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Kapitel 1

 

Als Redakteurin und Moderatorin beim Fernsehen zu arbeiten, war bereits in frühester Kindheit mein großer Traum. Jeder der fragte, was ich denn mal werden möchte wenn ich groß bin, bekam dieselbe Antwort: Fernsehfrau. Damals wusste ich nämlich noch nicht wie man die Leute, die für die Sender arbeiten, eigentlich nennt.

Ich hatte mich jahrelang auf meine Karriere vorbereitet indem ich, im Beisein aller meiner Puppen und Kuscheltiere, Ansagen probte und so tat, als würde ich irgendwelche wichtigen Personen interviewen. Meine Eltern hielten es damals noch für eine Phase, die sicher irgendwann vorbeigehen würde. Doch so kam es nicht. Ich hielt trotz aller Ablenkungen, denen man mit sechzehn Jahren bis zum Erreichen der Volljährigkeit so erliegen kann - Partys, Jungs, noch mehr Partys, Zickenkrieg, noch mehr Jungs, und so weiter - an meinem Vorhaben fest.

Nun war ich mittlerweile dreißig Jahre alt und arbeitete tatsächlich beim Fernsehen. Selbst meine Eltern hatten irgendwann kapiert, dass ich nicht von meinem Traum abrücken würde, komme, was wolle.

Dass das Überleben in der Fernsehwelt allerdings ein ganz anderes Thema war, hatte mir vorher leider niemand gesagt. Denn ab einem gewissen Alter, eignete man sich eben nicht mehr für die Moderation von hippen Lifestylemagazinen und muss so langsam anfangen, sich nach etwas Seriöserem umzusehen. Leider erging das wohl einigen Amerikanerinnen so, und somit war ein dauerhafter Platz vor der Kamera hart umkämpft. Wie hart, dass sollte ich bald am eigenen Leib erfahren.

 

***

 

„Wir brauchen hier nochmal jemand von der Maske!“, rief die blonde Aufnahmeleiterin mir der riesigen Nerd-Brille, und sah sich suchend um. Ich blickte irritiert von meinen Moderationskarten auf, die ich gerade noch einmal durchgegangen war. Während der Sendung konnte ich nämlich nicht auf sie zurückgreifen. Das war old school, sowas von out. Immerhin waren die Produzenten von „What´s up, America?“, dieser Meinung. Alles musste cool, nicht einstudiert und möglichst spontan wirken. Da man aber sicherstellen wollte, dass wir trotz aller Coolness und Spontaneität auch souverän durch die Sendung moderierten hieß es, viel auswendig lernen um nur selten auf den Teleprompter blicken zu müssen. Denn das war ebenfalls total uncool.

Nachdem Birdy, die Aufnahmeleiterin noch einmal lautstark nach der Maske verlangt hatte, schoss eilig ein hochgewachsener, spindeldürrer Typ, dessen schmalen Körper unzählige Tattoos schmückten, mit einer Art Malkasten auf mich zu.

„Hey Aaron, ihre Poren sind zu groß, da muss noch was drüber!“, wies Birdy, die eigentlich Betthany hieß und fünf Jahre jünger war als ich, den Visagisten knapp an.

Was? Meine Poren? Wieso zu groß? Ich verstand im ersten Moment nicht, worauf Birdy hinaus wollte. Aaron packte wortlos eine Puderquaste aus seinem Kasten und begann an meinem Gesicht herumzutupfen, ohne eine Miene zu verziehen.

„Ähm“, meldete ich mich zaghaft zur Wort und hatte Mühe, bei dem ganzen Puderstaub der meinen Kopf umkreiste, nicht zu niesen. „Wie meinst du das, meine Poren wären zu groß?“

Ich hörte, wie Birdy Luft ausstieß. „Na, die heutigen Fernsehgeräte zeigen einfach jeden klitzekleinen Makel. Das liegt an der immer höher werdenden Auflösung. Und niemand möchte eine Mondkraterlandschaft im Gesicht der Moderatorin präsentiert bekommen.“

Ich schluckte bei ihren unverblümten Worten. Immerhin hatte ich meine Haut für ganz ansehnlich gehalten. Zum Glück war ich bisher von übermäßigen Falten, oder Hautunreinheiten verschont geblieben. Außerdem gönnte ich mir einmal die Woche eine Gesichtsbehandlung. Und nun musste ich es mir tatsächlich gefallen lassen, dass man mein Gesicht mit einer Kraterlandschaft verglich.

Ich hatte keine Zeit meiner Entrüstung freien Lauf zu lassen, denn kaum hatte Aaron seine Arbeit an mir beendet, gab Birdy letzte Anweisungen vor der Aufzeichnung.

 

Heute drehte sich in der Sendung alles um Minimalismus. Entrümple dein Leben, entrümple deine Seele, lautete der Titel, den ich irgendwie lächerlich fand. Aber das Thema war aktuell und so mussten wir es natürlich auch aufgreifen. Ich hatte sogar einen Gast in der heutigen Sendung. Megan, vierundzwanzig, Bloggerin und selbsternannte Minimalistin. Sie gab auf YouTube Tipps, wie man sein Leben entrümpeln und neu organisieren konnte.

 

Als Megan mir wenig später gegenübersaß und in gekürzter Fassung das zum Besten gab, was man sich auch auf ihrem Videokanal reinziehen konnte, musste ich innerlich schmunzeln. Wahrscheinlich würde sie beim Anblick meines vollgestopften Mini-Apartments der Schlag treffen.

„Wie sehr hat das bewusste Verzichten auf überflüssige Konsumgüter sich auf Ihr Leben ausgewirkt?“, stellte ich ihr brav die Frage, die gerade über den Bildschirm des Telepromters flimmerte. Während Megan ausholte, um auf meine Frage zu antworten, wurden für die Zuschauer einige Bilder aus ihrem Alltag eingeblendet. Sie zeigten die „Konsumverweigerin“ mit Spiegelreflexkamera an einem Strand in Griechenland und beim arbeiten an ihrem Laptop mit dem Apfelemblem.

Und dann passierte es, mir rutschte eine Frage zwischen den Lippen hindurch, die mir nicht von den Produzenten vorgegeben worden war. Doch beim Anblick der Fotos konnte ich es einfach nicht unterdrücken.

„Wie kommt es eigentlich, dass man als sogenannter Konsumverweigerer über sämtlichen neuwertigen und teuren Technikschnickschnack verfügt? Gehört das irgendwie zur Philosophie dazu? Bloß keine neuen Klamotten kaufen, dafür aber ein Smartphone und einen Laptop?“

 

Für einige Sekunden herrschte fassungslose Stille. Und als ich bemerkte, was mir da eben herausgerutscht war, wusste ich, das würde Konsequenzen haben. Megan war sichtlich bemüht ihr ich-bin-mit-mir-und-der-Welt-völlig-im-Einklang-Lächeln aufrecht zu erhalten. Sie räusperte sich und blinzelte kurz. „Na ja … bei jedem Menschen ist da wohl die Grenze unterschiedlich gezogen. Wenn man aber wachrütteln und sich der Allgemeinheit mitteilen will, kommt man wohl oder übel nicht daran vorbei, einige Kompromisse einzugehen …“ Megan klimperte mit ihren Wimpern und grinste wie ein Honigkuchenpferd in die Kamera. Ich spürte, dass sich unter meinen Armen der Schweiß sammelte.

Irgendwie schaffte ich es, die Sendung zu Ende zu moderieren. Kaum aber waren die Kameras und Schweinwerfer aus, flüchtete ich in die Umkleide.

 

„Scheiße! Scheiße, was bist du nur für ein Idiot!“, zischte ich in mich hinein und rieb mir die Schläfen. Es klopfte an die Tür und eine Zehntelsekunde später stand Birdy vor mir. „Sag mal, was ist denn in dich gefahren? Hast du irgendwas geraucht?“ Sie schob sich ihre Brille auf der Nase zurück.

Ich stieß geräuschvoll Luft aus und ließ mich auf einen der beiden blauen Sessel sinken. „Ich weiß es echt nicht“, gab ich kraftlos zurück und griff mir an die Stirn.

„Das wird Sterling nicht gefallen“, orakelte Birdy und schnalzte mit der Zunge. „Er sucht doch sowieso schon einen Grund, dich gegen eine jüngere Ausgabe auszutauschen.“

Ruckartig hob ich den Kopf. „Bitte was?!“

Birdy sah mich gespielt mitleidig an. „Ups, da ist mir wohl auch gerade etwas rausgerutscht.“

In mir flammte die Wut hoch. Glaubte diese fünfundzwanzigjährige Schnepfe denn, sie würde vorm Altern verschont bleiben?! Überhaupt – Birdy! Wie kam sie bloß darauf es wäre irgendwie cool, sich so einen albernen Namen zu verpassen!

„Raus!“, knurrte ich drohend.

Birdy zuckte grinsend die schmalen Schultern. „So ist das Business, Schätzchen. Sieh es einfach ein!“ Damit verschwand sie und ich sank wie ein trauriges Häufchen Elend in dem Sessel zurück.

So ein gottverdammter Mist!

 

Auf dem Heimweg kaufte ich mir bei Bradley´s Deli ein Sandwich und einen Salat. Ich kochte nur ungern in meiner winzigen Küche und ehrlich gesagt war ich auch oft zu faul dazu. Deshalb griff ich nur zu gern auf die Annehmlichkeiten der Großstadt zurück in der man alles haben konnte was das Herz begehrte, und das vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.

Mit einer Dose Bud Light und meinem Abendessen machte ich es mir auf meiner Bettcouch vor dem Fernseher gemütlich. Wahllos zappte ich mich durch die Programme, bis es endlich einundzwanzig Uhr war und meine Sendung lief, die wir heute aufgezeichnet hatten.

Ich robbte an mein TV-Gerät heran, um Birdys Aussage was meine Poren betraf, zu überprüfen. Ich konnte rein gar nichts Kratermäßiges in meinem Gesicht erkennen. Allerdings war mein Flachbildschirm auch kein Gerät der allerneuesten Generation.

Während ich aß und mir selbst beim moderieren zusah, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl. Ich sah irgendwie unzufrieden aus.

 

Und als ich in mich hineinhorchte musste ich mir unwillig eingestehen, dass mich dieser Job nicht wirklich ausfüllte. Ich konnte mich ja noch nicht einmal mit dem Großteil der Themen identifizieren, über die ich tagtäglich sprach.

War es vielleicht endgültig an der Zeit, für eine Veränderung?

Nachdenklich kaute ich auf einem Karamelldonut, den ich mir zum Nachtisch gönnte. Hatte ich die letzten Monate einfach aus Bequemlichkeit gehandelt?

 

Das Piepsgeräusch meines Smartphones riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte eine neue Nachricht erhalten.

Hugh Sterling, mein Boss schrieb:

Donovan, wir haben dringenden Redebedarf. Morgen um neun in meinem Büro! H.S.

 

Die Tatsache, dass diese Nachricht völlig grußlos daherkam war nicht weiter schlimm. Es entsprach Sterlings Art den Leuten solche unpersönlichen Nachrichten zu schreiben. Aber die Tatsache, dass er mich mit meinem Nachnamen ansprach, sorgte für eine gewisse Unsicherheit, die sich in mir breit machte. Denn wenn er mir milde gestimmt war, nannte er mich Brooke.

Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum und starrte auf die Zeilen. Er würde mir wegen meines Ausrutschers heute bestimmt die Hölle heiß machen. Vielleicht sollte ich morgen vorsorglich gleich einen Karton mitnehmen, denn es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn Sterling mich einfach feuern würde. Wahrscheinlich hatte Birdy recht gehabt, und er sucht einfach nur noch nach dem passenden Grund, um mich auszutauschen.

Mit einem lauten Seufzen schob ich das Smartphone auf meinen Couchtisch. Den Grund hatte ich ihm ja heute selbst geliefert – ich Vollidiot!

 

Es dauerte ewig, bis ich endlich einschlafen konnte, denn während ich später hellwach in meinem Bett lag und an die Decke starrte, kamen mir die absurdesten Gedanken. Am Ende hatte ich mich so hineingesteigert, dass ich mich schon mit allen meinen Habseligkeiten auf der Straße sah. Denn wenn ich meinen Job verlor, konnte ich mir die horrende Miete meines zwanzig Quadratmeter kleinen Reiches nicht mehr leisten. Dabei hatte ich mir doch gerade einen Minigarten auf der kleinen Plattform neben der Feuertreppe angelegt. Seit ich im Wartezimmer meines Zahnarztes nämlich einen Artikel einer Gartenzeitschrift gelesen hatte, war ich der Meinung, dass es sicher nicht besonders schwer sein konnte Gurken und Tomaten selbst anzubauen. Bisher waren die Pflanzen zwar erst wenige Zentimeter groß, doch ich goss sie jeden Tag voller Hingabe in der Hoffnung, sie würden die lebensfeindliche Umgebung New Yorks überstehen.

 

Irgendwann mussten mir wohl doch die Augen zugefallen sein, denn als am nächsten Morgen der Wecker meines Telefons losplärrte, entfuhr mir ein unwilliges Brummen. Mit geschlossenen Lidern tastete ich mich auf meinem Nachtkästchen entlang, stieß gegen das Wasserglas, das natürlich prompt klirrend zu Boden fiel und eine Überschwemmung verursachte, bis ich endlich mein Telefon zu fassen bekam. Ich brachte es zum Schweigen und zog mir die Decke über den Kopf. Nein, ich zählte definitiv nicht zu den Menschen, die morgens fröhlich und fit aus dem Bett sprangen. Ich gehörte eher zu denjenigen, die sich gleich mehrere Wecker stellen mussten, um dann, etwa dreißig Minuten nach dem ersten Weckton, brummelnd und im Halbschlaf Richtung Bad schlurften.

 

Während sich meine elektrische Zahnbürste summend durch meinen Mund bewegte, schaltete ich die Kaffeemaschine ein. Denn ohne eine Tasse Kaffee war ich zu nichts zu gebrauchen. Das schwarze Gebräu war mein Treibstoff, der mich morgens in die Gänge brachte.

Als ich mich anzog, begann es in meiner Magengrube nervös zu kribbeln. Ich dachte sorgenvoll an das bevorstehende Gespräch mit Sterling und spürte, wie sich meine Kehle verengte.

Während ich mein Outfit und das Make up im Spiegel überprüfte, nickte ich mir selbst zu und straffte die Schultern. „Bringen wir´s hinter uns!“

 

Als ich im sechsten Stock des WTWA-Senders ankam, herrschte dort schon geschäftige Betriebsamkeit. Das klappernde Geräusch von Tastaturen mischte sich mit den klingelnden Telefonen und dem monotonen Stimmengemurmel der Mitarbeiter. Es summte wie in einem Bienenstock.

Ich lief mit gesenktem Kopf an Birdys Schreibtisch vorbei und rutschte hinter die Sichtschutzwand, die meinen Schreibtisch, der sich an der Fensterfront befand, zur anderen Seite hin abschirmte. Während mein Laptop aus seinem Schlaf erwachte, überprüfte ich die aktuelle Uhrzeit. Zehn vor neun. In meinem Brustkorb begann es zu flattern. In zehn Minuten würde mein Kopf rollen.

In diesem Moment vernahm ich eine gesenkte Stimme hinter der Trennwand: „Sie hat gleich einen Termin bei Sterling – ich denke, das war´s für sie.“ Die Stimme gehörte zu Ellie, die die Morgensendung moderierte.

„Was hat sie sich dabei auch nur gedacht?“, flüsterte es zurück. Das kam von Birdy.

„Wenn du mich fragst, sie passt sowieso nicht mehr in diese Sendung. Wir bräuchten dringend jemand … jüngeres und frischeres. Jemand, der sich mit den Themen identifizieren kann“, erwiderte Ellie.

Ich hielt kurz inne und rieb mir meine pochenden Schläfen. Dann stand ich von meinem Stuhl auf und blickte über die Wand. „Ich kann euch hören!“

Elli schnappte ertappt nach Luft, doch Birdy machte ein eher gleichgültiges Gesicht und zuckte die Achseln. „Ist doch wahr!“

Ich ballte die Hände zu Fäusten und presste mein Kiefer zusammen. Diese dämliche, eingebildete …

Ehe ich mich so richtig in meine aufkeimende Wut steigern konnte, erschien Sterlings Sekretärin Julia.

„Ähm … Brooke, Mr Sterling wäre jetzt soweit“, erklärte sie und trat dabei von einem Fuß auf den anderen. Es musste daran liegen, dass sie noch so jung war, denn im Vergleich zu den anderen Hyänen die mich hier umgaben, vermied sie jeden Ärger und ging Konfrontationen lieber aus dem Weg.

„O-Okay“ Ich schluckte hart und schlagartig war der Ärger über meine Kolleginnen verflogen. Stattdessen breitete sich ein flaues Gefühl der Angst in mir aus.

Mit schweißnassen Händen taperte ich hinter Julia her, während sämtliche Augenpaare aller Anwesenden auf mir ruhten. Es war grauenvoll!

 

Hugh Sterling hatte sich in seinem braunen Ledersessel leicht zurückgelehnt und betrachtete mich einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen.

Der teure Füllfederhalter – ein Geschenk seiner Frau – wanderte in atemberaubender Geschwindigkeit durch seine Finger. Mir wurde vom Hinsehen beinahe schwindelig.

„Donovan“, begann er gedehnt, während seine tiefe Stimme mein Zwerchfell zum vibrieren brachte. Pause.

Darauf folgte ein langgezogener Seufzer.

Ich krallte mich in die Armlehnen meines Stuhls. Wollte er mich denn absichtlich leiden lassen?!

„Ich muss sagen …“, sprach er endlich weiter und ich spürte, wie mein Herz kurz aussetzte. „Zuerst war ich schockiert und habe mich ernsthaft gefragt, ob Sie eventuell vorhaben, meine Sendung zu sabotieren.“ Nachdenklich kraulte er sein Kinn. „Aber dann!“ Er schlug so unvermittelt mit seiner flachen Hand auf den Tisch, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte. „Dann habe ich es begriffen!“ Jetzt weiteten sich seine Augen und ein Grinsen umspielte seine Lippen. Er richtete seinen Zeigefinger auf mich. „Ich habe Sie durchschaut!“

„Ach ja?“, entfuhr es mir irritiert. Sterling nickte fast triumphierend. „Sie sind keine von den leeren, meinungslosen Moderatorinnenhüllen, die tagtäglich wie die Marionetten über Amerikas Bildschirme staksen und lächeln, als hätte man ihnen die Mundwinkel fest getackert.“

Ich musste blinzeln, denn seine Umschreibung sorgte für ein verstörendes Bild, das sich in meinem Kopf formte.

„W-Wie meinen Sie das?“, kam es mir stammelnd über die Lippen.

„Sie haben eine eigene Meinung und hinterfragen die Dinge – das gefällt mir!“ Jetzt richtete Hugh Sterling sich auf und wedelte weiterhin mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.

„Ach wirklich?“, hörte ich mich ungläubig fragen.

Sterling nickte nachdrücklich. „Natürlich! Seit die sozialen Netzwerke so engmaschig mit unserem Leben verbunden sind, kann jeder seine Meinung kundtun. Die Leute beginnen wieder vermehrt, angebliche Tatsachen zu hinterfragen. Sie schlucken nicht mehr alles, was wir ihnen präsentieren. Und genau dafür bräuchten wir mehr Leute, die so sind wie Sie!“

Verstohlen kniff ich mir in den Oberschenkel. Ich wollte nur ganz sicher gehen, dass ich gerade nicht träumte. Der Schmerz, der sich durch mein Bein fraß, bestätigte es. Ich saß tatsächlich in Sterlings Büro und im Moment sah es nicht danach aus, als müsste ich gleich meine Sachen packen.

 

Hugh Sterling griff nach dem Wasserglas, das neben seinem Laptop stand und nahm einen Schluck. Als er das Glas wieder abstellte, trafen sich unsere Blicke. „Ich habe da ein neues Baby in der Wiege. Ein neues Format für das Abendprogramm am Wochenende.“ Er machte eine bedeutsame Pause. „Und Sie scheinen mir genau die Richtige dafür zu sein!“, platzte es dann freudestrahlend aus ihm heraus.

In meinem Kopf begann es zu summen. Meine Kehle wurde trocken. „T-tatsächlich?“ Ich blinzelte ihn fragend an. „Um … was für eine Sendung handelt es sich denn da?“

Jetzt wurde Sterlings Grinsen so breit, dass es fast schon gruselig wirkte. „Sie werden sich ein halbes Jahr lang ein paar Leuten anschließen, die in der tiefsten Wildnis Alaskas leben. Ein kleines Fernsehteam wird sie dabei begleiten, wie Sie sich so durchschlagen!“

Ich war mir sicher, in diesem Moment blieb mir wohl der Mund sperrangelweit offen stehen.

„Unglaublich, oder?“, schwärmte Sterling euphorisch. „Das wird etwas ganz Großes – das habe ich im Gefühl!“

„Ah … ha“, war alles, was ich in diesem Moment erwidern konnte.

„Dann ist es also abgemacht! Sie und ihr neues Team reisen in zwei Wochen nach Alaska!“

Ich bekam noch mit, wie Sterling mir überschwänglich die Hand schüttelte und mich dann sanft, aber bestimmt aus seinem Büro schob. Er hätte jetzt noch ein wichtiges Meeting, erklärte er.

Dann fand ich mich plötzlich im Flur vor seiner Tür wieder und versuchte fast schon verzweifelt, wieder Herr über meinen Körper zu werden. Wie ferngesteuert lief ich zu meinem Schreibtisch zurück. Die neugierigen Blicke meiner Kollegen nahm ich nur verschwommen am Rande wahr. Sie alle tuschelten, doch kein verständliches Wort drang an meine Ohren.

Ich ließ mich auf meinem Stuhl nieder und atmete geräuschvoll aus. Die Worte „Wildnis“ und „Alaska“ kreisten in meinem Verstand und ich begann mich zu fragen, ob es mir nicht doch lieber gewesen wäre, wenn Sterling mich gefeuert hätte.

Kapitel 2

 

Drei Tage nachdem mein Boss die Bombe hatte platzen lassen, verabredete ich mich mit Megan, meiner langjährigen Freundin die ich vom College kannte und die es als Anwältin schon weit gebracht hatte, in unserem Lieblingscafé mitten in Manhattan.

Es hatte tatsächlich die letzten 72 Stunden gebraucht, bis mir mit voller Wucht bewusst geworden war, was diese Tatsache für mich bedeuten würde.

Ganz davon abgesehen, dass sämtliche meiner Kolleginnen aus allen Wolken gefallen waren. Ihre anfängliche, sehr offensichtliche Überraschung darüber, dass ich eben nicht gefeuert worden war, wich schnell einem hämischen Grinsen, als die Worte „Wildnis“ und „Alaska“ ins Spiel kamen. Natürlich beneidete mich niemand um meine neue Aufgabe und ein paar böse Zungen behaupteten sogar, Sterling hätte mich nur ausgesucht, um sich für den Fauxpas in meiner letzten Sendung zu rächen.

Megan sah das nicht so.

„Du meine Güte! Wie aufregend!“ Ihre Augen hatten einen abenteuerlichen Glanz bekommen, nachdem ich ihr von meiner Misere erzählt hatte. Eifrig zerpflückte sie ihren Schokoladenmuffin und pickte sich die fingernagelgroßen Schokostücke heraus und aß diese zuerst. Das machte sie schon immer so.

Ich legte die Stirn in Falten und sah sie ungläubig an. „Das ist nicht dein Ernst!“

Doch Megan nickte nachdrücklich und leckte sich ihre Finger. „Aber klar ist das mein Ernst! Ich meine, hallo? Du wirst sechs Monate lang fernab von jeglicher Zivilisation leben. Du darfst diese Leute dabei begleiten, wie sie ihren Alltag meistern. Glaubst du nicht, dass das eine Erfahrung für´s Leben sein wird? Ich beneide dich!“, erklärte sie inbrünstig.

„Ist dir denn überhaupt klar, was das bedeutet?“ Seufzend stützte ich meinen Kopf auf die Hand. „Sechs Monate lang kein fließendes, warmes Wasser, keine Waschmaschine, kein Fernsehen, keine ärztliche Versorgung, kein Supermarkt, keine Kaffeemaschine, …“ Meine Stimme sprang eine Oktave höher. „Ich könnte jetzt noch ewig weiter aufzählen, was es alles nicht gibt! Wie soll ich das denn so lange aushalten?“

Megan ließ ihren Muffin sinken. „Du bekommst einen Einblick in ein völlig ursprüngliches Leben. Fernab von diesem ganzen“, sie begann mit ihren Armen zu fuchteln, „diesem ganzen Zirkus hier. Und vielleicht hilft es dir auch dabei, endlich über die Trennung von Jason hinweg zu kommen.“

„Ich bin über Jason hinweg!“, verteidigte ich mich sofort. Megan schüttelte lächelnd den Kopf. „Süße, wenn du hören könntest, wie schrill deine Stimme wird, wenn du seinen Namen erwähnst … du bist noch nicht darüber hinweg.“

Es hatte keinen Sinn, das mit Megan zu diskutieren. Und außerdem war es unfair, dass sie jetzt ausgerechnet von meinem Ex-Freund anfangen musste. Na gut, vielleicht reagierte ich noch ein wenig sensibel, wenn sein Name fiel. Aber er hatte mir praktisch auch das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen und war vor meinen Augen, und den Augen der Schlampe die er in unserem Bett gefickt hatte, darauf herumgetrampelt.

Nachdenklich nahm ich einen Schluck von meinem Cappuccino und seufzte tief. „Ich glaube nicht, dass ich sechs Monate in der Wildnis überleben kann. Ich bin ein Stadtkind, durch und durch! Ich werde dort vermutlich eingehen!“

Megan schenkte mir ein versöhnliches, aufmunterndes Lächeln. „Als deine Freundin gebe ich dir einen gutgemeinten Rat: Lass dich darauf ein. Vielleicht verändert es ja dein Leben. Und wenn nicht, kannst du immer noch abbrechen und hierher zurückkommen. Falls du es nicht durchhältst, wirst du dir sowieso einen neuen Job suchen müssen. Aber dann, bist du wenigstens um eine Erfahrung reicher.“

 

Manchmal machte es mich fast rasend, dass Megans Ratschläge immer so plausibel klangen. Sie war es auch, die mich vor vier Monaten darauf hingewiesen hatte, dass Jason vermutlich eine Affäre hat. Dass sie immer mit allem Recht zu behalten schien, wurmte mich manchmal. Aber meistens – und das gab ich nur sehr ungern zu – war an ihren Worten etwas Wahres dran. Insgeheim hatte ich doch eigentlich schon mit der Sendung, die ich aktuell moderierte, abgeschlossen. Nun bot sich zu meinem eigenen Erstaunen eine völlig neue Möglichkeit. Gut, bisher hatte ich wohl nur die negativen Aspekte betrachtet. Doch nach dem Treffen mit Megan begann ich eine Liste zu verfassen.

 

Positiv:

  • Ich musste Birdy und den ganzen Schnepfen nicht mehr jeden Tag ins Gesicht grinsen

  • Ich würde endlich mal raus aus dem stickigen, heißen Studio kommen

  • Vielleicht nahm ich dort wertvolle Erfahrungen für mein weiteres Leben mit

  • Ich konnte eventuell wirklich endlich Abstand von der Trennung von Jason nehmen (immerhin wäre ich ja weit genug weg)

  • Wenn ich meine Sache gut machte, hätte Sterling hinterher vielleicht endlich einen Traumjob für mich

  • Falls nicht, hätte ich jedenfalls einen interessanten Abschnitt für meinen Lebenslauf, falls ich mich bei anderen Produktionen bewerben musste

 

Negativ:

  • kein Lieferservice, kein Bradley´s Deli

  • keine Megan

  • keine Annehmlichkeiten, meines bisherigen Lebens und das für sechs lange Monate!

  • kein shoppen (dafür könnte ich mich nach meiner Rückkehr für meine Enthaltsamkeit belohnen ;-))

  • Ich würde mit völlig fremden Menschen in der Wildnis festsitzen

  • Was war mit duschen, Beine rasieren und überhaupt der Hygiene?!?!

 

Nach zwei Gläsern Wein und einem kurzen Heulkrampf stand es unentschieden. Seufzend ließ ich mich auf meine Bettcouch sinken, als mein Handy eine neue Nachricht anzeigte.

Hey Brooke, was ich noch ganz vergessen hatte – wir werden für den Zeitraum Ihrer Abwesenheit natürlich die Miete Ihrer Wohnung übernehmen. H.S.

 

Ich stieß ein leicht hysterisches Kichern aus. Als ob Sterling gewusst hätte, dass ich noch immer schwankte. Sofort fügte ich meiner Liste hinzu:

Positiv:

  • Miete wird bezahlt

Ich fuhr mir mit den Händen über mein Gesicht. Und damit stand es wohl fest – Alaska, ich komme!

 

***

 

Megan und meine Eltern waren die ersten, die ich über meine Entscheidung in Kenntnis setzte. Im Vergleich zu meiner besten Freundin, fiel die Reaktion von Mom und Dad eher verhalten aus. Doch das hatte ich genau so erwartet. Sie konnten sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihre Tochter ein halbes Jahr lang ohne ihre Stadt auskam.

Die Beiden wohnten in einer gutbürgerlichen Siedlung in New Jersey und kamen mich höchstens zweimal im Jahr besuchen. Ihnen war die Stadt zu laut, zu hektisch und viel zu gefährlich. Deshalb war es meistens so, dass ich nach Jersey fuhr, wenn ich sie sehen wollte. Allerdings war ich abends immer froh, wenn ich nach Manhattan zurückkehrte und mich die Stadt, die niemals schlief, mit ihrem Gewusel und ihren grellen Lichtern empfing.

 

Nachdem ich meiner Mutter versichert hatte, dass es sich hierbei um keinen schlechten Scherz handelte, gab sie mir noch eine Reihe von gutgemeinten Tipps, wie ich die kommenden Monate am besten überstehen würde. Es klang fast so, als würde sie den Gartenstaat, wie man Jersey noch nannte, mit der Einöde Alaskas vergleichen.

„Und mach dir vorher auf jeden Fall noch einen Termin beim Frauenarzt. Immerhin wird die Hygiene dort sicher zu wünschen übrig lassen. Lass dir auf jeden Fall etwas gegen einen Pilz verschreiben“, legte sie mir eindringlich nahe. Ich hatte Mühe, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen und legte schließlich seufzend auf, nachdem sie sich überschwänglich von mir verabschiedet hatte.

Dann rief ich Megan an und wie erwartet, war sie total aus dem Häuschen. „Oh wie cool, du wagst es tatsächlich! Ich komme auf jeden Fall vorbei und helfe dir beim packen!“, rief sie euphorisch in den Hörer. „Wir machen am besten sofort eine Liste, damit du nichts vergisst. Ich denke du brauchst bestimmt ein Anti-Mückenmittel und etwas zum Desinfizieren und wahrscheinlich auch noch einen Megavorrat an feuchten Tüchern und …“ Sie redete sich sofort derart in Rage, dass ich sie nur schwer unterbrechen konnte.

„Megan“, fuhr ich ihr gedehnt dazwischen. „Du machst mir Angst, weißt du das?“

„Na hör mal“, entrüstete sie sich. „Ich möchte nur sichergehen, dass du gut vorbereitet bist. Also, wann treffen wir uns, um all die Dinge zu besorgen?“

Leise seufzend ergab ich mich meinem Schicksal. Denn wenn Megan erst einmal Fahrt aufgenommen hatte, war sie nicht mehr zu bremsen. Wir verabredeten uns deshalb für den nächsten Nachmittag, um mir ein Wildnis-Survival-Kit, wie Megan es nannte, zu besorgen.

Tatsächlich klapperten wir am darauffolgenden Tag sämtliche Drogerien ab und schleppten schließlich schwer bepackt mehrere Tüten in meine Wohnung. Ich räumte die Bettcouch leer, damit wir unsere Errungenschaften darauf ausbreiten konnten.

 

Megan hatte die Hände in die Hüften gestützt und ließ ihren Blick über unsere Beute gleiten. „Mann, ich würde am liebsten mitkommen!“, erklärte sie inbrünstig. Dann fiel ihr Blick auf mich. Ihre Augen hatten einen merkwürdigen Glanz angenommen. „Heute Abend gehen wir nochmal zusammen aus – was hältst du davon? Eine kleine Abschiedsfeier, bevor du uns für so lange Zeit verlässt!“ Sie klatschte in die Hände.

Ich wog ihren Vorschlag kurz ab und stimmte dann zu. „Okay, warum eigentlich nicht!“

„Super, ich rufe Catrina und Phil an, die sind sonst bestimmt beleidigt, wenn du dich nicht von ihnen verabschiedest. Das wird sicher lustig!“ Sofort zog Megan ihr Telefon aus der Hosentasche um dem befreundeten Künstlerpärchen, das eigentlich gar kein Pärchen war, sondern lediglich in künstlerischer Symbiose zusammenlebte, Bescheid zu sagen.

Phil stand auf Männer, malte aber mit Hingabe nackte Frauen. In Catrina hatte er seine Muse und Seelenverwandte gefunden, wie er stets beteuerte. Manchmal, so hatte Catrina mir anvertraut, schliefen sie sogar miteinander. Aber nur, um Phils Kreativität anzuregen. Obwohl mir ihr Lebensstil gelinde gesagt, ein wenig suspekt vorkam, liebte ich die beiden und war froh, sie neben Megan zu meinen Freunden zählen zu können. Die beiden waren aufrichtig, hilfsbereit, ein wenig abgedreht und man musste sie einfach gern haben.

 

„Prima, dann treffen wir uns um halb elf im Green Lung! Okay, bis dann!“ Megan strahlte, als sie auflegte und in meine provisorische Küche marschierte, um meinen Kühlschrank zu inspizieren. Sie fand wonach sie suchte und begann gleich, die Sektflasche zu entkorken. Ein leises Quietschen entfuhr ihr, als der Korken mit einem lauten Knall quer durch den Raum flog. Mangels Sektgläsern füllte sie zwei ehemalige Smoothiegläser meines Lieblings-Smoothie-Herstellers, die ebenso schmal und hoch waren und sich deshalb perfekt eigneten.

„Auf dich und dein großes Abenteuer!“, erklärte Megan feierlich, als sie mir zuprostete. „Und auf dich - die beste Freundin, die man sich wünschen kann und die mich zu diesem Blödsinn überredet hat!“, fügte ich grinsend hinzu.

Der Sekt prickelte auf meiner Zunge und mischte sich mit dem Kribbeln, das sich plötzlich in meinem Magen ausbreitete. Es kam mir einfach zu unwirklich vor, dass ich in ein paar Tagen schon im Flieger nach Alaska sitzen würde. Unwillkürlich griff ich nach einem der vielen Kissen, die um meinen Couchtisch herumlagen und presste es mir vor die Brust. Ich würde mein kuscheliges, kleines Reich vermissen. Und wahrscheinlich auch die Möglichkeit, sich einfach mal zurückzuziehen, wenn man einen schlechten Tag hatte. Mit Privatsphäre war es für die nächsten Monate mit Sicherheit erstmal vorbei.

Hastig versuchte ich die aufkeimenden Zweifel abzuschütteln, ehe sie mir die Laune verderben konnten. Nein, dafür war heute keine Zeit. Ich wollte noch einmal richtig mit meinen Freunden feiern und es genießen.

 

Gemeinsam machten Megan und ich uns für den Abend fertig. Weil sie keine Lust hatte noch mal nach Hause zu fahren um sich umzuziehen, lieh ich ihr ein Kleid aus meinem Schrank. Dazu zog sie einfach ihre Sneakers an. Das Green Lung war keine dieser unzähligen Schickimicki-Bars, sondern ein Ort für eine konfettibunte Mischung aus Leuten, für die es nicht wichtig war, eine VIP-Lounge für den Preis eines Mittelklasseautos zu mieten. Im Green Lung trank man Cocktails aus Marmeladen- oder Senfgläsern, verdrückte seinen Veggie- oder Beefburger, tanzte, philosophierte oder diskutierte. Und das für mich persönlich Schönste an dem Laden war, dass man sich fühlte, als wäre man mitten in der Natur. Wo man hinsah, nur grün; egal ob auf der großen Terrasse oder drinnen. Überall wucherten die unterschiedlichsten Pflanzen. Dieser Ort trug seinen Namen zu Recht.

 

Megan bestellte uns ein Taxi, während ich in meine Röhrenjeans schlüpfte und den Saum des Hosenbeins einmal umkrempelte. Ich griff nach meiner Senfgelben XXL Strickjacke und dem Stoffrucksack mit dem schwarz-weißen Ethnomuster.

„Fertig?“ Meine Freundin blinzelte mich fragend an.

„Fertig!“ Ich nickte bestätigend und löschte das Licht. Megan hakte sich bei mir ein, als wir auf die Straße traten. Genau in diesem Moment kam unser Taxi.

„Das läuft ja wie am Schnürchen!“, grinste ich und bemerkte, dass mir der Sekt schon ein wenig zu Kopf gestiegen war. Egal, heute wollte ich einfach nur Spaß haben und die Annehmlichkeiten und Vorzüge der Zivilisation genießen!

Wenige Minuten später hielt der Fahrer vor dem Eingang der Bar. Megan bestand darauf die Fahrt zu bezahlen und ich versicherte ihr, dass ich dafür später die Rückfahrt spendieren würde, denn Megan hatte vor, bei mir zu übernachten.

 

Wie üblich war das Green Lung ziemlich gut besucht und so dauerte es einen Moment, bis wir uns zu dem Tisch durchgedrückt hatten, an dem Catrina und Phil bereits auf uns warteten.

„Brooke-Schatz, was muss ich da hören? Du verlässt uns, um mit ein paar Wilden abzuhängen?“ Phil begrüßte mich mit einem breiten Lächeln und hauchte mir zwei Küsschen auf die Wangen. „Megan hat also schon geplaudert?“, wollte ich wissen und kniff meiner Freundin leicht in die Seite. „Na, von dir erfährt man ja wie immer nichts!“ Phil schob gespielt beleidigt die Unterlippe vor. Dann wandte er sich Megan zu und ich umarmte Catrina.

„Das klingt total spannend!“ Sie strahlte mich an. „Ich muss sagen, ich beneide dich fast ein wenig. So ein Trip ist meistens auch eine Reise zu sich selbst.“ Sie blickte Phil an und tätschelte seinen Oberarm. „Vielleicht sollten

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Liv Hoffmann
Bildmaterialien: photo of beautiful young woman with suitcase on the wonderful field and sky background © Masson - fotolia.com
Tag der Veröffentlichung: 14.08.2017
ISBN: 978-3-7438-2843-8

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