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Nebel der Ewigkeit

 

 

Im finst'ren Tal, dort liegt sie gelegen

Die Welt, die euch verborgen bleibt.

Ein Künstler auf verschwungenen Wegen

Im Blickfeld stets Unendlichkeit.

 

Und wie er so wandelt, still schleichend vorbei

An Lasten sich tastend, so wünscht er sich frei.

Ein inneres Hasten, die Beine wie Blei

Zerreißt seine Lunge ein gellender Schrei.

 

Ein Schrei, der ander'n verborgen bleibt

Und mit ihm auch seine Einsamkeit.

 

Ein Strahl nur der Sonne, der Nebel sich lichtet

Doch fühlt sich bloß niemand der Sache verpflichtet.

So wandelt der Künstler stets auf seinen Pfaden

Gradewegs ohne ein Ziel dort zu haben.

Kein Strahl jener Sonne das Dickicht durchbricht

Doch was ich nicht sehe, erreich' ich auch nicht.

 

Das Ziel, winzig klein im Verborgenen bleibt

Und das unbemerkt bis in Ewigkeit.

 

Bei all dieser Schwärze, dem Nebel, dem Schmerz

Erreicht jeder Künstler so manch' eines Herz.

So bricht er sein Knebel, er fasst neuen Mut

Ein Feuer ergreift ihn, es brodelt sein Blut.

Es packt ihn, schüttelt und wirbelt ihn wild

Und mit einem Mal zerbröckelt sein Schild. 

Ein gellender Schrei reißt den Nebel entzwei:

Aus Ewigkeit wird Lebenszeit.

 

In jedem Tal, da führen die Wege

Aufwärts gen Himmel – der Sonne entgegen.

Er muss sie nur finden, sie gehen, sich trau'n

Und endlich nicht mehr nur ins Dunkele schau'n.

Ein Strahl nur der Sonne, er sei ihm Geleit

Durchbreche den Nebel der Unendlichkeit.

 

Im finst'ren Tal, dort liegt sie gelegen

Die Welt, die euch verborgen bleibt.

Doch wird sie erleuchtet, so wird er sie pflegen

Der Künstler im Tal, der den Nebel vertreibt.

 

Lauf der Zeit

 

 

•••
die zeit verrinnt erbarmungslos

mein inn'res kind verschläft sie bloß

und wenn ihr euch zu mir bekennt

ich bleibe euch im herzen fremd

so gehe ich den weg allein

die zeit und ich – verbannt ins Sein

••• 

Das letzte Hemd

Er grinst, er flucht, er kratzt und beißt

Weil niemand seine Schranken weist

Er weint, er lacht, er kommt und geht

Worin sein ganzer Sinn besteht

Er zeugt, zerstört, er liebt und hasst

Und ist doch eigentlich nur Gast

Der Mensch nimmt ihr das letzte Hemd

Doch ist der Welt auf ewig fremd

 

Ode an die Vergänglichkeit

 Α

 

Wut.

Ich koche 

Frust.

Alles tut weh.

Mut.

Ich hoffe.

Dass alles vergeht.

 

Ω

Der alte Isegrim

Einsam zieht er seine Kreise

Das Fell schon längst ergraut

So geht er seinen Weg, ganz leise

Und kommt nicht aus seiner Haut

 

Lange schon, so sehnt er sich

Nach einem ander'n Leben

Und ist es ihm auch ungewiss

So bleibt's nur ein Bestreben

 

Hat nie den ander'n wehgetan

War stets ein treuer Freund

Doch als zu altern er begann

Sein Weg von Schmerz gesäumt

 

Die Einsamkeit, sie frisst ihn auf

Den alten Isegrim

Und endet dann sein Lebenslauf

Bleibt jener ohne Sinn

 

Lange schon, so ist verhallt

Des Lupus' Trauersang

Was einst noch so bedeutsam klang

Stirbt nun im Nadelwald 

Das Tor

 

 

 

Dort hinten am Tor, wo der Ginster verblüht

Bricht Sehnsucht hervor aus dem finst'ren Gemüt

Ein Schritt nur, so scheint es, müsste er wagen

Die Kraft dieser Erde, sie würde ihn tragen

Sein Leiden aber, das ist ihm längst klar

Nimmt all seinen Mut, ja die Hoffnung sogar

So hadert er, zögert, oft stundenlang

Bis er sich schon selbst nicht mehr leiden kann

Dann sieht man, wie er sich vergeblich bemüht

Dort hinten am Tor, wo der Ginster verblüht 

Impressum

Texte: Fabian Vogler
Cover: Fabian Vogler
Tag der Veröffentlichung: 26.07.2021

Alle Rechte vorbehalten

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