Umschulung - Weltraumfahrer

Montag Morgen. Der Wecker klingelt. Da fasse ich einen Entschluss. Ich schule um. Zum Weltraumfahrer.
Weltraumfahrer haben es gut. Ich glaube es ist der schönste Beruf überhaupt. Weltraumfahrer brauchen nicht aufzustehen. Hat bei denen nämlich keinen Sinn. Die kriegen eh keinen Fuß auf den Boden.
Wenn Weltraumfahrer morgens ins Bad müssen, heben sie die Bettdecke und schweben ganz entspannt und gemütlich durch die Räume bis die Klotür kommt. Das ist so, als wenn man etwas träumt und es plötzlich wahr ist. So, als wenn ich mich morgens noch einmal umdrehe und beim nächsten Aufwachen schon keinen Blasendruck mehr spüre. Und das Bett ist trotzdem trocken.
Weltraumfahrer haben es selbst nach der Morgentoilette noch gut. Sie brauchen nicht zum Kühlschrank gehen. Sie schweben weiter ganz entspannt, blinzeln ab und an und wenn die Wurst vorbeikommt, das Brötchen und ein Schluck Kaffee, schnappen sie einfach zu. Alles ohne Mühe. Völlig schwerelos.
Wenn ich Weltraumfahrer bin, gibt es diesen Montagmorgen-Vorwurf meiner lieben Frau nicht mehr. Der stets meine schönsten Träume stört. Und immer zur unpassenden Zeit kommt. Morgens beim Schlummern. Dieses „Willst Du denn heute den ganzen Tag liegen bleiben?“. Ich liege nicht. Ich schwebe.

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Texte: Grafik: O.Kra2010
Tag der Veröffentlichung: 01.09.2010

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Widmung:
Aus der Reihe Umschulung - Auf der Suche nach dem idealen Beruf