Cover

Vorwort

Als ich ein kleines Kind war, fuhren wir oft ins Wiesental zu Oma und Opa nach Utzenfeld. Unser Weg führte über den Feldberg im Hochschwarzwald, wo die "Wiese" entspringt. Die Wiese ist ein Bach, welcher durch die Ortschaften Todtnau, Utzenfeld, Schönau, Zell und Lörrach fließt und in der Nähe von Basel in den Rhein mündet. Unterwegs erzählte unsere Mutter von ihrer Jugend zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg. Sie war in Utzenfeld als 2. von 10 Kindern aufgewachsen. Zuhause hatten sie Kühe, Hühner und Landwirtschaft. Ihre Heuwiesen lagen ein paar Kilometer oberhalb von Utzenfeld in dem kleinen Bergdorf Wieden am Belchen, wo auch im Sommer die Kühe grasten. Mein Opa arbeitete nach dem 1. Weltkrieg, den er in Frankreich an der Front zubrachte, im Bergwerk in Wieden. In alten Schriften findet das Bergwerk als Blei- und Silberbergwerk ab dem 13. Jahrhundert Erwähnung, aber konkret, als im 16. Jahrhundert der Barbarastollen verlängert wurde.

 

Mein Opa Albert aus Utzenfeld starb mit 37 Jahren, als meine Mutter 9 Jahre alt war. Deswegen kannte ich ihn natürlich nicht persönlich. Bei uns zuhause in Neustadt hing im Wohnzimmer ein Foto von ihm und ich konnte immer seine großen, schönen Augen bewundern, weil sich mein Platz an unserem Esstisch genau gegenüber von diesem gerahmten Foto befand. Musik war seine große Leidenschaft. Als die Bergmannskapelle Wieden im Jahr 1924 gegründet wurde, war er der erste dokumentierte Dirigent des Musikvereins. „Als Dirigent stellte sich uns Albert Karle von Utzenfeld zur Verfügung. Für seine Arbeit verlangte er 2M“. Unter seiner Leitung standen wir bis im November 1924.“ (Link 1, unter dem Kapitel Bilder) Ein Jahr später kam meine Mutter auf die Welt und zwei Jahre später wurde das Bergwerk vorübergehend geschlossen. Das war bestimmt Stress für die ganze Familie. Erst 1930 wurde es unter dem neuen Namen Bergwerk Finstergrund wieder eröffnet. Wo mein Opa nach der Schließung gearbeitet hat, weiß ich nicht. Er gehörte zum Musikverein Utzenfeld, gegründet 1913, beherrschte mehrere Musikinstrumente, unterrichtete junge Musikanten und komponierte auch eigene Stücke. Wann er das alle machte, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls fuhr er mit dem Motorrad auf einen Baum und starb 1933 an den Folgen. Meine Mutter sang schon als kleines Mädchen im Kirchenchor und galt als sehr talentiert. Wenn meine Mutter neben unserem Haus in Neustadt die Wäsche aufhängte und „Marina, Marina“ sang, blieben die Leute oft stehen und sangen mit ihr. 

 

Der Abbau von Silber im oberen Wiesental lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurück verfolgen. Die Silbergräberstadt Todtnau war damals das Zentrum des umliegenden, weitverzweigten Bergbaus. Von nah und fern kamen Menschen herbeigeströmt, die von den guten Verdienstmöglichkeiten

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Ingeborg Kazek
Bildmaterialien: Ingeborg Kazek und siehe Bilderverzeichnis
Cover: Ingeborg Kazek
Lektorat: Ingeborg Kazek
Tag der Veröffentlichung: 10.09.2016
ISBN: 978-3-7396-7625-8

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Geschichte widme ich meinem Opa aus Utzenfeld im Schwarzwald, den ich nie kennengelernt habe und meiner Mutter, die immer von ihm schwärmte.

Nächste Seite
Seite 1 /