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DIE YORKI-TRILOGIE: So sorry, Pepita



Kreischend steht Frau Basedow
auf der Yorkshire-Hunde-Show,
denn Pepita, preisverwöhnt
und auch heute preisgekrönt,
hängt in einem Husky-Rachen:
Ups, da kann man nix mehr machen.

Leise brechen kleine Rippen,
Frauchen scheint schier auszuflippen,
und bevor sie sich verguckt,
ist Pepita schon verschluckt,
geht auf Speiseröhrenreise
und beendet ihre Kreise.

Frau von Basedow, der Guten
ist nichts weiter zu zumuten.
Als der Husky sich erdreistet
und noch einen Rülpser leistet,
raubt es ihr die Contenance
und sie fällt in dumpfe Trance.


Merke: Den Pepita-Hündchen
schlägt nur allzu gern das Stündchen.
Rattengroß, hier liegt die Tücke,
wirken sie wie Schappi-Stücke
auf den großen starken Hund.
Tja und Schappi ist gesund.

So sorry, Pepita (Nachruf)



Frau von Basedow, erschüttert,
da Pepita jüngst verfüttert,
kann an keinem Grabe weinen,
nichts verblieb von den Gebeinen,
die vom Husky, dem perfiden,
wohlverdaut und ausgeschieden,
irgendwo im Grünen liegen,
gut besucht von vielen Fliegen,
die Frau Basedow beneidet,
weil sie fern des Leichnams leidet,
während Fliegen sich und Maden
in Pepitas Aura baden.


DIE YORKI-TRILOGIE: So sorry, Bienchen



Für die Nerven, die entblößten,
aber auch um sich zu trösten,
liebt Frau Basedow zur Stunde,
einmal mehr die and'ren Hunde.
Fips und Biene, diese beiden
mussten nicht per Husky scheiden.
Fröhlich kläffend an der Leine,
springen sie um Frauchens Beine.

Auf der Liegewiese oben
lässt Frau Basedow sie toben.
Fips, der bleibt an ihrer Seite,
nur die Biene sucht das Weite
und entdeckt ein Wild- Kaninchen.
Wolfs-Instinkt befällt das Bienchen,
welches Yorshire-mickrig ist,
dieses aber ganz vergisst.


Fürs Karnickel ist das Hündchen
mehr nicht als ein Schäferstündchen,
groß, wie die Kaninchendamen
fällt der Hund nicht aus dem Rahmen,
wird von hinterrücks erklommen
und in Rammlerart genommen.
Bienchen, gänzlich überrascht,
wird sekundenschnell vernascht.

Während sie so kopulieren,
Yorki-Schleifchen flott vibrieren,
scheint 's auch Hundchen zu gefallen.
Plötzlich hört man Schüsse hallen.
Kaum hat Bienchen es genossen
wird sie jägerseits erschossen,
während der, der sie gepoppelt,
ungeschor'n von dannen hoppelt.


Frau von Basedow erschauert
und der Jägersmann bedauert,
weil mit lüsternen Kaninchen
er verwechselte das Bienchen,
das dann auch noch sterben musste,
und so mehren sich Verluste:
Erst Pepita, jetzt die Biene.
Frauchens Nerven sind Ruine.

Trauma



Die gleichsam klein wie runde Magd,
die wurde jüngst vom Hund gejagt,
von einem großen Jagdhund.
Der biss auch prompt die Magd wund,
weshalb die kleine Magd, die runde,
wohl eben aus benagtem Grunde,
zur Stunde sehr verzagt beklagt,
dass sie sich, weil das Wunde plagt,
nie mehr vor Hundeschlunde wagt.


DIE YORKI-TRILOGIE: So sorry, Fips!



Frau von Basedow, geschlagen,
hat am Hundetod zu tragen,
der zuerst Pepita killte,
dann den Sarg mit Bienchen füllte.
Fips, den hält sie in den Armen.
Mag der Herrgott sich erbarmen,
ihr den Letzten zu erhalten:
„Herr, oh Herr, lass Gnade walten!“

Frau von Basedow, sie betet,
während sie das Fipschen knetet,
das gepresst in ihre Brüste,
eigentlich mal atmen müsste.
Doch sein Frauchen ist emphatisch.
Ihr Gebet wird sehr dramatisch,
und noch lange gibt 's kein Amen.
Fipsens Lebenskräfte lahmen.


Eingepfercht in Oberweiten
naht das Ende seiner Zeiten.
Frauchen scheint das nicht zu stören,
brustgedämpft ist nichts zu hören.
Nicht sein Jaulen, nicht sein Bellen,
keine Todesschreie gellen.
Nur die Pfötchen sieht man treten
und die Basedowsche beten.

Als sie dann mit Amen endet
und den Fips am Busen wendet,
kann sein Leibchen nur noch baumeln.
Basedow beginnt zu taumeln.
Fips hängt schlapp an seiner Leine,
Atemzüge hört sie keine.
Dass er starb an ihrem Busen,
will ihr Blutdruck nicht verknusen.

Frau von Basedow erleidet
einen Herzanfall und scheidet
aus dem hundeleeren Leben.
Fips liegt angeleint daneben!


Kuckuck



Kuckuck macht Kuckuck
und schreit 's aus dem Wald.
Kuckuck und Kuckuck,
solang bis es knallt.
Kuckuck hat Ruckzuck,
'ne Kugel im Bauch.
Kuckuck,ach Kuckuck,
was schreiste denn auch?!

Jäger hat Kuckuck 'ne Ladung verpasst:
Kuckuck macht Zuckzuck,
fällt rücklings vom Ast.
Kuckuck, ach Kuckuck,
treibt dümpelnd im See.
Kuckuck macht Gluckgluck
und sagt uns: „Adé!“


Das Drama des Palasthundes



Im Antlitz eines Pekinesen
ist ja so vieles abzulesen.
Die Augen, groß und vorgerückt,
die Nase, klein und eingedrückt,
hat doch der Ausdruck dieses Hundes
im Ansatz etwas Ungesundes:
Als hätte man ihn weit geschmissen
und er die Augen aufgerissen,
weil er ja quasi kommen sah,
was kurz darauf dann auch geschah,
als dieser Flug an einer Wand
sein folgenschweres Ende fand.

Die Fliehkraft, gänzlich ungebeten,
ließ seine Augen auswärts treten:
Sie sind ihm quasi rausgeploppt.
Das Maul hat ja den Flug gestoppt
und wurde, einmal laut geautscht,
wie bei den Autos rückgeknautscht.


Das alles war von kurzer Dauer,
geschehen oben an der Mauer:
Ein kurzer Bumms, die Welt war bunter,
dann rutschte Hund die Wand herunter,
wobei der Putz die Schnauzenreste
im Abwärts auch noch aufwärts presste.

Ein Resultat verschob'ner Masse
wär somit Standard dieser Rasse.
Ein pekinghundsgemeiner Scherz
erfreute nun das Frauchenherz.

Futterquelle



Ganz plötzlich fiel der Dobermann
im Restaurant den Ober an
und zwar mit seinem Dobermaul.
Da war wohl was am Ober faul,
denn nun verdaut der Doberdarm
ein gutes Stück vom Oberarm.


Fehleinschätzung



Im Lurchgewand mault unverwandt
ein dicker Frosch am Wegesrand,
man möge ihn doch küssen.

Er müsst es besser wissen,
hab ich gedacht und das gemacht,
was man im Märchen machte.
Ich hab ihn, dass es krachte,
vor eine Wand geschmissen,
wo er dann leider, so ein Mist,
anstatt sich zu verwandeln
und mär-gerecht zu handeln,
ganz trist verendet ist.

Er war, wie ich vermute,
kein Prinz von blauem Blute.
Was ich da vor die Wände drosch,
war nur ein ordinärer Frosch
mit einem Hang zum Küssen.
Das konnte ich nicht wissen!


Wales Wille



Ein depressiver Killerwal
mit ach so müdem Lebenswillen
befand dereinst im Meer und Stillen:
„Das ganze Leben ist nur Qual!“
Und es sei Zeit, sich selbst zu killen.

Er fand, es wäre schön zu landen
und eben drum beschloss er dann,
auf einem Inselchen zu stranden,
wo man sich gehen lassen kann.

Kurz drauf schwamm jener Wal ins Licht
der Sonne, die am Himmel stand
und schob sein ganzes Walgewicht
mit Anlauf auf das flache Land.

Da lag er nun und spürte Wärme
und auf der Haut des Windes Hauch
Er sah von Ferne Möwenschwärme
und eine Palme sah er auch.


Dann fühlte er sich hoch gehoben,
so dass der Wind auch unten blies,
und dann ... zurück ins Meer geschoben
mit nur zwei Worten: „Green“ und „Peace“.

Und bist du erstmal so beschützt,
dann wird das nichts mit Tod und Stille,
weil er dann eben gar nichts nützt,
der ach so freie Wales Wille.


Sommerschlusswort



Die Biene ging vor Sommerschluss
noch einmal in die Vollen.
Sie flog noch emsiger als sonst
von Blüt- zu Blütenpollen,
bestäubte hier, bestäubte da,
auf dass es nochmal fruchtet.
Im Venusfliegenfalle hat
man sie dann eingebuchtet.


Symbolisch



Eine wenig eindrucksvolle,
nicht so tolle Nordseescholle,
die ist meist auf mannigfache
Weise eine ziemlich flache.

Das Kätzchen im Walde



Ein Kätzchen saß allein im Wald
wo 's unentwegt miaute,
Der Wald war düster und auch kalt
und voller fremder Laute.

Doch ohne Laute war der Flug
der größten aller Eulen.
Zu ihren feinen Ohren trug
der Wind des Kätzchens Heulen.

Geortet war die Kleine schnell
mit scharfen Kauzenblicken,
gewappnet, ihr ins zarte Fell,
die Fänge einzudrücken.


Im Sturzflug setzt die Eule an,
das Kätzchen ... rollte zur Seite.
Und so entwischt die Kleene dann
dem Kauz um Haaresbreite ...

... und springt mit einem Mordsmiau
und mörderspitzer Kralle
dem Kauz in seinen Knochenbau
und macht in kurz mal alle.

Nach ihrem Eulenspeisefest,
schleckt sie die kleine Tatze,
und spricht zum Eulenüberrest:
Ey, bin ich „Kamikatze“!

Abendstille



Über allen Wipfeln ist Ruh, dachte die Kuh
als sie sich müde wähnte
und an die Eiche lehnte.
Wo sie nun traumverloren
durch andre Welten taumelt, wo sanft ihr Euter baumelt,
da macht sie: Muh!

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Texte: für alle Texte gilt: Copyright by Ody Ody ist zu finden unter www.ody-online.de
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2009

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