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Prolog




Helena blickte um die Kurve. Es war zwei Uhr morgens und in der Schule von Night war es düster wie immer. Sie sah einen Wachtposten kommen und sprang schnell wieder hinter die Ecke. Der Wachtposten hatte sie nicht bemerkt. Sie wartete, bis er wieder gegangen war. In ihrer linken Hand hielt sie ihren Holzstab. An der Spitze des Stabes, der ihr bis zum Hals reichte, war das Holz um einen Feuerroten Diamanten gewachsen. Im inneren des Diamanten schienen Flammen aufzulodern, auch wenn das Äußere des Diamanten kalt blieb. Ein kühler Luftzug ließ sie erschaudern. Sie war ein Dämon, deswegen müsste ihr diese kleine Kälte eigentlich nichts ausmachen. Sie vermutete, dass sie in der langen Zeit in der sie vorgab, eine schwarze Magierin zu sein, einiges verlernt hatte. Aber egal. Sie würde schon bald wieder unter anderen Dämonen sein und ihr Auftrag wäre ausgeführt. Dann könnte sie auch ihre Tochter Susan wieder nach Toukei zurückholen. Sie würde sie unterrichten und alles würde sich zum Guten wenden. Sie versuchte nicht daran zu denken, was wäre, wenn sie unbemerkt mit dem Gedicht entkommen könnte, sondern konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Sie musste unbemerkt in den am meist geschützten Raum der Schule kommen, die mehr einer Burg glich als einer Schule. Blackpeaces Privatgemach.
Sie schlüpfte hinter eine Tür, hinter der weitere Türen und ein langer Korridor lagen. Sie ging weiter und kam in einen runden Raum. Um sie herum lagen zwölf exakt gleich aussehende Türen. Es war abgesprochen. Ihr Helfer Kongo hatte ihr gesagt, er habe die richtige Tür mit einem Kreidestrich markiert. Würde sie den Henkel einer beliebigen anderen Tür berühren, würde alles vorbei sein. Es würde der Alarm losgehen und aus so einer Befestigung kann man nicht heraus, wenn die Gegner alarmiert waren. Helena ging einmal an jeder Tür vorbei und fand die, die mit einem Kreidestrich markiert war. Sie berührte den Henkel. Er fühlte sich kalt an und es schien ihr als ob der Türhenkel ihre Kraft verzehren würde. Zuerst geschah nichts und sie dachte, es wäre der richtige Weg, doch dann ging der Alarm los. Sie merkte, wie ihre Hand scheinbar an dem Messinggriff geklebt war. Ihr wurde immer schwindliger. Sie versuchte ihre ganze starke Magie gegen die Tür zu wenden, um sie explodieren zu lassen oder anders zu zerstören. Der Stab fiel ihr aus der Hand auf den Boden. Ohne den Stab hatte sie keine Magie und ohne Magie hatte sie gar nichts. Mittlerweile fühlte sie sich wie ein Mensch, der gerade eine halbe Flasche Alkohol ausgetrunken hatte und es wurde noch schlimmer. Sogar ihr Denken glich jetzt der Schnelligkeit einer Schnecke. Ganz plötzlich, und damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet, ließ die Tür sie los. Sie hatte ohne es zu merken an der Tür gezogen so, dass sie nun mit voller Wucht auf den kalten leblosen Steinboden fiel. Ihr ging es nicht schlechter, aber auch nicht besser, wenn man von der Tatsache absah, dass sie nun wieder etwas schneller denken konnte. Zwei Personen kamen auf sie zu. Sie sah sie nur verzehrt. Und doch erkannte sie einen der Beiden: Kongo. Er war nicht geknebelt, oder durch Magie gefesselt, dass konnte sie spüren. Aber in seiner Hand war auch kein Stab. Der zweite Mann war Blackpeace. Er war voll angekleidet mit seinem schwarzen Stab in der Hand und sie begriff: Man hatte sie betrogen. Kongo steckte mit dem König unter einer Decke. Er war ein Verräter. Sie konnte es kaum glauben.
„Was hat dir Blackpeace versprochen? Viel Geld? Schutz?“, schrie sie Kongo an. Sie griff nach ihrem Stab, konnte ihn aber nicht erreichen. Nun versuchte sie ohne Stab zu zaubern, doch es gelang ihr nicht. Blackpeace lächelte und zischte: „Wir haben bemerkt, dass da etwas Geheimes war. Und dann kam unser lieber kleiner Freund Kongo zu mir und erzählte alles. Du hast ihn nicht richtig durchblickt, stimmt? Schade um dich! Du bist sehr schön und eine ausgezeichnete Kriegerin. Komm zu mir. Schließe dich Night an! Du wirst mächtiger und stärker sein als du je zu glauben gewagt hast.“
„Bitte Helena. Stirb nicht! Komm auf die dunkle Seite!“, rief Kongo. Seine Stimme hörte sich brüchig und entschuldigend an, fast flehend.
Helena erwog nicht eine Sekunde das Angebot anzunehmen. Sie spuckte dem König vor die Füße und sprang auf. Sie zog einen Dolch aus der Tasche und warf ihn auf Blackpeace. Sie wusste sie würde den nächsten Tag nicht mehr erleben und doch sie wollte einen ehrenhaften Tod. Sie wollte nicht auf Knien bettelnd sterben. Der König wischte das Messer mit einem Schlenker seines Stabes beiseite und richtete seine Magie auf sie. Sie spürte wie der Tod immer näher kam und sehnsüchtig wartete. Blackpeace ließ sie gegen die Wand schleudern.
„Nimm das Angebot an!“, schrie er, „Du hast keine Chance gegen mich.“
„Bitte! Bitte!“, flehte Kongo, „Du darfst nicht sterben!“
„Niemals!“, würgte sie heraus, „Niemals!“
„Ganz wie du willst. Wenn du lieber sterben möchtest, als mächtig zu sein.“, zischte Blackpeace.
Er machte eine Bewegung mit dem Stab und Helena fiel auf den Boden. Sie hörte noch wie Kongo weinend immer wieder, „Nein, nein!“ rief und wie der König lachend den Raum verließ. Dann war es aus. Sie sah nur noch schwarz und war tot.

Pyramidenbesichtigung




In der heißen Nachmittagssonne, in Kairo, tummelten sich oft so viele Menschen herum, das sich kaum einer bewegen konnte. Die Touristen starten die Pyramiden an als ob es ausgestopfte Tiere währen. Doch nach dem Ruhe eingekehrt war schien das innere der gewaltigen Bauwerke erst richtig lebendig zu werden. Doch noch nicht alle Besucher wahren verschwunden. Eine ganze Horde dunkler Gestalten ging auf die Cheopspyramide zu. Zwanzig Leute, mit Schwertern bewaffnet, trampelten wie Elefanten daher. Fast alle hatten Stäbe in der Hand. An der Spitze lief ein dicker Mann. Der Diamant in seinem Stab war ein sehr dunkles Rot, dass mit unregelmäßigen schwarzen Streifen durchzogen wurde. Der dicke Mann war höchst wahrscheinlich der Anführer der Truppe, denn er ging majestätisch daher, trotzdem trug er einen normalen dunklen Reiseumhang. Man konnte sein Gesicht nicht sehen, weil die Kapuze des Mannes ihm tief ins Gesicht hing. An seinem Hals baumelte ein Kunstvoll Verziertes Schildchen auf dem mit prachtvollen Buchstaben:
KONGO
geschrieben war.
Hinter ihm, bewacht von zwei anderen Schurken, ging ein kleines Mädchen, das um die vierzehn Jahre alt schien. Ihre roten Locken hingen ihr über ihre breiten Schultern und ihre grünen Augen wahren auf etwas in ihrer Hand gerichtet. Eine Schriftrolle aus Papyrus, die trotz alter unversehrt war und auf der in krakeliger
Handschrift goldene Zeichen standen. Es handelte sich hierbei um Hieroglyphen.
„Amina , lies nochmal den Anfang der Sätze vor.“,rief Kongo, dem
Mädchen zu.
„Und, wenn ich euch geholfen habe, bin ich frei?“, fragte Amina unsicher.
„Ja, ja, natürlich.“
Sie wandte sich wieder den Hieroglyphen zu. Mehrere Sekunden gespannter Erwartungen verstrichen und plötzlich verwandelte sich das grün ihrer Augen in Gold. Doch nicht nur ihre Augenfarbe veränderte sich, auch die Zeichen auf der Schriftrolle bekamen eine andere Form und eine andere Reihenfolge, jedenfalls aus ihrer Sicht. Amina las vor:
„Wer auch immer es zu tun vermag, das Schwert von Sisuanna zu finden,
muss viele Gefahren Überwinden.
Denn nur dann kann man es schaffen,
doch wenn man so weit ist sollte man sich zusammen raffen,
denn man wird auf die Probe gestellt,
egal wem es wohl oder übel gefällt.
Erst muss man von der Hauptstadt Ägyptens aus,
hier sollte der klügere voraus,
den Weg in die tiefsten Tiefen,
durch die Wände der schiefen
der höchsten Pyramide finden.
Pass auf denn man kann hier leicht erblinden.
Wenn man soweit ist,
sollte man zuerst nach Gist...“
„Dass reicht!“,rief Kongo. Sofort wurden ihre Augen wieder grün und sie sah nichts mehr auf dem Pergament außer verschlungenen Zeichen.
„Wir sind in Kairo, der Hauptstadt Ägyptens. Ich glaube nun
sollten wir in die Cheops-Pyramide gehen. Das ist die höchste Pyramide. Sie ist gleich hier.“ Er zeigte auf die Cheops-Pyramide die etwa Zweihundert bis Dreihundert Meter entfernt lag. Die Sonne ging gerade unter, so das das rote licht den Anschein erweckte als würde der Sand in Flammen aufgehen. Amina staunte bei dem Anblick, doch zur Zeit gab es besseres zu tun, als sich die untergehende Sonne anzuschauen. Sie bückte sich und steckte ein wenig Wüstensand in die Hosentaschen, vielleicht würde sie es später noch brauchen. Sie suchte unentwegt nach einer Lösung, den Scheusälern zu entfliehen, doch ihr fiel nichts ein. Während dessen ging die Sonne ganz unter und überall im Trupp wurden Fackeln angezündet. Kaum zehn Minuten später erreichten sie die Cheops-Pyramide. Amina hatte immer noch keine Möglichkeit gefunden zu fliehen. Nun erreichten sie den Eingang der Pyramide und gingen hinein. Der Anblick der sich ihnen zeigte war unglaublich. Überall an der Wand waren alte Schriftzeichen und Bilder gemalt. Man konnte keinen Schritt gehen ohne in ein Spinnennetz hinein zulaufen. Über alle wimmelte es von kleinen Tierchen. Amina Betrachtete fasziniert die Bilder und Schriftzeichen. Sie sahen Menschen mit Schnäbeln und klauen. Sie sah auch viele Tiere, die nicht leicht zu deuten wahren. Während die Banditen nur nach schiefen Wänden Ausschau hielten, doch Amina wusste das ich hier keine schiefen Wände gab, denn sie war hier schon oft gewesen. Hier war der perfekte Ort um mal seine Ruhe zu haben und das ein oder andere Mal hatte sie auch ein wenig von den Wertgegenständen die es hier gab gestohlen, denn die war arm und hungerte. Doch sie machte sich keine Mühe diesen Leuten davon zu erzählen. Sie ging einfach stumm vor sich hin und versuchte einen Ausweg zu finden. Ihr Blick streifte die Wände entlang obwohl sie, sie gar nicht wirklich wahrnahm. Sie glitt aus ihren Gedanken als einer der Männer der hinter ihr lief in sie hinein rannte. Sie war verwirrt, doch nach kurzem Zögern erkannte sie,
dass sie ohne es zu merken stehen geblieben war. Ihr Blick war immer noch auf die Wand gerichtet. Und plötzlich, ohne nachgedacht zu haben, wusste sie warum sie stehen geblieben war:
An der Wand war klein und doch lesbar mit der gleichen Schrift wie auf dem Pergament, ein Text geschrieben. Sie erkannte sofort warum die Schrift golden war und warum sie es lesen konnte. Der Grund dafür war, dass der Prozess in dem ihre Augen golden wurden schon beendet war. Sie ignorierte die rufe der Banditen und konzentrierte sich auf den Text an der Wand. Dort stand:
Flieh, Amina Flieh! Laufe diesen Skrüll weg. Wenn du an der nächsten Weggabelung angekommen bist biege nach links und schreie so laut du kannst: Lasst mich nach Sinsua, ich bin der Renndoc. Der Rest wird sich von alleine geben. Viel Glück.
Amina starrte immer noch auf den Text ohne ein Wort verstanden zu haben. Auf einmal gab sie sich einen Ruck und blickte sich um. Es herrschte immer noch Chaos unter den Skrüll – zumindest vermutete, das sie so hießen.
Sie wartete nicht länger, denn sie wusste dass sich wohl kaum ein geeigneterer Zeitpunkt bieten würde. Sie nutzte des Durcheinander und schlüpfte schnell zwischen den Beinen der Skrüll hindurch, ehe sie sie aufhalten konnten. Sie rappelte sich hoch und rannte so schnell, wie sie in ihrem Leben noch nicht gerannt war. Alles ging so schnell, dass niemand wirklich wusste was Überhaupt geschehen war. In ihrem Gehirn wirbelte nur dieser eine Gedanke herum: So schnell wie möglich an die nächste Weggabelung zu gelangen. Sie hörte Kongo hinter sich schreien: „Holt mir dieses Bestie. Wer es mir lebendig bringt, dessen Familie wird reich belohnt werden, doch der der sie tötet, wird mit seinem eigenen Kopf dafür bezahlen!“
Amina blickte sich nicht um wie viele sie verfolgten, es hätte ihr vielleicht den Mut genommen. Es dauerte nicht lange bis sie die
Weggabelung erreichte, aber ihr kam es vor wie die halbe Ewigkeit. Als sie ihr Ziel endlich erreichte zögerte sie einen Moment, was ihren Verfolgern einen kleinen Vorsprung verschaffte. Schließlich bog sie nach links. Sie war in eine Sackgasse hineingelaufen, doch darüber kümmerte sie sich nicht. Sie schrie aus Leibeskräften und so schnell wie sie konnte: „Lasst mich nach Sinsua, ich bin re Renndoc mit den brennenden Haaren.“ Die Anhänger der Skrüll verlangsamten ihre schritte, sie hatten anscheinend alle Angst es könnte gleich eine Riesen Explosion geben oder etwas ähnliches. Nichts passierte. „Holt sie mir! Es wird nichts geschehen.“,man konnte deutlich die wachsende Panik in Kongos Stimme hören. Es schien als wüsste Kongo ganz genau was an der Wand geschrieben war. Aminas Verfolger hatten sie erreicht. Einem fetten Mann der die Hände nach ihr ausstreckte wich sie aus und schlug ihm anschließend mit der Faust ins Gesicht. Der Mann jaulte auf und verschwand in der Menschenmasse. Während sie einen weiteren Mann verletzte wurde sie von hinten hoch gehoben. Sie strampelte und schrie, doch der grinsende Mann lies sie nicht los. In ihrer Panik tastete sie nach irgendeinen spitzen oder hartem Gegenstand um sich damit zu befreien. Plötzlich hielt sie Sand in der Hand. Ohne zu überlegen warf sie ihn in das Gesicht des Mannes der sie festhielt. Es musste wohl einiges vom Sand in in seine Augen gekommen sein, denn der Mann taumelte heulend zurück und rieb sich die Augen. Sie sah noch wie er auf Kongo zulief und eindringlich auf ihn einredete. Dann versperrte ein Mann mit kurzen Stoppeln und einer Augenklappe ihr den weg. Sie fuhr herum, aber hinter ihr war nichts als die Wand. In ihrer Verzweiflung versuchte sie noch einmal die Worte: „Lasst mich nach Sinsua, ich bin Renndoc mit den brennenden Haaren.“ Zu schreien, doch bevor sie die Worte ausgesprochen hatte bildeten sich neue Worte in ihrem Hinterkopf, so eindringlich, dass sie sie nicht verdrängen konnte. Sie hörte laute rufe hinter ihr. Sie wirbelte herum und sah dass die Männer einige schritte zurück
getreten waren und dass der Junge, der die ganze Zeit über neben Kongo hergelaufen war, eine Pistole in der Hand hielt, die auf sie gerichtet war. Nun konnte sie die Worte, die inzwischen ihren ganzen Kopf ausfüllten nicht länger zurückhalten und schrie aus leibeskräften:„ Si zul len Sinsua, dönn sen Renndoc did re Protatet Täds.“
Sie hörte den Schuss der Pistole. Dann wurde ihr Schwarz vor Augen, aber sie spürte keinen Schmerz. Alles verstummte, als ob sie hinter eine schalldichte Wand gelaufen wäre. Sie spürte wie sie herumgeschleudert wurde und ihr wurde ganz übel. Sie versuchte zu atmen, aber warum auch immer sie konnte es nicht. Sie spürte, das ihre Kraft mit jeder Sekunde schwand und jede Sekunde kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Dann lies das Wirbeln endlich nach und nun sah Amina einen verschwommenen blauen Strahl und hörte das rauschen von Wasser. Sie war unter Wasser. Sie wollte mit den Beinen strampeln um an die Oberfläche zu kommen, doch sie war zu erschöpft. Sie hätte nicht einmal mit dem kleinen Finger zucken können. Sie konnte nur zusehen, wie sie immer tiefer sank und schließlich auf dem Meeresboden aufschlug. Dann verlor sie das Bewusstsein.

Schlechte Nachrichten




Licht strömte durch Aquarellas Vorhänge in ihr Zimmer. Verschlafen blickte sie auf eine sehr merkwürdige Uhr. Doch im Gegensatz zu den anderen Sachen die in ihrem Zimmer herum lagen unter anderem ein schwarzes Gummizeug, dass sich bewegte und zu immer komischeren Sachen zusammenschmolz, sah die Uhr noch einigermaßen Normal aus, außer dass sie vierundzwanzig Zahlen statt Zwölf hatte.
„Steh auf Schlafmütze!“, rief Aquarella einem zusammen gekauertem Knäuel zu und strich sich ihre Hellblauen glatten Haare zurück. Dass Wesen zu dem sie gesprochen hatte hob den Kopf. Jetzt erkannte man es deutlicher, es hatte lange Ohren wie ein Kaninchen nur etwas breiter, blaues Fell, das Gesicht eines Affen, nur die Schnauze war länglich, einen Wuschelschwanz das dem eines Eichhörnchens ähnlich war und große Fledermaus ähnliche Flügel. Es gähnte und erst jetzt konnte man seine scharfen Zähne sehen, die am ehesten einer Katze gehören könnte.
„Blue, wenn ich bitten darf!“, sagte es.
„Schon gut Blue.“rief Aquarella lächelnd. Sie stand auf und packte einig merkwürdige Sachen in eine aus Algen geflochtene Handtasche. Sie war mit Muscheln und kleinen blauen Blumen verziert. Nicht dass eine ganz normale Handtasche gewesen wäre, sie konnte ein langes Schwert, die niemals in die kleine Tasche gepasst hätte, ohne Probleme hineinschieben. Sie lies auch noch,
eine Flasche mit blauer Flüssigkeit, einige mit blättern umwickelte Kräuter bündel und viele Bücher, in den tiefen der blauen Handtasche verschwinden.
„Vergiss die Krämker nicht!“,rief Blue erneut.
„Schon gut, Blue. Ich weiß wie sehr du sie magst.“
Sie holte eine Dose hervor, auf der mit Großbuchstaben dies stand:
FEUERKRÄMKER FÜR: BON'S ALLER FARBEN UND ANDERE RAUBTIERE.
Sie schraubte die Dose auf und steckte sich ein Feuerroten Bonbon in den Mund. Da rief Blue :„He, lass mir auch welche übrig!“, und sprang halb flog halb auf Aquarellas Schulter. Er schnappte sich die Dose mit den Vorderpfoten und steckte sich gleich zehn Stück auf einmal in die lange Fuchs ähnliche Schnauze.
Nur zehn Minuten später verließ sie, ihr Haus, dass aussah wie ein riesiges Radieschen mit Fenstern und Türen. Aquarella trug ein blaues Kleid, dass grün schimmerte und so aussah als bestünde es aus Schuppen. Das Kleid ging bis zu ihren Schultern, doch ein Kleid konnte man es nicht wirklich nennen es war so an ihre Haut angeschmiegt, dass man fast schon sagen könnte es wäre ihre Haut. Auf ihrer rechten Schulter saß Blue. In ihrer linken Hand hielt sie ihre Handtasche. In ihrem Haar wahren Algen eingeflochten. Sie ging los auf der schmalen Straße wo man das plätschern des Wassers und das zwitschern der Vögel hören konnte. Sie traf einige Tiere die ihr einen schönen morgen wünschten, doch schließlich kam sie zu einem Fluss der ihr den Weg versperrte. Sie bog nach rechts um den Fluten zu entgehen. Aquarella war nicht weit gelaufen als sie ein Schild mit der Aufschrift: Wather Aquanei Neptun school sah. Das Schild zeigte mitten in das tosende, blaue Wasser. Sie zögerte nicht lange sondern sprang hinein. Sie spürte jedoch keine Nässe sondern wärme. Hier war sie wahrhaftig zu hause. Aquarella blinzelte, sie
brauchte einen Moment um sich an das gedämpfte Licht zu gewöhnen. Nun erkannte sie alles deutlicher, sie sah Blue auf sich zu schwimmen, zwischen seinen krallen hatten sich Schwimmhäute gebildet. Aquarella schaute auf ihre eigene Hand, auch sie hatte nun grün-blaue schleimige Schwimmhäute zwischen ihren Fingern. Ihre Beine fühlten sich merkwürdig Steif an und als sie hinsah, erkannte sie das sich aus ihren Schuppigen Beinen eine Flosse gebildet hatte, die mit den gleichen blauen Schuppen überzogen war wie ihre Haut. Sie schlug einige male vergnügt mit ihrer langen Flosse. An ihrem Hals spürte sie, dass sie auch Kiemen bekam. Sie atmete tief und sog anstelle Wasser, Sauerstoff ein. Dann schwamm sie einige Meter unter den Wasserspiegel. Hier war das Wasser viel angenehmer als oben wo die Strömung einen davon trieb. Sie musste nicht lange warten da folgte ihr auch Blue. Er hatte keine Flosse und auch keine Kiemen. Er schien keinen Sauerstoff zu brauchen. Links neben ihnen schwammen fünf gestreifte Fische erschreckt davon. Als sie tiefer in die bedrückende Dunkelheit hinab schwammen, lagen die Seeigel so dicht nebeneinander auf dem Algiegen Boden, dass man aufpassen musste, dass man nicht aus versehen die Flosse in eine hinein schlug. Aquarella und Blue schwammen mehrere Minuten lang weiter, immer an der Küste entlang bis sie zu einem weiteren Schild mit der Aufschrift: Wather Aquanei Neptun school. Sie zögerten nicht lange, sondern berührten mit einer Hand und einer Pfote das Schild. Plötzlich verschwanden beide wie vom Erdboden verschlugt.
Weiter im Norden dieses Landes tauchten plötzlich ein Mädchen und ein Bluebon in der nähe der berühmten Aquanei Schule auf. Diese Schule war eine der legendären sieben Schulen von Toukei oder auch Sinsua. Es wahren zwar nicht die einzigen schulen, aber die größten und ältesten. Sie stammten von den sieben Gründern und somit auch Königen von Toukei.
Die Schule lag halb im Wasser eines großen Sees in dem mehrere Flüsse mündeten. Einer davon war ein Wasserfall. Mitten in dem tosendem Wasser standen zwei gigantische Skulpturen die aus Stein gemeißelt wahren. Die Landschaft um den See und um die Schule war Felsig.
Aquarella schlenderte auf eine Gabelung des Wassernetzwerkes zu und sprang hinein, Blue auf ihrer Schulter. Diesmal wartete sie nicht bis die Verwandlung vollständig beendet war sondern schwamm auf ein riesiges Portal zu, dass zwischen den großen Korallenriffen fast unsichtbar schien. Doch Blue und Aquarella wussten wo es lag und schwammen zielstrebig darauf zu. Beide hielten inne als sie das Portal erreichten. Aquarella führte Zeige- und Mittelfinger an die Brust und danach an die Stirn. Sie sagte:„ Si na wia Poseidon gi Aquanei, re nas on puasas. Shu na skro ordnei nar wrotta ölla.“
Es schien sich nichts verändert zu haben, doch das störte die beiden nicht. Sie schwammen auf des Tor zu und als ob das Steinerne Portal auf Wasser bestünde glitten sie makellos hindurch. Auf der anderen Seite war, wie erwartet, kein Wasser mehr, sondern ein dunkler feuchter Keller, der aus einem langen feuchten Korridor bestand. Aquarella, die nun wieder ihre normalen Beine hatte murmelte: „Siesh“, woraufhin eine glühende Feuerkugel entstand, die hoch über ihnen schwebte und ihnen den Weg erhellte. Aquarella schritt den Gang entlang. Blue lief neben ihr her. Am ende des Ganges führte eine Treppe nach oben. Die Stufen der Treppe wahren ungleichmäßig und so groß, dass nur jede zweite Stufe zu nehmen scheinbar unmöglich schien. Blue sprang so schnell die Treppen hoch, dass Aquarella nicht mithalten konnte. Oben angekommen stellte er sich auf seine Hinterläufe und wartete auf sie. Als sie schnaufend oben ankam erblickte sie eine riesige Eingangshalle. Sobald sie es erblickte lies sie den Feuerball mit den Worten: „ anto Siesh“, erlöschen. In der Luft
schwebten hunderte von Kerzen, die die Eingangshalle erleuchteten. Es gab einige kleine Fenster durch die man erkennen konnte, dass sich die Eingangshalle unter Wasser befand. Die Eingangshalle war voller Schüler und Lehrer. Einige hatten, wie sie eine Haut aus bunten Schuppen, aber die meisten hatten eine ganz normale rosige Haut und normale Kleidung. Sie schritt durch die Halle, vorbei an den vielen länglichen Tischen die sich ganz und gar nicht ähnlich sahen. Sie stemmte eine schwere Eichentür auf die an der Halle mündete. Vor sich erblickte sie einen langen Gang von dem viele Räume abzweigten. Am Ende des Ganges sah sie wie eine Treppe nach unten und nach oben führte. Nach wenigen, hörte sie das zuknallen der Tür. Sie ging schnell den Korridor entlang, bis sie links zu einer kleinen unauffälligen Tür kam. Sie öffnete Sie und schlüpfte hindurch. Hinter der Tür erblickte Sie einen mit Stoffen und allem Möglichem verhangenen Raum. Es war dunkel hier, denn alle Vorhänge wahren zugezogen. Der Raum hatte einen rötlichen Schimmer, der von nirgendwo zu kommen schien und langsam schwächer wurde. Überall auf dem Boden lagen Kissen und Decken. Der Raum war vollgefüllt mit Bücherregalen, die jedoch kaum Bücher enthielten. Die meisten Gegenstände in den Regalen wahren Kristallkugeln, die alle verschiedene Größen hatten. Aus den inneren der Kugeln sahen verschiedene und meist traurige Gesichter zu ihr heraus. Sie bewegten sich und flüsterten leise vor sich hin.
Aquarella rief durch die Regale: „ Silena, du wolltest, dass ich herkomme?“
Sie hörte keine keine Antwort, sondern nur Brabbeln der Gesichter in den Kristallkugeln. Was war los? Silena war an diesen Raum gefesselt. Sie konnte Ihn nur durch zwei Möglichkeiten verlassen: Entweder der Renndoc würde Toukei betreten oder Silena würde sterben. Aquarella trat hinter ein Regal um sicher zu gehen, dass Silena verschwunden war. Und tatsächlich, im Raum war außer ihr
und Blue kein lebendiges Wesen. Sie hoffte inständig, dass Silena nicht tot war. Das Sie noch lebte war jedoch wahrscheinlicher, weil Silena entweder durch ihren eigenen Willen sterben konnte oder sie wurde ermordet. Und da kein Feind diese Schule betreten konnte war sich Aquarella ganz sicher, dass sie noch lebte. Und doch machte sie sich Sorgen um sie. Als sie gehen wollte rief Blue ihr zu: „Warte, hier ist ein Zettel!“
Sie drehte sich um und sah auf einem niedrigen runden Tisch einen Zettel. Sie ging zurück zum Tisch, hob ihn auf und fing an ihn zu lesen.

„Aquarella, wenn du das liest bin ich wahrscheinlich nicht mehr da. Tausende schwarze Magier sind auf dem Weg in die Schule. Sag allen Bescheid und fahre anschließend mit den anderen in die Fire Elisabeth Dämonen Ingis school. Die Armee ist zu groß, dass ihr sie würdet verteidigen können. Gebt die schule auf. Elisabeth wird euch willkommen heißen. Unterwegs werdet ihr jemanden treffen den ihr nicht erwartet. Du hast mich nicht zum letzten mal gesehen.
Silena“

Aquarella wusste nachdem sie das gelesen hatte nicht ob sie sich jetzt mehr oder weniger Sorgen machen sollte. Sie wünschte sie
hätte diesen Zettel nie gelesen. „Tausende schwarze Magier“, sie schauderte. Doch die Andeutung am Ende, dass sie noch lebte erleichterte sie. Früher hatte sie immer Angst gehabt, Silena könnte verschwinden, doch nun da es so weit war wusste sie nicht was sie tun sollte. Sie bezweifelte keine Sekunde lang, dass das was dort geschrieben stand die volle Wahrheit war. Mehrere Minuten stand sie da und wartete darauf, dass etwas geschah. Blue sprang auf ihre Schulter und schleckte ihr das Gesicht ab. Plötzlich wie vom Donner gerührt fiel es ihr ein. Sie musste
einfach nur das tun was auf dem Zettel stand. Sie rannte aus dem Zimmer und prallte beinahe mit einem Schüler zusammen, der den Gang entlang schlenderte. „Entschuldigung“, rief sie über die Schulter und lief in die Richtung der Eingangshalle. Sie spürte wie Blue der aufgebracht maulte, sich an ihre Schulter klammerte um nicht hinunter zu fallen, doch im Moment gab es für Aquarella wichtigeres zu tun als sich um Blue zu kümmern. Die schwarzen Magier könnten jeder Zeit eintreffen und angreifen. Von diesem Gedanken beschleunigt, flitzte sie noch schneller durch die Eingangshalle. Als sie an der anderen Seite der Halle ankam zögerte sie vor einer großen Tür. Was sollte sie sagen wenn sie drin war? Auf einmal schien sie die Wirklichkeit wieder einzuholen. Es war egal was sie sagte, Hauptsache Aquanei wusste von den schwarzen Magiern, die auf Anmarsch in ihre Schule wahren. Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden schob sie die Tür auf und trat ein. Blue wartete vor der Tür auf sie.
Sie stand in einem gemütlichen Gemach, an dessen Ende ein großer Thron stand. Der Thron war bis auf das kleinste Detail so präzise geschnitzt, dass es aussah als währen die Wassertiere auf dem Thron nicht aus Holz sondern aus lebendigem Fleisch und Blut. An den Enden der Armlehne prunkte jeweils der Kopf von Neptun. Auf dem Thron saß eine wunderschöne Frau, die auf der Stirn ein blaues Diadem trug. Ihr blaues, glattes und geschmeidiges Haar hing ihr bis zur Hüfte. Ihre Augen glichen Wassertropfen und ihre Haut bestand aus glänzenden blauen Schuppen, genau wie bei Aquarella nur, dass Aquarellas Schuppen blau-grün wahren. Am Zeigefinger ihrer linken Hand trug sie einen Ring, der aus Seetang geflochten war. Sie saß gebieterisch auf ihrem Thron, als würde sie demnächst als Gebieterin des Universums ernannt werden. In ihrer Hand hielt sie einen Stab mit einem Diamanten. Der Diamant war durchsichtig, mit einem blauen Schimmer. Aquarella riss sich vom Anblick weg und kniete sich nieder um sich dann rasch wieder aufzurichten.
„Was suchst du hier Aquarella, du solltest im Unterricht sein.“, sagte Aquanei mit einer majestätischen Stimme, die sich anhörte als würde Wasser auf Wasser prasseln. Aquarella, die immer noch außer Atem war rief: „Wir müssen die Schule räumen. Wir müssen Richtung Norden ziehen. In die Fire Elisabeth Dämonen Ingis school. Eine große Armee von schwarzen Magiern kommt immer näher. Wir können die Armee nicht besiegen. Sie ist zu stark. Und sobald sie hier ist können wir nicht mehr fliehen.“
„Woher weißt du das?“, fragte sie misstrauisch.
„Silena ist verschwunden. Sie hat mir in einem Schreiben mitgeteilt was ich dir gerade gesagt habe. Und, dass uns Elisabeth aufnehmen würde.“
Aquanei hatte die ganze Zeit über während Aquarella geredet hatte mit keiner Wimper gezuckt, doch nun stöhnte sie auf. Sie beugte sich zu einer kleinen Gestalt hinunter, die Aquarella bis jetzt nicht bemerkt hatte und murmelte ihr etwas zu. Die Gestalt nickte, rappelte sich auf und eilte aus dem Raum. Erst als niemand mehr außer Aquarella in Hörweite war murmelte sie ihr zu: „Es kommen schwere Zeiten auf mich zu, aber auf dich kommen noch schwerere Zeiten zu. Ich spüre es. Die haben es auf dich abgesehen. Deswegen ist es mir extrem wichtig ob noch etwas in der Mitteilung stand, etwas was du mir gegenüber noch nicht erwähnt hast.“
Aquarella wollte verblüfft „nein“ sagen, aber warum auch immer, eine Macht die stärker war als sie hinderte sie daran. Und dann fiel es ihr ein: Im Brief stand auch noch, dass sie auf dem Weg jemanden treffen würden den sie nicht erwartet hat.
„In der Mitteilung stand auch noch, dass wir auf dem Weg in die Fire Elisabeth Dämonen Ingis school jemanden treffen würden, den wir nicht erwartet haben.“
„Gut, falls auf dem Weg tatsächlich jemanden treffen würden, dann tu so als ob du nichts von der ganzen Sache wüsstest. In
genau einer Stunde werden wir uns alle vor der Schule treffen. Wir werden mit Sieben Schiffen weg segeln. Pack solange deine Sachen, die du mitnehmen willst. Nimm nur das nötigste mit. Du kannst gehen.“

Erst zwei Stunden später, als Aquarella genüsslich in einer Hängematte auf einem der sieben Schiffe lag und über das geschehene nachdachte, erst dann fiel es ihr auf wie komisch es gewesen war, dass Aquanei wortlos geglaubt hatte was Aquarella ihr erzählt hatte. Woher hatte sie gewusst, dass Aquarella die Wahrheit gesprochen hatte? „Was meinst du, warum Aquanei mir nur so geglaubt hat was ich ihr erzählte?“, fragte sie Blue der es sich auf ihrem Bauch gemütlich gemacht hatte. Er faselte etwas von einem Zauber, doch mehr konnte sie nicht aus ihm herauskitzeln.

Kurz zuvor...




„Und du meinst wirklich sie kann´s?“ ,hörte Amina gedämpft durch die Tür ihres Hotelzimmers. Und ihr wurde sofort klar dass diese Läute unerwünscht wahren. Sie stahl sich näher an die Zimmertür.
„Dieser Blödman unten bei der Kasse hat nicht gelogen.“,rief nun eine andere kältere Stimme. Amina blickte nun durchs Schlüsselloch sie sah direkt ins Gesicht eines blassen Mannes. Quer durch sein Gesicht zog sich eine stark eingeprägte Narbe.
„ Er hat schließlich klar und deutlich gesagt dass im Raum 009 ein Mädchen lebt dass Hieroglyphen lesen kann. Mein Zauber hat ihn sicher gebändigt.“
„Er schien stark zu sein.“
Den Rest des Gespräches verstand Amina nicht mehr. Sie taumelte rückwärts und sackte langsam auf eine zerschlissene Matratze die auf dem Dreckigen Boden lag. Sie befand sich im Raum 009 doch das, diese Leute auf dem Flur, sie meinten war vollkommen unmöglich denn, alles was sie über Hieroglyphen wusste war dass es eine alte Ägyptische Zeichenschrift war, außerdem hatte Amun, er war der Besitzer dieses Hotels, nicht die geringste Ahnung, dass Amina hier war. Und wenn er es nicht wusste, dann wusste es niemand. Als ihre Eltern noch lebten war ihr leben nicht viel besser gewesen als ihr heutiges aber wenigstens wahr sie kein Waisenmädchen gewesen. Als sie ein Jahre alt war, ist ihre Mutter spurlos verschwunden und ihr Vater war zwei Jahre später in der Armee umgekommen. Seither hatte sie dieses Hotel als Unterschlupf und Versteck benutzt ohne dass jemand davon erfuhr, denn dieses Zimmer wurde nie benutzt, weil Amun sagte es sei zu alt und müsse renoviert werden, leider fehle ihm das Geld dazu. Doch Amina fand es in Ordnung.
Das Geräusch einer aufgehenden Tür riss sie aus ihren Gedanken. Sie stand blitzschnell auf. Der blasse Mann mit der eisigen Stimme, den Amina auf dem Flur gehört hatte trat ein gefolgt von einem hohem, um die fünfzehn jährigen Jungen. Der Junge hatte kurze zerstrubbelte Haare. Ansonsten sah er sehr komisch aus, etwa so wie ein altertümlicher Legionär. Unter seinem langem schwarzem Umhang hatte er sogar eine Rüstung an, was Amina sehr verblüffte, denn Schwerter wahren längst nicht mehr in Mode. Heutzutage gab es Maschinengewehre. Doch der blasse man sah auch nicht normal aus. Er war dick und sah etwa so aus, wie ein Priester, der anstelle einem Kreuzes ein Schild aus Stahl mit einem Namen drauf und ein Symbol aus einem Gold ähnlichem Material, das Amina nicht kannte um den Hals trug. Das Symbol stellte zwei schlichte gekreuzte Knochen dar, darüber war ein Schädel eines Zähne bleckenden Wolfs befestigt. Die Augen des Wolfs wahren, nicht wie bei normalen Schädeln hohl, sondern enthielten rote strahlende Diamanten. Ihm konnte sie nicht ins Gesicht gucken, denn die Kapuze seines Umhangs hing ihm tief ins Gesicht. Er grinste sie an. In seiner Rechten hielt er einen Stab, dessen Holz um einen Diamanten gewachsen war.
„Und du bist also der lang erwartete Held eines längst vergessenen Volkes? Du bist der Renndoc?“, fragte er sie mit einem blick auf ihr Gesicht:„Und du kannst auch Hieroglyphen lesen?“
Amina verstand kein Wort von dem was er sagte, also brachte sie nur ein schwaches:„W-was?“,heraus. Zum ersten mal sprach der Junge:„Sie haben ihn gut getarnt, aber ich würde ihn an deiner stelle erst einmal kontrollieren, aber um ehrlich zu sein, ich habe etwas anderes erwartet.“
„Ich bin ein Mädchen!“,sagte Amina verwirrt.
„Aber natürlich bist du ein Mädchen, das wissen wir doch.“beruhigte sie, der dicke Mann.Er drückte ihr eine Schriftrolle mit merkwürdigen Zeichen in die Hand.
„Du bist von nun an unsere Gefangene, doch wenn du es schaffst einen Satz aus diesem Text vorzulesen bist du frei. Nun?“
Amina sah auf die Schriftrolle und die goldenen Zeichen in ihrer Hand.
Wenn sie es nicht schaffte würde sie gefangen werden, doch wenn sie es schaffte würde sie wahrscheinlich frei sein. Sie musste es irgendwie schaffen einen Satz zu entschlüsseln. Sie starrte einfach nur auf die Schriftrolle, da sie nicht die geringste Ahnung hatte wie sie das anstellen sollte. Doch dann passierte es, die Form und Reihenfolge der Zeichen veränderte sich so dass ein sinnvolles Gedicht entstand. Sie blickte auf in das Gesicht des Jungen, doch er starrte eher gelangweilt auf die Schriftrolle. Sie sah wieder auf das Pergament und las vor:
„Wer auch immer es zu tun vermag, den Schatz von Sisuanna zu finden,
muss viele Gefahren Überwinden...“
Weiter kam sie nicht denn sie wurde durch ein Bewunderndes: „Wow“, das vom Jungem kam unterbrochen. Er und der Mann der wie ein Priester aussah blickten sich mit viel sagend an. Endlich rief der Mann: „Du bist ab jetzt unsere Gefangene, du wirst uns begleiten bis wir an unserem Ziel sind, erst dann werden wir dich freilassen.“
„Aber...“, fing Amina an doch abermals wurde sie unterbrochen diesmal von dem Mann, „Hättest du nichts vorlesen können, hätten wir dich freigelassen. Verstehst du es immer noch nicht? Du bist das einzige Lebewesen, dass unter der Sonne lebt und Slenisch versteht.“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung was Slenisch für eine Sprache ist!“, langsam wurde Amina ärgerlich. Sie wusste nicht was diese Fremden von ihr wollten. Sie wusste nur dass es sich um eine Verwechslung handelte. Nun sprach der Junge: „Mach uns nichts vor wir wissen es. Meister“, sagte er nun zu dem Mann, „wie verschwenden wertvolle Zeit.Wir sollten lieber mit ihr zurück als hier lange diskutieren.“
„Du hast recht. Sicher wird mich Blackpece dafür belohnen, wenn ich ihm das Schwert von Sisuanna bringe. Auf nach Toukei!“

Zusammenkunft




Amina fühlte sich als ob sie nach einem langem Traum aufgewacht wäre. Sie hatte ihre Augen immer noch geschlossen. Sie erinnerte sich wage daran, dass die Skrülls sie in diese Pyramide mitgenommen hatten und an die Botschaft an der Wand, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern was danach geschehen ist und wo sie jetzt war. Sie überlegte nicht lange, sondern öffnete die Augen. Sie hätte fast einen Herzinfakt bekommen als sie bemerkte, dass sie immer noch unter Wasser war. Nun fiel ihr alles wieder ein. Sie hatte diese Wörter gesprochen und plötzlich war sie unter Wasser gewesen. Das komische war nur das es sich für Amina anfühlte als ob sie nicht unter Wasser wäre, sondern im einem Himmelbett. Sie hatte jetzt gar keine Schwierigkeit damit Luft zu holen. Sie fasste sich an den Kopf, denn er brummte ziemlich schlimm. Sie streifte mit der Hand die eine Hälfte ihres Halses und spürte Kiemen. Sie blickte auf ihren Körper hinab und sah, dass ihre Finger und Zehen länger geworden wahren und dass sich zwischen ihnen Schwimmhäute gebildet hatten.
Sie stieß sich vom Meeresboden ab und freute sich, wie schnell allein ihre Beine sie vorantrugen. Erst jetzt bemerkte sie, dass es für einen Meeresboden viel zu hell war. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie in einem Fluss oder einem See war. Sie sah nach oben und erkannte, dass nur zwanzig Meter über ihr die Wasseroberfläche war, doch würde sie an Land mit ihren Kiemen
überhaupt überleben könnte. Vielleicht würden sich ihre Kiemen
zurückentwickeln, über Wasser war.
„Wer bist du?“, hörte Amina jemanden hinter ihr sagen. Sie wirbelte herum und sah ein Wesen. Es war bis zum Hals mit großen blau-grünen Schuppen bedeckt. Anstelle von Beinen hatte die Kreatur eine lange Flosse. Zwischen den Fingern hatte es, wie bei ihr auch Schwimmhäute. Der Kopf war jedoch, der eines Mädchens das ungefähr in ihrem alter war. Es hatte blaue Haare und eine Schönheit die sie nicht wirklich erklären konnte.
„Wer bist du?“, fragte es noch einmal.
Als sie sich vom ersten Schreck erholt hatte antwortete sie: „Ich bin Amina. Wer bist du? Wo bin ich und wie kam ich hierher?“
„Ich heiße Aquarella und du bist in Toukei, aber wie du hier her kamst weiß ich nicht. Ich nehme an du bist durch einen der Tore
zur Erde gestiegen. Erzähl mir geschehen ist!“
Amina erzählte es Aquarella. Wie die Skrülls sie entführt hatten und von der Schrift an der Wand. „Dann habe ich ohne es zu wollen -Si zul len Sinsua, dönn sen Renndoc did re Protatet Täds- gesagt. Plötzlich war ich unter Wasser und konnte nicht atmen. Danach bin ich ohnmächtig geworden. Gerade eben bin ich wieder aufgewacht.“, beendete sie ihre Geschichte.
Aquarellas Mund war während Amina gesprochen hatte aufgeklappt. Nun beäugte sie sie misstrauisch als ob sie denken würde Amina würde sie verarschen wollen.
„Bist du dir sicher, dass du Si zul len Sinsua, dönn sen Renndoc did re Protatet Täds gesagt hast und nicht etwas anderes? Es ist wichtig.“
„Ja, ich bin mir ganz sicher. Was bedeutet es denn?“, fragte Amina.
„Es bedeutet, dass du der Renndoc bist. Ich bring dich zu Aquanei. Sie wird entscheiden was mit dir geschieht.“
„Wer ist Aquanei?“
„Sie ist unsere Schulleiterin und eine Königin von Toukei.“, antwortete Aquarella und schwamm los. Geradeaus zur Wasseroberfläche. Amina musste sich beeilen um sie nicht zu verlieren.
„Warte! Kann ich denn überhaupt über Wasser überleben?“, rief sie.
„Keine Angst! Deine Kiemen und Schwimmhäute werden sich zurückentwickeln sobald du nicht mehr unter Wasser bist. Bei mir ist es genau so.“
Es war ein wundersames Gefühl durch das Wasser zu rauschen, ganz so, als würde sie alle ihre Sorgen und Ängste hinter sich lassen. Als sie an der Wasseroberfläche ankamen zögerte Amina einen Moment damit den Kopf aus dem Wasser heraus zu stecken, doch sie vertraute Aquarella und tat es schließlich. Ein kalter Wind ließ sie erschaudern doch ansonsten war es ein warmer Tag. Sie sah, dass sie sich in einem sehr breitem Fluss befand, an dessen Ufer sich solch außerordentliche Pflanzen befanden, dass sie sich sicher war, dass es diese Blumen auf der Erde nicht gab. Sie spürte wie sich ihre Kiemen verkleinerten und bald ganz verschwanden. Ein Schwarm grell bunter Kolibris flogen ihr um den Kopf. Sie waren wunderschön. Ihr war es als ob sie aus dem Geflatter eine Stimme heraushören würde, die sagte: „Bitte befreie uns aus den Klauen von Blackpeace. Erlöse uns von dem Bann dem wir unterlegen sind. Töte Blackpeace!“
Die Kolibris verschwanden so schnell wieder wie sie gekommen wahren und daher dachte sie sich nichts weiter dabei und war sich sicher, dass es nur eine Einbildung gewesen war.
In der Ferne sah Amina sieben gigantische Schiffe langsam über das Wasser auf sie zu glitten. An dem Bug des ersten Schiffes war eine goldene Statue einer Mehrjungfrau die so ähnlich aussah wie Aquarella befestigt.
„Siehst du die Schiffe? Mit denen sind wir unterwegs. Das erste Schiff ist dass Privatschiff von Aquanei. Dort gehen wir jetzt hin. Sie hat mich gebeten die Gegend hier zu erkunden. Sie hat einen stolzen Sinn, aber sie ist nett. Sag nichts falsches, wenn du in ihrer nähe bist.“
Amina nickte sagte aber nichts weiter. Sie hatte so viele Fragen an sie, aber sie wusste nicht so recht wo sie anfangen sollte.
„Komm, oder willst du noch länger warten?“
Sie schwieg wieder. Aquarella schwamm vor und sie folgte ihr. Schon bald kamen sie beim ersten Schiff an.
Aquarella führte sie an eine Hängeleiter die an einer Seite des Schiffes herunterhing. Sie machte es Amina vor. Sie sprang so gut es ging aus dem Wasser, klammerte sich an der Hängeleiter fest und wartete darauf, dass sie wieder normale Beine hatte. Schon nach wenigen Sekunden passierte es. Ihre Flosse teilte sich und sie bekam nun Beine nur, dass sie immer noch von Schuppen überdeckt wahren. Bis zu ihren Schultern hatte sie immer noch Fischhaut. An ihrem Hals gingen die Schuppen langsam in ganz normale Haut über. Tatsächlich wirkte ihre Schuppenhaut wie ganz normale Kleidung. Mit ihren neuen Füßen kletterte sie ein Stück weiter hoch, damit auch Amina platz hatte.
„So schwer ist das nicht. Komm!“, rief sie über die Schulter.
Amina stieß mit aller kraft nach unten und spürte wie sie durch die Luft flog. Mit den Armen um sich fuchtelnd versuchte sie sich an der Hängeleiter fest zu halten. Sie spürte wie sie etwas zwischen die Finger bekam und hielt sich daran fest. Ihre Schwimmhäute und ihre Kiemen verschwanden. Sie bemerkte, dass sie nun ihre Kleidung an hatte die sie angehabt hatte als sie die Skrülls gefangen genommen hatten.
„Weißt du wie lange ich jetzt schon in Toukei bin?“, rief sie Aquarella nach, die schon fast an Deck war.
„Nun, vor-vorgestern ist Silena verschwunden. Du sagst, dass es nachts war als du hier ankamst?“
„Das kann ich nicht so genau sagen. Als ich von der Erde Verschwand war es Abends, aber als ich hier ankam schien die Sonne.“, antwortete Amina. Sie war auch schon weiter oben.
Aquarella war nun schon an Deck. Sie überlegte einen Moment, dann schlug sie sich mit der Hand gegen die Stirn. „Das hätte ich fast vergessen. Auf der Erde ist immer Nachts, wenn hier Tag ist.
Das heißt du bist nun um die zwei Tage hier.“
Amina kletterte gerade über die Reling des Schiffes. Sie riss die Augen auf als sie das hörte. Sie hatte das ganze Ereignis so deutlich vor Augen als wäre es vor zehn Minuten geschehen. Und mal abgesehen davon war sie noch nie länger als zwei Minuten unter Wasser gewesen.
Einige Leute rannten über das Deck. Manche davon wahren normale Menschen, doch die meisten wahren Meerjungfrauen, wie Aquarella. Der einzige der Notiz von ihnen nahm war ein kleiner Rotbärtiger Zwerg, der etwa halb so groß war wie Amina. Er hatte einen ziemlich dicken Bauch, schien jedoch freundlich und gutmütig zu sein. In seiner Linken hielt er eine Axt. In seier Rechten einen Stab, dessen Diamant Hellbraun war.
„Hallo, Aquarella! Wo hast du Blue gelassen? Und wen hast du den da aus dem Wasser gefischt?“, fragte er nett mit einem Blick zu Amina.
„Hi, Barbarossa. Blue erkundet die Gegend. Das hier ist Amina. Sie...“, Aquarella blickte besorgt zu ihr, unsicher was sie sagen solle. Dann fügte sie hinzu um die peinliche Stille zu durchbrechen, in der Barbarossa die Augen braunen hochzog und sie neugierig ansah: „Sie hat sich verirrt und hat um Hilfe gebeten. Jetzt gehen wir zu Aquanei um sie zu fragen.“
„Gut, dann will ich euch nicht länger im weg stehen. Viel Glück.“, sagte er und verschwand.
Amina lag auf der Zunge warum sie Barbarossa nicht gesagt hatte, dass sie ein Renndoc sei, aber sie hatte das Gefühl, sie würde es bald erfahren. Deshalb sagte sie nichts. Aquarella führte sie zu einer Tür die ganz in der nähe war. Vor ihr standen zwei Wächter, die zurückwichen als sie Aquarella sahen. Sie beäugten Amina misstrauisch, sagten aber nichts. Als sie eintraten sah sie, dass der riesige Raum von innen noch viel größer wirkte, als von außen. Der Raum schlicht geschmückt. Am Ende des Raumes stand ein Thron der prunkvoll geschnitzter Thron. Auf ihm saß eine Frau. Es war die schönste Frau je gesehen hatte. Vom Gesicht aus sah sie aus wie Aquarella, nur älter. Sie hielt einen Stab. Sie war unverkennbar Aquanei.
Aquarella kniete sich nieder, Amina machte es ihr nach unsicher was sie tun sollte. Aquanei lächelte sie an und sagte: „Steht auf!“
Sie rappelten sich schnell auf. „Ich sehe Aquarella, du hast deinen Auftrag tadellos ausgeführt. Warte draußen auf sie!“, sie deutete auf Amina. Sie nickte und ging hinaus. Aquanei blieb alleine mit Amina zurück. Unsicher was wohl kommen würde blickte sie zu ihr auf.
„Susan, oder?“
„Ich weiß nicht wer...“, begann sie.
„Vergiss es. Du bist ein Renndoc, stimmt?“
„Ich weiß nicht was ein Renndoc ist aber Aquarella sagt die ganze Zeit, dass ich einer bin.“
„In Ordnung, ich erzähl es dir. Aquarella hat dir vielleicht erzählt, dass du hier in Toukei bist?“, fragte sie.
Amina nickte eifrig.
„Aber erzähl erst du deine Geschichte. Wie bist du hier her gekommen?“
Zum zweiten mal begann ihre Geschichte zu erzählen. Während sie sprach breitete sich ein Ausdruck des Verstehens auf ihrem Gesicht aus.
„Erzähl jetzt du mir die Geschichte, von Toukei!“, sagte sie und brannte darauf mehr über Toukei zu erfahren.
Aquanei begann zu erzählen: „Der Sage nach heißt es so: vor rund 14 Milliarden Jahren gab es einen Urknall. Die einzige wahre Göttin Sisuanna erschuf ihn. Ein Planet entstand. Sisuanna nannte ihn Sisua. Sie erschuf viele Lebewesen. Alle davon konnten sich verständigen. Sie erschuf die Menschen. Kurz darauf, das heißt nach etwa einer Millionen Jahren wurde ihr langweilig und sie erschuf einen weiteren Urknall und ein weiterer Planet entstand. Sie nannte ihn Erde. Es entstanden ohne, dass jemals jemand etwas getan hätte, sieben Tore, die alle von der Erde hierher und von hier zur Erde führten. Früher lebten wir ähnlich, wie ihr jetzt lebt. Die Menschen auf Sisua veränderten sich schnell. Sie erfanden eine Spache. Sie nannte sie Slenisch. Die Beivölker wurden zu sieben Arten. Auf die Dauer funkionirte es aber nicht so gut, deshalb schickte Sisuanna sieben Zeichnungen von denjenigen, die nach ihrer Meinung die besten Herscher für ihr Volk währen und Frieden bewahren könnten. Auf den Bildern hatte jeder der Auserwählten eine goldene Kugel in der Hand. Die sieben Könige und Königinnen herrschten zusammen über Sisua, dass nun den Namen Toukei trug. Das funktionierte aber nicht so gut dauernd gab es Streit und deswegen wurde Toukei in sieben gleich große Stücke unterteilt.
Jedes Volk bekam das Stück, das am meisten zu ihm passte. Jeder baute eine große Schule im Zentrum ihres Gebietes auf, die einerseits zur Ausbildung der Menschen gut war und anderseits als Mittelpunkt für das Volk. Ganz toll funktionierte es aber immer noch nicht. Sie baten Sisuanna ihnen ein Lebewesen zu schenken, das aus jeder Art ein teil hat. Es soll für Ordnung und Frieden kämpfen. Sie bekamen ihn und er war noch besser, als sie es sich erwünscht hatten. Überall wo er hinkam gab es Frieden und Freude. Er war es auch, der als einziger Slenisch schreiben und lesen konnte. Er hieß Renndoc, was Slenisch ist und Frieden heißt. Toukei heißt: die Zukunft. Erde ist auch Slenisch und bedeutet so viel, wie: die Vergangenheit. Der grässlichste der sieben Völker begann die anderen zu unterdrücken. Bei ihm hatte Sisuanna einen Fehler begangen als sie sagte ihr König würde Frieden bringen. Es wurden Nifs ausgebildet, um gegen die dunkle Seite zu kämpfen. Nifs wahren sehr stark und überall hoch angesehen. Wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben bekamen sie einen Stab, dessen Diamant am meisten zu einem passt. Damit konnten sie zaubern. Bei der Dunklen Seite hießen sie schwarze Magier. Ihre Stäbe wahren meist dunkel. Der Renndoc war schnell auf den Beinen und kämpfte gegen ihn. Sisuanna schickte ihm durch einen Propheten eine Botschaft. Der König, gegen den er die Hand ergriff, habe auf sich einen Zauber gewirkt, der Verhinderte, dass er getötet werden könne. Er kann einzig und allein durch ein Schwert getötet werden. Sie gab ihm ein unzerstörbares Gedicht, dass ihm den Weg zum Schwert offenbarte. Doch unterwegs wurde er aufgehalten und getötet. Das Gedicht fiel den Anhängern vom König in die Hände, aber sie konnten es nicht lesen, weil es auf Slenisch geschrieben war. Zerstören konnten sie es auch nicht. Unterdessen schickte Sisuanna einen weiteren Propheten nach Toukei. Er sagte Renndoc würde in einer neuen Gestalt zurückkehren. Da war der dunkle König nicht sehr erfreut. Er sannte überall Krieger hin die ihn suchen und finden sollten. Sogar auf die Erde drang er vor, und wie es scheint, hat er endlich gefunden was er sucht. Dich. Hast du
das Gedicht noch bei dir?“
Amina sah in ihrer Tasche nach und sah das Pergament. Sie zog es vor und reichte es Aquanei. Während sie es scharf musterte fragte Amina: „Welche sieben Völker gibt es?“
„Die vier wichtigsten und größten Völker sind: Fire, Water, Forest und Night. Die drei kleineren, aber nicht minder starken sind: Flash, Earth und Air. Die Angehörigen von Fire sind Gebieter über das Feuer. Sie können es anfassen ohne sich zu verbrennen. Ihre Königin ist Elisabeth, sie versucht alleine mit der schwierigen Situation fertig zu werden. Dabei bemerkt sie leider nicht, dass sie dem Untergang immer näher kommt. Wir versuchen uns mit ihr gegen das Volk Night zu verbünden. Zusammen konnten wir stärker sein. Night, das ist der schlimmste aller Völker. Sie bevorzugen Streitkolben. Ihr König hat uns, die anderen Völker aufgefordert uns zu ergeben und ihm die Herrschaft über ganz Toukei zu überlassen. Dann würde uns nichts passieren. Wenn wir uns jedoch nicht ergeben würden, verfolgt, jagt und tötet er uns. Flash hat sich schon unterworfen und Air ist nahe dran.“
„Wie heißt ihr König?“, fragte Amina, die erpicht darauf war mehr über Toukei zu erfahren.
„Seinen wahren Namen kennt niemand. Man nennt ihr Blackpeace.“
Sie erschauderte unwillkürlich bei seinem Namen. Irgendwo schien sie den Namen schon mal gehört zu haben. Dann ganz plötzlich fiel es ihr ein. Als sie den Kopf aus dem Fluss gestreckt hatte sind ihr wunder schöne Kolibris um den Kopf geflattert und haben etwas über Blackpeace gesagt. Sie hatte gedacht, dass es eine Einbildung gewesen war. Aber jetzt sah es nicht danach aus, denn wie kann es sein, dass sie sich einen Namen eingebildet hat den es wirklich gibt. Aquanei sprach weiter und Amina hörte nun wider zu.
„Die meisten aus Air haben Flügel am Rücken und können fligen. Earth besteht aus größtenteils Zwergen, sie haben sich mit uns verbündet. Zwerge sind am liebsten unter der Erde und in Höhlen. Sie sind schlechte Läufer. Sie bevorzugen Äxte, Bögen und Hammer. Forest besteht aus Elfen. Sie haben sich in ihren Wald zurückgezogen und warten auf irgendeine Schwäche, wo sie angreifen können. Die Elfen sind im Schwertkampf sehr stark, wegen ihrer Reaktionszeit. Sie sind gute Magier und sehr schnelle Läufer, aber nur auf kurzen Strecken. Sie verehren die Bäume und hassen die Zwerge, wegen ihrer Holzwaffen. Wenn einer von ihnen einem Baum das Leben nimmt, handelt er sich eine Lebenslängliche Strafe ein. Jene von ihnen, die ihr Reich verteidigen wollen und zu Kämpfern ausgebildet werden dürfen während ihrer Ausbildung kein Fleisch oder Fisch zu sich nehmen.
Das ist Uralte Tradition. Sie denken wenn ein Elf stirbt lebt er in einem Baum weiter. In jedem Volk ist es so, dass ein Toter nicht
begraben wird, sondern in einen Fluss, See oder Meer geworfen wird.
Das sind die Zeichen aller Völker.“ Sie zeigte Amina ein Blatt Papier, auf dem die sieben Zeichen, der Völker abgebildet waren und das jeweilige Volk darüber stand. Amina war immer noch dabei sich die Zeichen anzuschauen als Aquanei ihr das Pergament wieder in die Hand drückte. Sie sagte:„Denk daran, du darfst dieses Gedicht niemals Preisgeben. Ich werde dir alles zur Verfügung stellen was du brauchst. Ich schlage dir vor, dass du mit uns zu dem Fire-Volk reist und alles lernst, was wir dir beibringen können. Sie könnten dich zum Dämon ausbilden. Denk darüber nach! Wenn du keine weiteren Fragen hast, dann kannst du gehen. Aquarella wird dir alles zeigen. Wende dich immer an sie. Für alle anderen bist du nur eine neue Freundin von Aquarella, die sich verlaufen hat.“
„Ähm, was ist ein Dämon?“, fragte Amina.
„Nifs aus Fire werden so genannt. Nifs aus Air werden Vögel genannt und welche aus Forest Elbfen.“
„Da wäre noch etwas.“, sagte Amina unsicher was Aquanei antworten würde. Sie schwieg, deshalb sprach Amina weiter: „Gibt es Wesen, die aussehen wie Kolibris, nur viel viel schöner? Welche die sprechen können?“
Zum ersten mal seit sie in den Raum gekommen war glaubte Amina hinter diesen wunderschönen Wassertropfen förmigen Augen von Aquanei Traurigkeit zu erblicken. „Ja Kilibris, es gab sie. Sie waren die größten Freunde der Elfen. Zierlich und unglaublich klug. Wenn sie einmal wütend waren, waren sie kaum aufzuhalten und sie wahren sehr schnell beleidigt, aber wenn man sie als Freunde hatte konnten sie sehr hilfreich sein.“
Amina war es nicht entgangen, dass sie von der Vergangenheit sprach.
„Es gab sie? Was ist mit ihnen passiert?“
„Sie wurden von Blackpeace ausgerottet. Er sagte, dass er nur zeigen wollte wie stark er ist, aber wir wissen, dass er angst vor ihnen hatte. Es wird nie wieder solche Geschöpfe geben.“

Aquarella zeigte Amina im laufe des Tages alle sieben Schiffe und die Landschaft an der sie vorbei kamen. Ihr fiel auf, dass Aquarella die ganze zeit einen Stock bei sich hatte. Amina war so aufgeregt auf das kommende, dass sie alle ihre Sorgen vergessen hatte. Das Schiff auf dem Aquanei ihr alles über Toukei erzählt hatte war das Privatschiff von Aquanei. Auf dem zweiten Schiff wurde das Essen zubereitet und gegessen. Die restlichen fünf waren Schlafplätze für Lehrer und Schüler. Sie lernte Blue kennen und erfuhr, dass er ein Bon war. Sie verstand sich so gut mit ihm, dass sie sehr verwundert war als sie erfuhr, dass er eigentlich ein Raubtier war und noch nie jemand vor Aquarella einen Bon als Haustier gehabt hatte. Blue hatte sofort gemerkt, dass sie mehr als nur ein normales Lebewesen war, doch er hatte es nicht gesagt.
Es gab so viel zu erzählen. Aquarella wollte unbedingt wissen, was auf der Erde alles los ist, während dessen Amina sie mit fragen über Toukei bestürmte.
„Amina“, sagte Aquarella nach einer Weile. Beide saßen nur da und bewunderten die Landschaft.
„Ja“
„Hast du eigentlich Freunde auf der Erde?“
Sie lächelte. „Naja, wie mans nimmt“, antwotete sie, „Eher Arbeitsgenossen.“
Nun dachte sie zurück an ihre Vergangenheit. Es schien so weit hinter ihr zu liegen. Früher hatte sie oft davon geträumt in eine andere Welt zu kommen, wo alles war wie in Büchern. Aber es wahren halt nur Träume gewesen. Doch nun da ihre wünsche wahr geworden waren konnte sie es nicht genießen. Es lag wahrscheinlich daran, dass sie so viele neue Informationen an nur einem Tag erfahren hatte.
Morgen werde ich mich besser fühlen, dachte sie, Nach dem ich geschlafen habe.
„Bald gibt es was zu essen.“, sagte Aquarella und fuhr sich mit der Zunge über den Mund, „Ich habe einen riesen Hunger?“
„Was soll ich erst sagen. Ich hab seit zwei Tagen nichts gegessen.“, rief Amina belustigt.

Amina erschreckte zuerst, als sie sah was es zu essen gab. Nicht wie sie erwartet hatte Brot mit Salami oder Käse, sondern Schleimige, Tennisball ähnliche Knäuel.
Am Anfang war sie nicht sehr erfreut gewesen, aber als sie einmal gekostet hatte war sie total begeistert. Sie schmeckten süß, aber auch wieder salzig, sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie so etwas noch nie in ihrem Leben gegessen hatte. Auf ihre Frage hin was es sei, sagte Aquarella es seien Loppings: Pflanzen, die im Meer wohnen. Blue aß keine Loppings, sondern wie er sagte: Feuerkrämker.
Er forderte sie auf einen zu probieren und versicherte ihr, dass sie sehr lecker wahren. Darauf hin steckte sie sich einen in den Mund und spuckte in sofort wieder aus, denn der Bonbon war sehr scharf. Ihr war, als hätte sie so eben in eine Peperoni gebissen. Sie griff nach einer Vase die vor ihr auf dem Tisch stand, riss die Blumen heraus und trank das Wasser innerhalb von zwei Sekunden leer. Aquarella und Blue standen lachend daneben.
„Wie kannst du dass Zeug bloß essen?“, fragte Amina Blue verdutzt.
„Ganz einfach“, lachte er, „Mund auf, Krämker rein, Mund zu.“
„Nifs und Nifs die noch ausgebildet werden sind imun gegen etwas, dass ihrem Körper nicht gefallen würde.“, klärte sie Aquarella auf und steckte sich ebenfalls einen Krämker in den Mund.
„Du und Blue werdet also zum Nif ausgebildet?“, fragte sie.
„Ich ja, aber Blue nicht. Niemand weiß, warum Bons die schärfe von Krämkern nicht spüren können.“
Plötzlich kam eine Frage in ihr hoch und sie fragte sich warum sie es noch nicht gefragt hatte: „Warum geht ihr zum Fire-Volk?“
Aquarella runzelte die Stirn. „Weil wir sie überreden wollen sich uns an zu schließen. Hat dir das Aquanei nicht gesagt?“
„Doch, aber das meine ich nicht. Ich wollte fragen warum nicht nur Aquanei geht und sie fragt. Ich meine jetzt ist niemand in eurer Schule. Es wäre ein leichtes für ein anderes Volk euren Mittelpunkt zu übernehmen!“, erklärte Amina.
Sie bemerkte, dass Aquarella traurig wirkte als sie antwortete: „Da gibt es noch etwas, dass ich dir verschwiegen habe. Es stimmt, dass wir Fire überreden sich uns an zu schließen, aber es noch einen zweiten Grund. Aquanei wollte aus diesem Grund los reisen um neue Verbündete zu gewinnen. Doch zwei Tage bevor sie los ging habe ich erfahren, dass eine Horde dunkler Magier auf dem Weg ist uns an zu greifen. Gegen solch eine Macht haben wir keine Chance. Deshalb sind wir am selben Nachmittag noch losgefahren. Aus der selben Quelle aus der ich erfahren habe, dass sie auf dem Weg sind habe ich auch erfahren, dass Fire uns freundlich empfangen würde. Also sind wir am selben Tag noch losgefahren. Nach drei tagen habe ich die Gegend erkundet und bin auf dich gestoßen.“
Durch die Trauer, die Aquarella litt erinnerte sie Amina an Aquanei, die ihr von den Kilibris erzählte. „Du siehst Aquanei sehr ähnlich.“, sagte sie.
Aquarella schien überrascht über den Themenwechsel. Ihre Miene blieb Eiskalt.
„Ich weiß, aber erwähne es nicht noch einmal. Es bringt Unglück seiner Königin ähnlich zu sehen, wenn man nicht mit ihr verwandt ist.
„Und warum bin ausgerechnet ich Renndoc? Warum? Ich lebe auf der Erde.“
Nun lächelte sie als sie Amina antwortete: „Du bist hier geboren. Deine Mutter gehörte Fire an. Sie war ein Dämon, Menschen die in Fire leben und zum Nif ausgebildet werden. Menschen die zu Nifs ausgebildet werden, werden nicht nur geschickter, sondern verändern auch ihr wahres selbst. Deine Mutter wurde schwanger, bis heute weiß niemand von wem. Plötzlich verschwandest du wie vom Erdboden verschluckt. Nun weiß ich, dass deine Mutter dich schützen wollte als sie bemerkte, dass du der Renndoc bist. Sie war eine sehr gute Freundin von Elisabeth, der Königin von Fire. Doch bald darauf starb sie bei dem Versuch als Spionin das Gedicht zu stehlen.“
„Wie hieß sie?“
„Ihr Name war Helena. Und dein Geburtsname ist auch nicht Amina, sondern Susan.“, sagte sie als ob es selbstverständlich sei, dass sie in Wirklichkeit Susan hieß.
Amina war von der neuen Neuigkeit so überrascht, dass sie erst mal überlegen musste, was sie als nächstes sagen sollte. „Woher weist du das, ich meine ,dass ich Susan bin? Ich vermute, dass man das damals noch nicht gewusst hat, dass Susan der Renndoc ist. Richtig?“, fragte sie misstrauisch.
„Ja, du hast recht. Aber es muss so sein, weil du ihre kleine Schwester sein könntest, so ähnlich seid ihr euch. Und dein alter stimmt mit dem von Susan über ein. Sie hat dich umgenant, damit du geschützt bist.“, sagte Aquarella lächelnd.
„Also kantest du meine Mutter?“
„Nein, ich habe sie noch nie gesehen. Nur Bilder.“
„Warum hat man damals noch nicht bemerkt, dass ich der Renndoc bin?“,fragte Amina neugierig.
„Dies stellt sich erst im alter von fünf Jahren heraus. Nur die leibliche Mutter merkt es früher. Ich denke als sie es bemerkte brachte sie dich an einen sicheren Ort und überlies dich deinem Schicksal.“, antwortete Aquarella, „Aber lass uns jetzt schlafen legen. Wenn du mir noch mehr fragen stellst sind wir bald die letzten hier und wir müssen morgen in aller Frühe aufstehen. Morgen kommen wir nach Gist, der Hauptstadt von Fire.“

Amina schlug die Augen auf. Sie hatte eindeutig etwas gehört. War es nur der pfeifende Wind gewesen? Aber nein es war etwas anderes. Ein selbst mitleidiges Stöhnen war es gewesen. Da war es wieder. Ein heulen weinen und schluchzen. Doch es waren eindeutig mehrere Stimmen. Ein ganzer Chor der weinte, schluchzte und heulte und stöhnte. Die Stimmen kamen ihr fremd vor. Überhaupt nicht als ob es von menschlichen Wesen stammen würde. Unter die Stimmen mischte sich auch ein murmeln und flüstern. Sie sah sich um. Niemand sonst war vom Stöhnen geweckt worden. Sie versuchte auszumachen woher die Stimmen kamen, doch sie schienen von überall herzukommen. Mit der Zeit wurden die Stimmen schwächer bis sie schließlich verstummten. Amina war jedoch noch sehr lange wach. Jedes mal wen sie an die schaurigen Stimmen dachte bekam sie eine Gänsehaut. Bis sie schließlich dann doch einschlief.

Die schwarzen Rosen




Amina schlug die Augen auf. Sie war von der hellen Morgensonne geweckt worden. Es musste noch sehr früh sein. Sie sah sich um. Ohne Ausnahme wahren alle Hängematten besetzt. Sie kletterte aus ihrer Hängematte und schlich davon. Sie war überhaupt nicht müde, obwohl sie das Gefühl hatte nicht lange geschlafen zu haben. Sie hatte am ganzen Körper halb ausgeheilte Wunden und Kratzer. Sie waren alle noch von der Erde. Sie lies der Gedanke nicht los, dass sie vor ein paar Tagen noch das arme Waisenkind mit dem langweiligen Leben gewesen war und heute vom schrecklichsten Herrscher der Welt gefürchtet wird. Sie wusste nicht warum aber auf einmal wurde sie von einen starken Wunsch gepackt ins Wasser zu springen und noch mal über die Ereignisse des letzten Tages zu überlegen. Sie sprang über der Reling des Schiffes ins Wasser. Es fühlte sich angenehm kalt an. Sie wusste, dass sie hier im Wasser besser überlegen konnte. Sie schwamm weiter nach unten und nach vorn in der Fahrtrichtung der Schiffe, um nicht von ihnen abgehängt zu werden. Sie schwamm schneller, als die Schiffe, so konnte sie sich irgendwo niederlassen und in Ruhe überlegen. Während sie so schwamm, bemerkte sie eine Höhle auf dem Flussboden. Er war mit überhängenden Algen verborgen. Von innen war sie mit Moos aus gepolstert. Um herum schwammen sehr schöne Fische. Sie lies sich an einer perfekten Stelle auf dem Moos nieder und grübelte vor sich hin. Sie dachte an alles mögliche und versuchte die Ereignisse von Gestern zu verdauen. Bald darauf hin schlief sie ein. Sie hatte sicherlich den ganzen restlichen Tag geschlafen, aber kurz nach dem sie eingeschlafen war hörte sie Geflüster neben ihr.
„Also zu Aqua kann sie nicht gehören. Die haben doch Fischschwänze. Und Schuppen hat sie auch nicht.“, sagte eine Stimme direkt neben ihrem linken Ohr.
„Dann muss es wohl so sein. Woher sonst sollte sie das Gedicht haben.“, rief eine andere Stimme. Sie klang etwas weiter weg.
Nun flüsterte eine dritte ängstliche, pipsige Stimme: „Pssst, sonst weckt ihr sie noch auf.“
Amina richtete sich auf und öffnete die Augen. Sie erblickte drei merkwürdige Gestalten. Sie wahren halb so groß, wie sie selbst. Sie hatten unglaulich dünne Gestalten. Sie hätte ihre Hand um den Oberkörper einer dieser Kreaturen legen können, so dass sich ihre Finger berühren. Ihre Köpfe wahren im Vergleich zum Rest des Körpers sehr Breit und groß. Ihre Hände, ihrer Füße und ihre Hälse wahren ungewöhnlich lang. Ihre riesigen Glupschaugen bedeckten fast die Hälfte ihres Kopfes. Alle drei reagierten anders als sie bemerkten, dass sie aufgewacht war. Der der die anderen Beiden ermahnt hatte leise zu sein, flitzte so schnell aus der Höhle hinter ein Gestrüpp aus Pflanzen, dass Amina nur einen verschwommenen Streifen von ihm sah. Der der das Gedicht erwähnt hatte kniete sich vor ihr nieder, legte das Gedicht vor ihre Füße, sprang zurück und sah sie forschend an. Der dritte sah sie mistrauisch an und schien keine Angst zu haben. Sie nahm das Gedicht und steckte es ein. „Wer seid ihr?“, fragte sie.
Das Wesen, dass ihr das Gedicht hingelegt hatte sagte: „W-wir sind Blubbs.“
„Ich bin Blabb und dass sind meine kleineren Geschwister Blibb“, er zeigte auf den außerhalb der Höhle, „und Blebb. Mich würde eher aber interessieren, wer du bist. Bist du ein schwarzer Magier oder bist du Tatsächlich der Renndoc?“
Amina wollte vorsichtig sein und nicht gleich herauplappern wer sie war: „Ein schwarzer Magier bin ich nicht. Ich bin eine noch nicht ganz Ausgebildeter Nif von Aqua.“
Blibb kam langsam wieder zurück in die Höhle. Blabb riss die Augen auf. „Also bist du es Tatsächlich. Ein Nif würde ohne zu überlegen sagen er wäre der Renndoc. Jeder weiß wie sehr wir den Renndoc unterstützen. Und außerdem kenne ich keinen Nif aus Aqua, der unter Wasser keinen Fischschwanz hat.“
„Wir haben schon sehr lange auf dich gewartet. Wir müssen dir etwas mitteilen.“, sagte Blebb.
„Uns wurde, als wir noch neugeborene wahren mitgeteilt, dass uns der Renndoc über den Weg laufen. Wenn wir ihn erkennen sollen wir sofort zu dir gehen und dir folgendes mitteilen: Wenn du schon sehr weit bist und den letzten Schritt gehen möchtest, aber es nicht schaffst, gehe zu deinen Verbündeten und lass sie angreifen, selbst wenn es unmöglich scheint.“
Amina verstand nicht was dass heißen sollte. „Ähm, wurde euch nichts genaueres mitgeteilt?“
„Doch, dass du es nicht kapieren würdest, aber wenn der entscheidende Zeitpunkt kommt wirst du dich erinnern und es verstehen.“, flüsterte Blibb.
Sie lächelte: „Wie ihr meint. Aber jetzt muss ich los.“
Sie verabschiedeten sich und Amina schwamm an die Oberfläche. Sie sah sich um. Die Schiffe fuhren nicht entfernt von ihr. Sie kletterte auf das Schiff, wo sie und Aquarella schliefen. Als sie ankam war Aqarella bereits wach. Sie fragte nicht wo sie gewesen war. „Wann kommen wir in Gist an?“, fragte Amina Aqarella.
„Hab Geduld Sue! In ungefähr einer Stunde sind wir da.“, antwortete Aquarella.(Seit sie Amina erzählt hatte dass ihr wirklicher Name Susan war nannte sie sie Sue.) Amina war aufgeregt und konnte es kaum erwarten anzukommen. Aquarella schien jedoch eher nervös. Bis sie ankamen spielten sie Karten mit Blue in einer Kajüte. Amina hatte immer das Gefühl Aquarella würde durch Magie ihre Karten anschauen. Sie oder Blue gewann jedenfalls immer. Die Zeit verging wie im Flug. Aquarella erzählte Amina etwas mehr über die einzelnen Völker. Blue ergenste, wenn Aquarella etwas ausließ. Zum Beispiel hieß es, dass bei den Elfen die Begrüßung – ausstrecken des Zeigefingers – bei den Zwergen als Hasserklärung gilt. Dass sei eine der Gründe, warum sich die Elfen und Zwerge nicht so gut vertrugen. Oder dass bei Air alle Kinder schon seit der Geburt fliegen können. Die Flügel sind bei Babys zwar sehr klein so dass sie sich nur etwa ein Meter vom Erdboden entfernen können und das auch nur für höchstens einer halben Stunde, aber sie können fliegen. Mit zwei Jahren fangen die Kleinen an größere Strecken zu überwinden.
Endlich kam ein Mann – mit purpurroten Schuppen und einer Narbe quer über sein Gesicht – und sagte, dass sie in fünf Minuten ankommen würden. Sie packten die Karten weg und gingen auf das Deck des Schiffes. Die Landschaft hatte sich dramatisch verändert. Die Blätter der Bäume die hier wuchsen waren Rötlicher geworden. Überall brannten kleine Feuer und die Tiere die sie sahen waren meist Salamander. Auch Hirsche und Wölfe wahren hier, aber sie waren eher selten. In der Ferne sahen sie, wie der Wald aufhörte und Gebäude in dichten Reihen am Wasser aufgestellt waren. Auf der anderen Seite sah man nicht das andere Ufer, sondern nur Wasser, das zum Horizont reichte. Die Schiffe glitten weiter über das Wasser und sie sahen eine Stadt aufragen. In der Mitte war die Schule von Ignis. Das Gebäude war ohne Zweifel, dass größte, schönste und am meisten bewachte Gebäude in der Stadt. Es war aus feuerrotem Stein gebaut. Es war wie eine riesige Kapelle oder Kathedrale mit sehr vielen Türmen. Die Sonne schien auf sie nieder und Aquarella sagte ihr sei heiß, doch Amina spürte überhaupt keine Hitze. Es lag bestimmt daran, dass Aqarella an die Kühle des Wassers gewöhnt war und Aminas Mutter ein Dämon gewesen war. Kurz darauf legten die Schiffe an einem großen Hafen an. Überall tummelten sich Dämonen, Menschen und Kinder herum. Endlich war es soweit und sie konnten von den Schiffen steigen. Die große Menschenmasse umringte sie. Auf einmal tat sich eine Lücke zwischen den Menschen auf und eine Frau gefolgt von zwei Männern trat hervor. Sie und die zwei Männer trugen Stäbe mit Feuerroten Diamanten. Die Frau hatte rote Haare, wie auch Amina. In ihren tiefbraunen Augen glänzte Wut. Es musste Elisabeth sein, die Königin von Ignis. Sie sprach zu Aquanei die jetzt direkt vor ihr stand: „Ich habe dich in Gefolge von wenigen Nifs erwartet. Jetzt kommst du gleich mit deinem ganzen Volk an. Was willst du hier? Seid ihr etwa überfallen worden?“
Aquanei blickte ihr traurig in die Augen: „Ja, so ist es. Viele schwarze Magier. Wir wurden glücklicherweise gewarnt. Für uns war die einzige Möglichkeit hier her zu kommen. Zu Light und Caedum konnten wir nicht, weil Sie von Nox überwacht werden. Inferualis hat keinen Platz unter der Erde und ich denke nicht, dass wir so lange ohne Wasser überleben können. Und Abor ist zu weit weg.“
Dann trat sie vor und flüsterte der Elisabeth etwas ins Ohr. Elisabeth zuckte zusammen, trat zurück, sah Aquanei misstrauisch an und lies ihre Augen über die Menge schweifen. Sie schien nicht gefunden zu haben was sie gesucht hatte. Sie rief: „Seid willkommen. Wir nehmen euch gerne auf, wenn ihr keine andere Zufluchtsstätte habt. Bleibt so lange es nötig ist! Wir verstehen nichts von Wasser, aber wir könnten euch etwas mehr über Feuer erzählen.“
„Danke. Bringt unseren auszubildenden Nifs alles bei was ein Nif können muss. Alle anderen werden nicht unterrichtet werden können. Dass ist jetzt nicht wichtig.“, antwortete Aquanei. Elisabeth nickte und stimmte ihr zu. Dann rief sie aus: „Alle auszubildenden Nifs werde ich jetzt in unsere Schule bringen. Die anderen werden bei Familien untergebracht.“

Elisabeth hatte Amina, Aqarella und noch dreißig Anderen, die ebenfalls zum Nif ausgebildet wurden die ganze Schule gezeigt. Sie hatte ihnen erklärt wann sie wo sein mussten. Zu Amina hatte sie nichts gesagt. Vielleicht hatte sie gedacht sie wäre ein junger Nif, wie die anderen auch. Sie hatte allen ihre Schlafstelle gezeigt. Amin war nur mit Aquarella in einem Zimmer.
Nun war es morgens. Als Amina aufgewacht war, war Aquarella nicht da gewesen. Amina hatte sich auf den Weg gemacht um sie zu suchen. Ihr war eh langweilig. Sie ging einige lange Gänge entlang. Da beschloss sie zurück zu gehen und im Zimmer auf Aquarella zu warten. Sie drehte sich um und plötzlich wusste sie nicht mehr wo sie lang gehen sollte. Alle Gänge wahren ähnlich und überall war Totenstille. Nach einigen weiteren Türen und Korridoren gelang sie in einen Kerker. Eine jämmerliche Lampe hing von der Decke und verteilte schwaches Licht im Raum, dass auf die steinernen Wände fiel. Ihr war unheimlich, deshalb beschloss sie umzukehren. Als sie sich umdrehte schrie sie vor Schreck laut auf. Ihr Herz raste. Direct vor ihr standen drei in schwarz gekleidete Männer. Sie konnte ihre Gesichter nicht erkennen. Alle von ihnen hatten Schwerter in der Hand. Zwei traten vor und hielten sie fest. Der dritte holte ein Dolch mit schwarzer Klinge heraus und stach ihn ganz in Aminas linke Hand. Sie schrie zum zweiten mal auf, diesmal nicht aus Schreck, sondern aus Schmerz. Ihre ganze linke Hand fühlte sich an als ob sie sie in Eiswasser getaucht hätte und das Gefühl verbreitete sich immer mehr. Sie versuchte nicht auf ihre Hand zu gucken, sondern sich auf ihre Angreifer zu konzentrieren. Die Beiden hatte sie losgelassen. Der, der sie mit dem Messer verletzt hatte erhob sein Schwert um es auf sie niedersausen zu lassen und sie endgültig zu töten. Sie sprang so hastig zur Seite, dass sie hinfiel. Das Schwert landete nicht entfernt von ihrer rechten Hand auf dem Steinboden. Der Zusammenprall war so stark, dass einiger Funken aus der Klinge sprühten. Sie rappelte sich auf und wich einem weiteren Mordversuch aus. Sie suchte nach etwas Metallischem womit sie sich verteidigen konnte. Ihr blick ruhte für einen Moment auf dem Dolch mit dem sie verletzt worden war. Sie sah nun für den Bruchteil einer Sekunde, dass die Klinge des Messer nun eine normale Farbe hatte und nicht mehr schwarz war. Sie wich wieder aus und griff nach dem Knauf des Dolches. Sie griff daneben. Die zwei Anderen standen immer noch untätig herum. Der Schmerz in ihrem Arm wurde schlimmer. Doch mit dem Schmerz wuchs auch ihr Lebenswille. Sie versuchte erneut an das Messer zu kommen und diesmal umschloss ihre rechte Hand den Dolch. Sie fuhr Blitzschnell herum und konnte gerade noch das Schwert abblocken. Nun kamen auch die beiden Anderen auf sie zu, die bislang nur untätig herumgestanden. Amina bekam eine kleine Verschnaufpause in der sie überlegte wie sie das unmögliche schaffen konnte, nämlich heil hier herauskommen. Der Raum war außer der Lampe vollkommen leer. Sie bekam urplötzlich eine Idee. Sie drehte sich um, zielte und warf das Messer auf die Lampe, die einzige Lichtquelle. Wenn der Dolch die Lampe nicht traf war sie verloren. Dann hätte sie keine Waffe mehr. Aber wenn sie traf... Mit einem Lauten Scheppern fiel die Lampe auf den Boden und zerbrach. Sofort wurde es Stockdunkel. Ihre drei Angreifer riefen durcheinander. Sie sahen nichts, aber Amina konnte alles scharf erkennen. Sie rannte los und stoppte erst als sie sicher war, dass ihre Angreifer ihr nicht folgten. Sie sah sich um. Nun war sie nicht mehr im Keller. Die Sonne schien herein und alles schien in Ordnung zu sein. Plötzlich durchstach ein fürchterlicher Schmerz ihren linken Arm. Zum ersten mal sah sie auf ihren verletzten Arm und hätte vor Überraschung fast laut geschrien. Keinerlei Wunde war zu erkennen. Doch dort wo der Dolch in ihre Haut eingedrungen war, war ein pechschwarzer Fleck. Wenn man genauer hinsah erblickte man wunderschöne Rosen, die mit Zweigen verbunden waren. Der Schmerz ebbte langsam ab und Zurück blieben nur die makellos schwarzen Rosen. Amina fuhr mit dem Finger darüber. Es fühlte sich wie ganz normale Haut an.
„Sue, alles in Ordnung?“, hörte sie jemanden hinter sich rufen. Sie drehte sich um und erblickte Aquarella, die auf sie zu kam. Sie war so aufgewühlt, dass sie laut Schrie: „Aquarella! Da waren drei Männer. Sie haben mich angegriffen. Bin davon gekommen. Sie haben mich verletzt und wollten mich töten.“
„Schon gut Sue. Sie können nichts mehr gegen dich tun. Wir haben laute Schreie gehört und wollten wissen was los ist. Im Kerker fanden wir drei Männer in Dunkeln. Ich sollte losgehen um dich zu suchen. Komm jetzt! Wir müssen zu den Anderen.“

Aquarella führte Amina wieder hinab in die Kerker. Sie wusste nicht woher das Licht kam, aber nun war es hell hier unten. Aquanei, Elisabeth und noch sehr viele andere Dämonen standen im Kreis um etwas oder jemanden. Als Aquarella und Amina näher kamen drehten sich die meisten zu ihnen um. Sie umringte die drei Angreifer von Amina. Zwei davon waren Tot, doch der Dritte lebte. Ein Dämon mit krummer Nase hatte ihm alle Waffen abgenommen und forderte ihn nun auf zu erzählen was los war. Als er etwas sagte was sein Blick glasig und seine Stimme sonotom: „Blackpeace hat uns beauftragt als er erfuhr, das der Renndoc entkommen ist sie zu suchen“, er deutete auf Amina, „und sie zu töten. Aber vorher sollten wir sie mit dem Dolch der schwarzen Rosen stechen.“
„Dolch der schwarzen Rosen? Was ist das?“, unterbrach ihn der Dämon.
„Vor vielen Jahren hat Blackpeace ein Dolch schmieden lassen. Er hat ihn mit vielen Zaubern belegt so, dass derjenige den der Dolch als erstes sticht als einziger die Möglichkeit hat ihn zu töten. Das heißt, wenn derjenige stirbt kann Blackpeace von niemandem mehr getötet werden. Auch nicht vom Schwert der Sisuana. Um ihn leichter zu finden ist derjenige durch schwarze Rosen gekennzeichnet.“, sagte er, schloss die Augen und fiel tot auf den Boden. Eine lange Stille kam. Dann konnte es Amina nicht länger aushalten und fragte: „Warum hat er uns all das verraten?“
„Ich habe ihn verzaubert, so dass er nicht bei Sinnen war. Als er uns alles mitgeteilt hatte, was wir brauchen hab ich ihn getötet.“, antwortete ihr der Dämon. Aquanei kam zu ihr und fragte sie nach den schwarzen Rosen. Sie zeigte ihr das Mal auf ihrem rechten Arm. Sie begann zu fluchen: „Verdammt! Du bist jetzt nur noch unsere letzte Hoffnung. Ich werde Elisabeth bitten dir einige ausgebildete Nifs als Bodyguards zu geben.“
„Nein, das hilft nicht! Bitte lass mich Schwertkampf und Zauber lernen, bis ich ein Nif bin. Dann kann ich mich selber verteidigen. Am Ende hilft kein Bodyguard. Dann muss ich alleine mit Blackpeace fertig werden.“, versuchte Amina Aquarella zu überzeugen.
„Sie hat recht.“, sagte Elisabeth dazwischen, „Wenn sie von Bodyguards umgeben ist kann sie nicht lernen.“
Aquanei nickte: „Na gut, ihr habt mich überzeugt. Elisabeth“, rief sie nun zu Elisabeth, „Gib ihr den besten Lehrer den du hast! Sie muss schnell lernen. Bevor Blackpeace uns alle unterdrückt. Das Schicksal von Toukei und das von der Erde liegt in deinen Händen. Die Welt gehört dir. Wenn du stirbst, stirbt auch ganz Toukei, jedenfalls die die sich nicht der dunklen Seite anschließen.“
„Amun!“, sagte Elisabeth bestimmt.
Irgendwoher kam ihr der Name bekannt vor, doch sie hatte jetzt keine Lust zu grübeln. Plötzlich fühlte sie sich anders. Es war ihr als sei sie auf einmal erwachsen geworden. Bis vor kurzem musste sie nur für sich selbst sorgen und jetzt war sie für Millionen von Menschen verantwortlich. Nicht nur für die von Toukei, sondern auch für die von der Erde. Denn wenn Blackpeace ganz Toukei unter seine Herrschaft reißst wird ihm das nicht reichen. Er würde auch die Erde unterwerfen und wenn sie starb würde ihn niemand aufhalten können. Sie fühlte sich stark bei dem Gedanken, dass sie als einzige etwas schaffen konnte was niemand anderes fertigbringen würde. Sie hatte sich verändert, seit dem die Skrüls sie mitgenommen hatten. Sie war nun Susan, die Tochter einer Dämonin und nicht mehr Amina ein Waisenkind von der Erde. Sie nahm sich fest vor sich nun Susan nennen zu lassen.
„Amina, Aquarella heute habt ihr frei. Seid morgen um 8 Uhr mit allem fertig. Ein Diener wird euch den Weg zu Amun zeigen.“, sagte Elisabeth.
„Susan, nenn mich Susan. Amina war nur eine Tarnung.“, berichtigte Susan sie.

„Was weißt du über diesen Amun?“,fragte Susan Aquarella am nächsten morgen.
„Er war einer der besten Nifs von ganz Toukei und er ist Steinalt. Wie alt weiß nur er allein. 50000-100000 Jahre, wenn nicht noch älter. Soweit ich weiß hat er in seinem Leben erst einen Kampf verloren. Seit dem hat er bei keinem Krieg mehr mitgekämpft.“
Neugierig fragte sie weiter: „Was bestimmt wie alt ein Mensch oder Nif werden kann?“
„Das hängt von ihm allein ab. Wenn er keine Freude mehr am leben hat wird er schnell sterben. Wenn er voll Tatendrang ist wird er alt. Das gilt aber nicht fürs Töten.“
Es klopfte. „Ja“, riefen Susan und Aquarella wie auf Kommando. Ein Schwarzer mit einer Glatze trat herein. Er verbeugte sich kurz und sagte: „Ich soll euch zu Amun führen. Folgt mir.“
„Müssen wir etwas mitnehmen?“, fragte Aquarella.
„Nein ihr braucht nichts!“,rief er. Er war den ganzen Weg über sehr freundlich. Sie gingen in einen langen Gang. Am Ende hatte er keine Tür. Es war eine Sackgasse. Es ging nicht weiter. Er ging jedoch nicht zurück, sondern blieb vor dem Stein stehen. Susan fragte sich was nun kommen würde, als er „Li fon!“ sagte. Die Wand teilte sich in der Mitte und ein neuer Gang, der in einem großen Raum endete kam zum Vorschein. Und ganz plötzlich, noch bevor sie den Raum betreten hatten erinnerte sie sich daran woher sie den Namen Amun kannte. Amun war der Hotelbesitzer in dem sie so viele Jahre gelebt hatte. Doch das konnte nicht sein. Wahrscheinlich hatten sie nur zufällig den selben Namen. Sie traten ein. Ein Mann saß mit dem Rücken zu ihnen auf dem Boden über ein Buch gebeugt. Nirgendwo weit und breit war ein Stab zu sehen.
„Du kannst gehen Olaf.“, sagte er zu dem Schwarzen. Olaf verbeugte sich und ging hinaus. Amun klappte das Buch zu und drehte sich um. Es war nicht der Amun, den sie kannte. Er hatte leicht Falten und einen weißen Bart. Seine Haare waren Kurz und ebenfalls weiß.
„Willkommen, du bist also Aquarella. Hallo Amina oder besser gesagt Susan.“
„ Woher weißt du...?“, fragte Susan verdattert.
„Ach ja, du weißt es nicht.“, und noch während er sprach saß plötzlich jemand anderes vor ihnen. Ein vierzig jähriger Mann mit mittellangen Haaren und ohne jegliche Anzeichen von Magie. Susan schnappte nach Luft. „Amun? D-das kann nicht sein, du“, stotterte sie und brach mitten im Satz ab. Sie sah eher gelassen aus, da sie Amun nicht kannte und sicherlich wusste sie über Verwandlung Bescheid. Susan blickte zu Amun, der mittlerweile wieder seine normale Gestalt angenommen hatte.
„Ich werde euch eine Woche lang unterrichte und dan werde ich entscheiden, ob ich euch als Schüler aufnehme. Normalerweise darf ein Lehrer nur einen Schüler haben, doch es gibt oft ausnahmen.“
„Aber ich weiß erst seit einigen Tagen, dass es Magie überhaupt gibt. Ich werde sicherlich erst sehr spät etwas erreichen.“, sagte Susan beunruhigt. Aquarella wirkte schuldbewusst: „Sollte ich nicht lieber einen anderen Lehrer suchen, damit Sue besser lernen kann?“
„Nein, ich bin der Meinung, dass man zu zweit besser lernt. Und Susan es spielt keine Rolle seit wann man weiß das es Magie gibt, wenn man Talent hat.“, beruhigte Amun die Beiden.
„Und wenn ich kein Talent habe?“
„Helena war eine der größten Dämonen. Deine Großeltern waren alles Nifs, aus unterschiedlichen Völkern. Dein Vater hat zwar einen Fehler begangen, das ändert aber nicht an seinen Fähigkeiten als Nif.“, sage Amun bestimmt.
„Du kanntest meinen Vater?“, fragte Susan ihn.
Er antwortete mit einem Anflug eines Lächelns: „Oh ja, deinen Vater und deine Mutter. Beide.“
„Weshalb sind sie gestorben? Wie hieß mein Vater?“, wollte sie neugierig wissen.
„Helena wurde verraten und dein Vater lebt noch. Wie er heißt brauchst du nicht zu wissen, das würde dich nur von Lernen abhalten.“
Sie wollte noch mehr wissen, noch mehr über ihre Eltern erfahren, doch ihr fiel keine passende Frage mehr ein und als Amun wieder anfing zu reden lies sie das grübeln und hörte ihm zu. „Zuerst werde ich euch praktische Sachen erzählen. Danach bringe ich euch einfache Zauber bei, die man auch ohne Stab schaffen kann. Nach einer Woche werde ich entscheiden ob ihr mein Schüler werdet. Strengt euch an, Elisabeth und Aquanei würden es nicht billigen, wenn ich euch ablehne.“
„Ist das immer so, ich meine das ein Lehrer erst nach einer Woche entscheidet ob er seine Schüler aufnimmt?“, fragte Susan.
„Ja, dass ist uralte Tradition. Es ist in jedem Volk so. Nur die Regel, dass ein Lehrer nur einen Schüler gleichzeitig haben darf ist neu oder zumindest neuer als alle anderen Regeln. Vor etwa hundert Jahren hatte jeder Lehrer mindestens fünf Schüler, weil es schnellstens mehr Nifs geben musste. Nox griff immer öfters an. Neo ein Nif aus Ignis hatte gleichzeitig elf Schüler. Sie wahren alle noch sehr jung. Der älteste von ihnen, Lukas, was sieben. Neo brachte ihnen an einem Flussufer bei einen Fisch aus dem Wasser erheben zu lassen und ihn gleich in der Luft noch zu braten. Da es so viele kleine Kinder waren konnte er nicht auf alle aufpassen. Simon der kleinste von ihnen, vier, konnte es kaum erwarten den neuen Zauber auszuprobieren. Er schlich sich an eine andere Stelle am Wasser und versuchte es dabei fiel er versehentlich ins Wasser. Er konnte nicht schwimmen und schrie um Hilfe doch keiner hörte ihn. Lukas merkte als erster, dass Simon fehlte, denn sie waren gute Freunde. Er schlich ebenfalls um den kleinen Simon zu suchen. Plötzlich sah er den leblosen Körper von Simon am Wasser liegen. Die Strömung hatte ihn an Land gespült. Weinend und schreiend lief Lukas zurück zu Neo der immer noch nicht bemerkt hatte das zwei seiner Schüler fehlten. Als Neo erfuhr was passiert war, war er so entsetzt, dass sofort zu dem Körper von Simon lief und versuchte ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Er starb bei dem versuch. Lukas brachte alle zurück nach hause, ein weiteres Kind das immer noch nicht begriffen hatte was eigentlich los war fiel ins Wasser und starb. Als Simons Mutter erfuhr was passiert war beging sie Selbstmord. Sie war auch ein Dämon gewesen. So verlor Ignis gleichzeitig zwei starke Dämonen und zwei Jünglinge, die sicherlich gute Nifs geworden währen. Seit diesem Tag werden niemals mehr als drei Schüler von einem Nif ausgebildet. Und niemals mehr wurde ein Schüler ausgebildet, der unter sieben Jahre alt war. Außer bei Nox. Sie bilden, weil Blackpeace es ihnen befielt schon sehr junge Kinder zu schwarzen Magiern aus.“
„Ich habe in der kurzen Zeit in der ich ausgebildet wurde gelernt, dass es unmöglich ist einen Toten aufzuerwecken. Stimmt das?“, fragte Aquarella.
„Oh nein, es ist nicht unmöglich doch die wenigsten wissen das. Ein großer Nif könnte es theoretisch schaffen, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr gering. Um so länger der Tote Tot ist, umso schwerer ist es, es zu schaffen. Und ich rede hier von Sekunden. Außer einem schwarzen Magier vor etwa hundert Jahren hat es noch nie jemand geschafft. Er ist jedoch auch gestorben und man muss bedenken, dass derjenige, den er gerettet hatte seit nicht mehr als einer halben Minuten gestorben war, als er ihn rettete. Man kann wenn man den Zauber ausgeführt hat und man merkt das man es nicht schafft den Zauber nicht mehr aufheben. Dann stirbt man. Versucht es also niemals.“, warnte er sie.
„Aber, mein alter Meister muss gewusst haben, dass es möglich ist Tote auf zu erwecken. Er muss es gewusst zu haben.“, sagte Aquarella fast flehend.
„Wenn er es tatsächlich gewusst hatte, hat er dir entweder nicht vertraut oder er wollte das du es nicht weißt um dich zu schützen. Aber ich finde man sollte die Wahrheit immer vor die Lüge stellen, egal wie gefährlich es sein. Fangen wir an. Einen Zauber auszuführen bedeutet etwas durch Magie zu tun. Man kan Beispielsweise einen Stift mit der Hand hoch hochheben und einen Satz damit schreiben, aber dasselbe schafft man ach mit Magie. Man verbraucht dieselbe Kraft dabei. Also ist es im Grunde egal ob man den Satz mit der Hand oder durch Magie schreibt, natürlich nur wenn man nicht ein berechnet, dass es auch noch Kraft kostet aufzustehen und zu Stift zu gehen. Der Stab eines Magiers ist im Grunde nur ein Speicher aus Energie.“
Susan war neugierig, doch Aquarella schien als ob sie das alles zum zweiten mal hörte.
„Ist die im Stab gespeicherte Energie einfach vorhanden?“
„Nein, natürlich nicht. Wenn das so währe würde die Kraft niemals ganz verbraucht sein und einen Toten auf zu erwecken währe sehr einfach. Beim Erhalt des Stabes ist bereits eine riesige Energie im Stab vorhanden. Sie würde jedoch nach regelmäßigem Gebrauch innerhalb eines Jahres verbraucht werden. Der Magier dem der Stab gehört kann ständig eigene Kraft in seinen Stab stecken. Natürlich muss er selber noch genug besitzen um zu leben. Also ist der Stab im Grunde nichts als ein Vorrat aus kostbarer Energie den der Magier jederzeit gebrauchen kann, als ob die Kraft nicht im Stab, sondern im Magier sein würde und nur darauf warten würde gebraucht zu werden.
Es gab aber auch schon Magier die den Stab den sie ständig bei sich tragen mussten lästig fanden. Sie haben versucht die ganze Kraft, die im Stab war in ihren Körper zu bringen, aber es klappte natürlich nicht. Ein Menschenkörper ist viel zu schwach dafür so viel Kraft zu haben. Ihre Körper platzten.“
Aquarella sah entgeistert aus, doch Susan fragte nur: „Na, und sie haben es verdient!“
„Du verstehst mich nicht, Susan. Sie sind nicht gestorben, sie sind gewaltsam aus ihrem Körper gerissen worden. Ihre Seele ist noch heil. Aber sie hat keinen Ort mehr an dem sie sich verstecken kann. Sie geistern herum. Sie haben nichts mehr. Gar nichts außer ihrer Stimme und ihren Gedanken. Das ist das Schrecklichste was einem Menschen jemals passieren kann. Manchmal kommen sie Nachts zwischen Menschen und beklagen ihr Schicksal. Diese toten Menschen, die herumirren nennt man Geister, auch wenn dieser Name nicht sehr zutreffend ist.“
Plötzlich ging Susan ein Licht auf, woher diese Geisterhaften Stimmen kamen. Es wahren Stimmen von alten Menschen, die gewaltsam aus ihrem Körper gerissen worden. „Ich habe sie gehört! In der Nacht bevor wir hier her kamen. Viele von diesen Geistern, oder was sie sind wahren auf dem Schiff.“
Aquarella runzelte die Stirn: „Ich habe sie nicht gehört! Hätte ich nicht von ihnen aufwachen müssen?“
„Nein. Nicht jeder kann sie hören! Es ist eine Gabe, die man angeboren bekommt. Aber viel bringt es nicht die Stimmen von schon lange gestorbenen Menschen zu hören.“
Die restlichen drei Stunden verbrachte Amun damit ihnen vieles über die Gebrauchung von Magie und die Geschichte von Toukei zu erzählen. Um zwölf Uhr beendete er seinen Vortrag mit der Begründung: Heute gäbe es noch andere Programme.
Beim Mittagessen (es gab ganz normalen Reis) fragte Susan Aquarella: „Weist du was Amun gemeint hat als er gesagt hat es gäbe heute noch anderes zu tun?“
„Aber natürlich!“,antwortete sie als ob es das natürlichste auf der Welt wäre, „Hast du es nicht mitbekommen? Heute wird öffentlich festgelegt ob wir bleiben dürfen. Aber was nach all dem passiert ist, glaube ich, dass es ziemlich warscheinlich ist, dass wir aufgenommen werden. Doch Elisabeth kann es nicht alleine entscheiden. Es gibt ein Rat aus zwanzig Personen, die entscheiden ob wir verbündete werden. Zehn davon bestehen aus Pesonen, die von Volk gewählt wurden, die restlichen Zehn gehören wegen ihrer Herkunft zum Rat.“
Kaum eine Stunde später versammelten sich viele wichtige Menschen aus dem Reich Aqua auf einem Platz der zwar gigantisch war, aber trotzdem gab es einiges Gedrängel. Susan und Aquarella wahren nicht auf dem Platz. Sie saßen mit allen anderen auszubildenden Nifs von Aqua auf einem Turm der ganz in der Nähe des Platzes lag und beobachteten das Geschehen. In der Mitte des Platzes war in zwei Meter Höhe eine Erhebung aus Holz errichtet worden. Auf ihr Stand eine lange Tafel ohne essen. In der Mitte saß Elisabeth und neben ihr zwei ihr sehr ähnlich sehende Männer auch ihr alter schien dem von Elisabeth zu entsprechen.
„Siehst du die beiden Männer neben Elisabeth? Sie sind ihre beiden Brüder. Metus und Terrifico. Sie sind Drillinge.“
Vor dem langen Tisch stand Aquarella mit den wichtigsten Menschen aus Aqua. Nun trat Aquarella vor und sprach mit einer so lauten Stimme, dass sie auf dem Turm so deutlich zu hören war, als ob sie neben ihnen stünde (Susan dachte es wäre nur mit einem Stimmenverstärkungszauber möglich.):
„Ich fordere den Rat von Ignis auf über eine Verbündung mit Water abzustimmen. Ich biete als Tribut pro Jahr eintausend wasserfeste, nicht rostbare und mit vielen Zaubern geschützte Rüstungen, Helme und Waffen. Ich werde sobald ihr zustimmt euch in viele Geheimnisse der Magie einweihen, die ihr noch nicht kennt.“
Bei diesen Worten Pfiff Aquarella laut: „Alle Achtung, das ist viel mehr als ich erwartet habe.“
„Als Gegenleistung“, fuhr Aquanei fort, „erwarte ich für jeden einzelnen meines Landes Unterkunft und Verpflegung, falls wir eure Hilfe brauchen seid ihr verpflichtet uns mit jedem Krieger den ihr entbehren könnt uns zu helfen.“
Sie schwang ihren Stab und augenblicklich erschienen zwanzig Stücke Papier und jeweils eine Feder und ein Tintenfass vor den zwanzig Personen aus dem Rat. Elisabeth begann sofort zu schreiben, doch nicht alle folgten ihrem Beispiel. Die meisten blickten konzentriert in die Ferne oder tuschelten hinter vorgehaltener Hand.
„Wer hat bei der Verbündung von Aqua und Inferualis, dass Angebot gemacht?“, fragte Susan Aquarella.
„Inferualis“, sagte Aquarella kichernd, „Der Tribut ist nur zwanzig Kühe im Monat. Beide Völker wahren von vielen Angriffen geschwächt worden, so das sie nicht viel mehr bieten konnten.“
Nach etwas mehr als zehn minuten hoben alle zwanzig die Hand, als Zeichen dafür, dass sie fertig waren. Ein Diener trat auf das Podest und schwand seinen Stab. Alle Zettel erhoben sich von alleine in die Luft und landeten in den Armen des Dieners. Er zählte alle Stimmen zusammen und sagte: „Sechzehn stimmen dafür sich Water anzuschließen, vier dagegen! Somit sind Ignis und Water nun öffentliche Verbündete.“

Noch in der ganzen Woche nach der Entscheidung gab es überall Proteste. Doch es half alles nichts, schließlich war die Entscheidung eindeutig ausgefallen. Nun saß Susan alleine in ihrem Zimmer und dachte über die Ereignisse der Woche nach. Amun hatte sie endlich Zaubern lassen. Noch durften sie zwar nicht mehr machen, als eine Streichholzschachtel einige meter über dem Erdboden schweben zu lassen, doch dass genügte um die Schwerheit der Zauber zu zeigen. In der Theorie war Aquarella bei weitem besser als Susan, da sie mitten in dieser wunderlichen Welt aufgewachsen war, doch im praktischen Teil war sie eine Spur besser. Sie zauberten noch ohne Stab, da zu etwas so leichtem, wie eine Streichholzschachtel mit Magie zu heben, nicht mehr Kraft benötigt wurde wie diese Schachtel in Wirklichkeit zu heben. Ihr Unterricht sollte jedoch nicht nur daraus bestehen. Heute Nachmittag würde ihre erste Stunde in Schwertkampf sein. Diesen Teil ihrer Ausbildung würden sie nicht mit Amun üben. Er überließ diese lästige Aufgabe Pard, einem Kräftig gebautem, nettem, sportlichem und sehr jungem Mann.
„Hast du schon mal gefochten?“, fragte Susan Aquarella, als sie zur Wiese spazierten, auf der ihre erste Stunde in Schwertkampf stattfinden sollte.
„Nein, du?“, antwortete Aquarella.
„Niemals, aber ich habe im Fernsehen schon mal gesehen wie gefochten wurde. Gibt es einen Unterschied zwischen Fechten und Schwertkampf?“
„Der einzige ist, dass es keine Regeln gibt, da sich in einem ernsten Gefecht, in dem es um Leben und Tot geht sich niemand daran halten würde. Und natürlich, dass mit echten Schwertern gekämpft wird.“
Als sie auf der Wiese ankamen, war Pard schon da. Er hatte keine Ausrüstung dabei, was sie vermuten lies, dass sie heute erst alles in Theorie machen. Sie übten über drei stunden lang komplizierte Fechtschritte, Sprünge und Ausfälle. Pard sagte ihnen ständig wie wichtig es sei ununterbrochen gut durchtrainiert und gedehnt zu sein, da sie ja jeder Zeit angegriffen werden konnten. Als der Unterricht endlich zu ende war gingen Susan und Aquarella völlig ausgelaugt und durchgeschwitzt zur Schule zurück. Aquarella hatte viel weniger Schwierigkeiten gehabt, als Susan.
„Weißt du wann wir das nächste mal Schwertkampf haben?“, fragte Susan schlecht gelaunt. Jetzt da Pard sie über drei stunden hatte üben lassen, mochte sie ihn viel weniger als vorher.
„In zwei Tagen. Montag Nachmittag.“, antwortete Aquarella. Sie schien sich zu freuen, was Susan ärgerte.
„Versuch dich doch mal ein wenig zu freuen. Morgen haben wir einen freien Tag.“, versuchte Aquarella sie aufzumuntern, doch sie antwortete nur: „Auf der Erde gibt es in einer Woche zwei mal frei.“
„Sag nur du wärst lieber dort als hier.“, sagte Aquarella ungläubig.
„Du hast recht.“

Schrecken und Furcht




Die Zeit verging wie im Flug. Es war fast zwei Monate her, dass sie angefangen hatten bei Amun und Pard Unterricht zu nehmen. Den Flugzauber beherrschte Susan jetzt schon im Schlaf.Und sie hatten sich viel schwereren Zaubern zugewannt. Im Moment übten sie den Verwandlungszauber und der war viel prickelnder als etwas in der Luft schweben zu lassen oder sogar mehrere Dinge gleichzeitig. Einen Stab hatten sie noch immer nicht bekommen und Susan fiel auf, dass sie erst Grundlagen durchnahmen und noch nichts was sie im Kampf gebrauchen könnten. Amun sagte dazu nur, dass sie warten müssten und alles seine Zeit hätte. Im Schwertkampf kamen sie sehr schnell voran. Sie hatten sogar schon gegeneinander kämpfen dürfen, natürlich erst nur mit Stöckern um sich nicht gegenseitig zu verletzten, doch auch damit holten sie sich etliche blau Flecken. Sie lernten auch reiten und andere Dinge bei Pard. Susan bekam ein eigenes Pferd. Das Pferd, das Susan nach ihrer Mutter, Helena genannt hatte war vollkommen Weiß. Aquarellas Pferd hieß MoonNight und war schwarz. Susan und Aquarella waren gerade bei einem abendlichen Festessen, dass jedes Sonntag in der gigantischen Eingangshalle stattfand, als das große Portal aufgestoßen wurde und eine Gruppe aus zehn Spähern eintrat. Sie waren alle samt Schlamm verschmiert und durchgenässt. Sie gingen geradewegs zum Tisch wo alle Lehrer saßen. Amun war wieder man nicht aufgetaucht. Sie verteilten Unmengen von Schlamm und Dreck auf dem Boden, was sie nicht im mindesten störte. Alle Blicke ruhten auf ihnen. Als sie ankamen sprach der größte von ihnen, eindeutig der Anführer, einige dringliche Worte mit einem noch sehr jungem Nif, der daraufhin weg eilte. Nach fünf Minuten tauchte er wieder auf in der Begleitung von Elisabeth. Sie rief die Späher zu sich und bildeten mit ihnen einen Kreis in de sie besprachen was die Späher gesehen hatten. Knapp zehn Minuten später trat sie vor um etwas zu verkünden. Da seit der Ankunft der Späher so wie so niemand mehr ein Wort sprach, brauchte Elisabeth nicht auf ruhe zu warten. Bevor sie anfing zu sprechen schwang sie ihren Stab und murmelte etwas unverständliches.
„Unsere Späher,“, begann Elisabeth mit einer so lauten Stimme, dass alle sie im Raum hören konnten, „ die ich vor einigen Wochen ausgesandt habe um heraus zu finden was im Gebiet, aus dem Aquanei und ganz Water geflohen ist passiert. Sie haben mir berichtet, dass die meisten der Gebäude abgerissen wurden und anstelle ihnen andere Gebäude errichtet worden sind. Die Schule steht jedoch noch.“
Elisabeth, die Späher und alle Lehrer verließen den Raum und augenblicklich wurde es wieder sehr laut, da alle sich mit einander unterhielten.
„Was meinst du Aquarlla, werden sie deine Schule stehen lassen? Aquarella?“
Aquarella saß nur da und blickte in eine Fackel an der Wand. Sie schien nicht traurig zu sein, sondern eher Nachdenklich und auch eine Spur Wütend.
„Das kann nicht alles sein, dass dort passiert. Häuser werden abgerissen. Neue Gebäude werden gebaut.“,sagte sie in einem sarkastischen Tonfall, „Wenn du mich fragst werden gerade eben furchtbare Festungen gebaut und eine gigantische Armee wird auf die Beine gestellt, um uns anzugreifen.“
Sie bemerkte erst jetzt, dass Susan sie mit offenem Mund anstarrte.
„Dass meinst du doch nicht ernst oder? Blackpeace wird uns doch nicht als nächstes angreifen lassen oder doch?“, fragte Susan unsicher.
„Oder doch?“, ahmte Aquarella sie nach, „Jetzt wo er weiß, dass du bei uns bist ist das sogar ziemlich sicher.“
„Meinst du er weiß, dass ich die schwarzen Rosen trage?“
„Keine Ahnung, er könnte es inzwischen erfahren haben. Wie stets Susan, hast du dir das Gedicht schon mal durchgelesen, seit wir hier sind?“, fragte Aquarella neugierig.
Susan hatte sich das vollständige Gedicht schon oft durchgelesen, doch in ihren Augen ergab der Text keinen Sinn. Sie wusste nicht was sie erwartet hatte. Vielleicht eine genaue Wegbeschreibung der man nur folgen musste und der einen diereckt zum Schwert führen würde, aber das bestimmt nicht. Sätze voller Orte und Wörter die sie nicht kannte, die womöglich niemand kannte.
„Ja, ein-zwei mal.“, plötzlich fiel ihr etwas ein, „Aqurella, hast du schon mal von einem Ort gehöhrt, der Gist heißt?“
Vielleicht kannte ja Aquarella einige der Orte aus dem Gedicht.
„Gist, Gist?“, überlegte sie, „ich hab schon mal davon gehört, da bin ich mir sicher, mir will gerade nur nicht einfallen wo. Wir können morgen Amun fragen. Ich bin mir sicher er weiß wovon du sprichst.“
Diesen Abend las sich Susan das Gedicht mehrfach durch, in der Hoffnung, sie würde einen Geistesblitz bekommen und irgend einen Zusammenhang erkennen. Wenn Aquarella recht hatte und sie tatsächlich bald angegriffen werden würden, war es an der Zeit, sich ein wenig zu beeilen und das Schwert zu finden. Jetzt begriff Susan zu erste mal in welche Gefahr sie ganz Ignis und Water gebracht hatte indem sie hier war. Sicher Blackpeace würde sie so oder so irgendwann angreifen, doch sie könnten entweder kapitulieren oder in der gewonnenen Zeit eine Armee aufstellen, die der von Blackpeace gegenübertreten kann. Susan dachte noch viel über die ereignisse des Tages nach bis sie schließlich einschlief.
„Susan, Susan.“, flüsterte eine sanfte mädchenhafte Stimme in Susans Ohr. Sie wachte sofort auf und blickte sich dann erstaunt um. Es war ein Uhr morgens und das Zimmer war menschenleer. Niemand war da außer sie selbst. Sie kam zu dem Schluss, dass es wohl nur ein Traum gewesen war, als sie die Stimme wieder hörte.
„Susan, ich muss dir etwas wichtiges mitteilen.“
Plötzlich dachte sie zu wissen woher die Stimme kam.
„Bist du ein Geist?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja, ich bin Silena. Ich kannte deine Mutter. Sie war meine beste Freundin.“
„Was?“, platzte Susan heraus. Sie hatte so viele Fragen über ihre Eltern, doch ihr fiel im Moment keine ein.
„Hör zu, ich kann nicht lange bleiben. In dieser Gestalt bin ich sehr schwach.“, fuhr Silena fort, „Blackpeace plant in genau einem Monat einen Angriff auf Ignis und Water. Es wird eine starke Armee sein, da bin ich mit sicher.“
„Was soll ich tun? Fliehen?“, Susan fiel es schwer auch noch diese schlimme Nachricht aufzunehmen.
„Du musst weg. Nimm alle die es wollen mit und suche das Schwert. Für die Bevölkerung die sich ein neues Leben einrichten müssen wirst du unterwegs einen passenden Ort finden. Ich muss jetzt weg.“
Die rätselhafte Stimme verklang. Gerade war Susan noch etwas eingefallen.
„Warte! Woher weißt du das alles?“
Sie hörte fast wie Silena lächelte.
„Erzähl niemandem von mir.“, hauchte sie.
„Aber was soll ich ihnen sagen, wenn sie mich fragen woher ich das weiß?“, fragte Susan fast verzweifelt.
„Ich weiß, dir wird etwas einfallen.“
Die Stimme klang nun ganz weit weg und sie hörte sie kaum noch.
„Darf ich wenigstens Amun von dir erzählen?“
„Ja“
Sie konnte das lang gehauchte ja nur ganz knapp hören und es ging im rauschen des Windes unter. Sie war sich ganz sicher, dass sie nun allein war. Sie überlegte noch ein bisschen welche Begründung sie dafür haben könnte zu wissen, dass Blackpeace sie in einem Monat angreifen würde, doch ihr fiel nichts ein. Allmählich döste sie ein.
Als sie am Morgen aufwachte spürte sie das es noch früh war und als ob sie in der ganzen Nacht unermüdlich überlegt hätte wusste was sie zu tun hatte. Sie stand auf, obwohl sie erst in einer halben stunde aufwachen müsste. Sie ging den komplizierten weg zu ihrem Unterrichtszimmer und trat ein. Amun saß wie immer auf dem Fußboden und las einen dicken Wälzer.
„Du bist zu früh Susan.“, sagte er mit gleichmütigem Ton ohne von seinem Buch aufzublicken.
„Das weiß ich, in der Nacht hat mir Silena einen Besuch abgestattet.“
Amun drehte sich so schnell um, dass Susan zusammenzuckte.
„Silena ist tot.“
„Silena ist ein Geist.“, widersprach sie.
Amun nickte. „Das hätte ich mir denken können. Wie dumm von mir.“, sagte er, „Was hat sie gesagt?“
Susan erzählte ihm ihr ganzes Gespräch. Als sie geendet hatte murmelte er missmutig: „Ich würde ja hier bleiben und meine Ehre verteidigen und nicht weglaufen wie ein kleines Kind, aber ich muss euch Unterrichten und das ist im Moment das Wichtigste. Hast du schon jemandem außer mir etwas davon erzählt?“
„Es hätte mir niemand geglaubt.“, sagte sie.
„Da hast du Recht. Ich gehe zu Elisabeth und Aquanei. Wecke du Aquarella und sag ihr was passiert ist. Bleibt anschließend im Zimmer, bis euch jemand ruft.“
„Na gut“, stimmte Susan zu und verließ den Raum. Wenn sie ehrlich war störte es sie kein bisschen, dass Amun die lästige Aufgabe übernahm alle von der Wahrheit zu überzeugen. Sie freute sich sogar sich ein bisschen mit Aquarella über das was passiert ist und passieren wird zu unterhalten.
Als sie in Aquarellas Zimmer ankam stieß sie fast mit ihr zusammen.
„Wo warst du?“, fragte sie, „Wir kommen noch zu spät zu Amun.“
„Ich war schon bei Amun. Ich muss dir was wichtiges sagen. Komm mit da rein.“, sagte Susan und deutete auf ihr Zimmer. Als sie sich setzten begann sie zu erzählen: „In einem Monat wird Blackpeace uns angreifen. Wir müssen fliehen und alle mitnehmen. Für sie werden wir unterwegs einen passenden Ort finden. Wir müssen so schnell wie möglich das Schwert finden. Bevor Blackpeace zu mächtig wird.“
Auf Aquarellas Gesicht sah man ihr deutlich an wie sehr sie diese Nachricht entsetzte. Sie wurde schon einmal aus ihrer Heimat vertrieben.
„Aber woher weißt du das?“, fragte sie.
„Tut mir Leid, kann ich dir leider nicht sagen, aber es stimmt.“
„Schon gut, ich glaube dir. Hast du Amun gefragt ob er Gist kennt?“
Susan schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Nach all dem was passiert war hatte sie Gist ganz vergessen. Die nächste stunde unterhielten sie sich angespannt darüber was wohl passieren würde und wann sie aufbrechen würden. Sie würden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Wenige Sekunden später trat Amun ein.
„Ich hab vieles mit euch zu besprechen. Ich glaube es ist das beste, wenn wir hier bleiben.“, sagte er.
Er schwang einige male seinen Stab und murmelte etwas. Dann setzte sich auf einen aus dem nichts heraufbeschworenen Stuhl und begann zu erzählen: „Aquanei hat es satt ständig vertrieben zu werden. Sie wird bleiben und versuchen das Land zu verteidigen. Mit ihr jeder der bleiben will.“
Aquarella sah entsetzt aus.
„Sie werden es nicht überleben!“, sagte Susan.
„Du hast recht, das werden sie nicht, aber erstens ist es ihre Entscheidung und zweitens verschaffen sie uns somit einen Gewaltigen Vorteil, ohne den wir nicht weit kommen würden.“
„Wann gehen wir weg und wohin?“, fragte sie.
„So früher es geht, desto besser. Wir haben besprochen übermorgen zu fliehen. Wohin jedoch? Das musst du entscheiden.“
„Ich? Aber wieso ich? Ich habe keine Ahnung!“, regte sie sich auf.
„Du bist die einzige die das Gedicht lesen kann. Du musst bestimmen wo du nach dem Schwert suchst. Denk daran. Wir sind nur als Begleitung da.“, fügte er flüsternd hinzu.
Sie nickte hastig: „Gist, wir gehen nach Gist.“
Amuns Augen weiteten sich bei diesen Worten er faste sich aber schnell wieder.
„Wie du willst.“, sagte er und ging eilends aus dem Zimmer. Aquarella saß da und blickte in ihren Schoß hinab.
„Mir tun all die Leute leid die hier bleiben werden um zu kämpfen.“, flüsterte sie.
„Ich weiß, mir auch. Aber wir dürfen nicht schwach sein. Nicht bevor all das vorbei ist.“
Der ganze restliche Tag war furchtbar anstrengend und Nerven zerfetzend. Die ganze Zeit über liefen überall, wo Susan war Vorbereitungen. Sie wurden angewiesen ihre Sachen zu packen. sie brauchte nicht lange dafür. Sie hatte nicht viele Habseligkeiten, Aquarella dagegen umso mehr. Also half Susan ihr. Kurz nachdem sie fertig geworden waren kam ein Diener und rief sie zum Essen. Als alle saßen erhob sich Elisabeth um eine Rede zu halten.
„Wir haben vertrauliche Informationen erhalten die besagt, dass uns Blackpeace in genau einem Monat angreifen wird. Wir werden fliehen und eine Neue Heimat finden. Wenn jemand bleiben will um zu kämpfen, dann werden wir denjenigen nicht aufhalten. Aquanei wird die Truppen der Kämpfenden anführen. Wir brechen übermorgen früh auf.“
Niemand in der halle war sonderlich überrascht, deshalb glaubte Susan sie hätten alle schon davon gehört.
„Warum ermuntert sie sie auch noch?“, sagte Aquarella.
„Was?“, fragte Susan völlig überrascht, „Wer ermuntert wen?“
„Na Elisabeth! Sie hat mit keinem Wort erwähnt, dass auf denjenigen, die hier bleiben der sichere Tot wartet.“
Den ganzen nächsten Tag über trainierten Susan und Aquarella komplizierte Zauber. Sie bekamen sogar beide einen Stab mit dem sie üben konnten. Es war eigentlich das selbe wie ohne Stab, nur dass man die Energie die im Stab gespeichert wurde mitverwenden konnte. Diese Energie von fremden zu benutzen war sehr sonderbar. Sie tat nicht immer ganz genau das was man wollte. Heute fingen sie sogar schon mit zaubern an, die man gegen andere Menschen verwenden konnte. Zwar nur kleine Sachen, die leicht zu verteidigen wahren, wie den anderen zum stolpern zu bringen, aber immerhin etwas. Am ende des Tages war Susan so ausgelaugt vom vielen Zaubern, dass sie sobald sie sich ins Bett fallen ließ augenblicklich einschlief.
Sie wurde wach als jemand voller Wucht gegen ihre Tür hämmerte.
„Ja?“, sagte sie. Ein Diener trat hinein und sagte sie solle aufstehen und in die Eingangshalle kommen.
Als sie auf den Flur trat um in die Halle zu gehen traf sie auf Aquarella.
„Und hast du gut geschlafen?“, fragte Susan.
„Kann man nicht gerade sagen. Ich hab kein Auge zugemacht.“
Das überraschte sie, schließlich hatte sie schon lange nicht so gut geschlafen.
Beim Essen sprachen sie kein Wort. Sie aß reichlich, doch Aquarella stocherte nur mit ihrer Gabel in ihrem Essen herum.
Aquarella du musst essen! Es wird lange dauern, bis wir heute noch etwas Essen.“
„Hab keinen Hunger.“, war das Einzige das sie herausbrachte.
Nach dem Frühstück sollten sie ihre Pferde Satteln und um zwölf Uhr brachen sie mit allen ihren Sachen nach Norden auf. Es war ein Gefolge aus mehr als hunderttausend Menschen. Nicht alle hatten Pferde und konnten reiten, deshalb kamen sie sehr langsam voran. Viele der ganz normalen Menschen waren geblieben, weil sie sich nicht von ihrem Eigentum trennen wollten das sie hätten zurücklassen müssen. Susan, Aquarella und alle anderen Nifs, die gerade in der Ausbildung ritten an den Seiten des langen Marsches, um die Leute von Gefahren der Seite fernzuhalten. Elisabeth und die anderen Wichtigen Personen ritten am Anfang und alle Nifs an dem Ende. Nach gut fünf stunden langem Marsch kamen sie in eine riesige Wüste. Hin und wieder stießen sie auf ein Tierskelett, doch ansonsten gab es nicht viel zu sehen. Sand reichte bis zum Horizont. Überall war Sand, nur hinter sich sahen sie noch die höchsten Türme der Ignisschule. Bis sie schließlich ebenfalls hinterm Horizont verschwanden. Dazu kam noch, dass es glühend heiß war. Als es langsam dunkel wurde schlugen sie ein gewaltiges Lager auf und überall wurde Wasser und Brot verteilt. Sie schliefen auf Schlafsäcken, die sie mitgenommen hatten. In der Nacht wurde es genauso kalt, wie es am Tag heiß gewesen war.
Am Abend des zweiten Tages, als sie sich gerade Suppe holen wollte sprach Susan ein man an, der wie sie bemerkte Metus war, einer der beiden Brüder von Elisabeth war.
„Du bist es also?“, sagte er abschätzend, „Diejenige, die angeblich unsere Retterin und Befreierin ist. Mal sehen ob hinter deiner Berühmtheit auch etwas steckt. Woran erkennt man einen Vampir?“
Susan die völlig überrascht war murmelte: „Ähhm, sie haben spitze Zähne.“
Metus sah aus, als ob er gleich loslachen würde: „Spitze Zähne? Oh ja in der tat, Vampire haben spitze Zähne. Aber so viel hätte mir auch eine vierjährige sagen können. Wenn ein Vampir kommt wird es um mindestens ein Grad kälter. Sie verabscheuen die Sonne, trinken nichts und essen nur Fleisch. Siehst du, man muss auch lernen wen man berühmt ist und ich an deiner Stele würde das auch tun sonst könnte es sein, dass du in einer Woche nicht mehr lebst und das wäre ja ein riesiger Verlust für uns alle.“
Er lächelte hämisch und stolzierte davon.
„Was wollte Metus denn von dir?“, fragte Aquarella, die eben gekommen war.
„Keine Ahnung.“, log Susan, „Aber ich vertraue ihm nicht.“
„Ich weiß, mir kommen beide etwas schräg vor.“
Metus sprach Susan kein zweite mal an, doch sie spürte seinen verachtenden Blick im Nacken.
Am Mittag des dritten Tages wieherte Helena plötzlich. Sie bäumte sich auf und Susan wäre fast runter gefallen. Sie sah sich um, fast alle Pferde wieherten, bäumten sich auf oder rannten davon. Jetzt spürte sie es auch, ein unangenehmes Kribbeln ging durch ihren Körper und ließ sie erschaudern.
Ein Nif hatte sich die Stimme verstärkt und sagte nun: „Hier ist Magie im Spiel. Wenn ich richtig vermute werden wir gleich angegriffen. Alle Nifs und diejenigen, die einigermaßen mit Waffen umgehen können bleiben hier und kämpfen. Alle Schüler begleiten den Rest einige Kilometer zurück und bleiben dort bei ihnen.“
Bei diesen Worten gab es einigen Tumult. Susan konnte Helena nur schwer kontrollieren, doch schließlich lies sie sich von ihr steuern. Aus der Menge lösten sich einige und gesellten sich zu den Nifs, doch die meisten fingen an panisch in die Richtung zu laufen, aus der sie gekommen waren. Nach fünfhundert Metern wurden sie langsamer, und Helena konnte neben ihnen her traben. Susan blickte sich um. Aquarella hatte MoonNight einigermaßen in griff bekommen, doch er wieherte noch ängstlich und rüttelte mit dem Kopf, so das sie die Zügel etwas länger fassen musste. Die schwitzten erheblich unter der Last ihrer Wertsachen. Hinter sich saß sich das die Angreifer sich noch nicht gezeigt hatten. Doch plötzlich hörte sie Rufe und Angstschreie. Die Menge beschleunigte sich erneut und Susan blickte sich um. Die Kämpfer standen in einem sehr großen Kreis und starrten allesamt auf den Himmel. Sie tat es ebenfalls, wobei sie sich den Hals verrenkte. Auf dem Himmel waren kleine schwarze Punkte erschienen die immer größer wurden. Sie redete beruhigend auf Helena ein und bedeute ihr weiter zu gehen. Nach einigen weiteren Minuten blieb die Menge stehen.
Ein großer, dünner, sommersprossiger sprach: „Wir bleiben hier bis der Kampf vorbei ist.“
Ein zustimmendes Raunen ging durch die Menge. Alle blickten zurück um zu sehen was vor sich ging. Um die dreißig grün-, silber-, blau- und rotschuppige Drachen waren gelandet, von denen Rücken jeweils mehr als zehn Krieger hinab stiegen. Die Rüstungen der Krieger wahren alle Pechschwarz und mit dem selben Wappen versehen. Das Zeichen von Nox. Einige trugen Stäbe in den Händen, doch die meisten waren nur mit einem Schwert bewaffnet. Erst jetzt sah sie wie zerschunden die Drachen waren, wahrscheinlich wollten sie keinen Menschen dienen und wurden gefoltert. Eine Person, die vom größten der Drachen gestiegen war trug silberne Rüstung und seinen Helm schmückten Pfauenfedern, so das er sehr leicht von den anderen zu unterscheiden war. In seiner rechten Hand hielt er einen Stab , dessen Diamant von einem dunklem Grün war. Er trat vor und sprach mit einer jungen Stimme, die Susan bekannt vor kam: „Also, wenn ihr euch ergeben wollt werden wir euch zu meinem Meister bringen, der über euer Schicksal entscheiden wird. Falls nicht...“
„Was soll das? Wir haben Anweisungen!“, sagte einer der Krieger mit den schwarzen Rüstungen, in einer viel tieferen Stimme.
„Wer hat hier das Kommando?“, rief er zornig, „Falls nicht werden wir gezwungen sein anzugreifen.“
Elisabeth erhob die Stimme: „Wir sollen kapitulieren? Darauf könnt ihr lange warten!“
Der Anführer trat hinter die Reihen seiner Krieger und zog mit der linken Hand ein kurzes Schwert, hob es und schrie, woraufhin sich die Angreifer in schwarz nach vorne stürmten um anzugreifen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.09.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich Widme dieses Buch meinem Vater Martin, der mich Geistlich immer unterstützt hat.

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