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Kapitel 1

Es ist ein gewöhnlicher Montagmorgen und mein Wecker klingelt, eindeutig zu laut und zu früh! Sofort bereue Ich das ich mich überreden ließ gestern Abend feiern zu gehen. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, liegenbleiben ist leider keine Option, wenn Ich daran denke, wieviel Arbeit auf meinem Tisch liegen geblieben ist.

Murrend und mit schweren Gliedern quäle ich mich aus meinem kuscheligen Bett. Ich könnte schwören das mein Bett versucht mich festzuhalten, zumindest fühlt sich das Aufstehen so an. Leider muss Ich mich echt ranhalten, mich für die Arbeit fertig zu machen, den Wecker habe Ich leider schon auf den letzten Drücker gestellt. Theatralisch vertröste Ich mein Bett auf die nächste Nacht. Um richtig wach zu werden schleppe ich mich erst einmal ins Badezimmer, um zu duschen, ich liebe es einfach wenn das heiße Wasser auf meine Haut prasselt.

Nach einer heißen Dusche fühle ich mich immer wie neu geboren und völlig entspannt. Als ich fertig bin steige ich aus der Dusche und wickle mir ein großes Handtuch um meinen Körper und ein kleineres um meine nassen Haare. Langsam trockne ich mich ab und betrachte mein Gesicht im Spiegel, etwas fertig sehe ich wirklich aus. Ist aber auch kein Wunder, wenn ich bedenke das ich nur 4 Stunden geschlafen habe. Das muss ich wohl mit etwas Make-Up kaschieren, auch wenn ich für gewöhnlich selten welches trage. Mein Blick gleitet auf die Uhr, die mich anbrüllt, mich zu beeilen. Also Föhne Ich in Windeseile meine Haare und schminke mich dezent, aber so dass Ich etwas frischer und vor allem lebendiger aussehe. Als Ich fertig bin betrachte Ich das Ergebnis im Spiegel, und muss sagen ich hab’s geschafft.

Meine langen blonden Haare, die mir bis zur Taille reichen hängen leicht gelockt runter, und dank der Schminke sehe Ich nicht mehr aus wie ein Zombie. Zufrieden mit meinem Spiegelbild geh Ich mit meinem Handtuch umwickelt zurück in mein Zimmer.

Dort angekommen suche ich mir etwas zum Anziehen raus. Nach ewigem wühlen und durchsuchen meines Kleiderschrankes entscheide ich mich für den klassischen Businesslook. Dieser besteht aus einem schwarzem knielangen Stiftrock, den dazugehörigem Blazer und einer weißen Bluse. Die weiße Bluse trage ich am liebsten denn sie bringt mein Dekolletee super zur Geltung und schmiegte sich wie eine zweite Haut an meinen Körper. Ein letzter Blick in den Spiegel verrät mir das noch eine Kleinigkeit fehlt, Lippenstift! Ich liebe Lippenstift, man könnte sagen das ich eine kleine Sucht habe, denn ich besitze sämtliche Lippenstifte in allen möglichen Farben, ja sogar in schwarz. Ich benutze zwar nicht alle aber haben wollte ich sie trotzdem.

Meine beste Freundin Liz meckert jedes Mal mit mir, wenn wir shoppen gehen und ich wieder einen neuen Lippenstift finde.

Als auch der Lippenstift endlich seinen Platz gefunden hat laufe Ich in die Küche, um noch schnell eine Cola zu trinken.

Leider habe Ich die Rechnung ohne meine liebreizende Mitbewohnerin Melissa gemacht, denn die kommt grad in die Küche getapst.

 

„Olivia trinkst du schon wieder Cola? Du solltest vielleicht mal an deine Figur denken!“ sagt sie mahnend zu mir.

 

„Reicht ja, wenn du dran denkst! „erwidere ich Ihr leicht gereizt.

 

Ich hasse es, wenn sie mir mit so was kommt, ich bin alt genug selbst entscheiden zu können, was ich esse oder trinke. Vor allem weiß ich gar nicht was ihr Problem ist. Schließlich bin ich nicht übergewichtig oder habe auch nur ansatzweise ein paar Kilos Zuviel für meine Größe. Denn bei einer Größe von 1,70m bin ich sehr schlank, aber nicht zu schlank immerhin hat Mutter Natur es mit mir gut gemeint und ich habe einen schönen gut proportionierten Körper. Und trotzdem mault Melissa mich jeden Tag an, das ich doch mal auf meinen Körper achten soll, nicht dass ich wie ein Hefekloß aufgehe. Das ist eine ihrer Eigenschaften, die ich an ihr hasse, aber ich brauchte damals unbedingt eine Mitbewohnerin damit ich mir die Miete leisten konnte. Und sie war ehrlich gesagt noch die beste Wahl unter den ganzen verrückten die sich bei mir vorgestellt hatten. Vorher hatte ich allein hier gewohnt, aber das ging nur weil meine Mutter, die recht viel kohle hatte, mich finanziell unterstützt hat. Sagen wir mal so, das Thema Geld war eine Weile das einzige, worüber wir beide geredet haben. Wenn Ich so drüber nachdenke, klingt das sehr materialistisch, vielleicht sogar undankbar, aber so war es eben zwischen uns.

Ein paar Jahre hat diese Art der Kommunikation funktioniert, wir gingen uns ziemlich aus dem weg, immerhin ist es bei allen anderen Themen zwischen uns eskaliert. Ganz vorbei war es dann als Sie mir erzählte das Sie Ihren Lebensgefährten endlich heiraten möchte und sich sehnlichst wünscht das Ich Ihre Trauzeugin bin, daraufhin bin Ich komplett ausgeflippt. Es hat Sie nicht mal interessiert, was mein Problem ist, Nein Sie meinte Ich könnte meine persönlichen Befindlichkeiten auch mal hintenanstellen, immerhin hat Sie das auch mein ganzes Leben für mich getan. Mir ist bei diesem Satz damals alles aus dem Gesicht gefallen, ich sagte Ihr auch das Sie die letzte ist, die den Titel Mutter des Jahres verdient. Daraufhin wurde Sie wütend und versuchte mich zu erpressen, entweder ich akzeptierte die Hochzeit und werde Ihre Trauzeugin oder sie würde mir den Geldhahn zudrehen.

Aber Ich lasse mich von Ihr nicht erpressen, also sagte ich ihr, dass sie sich ihr Geld in den Arsch schieben könnte und dass sie nun keine Tochter mehr hat. Das ist jetzt schon 1 Jahr her, solange habe ich meine Mutter nicht mehr gesehen. Aber ihren Gesichtsausdruck, denn Sie hatte als ich ihr das an den Kopf geworfen habe, den habe ich Immer noch vor Augen als wäre es gestern gewesen. Aber Sie hat damals die Entscheidung getroffen mich vor die Wahl zu stellen, und Sie hätte wissen müssen, wie meine Antwort ist.

Es fällt mir immer noch schwer damit umzugehen, aber Ich werde nicht bei Ihr zu Kreuze kriechen, nicht nach dem was all die Jahre zuvor passiert ist. Schnell schüttele Ich die düstere Erinnerung ab.

Ich schnappe mir meine schwarze Tasche, zieh mir schwarzen Pumps an und verlass die Wohnung. Als ich mich auf den Weg zur Arbeit mache sehe ich auf die Uhr und muss feststellen, dass ich schon viel zu spät dran bin, also renne ich schon fast durch die Straßen. Heute zählt jede Minute für mich, da ich letzte Woche Freitag noch so viel Arbeit liegen gelassen habe.

 

 

Kapitel 2

Ich eile die Straßen auf dem Weg zur Arbeit entlang. Endlich angekommen gehe Ich zum Empfang, wo Ich auch schon herzlich von meiner besten Freundin Liz begrüßt werde.

 

„Guten Morgen Fräulein Stone, gut geschlafen?“ sagt sie überfreundlich an mich gerichtet.

 

„Natürlich Fräulein Michaels“! antworte ich ihr genauso überfreundlich.

 

Wir schmunzeln daraufhin beide und Sie reicht mir meine Post. Da Liz Telefon bereits wieder klingelt, gebe Ich Ihr noch schnell ein Zeichen, das wir uns in der Mittagspause sehen. Auf dem Weg zu meinem Büro kommen mir einige Kollegen entgegen und wir begrüßen uns freundlich. Etwas abgehetzt betrete Ich mein Büro und begutachte kurz den riesigen Berg Arbeit auf meinem Schreibtisch. Ein tiefer Seufzer entwischt meinem Mund, aber was Solls. Umso länger ich hier stehe und drauf starre umso länger muss ich heute wieder hierbleiben. Durch meine Position als Abteilungsleiterin habe Ich einige Vorteile, aber auch mindestens genauso viele Nachteile. Ich Handel nach einem einfachen Prinzip gegenüber meinen Angestellten, Ich erwarte nichts von Ihnen, was Ich nicht auch selbst erfüllen kann. Mit dieser Einstellung bin Ich bei Ihnen sehr beliebt. Meine Firma beschäftigt sich mit Immobilien, alles vom Immobilienkauf, Verkauf und auch die Betreuung von Mietobjekten. Ich habe vor 3 Jahren in dieser Firma angefangen, direkt nach meinem Architekturstudium. Seitdem habe ich es sehr weit gebracht. Angefangen habe Ich als Praktikantin, dann habe Ich zusammen mit Liz am Empfang gearbeitet, dort haben wir uns auch kennengelernt, und dann ging es die Karriereleiter immer weiter rauf. Ich habe Überstunden bis zum Umfallen geleistet, und immer versucht so viele Kunden und Projekte zu sichern, mit Erfolg. Nach 3 Jahren gehöre Ich zur Führungsebene, worauf Ich auch sehr stolz bin. Und auch heute noch als Abteilungsleiterin betreue Ich neben meinen Führungstätigkeiten noch eine Menge Kunden, das habe Ich mir nicht nehmen lassen, einfach weil es mir spaß macht. Einfach ist es allerdings nicht, durch die ganzen Meetings und die Prüfungen der Vertragsabschlüsse meiner Kollegen ist mein Terminkalender leider immer rappelvoll. Und zu diesem komme Ich jetzt, Ich drücke an meinem Telefon die Kurzwahltaste, um meine Sekretärin anzurufen und Ihr mitzuteilen das Ich die Tagesplanung jetzt Besprechen möchte.  Meine Sekretärin ist eine Nette Dame in den Fünfzigern Namens Maria Clarkson. Sie kommt in mein Büro und nimmt gegenüber von mir Platz. Ungefähr 15 Minuten dauert unsere Besprechung, 15 Minuten in denen mir klar wird das der Tag sowas von für den Arsch ist. Ich muss 36 Vertragsabschlüsse prüfen und freigeben, habe selbst noch 2 Kundentermine und ein Nachmittagsmeeting mit den anderen Abteilungsleitern, dass kann ja richtig heiter werden. Der Tag ist so stressig, dass ich das Mittagessen mit Liz leider absagen muss, aber Zum Glück ist Sie immer sehr verständnisvoll und keine von diesen Oberzicken die immer gleich Bockig sind, wenn man mal nicht kann. Aber ehrlich gesagt ist sie es auch schon gewohnt das ich ihr oft absage, denn wie bereits erwähnt wartet immer viel Arbeit auf mich. Aber Liz ist wirklich eine großartige Freundin, denn als sie Mittagspause gemacht hat war sie so lieb und hat mir ein Sandwich besorgt und es mir vorbeigebracht. Sonst wäre ich wohl noch verhungert. Als Liz mein Büro verlässt, stürze Ich mich wieder auf die Arbeit und genieße nebenbei mein Sandwich. Die Zeit vergeht wie im Flug, meine Kundentermine sind durch, das Nachmittagsmeeting ist abgeharkt und soeben lege Ich den letzten Vertragsabschluss auf den Erledigt-Stapel. Beim Weglegen des Vertrages bleibt mein Blick kurz und überrascht an der Uhr hängen. 22 Uhr raunt es durch meinen Kopf.

 

Kein Wunder, das ich fix und fertig bin! Ich schließe alle Programme meines Laptops und räume meinen Schreibtisch etwas auf, um endlich Feierabend zu machen. Den Laptop pack Ich in meine Tasche, so kann Ich zuhause noch ein paar Mails bearbeiten. Immerhin habe Ich die aktuellen Tagesaufgaben erledigt, den Rest kann Ich zuhause noch schnell erledigen. Als ich mein Büro verlasse bemerke ich das ich mal wieder die letzte war die noch arbeitete, aber das stört mich nicht sonderlich. Denn Zuhause wartet sowieso niemand auf mich. Naja, außer Melissa, aber auf die kann ich auch ehrlich gesagt verzichten.

 

Ich gehe zum Fahrstuhl und drücke die Taste für das Erdgeschoss, im Fahrstuhl stehend überlege ich mal wieder was ich nachher noch esse, vielleicht sollte Ich unterwegs anhalten und mir etwas zu essen mitnehmen. Irgendwie steht mir heute Abend der Sinn nach Chinesisch. Ich hole mein Smartphone aus der Tasche und suche ein chinesisches Restaurant, das möglichst auf meinem nach Hause weg liegt. Da Ich habe eins gefunden, super das Abendbrot ist also sicher.

Unten angekommen trete ich aus dem Fahrstuhl und begebe mich endlich Richtung Ausgang. Ich laufe durch die Straßen New Yorks und genieße den Trubel um mich rum. Es mag vielleicht komisch klingen, aber das gibt mir immer das Gefühl sicher zu sein. Bei so vielen Menschen und Autos um mich herum würde mir nie etwas passieren. An der nächsten Ecke muss Ich abbiegen, um zu diesem chinesischen Restaurant zu kommen. Als Ich abgebogen bin, stelle Ich mit staunen fest wie ruhig diese ecke New Yorks ist, die Straße ist wie leergefegt, so etwas habe Ich hier noch nie gesehen. Ich laufe gedankenverloren die Straße entlang und werde dieses komische Gefühl nicht los.

 

„Mein Gott, jetzt werde Ich noch paranoid!“ spreche Ich laut zu mir selbst. „OK Olivia, wir sind in New York, mitten in der Stadt, besser gesagt in Manhattan, also beruhige dich schließlich bin Ich nicht in der Bronx!“ ermahne Ich mich selbst.

 

Aber alles hilft nichts, ständig drehe Ich mich um, weil Ich das Gefühl verfolgt zu werden einfach nicht loswerde. Aber keine Menschenseele ist zu sehen, ich versuche ruhig zu bleiben und mir einzureden, dass Ich mir das alles nur einbilde. Plötzlich höre Ich es hinter mir knacken, angst kriecht mir den Nacken rauf und geht mir durch Mark und Bein, eilig laufe Ich die Straße entlang und dreh mich immer wieder um.

Um so überraschter bin Ich als mich jemand von vorne packt und mir etwas ekelriechendes auf den Mund drückt. Ich versuche mich mit aller Kraft zu wehren, aber Ich werde immer müder und kann mich immer weniger bewegen.

 

Und plötzlich wird alles Dunkel um mich herum…

Kapitel 3

Kälte, das ist das erste was Ich spüre. Langsam komme ich wieder zu mir, aber mein Körper fühlt sich unglaublich schwer an, als wenn mich etwas runterzieht. Mein Verstand ist wie im Delirium, ich versuche meine Augen zu öffnen, aber auch das will mir nicht gelingen. Alles fühlt sich verschleiert und schwerelos an, mein Verstand lässt los und Ich gleite wieder in die Dunkelheit. Nach einer Weile, Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat komme Ich wieder zu mir. Erneut versuche Ich meine Augen zu öffnen, und dieses Mal mit Erfolg. Nachdem Ich ein paar Mal blinzle, wird meine Sicht wieder klarer und meine Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit. Langsam sehe Ich mich um, aber Ich erkenne nichts, ich habe keine Ahnung, wo Ich bin. Und dann schießt mir plötzlich die Erinnerung in den Kopf. Die Erinnerung daran was passiert ist.

 

„Ok, ganz ruhig, ich darf jetzt nicht durchdrehen!“ flüstre Ich mir selbst zu.

 

Ich lasse meinen Blick nochmal in Ruhe durch den Raum schweifen, vielleicht kann Ich irgendetwas rausfinden, als ich plötzlich etwas Helles erblicke. Dort ist ein Fenster, oben auf der anderen Seite des Raumes. Das ist meine Chance, jetzt bloß ruhe bewahren und nicht panisch werden. Beim Versuch aufzustehen, falle Ich gleich wieder auf den Boden.          

 

„Verdammt, So eine Scheiße!“ fluche Ich leise vor mich hin.

 

Mein Bein schmerzt und der Rest meines Körpers gehorcht mir auch nicht.

 

„Warum zur Hölle tut mir mein Bein so weh?“ frage ich mich selbst.

 

Ich versuche meine Beine zu bewegen, und wieder kommt der schmerz. Ich untersuche mein rechtes Bein und stelle fest das an meinem Knöchel eine dicke Metallkette hängt. Die Angst kriecht mir den Nacken rauf, Ich glaube ich wurde entführt. Panisch ziehe und zerre Ich an der Kette, voller Hoffnung das Ich diese irgendwie von meinem Knöchel lösen kann. Nichts tut sich, als ziehe Ich vor lauter Panik immer wilder daran, bis mein Bein vor Schmerz pocht, das realisiere Ich jedoch nur schwach. Die Angst verhindert das Ich klar denken kann, und so zerre Ich immer weiter, aber ohne Erfolg. Meine Augen füllen sich mit Tränen, die mir unkontrolliert die Wange runterlaufen. Nach einer gefühlten Ewigkeit höre Ich auf an der Kette zu zerren und resigniere nur noch. Ich sitze nur da, völlig emotionslos und kann keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Ich versuche mich zu ordnen, Ich wurde entführt, bin gefesselt und habe gerade keine Möglichkeit hier rauszukommen.

So viel zu meiner aktuellen Lage, aber wer zum Teufel würde mir so etwas antun. Für mich gibt es nur eine einzige Person auf der ganzen Welt, der Ich sowas zutrauen würde, aber das alles ergibt keinen Sinn für mich. Warum sollte er mich entführen? Und was will er von mir? Ich befürchte das Schlimmste. Bei dem Gedanken an diese Person kommt die Verzweiflung in mir durch, ich umklammere meine Beine und fange wieder an bitterlich zu weinen. Ich weiß nicht, wie lange ich so dasitze, aber irgendwann werde Ich durch ein Geräusch aus meinen Gedanken gerissen. Ich höre etwas knarren, wie von einer Tür. Dann höre Ich schritte, Sie werden immer lauter, also kommt jemand zu mir. Vor Angst halte ich die Luft an. Ich konzentriere mich, aber plötzlich ist da nichts mehr, keine Schritte, nichts. Bis ich einen Schlüssel im Türschloss höre. Ich bin völlig angespannt und voller Angst, ich habe das Gefühl es wird mich gleich innerlich zerreißen. Die Tür öffnet sich und Licht strömt in den Raum. Die Person steht in Türrahmen, das Licht scheint hinter Ihm und Ich kann sein Gesicht nicht erkennen, aber an der Silhouette erkenne Ich einen breit gebauten Mann. Er bleibt im Türrahmen stehen und schaut auf mich runter. Ich fühle mich klein, unbedeutend und die Angst macht sich in mir breit. Was wird er tun?

 

„Ich brauche Informationen von dir!" Sagt er plötzlich und ohne jede Vorwarnung. Sein Tonfall ist eiskalt und fordernd.

 

„Worüber?" erwidere ich flüsternd und voller Angst.

 

„Ich will Informationen über Marcus Wilson“! antwortet er, immer noch mit einer eisigen Kälte in der Stimme.

 

„Ich weiß nichts über ihn“! sage ich mit zitternder Stimme.

 

„Er gehört zu deiner Familie, du musst was wissen“! Sagt er wütend und voller Ungeduld, fast schon drängend.

.

„Ich habe wegen ihm keine Familie mehr“! Erwidere ich Ihm.

 

Ich kann sein Gesicht immer noch nicht sehen, da er im Türrahmen steht und die Dunkelheit sein Gesicht verschleiert. Aber die Stille verrät mir das er mit dieser Antwort nicht gerechnet hat. Und das macht mir Angst, ist das jetzt gut oder Schlecht für mich? Brauch er mich jetzt noch, oder wird er mich loswerden wollen, jetzt wo er vielleicht merkt das Ich Ihm keine Hilfe bin?!

 

Dann durchbricht er die Stille:

 

"Du hörst mir jetzt genau zu! Ich werde dir die Kette vom Fuß nehmen und du wirst mich begleiten! Und ich warne dich, du solltest tun was Ich dir sage, sonst wird es ziemlich unangenehm für dich!“

 

Mehr als ein Nicken bringe Ich nicht zu Stande. Was bleibt mir auch anderes übrig, er ist viel größer und stärker als Ich. Und insgeheim hoffe ich das sich vielleicht eine Chance ergibt zu flüchten. Der Fremde kommt näher und ich spüre das sich das Adrenalin wie wild durch meinen Körper wirbelt, während er mir die Kette vom Fuß abnimmt. Er zieht mich so schnell auf die Beine, das man denken könnte Ich wäre nicht schwerer als eine Feder. Als ich stehe, lässt er meinen Arm nicht los, im Gegenteil, der griff wird fester und er zerrt mich an meinem Arm aus dem Raum raus, dorthin wo das Licht ist. Mein Entführer hat es so eilig, dass ich schon fast laufen muss, um Schritt halten zu können. Wir eilen einen langen Flur entlang, aufgrund der Umgebung vermute Ich das wir in einem Keller sind. Leider kann Ich nicht sehr viel erkennen, links und rechts sind nur backsteinmauern und ab und zu kommt eine Stahltür, mehr leider nicht. Durch den Versuch meine Umgebung zu erforschen, bemerke Ich zu spät das eine Treppe vor uns ist, und stolpere die Stufen hoch, den Sturz konnte ich dank meiner freien Hand abfangen.

Durch das schnelle Laufen durch den Flur und dem Sturz auf der Treppe macht sich jetzt auch langsam trotz des ganzen Adrenalins der Schmerz in meinem Knöchel bemerkbar. Das Auftreten tut immer mehr weh und erschwert mir das Treppensteigen.

Oben angekommen öffnet der Entführer eine Tür und wir stehen in einem Hausflur. Leider schaffe Ich es nicht mich großartig umzusehen, da er mich gleich nach links in einen Raum zieht. Augenscheinlich handelt es sich hierbei um ein Wohnzimmer, zumindest sieht es aus wie in einem gewöhnlichen Wohnzimmer. Merkwürdig, Ich hatte eher eine Lagerhalle oder etwas ähnliches erwartet. Dort angekommen schubst er mich mit einem Stoß auf die Couch. Dann geht er ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer und lässt mich allein. Ich warte ab, aber nichts tut sich, also ergreife Ich meine Chance und versuche zu verschwinden. Als wir aus dem Keller hoch kamen waren wir im Flur, und das bedeutet Eingang oder in meinem Fall, Ausgang. Ich schaue in die Richtung, in die der Unbekannte gelaufen ist, niemand zu sehen und auch nicht zu hören. Ich richte mich auf, und laufe so schnell, aber möglichst leise, in Richtung Flur. Dort angekommen sehe Ich eine Große Haustür, Ich gehe weiter in die Richtung der Tür. Leider schmerzt und pocht mein Bein immer stärker, sodass Ich humple. Aber darauf kann Ich keine Rücksicht nehmen, ich muss hier raus, also schleppe Ich mich so schnell es geht Richtung Tür. Ich ziehe an der Tür und stelle mit entsetzen fest das Sie verschlossen ist. Ich ziehe mit aller Kraft am Knauf, aber nichts tut sich, außer an meinem Bein. Ein leises schmerzvolles stöhnen entweicht meinem Mund, bevor ich mich auf den Boden setzte. Die Schmerzen werden immer unerträglicher. Völlig konzentriert auf mich und meinen Schmerz, bemerke Ich nicht, dass der Entführer vor mir steht.

 

 

 

Kapitel 4

 

 

Wütend sieht er mich von oben herab an, während sich die Angst bei diesem Anblick in mir ausbreitet. Ich zittere wie Espenlaub, völlig panisch suche Ich meine Umgebung nach irgendwas ab was mir helfen könnte. Denn ich weiß das wird böse enden, das sagt mir der Zorn, der aus seinem Gesicht spricht. Pure Verzweiflung kocht in mir hoch und die ersten Tränen suchen sich den Weg hinaus und laufen mir über die Wange. Er bückt sich nach mir und will mich wieder auf die Beine zerren, das gelingt ihm nicht. In dem Moment als er mich auf die Beine stellen will, knickt mein rechtes Bein weg und höllischer Schmerz macht sich breit. Wieder entweicht meiner Kehle ein schmerzverzerrter Schrei. Diesen bereue Ich sofort, aus Angst wie mein Entführer darauf reagieren könnte. Aber es passiert nichts, er beugt sich wieder zu mir runter und legt seinen linken Arm an meinen Rücken und seinen rechten unter meine Beine, um mich hochzuheben. Diese Situation überfordert mich, und Ich spüre den drang aus seinen Armen zu springen, ich will Ihm nicht so nahe sein. Aber diesen Drang unterdrücke ich.

Er läuft mit mir auf dem Arm in das Wohnzimmer zurück und legt mich wieder auf die Couch. Plötzlich geht er aus dem Zimmer und lässt mich wieder allein zurück, vermutlich weil er weiß, dass Ich hier nicht wegkomme.

 

Dieses Mal kommt er aber sofort mit einem Glas Wasser in der Hand zurück, dass er mir hinhält.

„Trink!“ befiehlt er.

„Ja…äh“ erwidere ich unsicher. Ich überlegte kurz, ob er mich betäuben will oder ob da andere Dinge in dem Glas sind, aber Ich trank es einfach in einem Zug aus, weil ich so durstig war.

„Wie heißt du...?“ fragt er mich plötzlich.

„Äh...Olivia…aber weißt du das nicht, also du hast mich doch entführt?“ frage ich ängstlich und hoffe das die Frage kein Fehler war.

„Nein, ich hatte nur ein Foto und deine Adresse, mehr nicht.!“ Sagt er völlig teilnahmslos.

„Das ist… ungewöhnlich? und wie heißt du?“ frage ich Ihn vorsichtig, ich habe langsam das Gefühl, das er kein Profikidnapper ist, oder?

„Jaden, wie alt bist du eigentlich?“ fragt er wieder.

„26……und du“? Was macht der Typ hier? Das ist mein Entführer, und Ich habe das Gefühl beim ersten Date zu sein.

„28, Warum genau hast du keinen Kontakt zu deiner Familie“? Fragt er, und wartet gespannt meine Antwort ab.

„äh…du…es gab Streit mit meiner Mutter!“ und ich hoffe, dass Ihm das als Antwort reicht.

„Und warum?“ sein Gesicht nimmt wieder diese eiskalte undurchdringende Maske an.

„Lange Geschichte, aber nichts interessantes“! Erwidere ich.

Ich kann gerade selbst nicht glauben, dass ich mich hier mit Jaden alias meinem Entführer unterhalte. Und der daran interessiert ist warum Ich mit meiner Familie keinen Kontakt habe.

Warum will er das alles überhaupt wissen? Warum hat er nach Marcus gefragt?

Was ist, wenn ich meine Mutter damit in Gefahr bringe?

Immerhin weiß ich gar nicht was er will. Völlig in Gedanken versunken erschrecke ich mich plötzlich als er sich an das andere Ende der Couch setzt und den Fernseher einschaltet.

Keine schlechte Sache, vielleicht komm Ich hier doch schneller wieder raus als Ich dachte. Wenn er merkt das Ich nichts weiß, lässt er mich bestimmt bald wieder gehen. Unauffällig und in meinen Gedanken versunken beobachte ich Ihn, aber ich werde aus diesem Typen nicht schlau. Irgendwann holt mich die Müdigkeit ein, ich versuche wach zu bleiben. Doch es gelingt mir nicht, die Müdigkeit übermannt mich einfach.

 

JADEN:

 

Seit über drei Stunden liegt sie nun schon da und schläft, ich beobachte sie schon die ganze Zeit und frage mich was wohl in ihrer Familie vorgefallen ist das Sie keinen Kontakt mehr hat. Ich muss es einfach herausfinden, ich brauche jede Information über Marcus.

Ich sitze immer noch neben Ihr auf dem Sofa und bin völlig in meinen Gedanken versunken, als Sie plötzlich unruhig wird und irgendwas brabbelt. Ich drehe mich zu Ihr um, und bemerke das Sie immer noch schläft. So wie es aussieht träumt Sie schlecht. Sie brabbelt unverständliche worte raus, also rücke Ich näher ran, um vielleicht etwas verstehen zu können.

 

„Marcus……Nein“ nuschelt Sie gequält vor sich hin. Und plötzlich reißt Sie die Augen auf und schreit mich wütend an:

„Geh weg von mir!“ Blitzschnell weiche Ich zurück und sage Ihr:

„Beruhige dich, Ich wollte dir nichts tun“! antworte ich wahrheitsgemäß.

„Und warum hast du fast auf mir gelegen“? Fragt sie noch immer wütend.

„Weil du geredet hast im Schlaf, und ich nur wissen wollte, was du sagst." Sage ich unschuldig.

„Ich habe was? Was habe ich gesagt?“ fragt sie mich schon fast panisch.

„Du hast anscheinend irgendetwas mit Marcus geträumt! Was hast du geträumt“?

„Das geht dich nichts an, lass mich…, ich will nach Hause“! Schreit sie mich verzweifelt an.

„Ruhe dich noch etwas aus und wir reden später weiter“! Sage ich und verlasse das Zimmer.

 

Ich verlasse das Zimmer und gehe in die Küche. Ich weiß das Sie Angst hat, und so wie es scheint kann Sie mir auch nicht weiterhelfen. Aber Ich kann Sie nicht einfach gehen lassen, Sie würde doch sofort zu den Bullen rennen und alles erzählen. Und das werde Ich nicht zulassen, Sie würde mir meinen ganzen Plan versauen, und die Monate lange Vorbereitung wäre umsonst gewesen. Marcus würde auf jeden Fall wind davon bekommen, immerhin hatte er überall Kontakte und hätte sofort kapiert was hier los ist. Ich musste sowieso schon vorsichtig sein, er darf nicht mal wissen, dass ich in der Stadt bin. Ich kann also nicht zulassen das dieses Mädchen mir alles versaut.

 

Kapitel 5

KIRA`S SICHT:

 

Ich kann das alles nicht verstehen, ich bin ihm keine Hilfe, aber gehen lassen will er mich auch nicht. Also was zum Teufel hat er noch mit

mir vor. Und was will er von Marcus? Sie können auf keinen Fall befreundet sein, denn sonst hätte er mich sicher nicht entführt und ausgefragt

über ihn. Vielleicht hat Marcus sowas wie eine offene Rechnung mit ihm?

Gefühlte Stunden liege ich schon auf dem Sofa und grüble was das alles solle und welchen Zusammenhang das Ganze hat, aber ich weiß

immer noch nicht mehr. Wenn er mir doch nur endlich mal Antworten geben würde, oder mir erzählen würde was er genau von mir will.

Das ganze grübeln mache mich langsam hungrig, schließlich war es schon nachmittags und ich habe gestern Mittag das letzte Mal etwas

gegessen. Ich überlege einfach die Küche zu suchen, aber was passiert wenn er mich dabei erwischt? Nach weiteren zehn Minuten steh

ich einfach auf und will die Küche suchen. Als ich aufstehe merke ich immer noch mein Bein, es schmerzt immer noch, aber diesmal kann

ich halbwegs laufen. Was hat er bloß mit mir angestellt? Ich gehe also aus dem Wohnzimmer raus und stehe auf dem mir bekannten

Flur, oder besser gesagt der Eingangshalle. Was macht dieser Typ nur beruflich, das er sich diesen Luxus leisten kann? Ich meine ich komme

mir vor als wenn ich in der Eingangshalle vom Weißen Haus gelandet bin, die decken sind hoch und wunderschön verziert. In der Mitte der

Decke sind Engel aufgemalt die in den Wolken hängen, die Wände sind in weiß gehalten und an den Fenstern hängen Bordeaux farbende

Vorhänge mit goldenen Bändern. Eine breite Treppe mit rotem teppich führt nach oben, aber da werde ich die Küche sicherlich nicht finden

schätze ich. Also gehe ich weiter und komme tatsächlich in der Küche an, und da sitzt er auch schon an der Theke. Mein Entführer trinkt

seelenruhig sein Glas an der Theke aus, stellt es ab und dreht sich zu mir um.

 

„Kann ich dir helfen“? Fragt er leicht gereizt.

 

„Äh…ja…ich…ich hab hunger“. Sage ich ihm etwas schüchtern und warte auf seine Reaktion.

 

„Was möchtest du essen, ich werde dir etwas kochen“! Sagt er mit einem etwas ruhigerem Ton und sein Gesichtsausdruck entspannt

sich wieder etwas.

 

„Ist mir egal, Hauptsache irgendwas sonst sterbe ich gleich vor hunger“! Antworte ich und lächele leicht, in der Hoffnung dass er

wieder etwas entspannter wird.

 

Er nickt, lächelt mir leicht zu und deutet auf den Stuhl an der Theke, auf dem ich mich dann auch sofort setze. Er reicht mir ein Glas Orangensaft, das ich dankend annehme und macht sich auch sofort ans Werk. Ich schaut ihm beim kochen zu und mittlerweile habe ich auch rausgefunden das er mir Spaghetti Bolognese macht, was mich wirklich begeistert, denn ich liebe Nudeln. Endlich ist das essen fertig und er stellt mir einen vollen Teller hin, daß essen schlinge ich schon fast runter und hole mir auch sofort Nachschlag. Der Typ schaut mich mit großen Augen an.

 

„ Ist was“? Frage ich genervt.

 

„Nein, versteh mich nicht falsch aber ich habe noch nie eine Frau gesehen die einen so guten appetit hat.“ Antwortet er grinsend.

 

„Ist ja auch kein Wunder wenn du dich nur mit modepüppchen und arroganten Zicken beschäftigst“. Kontere ich schon leicht gereizt.

Genau wie Melissa immer. Jeder will mir was sagen oder vorschreiben.

 

„Woher willst du wissen mit wem oder was ich mich beschäftige“!!! Antwortet er gereizt.

 

„Ja garnicht, aber geht ja auch nicht wenn du mich entführst, hierher schleppst, mich gefangen hältst und mir n

icht mal erzählst was ich hier soll oder was du von mir willst“!! Antworte ich ihm voller Wut.

 

Es macht mich wahnsinnig zu wissen dass ich nicht einfach gehen kann, und das ich diesem irren einfach ausgeliefert bin. Sein geduldsfaden

ist anscheinend Gerade gerissen denn kaum habe ich meinen Satz beendet packt er mich am Arm und zerrt mich vom Stuhl hoch, hinter sich

her in Richtung Keller. An der Tür angekommen stoppe ich und will mich losreißen, was leider kläglich scheitert. Ich habe das Gefühl das sein

griff fester und stärker ist als die Eisenkette im Keller es je wäre. Er öffnet die Kellertür und will Gerade einen Schritt nach vorne machen als

ich mich auf den Boden werfe und ihn anbettle.

 

„Bitte…nicht in den Keller….Bitte…ich mach alles…nur nicht in den Keller…“ Flehe ich ihn unter Tränen an. Dieser schaut mich verdutzt

an und lässt mich sofort los.

 

„Warum was ist los? Hast du Angst vor dem Keller?“ Fragt er mich verwirrt.

 

„Marcus…er…..Ich…Ich kann nicht.“ Ist das einzige was ich raus bekomme. Die Erinnerungen Schießen in mein Gedächtnis und ich rolle

mich auf dem Fußboden zusammen und wimmere vor mich hin. Er beugt sich langsam zu mir runter, sein Gesichtsausdruck wird zärtlicher, und

er will mich gerade umarmen, doch ich wehre ihn sofort ab. Ich kann das nicht, Marcus hat mein Leben zerstört. Ich kann niemandem vertrauen!

Kapitel 6

JADENS SICHT:

 

Was hat Marcus ihr nur angetan, sie liegt zusammengerollt auf dem Fußboden und ich darf sie nicht mal an der schulter berühren.

Ich muss doch irgendwas für sie tun können, ich kann doch nicht nur einfach hier neben ihr hocken und zusehen. Ich versuche mit ihr zu

reden, sie einfach abzulenken. Also fang ich an sie irgendwelche Dinge zu fragen.

 

„Oh da hast du wirklich viel Verantwortung und eine Menge Arbeit was“? Frage ich neugierig.

 

„Ja das stimmt, ich fange meistens um 8 Uhr morgens an und mache Gegen 20 Uhr Feierabend, gelegentlich auch später,

wie du vielleicht gestern gemerkt hast“! Antwortet sie sarkastisch.

 

„Ja hab ich gemerkt, ich dachte schon ich muss da übernachten, aber dann bist du ja doch noch rausgekommen“! Antworte ich

und grinse sie an. Mittlerweile hat sie sich aufgerichtet und wieder beruhigt sodass wir zusammen auf dem Fußboden im Flur sitzen. Plötzlich

als ich gerade etwas fragen will kommt sie mir zuvor.

 

„Als was arbeitest du eigentlich? Oder bist du hauptberuflich Verbrecher“? Fragt sie.

 

„Natürlich bin ich von beruf kein Verbrecher, ich besitze mehrere Clubs in der Stadt.“

 

„Achso und Entführungen sind ein Hobby von dir oder was?“ fragt sie sarkastisch.

 

Kaum hat sie ihren Satz beendet spüre ich eine wie die Wut in mir aufsteigt. Ich verlier die Fassung und schrei sie an:

 

„Sei still du dumme göre“!

 

Und verlasse voller Zorn den Raum, ich muss mich erst einmal abreagieren. Wütend stürme ich die Treppe rauf, renne den Flur entlang

und gehe in meinen Fitnessraum. Wie von einer Tarantel gestochen renne ich schon fast an den Boxsack. Dort angekommen schlage ich auch

sofort auf diesen ein, bis ich nach einer Weile leise Schritte bemerke die immer näher kommen.

 

KIRA`S SICHT:

 

Wie vor den Kopf gestoßen sitze ich nun alleine auf dem Fußboden und frage mich: “Was zum Teufel stimmt denn nicht mit diesem typen“?!

In dem einen Moment wirkt er ganz ruhig und gelassen, fast so als wären wir alte Bekannte, und im nächsten Moment hakt es total bei

ihm aus. Langsam habe ich das Gefühl das ich mich abwechselnd mit Dr. Jeckyl und Mr. Hyde unterhalte, vielleicht hatte dieser Jaden

wirklich psychische Probleme. Auf jedenfall kann ich das nicht so stehen lassen, ich will endlich antworten von ihm haben. Deshalb

beschließe ich ihn zu suchen. Ich schleiche die Treppe hoch und bleib oben auf dem langen Flur stehen um mich umzusehen. Dieses

Haus muss wirklich teuer und echt riesig sein, denn überall sind unglaublich viele und verzierte hochwertige Türen. Ich muss feststellen

das, dass was ich bis jetzt sehe wirklich außerordentlich nobel ist.

Dieses Haus ist ein halbes Vermögen wert, wenn man den Momentanen Immobilienmarkt in Betracht zieht. Alleine diese ganzen

feinen Verzierungen an den decken und die dazugehörigen Malereien, einfach unglaublich schön. Zumindest hat dieser Jaden anscheinend Geschmack.

Plötzlich reißt mich ein lautes poltern und stöhnen aus meinen Gedanken. Es muss aus dem rechten Flügel des Hauses kommen, also schleiche ich

den langen Flur entlang. Die Geräusche kommen immer näher, also gehe ich vorsichtig weiter, mein Gefühl sagt mir das Jaden sich im letzten

Zimmer befindet, da diese Tür auch die einzige ist die offen steht. Vorsichtig betrete ich den Raum und sehe mich um. Es ist ein riesiger Raum

der voller Fitnessgeräte ist, man könnte fast denken dass man in einem Fitnesscenter gelandet ist. Ich schaue mich um und entdecke sogar einen

Boxring, dieser fasziniert mich sehr, denn vor ca. Vier Monaten habe ich selbst mit Kickboxen Angefangen. Ich gehe etwas weiter in den Raum

hinein und sehe mich nach Jaden um den ich auch in der hintersten ecke an einem Box sack finde. Ich habe ehrlich gesagt schon etwas Angst,

immerhin schlägt er auf den Box sack ein als wenn es um Leben und Tot geht. Ich überlege mir also wie ich es am besten anstellen kann um mit

ihm sachte ins Gespräch zu kommen. Also schaue ich mich um und finde ein paar Box Handschuhe, das ist doch die Idee denke ich. Mit etwas

zittrigen Beinen gehe ich zu den Handschuhen und ziehe mir diese an um zu Jaden zu gehen. Bei ihm angekommen mustere ich ihn, und sein

Blick sagt mehr als tausend Worte. Er hat mich angesehen als bin ich der schlechteste Mensch auf dieser Welt. Seinen Blick ignorierend schlage

ich einfach auf den boxsack ein. Um dieser furchtbaren Stille zu entkommen frage ich:

 

„Willst du mir nur zugucken oder vielleicht auch ein bisschen boxen“? Als Antwort bekomme ich jedoch nur einen kritischen Blick von ihm.

 

Aber gut wenn er noch nicht mit mir reden will dann boxen wir halt nur.

 

„Du darfst deine Faust beim zuschlagen nicht so verdrehen“! Meint er plötzlich aus der Stille heraus.

 

„Ahja…und wie soll ich sie deiner Meinung nach sonst halten“? antworte ich leicht genervt.

 

„Warte ich zeig es dir“! Sagt er und kommt sofort zu mir rüber.

Er stellt sich hinter mich und fast mir an die taille. Als Jaden so nahe hinter mir steht spüre ich seinen warmen Atem in meinem Nacken.

Es kribbelt auf meiner Haut und mir wird unglaublich heiß. Dann packt er meinen Arm und in diesem Moment fühle ich wie sich schon

wieder die Panik in meinem Körper breit macht. Ich hasse diese Momente immer. Mit aller Kraft versuche ich ruhig zu bleiben, versuche

ruhig weiter zu atmen doch meinen Körper kann ich nicht mehr kontrollieren. Ich stoße ihn von mir weg und falle keuchend zu Boden.

Mein ganzer Körper zittert und mein Herz rast so sehr das ich das Gefühl habe ich werde das nicht überleben. Ich fange fürchterlich an zu weinen

und zu schluchzen.

Kapitel 7

JADENS SICHT:

 

Was ist passiert? Ich stand nur hinter ihr und wollte ihr gerade alles zeigen als sie mich Wegstieß und zu Boden glitt. Nun sitzt sie hier

völlig aufgelöst. Sie weint und zittert am ganzen Körper. Ich habe so etwas schon mal gesehen, eine Panikattacke nannte der Arzt so etwas damals.

Aber warum hat sie Panikattacken? Was ist ihr im leben bloß passiert, das sie dermaßen mit der Angst Zutun hat? Ich muss irgendetwas tun,

Kira irgendwie helfen. Ich hocke mich zu ihr runter und spreche mit ruhiger Stimme:

 

„ Kira, alles ist gut, ich werde dir nichts tun…..Beruhige dich bitte…..Tief ein- und ausatmen…“!

 

Mein gutes Zureden hilft wohl, langsam beruhigt sie sich wieder. Ich sitze neben ihr und halte ihre Hand, sie ist anscheinend sehr angespannt,

denn sie drückt meine Hand die ganze Zeit mit vollster Kraft. Ein paar Minuten später lockert sie ihren Griff und hat sich wieder vollständig gefangen.

Meine Hand lässt sie jedoch nicht los, das stört mich auch nicht weiter also belasse ich es dabei.

 

„War das eine Panikattacke?“ frage ich Sie vorsichtig.

 

„Ja!“ antwortet sie nur kurz, es wirkt als fühlt sie sich unwohl bei dem Thema.

 

„Was hat Marcus dir angetan Kira?“ platz es nach Minuten voller Stille aus mir heraus. Allein bei seinem Namen erschreckt sie schon Total

und ihr griff wird wieder fester.

 

„Das….Ich….Er…ich kann einfach nicht“ gibt sie mit brüchiger Stimme zurück.

 

„Er hat dich angefasst oder“? Frage ich, obwohl ich die Antwort schon weiß. Zur Antwort nickt sie nur. Ich spüre wie unangenehm dieses

Thema für sie ist, und das sie darüber nicht mit mir reden will, also versuche ich sie abzulenken.

 

„Du hast aber schon etwas Erfahrung im boxen oder täuscht das“? frage ich und lächele sie an.

 

„Ja etwas, ich habe vor ungefähr 4 Monaten mit kickboxen angefangen“. Erzähle sie und ihr Augen leuchten voller Freude.

 

Erst jetzt bemerke ich dass sie leuchtende Smaragd grüne Augen hat. Ihre Augen sind wirklich faszinierend, ich hab bis dahin noch nie jemanden

getroffen deren Augenfarbe auch nur annähernd wie ihre gewesen wären. Ich bin völlig in ihre Augen vertieft, als sie sich räuspere und mich etwas

verlegen ansieht. Ich habe sie wohl ziemlich lange angestarrt, denn sie hat es augenscheinlich mitbekommen.

 

„Das habe ich dir gar nicht zugetraut, und wenn du willst kann ich dich gerne unterrichten“! Biete ich ihr an.

 

„Äh….Ja warum eigentlich nicht, wenn ich hier schon nicht weg gehen darf kann ich ja wenigsten

kickboxen weiter trainieren.“ Antwortet sie mir.

 

Und sie hat Recht, ich kann sie nicht gehen lassen, denn ich brauche sie für meinen Plan, ich muss mich mit ihr anfreunden um alles über Marcus herauszufinden. Aber das heißt ja nicht dass sie bei mir wie eine gefangene leben muss. Aber ich muss sie im Auge behalten, nicht das sie doch noch abhaut. Ich traue dem Frieden noch nicht so ganz.

 

„Also hör mal, ich will es dir bei mir etwas angenehmer gestalten. Das heißt du musst nicht mehr zurück in den Keller.“ Teile ich ihr mit.

„Du wirst zusammen mit mir in meinem zimmer schlafen, aber keine sorge ich werde auf dem Sofa schlafen“. Sage ich weiter.

 

„Kann ich nicht wenigstens ein eigenes Zimmer bekommen wenn ich schon nicht nach hause darf“? Fragt sie mich mit einem schmollmund.

 

„Das geht nicht, du könntest abhauen und ich würde es nicht mal merken“.

 

„Und wenn ich verspreche nicht abzuhauen“? Bettelt sie weiter

 

„Ja das hab ich ja gesehen, denn tust du es doch wieder wenn du eine Gelegenheit witterst“ erkläre ich ihr.

„Kira du brauchst keine angst haben, ich werde dir wirklich nichts tun. Wenn ich sowas gewollt hätte oder darauf aus

wäre hätte ich es schon längst getan.“

 

„Ok, aber wehe du kommst mir zu nahe“. versucht sie es bedrohlich klingen zu lassen.

 

„Keine Sorge puppe“. Zwinkere ich ihr zu.

 

Wir stehen zusammen auf und gehen den Flur entlang. Dort zeige ich ihr mein Zimmer und das angrenzende Badezimmer.

Kapitel 8

KIRA´S SICHT:

 

Wir betreten gerade sein Zimmer und mit staunen muss ich feststellen das es wirklich wunderschön ist. Einfach alles gefällt mir, der

Raum hat hohe decken sodass man sich fast wie in einem Saal vorkommt und riesige bodentiefe Fenster die fast über die komplette

Außenwand gehen. Der Fußboden besteht aus dunklem, schon beinahe schwarzem Parkett, die Wände sind mit einer silberfarbenden

Tapete verziert und das Mobiliar ist in schwarz und weiß gehalten. An der linken Wand des Zimmers steht ein riesiges schwarzes Bett

mit silberner Satin Bettwäsche und dazu die passenden schwarzen nachtschränke. An der gegenüberliegenden Seite weiter hinten steht

ein großes weißes Sofa, das wirklich sehr bequem aussieht und davor ein in weiß gehaltener kleiner Tisch. Weiter vorne im Zimmer steht

ein weißes Bücherregal und daneben ein sehr schöner moderne Sessel.

Völlig fasziniert von seinem Zimmer bemerke ich garnicht das Jaden mit mir redet.

 

"Kira? Hörst du mir zu?" fragt er.

 

"Ähm..ja...?" antworte ich und hoffe das er nicht bemerkt hat das ich ihm nicht zugehört habe.

"

Hier ist das Badezimmer, und wenn du möchtest kannst du dich selbstverständlich frisch machen.

Alles was du benötigst findest du im Badezimmer."

 

"Danke, das ist genau das was ich jetzt brauche." antworte ich ihm und lächle ihm freundlich zu.

 

Ich gehe ins Badezimmer und habe die tür sogleich abgeschlossen, schließlich habe ich keine lust darauf das Jaden hier vielleicht

reinkommt wenn ich nackt unter der Dusche stehe. Ich ziehe mir meine völlig verdreckten und zerissenen Klamotten aus und steige unter

die Dusche. Das warme Wasser prasselt auf meine Haut und es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Ich genieße diesen Moment, dieses Gefühl von

Entspannung und Freiheit. Alle Sorgen und Probleme kann ich immer vergessen unter der Dusche. Ich löse mich aus meiner Bewegungslosigkeit

und fange an mich zu waschen. An meinem Knöchel angekommen muss ich plötzlich aufschreien. Ich habe es völlig vergessen und komischer

weise auch nichts mehr von meiner verletzung gespürt, aber jetzt wo das seifenwasser über die wunde läuft, ist der Schmerz wieder mit voller

Wucht zurückgekehrt. Ich versuche den Schmerz auszublenden, doch das gelingt mir nur teilweise. Ich beeile mich um endlich aus der Dusche

zu kommen und meine Wunde von diesen Qualen zu befreien. Als ich es endlich geschafft habe und fertig bin steige ich aus der Dusche und

suche in den Schränken nach einem Handtuch für meinen Körper. Lange muss ich zum Glück nicht suchen da ich gleich im ersten Schrank eins

gefunden habe, dieses Wickel ich mir sofort um den Körper und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe einfach nur furchtbar aus, dicke Augenringe

zieren mein Gesicht und ein paar Kratzer sehe ich auf meiner stirn. Ich drehe mich vom spiegel weg und trockne mich ab.

Gerade als ich fertig damit bin mich abzutrocknen, klopft es an der Tür. Ich bleibe still und überlege ob ich sie wirklich öffnen soll.

 

"Ich habe hier ein paar saubere Sachen für dich." ruft Jaden durch die Tür.

 

Ich hole tief luft, gehe zur Tür und öffne diese. Ich sehe zu ihm hoch und beobachte seine Blicke. Mir entgeht nicht das er sich einen

kurzen blick über meinen nur spärlich bedeckten Körper erhascht hat und sich ein leichtes lächeln auf seinem Gesicht breit macht. Wütend und

mit einem unwohlem Gefühl reiße ich ihm die Klamotten aus der Hand und schmeiß ihm die Tür vor der Nase zu. Wie kann er es wagen mich so anzusehen,

ich hasse es. Ich vergewissere mich das die Tür wirklich wieder verschlossen ist und betrachte dann die Klamotten die er mir gegeben hat. Eine schwarze

Jogginghose, ein rotes Top und schwarze spitzen Unterwäsche finde ich. Ich fühle mich unbehaglich, warum diese unterwäsche und dieses knappe top?

Aber leider bleibt mir nichts anderes übrig, denn in meine dreckigen Klamotten will ich sicherlich nicht mehr rein. Also zieh ich mir die sachen an,

erstaunlicher weise passen sie mir wirklich gut. Woher er wohl meine Größe kennt? Oder vielleicht gehören diese Sachen ja irgendeiner anderen?

Ich kämme mir meine langen Haare und verlasse ohne einen weiteren Gedanken darüber das Badezimmer.

Kapitel 9

JADENS SICHT:

 

Ich sitze im Zimmer und denke nach. Meinen Blick über ihren körper schweifen zu lassen das konnte ich mir einfach nicht verkneifen,

schließlich war ich auch nur ein Mann. Aber das bereue ich auch sofort wieder als ich ihren Blick gesehen hab und wie sie mir die Tür vor

der Nase zuschmiss. Ich habe einfach nicht daran gedacht, aber ich werde in Zukunft mehr acht geben schwöre ich mir innerlich.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als die Badezimmer Tür sich öffnet. Langsam tritt sie ins zimmer und wirkt sichtlich nervös auf mich.

 

"Es tut mir leid." sage ich entschuldigend. Aber sie nickt mir nur zu.

 

"Bist du müde?" frage ich sie.

 

"Ja schon ein bisschen, aber hättest du vielleicht etwas verbandszeug?" fragt sie schon fast schüchtern.

 

"Ja klar, aber wozu brauchst du das?" frage ich verwundert. Hatte ich sie verletzt?

 

Sie zieht ihr jogginghose an der rechten Seite ein stück hoch und eine blutige geschwollene Wunde an ihrem Knöchel kommt zum vorschein.

 

"Setz dich aufs Bett, ich hole etwas". befehle ich ihr.

 

Wie konnte das passieren? Ich weiß genau das ich die Kette nicht so eng gemacht habe das sie sich verletzten konnte. Also was war passiert?

Ich laufe in die Küche, hole desinfektionsmittel und einen Verband und eile dann wieder zu ihr hoch. Ich hocke mich auf den Boden vor das

Bett und will gerade die Hose etwas hochkrempeln als sie mich aufhält.

 

"Kira ich will nur deine Wunde versorgen". sage ich ihr ruhig.

 

Sie nickt und nimmt ihre Hände von meinen. Ich krempel die hose noch

einmal um und nehme dann das Desinfektionsmittel und lasse es über ihre Haut laufen. Sie stöhnt schmerzerfüllt und krallt sich in der Bettdecke fest.

Anschließend wickel ich vorsichtig den Verband herum.

 

"Wie ist das passiert?" frage ich in die Stille hinein.

 

"Durch die Fuß kette" sagt sie.

 

"Ja, aber wie genau, die kette war nicht so eng um dein bein gekettet das du dich verletzt hättest"? erwidere ich.

 

"Ich war in Panik und hab daran gezogen und gezerrt, und hab es selbst garnicht richtig mitbekommen".

 

"hm...okay....du solltest jetzt besser schlafen gehen, es ist schon fast Mitternacht" meine ich zu ihr.

 

Sie nickt, legt sich ins bett und deckt sich zu. Ich gehe zur Couch rüber und mache es mir da bequem.

 

 

KIRA´S SICHT:

 

Habe ich was Falsches gesagt?

Von einem auf den anderen Moment ändert sich sein Gesichtsausdruck wieder schlagartig. Ich denke ich habe so etwas wie Reue oder Schuld

in seinem Blick gesehen, aber wer weiß. Ich bin ja auch die letzte die sagen kann das Sie Ihn kennt, geschweige denn einschätzen kann.

Und warum soll er Schuldgefühle gegenüber mir haben? Wenn er zu solchen Gefühlen fähig ist dann hätte er mich wohl kaum entführt

oder würde mich hier festhalten. Aber das ganze Grübeln wird mich eh nicht weiterbringen. Also beschließe ich mich auf die seite zu drehen und zu schlafen.

Von einem Alptraum geplagt wache ich schweiß gebadet auf und schreie aus vollster Kehle. Jaden kommt sofort zu mir rüber gerannt:

 

" Kira was ist passiert, ist alles in ordnung?" Keuchend und noch völlig aufgelöst klammere ich mich panisch an seinen arm.

 

"Ich hab geträumt, das ist nicht passiert!" flüstere ich an mich selbst gerichtet.

 

"Hey...es ist alles ok, ich bin bei dir." sagt er und hält meine hand fest.

 

Ich beruhige mich allmählig und habe mich langsam wieder im Griff. Jaden steht auf und will gerade wieder zur Couch gehen,

als ich ihn am Arm packe und festhalte. Er dreht sich um und sieht mich mit einem fragenden blick an.

 

"Kannst du bei mir schlafen?" frage ich schüchtern. Es war mir selbst unangenehm aber ich will gerade alles andere als alleine sein.

 

"Äh...bist du sicher dass du dass willst?" fragt er unsicher und kratzt sich währenddessen am Kopf.

 

"Ja, also nur schlafen meine ich, nichts anderes." Antworte ich.

 

"Ja ok, keine angst ich mach nichts, ich würde nichts tun, wenn du es nicht auch willst."

 

Er legt sich auf die andere seite des Bettes und schlüpft mit unter die Decke. Wir liegen mit den Gesichtern zueinander und schauen uns direkt an.

Ich greife nach seiner hand und halte sie fest bis ich irgendwann eingeschlafen sein muss.

Am nächsten Morgen werde ich wach und spüre wie zwei Arme um mich geschlungen sind. Panisch reiße ich mich aus der Umklammerung und

will schnellst möglich vom Bett weg. Das gelingt mir leider etwas anders als geplant, denn ich rolle vom Bett und lande ungebremst auf dem harten Fußboden.

Als ich am Boden liege trifft mich auch sogleich der Schmerz und ich schreie erneut auf. Beim runterrollen und aufprallen auf dem Fußboden bin ich

mehrmals an meine wunde gekommen, und diese, macht sich jetzt voller schmerz bemerkbar. Ich halte mir mein Bein fest und Schaukel mit meinem

Körper vor und zurück um mich davon abzulenken, das funktioniert teilweise auch sehr gut. Ich blicke zur Seite, da sich dort etwas bzw. jemand bewegt.

Ein total verwirrter Jaden blickt mich an, und da fällt es mir wieder ein. Ich selbst habe ihn ins Bett geholt, ich habe es bloß wieder vergessen.

Er steht auf und kommt zu mir rüber.

 

"Warte, ich helfe dir hoch". sagt er lächelnd zu mir.

 

"Danke, tut mir leid, ich hatte vergessen das du mit mir im bett geschlafen hast." sage ich entschuldigend zu ihm.

 

Und als er sich zu mir runter beugt, um mir hoch zu helfen, da fällt mir erst auf das er Oberkörper frei ist. Das muss er gestern Abend schon gewesen sein,

aber aus irgendeinem Grund habe ich es nicht wahrgenommen. Ich bin wirklich beeindruckt von seinem Körper,

er ist sehr muskulös aber nicht zuviel und......STOPP! Verdammt was denke ich da gerade, er ist mein Entführer zum Teufel.

Reiß dich zusammen Kira, schreie ich mich innerlich an.

 

"Alles Ok bei dir?" fragt er mich und mustert meine Wunde gleichzeitig.

 

"Ja geht schon, nur mein Bein tut höllisch weh".

 

"Ich seh schon, der Verband ist voller Blut. Nicht das sich das ganze entzündet. sagt er besorgt.

 

Besorgt? Macht er sich gerade wirklich sorgen um mich? Nein, er ist ein Arschloch, und ein Entführer.

Ich darf auf keinenfall anfangen ihn symphatisch zu finden.

 

Kapitel 10

JADENS SICHT:

 

Ich mache mir sorgen, was wenn sich die Wunde entzündet? Das ist alles meine Schuld. Klar will ich informationen über Marcus,

aber die hätte sie mir sicher auch so gegeben und was tu ich, ich verletzte sie noch. Und das bei allem was sie eh schon erlebt hat.

Verdammt was denke ich hier eigentlich. Warum mache ich mir sorgen, sie ist nur Mittel zum Zweck, mehr nicht. Genau ich sorge mich

weil ich sie ja noch brauche, rede ich mir zumindest ein. Ich laufe in die Küche und hole einen neuen Verband. Mit dem Verband in der

Hand gehe ich wieder hoch und reinige erneut ihre wunde um sie dann wieder zu verbinden. Ich muss alles dafür tun das sich das nicht entzündet

das ist mein einziger Gedanke. Und wenn nichts mehr hilft dann habe ich immer noch einen Plan B für sie. Aber dieser wird mir und ihr niemals gefallen.

 

Aber daran will ich jetzt noch nicht denken. Ich weiß nur dass ich es nicht mehr lange in ihrer Nähe aushalte, ohne dass etwas Schlimmes passiert.

Also rufe ich meinen besten Freund Tyson an und bitte ihn dringend vorbeizuzkommen. Dieser folgt meiner bitte auch sofort und klingelt keine

15 Minuten später an der Tür. Kira sage ich das Sie in meinem Zimmer warten soll und gehe runter um die Tür zu öffnen.

 

"Was gibt`s Jaden?" fragt Tyson mich freundlich.

 

"Ich muss raus, unbedingt! Kannst du mir einen Gefallen tun und auf Kira aufpassen?" frage ich ihn.

"

Kira?" fragt er mich stirnrunzelnd.

 

"Ja, so heißt die kleine von Marcus!" antworte ich ihm.

 

"Ach, also hast du deinen Plan wirklich in die Tat umgesetzt?" fragt er überrascht.

 

"Ja!" antworte ich kurz zur bestätigung.

 

"Ok, aber warum aufpassen, hast du sie nicht irgendwo eingesperrt oder angekettet?"

fragt er und ich sehe das riesige Fragezeichen über seinem Kopf.

 

"Nein, nicht ganz. Sie sitzt in meinem Zimmer. Hör zu das ist eine lange Geschichte also frag nicht weiter.

Pass einfach nur auf das Sie nicht abhaut." bitte ich ihn.

 

"Ok, denn geh ich dein prinzesschen mal bewachen."! sagt er knapp.

 

Gerade als ich durch die Tür gehen will und das höre, fällt mir noch etwas ein.

 

"Ach Tyson, lass die finger von ihr"! sage ich drohend an ihn gewandt.

 

Klar er ist Mein bester Freund, aber genau das war das Problem. Ich kenne ihn gut genug und weiß das er sich an alles ranmacht

was Brüste und einen Puls hat. Er hält seine Hände abwehrend vor seine Brust und meint:

 

" Ey Bro, kein Problem. So schlimm bin ich auch nicht"! Ich werfe ihm noch einen letzten warnenden Blick zu und verschwinde.

 

KIRA`S SICHT:

 

Ich sitze und warte in seinem Zimmer auf Ihn als ich zwei Stimmen höre. Langsam stehe ich auf und schleiche so leise es nur geht zur Tür,

die zum Glück etwas offen steht. Neugierig gucke ich durch den Spalt, aber leider kann ich nichts sehen. Also versuch ich zu verstehen was

die zwei Personen reden. Die eine Stimme erkenne ich sofort, das ist die von Jaden, aber die andere männliche Stimme ist mir völlig fremd.

Was passiert hier? Und was macht dieser Fremde Mann hier? Als ich eine Tür knallen höre gehe ich wieder zurück zum Bett und warte das

Jaden wieder zurück ins Zimmer kommt. Schließlich möchte ich vermeiden dass er etwas von meinem Spionageversuch mitbekommt.

Leider werde ich enttäuscht, denn die Tür geht auf, und ein mir völlig fremder Mann lehn im Türrahmen. Etwas Angst macht sich in mir breit,

und ich kralle mich leicht im Bettlaken fest.

 

"Hallo meine Schöne"! sagt der Fremde verführerisch zu mir.

 

"Wer bist du und wo ist Jaden?" frage ich ihn. Ich versuche wütend zu klingen doch leider kann ich die angst in meiner Stimme nicht unterdrücken.

 

"Der hat noch was zu erledigen, und deshalb bin ich jetzt dein Aufpasser!" erklärt er und zwinkert mir zu.

"Ich bin übrigens Tyson meine Süße" sagt er.

 

Ich habe das Gefühl das ich spinne, der versucht ernsthaft mit mir zu flirten. Aber da er ein Freund oder zumindest ein Bekannter von Jaden sein muss,

wird er mir wahrscheinlich nichts tun. Das hoffe ich zumindest.

 

"Ja schön, und was machen wir jetzt?" frage ich unsicher an ihn gerichtet.

 

"Hm, kommt drauf an. Wenn ich dich da so im Bett sehe fällt mir schon eine Menge ein" sagt er und zwinkert mir erneut zu.

 

"Äh, das kannst du schon mal sowas von vergessen. Seh ich aus wie eine billige Nutte oder was?" brülle ich dieses Arschloch an.

 

Nie wieder wird mir so was noch einmal passieren. Das habe ich mir geschworen. Ich fühle mich gerade wie vor 7 Jahre schon mal.

Diese ganze Situation holt soviele Bilder in mir hoch, die ich eigentlich schon lange vergessen wollte.

 

"Ist ja gut Püppchen, war ja nur eine Idee. Wir können auch ins Wohnzimmer gehen und eine DVD gucken. Wenn du magst?" sagt er.

 

Und er hört sich etwas zickig an. Ich glaube ich habe seinen Männer stolz gekränkt. So wie ich diesen Tyson einschätze hat er wohl noch nicht

oft einen Korb gekriegt. Kann ich ehrlich gesagt auch verstehen. Er ist groß, muskulös und hat ein hübsches markantes gesicht. Braune kurze

Haare die ihm immer wieder ins Gesicht fallen und ein unglaublich schönes lächeln. Aber sein Charakter ist echt für die Mülltonne.

Er ist irgendwie das totale gegenteil von Jaden. Und so eine Abfuhr wie er gerade von mir bekommen hat kriegt er wahrscheinlich auch nicht alle Tage.

Wir gehen zusammen ins Wohnzimmer und er sucht sich einen Film raus. Klasse denke ich, ein richtiger Gentlemen. Und jetzt dürft ihr dreimal Raten

was wir gucken. Falsch gedacht, ich habe wirklich mit einem Actionfilm gerechnet. Doch stattdessen schauen wir Twilight. Ernsthaft der hat es

immernoch nicht gecheckt, während des ganzen Films rückt er mir immer weiter auf die Pelle. Irgendwann sitze ich schon am anderen Ende der Couch,

da ich immer wieder wegrückt bin von ihm. Und dann plötzlich, wie soll es auch anders sein, gähnt er herzhaft und legt dabei seinen Arm um mich.

 

"Wenn dein Arm da nicht sofort verschwindet, dann schwöre ich dir dass ich dir deine Eier bis ins Hirn trete" fauche ich ihn schon fast an.

 

"Ach Püppchen, stell dich doch nicht so an!" meint er total gleichgültig zu mir.

 

Ich springe von der Couch auf und will diesem Penner gerade seine Eier durchs Hirn treten, als Jaden ins Wohnzimmer kommt.

 

"Kira? Was machst du da?" fragt er leicht gereizt.

 

"Ich wollte diesen Typen gerade unfruchtbar machen!" antworte ich ihm beiläufig, da ich mich immer noch komplett auf Tyson konzentriere.

 

"Warum?" fragt er ungläubig.

 

"Weil er seinen Arm um mich gelegt hat und ich ihm gesagt habe das er ihn wegnehmen soll. Aber er war ja anderer Meinung!" antworte ich wütend.

 

"Tyson was habe ich dir gesagt! Du solltest deine Finger von ihr lassen!" schreit Jaden diesen Typen wutendbrannt an.

 

"Sorry Jaden, du hast mir aber auch verschwiegen wie heiß die Kleine ist" antwortet dieser vorwurfsvoll und zwinkert mir mal wieder zu.

 

"Ich habe dir eine leichte Aufgabe gegeben! Und du schaffst es nicht mal zwei Stunden dein Hirn an und deinen

Schwanz auszuschalten?! Ist das dein Scheiß ernst?" schreit Jaden ihn an. Ich beobachte Jaden und sehe ihm in die Augen,

sie sind Rabenschwarz. Hat er vorhin auch schon diese Augenfarbe gehabt? Aber wenn ich mich recht erinnere hatte er doch leuchtend

blaue Augen. Oder irre ich mich?

 

"Es tut mir leid Jaden!" sagt dieser Tyson an ihn gerichtet. Und es wirkt wirklich ehrlich.

 

"Es ist besser wenn du auf dein Zimmer gehst" meint Jaden zu Tyson. Dieser geht auch sofort und ohne ein weiteres wort richtung Treppe.

 

"Wie jetzt? Willst du mir sagen dass dieser Irre hier wohnt?" platzt es wütend aus mir heraus. Meine Frage ignorierend kommt Jaden auf mich zu.

 

"Gehts dir gut? Hat er dir etwas getan?" fragt er und ich merke wie besorgt er mich ansieht.

 

"Nein! Aber er ist ein richtiger Schmierlappen! Tolle freunde hast du da Jaden!" gebe ich als Antwort zurück.

 

"Er ist eigentlich echt in Ordnung, aber spielt gerne mit Frauen! Es tut mir wirklich leid Kira!" entschuldigt er sich.

 

"Ach wenn er nur mit den Frauen spielt ist es ja was anderes!!!! Wohnt der wirklich hier?" frage ich und hoffe dass die Antwort Nein ist.

 

"Ja, er wohnt nicht nur jetzt hier, sondern eigentlich immer. Er war ein paar Tage unterwegs, damit ich sturmfrei hatte!" meint er.

"Meinst du, dass du mit ihm klar kommen kannst?" fragt er mich vorsichtig.

 

"Sagen wir es mal so, falls er mir nochmal zu nahe kommt, werde ich ihn wirklich unfruchtbar machen!" sagt ich ernst an Jaden gerichtet.

 

"Ok, falls das nochmal vorkommen sollte, werde ich dir sogar dabei helfen." sagt er ehrlich und lacht leicht.

Kapitel 11

JADENS SICHT:

 

Ich sage Kira das sie in mein Zimmer gehen soll, und ohne wiederrede tut sie das auch. Einen Moment bleibe ich noch stehen um

die ganze Situation von eben noch einmal revue passieren zu lassen. Das Bild in dem Tyson Kira umarmt erscheint vor meinem

geistigen Auge und wut steigt in mir hoch.

Wutentbrannt renne ich die Treppe hoch und gehe direkt in Tysons Zimmer. Ohne anzuklopfen reiß ich die Tür auf,

gehe einen schritt hinein und werfe sie direkt hinter mir wieder zu. Ich will ihn auseinander reißen, wie kann er es wagen Sie anzufassen.

Gerade als ich einen Schritt auf ihn zumacht sagt er:

 

"Es tut mir wirklich leid, ich werde Sie nicht mehr anfassen oder mit ihr flirten. Ich seh schon das würdest du

lieber selbst übernehmen" grinst er zum Ende hin. Ich stoppe sofort und sehe ihn entsetzt an.

 

"Was soll das denn heißen Tyson?" frage ich verwirrt.

 

"Komm schon, ich hab es dir angesehen. Du stehst auf die kleine!" meint er zu mir.

 

"Wie kommst du denn auf den scheiß? Ich muss nur nett zu ihr sein, damit Sie bei meinem Plan mitspielt!" versuche ich ihn zu überzeugen.

 

"Ja genau, und deshalb darf ich nichts mit ihr anfangen oder was?"

 

"Denk doch was du willst, aber lass deine Finger verdammt nochmal von ihr!" drohe ich ihm nochmals.

 

"Keine sorge, jetzt wo ich es weiß lass ich Sie ganz sicher in ruhe!" sagt er überzeugend.

 

Wütend über seine Worte verlasse ich das Zimmer und gehe in meins. Wie kommt er nur auf die Idee das ich für diese starke,

hübsche und trotzdem sensible Frau.....Moment mal was denke ich hier bloß! Okay ganz ruhig Jaden, du magst sie nicht, du bist nur

nett zu Ihr weil du sie noch brauchst, rede ich mir selbst ein. Ich schüttle die Gedanken ab und betrete mein Zimmer, drinnen sehe

ich mich nach ihr um. Aber ich kann sie nicht finden also klopfe ich an die Badezimmertür. Ich höre ein Ja und ohne weiter nachzudenken öffne

ich die Tür und sehe sie in der Badewanne liegen. Sie schreit mich an und ich bleibe wie erstarrt stehen und betrachte ihren nackten Körper.

Ein unglaubliches verlangen steigt in mir hoch. Ich will Sie hier und jetzt. Immer noch schreit sie und fuchtelt wie wild mit ihren Armen.

 

KIRA´S SICHT:

 

Ich schreie ihn an:

 

"Raus.....verschwinde hier..." aber auf nichts reagiert er.

 

Panik steigt in mir hoch, denn obwohl ich ihn anschreie das er verschwinden soll regt er sich keinen zentimeter.

Im gegenteil, er kommt mir immer näher. Als ich seinen Blick auf meinem nacktem körper nicht mehr aushalte,

und sich die angst immer breiter macht stehe ich auf und schnappe mir das Handtuch um es mir sofort vor meinen Körper zuhalten.

Ich werde so wütend und bin doch voller angst, jetzt steht Jaden direkt vor mir und schaut abwechselnd zwischen meinen Augen und

meinem Körper hin und her. Ich bin völlig hilflos und überfordert mit der ganzen Situation und verpasse ihm eine deftige Ohrfeige.

 

"Bist du bescheuert?" brüllt er mich an.

 

"Ich? Du bist doch der jenige der einfach reingekommen ist und mich die ganze zeit mit lüsternen Blicken angafft." schreie ich wütend zurück.

 

Ich sehe entsetzten in seinem Blick und ohne ein weiteres Wort zu verlieren rennt er schon fast aus dem Badezimmer.

Völlig verwirrt und durch den Wind stehe ich im Badezimmer als ich eine Tür knallen höre. Was ist denn sein scheiß Problem?

Warum ist er derjenige der Wütend ist? Jetzt mal im ernst, ich habe allen grund dazu wütend aus dem Haus zu stürmen, aber doch nicht er.

Ich schiebe meine Gedanken erstmal beiseite und gehe zur Tür um diese abzuschließen, denn auf noch mehr unerwarteten Besuch im Badezimmer

habe ich heute keine besondere lust mehr. Ich trockne mich ab, Wickel mir mein Handtuch um den Körper und gehe wieder zurück in Jadens Zimmer.

Ich hoffe das er nicht schon wieder zurück ist, denn ich brauche unbedingt neue Klamotten zum anziehen. Zumindest neue Unterwäsche.

Voller Hoffnung durchwühle ich seinen Kleiderschrank nach neuer Unterwäsche, finde aber leider keine. Deshalb gehe ich zurück ins Bad und

ziehe mir die Jogginghose und das Top einfach ohne an. Schließlich will ich hier nicht die ganze Zeit nur mit einem Handtuch bedeckt umherlaufen,

nicht das Jaden noch auf falsche gedanken kommt. Fertig angezogen gehe ich in die Küche, ich habe garnicht bemerkt wie hungrig ich eigentlich bin.

Aber ehrlich gesagt ist das ja auch kein wunder, wenn man mal die Umstände betrachtet unter denen ich hier bin. Beim betreten der Küche stelle

ich mit bedauern fest das Tyson am Tresen sitzt und irgendwas trinkt. Saft ist es auf jedenfall nicht so wie es aussieht. Aber ehrlich gesagt bin

ich auch irgendwie froh das es Tyson und nicht Jaden ist der in der Küche sitzt.

 

"Na Prinzessin?" reißt er mich aus meinen Gedanken.

 

"Hey" antworte ich kurz. Er sieht mich an und fängt an zu grinsen, aber so richtig. Er sitzt vor mir und grinst wie ein Honigkuchenpferd.

 

"Was ist?" frage ich genervt an ihn gerichtet.

 

"Nichts, aber ist ganz schön kalt hier oder?" sagt er immer noch mit diesem dreckigen Grinsen im Gesicht.

Und dann fällt mir auf, das sein Blick nicht meinem Gesicht gilt sondern meinen Brüsten.

 

 

"Halt einfach deinen Mund!" maule ich ihn an. Und ich kann einfach nicht anders und muss ihn fragen.

 

"Weißt du wo Jaden ist?"

 

"Der musste mal raus, ist aber auch kein wunder wenn du dich so präsentierst wie jetzt.

Immerhin ist er auch nur ein Mann!" antwortet er mir amüsiert.

 

"DEIN ERNST?" keife ich ihn an.

"Er war der jenige der ohne aufforderung ins Badezimmer kam, als ich Nackt in der Badewanne lag!!" brülle ich weiter.

 

"Oha, das erklärt einiges" sagt er schlicht. Jetzt ist es auch noch meine schuld das Jaden seine Triebe nicht im Griff hat?

Versucht Tyson mir gerade die Schuld daran zu geben? Ich bin rasend vor Wut, in diesem Moment könnte ich alles kaputt schlagen.

 

"Mach dir keinen Kopf, er brauch ein bisschen Zeit für sich und du wirst sehen, bald ist er wieder bei dir!" sagt er und zwinkert mir dabei zu.

 

"Sag mal bist du jetzt völlig bescheuert? Sehe ich so aus als wenn ich mir Sorgen um ihn mache?

Dieses Arschloch hat mich angegafft und ist mir auf die pelle gerückt, meinst du das ich mich wirklich auf seine rückkehr freue?

Ganz ehrlich, ich weiß nicht was du nimmst, aber bitte nimm weniger!" sage ich giftig, schnappe mir einen Apfel und stürme aus der

Küche hoch in Jadens Zimmer.

Kapitel 12

 

JADENS SICHT:

 

Was habe ich bloß getan, ich hatte überhaupt keine Kontrolle mehr über mich. Ich habe in dem Moment einfach nur ihren nackten Körper gesehen,

und dieses unbändige verlangen in mir gespürt. Ich wollte sie, genau in dem Moment. Wenn sie mich nicht geschlagen hätte, dann weiß ich nicht

was noch passiert wäre. Ich wollte Sie küssen um ihre zarten vollen Lippen auf meinen zu spüren. Mein ganzer körper verzerrte sich nach ihrem

und ich wollte sie, ich wollte in ihr sein. Zum Teufel was ist nur los, noch nie hat mich eine Nackte Frau so aus dem Konzept gebracht. Vielleicht

bin ich untervögelt, immerhin ist das letzte Mal schon Monate her, genau das wird es sein rede ich mir ein. Ich musste auf jedenfall dafür sorgen

das solche situationen nicht mehr zustande kommen. Seit drei Stunden lief ich schon ziellos durch die Straßen der Stadt um runterzukommen,

aber das Bild wie sie nackt vor mir stand ging mir nicht aus dem Kopf. Also beschloss ich erstmal nach hause zu gehen und das Ganze mit Ihr zu klären.

Zuhause angekommen ging ich auf direktem Weg in mein Zimmer und fand sie eingekuschelt in einer Decke auf der Couch. Auf ihrem Bauch lag ein

aufgeschlagenes Buch, das sie sich wohl vor Langeweile aus meinem Regal genommen haben muss. Ich schloss die tür hinter mir und räusperte mich

etwas lauter, in der Hoffnung dass sie aufwachte. Dann sah sie in meine Richtung und starrte mich nervös an. Ich ging ein paar schritte auf sie zu,

blieb aber mit genügend abstand vor ihr stehen, schließlich wusste ich nicht wie sie auf mich reagieren würde.

 

"Es tut mir wirklich leid Kira, ich wollte nicht das dass so....." weiter kam ich nicht denn sie unterbrach mich und erhob sich von der Couch.

 

"Was tut dir leid, dass ich dich angeschrien habe, das du mir angst gemacht hast oder das du meinen Körper mit deinen gierigen

blicken fast verschlungen hast? Was genau Jaden?" Giftete sie mich wütend an.

 

"Alles Kira, mir tut das alles unendlich leid, und ich verspreche dir das so etwas nie wieder vorkommen wird, außer du willst es auch!"

platze es aus mir heraus. Verdammt was sagte ich hier.

 

"Ok, aber glaub mir Jaden dieser Tag wird niemals kommen!" antwortet sie mir mit einer derartigen Arroganz in der Stimme. Verletzt und

völlig gekränkt in meinem Stolz sprach die wut nur noch aus mir.

 

"Der Tag wird kommen Kira, und dann wirst du mich anbettel und anflehen das ich dich küssen soll, glaube mir!" entgegnete ich ihr wütend.

Völlig überrascht und Fassungslos von dem was ich ihr gerade gesagt hatte antwortete sie mir etwas mit dem ich nie im leben gerechnet hätte.

 

"Ich versteh garnicht warum du Marcus fertig machen willst, ihr würdet wirklich gut zusammenpassen!" und ich sah wie verletzt und

unendlich traurig sie war. Sie stürmte danach sofort an mir vorbei und schloss sich im Badezimmer ein.

 

"Scheiße!" rief ich in den leeren Raum hinein. Ok ich hatte übertrieben, aber was sollte das denn bitte? Hat sie gerade ernsthaft gesagt

dass ich genau wie Marcus bin? Was fiel ihr ein? Langsam stieg die Wut in mir hoch, dieser Vorwurf von ihr brannte in jeder Faser meines Körpers.

 

 

KIRA´S SICHT:

 

Er hatte sein Versprechen gebrochen, das war das einzige was mir die ganze zeit durch den Kopf ging. Er war derjenige der mir versprochen hat,

das er mich nicht verletzten würde, und jetzt? Denn für mich spielte es keine Rolle ob es körperlich oder seelisch war. Mit diesem Satz kratze er tiefe

wunden in meiner Seele auf, wunden die nie verheilten, aber immer gut verschlossen vor mir selbst waren. Wie konnte er sowas nur zu mir sagen,

er wusste doch was Marcus mir angetan hatte. Ich trug all die Jahre meine Erinnerungen mit mir rum, habe noch nie zuvor mit jemandem über

alles gesprochen. Naja außer das eine mal mit meiner Mutter, als ich versuchte ihr von den wiederlichen anmachversuchen von Marcus zu erzählen.

Sie spielte alles herunter, und gab mir noch die Schuld daran. Sie redete mir immerwieder das gleiche ein, ich würde mir das alles einbilden, und

Marcus würde so etwas niemals tun und das ich mich nicht wundern brauch wenn ich halb nackt durch die gegend springen würde. Ja, das durfte

ich mir alles anhören, und irgendwann gab ich mir selbst die Schuld daran. Ich meine Sie hatte ja recht, ich hätte keine kurzen Sachen tragen sollen,

und ich hätte mir gleich Wechselsachen mit ins Badezimmer nehmen müssen, aber es war zu spät darüber nachzudenken wie ich dem ganzen

vielleicht entkommen wäre. Ich hatte mir danach eigentlich nur eins geschworen, dass ich nie wieder jemandem davon erzählen würde, niemand außer mir,

meiner Mutter und Marcus weiß etwas davon. Naja bis auf Jaden, wobei dieser im grunde ja auch nichts weiß. Ich ertrug die erinnerung nicht mehr,

ich wollte einfach nur dass es endlich aufhörte. Ich ging zum waschbecken und sah mich im spiegel an. Von meinen Erinnerungen und meinem Spiegelbild

angeekelt schaute ich an meinem Körper runter und wünschte mir das ich all das nicht mehr fühlen müsste, das ich Nachts nicht mehr von Albträumen

gequält werde und das ich mich nicht vor allem möglichen fürchten müsste. Ich wollte diese wärme und ruhe spüren die ich immer wieder spürte wenn

ich den Sonnenuntergang sah. Ich wollte einfach nichts mehr fühlen, das alles sollte aufhören, für immer. Völlig aufgelöst und verzweifelt stand ich vor

dem Spiegel am waschbecken und fällte eine folgenschwere Entscheidung, eine Entscheidung die all meine qualen beenden könnte. Ich durchsuchte

die Schränke, bis ich das fand was ich brauchte, eine Schere. Ich hielt die Schere in der Hand und verabschiedete mich von meinem kaputten leben

und allen die mich in diesem Leben begleitet hatten. "Machs gut Mama, und pass auf dich auf." flüsterte ich begleitend von der ersten Träne

vor mich hin. "Liz, es tut mir leid, aber ich werde immer bei dir sein" sagte ich weiterhin, betrachtete ein letztes Mal das was nach alldem übrig

geblieben ist, den „Schatten meiner selbst“ und setzte die schere bei meinen Pulsadern an. Ich nahm kaum etwas war, denn der Schmerz der mir seit

Jahren auf der Seele brannte war viel qualvoller als das was Ich in diesem Augenblick spürte. Jetzt sah ich wie mein Blut über die Hände ins Waschbecken

lief und war völlig geschockt darüber was ich da gerade getan hatte. Sofort bereute ich es, ich versuchte die Blutung zu stillen und drückte ein handtuch

auf meine Wunden. Aber nichts half, ich spürte wie der Schwindel und die Übelkeit sich in meinem Körper breit machten. Ich verlor immer mehr Blut und

fühlte mich völlig ausgelaugt und leer. Nun hoffte ich einfach auf den Schlaf, der mich endlich zu sich holen würde, um das alles zu beenden.

Ich fühlte wie die letzte Kraft aus meinem Körper glitt und wurde sanft in die stille der Bewusstlosigkeit gezogen. Die Angst verflog und erleichtert

darüber dass nun endlich alles vorbei sein wird begrüßte ich die Dunkelheit.

Kapitel 13

 

Langsam versuchte ich meine schweren Augenlieder zu öffnen und nach ein paar versuchen gelang es mir dann auch endlich.

Mein ganzer Körper fühlte sich so schwer wie Blei an. Ich versuchte mich im Bett aufzusetzten und mich daran zu erinnern was passiert war.

Und plötzlich schossen mir die Erinnerungen wieder in den Kopf, ich hatte mir die Pulsadern aufgeschnitten! Aber wie war es dann möglich dass ich noch lebte?

Völlig in meinen Gedanken vertieft bekam ich nicht einmal mit das die Zimmertür geöffnet wurde und Jaden vor dem Bett stand und mich musterte.

 

"Wie geht es dir?" fragte er. Und ich hätte meinen können, das in seiner Stimme eine Spur von Schuld und sorge war. Aber wahrscheinlich irrte ich mich.

 

"Es geht!" antwortete ich kurz und hoffte das, dass Gespräch damit beendet war. Leider irrte ich mich.

 

"Warum hast du das getan Kira?" fragte er mich fordernd. Aber was sollte ich ihm denn antworten? Ich konnte es einfach nicht und zuckte

einfach mit den Schultern als Antwort.

 

"Ist das dein verdammter Ernst? Du schlitzt dir die Pulsadern auf und stirbst fast, und willst mir erzählen dass du nicht

weißt warum du das getan hast?" brüllte er mich an. Langsam wurde ich wütend, wie konnte er mich jetzt so angreifen?

Natürlich wusste ich warum ich das getan hatte, aber das würde er nicht verstehen wenn er nicht die ganze Wahrheit kannte, und die könnte ich

ihm nicht erzählen.

 

"Das würdest du nicht verstehen!" antwortete ich ihm daher und dachte das das Gespräch jetzt endlich beendet wäre.

 

"Du sagst mir jetzt sofort warum du das getan hast! Und wenn nicht, dann schwöre ich dir dass du es bereuen wirst!

Du wirst es mir jetzt sagen!" schrie er mich weiter an. Wut stieg in mir hoch, wie konnte er es wagen mich dazu zu zwingen! Tränen

rannten mir die Wange runter und ich spürte wie erneut alles in mir hochkam.

 

"Du willst wirklich wissen warum ich sterben wollte?" fragte ich mit tiefer verachtung und völlig gereizt.

 

"Ja!" antwortete er etwas ruhiger aber dennoch fordernd.

 

"Du denkst du weißt was Marcus mir angetan hat?" fragte ich ihn immernoch wütend und überheblich.

 

"Er hat dich Missbraucht!" antwortete er und ich sah den schmerz in seinem Blick.

 

"Du weißt garnichts!" warf ich ihm vor. "Im vergleich zu dem was er mir wirklich alles angetan hat, h

ätte ich damit wahrscheinlich noch am ehsten leben können!" warf ich ihm schon fast vor, so wütend wie ich war.

 

"Dann erzähl es mir!" befahl er mir schon fast.

 

"Ok.......Marcus er.... er hat mich nicht nur ständig vergewaltigt..." ich stockte schluckte meine Tränen runter und verdrängte

das ekelhafte gefühl das in mir aufstieg. "Nein, er...er hat mich auch mit all seinen Freunden und bekannten geteilt!"

erzählt ich ihm und nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten, und einer nach der anderen suchte sich Ihren weg über meine Wangen.

 

"Dieser wiederliche Bastard! Kira ich schwöre dir das er das bereuen wird!" sagte er mir voller Wut und völliger Entschlossenheit.

 

"Du glaubst mir?" fragte ich ihn. Er sah mich ungläubig an und setzte sich zu mir aufs bett. Er nahm meine Hand und legte sie in seine.

Bei seiner Berührung zuckte ich erneut zusammen, aber er ignorierte dies einfach.

 

"Natürlich, wie kommst du darauf das ich dir nicht glauben würde?" fragte er mich nun ruhig.

 

"Weil nicht mal meine Mutter mir geglaubt hat!" antwortete ich ihm traurig. Er drückte leicht meine Hand zusammen als wenn er mich aufmuntern wollte.

 

"Kira ich verspreche dir das ich dir immer glauben werden, egal um was es geht!" sagte er und ich spürte das er das ernst meinte.

Aber wieso glaubte er mir? Nicht mal meine Mutter wollte mir glauben, also warum sollte mir ein wildfremder Typ, oder besser gesagt mein Entführer glauben?

Aber irgendetwas hatte sich verändert, ich hatte nicht mehr das gefühl das er mich hier gefangen hielt. Im gegenteil ich blieb ja eigentlich freiwillig hier,

aber wann hatte ich damit aufgehört zu fliehen? Wann hatte ich aufgehört pläne zu schmieden? Das alles verwirrte mich unheimlich, was zum Teufel war

nur los mit mir? Ich vertraute einem Fremden meine Vergangenheit an, ich vertraute ihm Dinge an die nicht einmal meine beste Freundin wusste.

Damals hatte ich mir selbst geschworen nie wieder jemandem von meiner Vergangenheit zu erzählen und nun? Er musste mich nur einmal anschreien

und ich erzählte ihm alles. Ich versuchte herauszufinden woran es lag.

 

"Angst!" flüsterte ich vor mich hin. Genau das musste es sein, ich hatte Angst vor ihm und deshalb erzählte ich es ihm, redete ich mir selbst ein.

 

"Du brauchst keine Angst zu haben!" sagte er an mich gewandt. Verdammt ich hatte garnicht mitbekommen das ich es laut ausgesprochen hatte.

Völlig irritiert sah ich ihn nun an. Was sollte ich darauf nur antworten?

 

"Ich will alleine sein!" gab ich ihm zur Antwort.

 

Stirnrunzelnd sah er mich an, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Nun lag ich auf dem Bett und dachte über all das gründlich nach.

Jaden hasste Marcus, das war nicht zu übersehen, aber warum? Was hatten die beiden miteinander zutun? Und was war zwischen Ihnen vorgefallen?

Vielleicht ein geplatzes Geschäft oder doch etwas Persönliches? Aber Jadens Mimik zu beurteilen wohl eher persönlicher Natur. Ich grübelte und

grübelt bis ich irgendwann den entschluß fasste ihn endlich zur Rede zu stellen. Ich verließ sein Zimmer und ging die Treppe nach unten richtung

Wohnzimmer in der Hoffnung dass er dort saß. Im Wohnzimmer angekommen, wurde ich jedoch enttäuscht, denn dort herrschte nur gähnende Leere.

Also begab ich mich in die Küche und fand ihn dann auch endlich. Jaden stand am Herd und kochte irgendwas das wie ich zugeben musste wirklich

lecker roch. Schnuppernd und mit knurrendem Magen stand ich im Türrahmen und versuchte anhand des Geruchs herauszufinden was er da kochte.

Völlig vertieft in diesen köstlichen Geruch bemerkte ich garnicht das Jaden mich mit einem Lächeln auf den Lippen anstarrte. Ohne ein Wort stellte

er einen Teller und besteck an die Theke und deutete mir mich zu setzen. Ich nickte ihm mit einem leichten lächeln zu und setzte mich. Ich entschloss

ihn mit meinen Fragen erst nach dem Essen zu konfrontiern. Auf das Essen wartend saß ich an der Theke und musterte Jaden ausgiebig, mir war bis

dahin noch gar nicht aufgefallen wie gut er aussah. Er stand mit dem Rücken zu mir, und ich konnte deutlich seine Rückenmuskulatur unter seinem

engen shirt erkennen.....

 

 

.....Mit schnellen Schritten kam er zu mir rüber und umschloss mit seinen durchtrainierten Armen meinen Körper.

Seine ozeanblauen Augen zogen meine in Ihren Bann und mit seinen weichen Lippen verteilte er Leidenschaftliche Küsse

auf meiner Haut. Mein Körper bebte innerlich und ich spürte wie meine Haut an den Stellen an denen er mich küsste vor

Hitze schon fast brannte. Ein unglaubliches Verlangen stieg in mir auf, ich wollte ihn genau in diesm Moment. Immernoch

zogen seine Lippen heiße spuren auf meinem Körper, und das kribbeln wurde immer stärker.....

 

 

Eine Stimme riss mich aus meiner Träumerei.

 

"Kira?" fragte Jaden etwas verwirrt an mich.

 

"Äh...Ja?" antwortete ich ihm und war noch völlig von meiner Fantasie gefangen. In meiner Körpermitte spürte ich noch immer ein starkes

Kribbeln das mich völlig aus der Bahn warf.

 

"Das essen ist fertig, du kannst dir auffüllen!" sagte er zur mir.

 

"Achso ja ok, danke!" antwortete ich nervös. Was hatte ich da nur eben für Fantasien, ich musste mich unbedingt beruhigen. Tief ein und ausatmen,

und unbedingt an etwas anderes denken.

 

"Ist alles okay bei dir?" fragte er und klang etwas besorgt. Wenn er nur wüsste dachte ich mir in diesem Moment. Aber ich würde eher tot umfallen

als ihm davon zu erzählen.

 

"Ja, Ja alles gut. Ich war nur etwas in Gedanken vertieft!" gab ich ihm zur Antwort.

 

Ich hoffte das er mir das abkaufen würde. Er nickte und fing an zu essen. Ich stand auf und ging mit meinem Teller in der Hand zum Herd und

verdrängte diese Fantasie, um mich auf das Essen zu konzentriern. Am Herd angekommen erkannte ich das es Schnitzel, Reis und sowas wie

Rahmchampignions gab. Es hat wirklich lecker gerochen. Also füllte ich mir reichlich auf und setzte mich zu Jaden an die Theke. Ich fing auch

sofort an mit dem Essen, gierig schlang ich alles runter, mein Essverhalten war wirklich furchtbar seit ich hier war. Ich aß wenig bzw. so gut wie garnichts,

was war nur los? Wahrscheinlich stresste mich diese ganze Entführungsache doch mehr als ich dachte. Ich hatte meistens einfach keinen Hunger und war

lieber alleine. Ich musste wirklich etwas ändern bevor ich noch abklappte oder etwas anderes passierte.

 

"Wann darf ich nach Hause?" platzte es aus mir heraus. Jaden verteifte sich sofort neben mir. Nervös wartete ich seine Antwort ab.

 

"Nie wieder!" antwortete er mir kalt.

 

"Was? Das kannst du doch nicht ernst meinen?" brüllte ich ihn an und stand vom Stuhl auf.

 

"Das ist mein voller Ernst Kira!" gab er immernoch kalt zurück. Er sah mich nicht einmal an während er mir das sagte.

Und an seiner Stimmer erkannte ich das es wirklich sein Ernst war.

 

"Warum darf ich nicht mehr hier weg? Was willst du von mir?" brachte ich völlig verzweifelt heraus.

 

"Das wirst du noch früh genug erfahren!" antwortete er mir.

"

Nein! Jetzt ist Schluss!" brüllte ich ihn nun Wütend an. Es reichte mir endgültig, ständig bekam ich nur Befehle von ihm und nie bekam

ich eine Antwort auf das Warum. Und damit war jetzt schluss, so ließ ich nicht mehr mit mir umgehen.

 

"Was hast du gerade gesagt?" fragte er mich und einen kurzen Moment konnte ich die Überraschung in seinem Blick sehen,

die jedoch sofort durch unglaubliche Wut ersetzt wurde. Seine Hände ballte er zu Fäusten und sein Ganzer Körper spannte sich an.

Ich durfte jetzt nicht wieder einknicken. Sei mutig Kira, sprach ich innerlich zu mir selbst.

 

"Du hast mich schon richtig verstanden Jaden! Ich habe die Schnauze voll, du hast kein Recht über mein Leben zu entscheiden!"

sagte ich ihm mit fordernder Stimme. Er sprang vom Hocker und stand plötzlich vor mir. Wütend griff er nach meinem linken Handgelenk und drückte zu.

Jadens Griff war fest und ich spürte wie sich der Druck um mein Handgelenk immer mehr verstärkte, ich ignorierte den Schmerz von meinen

Wunden und versuchte mich zu befreien und schrie ihn die ganze zeit an, aber nichts half.

 

"Jaden du tust mir weh!" schrie ich Ihn weiter an. Nun sah ich ihm ins Gesicht und seine ozeanblauen Augen waren weg,

mich sahen zwei völlig schwarze Augen an. Aber wie war das möglich?

 

"Ich habe jedes Recht mit dir zutun was ich will! Du gehörst mir!" sagte er bedrohlich an mich gerichtet und sah mir

dabei immernoch tief in die Augen. Verzweifelt sah ich mich um, wo zum Teufel war Tyson wenn man Ihn mal brauchte.

Aber fehlanzeige niemand kam um mir zu helfen, also griff ich nach dem Steakmesser das neben meinem Teller lag und hielt es drohend vor Jaden.

 

"Denkst du das macht mir jetzt Angst?!" sagte er lachend zu mir. Gott langsam machte er mir wirklich eine heiden Angst.

Ich meine ich halte ihm drohend ein Messer unter die Nase und er lachte mich aus? Okay was jetzt? Plötzlich fiel mir etwas ein,

etwas das total bescheuert war, aber immerhin hatte es ja schon einmal seine sanfte, ängstliche Seite hervorgerufen. Was hatte

ich schon zu verlieren außer das er mich vielleicht auslachte, denn wütender konnte er wohl kaum noch werden. Also atmete ich

noch einmal tief durch und setzte das Messer an meinem linken Unterarm an.

 

"Jaden, ich schwöre dir wenn du mich nicht sofort loslässt, dann tu ich mir was an!" sagte ich ihm mit starker stimme.

Ich hoffte innerlich das er sich beruhigen würde und mich losließ, und abwartend auf seine Reaktion stand ich mit dem Messer in der Hand da.

Plötzlich wurde mir das Messer mit einem Ruck aus der Hand gerissen und weggeworfen. Erschrocken darüber, da ich nicht damit gerechnet hatte

stand ich mit aufgeklappten Mund vor ihm. Er hielt mich immernoch am Handgelenk fest, und sagt nichts. Nichts, nicht ein Wort, keine Reaktion,

seine Augen waren immernoch Schwarz wie die Nacht und ich überlegt wieder verzweifelt wie ich mich befreien könnte. Und plötzlich hatte ich eine Idee,

wie ich aus diesem ganzen Scheiß hier wieder rauskommen würde. Ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und begann einfach damit diese in

die Tat umzusetzten. Ich näherte mich Jaden, stellte mich auf zehenspitzen und nahm sein Gesicht in meine Rechte Hand. Vorsichtig näherten meine Lippen

sich seinen, nur wenige zentimeter trennten uns noch, und ich spürte wie Jadens Griff sich lockerte. Ich sah ihm ein letztes mal tief in die Augen,

schloss Sie und drückte meine Lippen sanft auf seine. Endlich ließ er mein Handgelenk los und schlang seine Arme sanft um meine Taille. Ich küsste

ihn etwas fordernder und bat seine Lippen um einlass, den er mir sofort gewährte. Mit seinen Händen streichelte er mir sanft über den Rücken, ich

nutze diese Ablenkung und stieß Ihm so fest ich konnte in den Schritt. Aufschreiend vor Schmerz glitt er zu Boden und ich rannte so schnell ich konnte

aus der Haustür, ohne zurück zusehen rannte ich durch den Wald. Ich hatte keine Ahnung wo ich hier war, aber das war erstmal egal, ich musste so

schnell es ging hier weg. Ich wusste nicht wie schnell Jaden mir folgen würde, aber ich wusste das es nicht lange dauern würde. Ich lief durch den

Wald und drehte mich immerwieder um, aber es war zum Glück noch niemand zu sehen....

Kapitel 14

 

JADENS SICHT:

 

Sie hatte eindeutig übertrieben, meine Wut beherrschte mich vollkommen, wie konnte Sie es wagen mir zu wiedersprechen?

Sie gehörte mir, und niemals würde Sie wieder von hier weggehen, Niemals! Plötzlich kam sie mir immer näher bis uns nur noch wenige

Zentimeter trennten und umfasste mit ihren zarten Händen mein Gesicht. Aus dem nichts heraus und völlig unvorbereitet küsste Sie mich leidenschaftlich.

Ich genoß den Kuss über alle maße, das Gefühl ihre weichen zarten Lippen auf meinen zu Spüren brachte mich fast um den Verstand. Ich genoss diesen

Moment in vollen zügen und sehnte mich von sekunde zu sekunde nach mehr. Innerlich brannte ein lichterlohes Feuer, das sich nur von ihren

leidenschaftlichen Lippen nährte. Für diesen einen Augenblick schien meine Welt nach ewiger Zeit wieder vollkommen zu sein....

Aus dem Nichts und ohne vorwarnung stieß Sie mir plötzlich mit ihrem Knie in meine Weichteile, schubste mich von sich weg und rannte durch

die Haustür davon, während ich schmerzerfüllt zu boden glitt. Wie konnte Sie das nur tun? Eben küssten wir uns noch voller Leidenschaft

und sehnsucht und jetzt rannte Sie davon? Ich wurde schon wieder wütend, das sollte Sie mir erklären! Ich wollte aus ihrem Mund hören

warum Sie mich geküsst hat, war es wirklich nur Ablenkung und von anfang an geplant oder hatte Sie gefühle für mich und küsste mich deshalb?

Ich sammelte mich, verdrängte den Schmerz, und rannte wie ein verrückter zu Tyson hoch. Ohne anzuklopfen rannte ich in sein Zimmer.

 

"Kira ist abgehauen!" schrie ich immer noch fuchsteufelswild zu ihm, während er entspannt auf seinem Bett lag und irgendein Magazin durchblätterte.

Völlig überrascht sah er nun hoch zu mir, doch bevor er überhaupt antworten konnte schrie ich weiter:

 

"Beweg dich Tyson, wir müssen Sie finden und zurückholen!"

Endlich sprang er mit Schwung vom Bett und kam auf mich zu.

 

"Was hast du gemacht Jaden?" fragte Tyson mich nun aufgebracht.

 

"Ist das dein Ernst? Wieso glaubst du dass ich etwas gemacht habe? Hast du vergessen dass Sie nicht freiwillig hier ist,

immerhin habe ich Sie entführt."entgegnete ich ihm jetzt aufgebracht.

 

"Ja das weiß ich, aber die kleine ist jetzt nicht grade die Mutigste Person, also gehe ich davon

aus das irgendwas vorgefallen ist das Sie geflüchtet ist!" sagte er nun etwas ruhiger.

 

"Das spielt jetzt keine Rolle, wir müssen Sie finden, ich brauche Sie."

 

"Ja Jaden das ist nicht zu übersehen!" sagte er und fing dabei laut an zu lachen.

 

"Halt die Fresse Tyson, ich brauche Sie für meinen Plan!" sagte ich ihm genervt.

 

"Ach so nennt man das jetzt, du stehst auf die Kleine, und das würde ein Blinder erkennen!" meinte er lächeln an mich gerichtet.

 

"Ich steh nicht auf Sie, nur weil ich sie heiß finde oder gerne mal die Nacht mit ihr verbringen würde,

heißt das nicht das ich gleich auf Sie stehe." antwortete ich ihm ernst.

 

"Na gut wenn du das sagst Jaden." antwortete er darauf immernoch leicht lächelnd.

 

"Also können wir denn jetzt oder willst du noch weitere Mädchengespräche führen?

Wenn wir nicht langsam mit der Suche anfangen ist Sie bald über alle Berge." sagte ich ihm immernoch genervt.

Was dachte er nur? Ich hatte keine Gefühle für Sie!!! Auf keinen Fall durfte ich meinen Plan aus den Augen verlieren, ich hatte es IHR versprochen!

Endlich setzten wir uns in Bewegung und rannten die Treppe runter. Vor der Haustür trennten wir uns um bessere Chancen zu haben Sie zu finden.....

 

 

KIRAS SICHT:

 

Völlig Orientierungslos rannte ich immernoch durch den Wald, ich hoffte einfach weiter darauf dass ich irgendwann einen Weg oder

eine Straße finden würde. Außer Atem und mit schmerzenden Beinen rannte ich immer weiter, die Angst vor der Ungewissheit,

was Jaden mit mir machen würde wenn er mich findet, trieb mich immer weiter voran. Ich rannte fast um mein Leben,

als ich plötzlich etwas helles ein paar 100 meter weiter sah. Als ich immer dichter kam erkannte ich dass es eine Lichtung war.

Voller Hoffnung sammelte ich meine letzten Kraftreserven zusammen und versuchte diese so Schnell wie möglich zu erreichen.

Nun stand ich unter den letzten Zweigen des Waldes, vor mir auf dem Boden, sah ich die ersten Sonnenstrahlen seit einer Woche.

Ich versuchte zu erkennen was vor mir lag, leider gelang mir das nicht, weil mich die Sonnenstrahlen blendeten. Mir war egal was vor mir lag,

immer wieder dachte ich mir das es nur noch wenige Schritte in Richtung freiheit waren. Hoffnungsvoll trat ich die letzten schritte aus dem

Wald hinaus und ließ die Sonnenstrahlen meine blasse Haut erwärmen. Endlich hatte ich mich durch den dichten Wald gekämpft,

und konnte endlich wieder die Sonne sehen und einen kurzen Moment fühlte ich mich wieder Frei. Ich schloss die Augen um die Strahlen

der Sonne und die leichte Briese des Windes auf meiner Haut zu spüren, ich wollte nach dieser grauenvollen Woche endlich wieder etwas Gutes spüren.

Ein leichtes lächeln machte sich in meinem Gesicht breit, langsam öffnete ich die Augen, blinzelte ein paar Mal um zu erkennen

wohin mich die Lichtung geführt hatte. Langsam konnte ich etwas erkennen, doch mit jedem weiteren blinzeln verlor ich die Hoffnung,

denn um so deutlicher ich es sehen konnte, umso bewusster wurde mir das sich vor mir ein steiler steiniger Abhang befand. Die nüchterne

erkenntnis machte sich in mir breit, denn nie im Leben würde ich es da lebend runterschaffen. Enttäuscht und völlig fertig setzte ich

mich an den Abhang und hing hoffnungslos meinen Gedanken nach.

 

 

Was soll ich jetzt tun?

 

Wie soll es weitergehen?

 

Wird er mich finden?

 

Wie komm ich hier raus?

 

Wollte ich überhaupt noch weitermachen?

 

Hier und jetzt, war es an der Zeit eine Entscheidung für mich selbst zu treffen!

 

Hier war ich endlich alleine, und Niemand konnte mich Retten.

 

 

Tausend fragen schossen mir durch den Kopf. Es kann noch nicht vorbei sein, das kann doch nicht mein ganzes Leben gewesen sein.......

Diese Fragen quälten mich…. Ich hatte schon Oft gehört, dass jedes Ende auch ein neuer Anfang ist, und dass wir es bis dahin nur noch nicht wussten,

und manchmal würde ich gerne daran glauben. Denn es gibt soviel was mich hier unten am Leben hält, aber auch sovieles das mich verwundet und

für mein Leben gezeichnet hat. Wie kann ich Tapfer sein? Wie kann ich Lieben? Wie kann ich verdammt nochmal Leben? Wenn ich doch Angst habe zu fallen,

tiefer zu fallen als ich es jemals zuvor bereits bin. Immer wieder stellte ich mir selbst die Fragen vor meinem geistigen Auge während sich ganz still

eine Träne ihren weg aus diesen sucht. Verzweiflung und Machtlosigkeit machten sich allmälig in mir breit. Wieder einmal wurde ich vom Leben

im Stich gelassen, und langsam dachte ich das dass Leben für mich auch nichts mehr Lebenswertes bereithielt. Vielleicht ist es auch einfach mein

Schicksal nie wirklich Frei oder Glücklich zu sein. Ich erinnerte mich an die schönen Zeiten in meinem Leben und plötzlich fiel mir das Lieblingslied

meiner Mutter und mir wieder ein. Am Abhang sitzend erinnere Ich mich an die Zeit zurück in der meine Mutter und ich uns noch sehr gut verstanden

haben, an die Zeit wo Marcus noch kein Teil ihres Lebens war. Wie oft hatte ich versucht ihr von Marcus perversen Spielen zu erzählen, und Nie

wollte Sie mir glauben. Und in den Erinnerungen festhängend ertönt in meinem Kopf die Melodie von dem Lied das meine Mutter und ich immer

gesungen haben als mein Vater gestorben war. Leise fing ich an unser Lied zu singen.....

           

"Was würdest du sagen, würdest du dich freuen!"

 

"Würdest du mich warnen, mich von Abwegen holen?"

 

"Würdest du mich begleiten oder tust du das schon?"

 

"Würdest du mir verzeihen, so wie ich es Nie kann?"

 

"Würdest du mich befreien und sag, wann fängst du an, alles zu verändern,

oder tust du das schon?"

 

"Kenn kein Gefühl, das dich jemals vergisst.

 

"Da ist nichts was nicht dein Name ist und all meine großen Tage haben dich alle vermisst."

 

"Und ich wünschte du könntest das sehen.

 

"Eine Sekunde hier neben mir stehen, und mich begleiten, Versuch´s zu beschreiben,

doch es geht nicht."

 

"Und ich wünschte du könntest das sehen."

 

 

"Eine Sekunde hier neben mir stehen."

 

"Und durch deine Augen könnt´ ich es auch glauben und dich etwas verstehen

und dich wieder sehen."

 

"Die allerschönsten Tage buchstabieren deinen Namen."

 

"Ich versuchs zu vergessen, doch ich hör immer zu."

 

"Die allerschönsten Tage rufen alle deinen Namen."

 

"Alle Lieder von Liebe, dann klingen sie wie du......."

                                                                                 

 

***Dimi Rompos***

 

 

bitterlich fing ich an zu weinen. Warum musste ausgerechnet er gehen? Voller Wut und Trauer fing ich einfach ohne Nachzudenken an zu schreien.

Den ganzen Kummer, die Verzweiflung, die Wut und die Enttäuschung der letzen Jahre schrie ich mir aus vollster Kehle von der Seele.

Völlig aufgelöst ließ ich mich mit dem Rücken nach hinten auf den Boden fallen und zog meine Beine an um diese mit meinen Armen zu umfassen.

Immernoch lag ich weinend und zitternd am Boden, ich war nicht im Stande irgendetwas zu tun.

Kapitel 15

 

Jadens Sicht:

 

Ich rannte vor die Haustür, dicht gefolgt von Tyson. Kurz sprachen wir uns ab und beschlossen uns aufzuteilen.

Ich lief wie ein Irrer durch den Wald und versuchte nebenbei ihre Spuren auf dem Boden zu finden. Nach einer gefühlten

Ewigkeit entdeckte ich auf dem Waldboden spuren, ich folgte Ihnen und hoffte das Sie von Kira sind. Gelegentlich traf man hier im Wald nämlich

auch mal auf Wanderer. Ich folgte konzentriert den Spuren als ich plötzlich einen spitzen Schrei hörte. Dieser Schrei musste von Kira kommen,

und bestätigte meine Vermutung dass ich auf der richtigen Fährte war. Ich sah sie an einer Lichtung wie sie zusammengerollt auf dem Boden lag

und bitterlich weinte. Eine Weile stand ich nun schon da und beobachtete sie. Ich sah wie verletzt und verzweifelt sie war und sofort machten

sich Schuldgefühle in mir breit. Was hatte ich bloß getan? Ich hatte mich schon wieder nicht im Griff. Was sollte ich jetzt tun? Ich wollte sie

schließlich nicht noch mehr verletzten, aber ihr vertrauen hatte ich wohl endgültig verloren. Ich musste mir unbedingt etwas einfallen lassen um

sie bei mir zu behalten. Ich brauchte unbedingt ihre Hilfe wegen Marcus. Ich stand völlig machtlos da, wie nur könnte Ich hier helfen? Immer

wieder sah ich Ihr in die Augen und jedes Mal konnte ich ihre Schmerzen sehen, ihr leid. Immer wieder musste ich sehen wie sie seelisch zerstört

wurde, wie kann jemand nur in der Lage sein jemand anderem so etwas anzutun….seiner Stieftochter so etwas anzutun! Still stand ich da und

beobachtete Sie einfach weiter….

 

Kiras Sicht:

 

Ich habe das Gefühl schon seit Stunden hier zu liegen und zu weinen. Ich fühle mich völlig kopflos. Ich setzte mich auf und schau in diese

unendliche Weite des Waldes, genieße die Ruhe die von jenem ausgeht und schon wieder kommt die Stimme in meinen Kopf.

Ich habe so viel Leid ertragen, habe gedacht ich halte das aus, habe mir das immer wieder selbst eingeredet. Jeder denkt dass das Gefühl

innerlich zu sterben nur eingebildet ist, aber so ist es nicht, ich selbst empfand mein eigenes Leben auch nie so wertvoll oder wichtig.

Im Gegenteil ich hatte mehr das Gefühl das ich es nur für andere Lebe und immer wird einem gesagt das der Wunsch zu sterben egoistisch wäre,

egoistisch gegenüber den Menschen die einen Lieben. Aber ich habe niemanden mehr der mich so sehr liebt, so sehr wie eine Mutter einen lieben sollte.

Ich habe die letzten Jahre nur für die anderen gelebt und habe mir jeden verdammten Tag eingeredet dass ich das kann, aber jetzt steh ich nicht mehr

auf, diesmal bleib ich liegen. Ich könnte heute noch kotzen wenn ich daran zurück denke wie oft ich von Leuten gehört habe das jeder Mensch mal

über Scherben gehen muss, und das das Leben nicht immer so rosig und perfekt verläuft. Verdammt Sie hatten vielleicht ein paar Scherben auf Ihrem weg,

aber mein ganzes Leben ist eine Ruine, ich habe wirklich mehr gekämpft als jeder andere. Aber jetzt habe ich auch keine Kraft mehr,

ich sehe endlich ein dass ich gefallen bin, gefallen gegen Marcus, gefallen gegen meine Mutter und gefallen gegen mich selbst. Ich kann und

will nicht mehr so weiterleben…Es ist Zeit das zu beenden was ich vor ein paar Tagen schon angefangen habe. Es kommt mir vor als

würde es so leicht erscheinen, nur einen Schritt von der Klippe um endlich frei zu sein…

 

Langsam öffnete ich meine Augen, ich fühlte mich schwach und ich hatte so ein komisches Gefühl. Ich blinzelte ein paar Mal und erkannte dass

ich in Jadens Zimmer lag. Aber….wie zum Teufel war das möglich ich bin gesprungen, ich habe den Schmerz gespürt, und dann nichts mehr.

Ungläubig starrte ich an meinem Körper runter, aber nichts, kein verband, kein gips, keine schmerzen.

 

„Was ist passiert?“ platzte es hysterisch aus mir raus.

 

„Warum hast du das getan Kira? Warum hast du mich dazu gezwungen?“ entgegnet Jaden mir erschüttert.

 

„Es war meine Entscheidung, ganz einfach! Wozu denn? Was meinst du?“ antwortete ich wütend und gleichzeitig irritiert.

 

„Ich kann dich verstehen, aber wir hätten doch eine Lösung finden können! Ich versuch doch dir zu helfen,

aber du musst mich auch lassen Kira! Und wozu du mich gezwungen hast wirst du noch früh genug erfahren!“ antwortet er mir ernst

und zugleich hilflos.

 

„Du kannst mir nicht helfen! Du hättest mich einfach sterben lassen sollen!“ erwiderte ich kalt und zugleich wütend.

 

Ich starrte ihm währenddessen wütend in seine Augen. Ohne ein weiteres Wort stand er mit geballten Fäusten auf und verließ das Zimmer.

Nun saß ich hier völlig allein und von meinen Gedanken übermannt. Wie konnte das sein? Wie konnte er mich retten? Ich verstand das alles nicht,

ich weiß was ich gespürt habe, das habe ich mir nicht eingebildet. Ich spürte wie mein Körper auf dem steinigen Boden aufkam, ich spürte den

Schmerz der mir dabei durch den ganzen Körper zog. Das konnte ich mir nicht einbilden. Ich versuchte mich aus meinen Gedanken zu reißen und

stand aus dem Bett auf, vorsichtig richtete ich mich auf. Aber nichts war zu spüren, keine schmerzen, gar nichts. Völlig verloren und unsicher saß

ich auf der Bettkante und versuchte die Gedanken und Fragen wegzuschieben. Ich würde das Rätsel alleine sowieso nicht lösen können,

und Jaden sagte mir ja das er es mir noch erzählen wird. Plötzlich wurde ich von meinem Hungergefühl aus den Gedanken gerissen,

ich stand auf und beschloss in die Küche zu gehen. Ich trat aus dem Zimmer, aber niemand war zu sehen, ehrlich gesagt hatte ich damit

gerechnet das Jaden oder Tyson vor der Tür auf mich lauern würden. Aber wie dem auch sei, ich ging die Treppe runter und begab mich

auf direktem Wege in die Küche. Dort angekommen bedauerte ich meinen Gedankengang von oben, zu früh gefreut. Denn in der Küche traf

ich natürlich auf Jaden und Tyson, besser hätte es ja nicht laufen können. Auf die beiden hätte ich jetzt auch echt verzichten können,

ich habe keine Lust darauf mich Ihren blicken und blöden Fragen aussetzen zu müssen. Was Solls, ich kann es ja eh nicht ändern.

 

„Hat unsere Prinzessin etwa Hunger?“ kam es auch schon neckend von Tyson.

 

„Ja stell dir vor ab und zu habe auch ich mal Hunger!“ gab ich Ihm grob als Antwort zurück.

 

„Ich finde dass du mit deinem verhalten unsere Gastfreundschaft mächtig überstrapazierst Prinzessin!“ bekam ich mit einem ironischen

Unterton als Antwort zurück.

 

„Weißt du was Tyson, wenn Ihr mich einfach über die Klippe hättet gehen lassen dann würden wir diese lächerliche Unterhaltung gar nicht führen.

Entfuhr es mir bissig.

 

„Das reicht jetzt!“ brüllte Jaden nun in den Raum.

 

Ich biss mir auf die Zunge und verkniff mir jedes weitere Wort. Ich lief zum Kühlschrank und nahm mir alles raus was ich für ein paar Brote brauchte.

Ich setzte mich damit an die Theke und fing an mir ein Brot zu schmieren und dieses zu essen. Aber ich hatte das Gefühl,

je mehr ich aß desto mehr Hunger bekam ich. Ich aß immer gieriger, weil ich immer mehr Hunger bekam, was war nur los?

Ich wurde langsam richtig wütend, warum wurde ich nicht satt? Mein Hungergefühl stieg ins unermessliche und in meinem ganzen

Leben verspürte ich noch nie so ein großes verlangen nach essen. Ich aß immer mehr und mehr doch es wurde immer schlimmer.

 

„Hör auf zu essen Kira, du machst es nur schlimmer!“ sagte Jaden bestimmend aber ruhig zu mir.

Ich schaute zu Ihm auf und verstand Garnichts mehr.

 

„Woher weißt du das?!“ fragte ich Ihn irritiert.

 

"Weil ich das kenne, Tyson und Ich haben das auch schon erlebt!“ meinte er etwas unsicher und vorsichtig.

Ich hatte das Gefühl das er versuchte genau auf seine Wortwahl zu achten.

 

„Was meinst du damit?“ fragte ich nun misstrauisch.

 

„Pass auf Kira ich werde dir das gleich erklären, aber wir sollten uns vielleicht vorher um deinen Hunger kümmern.

Aber dafür musst du mir vertrauen!“ meint er vorsichtig an mich gerichtet.

 

„Was muss ich tun?“ erwiderte ich.

 

„Du musst etwas trinken, aber ich kann dir noch nicht sagen was es ist. Aber ich verspreche dir das du dich danach gut fühlen wirst.“

Meinte er wieder vorsichtig. Ich dachte kurz darüber nach, aber was sollte schon passieren. Ich meine sie werden mich wohl

kaum umbringen wollen damit, denn immerhin lassen Sie mich ja nicht mal sterben wenn ich es selbst will.

 

„Ok.“ antwortete ich. Tyson und Jaden zogen beiden gleichzeitig ungläubig die Augenbrauen hoch und musterten mich.

 

„Ok, dann warte kurz!“ Er ging aus der Küche raus und kam einen Moment später mit einem Becher mit Deckel

und Strohhalm zurück und reichte mir diesen. Ich nahm den Strohhalm in den Mund und trank einfach, und von schluck

zu schluck spürte ich wie mein Hungergefühl nachließ. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl das ich immer stärker wurde. Der

Becher war so gut wie leer, aber ich merkte wie ich nach mehr gierte.

 

„Kann ich noch mehr davon haben?“ fragte ich an Jaden gerichtet. Er nahm mir den Becher ab und verschwand wieder kurz aus der Küche.

Als er wiederkam reichte er mir erneut den vollen Becher. Gierig leerte ich auch den zweiten Becher und spürte endlich eine komplette

Befriedigung meiner Bedürfnisse.

 

„Mhh das schmeckte so lecker, Was war das?“ fragte ich Jaden.

 

„Ok Kira, jetzt ist der Moment gekommen in dem ich dir alles erklären werde.“ Sagte er und seufzte.

 

„Ok, da bin ich ja mal gespannt, du tust ja so als wenn jetzt sonst was kommt!“ erwiderte ich und machte mich etwas lustig über seine Reaktion.

 

„Kira, der einzige Grund warum du noch lebst ist der weil du eigentlich gar nicht mehr richtig lebst!“ er wollte gerade weitersprechen als ich Ihn unterbrach.

 

„Wie meinst du das? Das geht doch gar nicht, entweder man ist am Leben oder man ist Tod!“ warf ich ein.

 

„Naja nicht so ganz, weißt du auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst aber es gibt in der Welt noch andere Wesen.“

Sagte er und schaute mich vorsichtig an. Dann sprach er weiter…

 

„Der Grund warum du noch am Leben ist, ist der das ich dich genau wie wir zu einem dieser Wesen gemacht haben!“

und wieder schaute er mich vorsichtig an. Es ratterte wie verrückt in meinem Kopf, was für wesen?

 

„Was bin ich?“ platzte es ohne das ich darüber nachdachte aus mir heraus.

 

„Ein Vampir!“ sagte Jaden gespannt auf meine Reaktion.

 

Verdammte Scheiße, wollten die beiden mich eigentlich für dumm verkaufen? Ich sollte ein Vampir sein?

Bzw. es sollte überhaupt so was wie Vampir geben? Es ratterte heftig in meinem Kopf, meine Gedanken überschlugen sich fast.

Ok Kira ganz ruhig alles wird gut sprach ich mir selbst gedanklich immer wieder zu.

 

„Ich weiß das ist schwer zu glauben aber wenn du willst können wir dir beweisen dass du und auch wir beide Vampire sind.“ Versuchte es Jaden ruhig.

 

„Okay, dann zeigt es mir!“ forderte ich die beiden auf.

 

Tyson und Jaden warfen sich blicke zu und schauten dann wieder in mein ungläubiges Gesicht. Als sie plötzlich beide

ihr Oberlippen hochzogen und bei jedem von Ihnen 2 Lange Eckzähne herausragten blieb mir wirklich die Spucke weg.

Ok, ok, ok dafür gibt es bestimmt eine ganz einfache Erklärung sprach ich mir innerlich Mut zu. Nun gut dachte ich die wollen mich doch verarschen,

also ging ich hin und berührte Jadens Eckzähne um herauszufinden ob sie tatsächlich echt waren.

 

„Verdammte Scheiße, die sind ja echt!“ entfuhr es mir.

 

„Ja, und bitte streichle sie nicht weiter, sonst haben wir gleich ein anderes Problem!“ knurrte mir Jaden entgegen.

 

„Warum was passiert dann?“ fragte ich Ihn.

 

„Kira du musst verstehen das die Zähne der Vampire sehr empfindlich sind, auch in sexueller Hinsicht!“ antwortet er mir vorsichtig.

 

„Oh, sorry!“ entgegnete ich Ihm unsicher und mit Scham erfüllt. Aber, momentmal das hieß ja das er die Wahrheit gesagt

haben muss und ich nun auch ein Vampir war.

 

„Warum hast du mich zu einem Vampir gemacht?“ fragte ich Ihn erbost.

 

„Weil ich keine andere Wahl hatte dich zu retten!“ meinte er ernst.

 

„Aber was heißt das jetzt für mich? Stimmt das was man in allen Romanen über Vampire liest?“ fragte ich nun neugierig.

 

„Naja kommt drauf an, nicht alles stimmt, aber einiges! Wir können uns am Tag in der Sonne aufhalten, aber wir verfügen

dann nicht über unsere ganze Kraft. Immerhin sind wir ja Wesen der Nacht. Wir brauchen regelmäßig Blut, halten es aber auch

eine Weile mit menschlicher Nahrung aus! Und wir können uns um einiges schneller und vor allem lautloser bewegen als Menschen und Tiere.

Unsere Sinne sind auch besser ausgeprägt als bei Menschen oder Tieren, wir sehen, hören und riechen besser. Außerdem sind wir sehr viel

stärker und unsere Wunden heilen auch viel schneller. Und jeder Vampir hat auch noch ein paar besondere eigene Fähigkeiten.“ Erklärte Jaden mir.

 

„Ok, und was habt ihr für besondere Fähigkeiten?“ fragte ich neugierig.

 

„Endlich wird es spannend, also ich kann die Erinnerungen beeinflussen, kann die Gedanken kontrollieren und somit meinen

Willen aufzwingen und mit Tieren sprechen und diese kontrollieren!“ antwortete Tyson mir und ich hörte in seiner Stimme den Stolz darüber.

 

„Ich bin ein Gestaltenwandler, das heißt ich kann mich in jedes Tier und jeden Menschen verwandeln.

Dann kann ich noch Illusionsfelder erschaffen, das heißt ich kann eine Umgebung erschaffen die real erscheint.

Und ich kann die Erinnerungen der Menschen und Vampire lesen!“ antwortete Jaden mir.

 

„Und was kann ich?“ fragte ich die beiden aufgeregt.

 

„Das müssen wir bzw. du noch rausfinden!“ entgegnete Jaden mir.

 

„Und wie finde ich das raus?“ fragte ich die beiden?

 

„Dafür müssen wir dich sozusagen unter Druck setzen!“ sagte Jaden bedacht und wartete meine Reaktion ab.

 

Naja aber was sollten wir sonst machen, ich meine scheiße ich konnte es ja selbst kaum glauben also wollte ich auch sehen was ich denn kann.

 

„Ok!“ entgegnete ich Ihm schlicht.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.01.2017

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