-Chloé-
Meine Entscheidung war getroffen. Endlich! Ich würde es hier einfach nicht mehr aushalten, ich wollte und konnte nicht mehr in diesem Irrenhaus leben. „Liebes, nun mach die Tür auf. Lass und über alles reden.“, schrie sie aufgebracht und klopfte lautstark an die Tür. Aber das interessierte mich nicht! Reden? Mit ihr ganz bestimmt nicht mehr. Und seit wann nennt sie mich Liebes? „Chloé mach jetzt die verdammte Tür auf.“ Wow meine Tante konnte ja sogar fluchen, so etwas war ich gar nicht von ihr gewohnt, aber ich ließ mich nicht beirren, ich musste hier weg – das war mir klar. Sofort sprang ich auf, zog die schwarze Reisetasche unter meinem Bett hervor und schmiss einige meiner wichtigsten Sache herein. Nach etwa 5 Minuten gab meinen Tante dann auch auf „ Na schön, dann eben nicht“, schrie sie noch und verschwand. Erleichtert, endlich meine Ruhe zu haben atmete ich tief durch und packte weiter ein. Viel hatte ich nicht, dementsprechend schnell war ich fertig. Die meisten Sachen gehörte Luisa – meiner Cousine. Sie war selten zuhause, verbrachte lieber ihre kostbare Zeit mit ihren Freund Ben. Luisa und ich haben keine gute Beziehung, sie hasst mich dafür dass ich ihr Zimmer eingenommen habe und dafür dass ich überhaupt hier aufgetaucht bin. Aber es hatte mich nie sonderlich interessiert, was sie von mir denkt, sie ist mir egal. Schnell schnappte ich mir einen langen schwarzen Kapuzenpullover und zog ihn mir über meine langen braunen Haare, er war mir etwas zu groß, aber ich liebte ihn. Kurz schaute ich mich noch einmal in dem Zimmer um und erkannte das Bild auf dem Nachttischschrank. Sofort griff ich danach, ein Blick darauf reichte aus und ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Nun wusste ich, wohin ich gehen sollte…
Meine Hände zitternden und ein mulmiges Gefühl machte sie in mir breit, leise lief ich die Treppen herunter, vor dem Wohnzimmer kam ich zum Stehen. Ich musste mich verabschieden, selbst wenn ich es nicht wollte, ich könnte nicht einfach abhauen, auch wenn sie es nicht freiwillig getan hat, sie hatte mich hier aufgenommen und mich versorgt. Gerade als ich die Tür weiter öffnen wollte, hörte ich wie sie alle Diskutierten. „ Sie ist so lästig.“, erkannte ich die Stimme meiner Cousine. „ Luisa, nun hör aber auf.“, sagte Tante Carla, aber ich hörte aus ihrer Stimme sofort heraus das es sie amüsierte. „ Ist doch aber so. Wie lange will sie uns denn noch auf der Tasche liegen. Ich finde sie lebt schon viel zu lange hier.“ nun war Luisa wieder ganz in ihrem Element, aber dieses Mal hatte sie sogar recht. „ Luisa halt die Klappe.“, sagte nun die Stimme meines einzigen Verbündenden. Lucas – mein Cousin, er hat immer zu mir gehalten, die ganzen letzten drei Jahre, war er für mich da. „ Lucas, sag so etwas nicht zu deiner Schwester.“, pflichtete Tante Carla ihm bei. Aber ich wollte nun auch nicht länger zuhören, ich wollte hier weg, ich war hier nicht erwünscht und das hatten mich Tante Carla und Luisa die letzten Jahre spüren lassen und endlich war es soweit, dass ich gehen konnte. Ich öffnete die Tür nun etwas und stand vor dem erschrockenen Gesicht von meiner Tante. „ Was machst du mir der Tasche?“, rief nun Luca und stand auf, schneller als ich reagieren konnte stand er neben mir. „ Ich werde gehen.“, sagte ich beiläufig und lächelte ihn entschuldigend an – ihn werde ich wirklich vermissen. „ Gehen?“ Tante Carla wirkte geschockt und schaute mich mit großen Augen an.
„ Ja gehen. Ich wollte mich nur verabschieden und mich bedanken das ihr mich aufgenommen habt.“, ich lächelte Lucas an, er wirkte wirklich schockiert „ Wohin willst du?“, fragte er und ich hob meine Arme um ihn zu umarmen „ Zu Niklas.“, sein Körper spannte sich unter meinen Umarmung an, nachdem er mich losließ schaute er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an „ Ist nicht dein ernst?“, sprach er nun etwas wütend, aber ich nickte nur. Ich wusste das die beiden sich nicht leiden konnte, der Grund war mir aber unbekannt und ich wollte es auch nicht wissen, denn sicher ist es etwas Schlimmes und ich würde Niklas mit anderen Augen sehen. Meine Tante und Luisa standen auf und kamen ebenfalls zu mir. „ Aber Kind du musste doch nicht…“, sofort unterbrach ich Carla „ Es reicht. Tu doch nicht immer so als wäre ich hier erwünscht. Ihr beide hasst mich… Ich musste mir drei Jahre lange alles anhören, ihr habt mich fertig gemacht, habe nicht ein gutes Haar an mir gelassen, aber das lasse ich mir nicht mehr länger gefallen. Hier.“, ich reichte meiner Tante das Geld, was ich über die ganzen Jahre gespart hatte, ich ging neben der Schule dreimal die Woche arbeiten in einen kleinen Café, dort habe ich ganz gut verdient und konnte mich ab und zu auch mal etwas neues kaufen, aber das meiste habe ich gespart, genau für diesen Tag, für den Tag an den ich gehen werde und meiner Tante wenigstens etwas geben konnte, zwar hatte ich ihr nicht alles gegeben, da ich noch etwas brauchte um nach Hamburg zu kommen, aber es war genug und das merkte auch meine Tante. „ Woher hast du das? Etwa geklaut?“, schrie sie nun wieder aufgebracht und ich schüttelte nur meinen Kopf. „ Hättest du dich einmal für mich interessiert, dann hättest du bemerkt dass ich arbeiten gegangen bin.“, ich drehte mich zu Lucas und lächelte ihn noch einmal an „ Ich werde dich vermissen, kleines.“, sagte er und drückte mich noch einmal fest an sich.
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, ich lehnte mich zurück in den Sitz und schaute aus dem Fenster. Ich konnte es nicht fassen, ich war wirklich auf den Weg nach Hamburg, auf den Weg in eine neue Stadt – auf dem Weg zu meinen Bruder.
-Chris –
Mein Schädel brummte, ich hatte höllische Kopfschmerzen, die Nacht gestern war wohl doch zu lang. Ich öffnete meine Augen und erkannte das ich in meinen Bett lag, na wenigstens das. Ich schlug meine Decke beiseite und stand langsam auf. Neben mir nahm ich ein brummen war, sofort fiel mein Blick auf die scharfe rothaarige neben mir, anscheinend hatten wir beide gestern eine Menge Spaß, schade das ich mich nicht mehr erinnern kann, wirklich schade. Ich schnappte mir schnell eine Boxershorts und eine Trainingshose und ging aus meinen Zimmer. Auf den Weg zur Küche hörte ich schon die anderen, als ich eintrat grinsen diese mich wissend an. „ Was ist los?“, fragte ich leise und setzte mich neben Nico. „ Du hattest wohl eine Menge Spaß mit der rothaarigen, eigentlich hatte ich vor mir die zu schnappen, hätte auch fast geklappt, bis du Hund aufgetaucht bist.“, zwar grinste mich Patrick an, aber ich merkte sofort dass es etwas sauer war, das ich die heiße rothaarige vor ihm hatte. „ Sie liegt noch im Bett, geh hin vielleicht hat sie heute Bock auf dich.“, er leckte sich über die Lippen „ Ne man, jetzt nichts.“, sagte er dann und wandte sich wieder zu den anderen. Ich nahm mir einen Kaffee und lauschte den Gesprächen. „ Ich schwöre euch ich dringe kein Alkohol mehr.“, sagte ich währenddessen und die anderen brachen in schallenden Gelächter aus. „ Das sagtest du schon das letzte mal.“, ich schenkte Nico einen wütenden Blick, aber das brachte ihn nur dazu weiter zu lachen. Plötzlich wurde es ruhig, alle schauten zur Tür und ich tat es ihnen gleich.
„ Chris, mach dich fertig wir müssen los.“, sagte Mark, drehte sich um und verschwand wieder aus der Küche. „ Wohin?“, schrie ich ihm nach, aber er gab keine Antwort.
Da ich keine Lust auf eine Diskussion hatte und schon gar nicht mit Mark, ging ich in mein Zimmer, schnappte mir ein Shirt und meine Lederjacke, schnell fuhr ich mir noch einmal durch die Haare. Mein Blick fiel wieder auf die schlafend rothaarige, vielleicht ist sie ja später noch da und wie könnten noch etwas spaß haben. „ Chris, wo bleibst du?“, schrie Mark durch die ganze Wohnung und sofort lief ich aus meinen Zimmer. „ Wo gehen wir hin?“, fragte ich ihn. „ Wirst du dann ja sehen, nun komm.“, er lief los. Die anderen standen alle im Türrahmen und schauten mich fragend an, aber ich zuckte nur mit den Schultern und lief Mark hinterher. Mark saß schon in seinem Auto und ich setzte mich neben ihn. „ Wir fahren jetzt zu Niklas.“, brach Mark dann die Stille und ich schaute ihn verwirrt an, was wollen wir den bei dem? „ Was? Wieso?“, murmelte ich und lehnte mich in den Sitz. „ Er hat etwas, was mir gehört.“, fügte er ruhig hinzu und fuhr los.
- Chloé –
Müde rieb ich mir die Augen, verschlafen schaute ich mich um, nun war ich also in Hamburg. Ich konnte es nicht glauben. Beinah hätte ich es verschlafen, aber die nette Frau mit der ich mich während der Zugfahrt unterhalten hatte, weckte mich und sagte mir dass wir in Hamburg wären und nun stehe ich hier in einer Großstadt, die letzten drei Jahre habe ich in einen kleine Dorf gewohnt, jetzt ist es wieder etwas ganz neues, aber es fühlt sich sensationell an, es fühlt sich richtig an hier zu sein. Lächelnd beobachtete ich die Menschen, die durch den Bahnhof liefen, einige etwas entspannter als die anderen, manche rannten so schnell um noch ihren Zug zu bekommen, andere liefen lächelnd mit ihren Kindern oder Partner durch den Bahnhof. Ich schüttelte meinen Kopf, schnappte mir meine Tasche und lief ebenfalls los. Jetzt werde ich endlich meinen Bruder wiedersehen, zwar telefonierten wir wöchentlich, meistens rief Niklas mich Sonntags an, zwar merkte ich dass er kurz angebunden war, aber dennoch wollte er immer genau wissen wie es mir erging. Das letzte Mal hatte ich ihn vor 5 Monaten gesehen, er kam mich zu meinen Geburtstag besuchen, natürlich war meine Tante davon nicht begeistert, aber dennoch machten wir beide uns einen schönen Tag. Mein Bruder fehlte mir, damals wollte meine Tante ihn nicht bei sich haben, er stand kurz davor ins Jugendgefängnis zu kommen und sie wollte nichts mit Kriminellen zu tun haben, also nahm sie nur mich, ich wollte nicht ohne Niklas zu ihr, aber er wollte das sich zu ihr gehe und ein gutes Leben habe, so musste ich zu ihr, Niklas hatte Glück, der Jugendrichter drückte alle Augen zu und Niklas konnte sich entscheiden entweder eine Ausbildung zu beginnen oder er muss in den Knast und so entschied er sich natürlich für die Ausbildung in Hamburg. Ich war so geschockt, denn so wurden wir durch viele Kilometer getrennt, aber dennoch war er immer für mich da, mindestens zweimal im Jahr war es für ihn die Pflicht zu kommen, einmal zu meinen Geburtstag und dann zu Weihnachten und wenn ich Glück hatte kam er ab und zu zum Besuch. Desto mehr freute ich mich ihn nun endlich in die Arme zu schließen und wieder bei ihm zu sein. Ich wusste wo er wohnte, zwar war ich noch nie bei ihm, aber er hatte mir seine Adresse gegeben, ich weiß auch das er in einer WG mit vier seiner Freunden lebt, seine Freunde kenn ich auch nicht, aber was nicht ist, das kann ja noch werden.
Dreimal musste ich Passanten nach den Weg fragen, die eine ältere Dame war sogar so hilfsbereit, sie setzte mich in den richtigen Bus und erklärte mir an welcher Haltestelle ich aussteigen müsste. Nun stand ich hier, ich müsste noch einige Blocks laufen bis ich bei der Hausnummer 20 angelangt bin. Ich wurde ich auch etwas Aufgeregt und die Anspannung stieg, ich konnte mir nicht ausmalen wie Niklas reagieren wird, wenn ich plötzlich vor seiner Tür stehe, er wollte immer dass ich ein gutes Leben habe und ich bin mir sicher dass mich in seiner WG einiges schockieren wird. Aber ich ließ mich nicht beirren und lief weiter. Als ich um die Ecke bog konnte ich gar nicht so schnell reagieren, denn ich lag plötzlich auf dem Boden. Ich muss gegen jemanden gelaufen sein, schnell schaute ich hoch in zwei mir fremde Gesichter. Vor mir standen zwei junge Typen, der eine etwa so alt wie ich, der andere vielleicht zwei Jahre älter. Erst wirkten beide geschockt, dann aber fingen sie an zu lachen. „ Was für eine Begrüßung, aber du musst nicht gleich auf die Knie gehen Püppchen.“, sagte der ältere von beiden und grinste mich breit an. Ich musste das erst einmal realisieren bevor ich überhaupt sprechen konnte, wieder lachten beide „ Hast wohl die Zunge verschluckt.“, kam es nun von den jüngeren, endlich begriff ich das sie sich über mich lustig machen, schnell sprang ich auf und schaute die beiden Idiotien wütend an. „ Sehr witzig. Wirklich. Statt zu helfen, lacht ihr euch kaputt, richtige Idioten.“, zischte ich aufgebracht, funkelte beide noch einmal wütend an und lief einfach weiter. „ Ach das Püppchen ist eingeschnappt.“, rief mir einer der beiden hinterher, aber ich drehte mich nicht um und beachtete sie nicht weiter, ich hörte nur noch wie der ältere zu den jüngeren sprach „ Lass gut sein Chris, wir müssen los.“, dann war ich so weit entfernt das ich beide nicht hören konnte.
„Tief durchatmen Chloé“, redete ich mir selber ein, ich stand nun vor der Haustür aber ich traute mich nicht zu klingeln, ich hatte etwas Panik, wovor wusste ich nicht wirklich, sie war einfach da. Aber bevor ich einen Rückzieher machen konnte, schluckte ich den Kloß in meinen Hals nach unten und drückte auf die Klingel auf der ich meinen Nachnamen sowie drei weitere wahrnahm. Zu meinen Glück wurde nicht erst durch den Lautsprecher gefragt wer geklingelt hat, sondern die Tür gleich geöffnet und somit tritt ich ein, lief mit langsamen Schritten die Treppen hinauf bis ich vor der Tür ankam, die etwas offen stand. Niemand stand an der Tür und sah nach wer geklingelt hat. Etwas merkwürdig war das ja schon, denn so konnte doch jeder X-Beliebige einfach eintreten. Vorsichtig schob ich die Tür weiter auf, bis sie plötzlich aufgerissen wurde und ein Junge mit blonden Locken und blauen Augen mich mit gerunzelter Stirn ansah „ Und du bist?“, fragte er und ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „ Eh… ich suche…“, ich wurde unterbrochen, zwei weitere Typen stand plötzlich im Türrahmen und schauten mich ebenso fragend wie der blonde an. „ Also mir gehört die nicht, muss eine von euch sein.“, sprach einer von den Neuankömmlingen und drehte sich um und verschwand wieder. Nun schaute ich die zwei etwas irritiert an, der blonde kratzte sich verlegen am Hinterkopf „ Hör nicht drauf, Dave ist manchmal etwas…“ „ Merkwürdig.“, unterbrach ihn der andere, der mich etwas an Pumuckl erinnerte mit seinen roten Haaren, seinen Sommersprossen im ganzen Gesicht und seinen grünen Augen. Er lächelte mich an und bat mich einzutreten „ Komm erst einmal ins Wohnzimmer. Die anderen sind noch nicht da, ich bin mir sicher einer von ihnen wird sich freuen dich zu sehen.“, nun lachten er und der blonde, und liefen voran. Was war denn hier bitte los?, fragte ich mich, aber dachte nicht weiter darüber nach und lief ihnen nach. Das Wohnzimmer war wirklich ordentlich, obwohl hier nur Jungs lebten, ich setzte mich auf den breiten Sessel, alle drei Jungs hatten es sich auf dem einen Sofa bequem gemacht und schauten mich an, bis sich der blonde zu Wort meldete „ Also Dave…“, er zeigte auf einen weiteren blondhaarigen mit glatten Haaren, es war der, der vorhin so eine seltsame Andeutung gemacht hat und dann verschwand „…kennst du ja schon. Ich bin Liam und unseren Rotschopf hier nennt man auch Ian. Könntest du uns vielleicht sagen wem du von den Jungs suchst und weshalb?“, wollte Liam wissen und lächelte mich wieder an. „ Ehm ja klar… also ich suche Niklas.“, sagte ich mit ruhiger Stimme und Dave klatschte in die Hände „ Ich wusste es doch, also gib mir mal mein Geld.“, Liam verdrehte die Augen und reichte Dave einen zwanziger Schein. Verwirrt schaute ich beide an, bis Ian mir die Situation erklärte „ Nimm es ihnen nicht krumm, aber sie haben gewettet wem du von den Jungs suchst, Dave meinte Nik und Liam war sich sicher dass du auf der Suche nach Luca bist.“, ich nickte zwar, aber dennoch klang das für mich alles absurd, die dachten wirklich ich sei eines der Betthäschen von einen Luca? Oder sogar von Nik? Mir wurde schlecht und ich wäre am liebsten aufgesprungen und gegangen, aber ich wollte meinen Bruder wieder in die Arme schließen und ich wollte auch hier bleiben, wo sollte ich denn sonst hin? Niklas ist meine Familie. „ Und äh wann kommt den Nik wieder zurück?“, wollte ich dann wissen und Ian zuckte mit den Schultern „ Ich rufe mal an.“, sagte Dave und zwinkerte mir zu. Gerade als er sein Handy zückte, ging die Wohnungstür auf „ Das ist wohl nicht mehr nötig.“, stellte Liam fest und schaute zur Tür, wenige Sekunden später traten zwei weitere Personen ins Wohnzimmer. „ Alter Nik, was ist passiert?“, schrie Ian und sprang vom Sofa auf, Dave und Liam taten es ihm gleich und steuerten auf meinen Bruder zu, ich war geschockt. Er hatte eine Platzwunde über seinen rechten Augen, seine Lippen waren aufgeplatzt und unter seiner Nase konnte man noch getrogenes Blus wahrnehmen. Mein Bruder beachtete seine Freunde gar nicht, sein Blick lag eindringlich auf mir, langsam stand ich auf und lief zu ihm, ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, dann kam er ebenfalls auf mich zu, streckte seine Arme aus und drückte mich fest an sich. Eine Last fiel von meinen Schultern, Tränen bildeten sich in meinen Augen, es war die richtige Entscheidung, ganz sicher. Es fühlte sich gut an, ihn so nah zu sein, von ihm gedrückt zu werden. „ Chloé“, flüsterte er leise und ich spürte wie er mich auf die Haare küsste. „ Na Nik willst du uns deine Flamme nicht mal vorstellen.“, unterbrach uns der andere mit dem Nik gerade gekommen ist „ Muss ja was ernstes sein, wieso hast du uns nichts von ihr erzählt.“, wollte nun auch noch Dave wissen. Nik schüttelte seinen Kopf, behielt mich in Arm, aber drehte sich zu seinen Freunden. „ Halt mal die Fresse Luca. Das ist meine Schwester.“, sagte er nun mit bebender Stimme und sofort waren alle ruhig und schauten mich an, am amüsantesten waren Daves, Liams und Ians Blicke - ja damit hatten sie wohl wirklich nicht gerechnet. „ Gib mir mein Geld wieder.“, schrie nun auch noch Liam und Dave schüttelte seinen Kopf „ Kannst du vergessen. Sie hat Nik gesucht.“, verteidigte er sich und lächelte mich an „ Ja sie ist die Schwester, wir hatten das aber anders gedacht, also vergiss den Scheiß und gib es mir wieder.“, sagte Liam aber Dave ignorierte ihn einfach und drehte sich wieder zu uns. „ Wovon zum Teufel sprecht ihr.“, wollte nun auch Nik wissen und ich schaute hoch zu meinen großen Bruder, dann wollen wir mal für etwas Stimmung sorgen, dachte ich mir. „ Sie haben gewettet dass ich eines deiner oder Lucas Betthäschen wäre.“, die Hand meines Bruder wurde zur Faust und sein Kiefer spannte sich an „ Was?“, schrie er und wollte sich am liebsten auf Liam und Dave stürzen, aber ich hielt ihn auf „ Niklas, ich hätte ihnen auch sagen können das ich deine Schwester bin.“ , sagte ich um das schlimmste zu verhindern, ich nahm noch wahr wie Liam und Dave nun etwas entspannter ausatmeten. „ Ja genau.“, verteidigte sich Dave, bekam aber dafür nur einen Schlag auf den Hinterkopf von diesen Luca.
Nun saßen wir alle im Wohnzimmer und jeder redete durcheinander. Niklas hatte sich umgezogen und ich hatte ihn ein Pflaster übers Augen geklebt und das andere Blut abgewischt, zwar hatte ich ihn gefragt was passiert ist, aber er wollte es mir nicht sagen. Alle Jungs stellten sich noch einmal vor. Dave, Liam und Ian sowie Luca, derjenige der vorhin mit Nik kam, und noch ein Elias leben mit meinen Bruder in der Wohnung. Dave wohnt erst seit etwa 6 Monaten hier, ich hatte mich schon gewundert, da mein Bruder meinte, er wohnt nur mit vier Leuten zusammen, aber es nun doch einer mehr ist. So wie ich es mitbekam sind Liam, Nik, Dave und Luca älter als Ian und Elias, die beiden sind etwa so alt wie ich. Elias und Luca sind Brüder und alle sind schon sehr lange mit meinen Bruder befreundet, das bemerkte man sofort sie waren zwar alle etwas unterschiedlich, aber sie verstanden sich blendend und lachten viel, sie erzählten mir gerade von lustigen Geschehnissen die sie die letzten Jahre erlebt hatten. „ Verdammte Scheiße.“, schrie plötzlich jemand und die Wohnzimmertür sprang auf…
-Chris.-
„ Dieser kleine Pisser. Wieso warst du nicht schneller?“, schrie mich Mark aufgebracht an, ich zuckte nur mit den Schultern, denn ich hatte keine passende Antwort die Mark gefallen würde. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass nachdem das Aufeinandertreffen mit Nik und Liam so scheiße lief, keine Lust hatte die Wut an Elias auszulassen, er war alleine und jünger, wäre einer anderen noch bei ihm gewesen hätte es sicher Spaß gemacht, ihnen zu zeigen das man sich mit uns nicht anlegt, aber wie gesagt er war alleine. Zwar sah das Mark sicher nicht so, denn er hatte schon mindestens zweimal zugeschlagen, bevor Elias die Flucht ergreifen konnte und dass ich einfach dastand und Elias hinterher schaute nervte ihn gewaltig. Wütend ließ er die Tür ins Schloss fallen und lief ins Wohnzimmer, wo schon die anderen gelangweilt vor der Klotze saßen und kifften. „ Wo wart ihr?“, rief Patrick und schmiss mir eine Flasche Bier zu, ich stellte diese auf den Tisch und setzte mich neben Nico „ Also wo wart ihr?“, wollte nun auch dieser wissen und Mark meldete sich zu Wort „ Ich hatte was mit Niklas zu klären, aber das lief etwas schief, Luca war dabei und ihr kennt ihn ja, dann haben wir durch Zufall Elias getroffen, ich dachte mir da Luca uns alles vermasselt hat, klären wir das mit seinen kleinen Bruder, aber der Spast rennt weg und was macht der Idiot?...“, er deutete während er sprach auf mich „… er lässt ihn entkommen und schaut ihm noch hinterher.“, Mark war wirklich wütend, er schenkte mir noch einmal einen strafenden Blick und verließ dann das Wohnzimmer. „ Warum bist du Elias nicht gefolgt?“, fragte mich Nico nach einigen Sekunden, ich konnte nichts drauf antworten, ich wollte nicht als Loser dastehen, deswegen zuckte ich nur mit der Schulter und verließ ebenfalls das Wohnzimmer, aber ich ging nicht wie Mark in mein Zimmer, nein ich verließ auch die Wohnung, ich wollte alleine sein, Mark ging mir in letzter Zeit ziemlich auf den Sack, ständig tut er so als wäre er der größte, nur weil er das sagen hat muss er sich nicht jedes Mal so aufspielen. Gedankenverloren lief ich durch die Straßen.
-Chloé-
Ein Junge, etwa in meinen alter stürmte aufgebracht ins Zimmer, genau wie bei meinen Bruder blutete er an der Lippe. Was ist denn hier nur los?, fragte ich mich. „ Elias, was ist passiert?“, schrie Luca und lief sofort auf seinen kleinen Bruder zu. Elias schaute mich fragend an, bevor sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. „ Ich bin Mark und Chris begegnet, ist aber halb so schlimm. Sagt mir doch erst mal wer die Kleine ist.“, er deutete auf mich und Nik neben mir schnaubte „ Die Kleine ist Niks Schwester.“, sagte Ian und lächelte mich an. „ Hallo? Die kleine steht noch hier.“, sagte ich und versuchte so abweisend wie möglich zu klingen. Mein Bruder lachte und tätschelte meinen Kopf. „ Nun sag was genau passiert ist.“, unterbrach Luca uns und schaute wieder zu Elias, der auch gerade anfangen wollte zu erzählen, aber dieses Mal von meinen Bruder unterbrochen wurde. „ Jetzt nicht.“, er dachte sicher ich würde es nicht sehen, aber er deutete auf mich und schüttelte kaum merklich seinen Kopf, verwirrt schaute ich zu meinen Bruder und fragte mich warum ich nicht hören sollte, was Elias zu erzählen hat.
Nun saßen wir alle im Wohnzimmer und ich erklärte mein plötzliches auftauchen. „ Ich kam einfach nicht mehr mit Tante Carla und Luisa klar, es war damals ein Fehler mich zu ihnen zu schicken.“, Nik atmete tief durch und legte seinen Arm um mich. „ Aber du kannst doch nicht einfach weggehen, du hast dort deine Freunde und deine Schule.“, das tat weh es hörte sich so an als wolle er mich hier nicht haben. Er wusste doch gar nicht wie schlecht es mir bei meiner Tante wirklich ging, ich hatte nicht viele Freunde, da Luisa mich überall schlecht machte, einzig und allein war Lucas, sein bester Freund Tino und die Freundin von Tino Larissa für mich so etwas wie verbündete, aber die würden schon ohne mich klar kommen, es war ja nicht so das wir beste Freunde waren, sie halfen mir, wenn Luisa mal wieder versuchte mich bloßzustellen und ich war für sie da indem ich ihnen zuhörte wenn sie Probleme hatte, aber nie war es so dass ich zu Larissa gehen konnte, wenn es mir nicht gut ging, lieber verschanzte ich mich in meinen Zimmer und blieb alleine. „ Aber ich hielt es da einfach nicht mehr aus.“, versuchte ich mich zu verteidigen. Nik atmete wieder tief aus und schaute zu den anderen. „ Hm… Ich hab das nicht alleine zu entscheiden, deswegen frage ich euch jetzt, habt ihr was dagegen wenn Chloé hier bleibt? Ich kann verstehen wenn ihr das nicht wollt, da es ja eine Jungs WG ist, wenn ihr dagegen seid, werde ich aber mit ihr gehen, ich kann sie ja schlecht alleine lassen.“, ganz vorsichtig drückte ich mich fester an Nik, er würde für mich ausziehen, das wollte ich nicht. Sollten sie dagegen sein das ich hier bleibe, werde ich gehen – ohne Nik. „ Was für eine Frage. Deine Schwester ist auch unsere Schwester.“, stellte Dave klar „ Eben, du hättest sie schon viel früher holen können. Jetzt ist sie in deiner Nähe und du hast einen Blick auf sie. Selbstverständlich kann sie hier bleiben.“, sagte Luca und alle anderen nickten. Und somit war es beschlossene Sache.
Es verging eine Woche, am Anfang war es seltsam nur mit Jungs zusammen zu leben, aber mit der Zeit machte es wirklich Spaß. Ich verstand mich mit allen super. Mein Bruder freute sich das ich in seiner Nähe war und er ein Auge auf mich hatte, mit Ian verstand ich mich am besten, er ist der ruhigste von allen und öfters saßen wir einfach zusammen und redeten. Mit Dave und Liam konnte man auch viel Spaß haben, die beiden stritten sich ständig und versuchten mich dann immer auf ihre Seite zu ziehen. Elias ist obwohl er der jüngste von den Jungs ist, der mit der größten Klappe, irgendwann habe ich aufgehört zu zählen wie oft er mich versuchte anzumachen mit seinen dummen Sprüchen, ich denke das auch er mittlerweile verstanden hat das ich nicht auf ihn stehe, sein Bruder Luca ist das komplette Gegenteil von ihm, er ist ruhig und beobachtete alles genau, ich weiß nicht was genau, aber ich weiß das die Jungs mir etwas verheimlichen, denn immer wenn ich der Sache näher gekommen war und einer der anderen fast etwas gesagt hätte, stand plötzlich Luca da und hinderte sie. „ Chloé du hast nur noch eine Woche, nun entscheide dich endlich mal.“, Nik wurde langsam ungeduldig, er wollte das ich mich endlich entscheide auf welche Schule ich gehen würde, ich habe zwei zur Auswahl, aber kann mich einfach nicht entscheiden, es liegt wohl daran das ich einfach zu große Angst habe „die Neue“ zu sein, da es ja mitten im Halbjahr ist kennen sich bereits alle Schüler, nun habe ich nur noch eine Woche Zeit dann sind auch schon wieder die Ferien vorbei und ich muss bis dahin entschieden haben. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr zur Schule gehen, sicher hätte ich einen Job gefunden, ich war nicht schlecht in der Schule, aber Nik wollte davon gar nichts hören und hat mich fast schon gezwungen mein Abi weiter zu machen. „ Ja, ich überlege doch schon.“, sagte ich beiläufig und grinste Ian an, der durch die Kanäle schaltete mit der Hoffnung er findet etwas Interessantes im Tv. „ Ich habe eine bessere Idee, ich nehme sie heute mit und wir schauen mal welche Schule ihr besser gefällt.“, mischte Elias sich ein und ich war ihm dankbar, den prüfenden Blick von meinen Bruder konnte ich nicht mehr lange standhalten. „ Ja die Idee ist doch gut oder Nik?“, sagte Luca grinsend und zwinkerte mir und Elias zu. Nik war wohl auch einverstanden, denn er nickte nur und redete mit Dave weiter. Elias lächelte und zog mich sofort auf die Beine „ Nun komm schon.“, er zog mich mit sich zur Tür, dort reichte er mir meine Jacke, zog sich seine selber an „ Chloé nun mach schon.“, forderte er mich auf, griff noch nach seinen Schlüssel und somit verließen wir zusammen die Wohnung. „ Warum hast du es so eilig?“, wollte ich wissen und er grinste wieder über beide Ohren „ Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, ich habe heute Abend auch noch etwas vor.“, mehr wollte ich nicht wissen und deswegen nickte ich einfach. Wir schauten uns die erste Schule an, sie war näher an unserer Wohnung, die zweite war etwas weiter weg und näher an der Stadt. „Und was sagst du?“, viel konnte ich nicht sagen, da beide halt aussahen wie eine normale Schule, groß, viele Fenster und in dezenten Farben gehalten. Aber etwas in mir sagte ständig ich sollte mich für die zweite Schule entscheiden. „ Ich glaube die zweite.“, teilte ich dann auch Elias mit „ Na siehst du, finde ich gut, obwohl die andere näher an der unserer Wohnung ist, dafür ist aber der Park von der zweiten richtig cool.“, ich musste ihn zustimmen und wir beide liefen noch etwas in der Stadt herum. „ Hast du eigentlich einen Freund?“, fragte er ganz plötzlich und ich blieb abrupt stehen „ Das fragst du jetzt weil…?“, er lachte und schüttelte seinen Kopf „ Weil dein Bruder es gerne wissen möchte, er hat allen gesagt sie sollen dich mal aushören und ich dachte mir, ich frage dich jetzt mal ganz direkt.“, das machte Sinn. Ian kam gestern zu mir und hatte so merkwürdige Fragen gestellt wie, auf was für ein Typ Mann ich stehe, und auch Dave war etwas komisch drauf. „ Macht ihr immer das was mein Bruder sagt?“, ich war etwas aufgebracht, wieso fragt er mich nicht selber sondern schickt seine Freunde um mich auszuhören. Elias zuckte mit den Schultern und bevor er etwas erwidern konnte, wurden wir unterbrochen…
-Chloé-
Plötzlich stand hinter Elias ein Typ. Nicht nur irgendeiner, nein ich kannte ihn. Es war einer von denen die ich am ersten Tag getroffen hatte, einer von denen die mir so blöd kamen. Ich verdrehte die Augen. „ Na sieh einer an, wen haben wir denn da.“, der Unbekannte fing an zu grinsen und zeigte seine perfekte gerade Zahnreihe. Elias drehte sich um und als der Unbekannte ihn erkannte veränderte sich sein Gesichtsausdruck, er schaute stur auf Elias und blickte nun wütend drein. Etwas verwirrt schaute ich zu Elias, aber er schaute genau so wütend. Auf einmal schob er mich hinter sich, so dass ich außer Reichweite des Unbekannten war und Elias mich verdeckte. „ Süß. Spielt der kleine Elias Beschützer.“ Seine Stimme wirkte etwas heiter, aber dennoch hörte ich den Zorn und die Wut heraus. Aber auf was? Scheinbar kannten sich die beiden und konnten sich nicht leiden, aber warum?
Neugierde machte sich in mir breit, eine Eigenschaft an mir die manchmal wirklich nervig sein kann. „ Chris, ich habe keine Lust mich heute mit dir zu streiten, wie du siehst habe ich etwas zu tun. Meinetwegen können wir das gerne nachholen, aber heute nicht.“, er deutete auf mich und fuhr sich dann gespielt gelangweilt durch die Haare. Dieser Chris schnaubte einmal und fing dann an zu lachen „ Elias. Elias. Du denkst auch das Leben ist ein Wunschkonzert, was. Es interessiert mich nicht mit wem du unterwegs bist, wäre das jetzt andersrum und ich wäre mit einer unterwegs würdest du sicher auch nicht einfach weitergehen. Und außerdem habe ich mit der kleinen schon Bekanntschaft gemacht, was hältst du davon wenn du einfach gehst und uns zwei alleine lässt, ich bin mir sicher wir werden jede Menge Spaß haben.“, da ich mich wieder neben Elias gestellt habe, konnte ich sehen wie dieser Chris wieder anfing zu grinsen und mir sogar zuzwinkerte. Ich schaute empört zu Elias, der seine Hand zur Faust geballt hielt und Chris feindselig anstarrte. „ Chloé, wir gehen. Chris die Sache ist noch nicht beendet.“, Elias griff nach meiner Hand und zog mich einfach weg. Ich spürte dass er immer noch wütend war, deswegen sagte ich erst mal lieber nichts, die ganze Zeit schwiegen wir, ich versuchte mit ihm Schritt zu halten, was wirklich schwierig war, da er ziemlich große und schnelle Schritte machte. Aber als wir dann auch endlich ankamen, ließ er meine Hand los, beachtete mich nicht weiter und ging in die Wohnung. Was hatte ich denn jetzt gemacht, fragte ich mich, da er mich nun scheinbar auch ignorierte. Völlig ahnungslos ging ich ebenfalls in die Wohnung.
„ Er hat was gesagt?“, ich nahm sofort die schrille Stimme meines Bruders wahr und folgte ihr. Im Wohnzimmer hatten sich alle versammelt und saßen entweder auf dem Sofa oder den Sessel, außer mein Bruder, er lief auf und ab durch das Zimmer. „ Beruhig dich mal, der hat bestimmt nur scheiße erzählt.“, meinte Ian und versuchte scheinbar Nik zu beruhigen. Nik hob seinen Kopf und starrte mich nun ebenfalls so wütend wie Elias an. Alle anderen folgten den Blick meines Bruders und schauten mich an. Ich fühlte mich fehl am Platz. Ich wäre am liebsten wieder raus und in mein Zimmer gegangen, aber ich ließ es lieber sein, ich wollte nicht als kleines zickiges Mädchen rüber kommen, das ich sofort versteckte und so wie ich meinen Bruder kenne, würde er die Tür einschlagen und mich zwingen mit ihm zu reden, also blieb ich ruhig stehen und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. „ Hast du mir etwas zu sagen?“, ja Nik war sauer das konnte ich aus seiner rauen Stimme heraushören, aber warum? Ich habe nichts gemacht. Kaum merklich schüttelte ich meinen Kopf. „Also nein? Dein ernst Chloé? Willst du mich eigentlich verarschen?“, nun schrie er mich auch noch an. „ Wovon sprichst du denn? Ich weiß nicht was hier los ist.“, verteidigte ich mich kleinlaut und lief etwas zur Tür, mein Fluchtweg sollte so kurz wie möglich sein. „ Das fragst du noch? Woher kennst du Chris?“, wieder schrie er, die andere schauten nur zwischen uns hin und her und hielten sich raus. Aber endlich konnte ich Nik sein gesagtes verarbeiten. Woher kenne ich… Chris? Chris? Sofort schoss mein Kopf zu Elias, der auf dem Sessel sahs und mich mit hochgezogenen Augenbrauen und großen Augen ansah. Aha. Also daher weht der Wind. Diese kleine Petze. Vor allem erzählt er noch alles falsch. Idiot.
Meine Wut auf ihn stieg ins unermessliche. „ Ich kenne ihn nicht mal.“, sprach ich nun auch etwas lauter. Nik aber knirschte nur mit seinen Zähnen, eine Angewohnheit die er wohl nie mehr los wird. „ Ach und wieso sagt der das dann?“, warf nun Elias ein und grinste spöttisch. „ Ja genau Chloé. Warum sagt er das dann?“, fragte mich nun auch noch Nik. Ich verdrehte die Augen und setzte mich einfach auf den Stuhl. Verwirrt schauten mich alle an, aber ich schüttelte nur meinen Kopf. „ Statt hier so herumzuschreien, hättest du mich einfach normal fragen können. Ich kannte bis vorhin nicht mal den Namen von den Typen. Ich habe ihn zuvor auch nur einmal gesehen, als ich herkam, bin ich gegen diesen Chris gelaufen und hingefallen, bei ihm war noch ein anderer Typ, die beiden haben mich dann dumm angemacht und ausgelacht, aber das wars auch schon, ich bin dann einfach gegangen.“ Nun setzte sich auch Nik hin und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „ Warum hat der dann gesagt, dass ihr euch kennt.“, Elias gab einfach keine Ruhe. „ Was weiß ich, vielleicht weil er dich nicht leiden kann. Wenn du ihn das nächste mal siehst, kannst du ihn ja fragen. Aber ich muss mich doch nicht vor euch rechtfertigen.“, nun war es auch mit meiner Geduld am Ende, wütend sprang ich auf und lief raus. Aber nicht wie vorher geplant in mein Zimmer, nein ich lief aus der Wohnung. Nik rief mir noch nach, aber ich hörte nicht drauf und rannte das Treppenhaus hinunter. Ist mir auch egal, ob sie mich nun für eine Zicke hielten, das konnte ich mir wirklich nicht mehr geben.
Nun lief ich seit knapp einer Stunde durch die Straßen, beobachtete die Leute und versuchte einen freien Kopf zu bekommen. Irgendwann kam ich in einen Park an, dort setzte ich mich auf die Bank und lehnte mich etwas zurück. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch, langsam überkam mich die Müdigkeit und bevor ich wirklich noch einschlief, öffnete ich schnell meine Augen und setzte mich wieder gerade hin, aber plötzlich nahm ich etwas oder besser gesagt jemanden neben mir wahr…
-Chloé-
Ich beachtete die Person nicht weiter, ich wollte einfach meine Ruhe, wollte nicht gestört werden. Die Person neben mir sah das wohl völlig anderes, denn nachdem sie sich mehrmals räusperte, ich aber nicht einmal hinschaute, wurde ich plötzlich angetippt. Genervt fuhr ich herum und schaute in eisblaue Augen. Augen die mir bekannt waren. Wegen diesen verfluchten Augen hatte ich heute so ärger mit Nik. Wütend starrte ich diesen Chris an, der mich nur lässig angrinste und sich durch seine dunklen Haare fuhr. „ Das grenzt doch schon an stalking, was soll das? Verfolgst du mich?“, fuhr ich ihn aufgebracht an, seine Augenbrauen schossen in die Höhe und wieder grinste er schelmisch. „ Ja sicher.“, sagte er belustigt und gespielt geschockt dreinblickte, aber dennoch entging mir nicht unterdrückte lachen. „ Nein aber jetzt mal im Ernst, ich dachte auch schon dass du mich verfolgst. Schon komisch das wir immer wieder aufeinandertreffen.“, unterbrach er die aufgekommene Stille. „ Bitte was? Ich dich Verfolgen? Wieso denn bitte, dazu habe ich keinen Grund. Außerdem war ich zuerst hier.“, ein Lachen entfuhr ihn, ein lautes, kindliches Lachen, was mich ansteckte vor mich hinzugrinsen. „ Schau mich an, du wärst nicht die erste Irre die mich verfolgt.“, empört schaute ich zu ihm und er grinste mich selbstsicher an. „ Erste Irre? Spinnst du total? Du bist überhaupt nicht mein Typ, ich stehe nicht auf Idioten.“, ich schrie ihn schon fast an, dieses Mal verschwand auch das Lachen auf seinen Lippen und er schenkte mir einen wütenden Blick, bei dem es mir eiskalt den Rücken hinunter lief. „ Ich stehe auch nicht auf solche kleinen zickigen Mädchen. Also nerv mich mal nicht.“ Langsam wurde ich wirklich wütend, er tat ja so als wäre ich diejenige gewesen die ihn angetippt hätte und dieses sinnlose Gespräch angefangen hat. Aber ich hatte den Kopf nicht frei für eine Diskussion mit einen fremden, deswegen schüttelte ich einfach meinen Kopf, stand auf und lief davon. Ich wollte mir unbedingt ein anderes ruhiges Plätzchen suchen.
„ Hey warte.“, wieder diese nervige Stimme. Weit kam ich nicht und schon stand er wieder neben mir. „ Wieso gehst du einfach?“, meinte er das jetzt tatsächlich ernst oder wollte er mich komplett verarschen? „ Was ist dein Problem? Du sagtest –nerv mich nicht- und ich gehe, sei doch froh du hast die Bank ganz für dich alleine. Ciao.“ Ich lief schnurstracks weiter, aber er gab nicht auf und lief mir einfach hinterher. „ Schon tolles Wetter oder?“, seit bestimmt fünf Minuten ging das schon so, ich lief voran, er mir hinterher und quasselte auf mich ein. Bis jetzt ignorierte ich ihn, aber irgendwann ist auch bei mir die Grenze erreicht. Mitten im Schritt blieb ich stehen und drehte mich um, wahrscheinlich zu schnell und zu unerwartet für Chris, denn er lief in mich hinein und beide landeten wir auf den Boden. Ich lag unter ihm und er auf mir, er starrte mir in die Augen und zeigte mir seinen weißen geraden Zähne. „ Wenn du diese Position so magst, können wir das liebend gern in meinen Bett fortsetzten, du musst bloß was sagen.“, er zwinkerte mir noch einmal zu, aber stand dann endlich auf und reichte mir seine Hand. Diese nahm ich natürlich nicht an, ich stand auf und klopfte mir den Dreck von den Sachen. „ Hieß es nicht vorhin noch du stehst nicht auf… wie war das? Kleine zickige Mädchen? Und jetzt mit mir ins Bett wollen? Weißt anscheinend nicht was du willst. Aber ich meinte das mit meinen Worten ernst. Du. Bist. Nicht. Mein. Typ. Also lass mich jetzt endlich in Ruhe.“ Und somit lief ich davon.
-Chris-
Mit einen breiten Grinsen schaute ich ihr hinterher. Normalerweise würde ich mir das nicht bieten lassen, keiner vor allem kein kleines Mädchen hat so mit mir zu sprechen, warum ich dann noch hier stand, ihr hinterherschaute und das sogar alles noch witzig fand, konnte ich beim besten Willen nicht verstehen. Sicher lag es einfach an den stressigen Tag, ich hatte einfach kein bock mit der kleinen zu diskutieren, genau daran lag es wohl. Aber sicher war das nicht unsere letzte Begegnung, wenn ich sie beim nächsten Mal sehe, kann sie sich auf etwas gefasst machen. Schon im Treppenhaus drang die laute Musik zu mir durch, unsere Wohnungstür stand einfach offen, jeder konnte eintreten. Laute Musik, der Alkoholgeruch und sofort fielen mir die leichtbegleiteten Mädels auf, meine Laune stieg ins positive und ich drängelte mich durch die Menschenmasse in unseren Flur um ins Wohnzimmer zu gelangen, dort fand ich die anderen vor, jeder von ihnen war beschäftigt also wollte ich sie nicht stören, ich schnappte mir nur einen Bierflasche und setzte mich in eine Ecke. Lange musste ich nicht warten und schon bekam ich Besuch, von einer kleinen süßen Blondine, sie lächelte mich verführerisch an und erzählte mir etwas über ihr Leben, was mich nicht interessierte, ich ließ sie reden, aber lange hielt ich nicht aus und führte sie in mein Zimmer, sie war willig, das hatte ich schon gemerkt als sie sich zu mir setzte, sie wusste genau was sie wollte und wie sie es bekommt. Ich legte mich über sie und sie zog mir mein Shirt aus, drückte gierig ihren Mund auf meinen, sie schmeckte nach Alkohol, aber das war mir in dem Moment egal.
Unser Kuss wurde immer wilder, aber dann tat ich einen Fehler. Ich blickte ihr ins Gesicht und auf einmal sah ich sie vor mir… sofort sprang ich von der kleinen ab und schüttelte verstört meinen Kopf. Was war das denn jetzt? Die Blondine setzte sich hin und schaute mich wütend an. „ Was sollte das denn?“, meckerte sie und stand auf „ So was habe ich nicht nötig, such dir ne andere.“, sie lief raus und schmiss wütend die Tür hinter sich zu. Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Was sollte das? Verdammt. Ich lag im Bett und musste immer noch an dieses merkwürdige Geschehnis vorher denken, so etwas ist mir noch nie passiert. Wieso hatte ich plötzlich das Gesicht der kleinen brünetten von heute Mittag vor mir gesehen? Ich wollte gar nicht mehr dran denken, die kleine Zecke einfach vergessen und meine Ruhe. Aber so kam es nicht, denn auch mein letzter Gedanke bevor ich einschlief war die kleine…
Chloé
„ Aufstehen.“, schrie mein Bruder und riss mir die Decke weg. „ Nik. Lass mich noch schlafen.“, murmelte ich und versuchte mir die Decke zu schnappen. Aber keine Chance – er hielt sie eisern fest. „ Du musst zur Schule. Steh auf. Du willst doch nicht an deinen ersten Tag zu spät kommen.“, das wollte ich wirklich nicht, also stand ich langsam auf und schaute zu Nik, der mir zu lächelte „ Mach dich fertig, dann komm essen.“, mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und ich versuchte erst einmal richtig munter zu werden.
Natürlich konnten Nik und ich uns nicht lange streiten, als ich an dem Abend vor etwa einer Woche wieder nachhause kam, war er schon ganz durch den Wind, er hatte sich entschuldigt und somit war das Thema für uns erledigt. Alle anderen sagten auch nichts mehr dazu, außer Elias, er stichelte immer gegen mich, lässt nichts aus um mich vor den anderen schlecht zu machen, das nervt wirklich. Die anderen meinen er macht nur Spaß, aber ich bin mir sicher dass es kein Spaß mehr ist. Seitdem versuche ich ihn so gut es geht zu ignorieren.
Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, setzte ich mich zu Ian, Dave und Nik. „Guten Morgen.“, begrüßte ich die anderen beiden und griff nach den Cornflakes. Beide nickten mir verschlafen zu und Ian reichte mir die Milch. Dankend lächelte ich ihn an. „ Ich fahr dich.“, sagte mein Bruder als ich mir gerade die Schuhe anzog. „ Nein Nik, ich will laufen. Ich habe noch etwas Zeit und ich bin so aufgeregt.“, ich zog einen Schmollmund, weil ich wusste er würde nachgeben und mich laufen lassen. Und so war es auch, fünf Minuten später machte ich mich auf den Weg zur Schule.
…
Nun stand ich da. Ganz alleine vor den riesigen Schulgebäude, einige Schüler hatten sich schon auf den Schulhof versammelt, jeder stand bei seiner Gruppe, jeder kannte sich, außer ich. Ich bin die neue. Plötzlich fühlte ich mich beobachtete, sicherlich musste es ziemlich dämlich aussehen, so wie ich vor dem Tor stand und auf die Schule starrte, so als hätte ich noch nie eine gesehen. Schnell lief ich auf das Gebäude zu, mein Blick blieb stur auf den Boden gerichtete, nur nicht auffallen lautete mein Plan, aber meiner Meinung nach fielen die „neuen“ sofort auf. Dennoch lief ich so schnell ich konnte in das Gebäude und suchte nach dem Sekretariat, welches ich auch recht schnell fand. Nachdem ich herein gebeten wurde stand ich vor einer älteren Dame, die mir mindestens zehn schwere Bücher überreichte, meinen Stundenplan und einige Formulare der Schule. „ Das ist der Schlüssel für deinen Spind, dein Bruder meinte du bräuchtest ein, so das wäre alles… ach nein halt warte, hier das ist der Bestellzettel für die drei Arbeitshefte, die musst du dir so schnell wie möglich bestellen. Aber jetzt wars das. Nun beeil dich, nicht das du zu spät kommst.“ Ich bedankte mich und lief, so gut es mit den schweren Büchern halt ging, aus dem Raum heraus. Ich musste sofort meinen Spind finden. Da es schon geklingelt hatte, waren nun alle Schüler auf den Flur. Ich lief extra an der Wand entlang, aber dennoch wurde ich angerempelt und musste aufpassen das ich nicht hinfiel, aber statt das mir mal jemand half, machten sie sich noch über mich lustig und beleidigten mich. „ Hey pass doch….“, schrie jemand, aber es war zu spät ich lief direkt vor die Tür, die aufging. Alle meine Bücher fielen zu Boden und sofort spürte ich den pochenden schmerz meines Kopfes. Dann folgte lautes Gelächter. Am liebsten hätte ich losgeweint, es fehlte nicht mehr viel, ich spürte schon die aufkommenden Tränen, aber ich wollte jetzt wirklich nicht noch anfangen vor den ganzen Schülern zu weinen. Das konnte ich einfach nicht bringen, denn dann wäre ich wirklich der größte Volltrottel und keiner würde etwas mit mir zu tun haben wollen. Also blieb ich stark. Bückte mich und hob meine Bücher auf. Plötzlich bemerkte ich wie jemand neben mir stand und sich ebenfalls bückte. Sofort schaute ich nach oben und dann traf mich der Schock. Diese Augen. Chris. Leicht lächelte er mich an, bevor er mir mein Biologiebuch reichte. „ Na sieh einer an… die kleine Zicke.“, sein grinsen wurde breiter, dann griff er schnell nach den anderen herumliegenden Büchern und stand auf. Ich tat es ihm gleich. Das kann doch nicht wahr sein. Er? Hier? Wieso?
„ Was klotzt ihr denn alle so? Statt zu lachen hättet ihr auch helfen können.“, schrie er die ganzen Schüler an und einige nickten sogar. „ Ja jetzt ist es auch zu spät. Also verpisst euch.“, rief er und drehte sich zu mir. Und tatsächlich alle Schüler liefen weiter. Mein Mund öffnete sich und Chris fing an zu lachen. „ Warum?“, fragte ich schockiert und Chris runzelte seine Stirn. „ Was warum?“, wollte er wissen und ich schaute ihn wütend an, er wusste genau was ich meinte. „ Warum hören die auf dich?“, fragte ich ihn trotzdem und wieder lachte er. „ Die haben alle Angst vor mir, solltest du vielleicht auch haben. Aber nun sag mal was du hier machst?“, was für eine dumme Frage, was macht man in einer Schule.
„ Ich Unterrichte.“, sagte ich spöttisch und Chris machte große Augen. Das glaubt er doch nicht wirklich… oder? „ Nicht dein ernst? Wie alt bist du äh sie?“, er wurde rot und ich musste grinsen. So ein Idiot. „ Das war ein Witz, wegen deiner dummen Fragen, natürlich geh ich noch zur Schule.“ „ Das habe ich sofort gemerkt, ich wollte nur mitspielen.“ – ja ist klar. Ich verdrehte die Augen und wollte ihm meine Bücher abnehmen. „ Lass mal, nicht das noch mehr passiert. Spind Nummer 44?“, er deutete auf meinen Schlüssel, denn ich in der Hand hielt, ich nickte und schon lief er mit meinen Büchern los. „ Halt Stopp. Ich kann das alleine, ich brauche deine Hilfe nicht.“, rief ich ihn nach, aber er ignorierte mich und lief einfach weiter, mit schnellen Schritten folgte ich ihn, bis er endlich zum stehen kam. „ Da wären wir. Das ist deiner. Und guck mal Nummer 47 ist gleich meiner.“ „ Vielleicht kann ich ja noch wechseln, zur Nummer 12 oder so.“ Er fing an zu lachen und schüttelte seinen Kopf. „ Du bist echt komisch. Aber ich muss jetzt auch weiter, man sieht sich, kleine Zicke.“ Ich wollte ihn noch etwas zurufen, ihn beleidigen, aber er war so schnell weg, dass ich dazu gar keine Chance mehr hatte.
„ Endlich geschafft. Und wie war dein erster Tag?“, fragte mich Mandy, sie war in meinen Biokurs und Mathekurs, wir verstanden uns recht gut und sie stellte mich ihren Freunden vor. Billy der Sportler unter ihnen, ein riesiger Typ und so wie ich das beurteilen konnte wirklich Muskulös. Inka war eher das ruhige Mädchen, mit ihr hatte ich nicht sonderlich viel gesprochen, sie sagte auch nicht viel, nur wenn man sie direkt ansprach, dann waren da noch Patrick mit seinen blonden Haaren, er wirkt wie der typische Sunnyboy und Julia seine Freundin wie die Barbie der Schule, aber dennoch fand ich beide wirklich nett. Alle waren wirklich freundlich zu mir, sie nahmen mich sofort in ihrer bunten Truppe auf und somit wurde der Tag, nachdem Chaos heute Morgen, wirklich angenehm. „ Ja recht gut.“, beantwortete ich Mandys frage und lächelte ihr zu, meine Anwort schien ihr zu genügen, denn sie wandte sich an Julia und beide besprachen etwas über ein Referat, bis aber Mandy plötzlich anfing zu kreischen. „Mandy, man was ist los?“, wollte Billy wissen und folgte Mandy ihren Blick. „ Ach jetzt ist einiges Klar… Moment mal, kommt der zu uns?“, rief nun auch Billy aufgebracht, sofort drehte sich mein Kopf um, um zu schauen was die beiden so schockiert hat und sah wie sich Chris auf uns zu bewegte. „ Oh mein Gott. Chris kommt zu uns? Patrick hast du was angestellt?“, Julia war völlig aufgebracht, ich konnte das nicht verstehen. Verwirrt schaute ich zu ihr und dann zu Patrick, der nur mit den Schultern zuckte. „ Was will er dann….“, weiter konnte sie nicht sprechen, da Chris vor unserer kleinen Gruppe zum Stehen kam und mir zuzwinkerte….
-Chloé-
„ H…hey Chris.“, brachte Mandy mit zittriger Stimme raus, ich runzelte die Stirn und musste mir wirklich ein kichern verkneifen. Chris beachtete sie gar nicht und grinste mich schief an. „ Na Zicke.“, Julia die neben mir stand, zog scharf die Luft ein, was mich dazu bracht die Augen zu verdrehen, dennoch ging nicht weiter auf seine dummen Sprüche ein. Ich versuchte die anderen in ein Gespräch zu verwickeln, aber die beachteten mich gar nicht. „ Dann nicht, ich muss los. Wir sehen uns morgen.“, noch ein wütender Blick meinerseits für Chris und dann lief ich los. „Warte doch.“, rief mir dieser Idiot auch noch nach, aber natürlich ging ich weiter, aber er gibt wohl nicht so leicht auf. Schnell hatte er mich eingeholt und lief nun dicht neben mir her. „Was willst du?“, auch wenn er nichts sagte, allein schon seine bloße Anwesenheit provozierte mich und genau das konnte ich nicht verstehen. Ich bin doch sonst nicht so. „ Dich kennenlernen.“, er grinste frech und zeigte mir so eine weiße Zahnreihe. „ Als ob, dir macht es einfach Spaß jemanden zu nerven.“ „ Falsch! Mir macht es Spaß DICH zu nerven.“, wieder grinste er und zwinkerte mir sogar noch zu. „ Such dir doch bitte jemand anderen, ich glaube viele Mädchen aus der Schule würde sich freuen. Also geh doch jetzt bitte.“ „ Bist du etwa Eifersüchtig auf die anderen? Brauchst du nicht zu sein, ich stehe doch bei dir, nicht bei denen.“, nun fing er auch noch an zu lachen. Ich schüttelte wütend meinen Kopf. Arroganter, Selbstverliebter…. Ah mir fehlten wirklich die Worte. „ Ich bin sicher nicht Eifersüchtig, wieso denn auch? Verstehst du einfach nicht das du mich nervst?“, fauchte ich ihn nun an, aber ist er doch selber Schuld, er provoziert mich. „ Da kommt wieder die kleine Zicke raus, süß, wirklich süß. Ich wollte nur nett sein, weil du ja neu bist und noch nicht so viele kennst, aber wenn die Prinzessin sich zu fein ist.“, dieses Mal lächelte er nicht, nein dieses Mal verhärteten sich seine Gesichtszüge, er blickte mich wirklich wütend an, drehte sich ohne ein weiteres Wort gesagt zu haben um und ging. Überrascht schaute ich ihn hinter her. War ich jetzt wirklich zu zickig gewesen? Schnell schüttelte ich meinen Kopf, er hatte es verdient.
Ich schloss die Wohnungstür auf und sofort kam mir ein herrlicher Duft entgegen, jemand hat gekocht. Ich legte meine Tasche zur Seite, wusch mir im Badezimmer noch schnell die Hände und lief dann erfreut in die Küche. Dort fand ich alle vor, Elias und Luca saßen mit Dave und Liam am Tisch, während Ian den Tisch deckte und mein Bruder stand am Herd, das wäre sicher ein tolles Bild geworden – mein Bruder steht am Herd und kocht, aber eher ich zu meinen Handy greifen konnte, hatte die Jungs mich schon entdeckt. „ Hey Prinzessin.“ Nik kam sofort auf mich zu und schloss mich in seine Arme. „ Hey Chloé“, begrüßten mich die anderen und lächelten mich an. „ Setz dich hin.“, ich nickte und setzte mich neben Dave. „ Und wie war dein erster Tag?“, fragte Elias und ich blickte von meinen Teller hoch. Nun sahen mich alle gespannt an, als wäre diese Frage wirklich für alle so wichtig gewesen, ich unterdrückte mir ein Lachen. „ Ja, ganz gut.“, zur Bestätigung sah ich alle nach an und lächelte leicht. „ Hast du schon Freunde gefunden?“, wollte nun Liam wissen und ich schluckte noch schnell meine Nudeln runter, bevor ich antwortete „ Naja ich habe da so ein Mädchen in zwei Kursen und sie hat mich gleich ihren Freunden vorgestellt, sind alle total nett.“, diese Antwort beruhigte wohl alle, denn sie fingen ein anderes Thema an und aßen weiter. Von Chris erzählte ich ihnen nichts, ich wollte nicht dass es wieder zum Streit kommt. Ich saß gerade in mein Zimmer und hörte etwas Musik also die Tür auf ging und mein Bruder ins Zimmer kam, an der Tür lehnten alle anderen. „ Was ist denn?“, wollte ich wissen und Nik stellte sich vor mich. „ Wir müssen alle was erledigen. Kommst du alleine klar, wenn nicht bleibt Ian….“, ich ließ ich nicht aussprechen „ Nik, geht nur. Ich komm schon klar, ich bin kein kleines Mädchen mehr, ich kann schon alleine hier bleiben.“ Ganz zufrieden war Nik damit wohl nicht, aber nachdem auch die anderen ihn überzeugten dass ich wohl alleine hier bleiben könnte, ließen sie mich endlich alleine. Das tat auch mal gut wieder alleine zu sein, ständig war einer der Jungs hier, ich hatte sogar die Vermutung das Nik dafür Verantwortlich war, er wollte einfach nicht das ich alleine hier bin.
Nur mit einen Handtuch um meinen Körper kam ich aus dem Badezimmer, so ein schönes langes Bad tat wirklich gut, gerade als ich in mein Zimmer wollte klingelte es an der Tür. Sicher einer der Jungs, so wie es hier üblich war, drückte ich nur auf den Knopf der Sprechanlage und unten öffnete sich die Tür, dann öffnete ich auch die Haustür und lief schnell in mein Zimmer um mich anzuziehen – ein fataler Fehler! Ich zog mich schnell an als ich plötzlich verschiedene Stimmen wahrnahm. „ Nik du Bastard, wo bist du?“, schrie mir eine unbekannte Stimme. Ein lauter Knall folgte und ich hörte wie sich mehrere Personen unterhielten. „ Hier sind sie nicht.“, schrie jemand und ein anderen schrie „ Wer hat denn dann die Tür aufgemacht, wenn die nicht da sind?“ Jetzt riss ich meine Augen auf, das waren nicht die Jungs, ich hatte jemand fremdes hier rein gelassen und so wie es sich anhörte waren das keine Freunde von Niklas und den anderen. Scheiße!
-Chloé-
Oh je, was soll ich tun? Die Typen wurden immer lauter und wenn ich nicht sofort handle räumen die hier vielleicht die ganze Bude aus? Aber einfach rausgehen? Die scheinen wirklich wütend zu sein. Wer weiß was zwischen denen und Niklas vorgefallen ist? Ich weiß ja nicht mal wie viele das sind. Gedanklich ging ich alle Möglichkeiten durch, rausgehen und versuchen konversation mit ihnen zu führen? " Irgendeiner von den Hunden wird doch wohl hier sein.", schrie einer von den unerwünschten und ich schluckte schwer, ich werde auf keinen Fall da rausgehen! Und eher ich nachdenken konnte, hörte ich mich schon selber laut schreien " Verschwindet ihr Schweine, sonst rufe ich die Polizei.", sofort hielt ich mir die Hände vor den Mund. Kam das jetzt wirklich von mir? Hoffentlich haben die mich nicht gehört. Aber da war das Glück nicht auf meiner Seite. Für einen Moment wurde es auf der anderen Seite der Tür leise, dann hörte man nur noch wie die Typen anfingen zu lachen. Die lachen mich wirklich aus.
" Polizei?", sagte einer von den mit gespielter ängstlicher Stimme, bevor er wieder anfing zu lachen.
"Süße! Entweder kommst du Freiwillig raus oder wir kommen rein. Na was sagst du dazu?"
Kacke verdammt! Wieso habe ich nicht einfach meine Klappe gehalten? Wieso musste ich auch diese Tür einfach öffnen, ohne an die Sprechanlage zu gehen? Ich habe mir wohl von den Jungs zu viel abgeguckt.
" Hey! Noch da?"
"Bitte geht einfach, ich habe damit nichts zu tun."
Okay! Wieso mach ich mich hir so lächerlich und höre mich an wie ein kleines Kind. Das bin nicht ich!
" Jetzt verpisst euch einfach, keiner der Jungs ist hier. Wollt ihr euch wirklich mit einen Mädchen anlegen?" schrie ich nun aufgebracht durch die Tür und wieder hörte man die Typen nur Lachen.
" Wir wollen dir ja nichts tun, dir nur ein paar Fragen stellen.", vernahm ich nun eine raue Stimme und schluckte schwer." Ich kann euch auf eure Fragen sicher nicht antworten." antwortete ich aufgebracht.
" Jetzt mach die scheiß Tür auf, dann reden wir weiter.", ertönte nun wieder eine andere Stimme, nur die Person war wirklich wütend.
" Die Polizei ist auf dem Weg.", entweder brechen die jetzt wirklich die Tür auf und werden mich dann umbringen oder wenn ich ganz viel Glück habe, werden sie gehen. Einige Minunten herrschte auf der anderen Seite der Tür ruhe, man hörte die Typen bloß flüsstern.
"Okay Schätzchen, du hast es nicht anders gewollt."
Ein lauter kall ertönte und ich hielt mir vor Schreck die Augen zu. Aber die Tür war noch ganz, bevpr sie aber weitermachen konnten ertönte eine Sirene, sofort wurden die Typen unruhig und fingen an zu schreien.
" Verflucht."
" Die alte hat wirklich die Bullen gerufen."
" Lasst uns verschwinden."
Man hörte noch wie die Haustür ins schloss fiel und es draußen ruhig wurde. Ohne groß darüber nachzudenken, öffnete ich meine Tür und lief zum Küchenfenster, von da aus hatte man Sicht auf den Hof. Ich sah wie etwa fünf junge Männer auf ein Auto zuliefen und wegfuhren. Und zwei von denen kannte ich sogar! Immernoch geschockt lief ich zur Haustür und schloss diese. Die Sirene wurde leiser und ich sank zu Boden.
Welch ein Zufall. Ich hatte wirklich Glück. Die hätten mir die Tür eingetretten. Was wollten die hier? Was wollen die von Nik und den anderen Jungs? Und noch wichtiger ist, was hat Chris damit zu tun? Ich habe ihn erkannt. Er war dabei und auch der andere Mann dem ich am ersten Tag mit Chris über den Weg gelaufen bin. Mein Bruder und seine Freunde scheinen Chris und seine Freunde nicht zu mögen. Aber wieso? Ich konnte mir das alles nicht erklären, aber eins wurde mir klar, ich muss herausfinden was die für ein Problem miteinander haben...
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2014
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