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Erster Lagebericht (Blue's Sicht auf das Leben)


Hier ist die Blue. Ich nehme mir jetzt mal kurz die Zeit, um einen ersten Lagebericht zu schreiben. Ich muss mich aber beeilen, denn gleich wollen wir zum Fußball. Ich hab mich da mit Abby verabredet.
Abby ist eine Beagle-Hündin, die mich direkt am ersten Abend begrüßte. Sie wohnt nur leider nicht hier im Dorf, aber die Nadja (mein Frauchen) und die Biggi (Abbys Frauchen) treffen sich ganz oft. Also sehen wir uns auch. Abby ist sehr lieb und tobt mit mir durch den Garten. Im Sommer fahren wir zusammen in den Urlaub nach Dänemark!
Ok, zurück zum Thema! Die Abby und ich sind also schon ganz dicke Freunde, aber hier gibt es echt ganz viele Hunde. Eigentlich sind alle wirklich toll. Es gibt vielleicht ein oder zwei, die sind mir einfach nur egal und an denen gehe ich einfach vorbei, aber die meisten spielen mit mir.
Fenja ist aus Spanien und tobt genau so gerne. Hier gibt es überhaupt viele Hunde aus anderen Ländern, Spanien, Polen, Portugal.... wir sind multikulti!
Aber ich darf die Familie nicht vergessen. Die Nadja ist ja die, die mich abgeholt hat. Die ist toll. Zu der laufe ich auch immer hin, wenn mir irgendwas Angst macht, wie der große laute Mann neulich! Sie sagte dann, der ist nicht gefährlich, der ist nur laut. Da bin ich mit ihr mal dahin gegangen. Das ist wohl ein Freund vom Papa.
Ui, der Papa ist lustig. Der riecht immer nach Benzin und hat noch dreckigere Pfoten als ich. Der spielt immer an Motorrädern rum, sagt Nadja.
Mit Nadja und mir wohnt noch der Stefan hier in der Wohnung. Den hat die Nadja ganz doll lieb. Ist der auch. Der spielt total gerne mit mir. Aber leider kann er im Moment nicht so richtig. Versteh ich eigentlich nicht, der hat doch sogar vier Beine! Aber die beiden silbernen mag er nicht, die legt er ganz oft weg, und dann humpelt er durch die Wohnung.
Am ersten Abend hab ich die Spielsachen in dem einen Korb systematisch in der Wohnung platziert, aber immer so, dass Stefan da mit seinen vier Beinen rum kommt. Ich will ja nicht, dass ihm was passiert.

Dann gibt es noch die Mama. Die Mama hat einen grauen Kater. Meeko heißt der. Ich hab mal versucht mit ihm zu spielen, aber er ist weggelaufen, aber trotzdem ist er ganz schnell wieder gekommen. Der ist offensichtlich genauso neugierig wie ich. Ich treff den manchmal im Garten.
Uiiii der Garten! Hier bin ich ganz oft. Hier gibt es ein Gehege mit kleinen Tierchen die quieken. Ich pass schön auf die auf, denn die Nadja mag die wohl sehr!
Am liebsten liege ich im Gras und knabbere an einem Holzstück rum, aber hier liegt auch manchmal ein Spielzeug rum, dass ich dann durch den Garten jage. Die Nadja tobt dann mit, aber sie ist nicht so schnell wie ich *Hihihi*
So, ich muss los. Die Abby wartet auf mich. Da lerne ich bestimmt auch wieder neue Freunde von Nadja und Stefan kennen. Die scheinen sich alle zu freuen, dass ich hier bin.


Lagebericht von Nadja


Vier Wochen sind schon gut rum und ich wollte mal berichten, wie es Blue so geht. Sie macht sich richtig super und bringt voll Action in die Bude. Sie tappst sich ganz schnell in die Herzen aller.

Mein Vater hat seinen Geburtstag groß gefeiert und natürlich war Blue dabei. Ich musste den ganzen Abend aufpassen, dass nicht irgendwer die Kleine mitnimmt. Interessenten gab es viele. :)

Sie hat eine Leidenschaft für rote Blüten entwickelt. Sprich: An unserem Busch, der einmal im Jahr wunderschöne rote Blüten trägt, herrscht dieses Jahr gähnende Leere. Stattdessen liegen im Garten verteilt rote Blütenblätter. Aber dann schaut sie einen mit diesen goldenen Kulleraugen an und ich bemerke, dass mir Blumen eigentlich gar nicht so wichtig sind. Jaja, offensichtlich hat sie Zauberkräfte in ihren Augen.
Eine weitere Leidenschaft scheint das Klettern zu sein. Kein umgestürzter Baumstamm, keine Bank, keine alte Wurzel ist vor ihr sicher. Nächsten Sonntag werde ich mit einer Freundin und ihrem neuen und Hund und Blue eine Junghundegruppe besuchen. Bin mal gespannt. Eigentlich verträgt sie sich mit jedem Hund, den wir hier treffen. Und da sie ja auch unglaublich neugierig ist, müsste ihr das eigentlich gefallen.

Aliens in unserem Garten


Meine Mama hatte (ich schreibe absichtlich in der Vergangenheit) so weiße Plastikhühner im Garten stehen, die leuchteten. Es waren zwei Stück, die
mit einem Kabel verbunden waren. Wir hatten die beiden schon fast vergessen, da sie eh nicht mehr funktionierten.
Blue sah sie aber wohl eher als Bedrohung. Naja, schließlich leuchten die Dinger von innen und sehen aus wie Hühner, bewegen sich aber nicht. Wie sollte die Kleine das schon verstehen.
Aliens? Monster? Geister?
Blue, ganz darauf bedacht ihre Familie zu beschützen, musste eingreifen. Die Familie kann übrigens sehr groß werden, schließlich schließt sie fast jeden augenblicklich mit ein.
 Sie ist ein kleiner Mafiaboss!
Nun ja, also Blue wollte die Familie beschützen und legte sich auf die Pirsch. Da sie in unserem Garten eigentlich nicht abhauen kann, lassen wir sie auch schon mal unbeaufsichtigt da. So auch an diesem Tag an dem sie es schaffte, die beiden Aliens zu erlegen! Freudestrahlen (ja, Hunde können das!), schwanzwedelnd und mit einem Huhn im Maul stand sie vor mir. Ihre Augen schienen zu sagen: „Schau, Nadja! Ich hab sie erlegt, diese Aliens.
Toll, was?“ Dann lief sie an mir vorbei um ihre Beute Stefan zu zeigen. Hinter ihr her schepperte das zweite Huhn, das schließlich mit dem Kabel mit dem Huhn im Maul verbunden war.

Die Wurstwasser-Affaire


Nachdem Blue (von mir mittlerweile liebevoll "Monster" genannt) das Gebiet für sich eingenommen hatte, dazu gehörten unter anderem das Sofa, der Garten und der Platz auf meinen Füßen unter meinem Schreibtisch, erlaubten mein Mann und ich uns mal einen Abend zu zweit. Wir waren bei Freunden eingeladen. Selbstverständlich hatten wir vorher mit Blue eine grooooooße Runde gedreht und sie schlummerte seelig auf ihrer Sofaecke. Frohen Mutes machten wir uns also auf den Weg. Ca. 4 Stunden später kamen wir wieder nach Hause. Unser kleines Monster lag immer noch an derselben Stelle und gähnte uns zur Begrüßung an. Die Wohnung sah auch völlig normal aus. Offensichtlich hatte sie die ganze Zeit geschlafen.
Nur eine Sache wunderte mich dann doch. Mir war nicht bewusst, dass ich so eine gute Nase haben sollte. Ich schnüffelte noch mal, doch ja! Es roch
eindeutig nach Schinkenwürstchen. Und zwar die kleinen knackigen aus dem Glas. Als ich Stefan fragte, ob er zufällig Würstchen gegessen habe bevor wir weg sind, bestätigte er dies. Zu meiner Überraschung wurde Blue immer kleiner und verkroch sich in ihr Körbchen. Das kam mir dann doch spanisch….äh griechisch vor.
"Hast du das Glas denn auch weggeräumt?" fragte ich wieder, mittlerweile schwante mir böses.
Schulterzucken!
Ich ging also, wie ein Hund, auf Fährtensuche und fand das Corpus Delikti unter dem Sofa-Tisch! Fein säuberlich ausgeleckt und somit klinisch rein.
Blue wusste offensichtlich genau, was los war, als ich mit dem Glas unter dem Tisch wieder auftauchte. Sie kann förmlich wie ein Chamäleon mit dem Stoff ihres Körbchens verschmelzen um unsichtbar zu werden.
Naja, was soll's? Mein Mann hat was gelernt! Würstchengläser sofort beseitigen!!!

Sparing-Kämpfe


Meine Freundin Heike bekam vor ein paar Wochen einen neuen Pflegehund. Efi ist ein kleiner, 1 1/2 Jahre alter, Podenco-Mix mit unglaublich viel
Power. Also, genau das richtige für Blue. Die beiden trafen sich und waren sich offensichtlich sofort einig.
Spaziergänge laufen seitdem nach immer dem gleichen Muster ab.
1. Freudig bis zum Feld neben Frauchen hertänzeln
2. An der Straße schön "Sitz" machen und warten
bis Frauchen lobt, dann mit ihr rüber
3. Schnell am Feld die großen und kleinen
Geschäfte erledigen und dann schwanzwedelnd
zu dem Haus auf der Ecke vom Feld laufen.
4. Am Gartentörchen aufgeregt bellen
5.Warten bis das Gartentörchen geöffnet wird und
dann.......
PAAAAARTYYYYYY!!!!!!

Efi und Blue können ohne Probleme zwei Stunden (wir haben mal die Zeit gestoppt) durch den Garten toben und dabei alles, was nicht niet und nagelfest ist, aus den Weg räumen. Da macht es auch nichts, ob das ein Ball, ein Eimer oder sogar meine Wenigkeit auf einem Gartenstuhl ist.

Aber die zwei kommen sonst auch noch auf interessante Ideen. Vor zwei Wochen waren wir (also Blue und ich) zum Geburtstag von Heikes Mann
eingeladen. Wir saßen im Garten und die Hunde spielten wieder auf der
Wiese. Im Eifer des Gesprächs merkten wir überhaupt nicht, dass es immer leiser wurde. Obwohl ich keine Kinder habe, weiß ich doch, dass dies nicht unbedingt ein gutes Zeichen ist. Mit einer bösen Vorahnung machten wir uns auf die Suche nach den Hunden.
Efi war schnell gefunden, sie stand winselnd in der Küche und beob-achtete Blue. Das kleine Monster hatte sich auf die Hinterbeine gestellt und kam so, ohne Probleme, an die Anrichte auf der der Erdbeerkuchen verwahrt wurde. Die Hälfte hatte sie selbst verputzt die andere Hälfte zog sie nun mit den Zähnen zum Rand. Offensichtlich sollte Efi nicht leer ausgehen.
Tja, wieder was gelernt! Wir haben jetzt eine Küchentür :D

Blue und die Kuh


Letzte Woche war ich mit Blue bei einer Freundin auf ihrem Bauernhof.
Steffi arbeitet als Milchbäuerin und hat ebenfalls eine junge Hündin,
Anka. Blue und Anka verstanden sich gut, also gingen wir mit den Hunden in den Stall, damit sie da in Ruhe toben konnten. Im Stall standen die Kälber, also die die nicht mehr von der Mutterkuh gefüttert werden mussten. Also, die waren schon was größer aber noch nicht richtig groß. Ist schwer zu erklären.
Zunächst waren Blue diese Tiere nicht geheuer. Sie wollte auch gar nicht
mehr mit Anka spielen, sondern verkroch sich zwischen meinen Beinen. Da meine Freundin und ich aber die Stalltür streichen wollten, musste Blue da wohl durch. Anka, die die Kühe ja von klein auf kennt, hüpfte fröhlich zwischen ihnen hin und her und forderte Blue immer wieder auf, ihr zu folgen. Blue jedoch legte sich ins Heu neben mich und schaute sich das Spiel zunächst an.
Meine Freundin und ich waren voll und ganz mit pinseln beschäftigt, so
dass ich auf meinen Hund gar nicht mehr achtete. Mir war nur bewusst, dass sie mittlerweile nicht mehr neben mir lag. Also schaute ich mich mal um.
Und siehe da, Anka und Blue lagen friedlich zwischen den Kälbchen und
schlummerten den Schlaf der Gerechten.

Beißender Zaun


So, jetzt hat die Nadja aber erstmal genug erzählt. Jetzt erzähle ich, die Blue, euch mal, was ich hier so alles erlebe.
Also mal ganz ehrlich, diese Menschen muss ich nicht verstehen. Warum regt sich Nadja denn so auf? Sie beschwert sich immer, sie wäre zu dick, da war es doch sehr nett von mir, die Mayonnaise wegzuessen. Ok, ich muss zugeben, sie schmeckte etwas seltsam und die Tube aus Metall war auch echt schwer zu zernagen, aber ich hab's doch nur gut gemeint. Hm...wenn ich so überlege....Nadja hat die Mayo ja auch gar nicht gegessen. Sie hat die sich nur auf das Knie geschmiert. Da war sie hingefallen, als ich überschwänglich mit ihr gespielt hab. Standfest ist die nicht immer.
Aber zurück zur Mayo. Warum schmiert man sich das Zeug auf's Knie? Den blauen Fleck hat sie nicht abgedeckt. Sie wollte auch in die Apotheke neue Mayo holen. Was ist überhaupt eine Apotheke? Naja, ich muss es nicht verstehen.
Und dann ist mir heute beim spazieren gehen was ganz seltsames passiert. Ich bin auf einen Zaun gestoßen, der hat mich gebissen! Und das auch noch ganz schlimm!
Aber lieber von vorne. Das war nämlich so. Ich hab mich mit Abby und Nadja sich mit Biggi (Frauchen von Abby) verabredet zu einem schöööönen Läufchen. Die Sonne ging langsam unter, herrlich. Abby und ich tobten rum. Nadja hat da auch nix gegen. Nur an der Straße muss ich an die
Leine. Normalerweise komm ich auch zurück, aber manchmal bleib ich auch einfach nur stehen und tu so, als ob ich sie nicht gehört hab. Aber meine blöden Ohren verraten mich immer. Die zucken dann nämlich zu Nadja, wenn sie mich ruft. Blöd!
So war das auch heute. Nadja rief mich aber ich wollte lieber noch was
durch das Feld hüpfen. Und da sauste auf einmal ein Hase an mir vorbei.
Natürlich musste ich da hinterher. Ich hörte noch das genervte Aufstöhnen von Nadja, aber ich war im Lauffieber. Aber dann passierte es. Dieses hinterlistige Karnickel hatte einen Verbündeten. DEN ZAUN! Es ist einfach untendrunter durchgeflitzt. So was Blödes! Ich laufe also hinter dem Vieh her und volle Karotte in den Zaun rein. Er sah auch sehr unstabil aus, deshalb dachte ich, der wird schon nachgeben, aber stattdessen hat der mich gebissen!
Unglaublich, oder? Und der hörte nicht auf. Das zwickte und
zwackte am ganzen Körper. Ich hab ganz laut geweint und Nadja ist
gekommen. Sie hat mich gerufen und jetzt wollte ich natürlich zu ihr. Ganz schnell bin ich zu ihr gelaufen, und das Zwicken und Zwacken hat wieder aufgehört. Aber jetzt mach ich lieber mal ´nen Bogen und Zäune. Man weiß ja nicht, ob die nicht wieder beißen.
Sicher ist sicher!!!


Krabben, Meer und Schnee im Wohnzimmer


Heute melde ich mich mal wieder. Blue liegt völlig tiefenentspannt im Garten und freut sich am Leben. Überhaupt hat sie den Garten komplett für sich eingenommen. Wenn man mal einen Blick über Nachbarszaun in ihr Territorium riskiert, könnte man meinen, mindestens 4 Kinder würden hier leben. Bunt verteilt über die Wiese liegen Bälle, Frisbeescheiben, Stofftiere und Holzstücke. Ab und zu tritt man auf ein Quietschetier, welches sich im hohen Graß versteckt hat, und dann kommt Blue angeschossen um einen zum spielen aufzufordern. Es scheint ihr also ziemlich gut zu gehen. 
In den Sommerferien hat es uns nach Dänemark verschlagen. Die lange Fahrt haben wir mit Rücksicht auf Blue in die Nacht verlegt. Eigentlich wollten wir mindestens alle zwei Stunden eine Rast einlegen, aber Blue schaute uns bei den ersten beiden Stopps an, als wären wir verrückt geworden. Aussteigen? Jetzt? Ich schlaf doch so schön! Und hier ist es warm! Und gähnend drehte sie sich um und schlief seelenruhig weiter. Was soll man da machen?
Unser Ferienhäuschen lag direkt in einem in Dänemark so weit verbreiteten Hundewald und nur 60m vom Strand entfernt. Für Blue also der Himmel auf Erden. Den ganzen Tag tobte sie über die Wiese oder lag in der Sonne. Auch bei Regen war sie nicht zu motivieren rein zu kommen. Stattdessen beschäftigte sie sich in diesem Fall ausgiebigst mit Tunnelgraben. Überhaupt war sie nur sehr selten trocken. Wenn es nicht regnete, stürmte sie in die Fluten. Wir mussten richtig aufpassen, dass sie nicht auch von irgendwelchen Klippen den Weg nach unten ansteuerte. Offensichtlich ist Blue ein Mischling zwischen Seehund, Bergziege (die steilsten Böschungen waren ein klacks für sie) und noch irgendwas. Vielleicht Duracell-Hase? (Und sie läuft, und läuft, und läuft….)
In diesem Urlaub entdeckte sie auch ein neues Leibgericht. Uns erstaunt es immer wieder, wie sehr sie doch an griechische Gerichte gewohnt ist. Nicht nur, dass sie Lamm und Reis am besten verträgt (vom dem Ausschlag ist rein gar nichts mehr zu sehen, absolut NIX!), nein, sie steht auch unglaublich auf Fisch. Krabben wurden verspeist mit Schalen und Scheren und wehe! Man versucht ihr die Leckerei wegzunehmen. Muscheln knacken und ausschlürfen ist auch überhaupt kein Problem! Nur blöd, wenn sich so ne olle Krabbe auch noch wehrt verspeist zu werden. Das ist doch dann albern und das Ding muss erstmal angebellt werden. Leider hatte ich in diesem Fall mal nicht meine Kamera dabei. Zu schade!
Nun ja, wir haben uns diese Leidenschaft zu nutze gemacht und nun bekommt unser Gourmet als Leckerei Thunfischcreme, passierte Krabben oder Hummerguf (ist noch aus Dänemark übrig) in einer niedlichen Quetschtube. Sie hört seit dem hervorragend und was das schönste ist: Sie verträgt es! Sie hat keinen neuen Ausschlag mehr bekommen, ist fit wie ein Turnschuh und hat ein herrliches weiches Fell. Ich hoffe, man sieht das auf den Fotos!
Sie hat immer noch ziemlich viel Unsinn im Kopf. So kam es auch, dass ich neulich nach Hause kam und mich wunderte, warum es in meinem Wohnzimmer schneit. Bevor ich die Jacke aushatte, kam auch schon ein Etwas um die Ecke gekrabbelt. Ja, gekrabbelt! Und das kann sie sogar besser als die Herren in der Bundeswehr! Sie robt richtig über den Boden. So kam sie also, die Ohren ganz nach hinten angelegt und leise winselnd auf mich zu. Sie schrie förmlich nach schlechtem Gewissen. Ein weiterer Blick ins Wohnzimmer zeigte mir auch wieso. Auf die Liste der Dinge, die Blue zum Opfer fielen müssen wir nun eine Bibel und ein Sofakissen (was den Schnee wiederum erklärte) setzen. Jetzt denken sich vielleicht einige, wie lang war der arme Hund denn allein? Ich kann sie beruhigen: Das schafft sie innerhalb einer halben Stunde! Und ein anders mal bleibt sie 2 Stunden alleine ohne irgendwas anzustellen. Wir fingen also an zu überlegen und uns kam die rettende Idee. In Dänemark war sie glücklich und ausgelastet, einfach nur, weil sie draußen sein durfte. Schwuppdiwupp wurde die Gartenlaube kurzerhand in eine Hunde-Suite umgewandelt. Mit einem alten Sofa, kuscheligen Decken und Kissen und jede Menge Spielzeug ist hieraus ein Hundeparadies geworden. Jetzt kann sie im Garten laufen und toben und sich zum kuscheln in ihr kleines Schlösschen zurück ziehen. Die Nachbarn bestätigen, dass sie fröhlich durch den Garten läuft oder im Schlösschen liegt. Von Jaulen oder gar bellen keine Rede!
Tja, da hätten wir auch früher drauf kommen können ;)

Personal Fitness Trainer


Freiheit du hast mich wieder! Nachdem ich endlich diesen blauen Schwimmreifen-Dingen los bin (aufblasbare Halskrause als Ersatz für den obligatorischen Trichter nach einer OP: Anmerkung der Autorin), kann ich wieder die Freiheit in vollen Zügen genießen! Und dies wollte ich heute Morgen auch gleich ausprobieren. Nadja war so nett und hat mich ohne Leine laufen lassen. Naja, ich bin ja auch lieb und bleibe immer in ihrer Nähe. Sie kann ganz schön laut bellen, wenn sie böse wird. Das will ich lieber vermeiden.
Also heute Morgen machen wir also unser übliches Läufchen um das Feld. Es ist ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint und man merkt, dass es langsam kühler wird. Ich hab schon festgestellt, dass mich das kühlere Wetter hier in Deutschland gar nicht stört. Mein Fell wird einfach etwas plüschiger. Nadja sagt immer, ich sähe dann aus wie ein goldener Malamut. Ich weiß zwar gar nicht was das ist, aber da sie immer so niedlich dabei guckt, kann es nichts schlimmes sein. Zum Glück mag Nadja aber auch so ziemlich jedes Wetter. Sie sagt immer, es gäbe kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung! Und so muss ich sie manchmal nur lang genug bittend anschauen und sie stürzt sich mit mir in jedes Chaos. Besonders gern scheint sie Sturm zu haben. Dann dreht sie sich immer ganz schnell und ich hopse um sie rum. In letzter Zeit sagt sie öfter zu mir: „Ich bin gespannt wie dir Schnee gefällt.“ Was ist Schnee? Ich kenn das noch gar nicht.
Oh, ich schweife ab! Wir zwei sind also heute Morgen im Feld unterwegs. Das Feld geht aber hier leider nicht endlos wie in diesem anderen Dorf wo wir sonst gehen, sondern wird an zwei Seiten von Häusern begrenzt, an einer Seite von einem großen Garten, wo immer kleine Menschen drin spielen (Spielplatz; Anmerkung der Autorin) und von einer großen Straße. Da fahren immer ganz viele Autos. Und Nadja geht deshalb da gar nicht dran vorbei.
Doch heute morgen, wahrscheinlich auch wegen dem Wind, hatte ich auf einmal einen Geruch in der Nase, der richtig interessant roch. Ich weiß nicht, ob es ein Hase oder diese bunten Hühner (Rebhuhn; Anmerkung der Autorin „Heute muss ich aber viel erklären “) waren. Es war jedenfalls toll. Nadja war mir völlig egal. Ihren Geruch kenn ich doch schon. Und schon war ich auf und davon. Immer der Nase nach, und schwuppdiwupp war ich bei den Gebüschen an dieser Straße. Ich hörte noch wie Nadja nach mir rief und pfiff, aber das muss sie doch verstehen. Das richt so gut!
Ich stopfte meine Nase in den Boden und schnüffelte was das Zeug hielt. Dabei rannte ich immer weiter an den Büschen entlang. Ich war auf einer heißen Spur. Aber ehrlich, ich war nicht vollkommen weg vom Fenster, ich hab immer noch ein bisschen was mitbekommen. So zum Beispiel auch, dass Nadjas Geruch sich auf einmal ziemlich schnell von mir entfernte. Ich schaffte es, meine Nase aus dem Erdloch zu zerren und mal zu Nadja zu schauen. Aber um Gottes Willen! Sie war nicht mehr da, wo ich sie stehen gelassen hatte. Schnell suchte ich mit meinem Hundeblick den Weg ab und sah sie am anderen Ende. Ich wusste gar nicht, dass sie so schnell sein kann. Und sie hielt auch nicht an und rannte weiter mit wedelnden Armen auf die Häuser zu. Auf einmal war sie ganz verschwunden. Jetzt bekam ich doch Panik und mit angelegten Ohren, wegen der Aerodynamik, stürmte ich quer über das Feld.
Ich hab sie natürlich eingeholt und sie hat sich auch wirklich sehr darüber gefreut, aber sie war ganz schön außer Atem. Ich hab ernsthaft überlegt, ob ich nicht öfter so was machen sollte, da ich so ihr personal Fitness Trainer werden könnte. Aber ich hab echt Angst, dass ich sie irgendwann mal nicht wiederfinden könnte. Ich hab mich dann dafür entschieden, dies zu unterlassen. Jetzt bleib ich lieber bei Nadja…..außer wenn ich jemanden zum Spielen finde. Dann laufe ich auch schon mal etwas weiter ….hihihi!

Vom Windbeutel verweht


So, jetzt noch mal die Nadja. Es ist ja sehr süß, was Blue da immer so schreibt, allerdings vergisst sie da so ein paar Kleinigkeiten. Und zwar die Geschichten, in denen sie Unfug macht. Ist natürlich auch viel schöner, das zu verheimlichen, geb ich ja zu. Aber trotzdem hat sie den Beinamen „Monster“ nicht umsonst bekommen. 
Neulich hatte sich eine Freundin von mit angekündigt. Zum Kaffee hab ich ein paar Windbeutel aufgetaut und mit Puderzucker bestäubt. Ich deckte gerade den Kaffeetisch, als ich ein wohlbekanntes Schmatzen aus der Küche hörte. Natürlich hatte die kleine Fressraupe die Leckerei schon entdeckt, und als ich in die Küche stürmte, schaute sie mich schon mit diesem Athen-Tierheim-Hundeblick an. Da kann man einfach nicht böse werden, auch nicht, wenn der Hund aussieht wie seinerzeit Christoph Daum kurz vor dem Drogenentzug.
Ein anderes Mal, es ist erst zwei Tage her, hat Blue demonstriert, wie geschickt sie doch mit Pfote und Zähnen umzugehen weiß. Die Tupperdose, und es ist eine richtig fest verschlossene Tupperdose, lag mitten im Wohnzimmer. Offen, selbst verständlich! Von den Weihnachtsplätzchen, die ursprünglich in ihr aufgehoben wurden, war nicht mal mehr ein Krümelchen übrig. Zähneknirschend rief ich beim Tierarzt an, ob ich jetzt irgendwas besonderes tun müsste. Zucker soll ja nicht so gut für Hunde sein.
„Ja natürlich!“ antwortete die Sprechstundenhilfe. Mit ihr versteh ich mich mittlerweile richtig gut!
„Neue Weihnachtskekse backen, wir wollen auch welche!“

Hinterm Horizont gehts weiter


Wow, das war ein tolles Läufchen. Zuerst sind Nadja und ich zu Efi und Paul gegangen. Natürlich wie immer sind wir zwei durch den Garten gekommen, damit Efi und ich direkt lostoben konnten. Dann sind wir ins Auto gehopst und weggefahren. Das war ja schon spannend. Efi und Paul kenn ich ja, aber da war doch jetzt noch ein Hund dabei. Mary hieß die. Paul erzählte, dass die nicht immer da ist. Nur dann wenn ihr Frauchen wieder im Krankenhaus ist. Und das arme Frauchen muss wohl oft ins Krankenhaus. Mary ist ein komischer Hund. Nadja findet die offensichtlich ganz toll, denn Mary hängt fast nur an ihr und will auf den Arm. Peinlich!!! Mary kläfft auch ganz lustig. Eigentlich kläfft sie immer. Efi und ich toben und Mary rennt mit einem lautstarken „Äff, äff, äff!“ hinterher. Aber richtig mitkommen tut sie nicht immer. Denn obwohl sie winzig klein ist, ist sie doch sehr rund und mollig (Mops-Chihuahua-Mix, Anmerkung der Autorin).
Ok, also sind wir alle vier mit den beiden Menschen losgefahren, bis wir auf einem Parkplatz ankamen. In zwei Richtungen ging vom Parkplatz Wald ab, in einer Richtung ein großes Feld und ganz weit hinten war eine Straße. Die sah man nur, wenn da ein Auto lang fuhr. So weit ist sie weg. Nadja und Heike wollten über den Feldweg gehen, damit wir Hunde toben konnten. Die zwei glauben, dass wir immer weglaufen würden. Naja, also Efi und Paul sind da schon ziemlich flott, und ich bin natürlich kein Spielverderber. Ich erinnere mich an neulich. Da sind wir knapp 45 Minuten unterwegs gewesen, bis wir Nadja auf einmal aus dem Unterholz krabbeln sahen. Ui, da hab ich mich gefreut, dass sie mitspielen wollte. So ist das eben. Wir laufen nicht weg, wir haben nur ein anderes Verständnis für Zeit und Entfernung 
Wir durften sogar frei laufen. Efi und ich fingen sofort wieder an zu toben. Und Mary flitzte mit lautem „Äff, äff, äff!“ hinter uns her. Paul schielte erhaben zur anderen Seite. Er findet uns manchmal peinlich. Hihihi!
Das Feld war klasse. Irgendwer hatte da so stinkendes Zeug draufgepackt. Das knitschte richtig schön unter den Füßen. Es war so toll da durch zu laufen, dass wir drei (Mary ist ja nicht so flott auf ihren Stummelbeinchen) mit wehenden Ohren richtig Volldampf gaben. Ich hatte sofort ein Lied im Ohr, dass ich neulich in diesem Bunte-Bewegte-Bilder-Kasten (Fernseher; Anmerkung der Autorin) gesehen habe.
„Hinterm Horizont geht’s weiter, ein neuer Tag….Hinterm Horizont immer weiter…..lalalawauwuff!!!!“
Ich hopste gerade über eine Ackerfurche als ich mich fröhlich über meine Schulter nach Nadja umdrehte, ob sie auch so viel Spaß hatte wie ich. Doch oha….sie war gar nicht hinter mir. War ich zu schnell? Ich hab ja schließlich doppelt so viele Beine wie sie. Ich stoppte so plötzlich, dass sich meine Nase erstmal in den Boden bohrte.
Ich sah zurück zu Nadja. Sie stand ganz weit weg auf dem Weg.
Ich schaute hinter Paul und Efi her, die schon am Waldrand waren. Pauls weiße Schwanzspitze zuckte ganz aufgeregt hin und her und Efi funkte mir ein „Komm doch endlich!“ zu. Aber irgendwie war mir das nicht geheuer. Außerdem weiß ich doch gar nicht was ein Horizont ist, und ob es mir dahinter überhaupt gefällt. Ganz sicher weiß ich aber, dass es mir bei Nadja gefällt.
Also, zurück zu meiner Nadja! Und das in einem Affenzahn!!!!
Und die Nadja hat sich gefreut. Sie hat sich auf den Boden gehockt und die Arme weit ausgebreitet. Ich hab mich ganz fest in sie reingekuschelt.

Efi und Paul sind natürlich auch wieder zurück gekommen. Efi kurz nach mir aber Paul brauchte noch etwas. Und als er wieder kam war er total aufgedreht. Aber das ist wohl öfter so bei ihm. Nadja und Heike haben sich noch ne ganze Weile unterhalten und schallend gelacht. Ab und zu trödelte Mary und Nadja rief: „Mops! Komm schon!“ und sofort kam Mary angeschossen. Lustiges kleines Tier!

Irgendwie ist es immer lustig, wenn wir spazieren gehen.

Dunkel war die Nacht, schaurig und kalt


Das Opfer lag mitten im Wohnzimmer und das rote dickflüssige Zeug gluckerte aus mehreren Bisswunden auf den Boden und den Teppich. Es würde nicht mehr lange dauern, und es wäre nichts mehr von dem Zeug in ihm. Es verteilte sich in einer langen Spur quer durch das Wohnzimmer und auch auf meinem Fell war vieles davon zu sehen. Es spritzte nur so aus ihm heraus als ich zum ersten Mal meine Zähne in mein Opfer schlug. Und kaum hatte es meinen Mund erfüllt, wurde ich süchtig…süchtig nach diesem Geschmack. Es war süß und schmeckte absolut köstlich. Ich wollte MEHR!!!!
Und so riss und zerrte ich an meinem Opfer. Es hatte sich versteckt, aber ich hab es doch gefunden und nun war sein Tod nahe. Meine Zunge fuhr fast wie von allein über meine Nase um das rote Zeug abzulecken. Bloß nichts verschwenden.

Mein Opfer war leer. Es sickerte nichts mehr aus den kleinen Löchern. Ich fühlte mich richtig high. Ob das von diesem roten Zeug kam? Die Spur auf dem Boden fing langsam an zu trocknen und wurde bräunlich. Ich folgte ihr unter den Esstisch und legte mich hin um in aller Ruhe das Zeug, welches immer härter wurde, vom Boden abzulecken.

Da hörte ich den Schlüssel. Oh nein, sie kommen nach Hause. Sie werden die Schweinerei sofort entdecken und das Opfer auch. Es lag ja immer noch mitten im Wohnzimmer. Ok, man konnte nichts mehr für es tun, aber ich würde mächtig Ärger bekommen. Lieber mal schnell unsichtbar machen.

„Oh Bluuuuuuuuue!!!!!!!“
Da! Sie hatten mein Opfer entdeckt. Ich legte den Kopf ganz nah auf den Boden. Kann man, wenn man nur ganz fest daran glaubt, die Farbe vom Boden annehmen? Ich hab mal gehört, dass es so Tiere gibt die das können.
„Wo bist du, du Monster?“
Nadja klang sehr, sehr böse. Ich könnte sie versuchen mit meinem Athen-Tierheim-Blick weich zu kriegen. Also ganz langsam unter dem Tisch hervor kriechen, mit hängenden Ohren und großen, traurigen Augen Nadja anflehen.
„Komm mir nicht so! Das war mein Erdbeersaft! Und der war teuer! Hier sieht’s ja aus, als ob du das Karnickel gekillt hättest…..och jetzt guck nicht so. Ich hab dich doch lieb!“

Aha, Erdbeersaft heißt das rote Zeug. Memo an mich selbst: Erdbeersaft organisieren!!!

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Tag der Veröffentlichung: 01.02.2012

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