zeit auftreiben konnte. Pünktlich erscheine ich auf der Fete und kann es nicht glauben.
Die beiden haben sich richtig Mühe gegeben. Alles ist gruslig dekoriert. Ausgehöhlte und leuchtende Kürbisse, Körperteile die von der Decke hängen. Schaurige Musik ertönt. Einige geschätzte hundert Kerzen spenden ein fahles Licht. Wow, das ist der Hammer. Das schummrige Licht gefällt mir am besten, da mein peinliches Kostüm da nicht so gut zu sehen ist.
Aufmerksam schaue ich mich um und suche nach meinem Gegenstück, mir stockt der Atem als ich ihn finde. Er sieht einfach nur sexy aus, in dieser engen roten Hotpants, an der ein langer Löwenschwanz befestigt ist. Sein Oberkörper steckt in einem Netzhemd, das mehr zeigt als verbirgt und die Teufelshörner geben dem heißen Outfit den Rest. Dieser Mann ist die Sünde pur.
Ich kann mir nicht helfen, nachdem was Marian gestern gesagt hat, müsste ich stinksauer auf den Kerl sein. Leider ist das Gegenteil der Fall, ich bin einfach nur traurig. Denn ich habe mich in den Kerl verliebt und es tut mir weh, dass er so über mich denkt. Ich gebe ja zu, dass der Eindruck nicht unbegründet war. Es sah sehr danach aus, vor allem, nachdem mir Torben erzählt hat, dass Marian mit seinen Freunden sehr viel Pech hatte. Der Eine hat ihm das Geld aus der Tasche gezogen und ihn betrogen. Der andere hat sich gleich mit zwei Kerlen gleichzeitig amüsiert als Marian ihn erwischt hat. Und der Dritte schien auch kein Kind von Traurigkeit zu sein. Vielleicht sollte ich einfach noch mal mit ihm reden. In Gedanken versunken, schaue ich mich um und drehe dabei meinen Teufelsschwanz in der Hand.
Plötzlich bleibt mein Blick an einem Engel hängen. Er trägt ein ziemlich kurzes Röckchen, was seine kräftigen Beine gut zur Geltung bringt. Ein goldener Gürtel ist um seine Hüfte gelegt und betont damit seine breite Brust. Ein Heiligenschein schwebt über seinem Kopf und zwei Flügel zieren seinen Rücken. Das Kostüm ist etwas eng, lässt aber meine Libido erwachen.
Er kommt auf mich zu und unsere Blicke treffen sich. Das kann doch nicht sein.
„Hallo, du süßes Teufelchen.“ Fassungslos wandern meine Augen an Marian auf und ab. Das kann nicht sein, was macht er hier? Er scheint meine Gedanken zu lesen und erklärt mir deshalb: „Ich wollte dich verführen und hoffe, dass du mir verzeihst.“
Ich kann es immer noch nicht glauben. Das ist Marian, in einen viel zu engen, aber sexy Engelskostüm und er will, dass ich ihm verzeihe.
„Bitte, sag etwas.“ Ich sehe die Verzweiflung in seinen Augen und ich erwache aus meiner Erstarrung. „Du hast mich sehr verletzt.“ Verlegen senkt er den Blick. „Ja, ich weiß und es tut mir leid, ich habe einfach schlechte Erfahrungen mit meinen Ex-Freunden gemacht. Sie haben mich nach Strich und Faden betrogen und mir dabei das Herz gebrochen.“
Nah trete ich an ihn heran.
„Aber ich bin nicht sie.“
„Ja, das weiß ich. Icccccccc…“ Der Blick meines Engels ist auf einen Punkt hinter mir gerichtet. Ich folge ihm und weiß, was ihn so fasziniert.
„Den Wolf kenne ich?“
„Ja, das ist der Kerl mit der Harley und er vernascht gerade sein Rotkäppchen.“ Ich kann sehen, wie Marian fast anfängt zu sabbern. Kein Wunder bei der Show, die die beiden da liefern.
„Sein Rotkäppchen?“
„Ja, die beiden sind zusammen. Hallo?“ Ich winke mit der Hand vor seinem Gesicht und er zuckt zusammen.
„Können wir bitte rausgehen, ich brauche frische Luft.“ Das kann ich mir denken, geht es mir ja auch nicht besser. Ich nehme seine Hand und führe ihn auf die Terrasse.
Sein Blick ist auf unsere Hände gerichtet und er streicht mit dem Daumen über meinen Handrücken.
„Können wir noch mal von vorne anfangen?“, bittet er mich. Ich lege den Arm um seinen Hals und hauche an seine Lippen: „Eigentlich möchte ich das gar nicht. Diese prickelnden Momente zwischen uns, die tiefen Blicke und die Berührungen habe mir sehr gefallen.
Er lässt meine Hand los und legt seine Arme um meine Hüfte.
„Das möchte ich auch nicht. Bitte verzeih mir, ich war so ein Idiot und …“ Mit einem Kuss unterbreche ich seine süße Entschuldigung. Schon längst habe ich ihm verziehen, gleich als ich ihn in diesem geilen Kostüm gesehen habe. Er ist mein Mister Right, das weiß ich jetzt.
Seine Lippen sind so weich und schicken Impulse durch meinen Körper. Fest presst sich sein Körper an mich.
Nur wenige Zentimeter trennen wir uns, ich lege meine Stirn an seine und wir schauen uns tief in die Augen.
„Kann ich davon ausgehen, dass du mir verziehen hast?“ Ich kaue auf meiner Unterlippe und lasse ihn etwas schmoren.
„Hast du das Kostüm für mich angezogen?“
„Ja, habe ich. Ich wollte nicht, dass mir einer mein Teufelchen vor der Nase wegschnappt. Außerdem hatte ich gehofft, dass du mir so schneller verfällst.“ Mein Herz schlägt heftiger, wie schon so oft in seiner Nähe: „Das bin ich schon längst und ja, ich vergebe dir, denn ich mag dich sehr.“ Er schluckte und ich kann sehen wie seine Augen anfangen zu strahlen.
„Vergiss es, der ist es nicht wert.“ Diese Worte lassen uns auseinanderfahren und meinen Blick auf den Störenfried richten.
Abscheu kriecht meinen Rücken hoch, als ich den anderen erkenne.
„Von wegen Teufel, ich würde eher Jungfrau sagen. Wenn du einen schnellen Fick haben möchtest, bist du bei ihm an der falschen Adresse und dann ist er auch noch mies im Bett.“ Dieses Schwein wagt es wirklich…
„Pah, bei deinem rumgestocher kann man nur stillliegen und hoffen, dass es bald vorbei ist.“
Der andere lacht laut auf und greift sich beherzt in den Schritt.
„Jeder wünscht sich meinen Hammer zu spüren zu bekommen.“ Abschätzig mustert er mich und ich habe nicht vor, ihn so davonkommen zu lassen.
„Ich hatte nur Glück, dass du so einen Minischwanz hast, sonst hättest du mich damit verletzten können, so dilettantisch, wie du dich angestellt hast, du ...“, weiter kam ich nicht, denn der Typ hat mir eine verpasst.
Verflucht, ich kann es nicht verhindern, dass dieser Arsch meinem Teufelchen eine verpasst. Als der andere jedoch erneut zuschlagen will, bin ich zur Stelle. Wütend packe ich dessen Handgelenk, drehe seinen Arme auf den Rücken und befördere ihn zu Boden.
Während er sich aufrappelt, schreit er noch einige Beschimpfungen, doch Torben und zwei weiter Kerle erscheinen.
Mit eindeutigen Worten schmeißen sie den Kerl raus und ich wende mich meinem Teufelchen zu, der sich die Wange hält.
Ich nehme seine Hand und führe ihn nach drinnen. Auf dem Weg in ein ruhiges Zimmer, gehe ich an der Bar vorbei und schnappe mir ein paar Eiswürfeln, sowie ein Tuch, in das ich sie einwickele.
Wir scheinen das Büro gefunden zu haben. Ein bequemes Sofa, auf das wir uns setzen, sowie ein Schreibtisch und mehre Regale sind im Raum vorzufinden.
Vorsichtig drücke ich meinem Liebsten das Tuch mit den Eiswürfeln ins Gesicht und er stöhnt auf.
„Das war mein Ex-Freund.“ Ich werde nicht fragen, er soll von sich aus erzählen und er tut es.
„Er hat mich von vorne bis hinten belogen, nur um mich ins Bett zu bekommen. Ich war so ein Idiot. Mein erster Freund, Martin, hat mich auf Händen getragen. Leider ist er weggezogen und es hat einfach nicht geklappt, mit einer Fernbeziehung. Dieser Mistkerl hat meine Naivität ausgenutzt und sich an mich rangemacht. Kaum das er bekommen hatte, was er wollte, hat er die Hosen hochgezogen und ist lachend verschwunden.“
Sanft streiche ich meinem Teufel durch die Haare und er schmiegt sich daraufhin an meine Brust.
„Du kannst mir glauben, ich werde dir das nicht antun, denn ich hab mich in dich verliebt.“
Noch fester legen sich seine Arme um mich.
„Florian, ich …“ Laute Geräusche dringen zu uns durch, unsere Blicke treffen sich. Da lässt es jemand ordentlich krachen.
„Ich glaube, dass der böse Wolf gerade dabei ist, sein Rotkäppchen zu verführen.“, erklärt Florian und hat dabei einen roten Schimmer auf den Wangen, der ihn noch anziehender für mich macht.
Dazu noch diese eindeutigen Geräusche.
Ich kann in den Augen meines Liebsten lesen, dass ihn das Ganze hier genauso wenig kalt lässt wie mich.
Plötzlich gleitet eine Hand unter meinen Rock und ich stöhne auf, als sie über mein halb steifes Geschlecht streichelt, das sich daraufhin schnell aufrichtet. Ich schließe die Augen und spüre wenig später seine Lippen auf meinen. Schnell verwickelt mich mein Teufelchen, in einen heißen Kuss. Er drückt mich nach hinten auf das Sofa und ich lasse es zu. Willig öffne ich meinen Mund, als er mit der Zunge darüber leckt.
Er ist wirklich ein Teufel und nur allzu gern lasse ich mich von ihm verführen.
Meine Hände zittern, als ich seine Hotpants öffne und hineingleite. Er ist genauso erregt wie ich. Lustvoll stöhnt er auf als ich anfange seinen Schwanz zu massieren.
Unsere Lippen können nicht voneinander lassen und wollen es auch nicht. Unaufhörlich nähere ich mich meinem Höhepunkt und meinem Teufelchen geht es nicht besser.
Heftig schiebt er sich meinen Fingern entgegen und zusammen treten wir den Höhenflug an.
Erschöpft sinkt er in meine Arme und ich setze sanfte Küsse auf seine Stirn.
„Du hast heute einen Engel verführt. Ist dir das bewusst“ `
Mein Liebster blickt auf, ein schelmisches Grinsen liegt sich auf seinen Lippen. „Ist das nicht die Pflicht eines Teufels?“
„Da hast du auch wieder Recht.“ Ich streiche ihm über das Gesicht und ziehe ihn zu einem Kuss an mich heran.
„Aber mein Lieber, so leicht kommst du nicht davon, du hast immerhin gerade einen Teufel fliegen lassen.“ Was für ein Mann. „Ja, und darum lasse ich dich auch nie wieder gehen.“
„Geht mir nicht anders, mein Engelchen.“
Erneut küssen wir uns und ich ziehe meinen Liebsten fest an mich ran. So leicht lasse ich ihn nicht wieder gehen und er scheint meiner Meinung zu sein, denn er schmiegt sich an mich.
Ende
Bildmaterialien: Pixabay, Privatfoto bearbeitet von Caro Sodar
Lektorat: Catwomen Sabrina
Tag der Veröffentlichung: 31.10.2014
Alle Rechte vorbehalten