Heute regnet es schon den ganzen Vormittag, es ist April und immer noch sehr kalt im Hochschwarzwald. Deshalb schleppt Opa Holz zu dem Ofen, der in der großen Garage steht. Lore, die jüngste Tochter von Opa, hat ihren Puppenherd mitgebracht. Er ist aus Blech mit einem Backofen. In den Backofen kann man Kohleanzünder legen und dann auf der Herdplatte mit kleinen Blechkochtöpfen richtig kochen. Das dürfen wir Kinder aber nur, wenn Opa dabei ist. Draußen beginnt es jetzt zu hageln. Lore rennt vor das Garagentor und füllt den kleinen Kochtopf mit dicken Hagelkörnchen. Sie will daraus Knödel kochen und stellt den Kochtopf auf den Herd.
„Opa, das Essen ist fertig,“ rufe ich, während Lore kleine rosarote Plastikteller und Plastiklöffel auf Opas Werkbank legt.
„Oh, die Hagelkörner sind ja geschmolzen,“ jammert Lore. Mit dem Topflappen in der Hand blickt sie enttäuscht in den kleinen Kochtopf, wo nur noch Wasser drin ist. „Jetzt haben wir ja gar nichts zum Essen.“
„Ich zeige euch jetzt, wie man im großen Ofen das Feuer anmacht,“ ruft Opa, während er die vordere Ofenklappe öffnet. „Macht die Garagentür und ein großes Tor auf, damit der Rauch abziehen kann,“ befiehlt Opa. „Seht her Kinder. Zuerst machen wir den Ofen schön sauber. Dafür benutzen wir den Metallschieber. Damit kehren wir die Asche in die Ofenschublade. So. Vorsicht, die Asche ist vielleicht noch heiß.“
Lore und ich rennen mit der Schublade hinter das Haus, wo die Asche auf einen kleinen Ascheberg kommt. Der Schnee oder Regen drückt die Asche zusammen und von Zeit zu Zeit wird der Berg abgeschaufelt und mit Streusand vermischt. Diese Mischung wird im Winter als Streugut für den vereisten Gehweg verwendet. Wir beeilen uns, denn es regnet jetzt in Strömen und in der Ferne zieht ein Gewitter auf.
Klitschnass kehren wir zu Opa in die Garage zurück. Opa legt Kohleanzünder in die Mitte auf das Ofengitter.
„Nehmt jetzt die kleinen Holzscheite aus dem Korb und türmt sie über den Anzünder, genauso wie bei einem Lagerfeuer.“
Als wir fertig sind, legt Opa vorsichtig noch ein paar größere Stücke Tannenholz obendrauf und zündet den Kohleanzünder an. Die kleinen Holzstücke fangen sofort an zu brennen.
„Später legen wir noch ein paar Tannenzweige darauf, damit es im ganzen Haus gut riecht. Jetzt müssen alle Rauchabzüge geöffnet werden.“ Damit das Feuer gut brennt, lässt Opa auch die Ofentür auf.
„Am Anfang braucht das Feuer viel Sauerstoff“, erklärt Opa.
Inzwischen ist das Gewitter in Neustadt angekommen und hängt dort eingeklemmt zwischen dem Hochfirst und der Fern, unsere Hausberge.
„Eigentlich sollten wir jetzt Fenster und Türen schließen, weil es blitzt, aber es raucht noch zu sehr“, sagt Opa und blickt besorgt zum Himmel.
"Ich gehe doch lieber rauf in die Wohnung zu Tante Mathilde“, sagt Lore und verschwindet. Opa und ich bleiben allein in der Garage zurück und warten vor dem Ofen, bis das Feuer richtig brennt, damit die Luftzufuhr und die Rauchabzugsklappe reguliert werden können.
„Wir müssen noch Buchenholz einwerfen, das brennt nicht so schnell ab wie das Tannenholz,“ sagt Opa.
Genau in diesem Augenblick gibt es einen schrecklichen Knall. Wir sind beide starr vor Schreck. Durch die Garagentür rast ein großer runder Feuerball in Garage. Der
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Ingeborg Kazek
Bildmaterialien: Ingeborg Kazek Foto aus Familienbesitz oder gemeinfrei
Cover: Ingeborg Kazek
Lektorat: Ingeborg Kazek
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2018
ISBN: 978-3-7438-7545-6
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