Cover

Titel

Karin Welters

 

Jette Berger und…

der mörderische Gourmet

 

 

Cosy Crime aus Mönchengladbach

 

Jette-Berger Band 6

 

 

 

Published by LitArt-World Press

Vorwort

 

MG – Heimat direkt vor Ort

 

Im Rahmen der Initiative „MG – Heimat direkt vor Ort“ erscheint hiermit der 6. Band der Jette Berger Krimi-Reihe.

 

Standen im vorherigen Roman „Jette Berger und der Autobahn-Mörder“ Winkeln, Neuwerk und Wickrath im Mittelpunkt der Handlungen, rückt in diesem Krimi erneut Rheindahlen in das Zentrum der Aufmerksamkeit.

 

Ziel aller Jette Berger Regional-Krimis ist nicht nur, die Leserschaft zu unterhalten sondern auch die Gelegenheit, sich in „seinem“ Ortsteil wiederzufinden.

 

Die Initiative dient dazu, den Charme der „Kleinstadt-Atmosphäre“ von Gladbachs Außenbezirken und der Infra­struktur der Großstadt im Gleichgewicht zu halten.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen.

 

Herzlichst

Ihre Karin Welters

Handelnde Hauptpersonen

 

Jette Berger

Die 53jährige Hauptkommissarin a.D. ist Anne Wellers mütterliche Freundin und steht der Oberkommissarin als Beraterin zur Seite. Mit unkonventionellen Methoden erreicht sie Ergebnisse, die Anne Weller verwehrt bleiben. Sie liebt ihren Wintergarten, in dem sie oft und gern Tee trinkt.

 

 

Anne Weller

Die 38jährige Oberkommissarin beim KK11 in Mönchen­gladbach sieht sich durch die Vorschriften oft in ihrer Arbeit eingegrenzt. Sie liegt ständig im Clinch mit dem Polizei­präsidenten, den sie nicht ausstehen kann. Besonderes Kennzeichen: rote Lockenpracht, die sie bei aufsteigendem Ärger in den Nacken wirft.

 

 

Iris Stelzmann

Die 26jährige Jung-Kommissarin gilt als Computerfreak. Auf ihre Spezial-Kenntnisse greift sogar das LKA gern zurück. Wegen ihrer rotblonden Haarmähne, trägt sie seit ihrer Kindheit den Spitznamen „Löwchen“. Am liebsten flirtet sie mit jungen Uniformierten.

 

 

Jochen Peters

Der 43jährige Kollege von Anne und Iris unterstützt das Damentrio zunehmend auf Anweisung des Polizeipräsiden­ten. Die anfängliche Missstimmung zwischen Anne Weller und ihrem Kollegen entspannt sich zunehmend, je öfter Peters in die jeweiligen Fälle eingebunden wird.

 

 

Toni Heckersbach

... ist der 52jährige Polizeipräsident in Mönchengladbach und einer von den Chefs, die immer schnelle Ergebnisse sehen wollen, ein Ansinnen, das sich ab und zu als chole­rische Ausbrüche bemerkbar macht. Weil der Polizeidirek­tor Ludewig schon seit längerer Zeit wegen Krankheit ausgefallen ist, muss sich Anne Weller mit dem "Lackaffen", wie sie ihren obersten Dienstherrn insgeheim nennt, herumschlagen.

 

 

Paul Kemmerling

Der 52jährige Staatsanwalt hat – nach anfänglicher Skepsis – der Zusammenarbeit des KK11 mit Jette Berger zugestimmt. Als Kavalier „alter Schule“ freut er sich stets auf Jettes Einladung in deren Wintergarten, wenn die ehemalige Hauptkommissarin wieder einmal einen besonders verzwickten Fall aufdröselt.

 

 

Danksagung

 

 

Die Besonderheit der Jette-Berger Regionalkrimis ist die Kombination von real lebenden Personen und fiktiven Romanfiguren, die in den Geschichten eine Gemeinschaft bilden.

Die Handlung des vorliegenden Romans ist frei erfunden – ebenso wie alle Dialoge und Handlungen der Romanfiguren. Das trifft ganz besonders auf die real lebenden Personen zu, die ihr Einverständnis gegeben haben, dass ich ihnen die „Worte in den Mund legen durfte“ sowie ihnen „Handlun­gen angedichtet habe“, die mit der Realität nichts zu tun haben.

 

Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei denen, die mitgewirkt und das Erscheinen dieses Buches erst ermöglicht haben

 

Herzlichen Dank

Karin Welters

 

Jette Berger und der mörderische Gourmet

 

Samstag, 14. Mai 2016

*

Elly Valckx vom Bikertreff an der Schriefersmühle war verärgert. Nein… sie war stinksauer! Ihr Koch, Oskar Behrendt, hatte sie wieder einmal versetzt. „Verdammter Mist!“, fluchte sie leise vor sich hin. Es war schon das dritte Mal innerhalb von vier Wochen. Sie wusste, das Lokal würde am frühen Abend proppenvoll sein – wie immer samstags. Dann kamen die Jungs auf ihren Bikes am allerliebsten. Gerade bei diesem tollen Wetter! Und sie würden die selbstgemachten Reibekuchen verdrücken wie nichts. Und wenn die Hunger hatten… dann gab es viel zu brutzeln.

Elly seufzte, griff zum Hörer und bat ihre Freundin Gaby, im Service auszuhelfen.

Gaby versprach, es zeitig einzurichten, und Ellys Stimmung hob sich ein ganzes Stück. Wenn Gaby einsprang… dann konnte sie in aller Ruhe in der Küche hantieren. Ich bin gespannt, welche Ausrede sich Oskar diesmal einfallen lässt, dachte sie immer noch verärgert, wenn auch weniger aufgeregt.

Jetzt hieß es, draußen noch einmal alles herzurichten, damit Biergarten und Vorplatz anständig aussahen, wenn die Jungs auf ihre Stammplätze auffuhren. Sie schnappte sich den Spezial-Besen, mit dem sie den Kies reinigen konnte. Als sie nach draußen trat, bog sie, wie immer, zuerst nach rechts um die Hausecke, um mit dem Raum zwischen der Schriefersmühle und ihrem Eingang anzufangen.

Rasch war sie am Parkplatz ausgekommen.

Erneut überrollte sie der Ärger. Auf dem angrenzenden Grünstreifen mit dem verwilderten, naturbelassenen Buschwerk am hinteren Rande des Parkplatzes, hatten ein paar ‚Asoziale‘, wie Elly diese Mitbürger nannte, wieder einmal einige Plastikbeutel mit Müll entsorgt. Wieder fluchte sie. Warum müssen diese Leute ihren Müll ausgerechnet bei mir in die Ecke schmeißen? Ein Kleiderbündel und ein Paar Schuhe lagen zu einem Haufen aufgetürmt halb unter den Sträuchern und von Plastik­taschen verdeckt. Elly holte eine von den großen, blauen Säcken, um den wild entsorgten Abfall hineinzustopfen und in ihren Container hinter dem Haus zu werfen.

Als sie an einem der Schuhe zog, bemerkte sie, dass er sich offensichtlich im Gestrüpp an irgendetwas verhakt hatte. Sie bückte sich, schob die Plastikbeutel zur Seite und erkannte… das war kein Kleiderbündel, das war… Oskar! Ihr Koch! Seine weit aufgerissenen, dunkelbraunen Augen schauten ins Leere. Er war eindeutig tot.

Mit einem Aufschrei sprang Elly einen Schritt rückwärts und glaubte, ihr Herz stünde still. Stattdessen raste es in einem Tempo, dass ihr fast schwarz vor Augen wurde. Der Schweiß brach ihr aus allen Poren, ihre Knie wurden weich und drohten einzuknicken. Sie spürte, wie ihr die Sinne zu schwinden drohten und setzte sich abrupt auf den Asphalt.

 

 

 

 

 Ihre Kehle war wie zugeschnürt und ein eiserner Ring schien sich um ihren Brustkorb gelegt zu haben.

Sie brauchte einige Minuten, um sich von dem Anblick zu erholen. Ganz allmählich normalisierte sich ihr Herzschlag. Oh Gott, oh Gott!, schoss es ihr durch den Kopf. Was mach ich bloß? Sie war nicht in der Lage, klar zu denken.

Sie wusste nicht, wie lange sie auf dem Asphalt gesessen hatte, bis sie sich zwang, aufzustehen und ins Haus zurück­zukehren. Mit zitternden Händen wählte sie die Notrufnum­mer der Polizei und stammelte in den Hörer, was passiert war.

Mit noch immer weichen Knien stolperte sie hinter den Tresen, nahm mit Händen, die ihr nicht recht gehorchen wollten, einen Cognacschwenker und genehmigte sich einen Doppelten. Es war ihr gleichgültig, dass sie dabei viel von dem Schnaps verschüttete. Mit ihren beiden, zitternden Händen ergriff sie das Glas und leerte es in einem Zug. Der Cognac brannte in ihrer Kehle und sie spürte, wie die Wärme ihre Speiseröhre hinunterrann, bevor der Hoch­prozentige den Magen erreichte. Immer noch fassungslos stierte sie vor sich hin.

Schon bald hörte sie das Martinshorn. Kurze Zeit später betraten zwei Uniformierte die Gaststätte und Elly erzählte stotternd und abgehackt, was ihr widerfahren war.

Einer der beiden Polizisten ging nach draußen, um sich selbst ein Bild zu machen, während der andere den Notarzt verständigte. Die Inhaberin von Ellys Bikertreff sah – ähnlich wie ein Zuschauer im Kino – dass die Uniformierten aus ihrem Streifenwagen eine Rolle Absperrband holten und den Fundort weiträumig einzäunten. Dazu hatten sie einige Eisenstangen in den Boden gerammt. Sie konnte zwar nicht hören, was geredet wurde, aber sie sah, dass die Beamten lange in ihre Funkgeräte sprachen.

*

Anne Weller, Oberkommissarin des KK11 in Mönchen­gladbach, hatte es sich gerade in ihrem heißgeliebten Ohrenbackensessel bequem gemacht. Es sollte endlich mal wieder ein entspannter Samstagabend werden. Ausnahms­weise hatte sie sogar gekocht – ein Luxus, den sie sich höchst selten leistete. Es würde nur noch zehn Minuten dauern und ein herrliches Gulasch, gekochte Kartoffeln und ein vitaminreicher Salat würden verputzt werden.

Als ihr Mobiltelefon klingelte, zögerte sie. Sollte sie es einfach klingeln lassen? So tun, als hätte sie es nicht gehört? Schließlich hatte Iris Bereitschaftsdienst. Sie selbst hatte – endlich mal wieder – ein wirklich verdientes, freies Wochenende. Doch das Klingeln hörte nicht auf. Genervt griff sie nach dem Handy und sah im Display die allzu bekannte Nummer. Sie nahm das Gespräch an.

„Ja?“, fragte sie missmutig.

„Frau Weller? Tut mir leid, dass ich störe“, hörte sie die Stimme des Kollegen von der Leitstelle. „Wir haben einen Toten an der Schriefersmühle.“

„Ja, und? Frau Stelzmann hat Bereitschaftsdienst.“

„Ich weiß“, stöhnte der Kollege. „Die ist in Giesenkirchen. Da hat‘s auch eine Leiche gegeben.“

„Ach du dickes Ei“, ächzte Anne. „Okay. Ich fahre zur Schriefersmühle. Sagen Sie den Kollegen – ich bin in einer halben Stunde da.“

Missmutig schaltete sie den Herd ab. Das Gulasch würde warten müssen.

„Immer, wenn ich mal einen freies Wochenende habe…“, brummte sie verdrossen.

*

Von ihrer gemütlichen Dachgeschosswohnung am Rheydter Wasserturm brauchte sie etwas mehr als eine halbe Stunde bis zum Fundort der Leiche. Schon aus der Ferne sah sie das blinkende Blaulicht an der B57, kurz vor der Tankstelle. Sie stellte ihren Wagen vor der alten Mühle ab und ging schnurstracks auf den Parkplatz zu. Der Kollege hob das Absperrband und tippte an die Mütze.

Der Doktor stand neben dem Toten.

„Hallo, Doc“, grüßte Anne. „Können Sie schon etwas sagen?“

„Bin ich ein Zauberer?“ Der Mann war ganz offensichtlich verärgert.

„Hey, Doc! Warum so brummig?“ Nein, so kannte Anne den Arzt nicht.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung erwiderte er: „Ich habe das ganze Haus voll Gäste. Wir wollten den runden Geburtstag meiner Frau feiern.“

Anne nickte. „Auch mein freies Wochenende nach… ich weiß nicht wie vielen Wochen… ist im Eimer. Wir hätten uns wohl besser einen anderen Beruf ausgesucht, was?“

Das Fahrzeug mit der Spurensicherung traf ein und die Kollegen in ihren weißen Overalls begannen, den Fundort akribisch zu untersuchen. Der Fotoapparat klickte pausenlos und jedes Steinchen wurde umgedreht. Alles, was auch nur den Hauch eines Verdachts auslöste, wurde eingetütet und später im Labor untersucht werden.

„Was meinen Sie, Doc? Wurde der Mann hier ermordet? Ist der Fundort auch der Tatort?“

„Also… soweit ich das beurteilen kann, ja, Frau Weller. Ich habe ihn ja nur ganz kurz untersucht, um zu sehen, ob er tatsächlich tot ist oder vielleicht nur schwer verletzt. Sie wissen ja… die Spuren zu sichern ist vordringlich.“

„Wenn feststeht, dass er tot ist, ja.“

„Kommen Sie, Frau Weller, wir gehen solange zu Elly rein. Hier müssen wir ohnehin noch warten, bis der Tote ins Leichenschauhaus gebracht werden kann.“

Im Inneren von Ellys Bikertreff saß die Inhaberin in der Ecke und stierte fast regungslos auf den Tisch.

„Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben“, flüsterte der Arzt.

Die beiden setzten sich zu der immer noch verstörten Frau.

Mit Tränen in den Augen schaute Elly auf. „Und ich habe geglaubt, er hätte wieder mal blau gemacht.“

Anne notierte alle Informationen, die Elly unter wieder­holtem Schluchzen preisgab.

„Wissen Sie, Frau Kommissarin“, schniefte Elly, „Oskar war ein netter Kerl, wenn auch ab und zu ein bisschen unzuverlässig. Manchmal tauchte er einfach nicht auf. Er hat hin und wieder einfach blau gemacht. Aber… ansonsten hat er seine Arbeit gemacht – und zwar immer gut.“

„Haben Sie eine Ahnung, wer ihn getötet haben könnte?“ Anne beobachtete die Frau genau, konnte aber an deren Reaktion nichts Auffälliges entdecken. „Er ist, wenn ich den Doktor richtig verstanden habe, erstochen worden“, fügte sie hinzu.

„Nein. Nein – ich kann mir absolut niemanden vorstellen, der ihn… gehasst hätte. Oskar war einer, der Niemandem etwas hätte antun können.“

„Erzählen Sie mir von ihm“, ermunterte Anne sie.

Sie erfuhr, dass Oskar Behrendt ein einfaches Gemüt hatte, aber in seiner Küche herrschte, wie ein Meister seines Fachs. „Er war bestimmt nicht super intelligent“, schloss Elly ihre Beschreibung ab, „aber er konnte sehr gut kochen und hielt die Küche immer blitzsauber.“

„Haben Sie eine Ahnung, weshalb er manchmal nicht zur Arbeit kam?“, hakte Anne nach.

Elly schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Seine Begründun­gen klangen für mich immer wie Ausreden.“

„Haben Sie ihn darauf angesprochen?“

„Ja, natürlich. Aber… er wollte nie so recht raus mit der Sprache.“

Anne zögerte. „Hatte er eine Freundin? Oder war er verheiratet?“

Elly zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob er eine Freundin hatte. Verheiratet war er jedenfalls nicht.“

Anne bemerkte die Verunsicherung in Ellys Stimme. „Aber Sie vermuten etwas, stimmt‘s?“ Die Kommissarin ging auf Ellys Zögern ein.

Es dauerte eine Weile, ehe die Frau antwortete. „Ich bin mir nicht sicher, Frau Kommissarin. Einerseits wirkte er auf mich manchmal wie… nun ja… als wäre er schwul. Aber… andererseits flirtete er gern und heftig mit unseren Bikerinnen.“

„War er auch ein Biker?“

„Sogar ein leidenschaftlicher.“

„Gab es da vielleicht Rivalitäten?“ Anne suchte nach dem Motiv für den Mord.

Elly sah Anne entgeistert an. „Kennen Sie einen Verein, in dem es nicht ab und zu auch Reibereien gibt? Das ist hier nicht anders. Aber ich bin der Meinung, dass es bei meinen Bikern seltener vorkommt, als in anderen Vereinen.“

„Oskar Behrendt hatte also keinen Streit mit einem der Gäste.“

„Nicht, dass ich davon wüsste.“ Elly sah erschöpft aus.

„Ich glaube, Sie sollten jetzt nach Hause gehen“, sagte Anne. „Nur noch eine Frage: Können Sie uns noch sagen, wen wir informieren könnten? Herr Behrendt hatte doch bestimmt Verwandte, oder?“

Elly zuckte mit den Schultern. „Er hat mal was von einer Cousine gesagt. Aber da kann ich Ihnen nicht wirklich helfen.“

„Wo wohnte er?“, wollte Anne wissen.

„In Erkelenz.“ Elly kritzelte die Adresse auf einen Zettel.

„Danke“, erwiderte Anne. „Sie fahren jetzt nach Hause. Kommen Sie bitte am Montag ins Präsidium, damit wir Ihre Aussage protokollieren können.“

Bevor das herbeigerufene Taxi auf dem Platz vor der Schriefersmühle anhielt, hatte Anne die Anschrift und Telefonnummer der Inhaberin notiert, falls sie noch dringende Nachfragen hatte.

Die Spurensicherung war mit ihrer Arbeit so weit fertig, dass Anne sich zum Doktor gesellen konnte, der den Toten nun gründlich untersuchte.

Anne schätzte den Mann mit dem leeren Blick auf etwa 1,80m. Er war zwar kräftig gebaut, aber nicht übergewich­tig. Mit einer schwarzen Lederhose und der gleichfarbigen Lederjacke bekleidet, schien er eindeutig dem Bikermilieu anzugehören.

„Und?“, fragte sie den Arzt, „Können Sie mir sagen, woran er gestorben ist?“

Der Doc faltete die Jacke auseinander und Anne sah den großen Blutfleck, der das graue Shirt mit dem Biker-Emblem durchtränkt hatte. „Wie ich schon sagte… ein Messerstich“, murmelte der Arzt, „mitten ins Herz.“

*

Anne ließ sich auf Jettes gemütliche Couch fallen.

Ohne zu fragen, hatte Jette, Annes mütterliche Freundin, die Kommissarin ins Wohnzimmer geschoben. Anne sah wirklich abgespannt und erschöpft aus.

„Hast du schon was gegessen?“, wollte Jette wissen.

Anne schüttelte den Kopf.

„Hab ich mir doch gedacht“, erwiderte die Ältere, drehte sich auf dem Absatz herum und häufte eine große Portion Pasta auf einen Teller, verteilte die Sauce darüber, erhitzte alles in der Mikrowelle und stellte den Teller vor Anne auf den Tisch.

„Ich habe auch noch ein bisschen Salat“, fügte Jette hinzu und holte die Glasschüssel aus dem Kühlschrank. „Möchtest du Wein dazu oder lieber ein Wasser?“

„Jetzt genehmige ich mir ein kleines Glas Wein“, erwiderte die Kommissarin. „Wenn du hast, einen Roten.“

Jette kehrte mit zwei Gläsern zurück, stellte eines neben Anne auf den Tisch und nippte an dem anderen.

Erst als Anne den leeren Teller zurückschob und aufatmete, lächelte sie die Freundin an. „Danke, Jette. Das war genau das, was ich jetzt dringend brauchte.“

„Was ist los, meine Liebe?“ Die Freundin beugte sich vor.

„Ach, Jette“, stöhnte Anne, „wir haben wieder mal einen Toten in Rheindahlen gefunden.“

„Ach du Schande! Und wo?“

Anne strich mit der Hand über die Augen, als wollte sie die Bilder verscheuchen, die ihr vor Augen traten.

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Jette Berger und der mörderische Gourmet © Karin Welters / LitArt-World 2018
Bildmaterialien: © 123RF Robert Klein
Cover: © Karin Welters
Tag der Veröffentlichung: 03.05.2017
ISBN: 978-3-7438-1092-1

Alle Rechte vorbehalten

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