Er saß in der Höhle, um Schutz vor dem Schneesturm und möglichen Beobachtern zu suchen. Die Bewohner der Höhle sind aufgrund seines Auftauchens geflohen, vom kleinen Wurm bis zum mächtigen Bär. Außer ihm war nur eine weiße Schneefledermaus anwesend. Sie und ihre Vorfahren hatten ihm treu gedient. Er wartete mit ihr auf seinen Schatten. Die Fledermaus schlief, während er in die Ferne blickte und vergangene Zeitalter sah.
Einst war er ein grausamer Kriegerkönig gewesen. Er hatte seine Untertanen gefoltert, misshandelt und ausgebeutet. Reichtum und Land konnte er nie genug haben. Auf dem Schlachtfeld war er ein gefürchteter Kämpfer gewesen, der vor keinen Gegner Angst hatte, doch was er fürchtete war der Tod. Als er aber von einer neuen Rasse hörte, die angeblich unsterblich sei, suchte er die ganze Welt nach ihnen ab. Damals hießen sie noch Vampyre. Schließlich aber fand er sie, die Vampyr-Mutter, den Ursprung seiner Rasse. Er gab ihr sein kostbares Blut und seine unsterbliche Seele. Im Austausch dafür wurde er ein unsterblicher Vampyr. Danach konnte ihn nichts mehr aufhalten. Er knechtete seine Untertanen noch mehr. Kein Tag verging, ohne eine Schlacht. Nichts konnte seine Gier, nach Blut und Macht, stillen. Bis er eines Tages ein Mädchen im Wald fand. Sie war eine halbverhungerte Waise, welche von Wölfen gejagt worden war. Er hatte sie mit der Absicht gerettet, ihr Blut zu trinken. Aber zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Skrupel gehabt. Er nahm sie mit auf sein Schloss. Sie wurde gefüttert und gekleidet. Ihre Art verblüffte den König sehr, sie betrachtete ihn nicht wie ein Monster, sondern eher wie einen Helden aus den Sagen, die man sich in kalten Nächten am Lagerfeuer erzählte. Das Mädchen hatte nie Angst vor ihm gehabt und das gefiel ihm. Damit das so blieb, war der König in ihrer Gegenwart gütig und gerecht. Nach einiger Zeit war er sehr beliebt bei seinem Volk. Auch das wiederum gefiel ihn. Es wurden Lieder, über das Mädchen, welches den grausamen König zum Guten führte, gesungen. Aus dem Mädchen wurde eine Frau und der König verliebte sich in sie. Sie erwiderte seine Liebe ebenfalls und als sie alt genug war, bot er ihr die Unsterblichkeit an seiner Seite an. Sie willigte ein und das Paar zog in ein abgelegenes Schloss in den Bergen. Das Königreich wurde unter den Generälen verteilt. Die Vampyre lebten Jahrhunderte lang glücklich und zufrieden. Nach ein paar Jahrzehnten wurde ihre Rasse in Vampir umbenannt. Sie ernährten sich von Tierblut und versuchten die Menschen weites gehend zu meiden. Bis eines vormittags, während die Liebenden in ihren Särgen schliefen, eine Gruppe Vampirjäger auftauchte. Die Jäger töteten seine Geliebte in ihren Turm und zündeten das Schloss an. Er verbrachte den Tag im Erdgeschoss, wo die feigen Vampirjäger nicht gesucht hatten. Zu seinem Glück, war die Nacht schon angebrochen, als die Flammen ihn verzehren wollten. Als er vor seinen brennenden Zuhause stand, wusste er, dass seine große Liebe tot war. Er hatte ihren Todesschrei im Schlaf gehört. Mit seinem Sarg unterm Arm, nahm er die Verfolgung auf. Währendessen begann ein heftiger Schneesturm zu wüten. Er folgte ihrer Spur bis zu einem Dorf. Die feigen Hunde würden dort wahrscheinlich Schutz gesucht haben, so vermutete er. Sein Schatten wurde losgeschickt, um die Vermutung zu bestätigen. Die Fledermaus fand als Unterschlupf die Bärenhöhle, wo er wartete geduldig, still.
Als ihn auffiel, dass seine Geliebte ihn immer nur Meister genannt hatte, wurde ihm bewusst, dass er seinen Namen schon vor langer Zeit vergessen hatte. Sein Schatten kehrte zurück. Ein kurzes Nicken reichte dem Vampir. Er trat ins freie. Inzwischen hatte der Sturm sich gelegt. Der Schnee auf den Tannen glitzerte im Mondschein. Es war unheimlich still. Der Schatten heftete sich wieder an seinen Meister. Lautlos marschierte er los, ohne das seine Füße eine Spur im Schnee hinterließen. Er war ausgehungert. Durch die verbrannten Lumpen an seinen Körper, sah man seine Rippen. Seine leichenblasse Haut war verbrannt. Ein Beobachter hätte ihn auf gute fünfzig Jahre geschätzt. Wer ihm aber in die Augen blickte, sah seine wachen Lebensgeister. Seine schwarzen Augen funkelten vor schieren Hass. Er spürte den eisigen Wind nicht, der an seinen langen, ergrauten Haaren und Lumpen zehrte. Er ging energisch auf das kleine verschneite Dorf zu. Die schneebedeckten Häuschen waren aus schlichten Holz gebaut. In vielen Fenstern brannte noch Licht. Als der ehemalige König das Dorf betrat, musste er wildentschlossen die Zähne zusammenbeißen. Jede Faser seines Körpers schmerzte und drohte zu zerreißen. Auf jeden Dach im Dorf stand ein Kreuz und an jeder Tür ein Kruzifix. Der Vampir torkelte benommen. Er kämpfte gegen den Schmerz an. In seinem geistigen Auge sah er sein brennendes Schloss und seinen stumm geleisteten Schwur, nicht eher zu ruhen, als das die Mörder tot waren. Er torkelte die Straße entlang. Seine Sicht verschwamm und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Jemand packte ihn grob. ,,He, kannst du nicht aufpassen? Schlaff deinen Suff gefälligst woanders aus!“ Sagte eine Männerstimme. Er hörte sie aber nur wie durch Watte. Der Mann war gut einen Kopf größer, als er. Blut... Ich brauche...Blut, war alles, was er noch denken konnte. Er stellte sich auf Zehenspitzen und biss den Mann in den Hals. Das warme Blut floss seine Kehle hinab und stärkte ihn. Je mehr er trank, desto mehr ließen die Schmerzen nach. Nachdem er den Kerl, bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt hatte, klärte sich sein Blick und er sah, dass er vor einem Gasthaus stand. Viel Gelächter, Gerede und Gejohle kam aus dem Gasthaus. Der Vampir wusste, dass er mehr Blut brauchen würde, um in dieser Todesfalle zu überleben. Er öffnete die Tür, welche sich langsam und knarrend öffnete. Der Mondschein fiel durch die Tür und färbte seine Vorderseite in schwarz. Der Kerzenschein erlosch und es trat Stille ein. Blut tropfte vom Körper des Vampirs zu Boden. Er ging langsam und lautlos in den Raum. Ein mutiger stand auf ,,Hey, wer bist du, Fremder?“ Der Untote hielt inne und schielte zu den Mann. Er riss seinen Schlund auf und entblößte dabei acht Reißzähne. Je mächtiger ein Vampir war, desto mehr Reißzähne hatte er und der König war sehr mächtig. Der Entsetzensschrei des Mannes erstickte in Blut, als der Vampir seine Zähne in den Hals seiner Beute stieß. Der ehemalige König verzichtete vorerst darauf zu trinken. Er musste erst einmal das übrige Wild erlegen, bevor er seinen Hunger stillen konnte. Die Gäste versuchten durch die Fenster ins Freie zu fliehen. Andere versteckten sich unter Tischen und bibberten, vor Angst. Der Vampir nahm seine spitzen Klauen und tötete das Wild. Präzise, wie ein eiskalter Killer tötete er die Tiere. Immer darauf bedacht die Wunden zwar tödlich, aber blutarm beizubringen. Der letzte wollte durch die, immer noch offene Tür, fliehen. Der Vampir drehte sich zu ihm um und hielt auf ihn zu. Die Hand des Mannes kam noch ins Freie, sie klatschte tot auf den Boden. Blut färbte den, vor der Tür liegenden, Schnee rot. Keiner der Gäste hatte überlebt. Der Vampir trank alles Blut, was es in dem Hause gab. Als er raustratet, war er verjüngt. Er sah jetzt wie ein gut durchtrainierter Zwanzigjähriger aus. Seine Haare waren jetzt wieder silbern. Die Brandwunden waren verheilt. Er schaute stumm, auf seine blutigen Hände. Sein inneres Monster hatte es genossen, mal wieder Menschenblut zu trinken. Dabei hatte er gedacht, dass dieser Teil schon vor Ewigkeiten gestorben wäre. Aber seine Opfer konnten zum Glück nicht wiederkehren. Um zum Vampir zu werden, brauchte das Opfer eine bestimmte Menge an Blut im Körper. Aber er hatte die Menschen bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt. Die Fledermaus landete auf dem Dach der Gaststätte und fragte unterwürfig: ,,Meister, ich habe solchen Hunger. Könntest du mich vielleicht für den Rest der Nacht entlassen, damit ich eventuelle Reste in diesem Haus essen kann?“ Der Meister nickte. Er brauchte die Fledermaus für diese Nacht nicht mehr. Sie flog schnell ins Haus, um dort ihren Hunger zu stillen. Wie ein Bluthund witterte der Vampir im Wind. Er ging die Straße entlängst. Die Kreuze verbogen sich, die Kruzifixe schmolzen wie Butter in der Sonne, durch seine Anwesenheit. Er war nun stark genug für diese Nacht. Als er an einer dunklen Gasse vorbei kam, hielt er inne. Jemand pinkelte fröhlich pfeifend an eine Hauswand. Der Vampir roch, dass das Blut seiner Geliebten an seinen Fingern klebte. Das musste einer der feigen Hunde sein. Er schlich sich lautlos wie ein Schatten von hinten an, hielt dann aber inne, weil das Opfer die Nase rümpfte. Das Tier hatte den Geruch von Tod und Grabeserde gewittert. Es drehte sich langsam um. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren. Der Vampir rammte seinen Arm durch den Brustkorb des Feiglings, welcher sah, wie der Rächer sein Herz in der Hand hielt und zerquetschte. Mit einem Ruck, zog er den blutigen Arm aus dem Tier heraus. Das Viech brach ächzend zusammen. Blut hatte die Hauswand rot gefärbt. Ein goldenes Amulett, mit einem großen Saphir in der Mitte fiel in den Schnee. Der Vampir kannte es nur zu gut. Es hatte seiner getöteten Frau gehört. Der König hat es ihr als Beweis seiner unsterblichen Liebe überreicht. Er bückte sich danach und legte es sich um den Hals. Der König witterte weiter in der Luft. Er las aus den Gerüchen, dass es noch drei weitere Mörder gab. Keiner von ihnen war ein Mensch, wie den, welchen er gerade getötet hatte. Ein Blick auf den Toten erinnerte ihn daran, das Blut zu trinken, er musste für die anderen Todeskandidaten gerüstet sein. Wieder trank er alles bis auf den letzten Tropfen. Seine Krallen wurden länger und färbten sich schwarz. Er folgte der Geruchsspur bis zu einer Kirche. Leider war er für das Gotteshaus noch zu schwach, um es zu betreten. Er umging das Gebäude und näherte sich von hinten. Der ehemalige König hatte gelernt, dass viele Gegner ihre hintere Deckung vernachlässigten. Er ging über den Friedhof. Vampire gehörten zu den Bindegliedern zwischen Leben und Tod. Sie konnten deshalb die Seelen jener sehen, die keine Erlösung fanden. Seine Frau hatte sich oft, um diese sich quälenden Gestalten gekümmert. Sie hatte versucht ihnen die Erlösung zu bringen. Er hatte jedoch keine Zeit dafür, die Nacht würde nicht ewig dauern und seine Feinde würden bald weiterziehen. Sie sollten aber alle in dieser Nacht für ihre Untaten zur Rechenschaft gezogen werden. Deshalb ignorierte er das Heulen und Klagen, sowie das rasseln ihrer Ketten, die sie noch auf dieser Welt hielten. Als er die Kirche erreicht hatte ging er ein Stück an der Seite entlang, um durch ein Buntglasfenster einen Blick auf seine Feinde erhaschen zu können. Seine Augen weiteten sich, als er in der Kirche einen großen Berg Gold sah. Diese Vampirjäger hatten ihn also auch noch bestohlen. Er und seine Geliebte hatten seit Jahrhunderten Bedürftigen, mit dem Rest der Reichtümer, die ihm noch geblieben waren, geholfen. Die Jahrhunderte hatten den Berg kaum geschmälert und nun hatten ihn diese Feiglinge. Ein schwarzgekleideter Mann saß auf dem Berg und redete mit zwei weiteren. Die eine rekelte sich auf dem Altar und betrachtete ihre Nägel. Der zweite lümmelte auf der Kanzel. Vampire hatten ein ausgesprochen gutes Gehör, mit dem er hören konnte was drinnen beredet wurde. ,,Denkt dran! Es waren tausend Vampire. Mehr als wir berechnet hatten und deshalb verlangen wir mehr Geld. Hoffentlich platzt Fletscher nicht rein. So wie ich ihn kenne ist er sturzbesoffen und dann wird er immer so gesprächig und ehrlich, also schafft ihn, während der Verhandlungen, aus dem Verkehr! Flora du hast den besten Riechkolben von uns. Also wirst du nach ihm...“ Die Tür wurde aufgestoßen und ein kleiner, dicker Pfarrer trat schnaufend ein. ,,Ich... ich hörte ihr wärt schon wieder... zurück." ,,Ja, Pater. Wir haben das Schloss ausgeräuchert und konnten sogar ein paar Schätze mitnehmen. Wir haben tausend Vampire getötet. Mehr als wir Ausgehandelt hatten, deshalb müssen wir den Preis leider, leider verdoppeln.“ Falsches Bedauern lag in seiner Stimme. Der Pfarrer antwortete hektisch ,,Ja, ja. Alles was ihr wollt... aber, sagt habt ihr den Vampir mit den acht Reißzähnen getötet?“ Die anderen Vampirjäger unterbrachen ihr tun und schauten den Mann an, als wenn er verrückt wäre. Ihr Anführer fing an zu lachen ,,Aber, aber. Ich habe ihnen doch schon erklärt, dass es diese Vampire nicht gibt. Vampire mit zwei oder vier Reißzähnen sind normal, mit sechs gibt es da seltener, aber diese Vampire, die Sie meinen ist ein dummer Aberglaube. Erfunden um kleine Kindern ins Bett zukriegen.“ Der Pfarrer schien beruhigt ,,Na, wenn ein professioneller Monsterjäger, wie Sie es sagt, dann muss das ja stimmen.“ ,,Sie sehen es genau richtig, guter Mann.“ Antwortete der Anführer gut gelaunt. Er wandte sich an Flora. ,,Flora, geh du mal Fletscher suchen, bevor er das ganze Dorf leer säuft. Währenddessen werde ich mit unseren Freund hier, ein paar Geschäfte tätigen.“ Flora verließ wie befohlen die Kirche. Der König hatte nun die Chance einen weiteren dieser Hund zur Strecke zu bringen. Als er aber, vor der Kirchentür stand, war die Frau verschwunden. Ihre Fußspuren waren noch frisch, als der Vampir ihnen folgte. Er musste daran denken, wie der Anführer gelacht hatte, als der Pfarrer von ihm erzählt hatte. Vampire seines Schlages, schienen zum Aberglaube verkommen zu sein. War er vielleicht der letzte mit acht Reißzähnen? Die Fußspuren verliefen genau zu seinem ersten Opfer. Als er ankam, kniete die Frau über ihn und fraß seine Leiche. Flora hob den Kopf und witterte. ,,Ah, unser Freund ist da. Danke, jetzt müssen wir nur noch durch drei teilen und ich darf mich sogar satt fressen.“ Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Augen schienen einen Wolf zu gehören. Im allgemeinen sah sie jetzt struppiger und haariger aus, als in der Kirche. Der Vampir hatte lange genug gelebt, um einen Werwolf zu erkennen wenn er vor ihm stand. Die Wölfin stürzte sich wie im Wahn auf ihn. Sie sprang an die Wand, nur um sich dann vom Holz abzudrücken und von oben anzugreifen. Doch er sah die Aktion im voraus und machte im letzten Moment aus dem Stand einen großen Sprung nach hinten auf die offene Straße. Flora spurtete auf ihn zu. Er setzte eine seiner Vampirfähigkeiten ein. Eine große, dichte Nebelglocke legte sich um das Dorf. Dann sprang er lautlos auf das Dach eines Häuschens. Das Kreuz auf dem Dach krümmte sich durch seine Nähe noch mehr. Er schickte seinen Schatten los. Bei Werwölfen musste er sehr Vorsichtig sein. Sie setzten gerne ihre Zähne ein, welche einem Menschen zwar zum Tier machten, aber bei Vampiren tödlich wirkten. Der Schatten tauchte vor Flora auf. Sie rannte sofort auf ihn zu und schnappte wild nach ihm. Der Schatten schmolz vor ihren Augen, nur um hinter ihr aufzutauchen. Sie griff ihn wieder an, der Schatten schmolz wieder und tauchte woanders auf. So ging es immer weiter. Mit jeden gescheiterten Versuch ihren Feind zu töten, verwandelte sich die Frau etwas weiter zum Tier. Sie hatte inzwischen ein groteskes Zwischenstadium erreicht. An einigen Stellen hatte sie schon Fell. Ein Schwanz ragte aus ihrer Hose und ihr Kopf hatte eine längliche Form. Als der Schatten wieder verschwand brüllte sie blutrünstig. Ihr Gebrüll wurde vom Nebel verschluckt, so das die Bewohner nichts hörten. Der Vampir stand noch immer auf dem Häuschen und beobachtete seine Gegnerin aufmerksam. Er suchte nach ihren Schwachstellen. Flora hatte ihre Verwandlung schon längst abgeschlossen, als er genug gesehen hatte. Er rief seinen Schatten zurück. Nun kam ein schweres Kunststück. Der Vampir musste zwei Fähigkeiten auf einmal einsetzen. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Jede Zelle seines Körpers teilte sich. Erst einmal, dann zweimal, nach dem vierten Mal öffnete er seine Augen. Er hatte vier Doppelgänger erschaffen. Sie bewegten, dachten und handelten genau wie er. Sie teilten sich auf. Flora witterte in der Luft. Plötzlich tauchte ihr Gegner von hinten auf, zog sie am Schwanz und kratzte ihr den Rücken auf. Sie wollte nach ihm schnappen, aber ein zweiter riss ihr, mit seinen Klauen, die Seite auf. Nummer drei und vier ließen auch nicht lange auf sich warten. Sie schnappte nach dem ersten, welcher sich in Blut auflöste. Der zweite bestand aus Fledermäusen. Nummer drei aus Rauch und der letzte zerfiel zu Asche, die der Wind davontrug. Flora zog die Lefzen, was wie ein lächeln aussah. Sie glaubte wahrscheinlich, dass der letzte das Original gewesen war. Ihre Schnauze ragte in den Wind, sie witterte. Sie drehte sich zur Seite und sah den Vampir auf offener Straße, Nebelschwaben umgaben ihn. Der Wind zerrte an seinen Lumpen. Er starrte sie seelenruhig an, worauf sie drohend knurrte. Der Untote zeigte sich unbeeindruckt. Die Wölfin pfiff aus dem letzten Loch. Sie blutete aus mehren schweren Wunden. Flora war am Ende ihrer Kräfte, dass wusste er. Blitzschnell gleitete der Vampir auf sie zu und mit einem Schlag krachte sie in die nächste Hauswand, welche drei Meter entfernt war. Ihr Genick brach mit einem widerlichen Knacken. Lautlos ging er ins Haus. Die Nebelglocke hatte er aufgelöst. Er versicherte sich, dass die Wölfin tot war und versenkte seine Zähne in ihren Hals. Nun da sie nicht mehr lebte, war sie wieder ein Mensch und er konnte ihr Blut trinken. Nachdem er sie ausgesaugt hatte, waren seine Ohren wieder zugespitzt. Zudem hatte er an Muskelmasse zugelegt. Er entdeckte im Haus eine Taube, in einem Holzkäfig. Einmal hatte seine Geliebte eine verletzte Taube gefunden. Sie hatte sie gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen. Er betrachtete die Taube genau. Sie war unverletzt und gut im Futter. Die Taube konnte also in der Wildnis überleben. Er machte den Holzkäfig auf und entließ sie in die Berge. ,,Und schon wieder einer weg.“ Sagte eine Stimme hinter ihm. Es war der Vampirjäger, welcher auf der Kanzel gewesen war. Er war asiatischer Herkunft. Ein ausländisches Schwert baumelte an seiner Seite. ,,Ihr Europäer habt wirklich was drauf.“ Mit einem zischenden Geräusch zog er die Klinge aus der Scheide. ,,Das hier ist ein Katana. Damit schlag ich dir wie ein Blitz den Kopf von den Schulter.“ Er entblößte seine vier Reißzähne und rannte, mit erhobener Klinge, auf ihn zu. Der Untote wich den Schlägen spielend aus, dabei beobachtete er seinen Gegner genau. Dem Jäger, reichte nur eine Sekunde der Unaufmerksamkeit, um sein Katana im Bauch seines Gegners zu stoßen. Dieser Schlag war unvorhergesehen schnell gewesen. Schneller als die vorherigen. Blut spritzte und färbte alles rot, was es traf. Dem Verletzten kam ein Schwall Blut hoch. Er zwang sich es im Mund zu behalten, er konnte es im Kampf noch gebrauchen. ,,Damit hast du wohl nicht gerechnet, was? Ich habe mich langsamer gestellt, als ich bin. Dieser Überraschungseffekt haut jedes Mal voll rein.“ Erzählte der Asiat grinsend. Er drehte das Schwert um dreihundertsechziggrad und zog es heraus. Der König keuchte, er hatte seinen Gegner gewaltig unterschätzt. Noch so einen Treffer, würde er nicht überleben. Er sprang nach hinten auf das Dach eines Hauses und wartete auf seinen Verfolger, bedacht darauf, das Kreuz hinter ihm nicht zu beschädigen. Der Asiat ließ nicht lange auf sich warten. Wieder stürmte er wie ein Berserker auf ihn zu. Im letzten Moment sprang sein Gegner zur Seite und ließ ihn, in das todversprechende Kreuz, rennen. Der Vampirjäger stieß mit einem Dong dagegen. Aber, das Zischen und der Geruch von verbrannten Fleisch blieb aus. Der Asiat erhob sich lachend ,,Ich bin ein Dhampir und damit zur Hälfte ein Mensch. Kreuze, Tageslicht und alles andere lassen mich kalt.“ Der Vampir fluchte innerlich, er musste einen anderen Trumpf ausspielen. Wieder rannte der Dhampir auf ihn zu. Der Vampir zielte auf seinen Kopf. Er spuckte das Blut, in seinem Mund, ins Gesicht des Dhampirs. Der wiederum sah das Geschoss kommen und wich ihm, fast vollständig, aus. Sein rechtes Auge wurde aber vom Blut getroffen. Der Vampir konzentrierte sich auf das Blut im Gesicht und schnippte mit dem Finger. Das Blut explodierte, der Asiat unterbrach seinen Angriff und hielt sich schmerzverzerrt das verbrannte Gesicht. ,,Du Bastard!“ schrie er. Der Untote griff in seine Wunde und holte die blutgetränkte Hand hervor. Er drückte sie auf die Stirn des Gegners. Dem entging dies nicht. ,,Nein! Nein!“ Schrie er. Mit letzter Kraft bäumte er sich auf, versuchte dem Schicksal zu entkommen, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Doch es war vergebens. Mit einem Fingerschnippen war der Kampf vorbei. Der Gewinner, trank das Blut des Verlierers. Nichts ahnend, dass seine Kämpfe beobachtet worden waren. Das Blut heilte seine Wunden und ließ ihn auf Zweieinhalbmeter wachsen. Er war nun stark genug, um die Kirche zu betreten und den Anführer der Mörder, für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Der König nahm sich dem Schwert seines Gegners an und ging schnurstracks zur Kirche. Ihn fiel auf, dass sich das Dorf verändert hatte. Alles war unheimlich still und abweisend. Kein einziges Licht brannte mehr in den Fenstern. Aber das war unwichtig. Die Kirchentür stand offen. Er blieb im Türrahmen stehen. Der Anführer saß immer noch auf dem Berg aus Reichtümern. ,,Ah, da bist du ja endlich.“ Eine weiße Schlange schlängelte sich um seinen Arm. ,,Man zischte mir schon von dir.“ Die Schlange verschmolz mit dem Arm und wurde zu einer Tätowierung. Der Anführer der Vampirjäger war ebenfalls ein Asiat. Auffällig bei ihm waren seine vielen, merkwürdigen Tätowierungen. Es waren Schriftzeichen, die der alte Vampir noch nie gesehen hatte. ,,Willst du nicht eintreten?“ Fragte der Anführer freundlich. Innerlich bereitete der Vampir sich schon auf den kommenden Schmerz vor. Er machte einen Schritt über die Schwelle. Sofort schien sein Körper von innen zu verbrennen. Er biss die Zähne zusammen. Mit jedem Schritt steigerte sich der Schmerz mehr ins unermessliche. Porträts von Heiligen starrten streng auf ihn herab. Als er die Mitte der Kirche erreicht hatte, brach er auf alle viere zusammen. Ein großes, unsichtbares Gewicht schien auf ihn zu lasten. ,,Puh,“ sagte der Anführer ,,sieht schmerzhaft aus. Ich hätte nicht gedacht, dass du so blöd wärst hier rein zugehen.“ Der König öffnete den Mund. Zuerst gab er nur einen leisen Laut von sich. Dann hob er den Kopf gen Himmel und schrie. Etwas Farbe bröckelte von dem Heiligen ab. Eine schwarze Kuppel umgab ihn. Sein Schreien wurde lauter, die Kuppel wurde größer, blitze zuckten auf ihr. Immer schneller bröckelte die Farbe ab. Mit einem lauten Schrei, explodierte die Kuppel. Sie fegte die Farbe von den Porträts, kippte die Kerzen um, zerstörte die Buntglasfenster und den Goldberg. Der Anführer wurde von seiner erhöhten Position geschleudert und klatschte gegen die nächste Wand. ,,Beeindruckend.“ ächzte der Anführer anerkennend. ,,Bei mir Zuhause holen wir uns diese Tätowierungen. Sie sind Zaubersprüche, die uns unsere Schwächen nehmen. Ich dachte, wir wären unseren europäischen Artgenossen, um Generationen voraus. Aber ich scheine mich getäuscht zu haben.“ Er streckte seinen Arm von sich. Die Schlangentätowierung bewegte sich. Wie ein Geschwür schwoll sie an und färbte sich weiß. Bis sie wieder die weiße Schlange war, dann machte sie sich lang und steif. Sie verformte sich zu einem weißen Schwert. Der Griff hatte einen Schlangenkopf, mit weit aufgerissenen Maul. Das Katana des Königs fuhr zischend aus der Scheide. Jetzt begann der letzte Teil seines Rachefeldzuges. Er wollte nicht mehr warten, bis der Gegner ihn Angriff. Es musste hier und jetzt enden. Er rannte auf den Anführer zu, der wiederum auf ihn zurannte. Sie trafen aufeinander. Stahl traf auf Stahl. Die beiden Contrarenten sahen sich unverwandt, in die Augen. Der Asiat entblößte seine sechs Reißzähne. ,,Kein Wunder, dass du meinen Sohn besiegt hast.“ Meinte der Asiat mit einem Grinsen. Wie, als wenn sie sich abgesprochen hätten, sprangen sie gleichzeitig auseinander. Der König war die Ähnlichkeit der beiden Asiaten schon aufgefallen. Sie sahen seiner Meinung nach, aber eher wie Brüder aus. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zum Ausgang. Der Anführer hatte den Tod seiner Geliebten verschuldet, dafür hatte der König ihn seinen Sohn geraubt. Sie waren quitt. ,,Hey!“ Schrie der Anführer ,,Du kannst meinen nichtsnutzigen Sohn töten. Meinetwegen auch mein gesamtes Team umlegen. Aber wenn du mir meine Reichtümer nimmst, reiß ich dir den Arsch auf.“ Der König hielt inne. Er drehte sich zu dem anderen Vampir um und schaute ihm unverwandt in die Augen. Sein Blick war stählern. Er hatte so was schon mal gesehen.
Damals, als er noch herrschte, konnte ein Bauer seine Schulden nicht bezahlen, dafür wollte er seine junge Tochter haben. Der Bauer aber, wollte seine Tochter nicht hergeben. Sein Blick war genauso entschlossen, wie der seines jetzigen Gegners. Obwohl der Bauer unbewaffnet war, hatte er drei Soldaten getötet. Die Tochter des Bauern hatte ihn gehasst und sich dem König verweigert. Der Scharfrichter hatte ihrer aufmüpfige Art schnell ein Ende bereitet.
Er hatte daraus gelernt, dass Gegner mit so einen Blick nur mit dem Tode aufzuhalten waren. Die Vampir-Trickkiste war mal wieder angesagt. Der asiatische Vampir rannte auf ihm zu. Die Welt zersprang in tausend Scherben und statt ihrer kam eine dunkle Welt, mit Haushohen Feuersäulen, hervor. Zwischen den Gegnern war nun eine breite, tiefe und dunkle Schlucht. Der Asiat konnte gerade noch so vorm Abgrund stoppen. Gesteinsbröckchen fielen in die Tiefe hinunter. Der Anführer sah ihnen Fassungslos hinterher. Heißer Dampf stieg empor. ,,Wer bist du?“ Schrie er dem Gegner zu. Der stand gelassen da. Er entblößte seine acht Reißzähne. ,,Acht?! Du hast acht Reißzähne?! Das ist unmöglich! Dich gibt es nicht! Du bist bloß ein böser Traum!“ Dem König wuchsen Hörner und Fledermausflügel. Eine brennende Krone schwebte über seinem Haupte. Hinter ihm waren die Armeen der Hölle versammelt. Sie gehorchten nur seinem Befehl. Dem Asiat brach der Schweiß aus. Auf ein Fingerzeichen des Königs flogen zwei geflügelte Dämonen auf den Anführer zu. Sie nagelten ihn, wie einst Christus, mit rostigen Nägeln an ein Kreuz. Dann durchstießen sie seinen Körper mit einer Lanze. ,,Bist du der Teufel?“ waren die letzten Worte des Mörders. Die Scherben der Realität setzten sich wieder zusammen. Der König war immer noch in der Kirche. Er hatte keine Flügel oder Hörner. Die Dämonen waren auch verschwunden. Der Anführer war an das Kreuz, auf dem Altar genagelt worden. Die Nägel waren aber nicht rostig. In seiner Brust klaffte eine Wunde, die aussah, als wenn er mit einer Lanze durchbohrt worden wäre. Der König näherte sich dem Leichnam. Das Blut floss dem Körper hinab zu den Füßen und von dort tropfte es in einen goldenen Pokal. Der Pokal war aufgrund seiner Macht an seinen Platz geblieben. Die Namen des Herrn und der vier Erzengel, waren in ihn geschrieben. Das war die Quelle seiner Macht. Er brauchte sein letztes Opfer nicht aussaugen. ,,Trink!“, wisperte eine Stimme. War es die Stimme seiner Geliebten gewesen? Er drehte sich um. Es war kein Geist zu sehen, dafür aber eine offene Kirchentür. Der Wind und die Anspannung hatten seine Fantasie mit ihm durchgehen lassen. Wenn es aber doch... Sicher ist sicher, dachte er sich. Als er in den vollen Pokal starrte, musste er an früher denken, als er die Welt mit Schmerzensschreien erfüllt hatte, damals hatte er auch nur Blut aus goldenen Kelchen getrunken. Er ignorierte den brennenden Schmerz, den der Pokal verursachte und trank es bis auf den letzten Tropfen aus. Die schwarzen Augen wurden glühend rot. Er war nun so stark, wie auf dem Höhepunkt seiner früheren Macht. Aus den umgekippten Kerzen war ein Brand geworden, das Gebäude drohte jeden Moment zusammen zu stürzen. Der Vampir verließ gemessenen Schrittes die Kirche. Teile der Decke stürzten herab. Sie verfehlten ihn um haaresbreite, als wenn jemand eine schützende Hand über ihn hielt. Als er die Schwelle übertreten hatte, stürzte das Gotteshaus vollends in sich zusammen. Der Vampir kümmerte sich nicht darum. Er schaute auf das kleine, verschneite Dorf. Es brannte. Das Feuer hatte einen grossteil der Schneedecke geschmolzen. In dem Feuermeer stand nur eine einzelne Gestalt. Es war der Pfarrer. Er lief bei seinen Anblick nicht weg, was den Vampir sehr verwunderte. Der König ging auf ihn zu. Als er vor ihm stand, sah er, dass er seinen Kragen und sein Kruzifix in eine Pfütze geworfen hatte sein lächeln entblößte acht Reißzähne. ,,Endlich sehen wir uns wieder.“ Sagte er freundschaftlich. Der König war verwirrt. Er war diesen Mann noch nie begegnet. ,,Ihr erkennt mich wahrscheinlich nicht wieder, oder? Ich gehörte einst zu Euren Untertanen. Als ich noch ein Mensch war, habe ich mich vor Euch gefürchtet und nachdem ich tot war, wollte ich wie Ihr, der legendäre Vampir mit den roten Augen, sein. Es heißt, dass Ihr Meere von Blut getrunken habt, welches Eure Augen diese Farbe gab. Nichts konnte Euch aufhalten. Nichts konnte Eure Gier besänftigen. Doch dann kam diese Hexe, die Euch verzauberte.“ War meine Geliebte wirklich eine Hexe gewesen? Frage er sich. Ihm war es in manchen Momenten seltsam vorgekommen, dass ein Mensch ihn hatte so umkrempeln können. ,,Sie hat Euch verändert. Hat aus einen Gott, einen Bauern gemacht. Als ich euch beide hier fand, brach mir Eure Schwäche das Herz. Wie Ihr Blut von räudigen Tieren trankt, werde ich nie vergessen. Ich musste Euch daran erinnern, wer Ihr seid und was Ihr könnt. Also holte ich mir dieses Amulett.“ Er zog unter seiner Kleidung ein Amulett hervor. In der Mitte war ein Rubin, in ihm war, bei genauerer Betrachtung ein verschrumpeltes, altes Herz. ,,In diesen Amulett ist das Herz unserer aller Mutter enthalten. Wer es bei sich trägt, wird die Stärke von zehn Vampiren gegeben und ihm werden alle Schwächen genommen. Damit wurde ich Pfarrer dieser Gemeinde. Nach ein paar Jahren saugte ich einigen Leuten hier das Blut aus. Ich behauptete einfach, dass ihr es gewesen wart und schon heuerten wir diese Schwachköpfe an. Ich kannte Euch gut genug, um zu wissen, dass Ihr es überleben würdet. Ich sagte Ihnen, dass der Anführer im Turm sein würde. Das sie das Schloss abfackeln würden, ist zwar nicht Teil meines Plans gewesen, aber es war auch unwichtig. Schließlich kehrten sie hier zurück und Ihr wart ihnen wie ein Bluthund auf den Fersen. Nach Jahrhunderten trankt Ihr zum ersten Mal wieder Menschenblut und erblüht zu alter Stärke. Ich beobachtete eure Kämpfe genau. Ach übrigens, mir gefiel der Kampf gegen den Anführer am Besten, wo Ihr eine Illusion herbeigeschworen habt. Der Anführer glaubte er wäre in der Hölle, dabei war er immer noch in der Kirche. Zwei Doppelgänger kreuzigten ihn. Der Teil mit der Lanze war reiner Trug, aber er glaubte so fest daran, dass es wahr wurde. Ich versuchte es schwieriger für euch zu machen, indem ich diese Hohlköpfe vor euch warnte, was aber fehl schlug. Nun aber brauchte ich das Dorf nicht mehr. Weshalb ich die Bewohner aussaugte und die Gebäude ansteckte. Nun bin ich euch endlich ebenwürdig. Heute Nacht werde ich zum größten noch lebenden Vampir aufsteigen.“ Er erschuf zwei Doppelgänger. Der König ebenfalls. Seine Kopien und er zogen ihre Katanas. Die Gegner stürzten sich aufeinander. Der König und seine Doppelgänger hatten die Schwerter, während die Pfarrers schneller und stärker waren. Sie kämpften in einem Meer aus Feuer und Asche. Schon nach kurzer Zeit büßte der König seine Doppelgänger ein. Sein Gegner besaß immer noch seine Kopien. Zwei der Pfarrers waren unverletzt, während der dritte aus etlichen, kleinen Wunden blutete. Die zwei Unversehrten, lösten sich auf. ,,Ihr wusstet die ganze Zeit über, dass ich der Richtige bin! Die Geschichten über Euch sind untertrieben.“ Der König war am Ende, die Doppelgänger hatten ihn stark zugesetzt. Er stürmte auf seinen Gegner. Sein Ziel war das Amulett. Wenn er es zerstörte, waren seine Chancen größer. Das Schwert traf mit der Spitze genau den Rubin und zerbrach in tausend Teile. Der gegnerische Vampir lachte nur ,,Jetzt endet Euer Leben.“ Prophezeite er ihn. Der König fiel auf die Knie. Er hatte verloren. Der Gegner machte Anstalten, ihm das Herz herauszureißen. Auf einmal besann sich der König auf eine alte Technik, die ihn die Vampir-Mutter gelehrt hatte. Sie war sein mächtigster Trumpf. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Stimmbänder. Den richtigen Ton zu treffen, war jetzt das Wichtigste. Seine Stimme verzerrte sich zu einen hohen, monströsen Ton. Der Gegner hielt inne. Er hielt sich den Kopf. Seine Adern wanden sich, wie wütende Schlangen, bis sie platzten. Der letzte Mörder brach in eine Pfütze seines eigenen Blutes zusammen. Der Blutverlust war zu hoch. ,,Sie hatte Euch verhext.“ Krächzte er noch, bevor sein Blick brach. Der König stand ächzend auf. Die Vampir-Mutter hatte ihn gelehrt, wie man mithilfe eines bestimmten Tones, das Blut so in Bewegung brachte, dass die Adern platzten. Er überlegte was er nun machen sollte. Vielleicht hatte der falsche Pfarrer recht gehabt und seine Frau hatte ihn verhext, eine Art Schoßhündchen aus ihm gemacht. Erst jetzt wo er hier, in diesen toten, brennenden Dorf war, fiel ihm auf, wie sehr sie ihn fehlte. Tränen rollten über sein Gesicht. Die Tränen wurden von seiner Hand aufgefangen. Er hatte noch nie geweint. Ohne sie wollte er nicht Leben. Ihm war es egal ob er verhext war oder nicht. Ohne sie wollte, nein, konnte er nicht leben. Die Sonne ging bereits auf, als die Fledermaus zu ihm kam ,,Bin ich entlassen?“ war alles was sie fragte. Ihr Meister nickte bloß geistesabwesend. Die Fledermaus flog in die Berge, zu ihren Artgenossen. Was ist, wenn meine Geliebte im Himmel ist und ich in die Hölle komme? Fragte er sich. Wo immer sie ist, ich werde ihr folgen. Schwor er innerlich. Die Sonne sandte ihre sengenden, heißen Strahlen auf die brennenden Ruinen. Die Strahlen verbrannten seine Haut, ließen seine Muskeln verschrumpeln, verdampften seine Tränen und verkohlten seine Augen. Das Klagen seiner gefolterten Untertanen, hallte in seinen Ohren. Die, die er getötet hatte, schienen zu schreien. Er würde im Tode mit seiner Geliebten vereint sein und das war das Wichtigste. Die Schmerzen waren nichts, im Vergleich zu einen Leben, ohne sie. Das letzte woran er dachte, war ihr wundervolles Lachen. Vom Dorf blieb nur Asche und Staub übrig. Nichts erinnerte, an den ehemaligen Kriegerkönig.
Obwohl er wusste, dass er tot war, schlug er die Augen auf. Er war im Jenseits.
Entscheide nun, ob der König gut oder böse sein soll!
Obwohl er wusste, dass er tot war, schlug er die Augen auf. Er war im Jenseits. Im freien Fall. Und um ihn herum schrien Menschen, die genau wie er fielen. Sie standen in Flammen, so schnell flogen sie. Der König sah das feste Gestein einer Klippe. Ungeschickt krachte er rein. Als er sich wieder erhob, betrachtete er sich seine Umgebung genauer an. Wie er es sich schon gedacht hatte, war er in der Hölle gelandet. Aber wieso? Hatte er nicht Reue gezeigt? Hatte er dem himmlischen Vater nicht klar gemacht, dass ihm seine vergangenen Handlungen leid taten? Aber es schien ihm egal gewesen zu sein. Also gut. Wenn er es nicht anders wollte. Ab sofort würde er wieder wie früher wüten. Sein Durst würde keine Grenzen kennen. Und er würde zuerst die Hölle zu seinem Reich machen, danach würde er in die sterbliche Welt zurückkehren und sie erobern, genau wie früher. Nicht einmal der Himmel war ihm heilig. Aber Vorrang hatte jene, die ihn geschwächt hatte. Die aus ihm einen Narren gemacht hatte. Seine Geliebte. So zog der König los, bereit alle drei Reiche zu erobern. Er sah sich diese trostlose Welt an. Aus dem roten Sand ragten die Spitzen großer Gebäude aus Stahl und Glas hervor. Blitze zuckten über den brennenden Himmel. Er sah, wie ausgemergelte Menschen von Dämonen gehetzt und getötet wurden. Aber die Menschen waren bereits tot und standen wieder auf. Die Dämonen kamen wieder und töteten die Menschen erneut qualvoll. Dies alles war ein ewiger Teufelskreislauf, der bis zum Ende der Zeit anhalten würde. Der König fragte sich, ob diese Menschen noch Blut in ihren Adern hatten. Wie ein ausgehungerter Wolf stürzte er sich auf das Vieh, als die Dämonen weg waren. Er trank, wie er schon seit Jahrhunderten nicht mehr getrunken hatte. Das Biest in ihm erwachte und brüllte nach Freiheit. Bereitwillig gab sich der König seinen niederen Instinkten hin. Als er umringt von den Leichen der Menschen und sein nackter Körper mit Blut gereinigt war, spürte er eine Veränderung seiner selbst. Das Tier in ihm freute sich über seine neugewonnene Freiheit und machte ihn stärker. Unter Schmerzen und Qualen sprossen ihm zwei Hörner aus der Stirn. Erfreut brüllte der König über diese neue Stärke und Macht, die durch seine Adern pulsierten. Behebe standen die Körper der Toten auf. Sie waren nun ebenfalls nicht mehr menschlich. Ihre Natur war nun vampirisch. Blind vor Durst warfen sie sich gegen den König. Der Lächelte bloß, über den schwächlichen Versuch ihn aufzuhalten. Er zerquetschte ihre Schädel. Riss ihnen die Herzen heraus und aß sie vor seinem untoten Publikum. Schockiert flohen seine Gegner. Es war für einen Vampir eine Sache Blut zu trinken, es war aber eine andere, Herzen zu verschlingen. Zu seiner Überraschung schmeckte es dem König. Er war nun weder Mensch, noch Vampir. Er war nun etwas Bösartigeres. Ein Übel, wie es die Welt noch nie erblickt hatte. Freudig zog er weiter. Endlich war er wieder er selbst. Nein, er war sogar mehr, als das. Kein schwächlicher Feigling, unter der Fuchtel einer alten Hexe. Aber etwas fehlte dem König noch. Er kannte sich nicht in dieser fremden Welt aus. Ein Führer wäre mehr als nützlich. Seine Augen schauten sich um und erblickten verlorene Seelen, die selbst einige Tagesreisen entfernt waren. Eine Seele stieß dabei besonders hervor. Ein Pfaffe. Einst ein hohes Mitglied der katholischen Kirche. Verdorben bis in die tiefsten Abgründe seiner Seele. Habgierig. Hungernd nach fleischlichen Gelüsten. Wut auf die Ungläubigen. Aber was bei ihm am meisten hervorstach war sein Hass auf Gott, der ihn in dieser Einöde verrotten ließ. Und er war ganz nahe. Der König ging ein paar Schritte. Er stieß mit der Hand in den Boden. Hecktisch wühlte er durch den Sand und bekam schließlich was zu fassen. Mit einem Ruck holte er den Verdammten an die Oberfläche. Der König sah seine Sünden. Ein einfacher Dieb. Er war nicht der, den er gespürt hatte. Schnell trank er sein Blut, aß seine Haut und sein Herz. Die Überreste schmiss er achtlos weg. Wieder wühlte er im Sand rum. Diesmal bekamen seine Hände den richtigen zu packen. Wimmernd und heulend sah der Papst in sein Antlitz. „Bitte tu mir nichts.“ Der König war enttäuscht. Er hatte sich einen anderen Mann unter all den Sünden vorgestellt. Aber in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Der König gab ihm mit Telepathie zu verstehen, was er begehrte. Mit so einem Insekt, wie den Pfaffen wollte er nicht sprechen. Im Hintergrund machte sich der Leichnam des Diebes aus dem Staub. Er war dem König egal. „Ja-ja, Herr. Ich bin schon sehr lange hier. Mein Name ist Papst Francesco XIII. Ich kann Euch führen.“ Der König stieß den Heiligen brutal weg. Seine Speichelleckerei widerte ihn an. Aber so konnte er sich wenigstens vorerst seiner Loyalität gewiss sein. Der König gab seinem Lakai zu verstehen, dass er den Anführer dieser Welt töten und sein Reich an sich reißen wollte. Der Papst erbleichte. Er schien nicht an seinem Sieg zu glauben. „Was?! Ihr seid wahnsinnig. Ihr könnt Mammon unmöglich töten.“ Mammon war also der Name, mehr brauchte er vorerst nicht zu wissen. „Ich kann Euch zeigen, wo er ist, aber ich werde mich in keinen Eurer Kämpfe einmischen.“ Bleibt mehr für mich, dachte der König bloß. Er wies dem Papst an, ihn zu führen. Francesco XIII. schaute sich um und schien dann in eine X-beliebige Richtung zu gehen. Der König schritt hinter ihm her. Plötzlich hielt er inne. Es war zu langweilig mit der Tür ins Haus zu fallen. Er sollte seinem Feind wenigstens eine kleine Warnung zu kommen lassen. Lieber begegnete er seiner Armee hier auf offenem Felde, statt sie in einer gut gesicherten Festung zu sehen. Mammon! Dein Kopf wird bald unter dem Sand dieser Welt begraben liegen und dein Reich wird mein sein. Der telepathische Schrei, ließ den Papst zusammenzucken. „Was soll das?!“, zischte er den König an. „Wollt Ihr, dass sie uns unbedingt töten?“ Zufrieden lächelnd schaute der König zum brennenden Himmel. Seine Drohung schien die passende Antwort bekommen zu haben. Ein großer Feuerball fiel auf die Erde nieder. Explosionsartig bildete sich eine Staubwolke am Boden. Aus dem Dunkel schälte sich eine magere Gestalt heraus. Man konnte bei ihr jede einzelne Rippe zählen. Aus ihren Händen wuchsen knöcherne Klingen, von denen etwas Grünliches tropfte, wahrscheinlich Gift. Es besaß keine Zähne. Augen schien es auch keine zu haben. Dort wo sie sich eigentlich befinden sollten, war nur Haut und Knochen vorhanden. Es schnupperte in der Luft. Was soll das denn sein?, fragte sich der König. „Ein mehrfacher Mörder. Ein Schlächter. Und sogar ein Selbstmörder. All diese Sünden habe ich in all den Jahren noch nie auf einmal gerochen.“ „M-m-Minos.“, stotterte der Papst. Das war also der berühmte König Minos. Es war dem König eine Ehre einen Feind wie ihn auf dem Kerbholz zu haben. Kaum, dass er sich diesen Gedanken gedacht hatte, ruckte Minos Kopf in die Richtung seines Gegners und im selben Moment war er verschwunden. Sofort stand er hinter dem König. Er schnupperte an seinem Nacken. „Das Tier in dir ist äußerst stark. Es war lange gefangen, doch nun bahnt es sich seinen Weg in die Freiheit.“ Und bringt mir mehr Macht, als ich mir je erträumt habe, durchzuckte es den König. Ruckartig drehte er sich um. Seine Klauen zielten auf die Kehle Minos. Aber der duckte sich unter dem Schlag und stieß in einer fließenden Bewegung seine knöchernen Klingen in den Bauch des Königs. Schnell schloss sich die Hand des Königs fest um den Arm Minos, der in seinem Bauch steckte. Mit einem gezielten Schlag ins Gesicht, brach er Minos den Schädel. Der taumelte einen Schritt zur Seite. Der König setzte einen gezielten Tritt gegen die Körpermitte an. Reißend trennte der Tritt den Ober- vom Unterkörper. Verzweifelt versuchte Minos noch mit seiner verbliebenen Hand, die Kehle des Königs aufzuschlitzen, doch Minos Hand wurde in der Luft aufgefangen. Knackend brach der König Minos Hand. Das Blut staute sich in den Fingerspitzen an. Die Haut brach auf und das Blut spritzte in alle Richtungen. Minos öffnete den Mund. Er schien wohl noch irgendwelche berühmten, letzte Worte sagen zu wollen, doch sein Körper machte verfrüht schlaff. „Keine Sorge, er wird nicht wieder aufstehen. Nur die Verdammten müssen hier auf ewig sterben.“ Der Ausdruck in den Augen Francescos wechselte von Verängstigung zur Häme. „Ihr habt Minos getötet. Ihr habt Minos getötet! Vielleicht seid Ihr ja doch mehr, als es den Anschein hat. Vielleicht könnt Ihr es schaffen.“ Er schien auf so etwas wie eine Belohnung aus zu sein, wenn der König den Thron der Hölle bestieg. Mit einer Geste gab der König dem ehemaligen Papst zu verstehen, dass er ihn weiter führen sollte. Bereitwillig ging er weiter, ohne zu bemerken, dass aus dem Rücken des Königs eine zweite Wirbelsäule wuchs. Das Biest wurde immer mächtiger. Aber das war bei weitem noch nicht genug. Er brauchte mehr. Mehr Blut. Mehr Leben. Aber vor allem mehr Macht. Der heiße Wind blies den Sand gegen die Gesichter der Reisenden. Dem König konnte der Wind nichts anhaben, im Gegensatz zum Papst. Erbarmungslos fetzte der Wind dem heiligen Mann das Fleisch von den Knochen. Sollte sein Führer doch leiden, was ging ihm das an? Wenn Francesco starb, gab es immer noch genug andere Freiwillige. Der Sturm ließ ruckartig nach. Nicht mal ein laues Lüftchen regte sich. Langsam wuchs die Haut des Papstes wieder nach. „Wir sind jetzt im Auge des Sturms. Aber Vorsicht. Hier sind vor einigen Jahren, ein paar mächtige Verdammte aufgetaucht.“ Als ob jemand seinen Aufstieg aufhalten konnte. „Du solltest auf ihn hören, Dreckssack.“ sagte eine Stimme zum König. Der Sand wuchs in die Höhe und nahm die Konturen eines Mannes an. Irgendwoher kannte der König dieses Gesicht. Aber er kam nicht auf den Namen. „Du erinnerst dich nicht an mich? Mich, den einzigartigen Fletscher. “, sagte der Sand beleidigt. „Es ist lange her. Denn hier,“, er zeigte auf die Umgebung um ihm herum. „vergeht die Zeit viel langsamer. Du hast mehrerer Jahrhunderte gebraucht um hierher zu kommen und nun werde ich dich hier mal einweisen, damit du weißt, was es heißt in der Hölle zu sein.“ Fletscher steckte seine sandige Hand in den Boden. Auf einmal wuchsen Gitterstäbe in die Höhe. Sie schlossen den König komplett ein. Mit dem Blick eines gefangenen Raubtieres starrte der König sein ehemaliges Opfer an. Der Hunger brannte in seinem Magen. Ob Fletscher wohl noch immer Blut in den Adern hatte? Wohl eher nicht. Aber die absolute Sicherheit ging einher mit seiner Freiheit. Aber wie sollte er dem Käfig entkommen? Wieder ertönte das blutrünstige Gebrüll seines inneren Biestes und formte die Hände des Königs zu todbringenden, eisernen Klauen. Zischend fuhren sie durch die Luft und machten kurzen Prozess mit dem Käfig. Wütend vor sich hin schnaubend, rannte der König auf Fletscher zu. Seine Füße stapften durch den Sand. Etwas wickelte sich plötzlich um seine Fußgelenke und brachte ihn zum Stolpern. Tentakeln aus Sand zerrten an seinen Beinen. Als ob mich das aufhalten könnte, dachte er sich. Sein Vampirschrei brachte die Tentakeln zum Explodieren. Schnell stand er auf und stierte auf die Stelle, an der bis vor kurzem noch Fletscher gestanden hatte. Wohin war er jetzt schon wieder verschwunden? Seine Frage wurde beantwortet, als sich ein gewaltiges Sandmaul um ihm schloss und alles verdunkelte. Das Maul schaute zufrieden schmatzend drein. Plötzlich rieselte ihm der Sand aus der rechten Wange aus. Der König hatte seine Klauen gegen die Mundwand eingesetzt. Der Kopf ruckte zur linken Seite. Dann nach unten. Und schlussendlich nach oben. Der König sprang aus der Schädeldecke des Sandmauls. Plötzlich zerlief der Sand wieder und blieb still, für immer und ewig. Böse Lächelnd betrachtete der König seine Hand. Jetzt wo er mehr, als ein einfacher Vampir war, hatten sich seine Fähigkeiten verbessert. „Und schon wieder ein großartiger Sieg Eurerseits. Jetzt wisst Ihr von den Neuen, die hier aufgetaucht sind. Aber sie scheinen Euch auch zu kennen. Seid Ihr ihnen in einem anderen Leben begegnet?“ Der König würdigte die Frage keiner Antwort. Sein Lakai musste auch nicht mehr, als unbedingt nötig wissen. Es reichte, dass er ihn führte und seinen Platz kannte. Aber nun stellte sich ihm die Frage, wer von seinen schon längst besiegten Gegnern hier noch auf ihn warten würde. Während seiner Reise hatte er noch genug Zeit, sich das zu fragen. Er bemerkte aber nicht den Schatten, der seiner Spur folgte und im Wind schnüffelte. Sie hatten inzwischen einen See aus schwarzem Teer entdeckt, der perfekt zum Rasten geeignet war. Francesco XIII. war leider nicht in der besten körperlichen Verfassung. Der König konnte nicht anders, als über diese Gebrechlichkeit mit den Augen zu rollen. Er saß unter dem Leichnam eines verkrüppelten Baumes, der aus einer Erdkuppe wuchs. Der Wind pfiff ihm um die Ohren und trug die Schmerzensschreie der Verdammten zu. Welch liebliche Melodie. Sein Gehör nahm ein Geblubber wahr. Was war das? Der Teer blubberte. Den Wellen nach, bewegte sich etwas dicht über der Oberfläche des Teers. Ihm entstieg ein junger Asiate, mit einem verbrannten Schädel. Der Dhampir, den der König seines Gesichtes beraubt hatte. Natürlich war auch er in der Hölle. Welcher seiner Feinde war das eigentlich nicht? Aber es war auch egal. Der König hatte sie schon einmal besiegt und er konnte es wieder tun. „Endlich. Ich warte schon ein Leben lang darauf, mich bei dir für das hier“, er fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht rum. „zu bedanken.“ Wütend brüllend warf sich aus dem Nichts eine Wölfin, mit gefletschten Zähnen und riesigen Klauen, auf den König. Schnell machte er einen Schritt zur Seite. Seine Klauen packten den Schwanz der Bestie und schmetterten ihren Körper zu Boden. Dann schleuderte er sie gegen den Dhampir. Gluckernd gingen sie im heißen Teer unter. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte er. Er hatte damit etwas Zeit gespart. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Gluckernd tauchte aus den schwarzen Tiefen der Dhampir auf. Er hatte sich verändert. Sein Körper war beharrter. Die Masse an Muskeln hatte auch zugenommen. Sein Unterkörper war jetzt die Wölfin. Wie ein Reiter, der mit seinem Reittier verschmolzen war. „Flora und ich hatten schon immer eine enge Bindung zueinander.“ Die Wölfin bestätigte dies mit einem drohenden Knurren. Sie schien jetzt ebenfalls größer und muskulöser. Ihr Fell war struppig und mit Teer verklebt. Brüllend stürzten sich die vereinten Feinde auf den König. Der hielt schützend seinen Arm vor sich. Wütend verbiss sich die Wölfin darin. Mit einem zischen ätzte sich das Blut des Königs durch Floras Kiefer. Erschrocken ließen die Beide von ihm ab. Kalt schleuderte der König sein Blut gegen sie und fügte ihnen schlimme Verätzungen zu. Schreiend schmolzen sie dahin. Ohne Mitleid oder Gnade. Jetzt würde es weitergehen, egal wie erschöpft sein Diener war. „Da vorne ist sie, Herr. Mammons Festung.“ Prächtig streckte sich die Burg in den Himmel, eines düsteren Königs würdig. Ihre samtschwarzen Steine passten perfekt zu dem blutroten Sand, auf der sie erbaut worden war. Und der brennende Himmel gab dem ganzen noch eine besondere Note. Ja das würde seine Residenz sein. Vor dem Tor stand ein Asiate, in der seltsamen Tracht seines Landes. An seiner Seiter baumelte ein Samuraischwert Auf eine seltsame Art und Weise kam er dem König bekannt vor. War es nicht der Vater des Dhampirs? „Bis hier her kommst du und keinen Schritt weiter.“ „Glaubst du wirklich, den künftigen Herrscher der Hölle aufhalten zu können.“ Die Belustigung des ehemaligen Heiligen war unüberhörbar. Ein vernichtender Blick machte seiner Worte schnell ein Ende. „Mit niederen Verdammten rede ich nicht.“ Seine Augen begannen zu glühen. Ein hirschähnliches Geweih spross aus seinem Kopf. Sein Leib wurde schmal und lang. Einem Reptil gleich schlängelte er sich aus der Kleidung. Nun schützte ein Schuppenkleid seinen Körper. Jede eine einzelne Schuppe hatte die Form einer glitzernden, sich schlängelnden Schlange. Langsam bewegten sich die wütend zischenden Schlangen, wo eigentlich die Schnurhaare des Ungetüms sein sollten, im Takt einer unsichtbaren Melodie. Ein Drache des Ostens aus der Hölle. Der fehlte mir noch in meiner Sammlung toter, exotischer Ungeheuer. Der Drache verschlang den König mit einem Happen. Mühsam und sperrig öffnete sich das Maul des Untiers. Wütend stemmte der König sich aus dem Maul. Mit einem tosenden Gebrüll packte der König den Drachen bei dem Geweih. Sein ehemaliger Gegner bot all seine Kraft auf, aber er konnte dem Druck nicht standhalten. Mit einem widerlichen Knacken brach sein Genick. Das Biest im Inneren des Königs brüllte voller Genugtuung. Es veränderte die Züge des Königs. Seine Verwandlung in einem Dämon war damit schon fast abgeschlossen. Majestätisch schritt er auf das Tor zu. Mit bloßen Händen riss er es auf. Krachend sprangen die Tore aus den Angeln. Papst Francesco hatte Probleme den schnellen Schritten des Königs zu folgen, der sich währenddessen zu fragen begann, was aus dem größten seiner Widersachen geworden war. Was war mit dem falschen Pfarrer passiert? Aber die Antwort blieb aus. Eine ganze Armee stellte sich ihm in den Weg. Viele große und kleine Dämonen wollten ihn aufhalten, doch der König war wie eine Naturgewalt. Keine Insekten konnten ihm sein Recht zu herrschen nehmen. Die Leiber wurden von ihm zerstückelt und zerfetzt. Der Boden ertrank in Blut. Die Füße des Königs standen knöcheltief in dem roten Nektar der Hölle. Francesco war schon längst geflohen. Diese Grausamkeiten konnte nicht einmal er mit ansehen. Dem König war dies nur Recht. Er brauchte diesen Sklaven nicht mehr. Wenn er floh und die Geschichte des neuen Herrschers erzählte, war er viel nützlicher. Das Tier brüllte unterdessen unerlässlich. Es war ein Brüllen der Freude über das Blutbad. Es machte den König größer und schenkte ihm ein Gebiss, eines Teufels würdig. Nun war er vollkommen. Nun würd sich ihm nichts entgegenstellen. Endlich war der König im Thronsaal. Hier würde er sein Recht über die Hölle zu herrschen erlangen. An den Wänden waren blutrote Wandteppiche. Die einzelnen Figuren und Umgebungen bewegten sich. Sie spielten Szenen von größter Grausamkeit und Brutalität nach. Aus den starken Säulen starrten Gesichter, deren Augen voller Angst und Schmerz erfüllt waren, heraus. Es schien, als wenn sie in den Säulen eingesperrt worden wären und versucht hätten aus ihrem Gefängnis zu fliehen. Ihre Hände ragten verzweifelt aus dem Gestein. Die Decke war durchsichtig und zeigte den brennenden Himmel. Der Boden war aus Glas, unter dem sich ein dunkelgrünes Inferno abspielte. Und dort vorne, umspielt von einer Aura rötlichen Lichts, in Schatten gehüllt, saß sein Gegner auf einen Thron. Sein Sitz war aus blanken Knochen gefertigt worden. Mammon stützte den Kopf mit der Faust. Er schien zu dösen. Vor ihm! Demjenigen der ihm die Macht entreißen würde! Arrogant schritt der König auf seinen Gegner zu. Mit jedem Schritt sah er vor seinem geistigen Auge die Gegner, denen er auf dem Weg hierher begegnet war. Alle waren von ihm schon mal besiegt worden. Nur einer nicht. Der falsche Pfarrer. Also war auch er zu einem Dämon mutiert. Das konnte ein interessanter Kampf werden. Aber etwas an ihm störte den König. Er hatte den Pfarrer kämpfen sehen und diese Körperhaltung wollte gar nicht zu dem Bild passen, das er von ihm hatte. War er es nun, oder nicht? Mammon öffnete seine lilafarbenen Augen. Schweigend zeigte er auf eine der Säulen. Tatsächlich starrte aus ihr der Pfarrer heraus. Er schien genau dasselbe Ziel verfolgt zu haben, wie er. „Gehörst du zu ihm?“ Der König schüttelte verneinend den Kopf. „Bist du hier, um mir deine Dienste anzubieten?“ Knurrend entblößte der König sein Gebiss. „Ich werte das mal als ein Nein.“ Als die Hufe des Teufels auf den Boden aufkamen, splitterte das Glas funkensprühend und in der Halle herrschte ein Donnern, das die Ohren des Königs fast taub werden ließ. Fast der gesamte Körper Mammons war behaart. Jedoch waren die Fäuste, der Brustkorb und Teile des Rumpfes mit einem Schuppenpanzer geschützt. Zwei knallrote Hörner ragten aus dem Pelz. Aus dem dichtem, dunkelbrauen Fell schaute ihm ein knallrotes Dämonengesicht entgegen. Ein kuhähnlicher Schwanz peitschte freudig durch die Luft. „Wieder ein Herausforderer. Wieder ein neues Gesicht für meine Halle. Und vielleicht wieder eine neue Szene in meinem Wandteppich. Vorausgesetzt, du schaffst es mich ins Schwitzen zu bringen, dein Freund hier“, er nickte in Richtung des Pfarrers. „hat es nicht geschafft.“ Die Augen des Königs wurden zu schmalen Schlitzen. Als wenn er diesem abgebrochenen Riesen, der fast doppelt so groß und breit wie er war, nicht zerquetschen könnte. Der König sprintete auf Mammon zu. Er wollte dem Teufel einen Kinnhacken verpassen. Im letzten Moment jedoch streckte der Dämon die Faust von sich. Wie der blutigste Anfänger lief der König gegen die Faust. Knackend brach sein Schädel. Schliddernd rutschte er auf dem Boden entlang. Wäre er nicht schon tot gewesen, hätte er nicht so leicht wieder aufstehen können. Langsam und behebe setzte er sich hin und wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe. Hungrig leckte er sich den roten Nektar vom Handrücken. Wie hatte er nur auf so einen billigen Trick reinfallen können? War er nicht durch die Jahrhunderte so im Kampf bewandert, dass er seine Kunst perfektioniert hatte? Aber wie hatte er dann so einen Narren aus sich machen können? Unbändige Wut packte den König. Er würde sich doch nicht von einem dahergelaufenen Dämon geschlagen geben. König über die Hölle hin oder her. Er würde nicht aufgeben. Der Fußboden bebte mit jedem Schritt, den der König tat. Die gesamte Halle zitterte vor ihm. Der vorfreudige Gesichtsausdruck Mammons war wie weggewischt. Endlich schien er sich den Ernst seiner Situation bewusst geworden zu sein. Die Klauen des Königs schlitzten das Gesicht des Dämons auf. Nach hinten taumelnd, hielt Mammon sich das Gesicht. Diese Schwäche nutzte der König gnadenlos aus. Er trat gegen sein rechtes Knie und zertrümmerte es. Wieder zitterte der Thronsaal unter dem Kampf der Titanen, als Mammon auf den gläsernen Boden fiel. Wieder und wieder schlug der König auf den Teufel ein. Wieder und wieder bebte die Erde unter seinen Urgewaltenschlägen. Der Glasboden begann rissig zu werden. Plötzlich unterbrach der König seine Attacken. Er schloss die Augen und sammelte seine letzten Kraftreserven. Seine rechte Hand umschloss seine linke Faust. Mit einem schicksalshaften Schlag durchbrach der König den Panzer seines Feindes und die Scheibe darunter. Beide Kämpfer stürzten ins grüne Inferno. Im letzten Moment bekam der König jedoch den scharfgezackten Rand der Scheibe zu packen. Aber auch sein Gegner war nicht untätig geblieben. Der hatte sich an seinem Knöchel geklammert. Mit den Augen einer wahren Bestie starrte der König zu seinem Gegner hinab. Sein Brustpanzer war weg und man sah, sein noch schlagendes Herz. Brutal schlug der König sein noch freies Bein gegen das Gesicht des Gegners. Der Tritt kam für ihn so überraschend, dass er losließ und in die grüne Flammenhölle fiel. Mit Genugtuung sah der König, wie sein Feind im Feuer umkam. Seine letzten Kraftreserven mobilisierend, schaffte er es über die Kante. Müde schleppte der König sich zu seinem neuen Thron. Achtlos ließ er sich auf den Knochen nieder. Nun hatte er endlich wieder ein Reich, über das er herrschen konnte. Wer würde ihm sein Recht jetzt noch verweigern? Aber es gab noch wichtige Angelegenheiten zu regeln. Seine Geliebte war im Himmel. Er war in der Hölle. Es wurde Zeit ihr einen Besuch abzustatten und ihr für die Zeit als ihren persönlichen Sklaven mit Zins und Zinseszins zu vergelten. Und so begann die Schreckensherrschaft des Königs. Ein Beispiel grenzenlosen Hasses, gnadenloser Folter und unbändiger Wut. Selbst die brutalsten und grausamsten Dämonen lernten ihn zu fürchten. Der König ging als der schrecklichste Herrscher der Hölle in die Geschichte ein. Erst nach einer langen- sehr langen- Herrschaft kam eine unerwartete Wendung.
The End
Obwohl er wusste, dass er tot war, schlug er die Augen auf. Er war im Jenseits. Im freien Fall. Und um ihn herum schrien Menschen, die genau wie er fielen. Sie standen in Flammen, so schnell flogen sie. Der König sah das feste Gestein einer Klippe. Ungeschickt krachte er rein. Als er sich wieder erhob, betrachtete er sich seine Umgebung genauer an. Wie er es sich schon gedacht hatte, war er in der Hölle gelandet. Ergebend ließ er die Schultern sinken. Er hatte es verdient die Ewigkeit hier zu verbringen. Der Platz seiner Geliebten war im Himmel. Seiner in der Hölle. Recht musste recht bleiben. Doch was nun? Sollten nicht irgendwelche Kreaturen kommen, um ihn zu quälen? Aber das würde wahrscheinlich schon früh genug eintreten. So marschierte der König los. In einer Welt, die er nicht kannte. Ohne Ziel oder Hoffnung. Die Trennung seiner Geliebten war ohnehin schon unerträglich. Er sah sich diese trostlose Welt an. Aus dem roten Sand ragten die Spitzen großer Gebäude aus Stahl und Glas hervor. Blitze zuckten über den brennenden Himmel. Er sah, wie ausgemergelte Menschen von Dämonen gehetzt und getötet wurden. Aber die Menschen waren bereits tot und standen wieder auf. Die Dämonen kamen wieder und töteten die Menschen erneut qualvoll. Dies alles war ein ewiger Teufelskreislauf, der bis zum Ende der Zeit anhalten würde. Er erkannte die Verdammten als die Geister wieder, die seine Geliebte zu ihren Lebzeiten gerettet hatte. Mit welchem Recht hatten sie das verdient? Welch ein Gott und Vater stürzte seine eigenen Kinder von einer Welt des Schmerzes und des Leids in die andere? Wieder bemühte sich der König diesen armen Kreaturen zu helfen. Was blieb ihm anderes übrig? Wie konnte er das Leid ertragen, ohne selbst einzugreifen? Die Antwort war klar und deutlich, gar nicht. So stieß er unter die Dämonen, wie ein höllischer Engel und tötete sie eiskalt. Als der Letzte von ihnen in einer Lache seines eigenen Blutes sein Leben aushauchte, starb auch etwas im König. Sein Durst nach Blut wurde weniger. Die Bestie, die ihn seit seiner Verwandlung ein treuer Begleiter gewesen war, begann zu sterben. Obwohl sie zur Unsterblichkeit verdammt war, starb sie. Wie war dies überhaupt möglich? Die Verdammten flohen vor dem König. Sie schienen seine Absichten falsch verstanden zu haben. Wehmütig sah er ihnen hinterher. Und gleichsam sah sein Auge neues Leid und neue Quäler. Was konnte ein Einzelner hier schon ausrichten? Wie sollte ein einfacher Vampir, wie er, hier etwas bewerkstelligen können? Gar nicht. Diese erdrückende Last machte ihm das Herz schwer. Zu seinen Füßen lag ein Verdammter in Gestalt eines Knaben. Zitternd und ängstlich schaute er zum König hinauf. Er schien zu leben, obwohl ihm seine Gedärme aus dem Magen quollen. Wie hätte er auch sterben können. Er war ja bereits tot. Zärtlich streichelte der König ihm durchs Haar. Er sah in die Seele des Jungen und erblickte seine Sünden. Das Nagen am Hungertuch hatte ihn zum Stehlen von bewogen. Aber trotz seines Essens, das er stahl, war er am Hungertod eines harten Winters gestorben. Mit Entsetzen spürte der König die Qualen in den letzten Minuten seines Todes. Dies alles erfüllte ihm mit Schmerz. Wenn es in seiner Macht gestanden hätte, wäre der Junge von ihm in den Himmel geschickt worden. Und wie durch ein Wunder, durchbrach ein helles Licht die Flammen des Himmels. Es schien auf den Jungen und zog ihn nach oben. Weit weg von dieser Hölle. „Gütiger Vater.“, sagte er, als seine feuchten Augen das Paradies erblickten. Mit einem freudigen Lächeln, das keine Reißzähne zeigte, sah der König dem Jungen hinterher. Eine gepanzerte Hand stieß aus dem Sand empor. Behebe grub sich ein Ritter aus dem Erdreich. Sein Panzer war gerissen und zerborsten. Auf seinem demolierten Schild war ein Wappen mit einem Kreuz darauf. Ein rostiges Schwert steckte in der zerkratzten Scheide. Müde und doch voller Hoffnung sah er den König an. „Du hast die Macht, andere zu erlösen.“ Verwirrt sah der König den Krieger an. Woher hätte er diese Macht haben sollen? Dann fiel ihm wieder der goldene Kelch mit den Namen der vier Erzengel und des Herrn ein. Konnte er dadurch zu solch einer Macht gekommen sein? Wieso nicht. Er hatte schon viele merkwürdige Dinge in seinem Leben gesehen und gehört. Aber was sollte er nun mit dieser Macht anstellen? Sollte er all diejenigen, die er für würdig hielt erlösen? Aber wer war er, dass er darüber entschied? „Du siehst verwirrt aus. Soll ich dich auf den rechten Pfad führen?“, fragte der Ritter. Nickend stimmte der König zu. „Mein Name ist Richard. Ich war einst Kreuzritter und habe im Namen des Herrn schreckliche Dinge getan. Heute bereue ich meine Taten aus tiefster Seele. Wenn ich dich begleiten und wenigstens einen der hier verdammten helfen könnte, würde es mir viel besser gehen. Dann hätte ich das Gefühl etwas bewirkt zu haben“ Und so führte Richard den König durch diese Welt, die für ihn so fremdartig war. Sie erlösten die Verdammten von ihren immerwährenden Qualen. Ohne Dank zu verlangen. Schließlich kamen sie in einem Sandsturm. Die wütend peitschenden Winde fegten das Fleisch von den Knochen der Krieger. Doch plötzlich flaute der Wind ab. Und aus dem Sand formte sich ein Verdammter heraus, der dem König seltsam bekannt vorkam. Aber er hatte sich verändert. Sein Körper bestand aus dem blutroten Sand, statt aus Fleisch und Blut. „So sieht man sich wieder.“, sagte Fletscher. Der Sand um den König schloss sich zu einem Käfig. Richard und er waren nun Gefangene. Egal wie sehr die Beiden auch kämpften, gegen den Sand hatten sie keine Chance. Böse lächelnd kam der Sandfletscher auf die beiden zu. „Wer hätte sich gedacht, dass der Spieß so schnell umgedreht wird. Jetzt bin ich der Kerl, der im Schatten lauert. Und du bist derjenige der nichtsahnend gegen die Wand pinkelt. Wusstest du, dass die Zeit hier viel langsamer verläuft? Ich warte hier schon seit Jahrhunderten auf dich. Und endlich kann ich meine Rache voll auskosten.“ Richard schaute verwundert zum König rüber. Der verzog keine Miene. Seine Rache war damals wichtig gewesen. Jetzt kam es ihm vor, als lägen Ewigkeiten dazwischen, dabei war es doch nur ein halber Tag. Eine Träne rann ihm die Wange hinunter. Es tat ihm so unendlich leid. Er allein hatte ihn hinterrücks getötet. Er allein hatte ihn seines Lebens beraubt. Und mit welchem Recht? Nur weil er unbedingt Rache üben musste. War es all das wert gewesen? Der Grund für seine Verdammnis war sein unstillbarer Durst nach Rache gewesen. Das Loch das der Tod seiner Geliebten verursacht hatte und der damit verbundene Schmerz hatten ihn wieder zu dem werden lassen, was er einst war. Langsam streckte er die Hand aus dem Käfig. Zitternd näherten sich seine Finger dem Herzen von Fletscher. Mit dem Gedanken: Gehe in das Paradies., erlöste er den armen Menschen. Seine Seele löste sich vom sandigen Körper, der sich auflöste. Der Käfig zerrann wieder und verschmolz mit der Landschaft. In Licht getaucht flog die Seele in den Himmel. Weg von diesem schrecklichen Ort. Richard ging zu der Stelle, an der der Sandfletscher noch eben aus dem Boden geragt hatte. Er wischte den Sand beiseite und fand ein kleines Stückchen Holz, welches er in die Luft hob. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er es sich genauer an. „Ein Splitter des Holzkreuzes, an dem Christi starb. Mit diesem Relikt können wir noch mehr erlösen.“ Er schaute zum König. „Oder dich. Du bist zu gut für die Hölle. Lass mich …“ Schnell packte der König Richards Handgelenk. Mit schütteldem Haupt gab er dem Kreuzritter zu verstehen, dass sein Platz hier war. Er hatte sich schon längst damit abgefunden. Wiederstrebend ließ Richard sich davon überzeugen und die beiden setzten ihre Reise fort. Niemand bemerkte den tierischen Schatten, der den beiden unauffällig in großer Entfernung folgte. Bei einem See aus Teer machten die beiden Rast. „Du sprichst wohl nicht viel.“ Der König antwortete auf seine eigene Art. Er schwieg ganz einfach. Seine Gedanken umkreisten Fletscher. Er war in der Hölle gelandet. War der Rest der Vampirjäger dann auch hier? Wie würden sie sich verändert haben? Was würde er tun wenn er ihnen gegenüberstand. Würde er sie ebenfalls erlösen? Oder würde er sie in die immerwährende Verdammnis schicken. Melancholisch sah er sich um. Was für ein trostloser Ort das doch war. Der Wind pfiff ihm um die Ohren und trug die Schmerzensschreie der Verdammten zu. Was für ein Gott konnte so einen Ort zulassen. Niemand, nicht einmal die schlimmsten Verbrecher, sollten an so einem Ort gefangen sein. Der Teer begann in der Mitte des Sees zu blubbern. Die Bewegungen im Teer ließen auf etwas Großes schließen, das sich dicht unterhalb der Oberfläche befand und sich ihnen näherte. Was konnte es nur sein? Wieder ein Dämon? Aus den schwarzen Tiefen des Teers entstieg ein junger Asiate mit verbranntem Gesicht. „So sieht man sich wieder“, sagte der Dhampir. „Ich wollte mich noch für das hier“, er fuchtelte mit der Hand über sein Gesicht. „bedanken“ „Kennst du den etwa auch?“, fragte der Kreuzritter. Der König nickte bestätigend. Von hinten sprang eine gewaltige Wölfin, mit riesigen Krallen, gefletschten Zähnen und einem wütenden Brüllen, auf dem König zu. Ruhig schaute der Vampir in die Augen der Bestie. Im letzten Moment machte er einen Schritt zur Seite, damit die Wölfin im Staub landete. Zwei ehemalige Gegner auf einmal. Wenn das nichts war. Flora stürzte sich erneut auf den König. Schützend warf sich Richard dagegen. „Ich kümmere mich schon um diese Bestie.“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Der König nickte ihm zustimmend zu. Alleine hätte er keine Chance. Zu zweit hatten sie eine Chance. Aber die Ablenkung hatte der Dhampir schonungslos ausgenutzt. Wäre der König auch nur ein klein wenig langsamer gewesen, hätte man ihm das Herz herausgerissen und er läge jetzt in einer Lache seines eigenen Blutes. Stattdessen aber drehte er seinen Körper zur Seite, lehnte sich nach hinten und trat seinem Gegner die Beine weg. Mit rudernden Armen fiel der Mischling. Im Flug schlug der König den Feind zurück in den kochenden Teer. Aber das schien ihn nichts auszumachen. Stattdessen tauchte der Dhampir in die schwarzen Untiefen hinab und sprang wie ein Geschoss aus dem Teer. Schützend hielt der König sich seinen Arm vor das Gesicht. Heiß spritzten Teertropfen auf seinem Körper. Die Chance nutzte sein Gegner für einen Abwärtshieb. Mit einem Sprung nach hinten, entging der König nur knapp dem Tod. Seine Hände gruben sich in den Sand und gaben ihm halt. Jetzt konnte er seine Füße benutzen. Ein Tritt trennte dem Dhampir Ober- und Unterkörper voneinander. Beide Teile bewegten sich noch. Der Dhampir schien vom Tode noch weit entfernt zu sein. „Ja, da staunst du. Die Mutter hat uns große Macht gegeben. Nicht einmal du, kannst gegen sie bestehen.“ Die Mutter? Sie war hier? Er streckte die Hand nach dem Mischling aus. „Du glaubst wohl, ich rede. Aber da hast du dich falsch Geschnitten. Keine Folter der Welt holt etwas aus mir heraus.“ Er war besiegt, auch wenn er es nicht zugab. Niemand, nicht mal seine schlimmsten Feinde hatten es verdient in dieser Welt zu leben, aber es gab andere Orte- bessere Orte. Die Hand war kurz davor sein Gesicht zu berühren, als das Licht zwischen die Handflächen stieß. Der Dhampir versuchte sich aus dem Griff zu winden und dem Licht zu wiederstehen. Aber das Licht war stärker. Mit einem lauten Knall explodierte der Halbvampir in tausend kleine Lichtstücke. Er war erlöst, da er sich aber dagegen gewehrt hatte, war die Erlösung so brutal ausgefallen. Er schaute zu Richard. Der Kreuzritter lieferte sich mit der Bestie einen erbitterten Kampf. Beide hatten bereits schlimme Wunden davongetragen. Der König musste ihm helfen, sonst würde er womöglich getötet werden. Leise schlich er sich von hinten an Flora ran. Schnell packte er sie an der Rute, zog sie nach hinten und drückte seine Hand auf ihren Rücken. Das Licht erlöste sie, aber auch sie wehrte sich heftig dagegen. Ihr Fell färbte sich schneeweiß. Die Augen erblindeten von dem Licht. Bis auch sie in tausend Lichtstücke zerfiel. Erleichtert atmeten die beiden Krieger auf. Wieder eine Herausforderung bestanden. Die Haare des Königs hatten sich inzwischen in wallendes Gold verwandelt. Seine Krallen waren normalen Fingernägeln gewichen. Plötzlich durchzuckte ein starkes Beben diese unwirkliche Welt. Es wurde stärker und hörte innerhalb eines Blinzelns wieder auf. „Wir sollten darauf achten, wenn wir erlösen. Dieser Boden ist für die Sünder genauso heilig, wie der Himmel für die Heiligen. Es gibt Momente in der Geschichte, die so stark- so gewaltig- waren, dass die Hölle noch heute darunter leidet.“ Der König fand dies sehr interessant. Dieser Boden war also heilig. Sowas hätte er sich nie von der Hölle gedacht. Und was war mit der Mutter? Wieso wollte sie ihn töten? Sie war immer auf seiner Seite gewesen, warum nun nicht mehr? Wieso hatte sie sich mit seinen Feinden verbündet? Was steckte dahinter? „Ob er die Vampirmutter gemeint hat, die in dem Felsenlabyrinth zwei Stunden Fußmarsch östlich von hier, ihr Lager hat?“ Gedankenversunken starrte der König nach Osten. „Du willst da wirklich hin. Bist du dir da sicher? Nicht mal der Höllenfürst Mammon traut sich dort mit seinen Schergen hin.“ Statt einer Antwort, lief der König los. Richard folgte ihm mit einigem Wiederstreben. „Du bist verrückt, aber ich gehe mit dir. Was sollte ich sonst tun? In den Sand kann ich mich auch später wieder verkriechen.“, meinte er. Das Felsenlabyrinth hatte seinen Namen nicht zu unrecht. Es war wie ein ausgetrocknetes Flussbett. Unzählige Risse und Spalten zogen sich durch das Gestein. Manche klein und zart, wie Fäden. Andere groß und mächtig, wie Schlosstore. Schon nach kurzem hatten die Beiden jeglichen Orientierungssinn verloren. „Dieser Ort gefällt mir gar nicht. Er ist perfekt für einen Hinterhalt geeignet.“ Richard hatte schon recht. Dieser Ort war gefährlich. „Endlich. Und ich dachte, du kommst gar nicht. Entschuldige das miserable Begrüßungskomitee.“ Es war der asiatische Vampir. Er trug eine seltsame asiatische Tracht. Ein Samuraischwert baumelte an seiner Seite. Lässig sprang er von der Klippe in die Schlucht. „Auf diesen Moment warte ich ein ganzes Leben lang.“ Sein Schwert stand hocherhoben, bereit seinem Feind in zwei Teile zu spalten. Der König machte einen Satz nach hinten. Er wich den Schlägen seines Gegners immer in letzter Sekunde aus. Plötzlich beendete der Asiate seine Angriffe. Er steckte sein Schwert zischend in die Scheide und warf es von sich. „Das dauert mir zu lange.“ Sein Körper zog und streckte sich. Er wurde schuppig und glich dem einer Schlange. Ihm wuchs ein Geweih aus dem Kopf. Jede einzelne seiner Schuppen hatte die Form einer sich schlängelnden, glitzernden Schlange. Geschickt wandte er sich aus seiner Kleidung, wie ein Reptil. Aus dem Asiaten war ein Drache des Ostens geworden. Seine Schnurrhaare waren wütend zischende Schlangen, die im Takt einer unsichtbaren Melodie mitschwangen. Ein wütendes Gebrüll ließ die ganze Schlucht erzittern. Gefräßig stürzte er sich auf dem König. Wieder wich er ihm im letzten Moment aus. Richard versuchte das Untier mit seinem Schwert zu bekämpfen, doch die Schuppen waren härter als Stahl. Nein, sie mussten diesem Monstrum anders beikommen. Als der Drache seinen nächsten Angriff startete, wartete der König ruhig ab und ließ sich fressen. Genüsslich kaute der Drache seine Mahlzeit. Plötzlich riss er den Kopf beiseite. Ein unglaublich helles Licht brannte Löcher in seine Backe. Und wieder ruckte der Kopf, diesmal in die andere Richtung. Das Blut lief sein Gesicht hinab. Schreiend riss es den Kopf nach oben. Das Licht brannte seine Schädeldecke weg. Der König sprang aus einer Explosion aus Blut, Knochen und Hirn. Angeekelt wedelte er mit den Händen, um die klebrigen Flüssigkeiten von seinen Händen zu bekommen. Aber der Gegner war noch lange nicht besiegt. Todesverachtend bäumte er sich ein letztes Mal auf. Der König sandte ihm einen Ball aus purem Licht zu. Splitternd brach der Panzer der übergroßen Echse. Der Rest des Körpers konnte der Macht eines zweiten Lichtballs nicht wiederstehen. „Wie viele deiner Freunde haben wir noch zu erwarten?“ Ahnungslos zuckte der König mit den Schultern. Seine Augen hatten sich himmelblau gefärbt. Er wurde immer menschlicher, oder doch nicht? Wurde er vielleicht ein Engel? Sie zogen weiter durch die Schlucht. Wie lange sie irrten wussten sie nicht. Egal wo man sich in dieser surrealen Welt befand, man wusste nie wie spät es war oder wie viel Zeit verging. Am Ende aber, standen sie vor einer Klippe. Und an dieser Klippe stand ein Thron. Geformt aus Leibern lebender Menschen und darauf saß eine Frau. Die Frau schien afrikanischer Herkunft zu sein. Ihre anmutigen Gesichtszüge und ihre Haut, die wie dunkle Schokolade war, machten aus ihr eine unvergleichliche Schönheit. Sie schaute die beiden Reisenden lächelnd an. Ihr Lächeln zeigte zehn vampirische Reißzähne. „Endlich treffen wir uns wieder, mein Sohn. Komm her zu deiner Mutter.“ Früher hätte er diesen Befehl folgen müssen. Sie war die Vampirmutter. Der Ursprung. Doch er war nun weder Vampir, noch Mensch und sie hatte damit keine Macht über ihm. „Ich sagte, komm her zu deiner Mutter.“ Keine Reaktion. „Komm her! Ich befehle es dir!“, kreischte sie. Während Richard ein reichlich dämliches Gesicht machte, regte der König keine Miene. „Wer ist dieses Wesen? Kennst du sie?“, fragte er verwirrt. Wieder nickte der König nur stumm. „Wie kannst du es wagen?! Du hast mich doch förmlich angebettelt, einer von uns zu werden. Und jetzt wendest du dich von uns ab? Wie konntest du nur. Ich dachte ich wählte den Richtigen, doch du hast mich bitter enttäuscht. Sklave!“ Ein Leib, der ihr als Fußschemel gedient hatte erhob sich. Es war der Pfarrer. Jener, der ihm fast getötet hatte. Jetzt standen sie sich wieder einmal gegenüber. Richard hielt dem König den Arm vor. „Wie soll ich je meine Schuld begleichen, wenn ich nie einen deiner Feinde töte?“ Der König trat einen Schritt zurück und gab dem ehemaligen Kreuzritter zu verstehen, dass die Bühne ihm gehörte. Der Pfarrer beachtete Richard nicht weiter und stürzte auf den König zu. Gelassen sah der ehemalige Vampir seinen Feind auf ihn zustürmen. Doch der angebliche Heilige hatte die Rechnung ohne Richard gemacht. Der Stieß ihm kaltblütig sein Schwert in den Rücken. „Hast du nicht zugehört? Ich bin dein Gegner.“, knurrte der heilige Krieger. Erst jetzt schien der Pfarrer den Kreuzritter als richtige Bedrohung einzuschätzen. Die Vampirmutter richtete sich wütend auf. „Muss man denn alles selber machen?!“, schimpfte sie. Wütend löste sie sich in Nebel auf, um sich nur innerhalb eines Herzschlages vor dem König zu befinden. Rasend vor Wut kratzte sie mit ihren Krallen nach ihm. In letzter Sekunde wich er ihr aus. Er hatte den Schlag kaum kommen sehen, hätten seine Kampfreflexe nicht rechtzeitig reagiert, wäre er tot. Immer weiter drängte sie den König zu den Klippen. Panisch schaute er runter. Dort unten war ein Meer aus kochendem Blut. Blubbernd bildeten sich Blasen. Der rötliche Schein spiegelte sich in seinem Gesicht. Die Macht seiner Schöpferin und der vor ihm drohende Abgrund hatten ihn unaufmerksam werden lassen. Die Mutter stieß ihre Hand durch seinen Brustkorb. Seltsamerweise spürte der König keine Schmerzen. Der Schock und das Adrenalin schienen sie zu verdrängen. Ruckartig zog sie ihre Hand aus seinem Brustkorb. Der König taumelte gen Abgrund. Sein Blick schweifte nach oben zum brennenden Himmel. Dass Richard den Pfarrer erlöst hatte, bemerkte er nur nebenbei. Der Kreuzritter rannte keuchend auf ihn zu. Immer weiter trat der König über die Kante. Er hatte verloren. Wirklich verloren. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal verloren hatte. Mit weitausgebreiteten Armen fiel er in den Abgrund aus brodelndem Blut. Richard folgte ihm mit einem Hechtsprung hinterher. „Jetzt werde ich meine Schuld begleichen.“, meinte er nur. Der König bemerkte erst, was er meinte, als es schon zu spät war. Der Kreuzritter erlöste den König. Das Licht heilte seine Wunde. Er wollte sich wehren, doch ihm fehlte die Kraft dazu. Das Licht zerrte ihn nach oben. Richard drehte sich ihm in der Luft zu und winkte dem König zum Abschied. Er hörte selbst dann nicht auf, als er schon längst in Flammen stand. Der König würde ihn nie vergessen. Mit Trauer sah er, wie sein treuer Gefährte in dem Blut versank. Seine Füße waren gehüllt in weißen Wolken. Vom Himmel schien ein grelles Licht, doch seine Haut verbrannte nicht. Durch den feinen Schleier kam eine zierliche Gestalt. War das etwa? Ja, sie war es. Seine Geliebte. „Du hast viele Gräueltaten begangen und du hast für sie gesühnt. Nun wirst du im Himmel, mit mir vereint, ewige Glückseligkeit erfahren.“ Der König machte einen etwas zerknitterten Gesichtsausdruck. „Ich kenn dich lange genug, Liebster. Der Tod des Kreuzritters quält dich, doch gräme dich nicht. Auch ihm wurde verziehen.“ Der Gesichtsausdruck des Königs hellte sich auf. Und so wurde das Liebespaar wieder vereint. Wenn ihr heute Nacht den Sternenhimmel genau beobachtet, werdet ihr die beiden am Firmament tanzen sehen. Sie sind Zeuge für die ewige- die wahre- Liebe. Die Zeit kann vergehen. Königreiche können kommen und gehen. Der Tod holt die Ähren des Lebens ein. Doch die wahre Liebe kennt kein Ende- keinen Tod. Dafür stehen die beiden Geliebten. Dafür werden sie immer und ewig stehen.
The End
Tag der Veröffentlichung: 14.07.2014
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